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Xorron war zurück! Und Suko und Shao befanden sich in Japan, auf der Suche nach einem Tempel oder Schrein der Sonnengöttin Amaterasu!
Ich aber war nach London zurückgekehrt, um irgendeine Spur des Herrn der Zombies und Ghouls zu finden! Und die ergab sich womöglich, als sich Dagmar Hansen aus Deutschland meldete. Ihr Lebensgefährte und BKA-Kollege Harry Stahl ermittelte in einem Fall, bei dem es womöglich um Ghouls ging. Und wie es schien, war er den widerlichen Leichenfressern in die Falle gegangen oder ihnen vielleicht sogar zum Opfer gefallen!
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Seitenzahl: 133
Veröffentlichungsjahr: 2024
Cover
Landluft – Leichenduft
Ian Rolf Hill’s Leserseite
Vorschau
Impressum
Landluft – Leichenduft
von Ian Rolf Hill
»Ist das nicht herrlich?«
Lotte Kirschner blieb neben dem Auto stehen und schloss für Sekunden die Augen, während sie tief einatmete und dabei dem Summen der Insekten lauschte. Der Spätsommer meinte es noch einmal richtig gut mit den Menschen im Norden Deutschlands. Die Sonne schien von einem postkartenblauen Himmel, über den nur vereinzelt ein paar Schäfchenwolken hinwegzogen. Sie sahen aus wie Wattebäusche, die jemand auf eine Leinwand geworfen hatte.
Es war warm genug, um auch im T-Shirt nicht zu frieren. Erst wenn die Sonne unterging, würde es kühler werden, aber bis dahin wollten Lotte und Malte längst wieder zu Hause in Celle sein.
Dazu sollte es jedoch nicht kommen ...
Lotte sank gegen Maltes Brust, der die Arme von hinten um die Taille seiner Freundin legte.
»Ja, herrlich«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Wir hätten eine Decke und den Auflauf einpacken sollen, dann hätten wir glatt ein Picknick daraus machen können.«
»Astor hätte das bestimmt gefallen.« Lotte öffnete die Augen und beobachtete den schwarzen Labrador, der in weiten Sprüngen über das stoppelige Feld jagte, auf dem sich zahlreiche runde Heuballen verteilten. Dahinter schmiegten sich die Häuser eines Dorfes in das winzige Tal.
Nichts rührte sich in der Umgebung. Bis auf das Summen der Insekten und das Zwitschern der Vögel herrschte eine geradezu idyllische Stille. Nur wenn Lotte ganz genau hinhörte und sich konzentrierte, konnte sie das Rauschen des Verkehrs auf der B3 vernehmen. Aber deshalb war sie bestimmt nicht mit Malte hier herausgefahren.
Im Gegenteil, schließlich wollten sie den Stress des Alltags abschütteln.
Zwei Wochen Urlaub lagen vor ihnen. Zwei Wochen, in denen ihre größte Sorge darin bestehen würde, dass Astor sie nicht ausschlafen ließ, weil er dringend sein Geschäft erledigen musste.
Und Lotte konnte sich nichts Schöneres vorstellen, als mit Malte und ihrem Hund die Umgebung zu erkunden, abends irgendwo einzukehren oder einfach zu Hause zu bleiben und das eine oder andere gute Buch zu lesen, wozu sie im Alltag leider viel zu selten Gelegenheit hatte.
Wenn sie von ihrer Schicht nach Hause kam, war sie meistens viel zu müde, um sich noch auf ein Buch zu konzentrieren. Da ließ sie sich lieber von irgendwelchen Filmen oder Serien berieseln.
Die Arbeit als Krankenschwester war kein Zuckerschlecken, und die letzten Wochen waren mörderisch gewesen. Die Urlaubszeit hatte die ohnehin schon angespannte Personalsituation noch verschärft. Und da sie keine Kinder hatte – Astor zählte nicht –, gehörte sie zu den Unglücklichen, die das Personalloch während der Ferienzeit stopfen musste, und zwar in drei Schichten.
Wen wunderte es da, dass sie nach Feierabend keine Nerven mehr für Fitzek, Winkelmann und Shepherd hatte. Ja, nicht mal für ihren geliebten Stephen King, der unlängst ein neues Buch herausgebracht hatte, das sie seit Wochen sehnsüchtig anstarrte. In der nächsten Woche war es fällig, das hatte sich Lotte fest vorgenommen.
Malte hatte mit Sicherheit nichts dagegen, immerhin war er selbst eine Leseratte, obwohl er sich mehr für Fantasy und Science-Fiction interessierte und für Serienkiller und Psychopathen nur wenig übrig hatte.
Auch er hatte den Urlaub dringend nötig. Er war Fluggerätmechaniker der Bundeswehr und arbeitete auf dem Heeresflugplatz Celle, der nur wenige Kilometer entfernt lag. Im Prinzip trennte sie nur der Wietzenbruch von der Militärbasis, in der über achthundert Soldaten und zivile Mitarbeiter beschäftigt waren.
Wegen der angespannten politischen Situation herrschte dort seit zweieinhalb Jahren erhöhte Wachsamkeit. Zumal die Truppe auch im Katastrophenfall den örtlichen Behörden zu Hilfe kam. Zuletzt war dies im vergangenen Jahr der Fall gewesen, als die umliegenden Ortschaften vom Hochwasser bedroht gewesen waren.
»Na komm«, raunte Malte seiner Freunde ins Ohr und holte sie dadurch ins Hier und Jetzt zurück. »Lass uns gehen, sonst schaffen wir es nicht mehr, bevor es dunkel wird.«
Lotte griente und drehte sich zu ihrem Freund um. Seine blauen Augen leuchteten förmlich hinter den Gläsern der modischen Brille. »Du hast doch nicht etwa Angst?«
»Vor der Dunkelheit?« Malte gluckste. »Das Einzige, vor dem ich Angst habe, ist, dass wir es nicht rechtzeitig nach Hause schaffen.« Er senkte die Stimme und bewegte die Brauen auf und ab. »Ich habe nämlich noch was mit dir vor!«
Lotte fing an zu lachen. »O ja, bitte. Wir haben schon viel zu lange keinen Spieleabend mehr gemacht. Was spielen wir denn? Mensch ärgere dich nicht? Mau-Mau? Twister?«
»Ich würde sagen, von allem ein bisschen!«
Die Vierundzwanzigjährige prustete los. »Ich kann es jetzt schon kaum erwarten. Wir sollten unsere Eltern einladen.«
»Äh, nein, ich glaube nicht, dass ich das möchte.«
Auch Malte musste lachen. Er griff nach Lottes Hand, um mit ihr auf den nahe gelegenen Wald zuzuschlendern, als Astor anschlug.
Das Pärchen blieb stehen und hielt nach ihrem Labrador-Rüden Ausschau. Es war ziemlich ungewöhnlich, dass der sonst so phlegmatische Astor bellte. Es musste schon ein triftiger Grund vorliegen, damit er Laut gab.
»Was ist denn mit dem los?« Lotte runzelte die Stirn. Allzu viele Sorgen machte sie sich keine. Astor klang zwar aufgeregt, aber nicht so, als hätte er Stress mit einem anderen Hund oder gar mit einem Wolf; die siedelten sich in dieser Gegend nach und nach wieder an.
»Wahrscheinlich bloß eine Wühlmaus«, grummelte Malte und trat einen Schritt zur Seite, um einen besseren Blickwinkel zu haben. Plötzlich ließ er die Schultern hängen und seufzte schwer. »Jetzt sieh dir das an, dein Hund hat den Verstand verloren!«
»Ach, auf einmal ist es also mein Hund, ja?«, protestierte Lotte.
»Sicher, meiner würde bestimmt keinen Heuballen anbellen.«
Jetzt sah auch Lotte, was ihr Freund meinte. Astor stand tatsächlich auf dem stoppeligen Acker neben dem Feldweg und verbellte einen der übermannsgroßen Rundballen, die zum Trocknen in der Sonne standen. Der Hund hatte die Füße in den Boden gestemmt, den Kopf gesenkt, die Rute aufgestellt.
Unvermittelt schnellte er nach vorne und vergrub die Schnauze in dem getrockneten Gras.
»Jetzt hat er endgültig den Verstand verloren!« Malte schüttelte den Kopf und rief nach dem Hund, der jedoch keinerlei Anstalten traf, dem Ruf seines Herrchens Folge zu leisten.
»Das darf doch nicht wahr sein«, knurrte Malte. »Na warte, Bürschchen, dafür geht's an die Leine!«
Mit der Hundeleine in der Hand übersprang er den schmalen Graben, der den Feldweg vom Acker trennte, und lief auf Astor zu.
Lotte verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. Astor hatte etwas zu fassen bekommen, das in dem Heuballen feststeckte. Wie besessen zerrte er daran und versuchte es herauszuziehen.
Von Neugier getrieben, folgte die Krankenschwester ihrem Freund, der Astor fast erreicht hatte. Dem war es in der Zwischenzeit gelungen, seine Beute ein Stück weit aus dem gepressten Heu herauszuziehen. Lotte erkannte einen länglichen weißen Gegenstand, von dem eine zähe Flüssigkeit zu Boden tropfte.
Wie vom Donner gerührt blieb Malte stehen und fing an zu würgen.
Lottes Herz klopfte schneller. Bevor sie sah, um was es sich bei Astors Fund handelte, wehte ihr der Gestank entgegen. Sie kannte den Geruch von Gülle, diese atemberaubende Mischung aus Methan, Schwefelgasen und Ammoniak, die zum Landleben nun mal dazugehörte. Was ihr hier jedoch in die Nase drang, war noch widerwärtiger als der natürliche Dünger. Es stank nach vergammeltem Fleisch, das jemand in der Sonne liegen gelassen hatte.
Bei einem ihrer Waldspaziergänge hatten sie mal die Überreste eines Wildschweinkadavers entdeckt. Das hatte genauso abartig gerochen.
Nur war es kein Wildschwein, das Astor aus dem Heuballen zerrte.
Lotte drehte sich der Magen um. Was der Labrador zwischen den Zähnen hielt, war ein menschlicher Arm. Und so, wie er sich abmühte, schien der Rest der Leiche noch mit dranzuhängen.
Malte wandte sich ab und erbrach sich.
Lotte dagegen hatte, berufsbedingt, eine weitaus höhere Ekeltoleranz. Tatsächlich machte ihr der Anblick des Arms weit weniger zu schaffen als der Geruch. Oder die Geräusche, die Malte samt seines Mittagessens von sich gab.
Die Gedanken überschlugen sich hinter der Stirn der Krankenschwester.
Wie kam diese Leiche in den Heuballen? Ein Unfall? Aber wer stellte den Ballen danach einfach so aufs Feld?
»Astor! Aus!«
Aber der Hund dachte gar nicht daran. Lotte gab sich einen Ruck, ging auf Astor zu und wiederholte den Befehl. Endlich reagierte der Labrador und ließ von dem Leichnam ab. Schuldbewusst schaute er Lotte an, die nur Augen für den schlaff herunterhängenden Arm hatte.
Das angeweste Fleisch hatte sich zum Teil vom Knochen gelöst und sickerte zusammen mit der schleimigen Substanz, die den gesamten Arm bedeckte, auf die Erde. Maden tummelten sich in der sämigen Masse.
Die Krankenschwester schlug sich die Hand vor den Mund. Ein Teil der löcherigen Schulter des Leichnams lugte aus dem Heuballen, aus dem immer mehr Schleim hervorquoll.
Mit einem Mal begann das Heu zu pulsieren. Ein langer glitschiger Strang schoss aus dem Ballen und schlang sich um Astors Hals!
Es ging so schnell, dass selbst der Hund überrascht wurde. Als er endlich reagierte, war es bereits zu spät. Der glitschige Fangarm zerrte den ängstlich winselnden Labrador auf den Heuballen zu.
Astor stemmte die Pfoten in die Erde, warf den Kopf von einer Seite zur anderen und versuchte, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Vergeblich. Der schleimige Strang zog sich nur fester um den Hals, grub sich durch den Pelz und fraß sich in das darunterliegende Fleisch.
»Malte!«, schrie Lotte und stürzte nach vorne, um Astor festzuhalten.
Neben dem Hund fiel sie auf die Knie, umschlang seinen Körper mit beiden Armen und wollte ihn zurückziehen, doch der Fangarm war zu stark. Erbarmungslos zerrte er den Hund weiter auf den Heuballen zu. Zusammen mit Lotte, der der kalte Schweiß über das Gesicht strömte. Er vermengte sich mit den Tränen der Angst und Hilflosigkeit.
Astors Winseln ging in ein schrilles Fiepen über, das schlagartig verstummte, als der Kopf des Hundes im Heuballen verschwand. Ein fürchterliches Knirschen erklang, dann erschlaffte der Körper des Hundes.
Lotte ließ den Kadaver los, als wäre er glühend heiß geworden. Sie fiel zurück auf ihr Hinterteil. Von Entsetzen gelähmt, beobachtete sie, wie der Körper des Hundes von dem Heuballen verschluckt wurde. Das dabei entstehende Schmatzen, Schlürfen, Knirschen und Knacken ging der jungen Frau durch Mark und Bein, sie zitterte am ganzen Leib, ihre Zähne schlugen wie im Stakkato aufeinander.
Lotte zuckte zusammen und schrie auf, als sie jemand an der Schulter berührte. Es war Malte.
»Komm, Lotte! Schnell! Wir ... wir müssen weg hier. Die Polizei anrufen!«
Er zog seine Freundin auf die Beine.
Die Knie drohten unter ihr nachzugeben. Malte musste sie stützen. Mit Lotte im Arm drehte er sich um und – blieb wie angewurzelt stehen.
»He!«, rief er. »Hilfe!«
Lotte hob den Kopf. Jetzt sah auch sie die Gestalt, die sich dunkel vor der tiefstehenden Sonne abhob und um ihr Auto herumschlich. Deutlich war der Lauf eines Gewehrs zu sehen, der über die Schulter des Fremden aufragte.
Ein Jäger!
Gott sei Dank, der Mann würde ihnen bestimmt helfen.
So dachte auch Malte, der Lotte mit sich zog und dabei immer wieder nach dem Fremden rief, der stehen geblieben war und die Augen mit der Hand beschattete.
Verdammt, warum kam er nicht, um zu helfen? Er musste doch sehen, dass sie Probleme hatten.
»Bitte!«, wimmerte Lotte. »Bitte, helfen sie uns!«
Malte zog sie weiter. Die junge Frau stolperte neben ihm her. Zwanzig Schritte trennten sie noch von dem Fremden, dessen Gesicht im Schatten lag, als dieser in aller Seelenruhe sein Gewehr von der Schulter gleiten ließ – und auf das Pärchen anlegte!
»Was ...?«, würgte Malte noch hervor, dann verpasste er Lotte einen Stoß.
Sie stürzte. Genau in dem Augenblick, als der Schuss krachte.
Die Krankenschwester schrie auf, zuckte zusammen und presste sich im Liegen die Hände auf die Ohren. Voller Panik kniff sie die Augen zu. Das war doch ein Albtraum. Ja, ganz bestimmt war das ein Albtraum.
Sobald sie die Augen öffnete, würde sie aufwachen. Zu Hause im Garten liegend, Stephen Kings neuen Roman aufgeklappt auf dem Bauch.
Lotte hob die Lider, blinzelte gegen das blendende Licht der Sonne und den Schleier aus Tränen an. Malte? Wo war Malte?
Sie seufzte erleichtert, als sie ihren Freund neben sich liegen sah. Die Krankenschwester stemmte sich auf alle viere. Auf den Knien drehte sie sich zu Malte um, der sich auf den Rücken geworfen hatte. Arme und Beine gespreizt, als wollte er einen Schneeengel machen.
Allerdings gab es keinen Schnee. Nur Blut. Es stammte aus dem Krater, der einmal sein Gesicht gewesen war.
Lottes Gehirn war noch dabei, den Anblick zu verarbeiten, als sie die rasch näher kommenden Schritte hinter sich vernahm.
Wie an der Schnur gezogen, drehte sie sich um.
»Warum?«, fragte sie.
Der Jäger antwortete nicht. Jedenfalls nicht mit Worten.
Noch im Laufen hob er das Gewehr mit beiden Händen an. Dann rammte er den Kolben nach unten. Mitten hinein in Lottes Gesicht.
Schlagartig gingen für sie die Lichter aus.
»Du bist verspannt!«
Die kaum fünfundzwanzigjährige dunkelhaarige Schönheit lächelte. Sie war ebenso splitterfasernackt wie ihr Kunde, der vor ihr auf der durchgelegenen Matratze des Wohnmobils lag und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.
Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie viele Kerle vor ihm schon darauf gelegen hatten.
»Ich ... bin ein wenig nervös«, log Volker Brecht. Er konnte ja schlecht sagen, dass ihn das schmuddelige Ambiente, in dem die Prostituierte ihre Dienste feilbot, abstieß. »Ich mach das heute zum ersten Mal!«
Die junge Frau strich zärtlich über seine beharrte Brust, dann über den Bauch und noch ein Stück tiefer. »Oh, ich hoffe nicht.«
Brecht wurde tatsächlich ein wenig rot. Gut so. »Natürlich hab ich es schon getan. Aber nicht so.«
»Du meinst für Geld?«
Er nickte und schüttelte gleich darauf den Kopf. »An der Straße, meine ich. In so einem ... Wohnmobil.«
Fast wäre ihm noch fahrender Puff herausgerutscht. Allerdings sah die Kleine nicht so aus, als hätte sie das gestört. Ganz im Gegenteil, sie schien es faustdick hinter den Ohren zu haben. Musste sie ja auch, wenn sie solch einem Job nachging.
»Wie heißt du eigentlich?«
Sie hob die Schultern, während sie mit professionellem Geschick ihre Hand bewegte. »Ist das wichtig?«
Er zuckte im Liegen mit den Achseln. »Für ... mich schon!« Volker stöhnte leise. »Du sprichst sehr gut deutsch!«
Ein glockenhelles Lachen drang aus dem Mund der Prostituierten. »Wir sind doch auch in Deutschland.«
»Sicher ... aber ... die meisten deiner Kolleginnen kommen doch woanders her.«
»Ach ja?«
»Ja, aus Osteuropa. Polen, Rumänien, aus der Ukraine ...«
»Für jemanden, der noch nie in einem Lovemobil war, kennst du dich aber ziemlich gut aus.«
»Ich ... habe im Internet darüber gelesen.«
»Tatsächlich? Steht da auch was über mich drin?«
Volker Brecht nickte, zu mehr war er momentan nicht imstande. Die Kleine beherrschte ihr Handwerk, so viel stand fest. Anscheinend war sie aber auch neugierig geworden, denn sie hielt inne und verschaffte Volker somit Gelegenheit zum Durchatmen.
»Deshalb bin ich ja hier. Du scheinst sehr beliebt zu sein.«
Sie hob die Schultern. »Kann sein. Ich kann mich jedenfalls nicht beschweren.«
»Komm schon, du hast doch mit Sicherheit jede Menge Stammkunden.«
»Es könnten mehr sein.« Sie warf ihm einen koketten Seitenblick zu. »Wer weiß, vielleicht zählst du ja bald dazu.«
»Mhm, schon möglich. Also, verrätst du mir deinen Namen? Ich würde gerne wissen, mit wem ich es mache.«
Wieder zeigte sie ihre makellosen Zähne. »Claudia.«
»Ein schöner Name. Ich bin Volker.«
»Das freut mich für dich, Volker. Aber du bist bestimmt nicht nur zum Reden hier, nicht wahr?« Rittlings schwang sie sich auf seinen Schoß.
Allzu lange dauerte das Liebesspiel nicht. Das hier war keine Kuschel-Prostitution, sondern ein knallhartes Geschäft, in dem nicht selten die Mafia ihre Hand im Spiel hatte. Manchmal die Russen, hauptsächlich aber Banden aus Rumänien und Bulgarien.
Schließlich waren sie fertig, und während Claudia damit beschäftigt war, das Bett wieder herzurichten, schlüpfte Volker in seine Klamotten. Dabei schaute er sich aufmerksam um, konnte aber beim besten Willen nichts Außergewöhnliches feststellen.
Auch der seltsame Geruch, von dem in einigen Foren die Rede war und der das einzige Manko in der Bewertung von Claudia und ihrem Lovemobil darstellte, registrierte er nicht.
»Stehst du immer an dieser Stelle?«