1,99 €
Der Eiserne Engel war einst der Anführer der Vogelmenschen von Atlantis! Er hatte den Untergang des legendären Kontinents überlebt und war zu unserem Freund geworden. Und zu einem mächtigen Verbündeten im Kampf gegen die Hölle!
Doch jetzt war er dem Wahnsinn verfallen! Er sah in Suko und mir dämonische Feinde. Und nicht nur in uns - auch völlig unbeteiligte Menschen griff er an!
Der Anruf einer Polizeieinheit in Südengland brachte uns auf seine Spur. Suko und ich machten uns auf und begaben uns auf die Jagd nach unserem einstigen Freund, der zum erbitterten Gegner geworden war ...
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 127
Veröffentlichungsjahr: 2024
Cover
Wir jagten den Eisernen Engel
Briefe aus der Gruft
Vorschau
Impressum
Wir jagten denEisernen Engel
von Ian Rolf Hill
Das Dröhnen der Motorsägen hallte schon seit Stunden durch den Wald. Es war eine mühsame und gefährliche Arbeit, doch irgendwer musste sie machen.
Hier wurden keine Bäume gefällt, die Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte alt waren, sondern junge Bäume, schnell wachsende Fichten, die sich zu einer sogenannten Dickung geschlossen hatten. Die sollten die beiden Waldarbeiter ausdünnen.
Siorus Jones war mit Leib und Seele Forstwirt. Hier draußen fiel ihm niemand auf die Nerven, und sein Kollege Colwyn Pritchard war genauso schweigsam wie er. Von dem hatte er auch schon eine ganze Weile nichts mehr gehört und auch nichts gesehen. Was kaum verwunderte, denn die Sicht in diesem dicht wachsenden Fichtenwald betrug oft nur wenige Meter, und über das Dröhnen der Motorsägen verstand man nicht mal das eigene Wort.
Die Vorschrift besagte jedoch, dass die Arbeiter in Sichtweite bleiben sollten, falls es zu einem Unfall kam. Daher schaltete Siorus seine Kettensäge aus, klappte das Visier seines Helmes hoch und nahm den Gehörschutz von seinem rechten Ohr.
Um ihn herum herrschte beklemmende Stille ...
Siorus Jones hatte fast sein ganzes Leben im Wald verbracht. Vor zwei Monaten hatte er seinen sechsunddreißigsten Geburtstag gefeiert. Das bedeutete, dass er nun schon seit zwanzig Jahren seinen Lebensunterhalt als Waldarbeiter beziehungsweise Forstwirt verdiente. Oder als Baumschubser, wie seine Kumpels es scherzhaft nannten.
Wie gesagt, Siorus Jones mochte seinen Job. Er verschaffte ihm ein gutes Auskommen und ersparte ihm das Fitnessstudio. Zumindest das Krafttraining, denn sein Bauch war in den letzten Jahren trotz der schweren körperlichen Arbeit bedenklich gewachsen.
Er kannte sich in ›seinem‹ Wald bestens aus. Der lag im Norden des Bannau-Brycheiniog-Nationalparks – der Brecon Beacons, wie er für den Rest der Welt hieß –, gerade einmal fünfzig Kilometer von Cardiff entfernt im Süden Großbritanniens.
Und weil Siorus Jones den Wald so gut kannte, fiel ihm auch sofort auf, wie unnatürlich diese Stille war.
Kein Vogel war zu hören, kein Rascheln von Mäusen oder das Summen irgendwelcher Insekten. Als ob sämtliches Leben in der näheren Umgebung auf einen Schlag aufgehört hätte zu existieren.
Siorus Jones fröstelte.
Er dachte an die Serie, die er letztens geguckt hatte. Darin war es um die Welt nach einem Atomkrieg gegangen. Unwillkürlich richtete Jones den Blick zum Himmel. Strahlendblau präsentierte er sich dem Waldarbeiter.
Trotzdem bekam er das Bild eines lautlos in die Höhe wachsenden Atompilzes einfach nicht aus dem Kopf. Er wusste nicht, ob das, was in der Serie gezeigt und gesagt worden war, einer möglichen Realität entsprach, doch es hatte ihm eine Heidenangst eingejagt. Vor allem, weil die Gefahr eines solchen Szenarios gar nicht mehr so abwegig war wie noch vor ein paar Jahren, bevor der wahnsinnige und nach Macht hungernde Russe diesen sinnlosen Krieg vom Zaun gebrochen hatte.
Jones schüttelte die tristen Gedanken an Atombomben und lautlos heranrollenden Druckwellen, die ganze Landstriche in Wüsten verwandelten, ab. Stattdessen erinnerte er sich, warum er überhaupt eine Pause eingelegt hatte, und rief nach seinem Kollegen.
Der Ruf hallte durch den Wald und verlor sich zwischen den dichtstehenden Fichten.
Auf eine Antwort wartete Siorus Jones vergebens.
Ein drückendes Gefühl breitete sich in seiner Magengrube aus. Die Kettensäge in seiner linken Hand schien mit einem Mal Zentner zu wiegen. Er stellte sie auf einen Baumstumpf. Auch den Helm mit dem Visier, das ihn vor herumfliegenden Splittern und zurückschnellenden Ästen schützen sollte, nahm er ab. Nur die schwere Schnittschutzhose, unter der er zu schwitzen anfing, musste er anbehalten.
Langsam ging Jones in die Richtung, in der er Colwyn zuletzt gesehen hatte. Dabei musste er über die heruntergesägten Fichten stapfen wie ein Storch auf der Suche nach Futter. Die Bäume würden liegen bleiben, verrotten und damit zurück in den Kreislauf der Natur gelangen.
Vielleicht würde der Förster anordnen, sie mit Gift zu besprühen, damit sich der Borkenkäfer nicht ausbreitete, aber dafür waren die Bäume eigentlich noch zu jung. Trotzdem mussten einige von ihnen gefällt werden, damit die besten und stärksten von ihnen später einen stabilen Bestand bildeten.
Jones wollte erneut nach seinem Kollegen rufen, da sah er das leuchtende Gelb von Colwyns Helm durch das Dickicht schimmern.
Siorus Jones zog die Brauen zusammen. Fast wäre er über die Kettensäge seines Kollegen gestolpert, die dieser scheinbar achtlos fallen gelassen hatte, was ihm überhaupt nicht ähnlich sah.
Jones blieb stehen. Was trieb der Kerl da eigentlich?
Colwyn Pritchard stand wie erstarrt zwischen den Bäumen und starrte auf eine bestimmte Stelle in den Schatten. Er hielt sein Smartphone in der Hand, das aufflammte, als er ein Foto schoss.
Erst im flackernden Schein des Blitzlichts bemerkte Jones die mächtige Gestalt, die wenige Schritte vor Pritchard im Dickicht stand und selbst seinen hünenhaften Kollegen um Haupteslänge überragte. Sie schien ganz aus Bronze gegossen zu sein, trug eine altertümliche Rüstung mit Umhang und hielt ein gewaltiges Schwert in der Hand.
Siorus Jones ging näher.
Pritchard bemerkte ihn gar nicht. Er hatte noch immer den Gehörschutz auf, nur das Visier seines Helms hatte er hochgeklappt, um besser sehen zu können.
Colwyn Pritchard machte einen Schritt zur Seite und schoss erneut ein Foto.
Jones blieb stehen. Deutlich sah er die beiden Gebilde, die über die Schultern der Statue ragten. Was der Waldarbeiter zunächst für den Saum eines Umhangs gehalten hatte, waren Flügel!
Vor ihm im Wald stand die Statue eines Engels.
»Ja, bin ich denn bescheuert?«, murmelte der Waldarbeiter.
Dann stiefelte er auf seinen Kollegen zu und tippte ihm auf die Schulter.
Pritchard stieß einen leisen Schrei aus und wirbelte herum. Sein pausbäckiges Gesicht, das ihn jünger aussehen ließ, als er in Wirklichkeit war, zeigte hektische rote Flecken.
»Siorus!«, ächzte er. »Hast du mich erschreckt. Was schleichst du dich denn so an? Ich hab dich nicht mal kommen gehört.«
»Wie auch mit dem Gehörschutz, du Depp?«, murmelte Jones leise in seinen Bart.
»Was?«
Siorus Jones seufzte, packte mit beiden Händen die gepolsterten Halbschalen und zog sie auseinander, bis sie einrasteten. »Was treibst du hier, verdammt?«
»Sorry, Si. A-aber sieh doch nur!« Er drehte sich halb zur Seite und deutete auf die Engelsstatue.
»Ist ja kaum zu übersehen, der Knabe.« Jones nickte. »Sieht echt schräg aus. Wer stellt denn bitte so etwas mitten in den Wald?«
Pritchard zuckte mit den Schultern. »Vielleicht stammt das Ding noch von den Kelten. Das wäre doch ... äh, eine archäologische Sensation!«
»Hast du dir das Ding mal genauer angesehen? Das sieht nicht gerade so aus, als würde es hier schon seit Jahrhunderten vor sich hin rotten.« Jones ging näher auf den Engel zu. »Das Ding sieht aus wie frisch poliert.«
»Das ... äh, ist mir auch aufgefallen«, murmelte Pritchard. Er war acht Jahre jünger als sein Kollege und wohnte bei seiner Mutter in Hay-on-Wye, dem weltberühmten Bücherdorf, in dem es über vierzig Antiquariate gab.
»Ja, klar«, erwiderte Jones.
Er stand jetzt so dicht vor dem Engel, dass er ihn berühren konnte. Nicht die geringste Ablagerung verunreinigte das Standbild. Selbst die Fugen waren blitzblank, als hätte sie jemand mit einem Hochdruckreiniger gesäubert.
»Nicht mal ein Klecks Vogelschiss«, flüsterte er im Selbstgespräch.
Die Statue war so groß, dass Jones den Kopf in den Nacken legen musste, um sich das Gesicht anzusehen. Es erinnerte ihn an Büsten aus dem antiken Griechenland oder Rom. Nein, es war noch viel detaillierter. Sogar Wimpern waren vorhanden.
»Das ist ja seltsam!«
»Was denn?«, erkundigte sich Pritchard.
»Ist dir aufgefallen, dass die Gestalt die Augen geschlossen hat?«
»Äh, nee.«
»Ist aber so.« Jones hob die Hand, um das Gesicht zu berühren, zuckte dann aber zurück. Es war nur ein Gefühl, aber irgendetwas hielt ihn davon ab, die Statue anzufassen. Und er registrierte jetzt auch wieder diese bleierne Stille um sich herum.
Er senkte den Blick. Die Gestalt hielt die Arme gesenkt. Das Schwert, dessen Klinge fast so lang war wie Jones, steckte in der rechten Faust, die Spitze berührte die Erde.
Obwohl die gesamte Gestalt wie Bronze schimmerte, war sie anscheinend nicht aus einem Stück gegossen. Tatsächlich sah es so aus, als hätte ihr jemand das Schwert in die Hand gelegt und erst dann die Finger um den Griff geschlossen.
Wer auch immer diese Statue angefertigt hatte, musste ein Meister seines Fachs sein. Umso merkwürdiger, dass sie hier mitten im Wald stand.
»Du, vielleicht hat die ja jemand absichtlich versteckt«, vernahm Jones die Stimme seines Kollegen.
Nachdenklich nickte er. Der Gedanke war gar nicht so abwegig.
»Die stammt bestimmt aus einem Museum«, fuhr Pritchard fort. »Wahrscheinlich haben die Diebe sie hier versteckt, um sie später abzuholen.«
Jones wollte erneut nicken, doch dann schüttelte er den Kopf. »Das ergibt doch keinen Sinn. Wieso sollten die das Ding hier raus in den Wald schleppen?«
»Was weiß denn ich?«, antwortete Pritchard. »Ich weiß nur, dass sie bestimmt nicht von allein hergeflogen ist.«
Jones drehte sich um. »Da hast du ausnahmsweise mal recht.« Mit dem Kinn deutete er auf Pritchards Handy. »Wie wär's, wenn du den Boss anrufst, damit der sich das Ding mal anguckt?«
»Von mir aus. Aber wenn's einen Finderlohn gibt, dann krieg ich den, kapiert?«
Siorus Jones winkte ab und wandte sich wieder dem Engel zu. Während Pritchard den Förster Kimbal Harris anrief, streckte Jones beinahe ehrfürchtig die Hand aus und strich mit den Fingern über den nackten Unterarm des Engels.
Die Statue stand im Schatten zwischen den Bäumen, hätte also kalt sein müssen, doch das war nicht der Fall. Die Haut des Engels fühlte sich warm und lebendig an. Egal, woraus diese Statur oder was auch immer bestand, es war weder Stein noch Metall, kein Marmor oder Bronze.
»He, Jones! Harris will ...« Colwyn Pritchard unterbrach sich mitten im Satz und stieß einen ängstlichen Schrei aus.
Siorus Jones fuhr herum und starrte seinen jüngeren Kollegen an, der das Smartphone fallen gelassen hatte und kreidebleich geworden war.
»Was ist denn in dich gefahren?«, blaffte Jones.
Pritchard streckte den Arm aus und deutete mit zitterndem Finger auf den Engel.
Jones drehte sich wieder um und trat einen Schritt zurück. Und dann sah auch er, was Pritchard so aus der Fassung gebracht hatte.
Die Augen des Engels standen offen und starrten ihn an!
Die Berührung der Kreatur hatte ihn geweckt.
Er wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte, doch es war schön gewesen. Er hatte geträumt. Von seiner Gefährtin Sedonia.
Sie waren zusammen geflogen. Über die endlose Weite dieses wunderbaren Landes, das den Namen Atlantis hatte. Atlantis. Dieses gewaltige Eiland mit seinen prachtvollen Städten, den üppigen Wäldern und den hohen Bergen, hinter denen jedoch das Böse lauerte.
Ja, Atlantis hatte nicht nur schöne Seiten, es gab auch dunkle, gefährliche Gegenden, in denen der Tod in Gestalt furchtbarer Dämonen regierte. Dämonen, die finsteren Götzen von unvorstellbarer Macht und Grausamkeit huldigten.
Doch ihr Reich lag jenseits der Berge, in Höhlen und Schluchten, Sümpfen und Kratern.
Davon ging er zumindest aus, als er mit Sedonia landete, um zu rasten.
Sedonia!
Wo war sie? Wo war seine geliebte Prinzessin? Eben war sie doch noch bei ihm gewesen. Ganz nahe. Er hatte noch den Duft ihres Haars in der Nase, doch sie war verschwunden.
Stattdessen sah er in die Fratzen dieser beiden grässlichen Götzendiener.
»Sedonia?«, flüsterte er und schaute sich um.
Die größere der beiden Kreaturen – ihr Kopf sah verwachsen und deformiert aus – sagte etwas in einer Sprache, die vertraut klang, aber trotzdem nicht die seine war.
Der zweite Dämon hob die Arme, die Augen traten aus den Höhlen, und Pelz wucherte auf der Fratze der Kreatur, die halb Mensch, halb Tier zu sein schien.
»Sedonia!«, brüllte der Eiserne.
Der Dämon mit dem unförmigen Schädel stolperte rückwärts und plumpste auf sein Gesäß. Der andere fuchtelte noch immer mit den Armen herum, während er weiterhin in dieser fremden Sprache redete.
Es war die Sprache der Dämonen, dessen war sich der Eiserne Engel sicher.
Wollte der Götzendiener einen bösen Zauber weben, um ihn zu bannen? Das durfte nicht geschehen. Er musste Sedonia finden!
Seine freie linke Hand schoss vor, die Finger packten den Dämon am Hals, und das beschwörende Gestammel verstummte. »Wo – ist – meine Prinzessin?«
Der Dämon, der in seinem Griff zappelte, stieß unartikulierte Laute aus, während er sich verzweifelt zu befreien versuchte. Sein Artgenosse winselte und greinte. Dann wälzte er sich herum, kämpfte sich auf die Beine und taumelte auf einen seltsamen Kasten zu, aus dem eine lächerlich winzige Klinge ragte.
Die Kreatur mit dem deformierten Kopf zog an einer Schnur, und der Kasten begann laut zu dröhnen. Offenbar eine Art Signal.
Der Engel stieß den Dämon zurück und wandte sich der zweiten Kreatur zu, die ihr dröhnendes Messer in die Luft riss und auf ihn zustürmte. Um die Klinge floss etwas herum, das er nicht erkannte.
Dann war der Dämon nah genug, um zuzuschlagen. Der Engel hob den Arm. Die Klinge schlug dagegen, hackte wie mit tausend winzigen Zähnen auf ihn ein. Funken sprühten von seiner Haut, die dem Angriff jedoch mühelos standhielt.
Dafür schwoll das Dröhnen zu einem infernalischen Heulen an, das ohrenbetäubend durch den Wald hallte.
Das musste aufhören – jetzt!
Der Engel hob das Schwert und spießte den Dämon auf, der ein schrilles Gebrüll anstimmte. Er ließ sein heulendes Messer los, das nur noch leise blubberte, ehe es gänzlich verstummte.
Die Kreatur aber hauchte ihr Leben aus.
Ihr Artgenosse sprang auf und ergriff die Flucht.
Der Engel breitete die Flügel aus. Er durfte dieses Geschöpf des Bösen auf keinen Fall entkommen lassen.
Und danach würde er sich auf die Suche nach Sedonia machen.
Wehe denen, die ihr ein Leid zufügen wollten ...
Von einer Sekunde auf die andere wähnte sich Siorus Jones in einem Albtraum.
Der Engel lebte!
Und er hatte ihn angegriffen. Nachdem die vermeintliche Statue diesen schauerlichen Schrei ausgestoßen hatte.
Kurz war ihm noch der Gedanke durch den Kopf gezuckt, dass es sich womöglich um einen dieser Performance-Künstler handelte, die sich mit Farbe einsprühten und so taten, als wären sie tatsächlich Statuen, und erst dann reagierten, wenn man ihnen Geld gab.
Doch spätestens, als ihn der Engel an der Gurgel gepackt und ihm fast den Kehlkopf zerquetscht hatte, war ihm klar geworden, dass es sich nicht bloß um irgendeinen Kunststudenten handelte, der zwei Waldarbeiter auf den Arm nehmen wollte.
Auch Colwyn Pritchard hatte dies offenbar begriffen, andernfalls wäre er wohl kaum mit der Motorsäge auf den Engel losgegangen. Doch die geschärfte Kette, die sich mühelos durch das härteste Holz fraß, hatte nicht eine Schramme auf der Haut des Engels hinterlassen.
Dafür hatte dieser mit dem Schwert zugestoßen und Colwyn regelrecht aufgespießt. Die blutige Schwertspitze war an seinem Rücken wieder zum Vorschein gekommen. Scheinbar mühelos hatte der Engel den zwei Zentner schweren Körper angehoben, um ihn dann zur Seite zu schleudern wie ein Stück Abfall.
Jones schlotterte am ganzen Leib, vergebens darauf hoffend, aus diesem Albtraum zu erwachen. Doch tief in seinem Inneren war eine Stimme erklungen, die ihm sagte, dass dies nicht passieren würde, weil das alles wirklich geschah!
Der Engel war echt! Es war keine Statue, keine Filmattrappe und auch kein verkleideter Künstler. Es war ein mörderisches Monstrum. Ein Monstrum, das jetzt langsam den Kopf wandte und ihn anschaute.
Siorus Jones sprang auf die Beine und rannte los.
Er stolperte über die Äste der gefällten Fichten, fing sich zum Glück wieder und lief weiter. Er dachte nicht länger an Colwyn, sein Handy oder die Kettensäge. Er wollte bloß noch weg.