Jugend-Karriere-Knigge 2100 - Horst Hanisch - E-Book

Jugend-Karriere-Knigge 2100 E-Book

Horst Hanisch

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Beschreibung

Karriere planen. Da hat einer "richtig Karriere gemacht", sagen wir oft beeindruckt und vielleicht auch ein bisschen neidvoll. Doch was bedeutet Karriere überhaupt und wie geht das? "Passiert" beruflicher Erfolg einfach, oder lässt er sich aktiv gestalten? Und ist jemand automatisch glücklich, weil er erfolgreich ist? In sieben Kapiteln zeigt Autor Horst Hanisch, was ein junger Mensch vorausschauend, ein gestandener Mensch ausbauend und ein älterer Mensch unterstützend tun kann, um seinen beruflichen und privaten Werdegang zu planen und umzusetzen. Überlegungen zu Studium und Berufswahl, Verhaltensregeln zum Umgang mit seinen Mitmenschen und Anmerkungen zum erfolgreichen Netzwerken sind dabei ebenso wichtig und hilfreich wie Tipps zum Selbstmarketing und zum Stressabbau. Neben der Theorie kommt auch die Praxis nicht zu kurz: Interviews erfolgreicher Personen über ihre persönlichen Erfahrungen, Lerntechniken, Checklisten zur Selbsteinschätzung (Bin ich ein guter Team-Player?) sowie Tipps zur Visualisierung von Zielen machen das Buch zum einem praktischen Ratgeber bei zahlreichen Fragen zur beruflichen Planung.

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Inhaltsverzeichnis

GRUßWORT

OHNE STIL ZUM ERFOLG?

ÜBER DIE KARRIERE NACHDENKEN

VORWORT – WAS IST DAS WICHTIGSTE?

TEIL 1 – FRÜH ÜBT SICH

(

VOR-)SCHULISCHE LAUFBAHN

KINDERGARTEN

Die Zukunft gestalten

Von der Hauptschule zur Hochschule

SCHULE

Was ist Allgemeinwissen?

MITEINANDER SPRECHEN UND EINANDER VERSTEHEN

„Welche Sprache sprechen Sie?“

Sprachen erleichtern den Zugang zur Welt

(

FACH-)HOCHSCHULE

BACHELOR OF ARTS UND MASTERSTUDIENGÄNGE

Bachelor

BA (Bachelor)

Das duale System

MBA (Master of Business Administration)

STUDIUM AN PRIVATEN EINRICHTUNGEN

Wer es sich leisten kann, studiert privat?

INTELLIGENZ, GEDÄCHTNIS, LERNEN UND MERKEN

INTELLIGENZ

Die grauen Gehirnzellen

Was ist Intelligenz?

DAS GEDÄCHTNIS

Erlebniseindrücke – Engramme

Ultrakurzzeit-Gedächtnis, Kurzzeit-Gedächtnis, Langzeit-Gedächtnis

Gedächtnisgesetze

LERNEN

Gehirn wie ein Sieb – Was bedeutet Lernen?

Lernphasen und Lernstufen

Vergessen

MERKEN

Die Merkfähigkeit

Wissenserwerb

LERNTECHNIKEN

Überforderung

Verstärkung von Verknüpfungen

Karteikasten-System – Gehe zurück auf ‚Los‘

Lerntechnik – Karteikasten-System

Loci-System

Mnemo-Technik-System

Reduktions-System

Lerntechnik – Reduktions-Technik

Mind-Map-System

Lerntechnik – Mindmapping

TEIL 2 – SPRUNG INS BERUFSLEBEN

PRAKTIKUM – FREIWILLIGES JAHR – AU PAIR

ERFAHRUNG SAMMELN IM IN- UND AUSLAND

Von zu Hause abnabeln

Career-Day

Das Betriebs-Praktikum

Praktikum im In- und Ausland

Work and Travel – Arbeiten im Urlaub

Au pair – Kindermädchen

Caregiver-Programm

Freiwilliges Soziales Jahr – Soziales Engagement

Teach First Deutschland

BEWERBUNG

Auf dem Weg zum Job – Die Karriere starten

Das Erscheinungsbild

Keine Krawatte ohne Knoten

Die Begrüßung und der Blickkontakt

Das Bewerbungs-Interview

Frage nach Gehaltswunsch

Authentisches Auftreten

Generation Z sucht den Arbeitgeber aus

DAS ARBEITSZEUGNIS

ER VERSUCHTE SEIN BESTES

Das Zeugnis ist eine Urkunde …

Zeugnisarten

Das qualifizierte Zeugnis

Das Arbeitszeugnis

Die Zeugnissprache

Zeugnis-Codes

Der Aufhebungsvertrag

Das Führungszeugnis

BERUFLICHE VORSORGE

Die Zukunft kommt schneller als geplant

Finanzielle Absicherung

Das faire Trennungsgespräch – Die Kündigung

PRIVATE VORSORGE

Am Ende des Lebens

Vorsorge für den letzten Schritt

ZIELSETZUNG

„DU HAST DREI WÜNSCHE FREI“

Vom Traum zum Ziel

REALISTISCHE ZIELSETZUNG

Habe ich Ziele?

Kurz-, mittel- und langfristige Ziele

Klarheit von Zielen

Das SMART-Prinzip

Das SMARTER-Prinzip

Was ist Zeit?

Das Leben selbst leben versus Fremd-leben

Killer-Phrasen

Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft

Orientierung an Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft

Zeit nutzen – Carpe diem

ZEIT- UND ARBEITSABLÄUFE OPTIMIEREN

Lässt sich Zeit gewinnen?

Pareto-Prinzip

Eisenhower-Prinzip

ALPEN-Methode

Zeitfresser

Zielsetzung im beruflichen sozialen Umfeld

TEIL 3 – HÖCHSTANFORDERUNG IM JOB

NEU IM JOB

DAS BERUFSLEBEN BEGINNT

Der erste Arbeitstag

Jung und Alt im Beruf – Verständnisprobleme unter den Generationen?

HIERARCHIE IM BERUF

Die Karriereleiter

Hierarchie in der Hotellerie

EINSATZ, EHRGEIZ, ERFOLG

Erfolg kommt nicht von alleine

Persönlicher Einsatz und Ehrgeiz

Selbst aktiv werden – die Ärmel hochkrempeln

Rasante Karriere

SELBST-MARKETING

Image-Arbeit

Aus der Masse ragen

Risiko eingehen

Starker Auftritt

TYPOLOGIEN UND UMGANG MIT CHARAKTEREN

DER EIGENE UND DER FREMDE TYP

Welcher Typ bin ich?

Die Temperamentenlehre nach Hippokrates

Konstitutionstyp nach Kretschmer

Persönlichkeitseigenschaften nach Jung

BOSS IM JOB

Endlich Boss!

Die/der gute Vorgesetzte

Vorgesetzten-Einschätzung

Die offene Bürotür

Die Innere Kündigung

Der positive Gesprächspartner

FAIR IM JOB

MITARBEITER, KOLLEGEN UND VORGESETZTE

Tratsch oder gutes Betriebsklima?

GERÜCHT UND SCHULD

SCHULDZUWEISUNG

Du bist schuld

Kommunikative Blockaden abbauen

Humorvolle Art statt Miesepeter

TEAM – TOLL, EIN ANDERER MACHT’S

Bin ich ein guter Teamer?

Unhöflichkeit den Kollegen gegenüber

Mögliche Vorteile und Nachteile einer ‚echten’ Team-Arbeit

Check eines funktionierenden Teams

DAS GESUNDE BETRIEBSKLIMA

Arbeitszeit am Arbeitsplatz

Faktoren, die das Betriebsklima beeinflussen

Faktoren eines gesunden Betriebsklimas

WERTSCHÄTZUNG UND ANTI-DISKRIMINIERUNG

„Hast du den Typ da drüben gesehen?“

DUZEN UND SIEZEN

„He, du da!“

Political Correctness

Bitte & Danke

Frauen und Anerkennung

Nur nicht abheben – oder doch?

Als Frau seinen/ihren Mann stehen

IM JOB

Arbeit und Geld

SOFT SKILLS

Die ‚weichen Fähigkeiten’

MOBBING, BOSSING, BULLYING

Böswillige Absichten

Mobbing erkennen und dagegen vorgehen

TEIL 4 – OHNE FLEIß KEIN PREIS

VISION UND REALITÄT

OHNE VISION KEIN ERFOLG?

Querdenker sind gefragt

Von Leonardo da Vinci bis Martin Luther King

Ohne Visionen kein Fortschritt

Selbstständig werden

Getrunken wird immer

Manchmal kommt es anders, als ‚man‘ denkt

Warum ist die Banane krumm?

OHNE MITMENSCHEN KEINE KARRIERE

Sozial integriert

Dem Netz gehört die Zukunft

FREUNDE UND FAMILIE

FREUNDE

Was sind Freunde? Was bedeutet gute Freundschaft?

Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps

Erwerbstätige Mütter

Familie und Beruf

FAMILIEN-BETRIEB

Generationenkonflikt

In der dritten Generation

NICHTS WIE WEG

ARBEIT UNTER URLAUBSBEDINGUNGEN

Sonne, Meer und etwas Arbeit?

Die Philippinen entdecken

Bessere Karriereaussichten im Ausland?

Deutschland und Südkorea: Wie sich Beziehungen entwickeln

Interkulturelle Kompetenzen

Wie heißen die Bewohner von …?

Interkulturell Leben

HERZLICH WILLKOMMEN

AUSLÄNDER IN DEUTSCHLAND

Wo ist das Zuhause?

Ausländerin, Deutsche oder Weltreisende?

TEIL 5 – WER RASTET, DER ROSTET

STÄNDIGE WEITERBILDUNG

DOKTOR WERDEN

Das Land der Titel

Dr. hon, Dr. h.c.

Wie werde ich Professor?

Prof. h. c.

Prof. em.

Tragen eines Titels aus dem Ausland

Plagiat

Aberkennung des Doktortitels

STÄNDIG ‚UP TO DATE’ BLEIBEN

HEUTE AN MORGEN DENKEN

Langfristige Planung

Headhunter

Individuelle Begleitung

Coaching

Der Coach und der Coachee

BIS INS HOHE ALTER FIT

JE OLLER, JE DOLLER?

Höhepunkt der Karriere

Das Wissen der Alten nutzen

Senior Experte

„Ich bin alt, aber nicht dumm!“

Wissbegierig bis ins hohe Alter

TEIL 6 – KLAPPERN GEHÖRT ZUM HANDWERK

RAUS AUS DEN VIER WÄNDEN

NETZWERK AUSBAUEN

Eine Hand wäscht die andere

Netzwerk, Lounges und Kontaktpflege

Alumna und Alumnus – Kontakte nach der Ausbildung

Alumni

Kooperation von Studierenden

Logen

Vereinsmeierei

Ehrenamt und soziales Engagement

Von kleinen Löwen und Löwinnen

ADEL UND REGIERENDE

Umgang mit hohen Tieren

Hochadel: Die titulierten Adeligen

Adelsrangfolgen: Zwischen den titulierten Adeligen

Niederadel: Die untitulierten Adeligen

(

Frühere) Adelsprädikate

Anrede kirchlicher Würdenträger

Anrede an der klassischen Hochschule

Titelei

AUSZEICHNUNGEN UND EHRUNGEN

Ehrenbürger

Bundesverdienstkreuz

Orden als staatliche Auszeichnung

Ablehnung, Aberkennung und Rückgabe der Auszeichnung

Nobelpreis

REIN IN DIE MEDIEN

Briefpapier

Die Visitenkarte

Flyer

Webseiten, Online-Software und Geschäftspapiere

Öffentlichkeitsarbeit mit Hilfe der Medien

DAS INTERVIEW

Neugierde ist eine Zier …

Umgang mit Presseleuten

KAMERAPERSPEKTIVEN UND LOCATIONS

Perspektiven

Die kamerataugliche Kleidung

TEIL 7 – BURNOUT VERMEIDEN

ERFOLGREICH, ABER AUSGEBRANNT

PSYCHISCH AM ENDE?

Beruflich erfolgreich – körperlich kaputt

Burnout

PERFEKTIONISMUS – NUR DIE/DER BESTE GEWINNT!

Kann oder muss alles perfekt sein?

Die 99 Prozent-Überlegung

Nein sagen können

ANTI-STRESS

EUSTRESS UND DISSTRESS

Stress oder Überbeanspruchung

Stress entsteht – Kampf oder Flucht?

Anti-Stress-Vorsätze

Anti-Stress-Techniken

KÖRPERLICH FIT?

An die eigene Gesundheit denken

Sport ist Mord?

Hobby – Arbeit und Leben

Glänzender Auftritt

ABSCHLUSS – FAZIT

STICHWORTVERZEICHNIS

KNIGGE ALS SYNONYM UND ALS NAMENSGEBER

UMGANG MIT MENSCHEN

Adolph Freiherr Knigge

Grußwort

Carl Rudolf Miele Unternehmer

Ohne Stil zum Erfolg?

„Die Kunst, sich bemerkbar, geltend, geachtet zu machen, ohne beneidet zu werden; sich nach den Temperamenten, Einsichten und Neigungen der Menschen zu richten, ohne falsch zu sein; sich ungezwungen in den Ton jeder Gesellschaft stimmen zu können, ohne weder Eigentümlichkeit des Charakters zu verlieren, noch sich zu niedriger Schmeichelei herabzulassen.“

(Quelle: Freiherr von Knigge, „Über den Umgang mit Menschen“)

Die essenzielle Empfehlung des Freiherrn war, im Umgang mit anderen Menschen „eine gewisse Geschmeidigkeit, Nachgiebigkeit, zu rechter Zeit Verleugnung und Heiterkeit des immer gleich gestimmten Gemüts“ an den Tag zu legen. Das ist auch heute noch gültig.

Ohne Stil zum Erfolg? Davon kann auch heute keine Rede sein. Im Gegenteil: Etikette und Benimmregeln gewinnen wieder an Bedeutung. Eine Studie der Universität Darmstadt kam sogar zu dem Ergebnis, dass sicheres Auftreten, Haltung und natürliche Souveränität im Job wichtiger sind als individuelle Fachkenntnis und alle Zeugnisse. Das fängt schon im Bewerbungsgespräch an: Wer zu steif oder zu locker wirkt, wer seinem Gegenüber das Wort abschneidet oder mit der Kleidung völlig danebenliegt, hat schlechte Karten. Und im Assessment-Center zählen das Warm-up am Vorabend und das Mittagessen genauso viel wie die Fallstudie oder die Gruppenübung.

Jeder kennt die Situation aus eigener Erfahrung: Den Tritt mitten hinein in das berühmte Fettnäpfchen. Um diesen verhängnisvollen Fehltritt zu vermeiden, braucht es eine „gesellschaftliche Grundsicherheit“. Nicht alle Regeln müssen in jeder Situation perfekt beherrscht werden und kleinere Fehler sind durchaus verzeihbar. Es sollten aber diese Situationen erkannt werden.

Neben einer Art „Knigge-Grundwissen“ helfen dabei:

Selbstbewusstsein, Natürlichkeit, Humor, Erkennen der Firmenpolitik, Einstellung auf das Firmenimage.

Dieses Grundwissen zu vermitteln, hat sich dieses Buch zum Ziel gesetzt. Es wird daher zu einer unverzichtbaren Begleitung auf der Karriereleiter.

Carl Rudolf Miele

Unternehmer

Über die Karriere nachdenken

Der ‚Jugend-Karriere-Knigge 2100‘ liegt in der 4. Auflage vor. Eng beschrieben in sieben Kapiteln soll es dem jungen Berufseinsteiger Informationen zum möglichen Berufsleben geben, wie auch den erfolgreichen Weg dorthin.

Viele der Kapitel sind besonders für junge Menschen wichtig, da sie sich bisher gar keine Gedanken in diese Richtung machen mussten. Wie verläuft ein beruflicher Werdegang, von der Bewerbung über das Engagement bis hin zur Vorsorge für die Zukunft.

Das vorliegende Buch verknüpft durch lebhafte Interviews mit Menschen (die jeweiligen beruflichen Angaben beziehen sich auf den Stand der Erstveröffentlichung) aus unterschiedlichen Lebens- und Berufsbereichen deren Wissen und Erfahrung mit Hinweisen, die im vorliegenden Text gegeben werden. Es wurde nicht ‚vom grünen Tisch‘ geschrieben, sondern die aktuellen Bedürfnisse der Berufswelt wurden tatsächlich dargestellt. Die Inhalte sind wie folgt gegliedert:

Die schulische und studentische Laufbahn, mit Lerntechniken

Der Sprung ins Berufsleben über Bewerbung, Praktikum, Zielsetzung

Die Anforderungen im Job mit Typologien und fairem Umgang

Die Verknüpfung von Beruf und Familie, der Blick ins Ausland

Die Weiterbildung, Titel, Headhunter und Coaching

Das Selbstmanagement durch Netzwerk und Selbstdarstellung

Die Vermeidung von Stress und Burnout und die Wichtigkeit von Hobby und Sport

Vor wenigen Jahren durchlief nicht nur Deutschland – und damit auch die jungen Menschen – eine bedeutende Veränderung in dem bis dorthin üblichen Ablauf der Berufslaufbahn. Die Corona-Pandemie 2.000.000 Menschen in die räumliche und manchmal auch emotionale Isolation. Online-Schule und -Universität, sowie die Arbeit im Homeoffice dominierten viele Arbeitsabläufe. Die kriegerischen Auseinandersetzungen im Osten Europas warfen enorme logistische Herausforderungen auf und schließlich sorgte die unerwartet eingetretene Inflation für ein absolut verändertes Konsumverhalten der Bevölkerung.

Musste ‚früher‘ noch hart um das Ergattern eines vernünftigen Berufsangebots großer Aufwand betrieben werden, fehlen zur Zeit der Drucklegung dieser Auflage überall Arbeitskräfte. Branchen-übergreifend werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht, die nun scheinbar mühelos den für sie besten Job aussuchen können. Manch strenges Auswahlverfahren ist weggefallen. Immer wieder ist zu hören, dass sich nun das Unternehmen beim Arbeitssuchenden bewerben muss.

Wer weiß, ob und wie lange dieser Zustand bleiben wird, und wie sich die ersten Jahre in Ausbildung und Beruf dieser Konstellation gestalten werden.

Egal, was die Zukunft bringt, lautet der Appell: Nehmen Sie sich die Zeit, Ihr eigenes Auftreten zu reflektieren und Ihre Ziele abzustecken. Sind Sie (nach wie vor) auf dem richtigen Weg? Gibt es etwas zu optimieren? Scheuen Sie nicht, sich vom Herkömmlichen zu lösen und Neues zu integrieren. Machen Sie sich Gedanken über Ihre Karriere. Wenn ein Mensch Karriere ‚macht’, heißt das, dass er sich einen gewissen Weg entlang bewegt.

Im dem lateinischen Wort ‚carrus’ (der Karren) steckt ein Weg, eine Fahrstraße von hier nach dort, von unten nach oben. Unter Karriere wird die berufliche Laufbahn eines Menschen verstanden. Geht diese mühsam aber stetig nach oben, erklimmt er eine Karriereleiter. Schießt die Karriere blitzartig nach oben, ist auch der Begriff Senkrechtstart bzw. Senkrechtstarter geläufig.

In hiesiger Gesellschaft steigen das soziale Ansehen und das Einkommen bei erfolgreicher Karriere. Menschen in hohen Positionen werden bewundert oder beneidet. Auf Menschen, die es ‚nicht so weit gebracht haben’, wird mitleidig herabgeschaut.

Niemand muss sich schämen, wenn er beruflich – und im Idealfall auch privat – erfolgreich sein will. Je früher die Weichen gestellt werden, desto eher lässt sich der Karren in die gewollte Richtung lenken.

Allerdings bringt die Generation Z (geboren rund um das Jahr 2000 bis ca. 2010) andere Erwartungshaltungen als die davor berufstätigen Generationen mit. Die Work-Life-Balance muss ausgeglichen sein. Das Gehalt besetzt nicht mehr zwangsläufig die höchste Priorität, sondern beispielsweise eine flexible Arbeitszeit.

Die körperliche Präsenz am Arbeitsplatz muss (je nach Berufstätigkeit) nicht mehr ständig erfolgen. Homeoffice sei Dank. Der Gender-Gedanke und der damit einhergehende zwischenmenschliche Umgang beeinflusst das Verhalten miteinander – auch am Arbeitsplatz. Naturschutz und die damit verbundene Nachhaltigkeit erfordern ein Umdenken und ein entsprechendes Handeln.

Bei allen diesen Veränderungen ebnen eine rechtzeitige Reflexion des eigenen Auftretens und Verhaltens den Weg zum gewünschten Ziel. Den Leserinnen und Lesern dieses Buches soll es gelingen, viele neue Erkenntnisse zu erhalten, die ihnen helfen, ihre berufliche Karriere zu optimieren!

Vorwort – Was ist das Wichtigste?

„Was ist denn das Wichtigste für Sie in Ihrem Leben?“, frage ich in Coachings, Assessment-Centern, Trainings und Schulungen meine Teilnehmer. Nach kurzer Überlegung folgen Antworten wie „Glücklich sein; Erfolg haben; Erfüllt sein“. „Und was verstehen Sie unter glücklich sein?“, ist dann meine zweite Frage.

„Erfolgreich sein; das machen können, was ich will; eine gute Karriere durchlaufen“ und so weiter. „Wollen Sie auch Freunde/Familie/ein intaktes soziales Umfeld haben?“ „Ja, natürlich! Das ist mir ganz wichtig! Freunde, glückliche Familie, Freizeit.“ Aha. „Und was ist das Wichtigste für Sie in Ihrem Leben?“ Ratlose Gesichter. „Schwierig zu beantworten.“ „Am besten alles!“ „Erst mal Karriere! Dann kommt das Private von selbst.“

Alles ziemlich komplex – oder ziemlich konfus. Was will der Einzelne denn nun tatsächlich? Überraschend, wie viele (junge) Menschen sich keine oder wenige greifbare Gedanken über ihre Zukunft – und damit über ihr Leben – machen. Gerade – aber nicht nur – in wirtschaftlich kritischen Zeiten ist es wichtig, die eigene berufliche Karriere sorgfältig zu planen. Im Gegensatz zur privaten Karriere lässt sich die berufliche relativ rational angehen.

Angefangen bei der Suche nach einem geeigneten und gewünschten Arbeitsplatz, dem Durchlaufen eines erfolgreichen Bewerbungs-Procederes, dem Verhalten am Arbeitsplatz, dem Ausbau der sozialen Kontakte und dem Setzen realistischer Ziele. Doch in Bewerbungsgesprächen und Auswahlverfahren stelle ich wieder fest, wie viele Kandidaten sich relativ wenig Gedanken über ihren beruflichen Werdegang machen.

Mit den im vorliegenden Buch enthaltenen Informationen aus dem tatsächlichen Leben will ich aufzeigen, was ein junger Mensch vorausschauend, ein gestandener Mensch ausbauend und ein älterer Mensch unterstützend tun kann, um seinen beruflichen und privaten Werdegang zu planen und umzusetzen. Überlegungen zu Studium und Berufswahl, Verhaltensregeln zum Umgang mit seinen Mitmenschen (beruflich und privat) und Anmerkungen zum Netzwerken sind dabei ebenso wichtig und hilfreich wie Lerntechniken, Tipps zum Selbstmarketing und Stressabbau.

Viel Wert habe ich in diesem Buch auf Interviews erfolgreicher Personen gelegt. Bereitwillig schildern sie, was ihrer Meinung nach in ihrem speziellen Berufsalltag wichtig ist. Selbstverständlich stellt jedes Interview die individuelle Meinung des Befragten dar. Genau das ist der Reiz an diesen Interviews, den Blick des Befragten aus seinem Berufsleben heraus zu erahnen. Die gegebenen Überlegungen sind verständlicherweise subjektiv, geben dem ein oder anderen interessierten Leser aber möglicherweise einen Impuls oder die Möglichkeit, in einer Art Paradigmen-Wechsel eine Situation aus einer anderen Sicht zu betrachten.

Den Leserinnen und Lesern dieses Buches wünsche ich viel Spaß beim Lesen, und hoffe, dass sie ihre Ziele erreichen!

Horst Hanisch – PS: „Was ist das Wichtigste in Ihrem Leben?“

Teil 1 – Früh übt sich

(Vor-)Schulische Laufbahn

Kindergarten

„Wenn sich jemand für eine Karriere entscheidet, muss er sich darüber klar sein, welches Leben er führen, auf welche Freiräume er verzichten muss. Denn der Aufstieg erfordert beachtlichen Einsatz. Ohne die Bereitschaft, Leistung zu erbringen und ständig hinzuzulernen, bleibt jeder Manager in der Routine und im Mittelmaß stecken.“Carl Horst Hahn, dt. Manager (1926 - 2023)

Die Zukunft gestalten

Noch keine 500 Jahre sind es her, dass Kinder im Alter von sieben Jahren ihr Zuhause verließen, um zu arbeiten. Das betraf nicht nur arme Menschen, sondern, wie im Fall Edward VI. gesehen werden kann, auch hochgestellte. Er bestieg mit neun Jahren den Thron. Neun Jahre! Allerdings starb er auch schon mit 15 Jahren, was nicht unbedingt als gerechter Ausgleich zu betrachten ist.

Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts kam die Überlegung auf, Kindern eine eigene Kindheit zu gewähren. Jean-Jacques Rousseau (frz. Pädagoge und Wegbereiter der französischen Revolution, 1712 – 1778) war treibend in diesem Gedanken, der später von Johann Heinrich Pestalozzi (schweiz. Pädagoge, 1746 – 1827) und Maria Tecla Artemisia Montessori (it. Ärztin und Pädagogin, 1870 – 1952) weiterentwickelt wurde.

Im 19. Jahrhundert, als der Mann Alleinverdiener war, konnte sich die Ehefrau als Mutter deutlich mehr um ihre Kinder kümmern.

Und wie ist es heute? Tatsächlich überlegen sich manche Eltern heutzutage, ihr Kind in Kindergärten unterzubringen, in denen zweisprachig betreut wird. Diese Eltern sind der Meinung, dass Kinder nicht früh genug an eine fremde Sprache ‚spielerisch’ gewöhnt werden können.

Skeptiker hingegen meinen, dass Kinder Kinder sind und diese eher ihr ‚kindliches’ Leben ausleben dürfen, sogar sollten. Ohne jeglichen Zwang oder Druck.

Wie auch immer – Eltern der ersten Gruppierung haben teilweise Schwierigkeiten, aus ihrer Sicht betrachtet, ‚vernünftige’ Kindergärten zu finden. Ja – sie sind bereit, Geld, sogar (relativ) viel Geld für das Training ihrer Kinder auszugeben. Nach den Prinzipien ‚Schaden kann es ja nicht’ und ‚Früh übt sich’.

KiTa, Kindergarten und Hort

Friedrich Wilhelm August Fröbel (dt. Pädagoge, 1782 – 1852) gilt als Gründer des ersten Kindergartens. Ab dem ersten Geburtstag haben in Deutschland Kinder einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz (seit August 2013).

In Deutschland ist der Kindergarten eine Einrichtung für Kinder, die das dritte Lebensjahr vollendet haben. In der Schweiz gilt die Vollendung des vierten Lebensjahrs, in Österreich muss das Kind mindestens 2 ½ Jahre alt sein.

Jüngere Kinder besuchen eine Kinderkrippe oder Krabbelgruppe, ältere einen Hort.

Die Abgrenzung ist aber nicht immer ganz eindeutig, sodass hin und wieder alle genannten Einrichtungen als Kindergarten bezeichnet werden.

Der Kindergarten soll die Erziehung in der Familie ergänzen, aber nicht übernehmen. Den Kindergartenkindern eröffnet sich die Möglichkeit, Erfahrungen über das familiäre Umfeld hinaus zu sammeln.

Es gibt Teilzeitbetreuungen am Vor- oder Nachmittag, verlängerte Vormittagsangebote bis nach dem Mittagessen, die Ganztagsbetreuung von morgens bis zum späten Nachmittag. Letzte wird häufig als Kindertagesstätte (KiTa) bezeichnet.

Neben den freien Trägern dieser Regel-Kindergärten (zum Beispiel kirchliche Träger, Institutionen der Freien Wohlfahrtspflege, Vereine, Elterninitiativen, Privatwirtschaftliche Träger) finden sich sonderpädagogische und heilpädagogische Kindergärten. Schließlich auch die Montessori-Kindergärten und die Waldorfkindergärten und ähnliche. Und nicht zu vergessen, Kindergärten, in denen Mehrsprachigkeit gefördert wird.

Verantwortung für die Kinder

Sicher scheint auf jeden Fall, dass Kindergartenbetreuer und -betreuerinnen eine unglaublich große Verantwortung für die ihnen Anvertrauten tragen. Hier gemeint ist die Verantwortung für die Zukunft der Kinder, die ihrer Obhut übergeben werden. Bei allem guten Willen und bei gleichzeitig überschaubarer Bezahlung müssen Berufsgruppen wie diese deutlich stärker gefordert und gefördert, geachtet und unterstützt werden.

Laut FAZ vom 29./30.08.09 waren im Vorjahr 2,32 Millionen Kinder unter sechs Jahren in Tagesbetreuung; davon 2,25 Millionen in einem Kindergarten oder einer Kindertagesstätte. 67.500 wurden von Tagesmüttern bzw. Tagesvätern gepflegt. Dieselbe Quelle gibt an, dass nur 7 Prozent der Studenten in Deutschland Eltern sind (123.000).

All diese Kinder erhalten in der Tagesbetreuung durch entsprechend geschulte Fachkräfte Input. Die späteren Verhaltensmuster werden in dieser Zeit entscheidend in Bahnen gelenkt.

Kinder sind die Zukunft!

Das Verhalten der Kinder (in Zukunft) bestimmt somit auch das eigene Leben (in Zukunft).

Von der Hauptschule zur Hochschule

Torben RohrBankkaufmann, Student Industriemanagement in Praxisverbund

Hanisch: Herr Rohr, Sie planen, verbunden mit einer Weltreise, ein Auslandssemester in Australien. Sind Sie stolz auf das, was Sie bisher erreicht haben?

Rohr:Das lässt sich nicht mit Ja oder Nein beantworten. In erster Linie bin ich dankbar, dankbar und glücklich, dass ich heute die Möglichkeit habe solche Pläne zu schmieden und ein solches Leben führen zu können, das mir auch solche Perspektiven eröffnet.

Hanisch: Hätten Sie vor zehn Jahren, als Heranwachsender, gedacht, dass Sie solch ein Auslandssemester einmal erleben würden?

Rohr:Nein, vor zehn Jahren hätte ich aber auch nicht gedacht, dass ich eines Tages eine Ausbildung zum Bankkaufmann abgeschlossen hätte, meine Hochschulreife erwerben würde oder das Auswahlverfahren an einer der renommiertesten privaten Hochschulen bestehen könnte.

Hanisch: Was war damals Ihr Plan?

Rohr:Damals war ich ja schon damit zufrieden, wenn ich in das nächste Schuljahr versetzt wurde und heute kämpfe ich um einen Studienplatz an der Bond University, einer der angesehensten Universitäten Australiens. Das heißt, noch vor zehn Jahren hatte ich wesentlich existenziellere Probleme und Ängste. Damals ging es ums Überleben, heute sind es ganz andere Dinge, die mich belasten.

Hanisch: Welche Dinge sind das?

Rohr:Nun, heute geht es darum schneller und besser zu sein als die anderen. Es geht mir darum aussagekräftigere Referenzen vorweisen zu können, an besseren Hochschulen zu studieren und einen cooleren Job zu bekommen. Meine Sorgen sind nicht mehr „auf der Strecke zu bleiben“, sondern von anderen überholt zu werden. Die Ebene der Probleme hat sich geändert. Ich würde meine heutigen Ängste eher als Luxusängste beschreiben.

Hanisch: Ihre bisherige Karriere begann nach eigener Anschauung eher schwach. Inwieweit können Sie dem zustimmen?

Rohr:Uneingeschränkt. Ich war ein versetzungsgefährdeter Hauptschüler, ich konnte mich kaum konzentrieren und hatte massive Defizite in allen Bereichen. Meine schulische Laufbahn oder um es mit Ihren Worten zu sagen, meine bisherige Karriere hat mehr als schwach begonnen.

Hanisch: Weshalb ergaben sich die Schwierigkeiten am Anfang Ihrer Schullaufbahn?

Rohr:Ich hatte ADS (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom). Vielleicht ist es nicht ganz richtig, all meine Probleme auf diese Krankheit zu schieben. Dennoch, und da bin ich mir sicher, lässt sich ein Großteil meiner Schwierigkeiten auf dieses Syndrom und meine damit verbundene Hyperaktivität zurückführen. Darüber hinaus lag es aber sicher auch ein Stück weit daran, dass ich einfach faul war und keinen Sinn im Lernen gesehen habe.

Hanisch: Sie bezeichnen sich als „Ich war schon immer anders als andere“. Was meinen Sie damit?

Rohr:Damit versuche ich immer zu beschreiben, wie es ist, wenn man sich in einem Kreis wiederfindet, in den man im Grunde gar nicht so richtig passt. Bezogen auf die Jahre an der Hauptschule muss ich sagen, dass das eine unglaublich aufreibende Zeit war. Ich war ein Hauptschüler und meine Leistungen hätten es niemals zugelassen, dass ich in frühen Hauptschuljahren auf eine Realschule versetzt werden konnte. Ich habe nicht dazugehört. Wenn Klassenkameraden über dieses oder jenes sprachen, habe ich mich mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Aus heutiger Sicht war ich in manchen Bereichen meiner Zeit voraus und wieder in anderen Bereichen der Zeit um Jahre hinterher. Ich war, ganz offen gestanden, das, was viele als Außenseiter und Verlierer bezeichnen würden und auch als solcher abgestempelt, und das nicht nur von Mitschülern, sondern auch von einigen Lehrern.

Hanisch: Welche Gründe haben Sie bewogen eine Veränderung zu wagen?

Rohr:Ich hatte kaum soziale Kontakte. Ich wollte nicht sein wie ein typischer Hauptschüler, daher konnten meine Klassenkameraden keine wirklichen Freunde werden, und um Kontakte zu Leuten aus anderen Schulformen zu finden, fehlte mir schlicht die Bildung. In dieser Zeit habe ich mich entschieden, dass ich kein Außenseiter und Verlierer mehr sein möchte.

Hanisch: Können Sie sich an einen Moment erinnern, in dem Sie selbst entschieden, erfolgreich zu werden?

Rohr:Die Frage ist, ob ich überhaupt erfolgreich bin. Ich selbst fühle mich nicht erfolgreich und würde mich auch niemals so bezeichnen. Das kann aber sicherlich auch daran liegen, dass man am Niveau seines Bildungs- und Leistungsgrades wächst und sich den eigenen Ansprüchen und Erwartungen – übrigens auch den Erwartungen, die andere an einen stellen – anpasst. Es gab einen Moment, in dem mir plötzlich klar wurde, dass es an mir lag mein Leben in die Hand zu nehmen und die Wege meines Lebens zu beeinflussen. Das war ungefähr um die Zeit meines 15. Geburtstages.

Hanisch: Haben Sie diese Entscheidung bereut?

Rohr:Nein, ich bin der festen Überzeugung, dass es immer richtig ist, sich für Freiheit und Chancen zu entscheiden. Diese Freiheit und diese Chancen gehen allerdings mit Bildung und Leistungsbereitschaft einher. Ich habe einen völlig neuen Weg eingeschlagen und mein Leben um 180 Grad gedreht. Das war sehr schwierig, weil ich mich dafür noch mehr von meinen Klassenkameraden distanzieren musste. Dadurch habe ich mich noch mehr ins Abseits gestellt, als ich ohnehin schon stand. Dennoch war dieser Schritt wichtig und richtig, denn heute habe ich ganz andere Möglichkeiten. Diese Möglichkeiten hatten ihren Preis. Die Entscheidung diesen Preis zahlen zu wollen habe ich niemals bereut.

Hanisch: Ihr heutiges soziales Umfeld bezeich

net Sie als außerordentlich freundlich, gleichzeitig auch als sehr ehrgeizig. Sehen Sie sich auch so?

Rohr:Ich freue mich darüber, wenn meine Mitmenschen mich als freundliche und ehrgeizige Person wahrnehmen. Ich selbst nehme mich nicht immer so wahr, wenngleich ich um meinen Ehrgeiz weiß.

Hanisch: Woher kommt dieser Ehrgeiz?

Rohr:Ich glaube, der lässt sich auf die Angst überholt zu werden oder viel mehr wieder abzusteigen zurückführen. Das heißt, die Angst Perspektiven wieder zu verlieren. Ich komme aus einer Familie, die man altmodisch wohl als großbürgerlich beschreiben könnte. Auch das war ein wichtiger Punkt in meinem Umdenken. Ich wollte mir später selbst das Leben leisten können, das ich durch mein Elternhaus ganz selbstverständlich führen darf und mir ist heute noch klar, wenn ich nicht selbst Werte schaffe, werde ich dieses Ziel nicht erreichen.

Hanisch: Sie sind ehrenamtlich politisch wie auch in nichtpolitischen Organisationen aktiv. Sie sind Semestersprecher und im Studierendenparlament. Ist das nicht zu viel des Guten?

Rohr:Oh doch, in manchen Momenten ist das alles sicherlich zu viel des Guten. Dennoch übernehme ich gerne Verantwortung und empfinde jede Mitgliedschaft und jede meiner Aktivitäten als sehr positiv für meine Entwicklung. Gerade im Umgang mit Menschen, der Projektbearbeitung oder der Problembehandlung, konnte ich bei all meinen ehrenamtlichen Tätigkeiten viele wertvolle Erfahrungen sammeln. Für die Entwicklung der sozialen Kompetenzen ist ehrenamtliches Engagement eine ganz hervorragende Chance.

Hanisch: Könnte es sein, dass Sie sich selbst durch Ihre umfangreichen Aktivitäten beweisen wollen, wie ‚gut’ Sie sind?

Rohr:Es gab Zeiten, in denen es mir mit ganz großer Sicherheit genau darum ging. Aus heutiger Sicht muss ich sagen, dass dies die falsche Motivation war. Meine heutigen Aktivitäten mache ich aus anderen Beweggründen. Ich möchte mich engagieren und Verantwortung übernehmen. Darüber hinaus habe ich den Wunsch mitzugestalten und zu verändern. Um diesen Wünschen Taten folgen zu lassen ist es gut sich zu organisieren, da viele zusammen mehr erreichen können als einer alleine. Ein Punkt, der mir besonders am Herzen liegt, ist der Wunsch durch mein Engagement etwas zurückzugeben.

Hanisch: Wie meinen Sie das?

Rohr:Durch meine Familie habe ich immer die größte Unterstützung erfahren, sowohl materiell als auch immateriell. Diese Möglichkeiten bekommen nicht alle geboten. Gerade durch meine Mitgliedschaft im Leo-Club habe ich das Gefühl auch Dinge zurückgeben zu können. Hier kann ich der Gesellschaft dienen. Der Umgang mit Heimkindern aus zerrütteten Familien liegt mir sehr am Herzen. Hier versuche ich immer Mut zu machen und zu motivieren. Ich weiß, dass das Elternhaus eine ganz wesentliche Rolle spielt und wohl nicht viele dieser Kinder einen Weg gehen werden wie ich ihn gerade gehe. Dennoch ist es ein unbeschreibliches Gefühl sich das Vertrauen von solchen Kindern zu verdienen und diesen zu zeigen, was man erreichen kann, wenn man es nur möchte.

Hanisch: Wie gehen Sie mit Stress um?

Rohr:Ich habe in den vergangenen Jahren versucht, meinem Leben ein festes Fundament zu geben. Der christliche Glaube ist für mein Leben von zentraler Bedeutung und hilft mir mit Stress, Konflikten und Zweifeln umzugehen. Das klingt jetzt aber sicherlich religiöser als ich tatsächlich bin. Lesen, Joggen und Schwimmen helfen mir bei der Stressbewältigung. Die letztgenannten sorgen zudem noch dafür, dass ich auch fit bleibe.

Hanisch: Was können junge Menschen tun, die den Eindruck haben, eher zu den Verlierern dieser Gesellschaft zu gehören?

Rohr:Ganz wichtig ist sicherlich, dass man den Glauben an sich selbst nicht verliert. In meinen Augen ist kein Mensch ein Verlierer. Oder besser gesagt – es muss kein Mensch ein Verlierer sein. Jeder ist das, was er aus sich macht oder vielmehr das, wozu er sich machen lässt. Wer sich als Verlierer fühlt, der wird auch ein Verlierer bleiben oder das, was die Gesellschaft als Verlierer bezeichnet. Der erste Schritt liegt in einem selbst. Es ist ein langer und harter Weg und es wird viele Menschen geben, die es nicht gerne sehen, wenn man als Verlierer kein Verlierer mehr sein möchte. Das sind Menschen, die diese Anstrengungen vielleicht sogar belächeln. Es lohnt sich aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Ich wünsche jedem, der sich als Verlierer dieser Gesellschaft sieht, die Kraft neue Wege zu gehen, die nötige Unterstützung und natürlich eine große Portion Glück und Mut.

Hanisch: Das heißt, aus Ihrer Sicht spielt auch Glück eine wesentliche Rolle auf dem Weg vom Verlierer zum Gewinner?

Rohr:Absolut. Um zu den Gewinnern zu gehören, reichen nicht nur gute Leistungen in der Schule oder Hochschule. Die richtigen Kontakte, die wiederum eine gewisse Bildung und ein gewisses gesellschaftliches Engagement voraussetzen, gehören ebenso dazu wie das richtige Auftreten, ein entsprechender Umgang und natürlich das nötige Quäntchen Glück.

Hanisch: Welches ist Ihr wichtigstes Ziel?

Rohr:Privat ist es mein Ziel, dass ich stets zufrieden bin mit dem, was ich mache, dass ich immer der bleibe, der ich bin und dass ich immer Menschen an meiner Seite haben werde, die mir wohlgesonnen sind und mir somit die Kraft geben, die Strapazen des Lebens zu meistern. Beruflich gesehen ist das wichtigste oder größte Ziel für mich eine anerkannte Führungskraft zu werden und als ebensolche auch finanziell vergütet zu werden. Das heißt, mein Ziel ist es erfolgreich zu werden, aber nicht um jeden Preis.

Hanisch: Welche historische oder noch lebende Persönlichkeit würden Sie als Vorbild bezeichnen?

Rohr:Ein klassisches Vorbild hatte ich noch nie. Es gibt aber Menschen, die mich beeindrucken. In Bezug auf Rhetorik und seine Art sich zu artikulieren ist das Michel Friedman, den ich als brillanten Verbalakrobaten bezeichnen würde. Völlig gegensätzlich zur Person von Dr. Friedman ist es aber auch Claus Hipp, der mich durch sein Leben und seine Überzeugungen, nicht nur als Unternehmer, sondern auch durch seine Werke als Künstler, Nikolaus Hipp, zutiefst beeindruckt. Gerade das bodenständige Wesen von Dr. Hipp beeindruckt mich sehr. Generell mag ich Unternehmer wie ihn, die noch um ihre soziale und gesellschaftliche Verantwortung, gerade ihrer Beschäftigten und deren Familien gegenüber wissen.

Hanisch: Bitte geben Sie unseren Lesern zwei, drei wertvolle Tipps, die für deren Karriere förderlich sein können.

Rohr:Ich glaube das Wichtigste ist es, dass man sich selbst über seine Stärken und Schwächen bewusst ist und immer wieder erst forscht, also sich selbst und das eigene Tun und Handeln auf sehr kritische Art und Weise auf den Prüfstand stellt und bei Bedarf immer wieder an den Schrauben dreht. Das heißt, selbstbewusst sein im Sinne von „sich seiner selbst bewusst“ zu sein. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist aus meiner Sicht das richtige Auftreten. Man sollte in der Lage sein, sich den verschiedenen Gesprächspartnern und Situation anpassen zu können, sich also modifizieren zu können, ohne sich jedoch zu verstellen. Der wichtigste Punkt aus meiner Sicht ist Begeisterungsfähigkeit. Begeisterung überzeugt. Der, der in sich ein Feuer der Begeisterung brennen hat, der steckt an und wird auch andere von sich überzeugen und darum geht es doch letztendlich. Wir alle wollen andere von uns überzeugen.

Hanisch: Herr Rohr, vielen Dank für diesen Austausch.

Schule

„Wat is en Dampfmaschin?“Gymnasialprofessor Bömmel in ‚Die Feuerzangenbowle‘ (1944)

Was ist Allgemeinwissen?

„Wat is en Dampfmaschin? Da stelle mer uns janz dumm. Und da sage mer so: En Dampfmaschin, dat is ene jroße schwarze Raum, der hat hinten un vorn e Loch. Dat eine Loch, dat is de Feuerung. Und dat andere Loch, dat krieje mer später.“

So lernte Johannes Pfeiffer (mit drei F, gespielt von Heinrich ‚Heinz‘ Wilhelm Rühmann) technische Zusammenhänge des industriellen Zeitalters. Das waren noch Zeiten …

„Was waren das noch für Zeiten …“ träumt manch Erwachsener in Erinnerung schwelgend. „Als der Lehrer ins Klassenzimmer kam, mussten wir alle aufstehen. Der Herr Lehrer war eine Respektperson. Er wurde geachtet. Aber heute …“ – ein tiefer Seufzer – „… heute ist alles anders. Die Schüler tanzen den Lehrern auf der Nase herum. Und die 68er … du lieber Himmel! Diese antiautoritäre Erziehung hat auch nichts gebracht.“

Zustimmendes Nicken auf allen Seiten. „Heute machen doch die Kids was sie wollen. Drogen, Waffen, Sex …“ – und wieder ein deutlich hörbares Seufzen aller Anwesenden. Ist es wirklich so schlimm? Immer wieder gibt es Reformen und neue Überlegungen, welche Schulform die beste für die Schülerinnen und Schüler sein mag.

Unbestritten ist es wohl, dass die Lehrerin bzw. der Lehrer einen unglaublichen Einfluss auf die Lernenden ausübt. Motivation, Begeisterung und Manipulation können starken Eindruck hinterlassen, manchmal auch im negativen Sinne. Kennen Sie nicht auch Schüler, die wegen ihres Lehrers ein bestimmtes Schulfach nicht mögen? Und dadurch das komplette zu vermittelnde Wissen blockieren oder sogar negieren? Selbstverständlich mit der begleitenden schlechten Note im entsprechenden Fach. Interviewer in Assessment-Days wundern sich immer wieder, wie schwach das sogenannte Allgemeinwissen bei manchen Bewerbern ausgeprägt ist. Hier einige Beispiele aus Auswahlverfahren für Studienplätze an Universitäten bzw. Fachhochschulen. Die Betreffenden sind in der Regel 18 bis 20 Jahre alte Abiturienten.

B: „Ich möchte auf jeden Fall in Kanada arbeiten.“

I: „Wo liegt denn Kanada?“

B (nach langer Überlegung): „Ich möchte nun nicht lügen, weshalb ich hier keine Antwort geben kann.“

[Im Norden Nordamerikas]

I: „Wo liegt Hawaii?“

B (ein anderer als oben – im Brustton der Überzeugung): „Im Mittelmeer.“

[Ca. 4.000 km westlich vom amerikanischen Festland, im Pazifik. Geografisch gehört Hawaii allerdings zu Polynesien (Ozeanien)]

I: „Was ist der Club of Rome?”

B: „Ich glaube, ein edler Club in Rom.“

[Nichtkommerzielle Organisation. Ziel: Globaler Gedankenaustausch zu internationalen, politischen Fragen]

B: „In Koblenz kreuzen sich die Mosel und der Rhein.“

I: „Sie kreuzen sich?“

B: „Ja.“

I: „Wie bei Straßenkreuzungen?“

B: „Ja.“

I: „Das heißt, dass die Mosel in die eine und der Rhein in die andere Richtung weiterfließen?“

B: „Ja.“

[Die Mosel fließt in Koblenz am sogenannten Deutschen Eck in den Rhein]

I: „Wird Hawaii von einer Königin oder einem König regiert?“

B: „Von einer Königin.“

[Hawaii ist der 50. Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Amerika, Staatsoberhaupt und Regierungschef ist der Präsident]

I (an eine/n Bewerber/in, die/der im Tourismus tätig werden will): „Wo finde ich die Beringstraße?“

B: „Ich bin nicht aus Köln.“

[Meerenge zwischen Russland und USA]

I: „Wie hieß der erste Bundeskanzler von Deutschland?“

B (denkt sehr lange nach und lächelt dann verlegen): „Das weiß ich gerade nicht.“

[Konrad Adenauer, 1876 – 1967; Kanzler von 1949 – 1963]

I: „Wann wurde der Grundstein zur Errichtung des Kölner Doms gelegt?“

B (eine in Köln geborene und lebende Person): „Etwa 1930, vor [!] dem ersten Weltkrieg.“

[1248]

(Nicht vergessen: 18 bis 20 Jahre, Abitur)

Das mag alles lustig klingen. Klar, es sind Einzelfälle. Nur – woran liegt das? Wie wollen diese jungen Menschen mit diesem ‚Pseudowissen’ ihre Karriere gestalten?

Wer übernimmt hier die Verantwortung? An betroffene Leser/Leserinnen: Sicherlich lässt sich Schuld relativ leicht anderen in die Schuhe schieben. Ob diese Verhaltensweise der eigenen Karriere förderlich ist, steht dabei auf einem anderen Blatt. Jeder kann sich umschauen und sich – abseits von Mode, Trends oder was sonst gerade in ist – über andere Dinge informieren. Es dient den eigenen Gehirnverknüpfungen und dazu, Zusammenhänge leichter zu erkennen, besser argumentieren zu können sowie einen weiteren Überblick über gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Konstellationen zu erhalten.

Miteinander sprechen und einander verstehen

„Als ich klein war, glaubte ich, die Ausländer hätten überhaupt keine Sprache, sie täten nur so, als sprächen sie miteinander.“Jean Cocteau, frz. Dichter (1889 - 1963)

„Welche Sprache sprechen Sie?“

Heute ist es kaum mehr vorstellbar, dass Kaiser Karl der Große (747/748 – 814), als er im Jahre 800 in Trier zum Kaiser gekrönt wurde, sein Volk nicht verstehen konnte. Jede Region hatte ihre eigene Sprache. Das genügte im Leben, denn in der Regel verließen die Menschen das Dorf oder die Stadt, in der sie lebten, bis zum Lebensende nicht. Sehr viel später machte sich der Reformator Martin Luther (1483 – 1546) daran, eine volkstümliche Sprache zu entwickeln. So konnten die Menschen die Bibel, die Luther aus dem Hebräischen bzw. Altgriechischen in die deutsche Sprache übersetzt hat, lesen (oder sich vorlesen lassen). Diese Bibel wurde 1522 veröffentlicht. Luther wurde damit zum Schöpfer der neuhochdeutschen Schriftsprache.

Doch es sollte ein paar Jahrhunderte dauern bis die von Ludwig Sütterlin (dt. Pädagoge und Schöpfer der Sütterlinschrift, 1865 – 1917) entwickelte deutsche Schrift, auch ‚Deutsche Schreibschrift‘ genannt, eingeführt wurde. Sie bildete die Grundlage als Normalschrift der ‚Deutschen Schreibschrift‘. Heutzutage können Sie im Duden, dem Wörterbuch der deutschen Sprache, erstmals 1880 veröffentlicht von Konrad Duden (1829 – 1911), nachschauen, ob es ‚der Joghurt’ oder ‚das Joghurt’ heißt (beides geht, sogar auch mit Artikel ‚die‘ [teilweise in Österreich]). Die Schreibweise darf mittlerweile auch ohne ‚h‘ (also Jogurt) sein. Trotz allem lässt die Sprache noch einige Herausforderungen offen. „Sie schwamm im Regen.“ Mag verwunderlich klingen, bis klar wird, dass der Fluss namens Regen gemeint ist. Dass es trotz aller Fortschrittlichkeit, Regeln und Sprachreformen immer noch Missverständnisse geben kann, ist wohl jedem bewusst. Nun leben Sie heute nicht mehr im finsteren Mittelalter. Viele Grenzen haben sich geöffnet. Der Begriff Globalisierung war das erste Mal in der Mitte des 20. Jahrhunderts zu hören. Millionen von Menschen pendeln täglich von einer Stadt in die andere. Millionen von Menschen reisen täglich innerhalb der EU (im Jahre 2007 etwa 800.000.000 abgefertigte Flug-Passagiere – nur innerhalb der EU! Davon in München etwa 33.000.000. Quelle: Statista 2009, Eurostat). Die Notwendigkeit, sich in einer anderen Sprache verständigen zu können oder zu wollen, ist offensichtlich. Eine einfache Übersetzung tut es auch nicht, da der Sinn verloren gehen kann. Oftmals ist der Reiz des tatsächlichen Verstehens ausschlaggebend. Das, was zwischen den Zeilen gesagt oder auch nicht gesagt wird, wie etwas betont und ausgesprochen wird, macht die Feinheiten der Sprache aus. So wird unter prosodischer Bedeutung die Art und Weise verstanden, wie ein Satz gesprochen wird. Je nach Betonung ändert sich die Bedeutung der Aussage. Schauen Sie sich den folgenden Satz an und lesen Sie ihn laut vor:

Ich arbeite heute im Büro.

Je nach Betonung der einzelnen Wörter, verschiebt sich der Schwerpunkt der Aussage.

Ich

arbeite

heute

im

Büro

Ich

(

Ich

arbeite, nicht etwa du arbeitest heute im Büro)

Ich

arbeite

heute

im

Büro

arbeite

(Ich

arbeite,

ich schlafe nicht etwa, im Büro)

Ich

arbeite

heute

im

Büro

heute

(Ich arbeite

heute,

also nicht gestern oder morgen im Büro)

Ich

arbeite

heute

im

Büro

im

(Ich arbeite heute

im

Büro und bin nicht etwa im Außendienst unterwegs)

Ich

arbeite

heute

im

Büro

Büro

(Ich arbeite heute im

Büro,

also nicht etwa im Labor)

Immer derselbe Satz – aber fünf verschiedene Schwerpunkte.

Menschen, die heute Karriere machen wollen, werden in Video-, Telefon- oder auch tatsächlichen Meetings wie selbstverständlich mit einer fremden Sprache konfrontiert. In Bewerbungsgesprächen wird teilweise nicht mehr gefragt, ob der Bewerber eine Fremdsprache spricht, sondern in welchen Fremdsprachen er sich ausdrücken kann. Fazit: Junge Menschen ohne Fremdsprachenkenntnisse, am Anfang ihrer beruflichen Karriere stehend, behindern und verlangsamen ihren Weg nach oben entscheidend.

Sprachen erleichtern den Zugang zur Welt

Guido MichelsDiplom-Dolmetscher und Übersetzer

Hanisch: Herr Michels, Sie sind Dolmetscher und Übersetzer mit den Sprachen Englisch, Französisch, Deutsch. Wie wichtig sind Fremdsprachen für Sie selbst?

Michels: Sehr wichtig. Durch die Tätigkeit als Dolmetscher spreche ich zum Teil mehrere Tage gar kein Deutsch. In meiner Tätigkeit an einer privaten Fachhochschule mit 110 Sprachkollegen aus dem Ausland findet die tägliche schriftliche und mündliche Kommunikation überwiegend in Fremdsprachen statt.

Hanisch: Inwieweit erweitert sich der Horizont einer Person, die eine Fremdsprache spricht?

Michels: Der Horizont erweitert sich ungemein, besonders in Bezug auf die kulturellen Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Nebenbei findet meines Erachtens eine schleichende Entwicklung zur Demut statt. Denn mit dem Erwerb der Fremdsprache ist es noch lange nicht getan. Es ist eine Lebensaufgabe, sich mit den kulturellen Besonderheiten der Länder vertraut zu machen, in denen die gleiche Sprache gesprochen wird. Dies gilt für alle Sprachen der ehemaligen Kolonialländer u.a. England und Frankreich, die noch heute durch die Verbreitung Ihrer Landessprache jeweils die ganze Welt umspannen (England: UK, Karibik, Indien, Afrika, usw.; Frankreich: Afrika, Überseedepartments, usw.)

Hanisch: Ist es möglich, eine Fremdsprache zu benennen, die als ‚die wichtigste’ angesehen werden kann?

Michels: Nein, das hängt immer vom Betrachtungswinkel ab und von der demografischen und politischen Entwicklung. Natürlich hat die englische Sprache eine große Bedeutung erlangt, aber es gibt natürlich Länder und Regionen, in denen Ihnen Ihre Englischkenntnisse auch nicht weiterhelfen. Nach einer Studie verstehen 72 Prozent der europäischen Bevölkerung kein Englisch.

Französisch war früher „die“ Sprache der Diplomaten, wird aber zusehends von Englisch und Spanisch verdrängt. Die spanische Sprache hat nicht erst seit der Globalisierung besonders als Wirtschafts- und Handelssprache (Logistik, weltweiter Handel) stark zugenommen. Es bleibt abzuwarten, ob die chinesische Sprache außerhalb Chinas an Bedeutung gewinnen wird. Die sprachliche Präferenz der Google-Nutzer betrug im Januar 2002 (in Klammern: Juni 2001) 3% (1%). Bei einer Bevölkerung von 1,3 Milliarden Chinesen erklärt sich dies durch die momentane technische Ausstattung, den Zugang zum Internet sowie die Kontrolle durch das politische System. Sollte hier in der Zukunft eine Öffnung stattfinden, wird Chinesisch sicher an Bedeutung gewinnen.

Hanisch: Haben Sie eine Lieblingssprache?

Michels: Nein. Mir macht es sehr viel Freude, Menschen bei ihrer Kommunikation zu helfen, die sich ansonsten gar nicht oder nur mit Händen und Füßen verständigen könnten.

Privat bereite ich mich auf meine Reisen vor, indem ich vorher selber Sprachunterricht nehme, um zumindest die gängigsten Sätze in der Landessprache anwenden zu können, zum Beispiel: Afsakið, ég tala ekki íslensku. (Entschuldige, ich spreche kein Isländisch.). Die Menschen gehen ganz anders mit einem Touristen um, wenn sie sein Bemühen erkennen, ihnen mit Respekt zu begegnen.

Hanisch: In welchem Alter sollte begonnen werden, eine Fremdsprache zu erlernen?

Michels: Darüber streiten sich die Experten. Aus meinem Umfeld kann ich nur sagen, dass es bei Ehen mit Elternteilen aus zwei verschiedenen Ländern und Sprachen funktionieren kann, wenn beide Eltern diszipliniert nur in der Muttersprache mit dem Kind sprechen. Es dauert allerdings normalerweise länger, bis sich diese beiden „Schubladen“ im Gehirn des Kindes stabil gebildet haben. Ich kenne auch Beispiele, wo diese Ausprägung nicht vollständig funktioniert hat und dass das Kind unter einer ausgeprägten Legasthenie leidet und der oben genannte Ansatz dafür mitverantwortlich gemacht wird. Der Englischunterricht in Deutschland findet bereits im Kindergarten statt. Dabei kommen die Kinder erstmalig mit dieser Fremdsprache in Berührung. Es lassen sich dabei Tendenzen erkennen, ob ein Kind sprachbegabt ist oder nicht.

Hanisch: Wann haben Sie selbst das erste Mal in einer anderen Sprache gesprochen?

Michels: Da wir in meiner Kindheit nur Urlaub in Deutschland machten, war das in der Schule. Und dort habe ich mich wirklich nicht mit Ruhm bekleckert. Ich stand sowohl mit Englisch als auch mit Latein auf Kriegsfuß und habe beide Sprachen in der Oberstufe abgewählt.

Hanisch: Gibt es ein Höchstalter, in dem sich das Erlernen einer Sprache ‚nicht mehr rentiert’?

Michels: Ein klares „Nein“. Einerseits ist es heute bewiesen, dass das Gehirn bis ins hohe Alter lernfähig ist. Andererseits sind die heutigen Rentner sehr rüstig und eher im Unruheals im Ruhestand. Die günstigen Reisemöglichkeiten erleichtern ebenso den Kontakt mit fremden Kulturen und Sprachen. Darüber hinaus gibt es – übrigens nicht nur in Deutschland – Organisationen, die Rentner zeitlich befristet in Entwicklungsländer entsenden, zum Beispiel als Buchhalter oder Lehrer, um Schulen aufzubauen oder sie im Lehrbetrieb zu unterstützen. Gerade hier ist ein Spracherwerb auch nach dem Berufsleben sehr sinnvoll.

Hanisch: Haben Sie den Eindruck, dass es wichtiger wird, Fremdsprachen zu beherrschen?

Michels: Auf jeden Fall. Erstens machen die ehemaligen Kolonialländer schon lange die Erfahrung, dass durch Asylbewerber und legale Einwanderung es oft mehr als eine Sprache in einem Land gibt. In England werden die Muttersprachler in der Zukunft in der Minderheit sein. Speziell im Süden der USA gewinnt Spanisch als erste Sprache immens an Bedeutung. Schätzungen zufolge werden im Jahr 2050 Englisch und Spanisch in den USA von jeweils 50% der Bevölkerung als Muttersprache gesprochen.

Hanisch: Inwieweit beeinflusst Sie der Kontakt zu Menschen, die andere Sprachen sprechen?

Michels: Der Einfluss ist immens: die Sprache ist ja nur ein Aspekt.

Weiterhin wird sich bei einem interkulturellen Kontakt ja auch über Essen, Religion, Kleidung, Sitten und Gebräuche usw. ausgetauscht. Dies erweitert meinen eigenen Horizont, zwingt mich oft zur Reflektion über angeblich so wichtige Herausforderungen zu Hause und lehrt mich immer wieder eine gehörige Portion Demut. Besonders in armen Ländern ist mir eine Gastfreundschaft entgegengebracht worden, die es so in Deutschland nicht mehr gibt. Auch der Umgang mit den Kindern und die Lebensfreude in anderen Ländern erlebe ich sehr positiv.

Hanisch: Wie bauen Sie beruflichen Stress ab?

Michels: Durch regelmäßigen Sport, Reisen in Länder, die nicht so stark frequentiert sind, Yoga.

Hanisch: Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?

Michels: Mein Traumberuf war, Hubschrauberpilot zu werden. Idealerweise in der Schweiz, um mit den besten Piloten der Welt in den Bergen einen Rettungshubschrauber zu fliegen. Na ja, nach den ersten Flugstunden zur Privatpilotenlizenz wurde mir unmissverständlich klargemacht, dass ich gegen die Berufspiloten zum Beispiel der Bundeswehr eher geringe Chancen hätte, nach der Ausbildung einen Job zu bekommen.

Hanisch: Gibt es Parallelen zu Ihrem damaligen Berufswunsch und der jetzigen Tätigkeit?

Michels: Absolut. Ich bin auch heute den Menschen ganz nahe und kann ihnen bei der Erreichung ihrer Ziele durch die Kommunikation helfen. Es ist sehr befriedigend.

Hanisch: Bitte geben Sie unseren Lesern zwei, drei wertvolle Tipps für deren Karriere.

Michels: In Bezug auf den Spracherwerb kann ich jedem nur empfehlen, diesen in den Alltag einzubauen. Dies gelingt sehr leicht, indem ich mir zum Beispiel regelmäßig ein Magazin zu meinem Hobby in der Fremdsprache kaufe und lese. Selbst wenn nicht alle Vokabeln oder grammatikalische Strukturen bekannt sind, versteht man doch meistens die Kernaussage eines Textes. Die Schulung des Hörverständnisses ist auch nicht zu vernachlässigen, wird allerdings meistens unterschätzt. Hier hilft das Mitlesen der Texte beim Hören einer CD. Kostenlose Hörbücher in den Fremdsprachen werden auch immer beliebter.

Hanisch: Herr Michels, vielen Dank für diesen Austausch.

Michels: Gern geschehen. My pleasure. Avec plaisir.

(Fach-)Hochschule

Bachelor of Arts und Masterstudiengänge

„Wenn Hochschullehrer reden, reden sie vor allem über sich und ihre akademische Karriere.“Hans Eberhard Apel, dt. Politiker, ehem. Bundesminister der Verteidigung (1932 - 2011)

Bachelor

Seit einigen Jahren etabliert sich das Bachelor-Studium. Anfangs schoss eine Fülle von Studiengängen aus dem Boden, weshalb ein Studienanfänger vorab ganz klar die Studieninhalte abchecken musste. Entsprach das Angebot dem, was er tatsächlich suchte oder fiel er nur auf schöne Worte und Beschreibungen herein?

Im Juni 2009 gingen hunderttausende deutsche Studierende auf die Straßen, um gegen die Einschränkungen der Inhalte in den Bachelor-Studiengängen zu protestieren. Mehrere Rektorate wurden besetzt. In Berlin musste die Präsidentin nach vier Tagen Besetzung ihres Büros unter Polizei-Geleitschutz aus der Uni gebracht werden. Einige Universitätspräsidenten überlegten, aufgrund der für sie neuen Vorgaben ihr Programm zu straffen und ihre altehrwürdige Professorenschaft auszudünnen. Ende 2009 nahmen die Demonstrationen ihren vorläufigen Höhepunkt.

Konkrete Überlegungen des Studieneinsteigers zur Wahl der Uni-Präferenz wurden umso wertvoller. Ein Studienwechsel ist keine Tragik, bedeutet aber häufig Zeitverlust.

Der Bachelor (lat. baccalaureus für ‚junger Geselle’, ‚Junggeselle’) oder auch Bakkalaureus wurde in vielen Ländern Europas im Rahmen des Bologna-Prozesses (30 europäische Bildungsminister unterschrieben im italienischen Bologna 1999 eine Erklärung, die die Schaffung eines einheitlichen europäischen Hochschulwesens bis 2010 erreichen soll) eingeführt. Erklärtes Ziel ist, einen gemeinsamen europäischen Hochschulraum zu schaffen. Inzwischen sind an der Umsetzung knapp 50 Staaten beteiligt.

So wird etwa die Mobilität der Studierenden innerhalb dieses Raums – zum Beispiel für ein Auslandssemester – deutlich vereinfacht, indem die andernorts erzielten Credits/Punkte auf das eigene Studium übertragbar sind. Weiter sollten sich die Studieninhalte leichter den Bedürfnissen des Marktes anpassen.

Der Bachelor ist der erste akademische Grad, der nach Abschluss einer wissenschaftlichen Ausbildung vergeben wird. Ein Bachelor-Studiengang hat meist eine Regelstudienzeit von sechs Semestern, kann aber auch sieben oder acht Semester dauern.

European Credit Transfer System

Im European Credit Transfer System (ECTS) sind bei sechs Semestern 180 Leistungspunkte (credit points) zu erwerben. Bei sieben Semestern 210, bei acht Semestern 240. Im dualen System können in sechs Semestern 210 ECTS erreicht werden.

Schnell ins Berufsleben

Die Vorteile sind dabei klar: In deutlich überschaubarer Zeit – meist nach sechs Semestern – steht der Einstieg in die Berufswelt für die Kandidaten mit akademischem Wissen frei.

Während des Studiums ist oft ein Auslandssemester möglich – oder sogar verbindlich. Praktika, vorzugsweise ebenfalls im Ausland, sind oft nicht nur Bedingung, sondern für manch einen bereits das Sprungbrett ins Unternehmen. Praktika lassen tiefe Einblicke in unternehmerische Abläufe zu. Und der Praktikant kann bereits, mehr oder weniger ohne Risiken, zeigen, was er ‚auf dem Kasten’ hat.

BA (Bachelor)

Bachelor-Abschluss in Deutschland. Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat 2003 festgelegt, dass in Deutschland folgende Abschlussbezeichnungen zu verwenden sind. Dabei sind die Abkürzungen ohne Leerzeichen zu schreiben:Bachelor of Arts (B.A.)

Bachelor of Education (B.Ed.)

Bachelor of Engineering (B.Eng.)

Bachelor of Fine Arts (B.F.A.)

Bachelor of Laws (LL.B.)

Bachelor of Music (B.Mus.)

Bachelor of Music Arts (B.M.A.)

Bachelor of Science (B.Sc.)

Das duale System

Auch das sogenannte duale System hat seine Reize. Die Studierenden wechseln vierteljährlich zwischen Hörsaal (theoretisches Fachwissen) und Betrieb (praktische Kenntnisse). So ist es schnell möglich, das Gelernte im Arbeitsleben anzuwenden und Fragen, die im Unternehmen auftreten, als Praxisbeispiel in die Lehrveranstaltungen einzubringen.

Viele der beteiligten Unternehmen übernehmen die Kosten für das Studium und binden den Studierenden nach Studienabschluss für ein oder zwei Jahre ans Unternehmen. Vorteil oder Nachteil? Kaum zu beantworten. Einerseits ist der Arbeitsplatz schon zu Studienbeginn sicher. Andererseits kann der Studierende nicht einfach wechseln, sollte er sich im Unternehmen nicht wohl fühlen oder die Fachrichtung ändern wollen. Es sei denn, er übernimmt nachträglich die Studiengebühren.

Die Praxis zeigt, dass es mehrere Modelle gibt und oft eine deutliche Absprache des Studieneinsteigers mit der Uni auf der einen Seite und dem Unternehmen als Arbeitgeber auf der anderen Seite erfordert. Wer hier klare Ziele hat, ist eindeutig im Vorteil.

MBA (Master of Business Administration)

Laut Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 6./7. Juli 2009 streben immerhin mehr als 200 Häftlinge in deutschen Gefängnissen nach akademischen Weihen! Wie viele Menschen sind es dann außerhalb von Gefängnismauern?

So lässt sich vorstellen, dass viele mehr einen weiterführenden Hochschulabschluss erzielen wollen oder ihr Wissen vertiefen wollen. So finden sich (Internet Stand 2013):

Master of Arts (M.A.)

Master of Adult Education (M.Edu)

Master of Applied Informatics (M.Appl.Inf.)

Master of Architecture (M.Arch.)

Master of Building Physics (M.BP.)

Master of Business Administration (MBA)

Master of Business and Engineering (MBE)

Master of Business Informatics (MBI)

Master of Business Marketing (MBM)

Master of Computer Science (M.Comp.Sc.)

Master of Criminology and Police Science

Master of Customs Administration (MCA)

Master of Economics and Business

Master of Education (M.Ed.)

Master of Engineering (M.Eng.)

Master of Evaluation (M.Eval.)

Master of Fine Arts (M.F.A)

Master of Laws (LL.M.)

Master of Library and Information Science (M.L.I.S.)

Master of Medicine, Ethics and Law (M.mel.)

Master of Music (M.Mus.)

Master of Organizational Management (MoM)

Master of Public Administration (MPA)

Master of Public Health (MPH)

Master of Public Management (MPM)

Master in Redevelopment

Master of Science (MSc)

Master of Social Management (MSM)

Master of Systems Engineering (M. of Systems Eng.)

Master of Theology (M.Th.)

Studium an privaten Einrichtungen

„Der beste Weg, die Zukunft vorherzusagen, ist sie zu erfinden.“Alan Curtis Kay, US-Wissenschaftler (* 1940)

Wer es sich leisten kann, studiert privat?

Wer kennt sie nicht, die Bilder überfüllter Hörsäle; die Wartelisten und -zeiten; einfach mal direkt mit dem Professor reden? Fehlanzeige. An anonymen, riesigen Unis fehlt oft gerade wegen der vielen Studierenden der menschliche Zusammenhalt.

Wer es sich leisten kann oder ein Stipendium erhält, kann sich das Studium an einer privaten Einrichtung erlauben. Mehrere renommierte (Fach-)Hochschulen dieser Art stehen für Interessenten – oft nach einem Auswahlsystem (Assessment-Center) – offen. In überschaubaren Gruppen kann intensiv gearbeitet werden. Die Lehrbeauftragten sind im wahrsten Sinne des Wortes greifbar.

Doch bei der Wahl einer solchen Einrichtung sollte nicht nur die Hochglanzbroschüre das entscheidende Kriterium sein. Interessierte können auch sogenannte Hochschulrankings zu Rate ziehen, in einschlägigen Magazinen für Studenten ihre Informationen sammeln oder Internetforen nach Kommentaren bereits Studierender durchforsten.

Die letztgenannte Variante bietet den Vorteil, sich 1:1 mit einer bereits vor Ort befindenden Person auszutauschen. Verständlich, dass hier subjektive Wahrnehmungen wiedergegeben werden. Aber ein ungefährer Überblick lässt sich so gewinnen.

Da sich an privaten Unis eine vertragliche Bindung für einige Jahre ergibt, empfiehlt sich auf alle Fälle ein Besuch der ausgewählten Einrichtung: am Tag der offenen Tür oder einem Schnuppertag, bei dem Interessierte sogar an dem ein oder anderen Kurs teilnehmen können.

Neben der zu erwartenden fachlichen Vermittlung soll das emotionale Umfeld nicht übersehen werden. Wie gehen die Beschäftigten und Studierenden miteinander um? Gibt es genügend Raum für Gruppenarbeit? Wie sehen Bibliothek und Kantine bzw. Restaurant aus? Obwohl es heißt ‚Ein voller Bauch studiert nicht gern’, wird es später ausschlaggebend sein, ob ausreichende, abwechslungsreiche und bezahlbare Getränke und Speisen angeboten werden. Engagiert sich die Institution in Charity- also Wohltätigkeitsveranstaltungen? Wer sind die Kooperationspartner usw., um nur einige wichtige Kriterien zu nennen.

Schulische Bildung in Privatschulen besser?

So lautete die Frage anlässlich einer Umfrage bei rund 1.250 Jugendlichen ab 16 Jahren in Deutschland (Quelle: FAS, 20.09.09, Institut für Demoskopie Allensbach).

49 Prozent der Befragten meinten, dass Schulen in Deutschland gut bzw. sehr gut seien, 45 Prozent entschieden sich für nicht so gut bzw. schlecht.

Allerdings gab es ein eindeutiges Votum für Privatschulen bei der Frage, wo eine bessere schulische Bildung erfolge: Nämlich 65 Prozent der Befragten entschieden sich für Privatschulen, 16 Prozent für öffentliche (19 Prozent konnten sich nicht entscheiden). Ein eindeutiges Votum?

Intelligenz, Gedächtnis, Lernen und Merken

Intelligenz

„Intelligenz macht schüchtern.“Erasmus von Rotterdam, schweiz. Humanist (1469 - 1536)

Die grauen Gehirnzellen

Ein jeder Mensch trägt es täglich mit sich herum. Es wiegt im Durchschnitt 1.500 Gramm und besteht insgesamt aus etwa 100 Milliarden Nervenzellen. 85 Prozent der Masse sind Wasser, 3/4 Liter Blut fließt pro Minute hindurch. Bei Höchstleistungen sind 25 Watt messbar. Es wird so alt, wie auch ‚sein‘ Mensch alt wird. Genau genommen ist es sogar einige Monate älter als die menschliche Lebenszeit nach der Geburt beträgt. Es wird vom menschlichen Gehirn gesprochen.

Albert Einstein (14.03.1879 – 18.04.1955 in Princeton, N.J. Deutscher Physiker, ab 1901 schweizerischer und ab 1940 US-amerikanischer Staatsbürger) meinte, dass der Mensch nur 20 Prozent seiner sogenannten grauen Gehirnzellen nutzt. Damit hatte er gar nicht so unrecht. Nach neueren Untersuchungen nutzt der Mensch angeblich höchstens 10 Prozent, manche Wissenschaftler meinen sogar nur 3 bis 5 Prozent der Zellen des Großhirns.

Was ist Intelligenz?

Wenn Sie in einem Lexikon unter dem Stichwort Intelligenz nachschauen, werden Sie eine bestimmte Definition finden. Wenn Sie ein zweites Lexikon zur Hand nehmen, finden Sie unter demselben Begriff möglicherweise eine ganz andere Definition. Fragen Sie Freunde, Nachbarn oder die Familie, wird fast jeder eine andere Erklärung finden. Selbstverständlich haben sich auch ‚große Köpfe’ ihre Gedanken darüber gemacht. Sie behaupteten Folgendes:

Peter Robert Hofstätter (österr. Psychologe, 1913 – 1994): Intelligenz ist die Befähigung zum Auffinden von Ordnungen im zufälligen Nebeneinander und Nacheinander von Ereignissen.

R. Pauli: Intelligenz bezeichnet die Befähigung zu Leistungen, die unmittelbar in Denkvorgängen bestehen oder eng damit zusammenhängen.

William Stern (dt. Psychologe und Philosoph, der auch die Bezeichnung ‚Intelligenzquotient’ prägte, 1871 – 1938): Intelligenz ist die Flexibilität des Denkens und die Fähigkeit zur Anpassung an die Erfordernisse neuer Situationen. Intelligenz ist die Fähigkeit, das Denken auf neue Anforderungen einzustellen bzw. die allgemeine geistige Anpassungsfähigkeit an neue Aufgaben und Bedingungen des Lebens zu erfüllen.

David Wechsler (US-amerik. Psychologe, 1896 – 1981): Intelligenz ist die zusammengesetzte oder globale Befähigung eines Individuums, zweckvoll zu handeln, vernünftig zu denken und sich erfolgreich mit seiner Umwelt auseinander zu setzen.

Aloys Wenzl (dt. Psychologe, 1887 – 1967): Intelligenz ist die Fähigkeit zur Erfassung und Herstellung von Bedeutungen, Beziehungen und Sinnzusammenhängen.