Jugend-Knigge 2100 - Horst Hanisch - E-Book

Jugend-Knigge 2100 E-Book

Horst Hanisch

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Beschreibung

Knigge für junge Leute und Berufseinsteiger. Die Jugend ist etwas Wundervolles Der flotte und moderne junge Mensch lebt in einer fantastischen Welt, die vielfältige Möglichkeiten der privaten wie beruflichen Entwicklung anbietet. Die Verhaltensweisen im zwischenmenschlichen Umgang passen sich in rasender Geschwindigkeit den neuen Herausforderungen und technischen Möglichkeiten an. Um ein möglichst selbstsicheres und professionelles Auftreten zu gewährleisten, werden in diesem Ratgeber zahlreiche aktuelle Verhaltensmuster und moderne Umgangsformen gezeigt, wie: Der erste Eindruck, Begrüßung, Vorstellung, Kommunikation, Berufsalltag, Küssen in der Öffentlichkeit, Sexualität, Verhalten als Gast zu Hause oder im Restaurant und andere. Aus den Inhalt: - Die flotte Jugend - Die (erste) Kontaktaufnahme - Mein Gegenüber und ich - Kommunikation und Konfliktvermeidung - Verhalten im Beruf - Verhalten in der Öffentlichkeit - Verhalten als Gast

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Inhaltsverzeichnis

GRUßWORT

Viele kleine Schritte ergeben einige große Schritte

VORWORT

Geduld und Wertschätzung

TEIL 1

DIE FLOTTE JUGEND

DIE JUGEND MIT IHREN ‚VERRÜCKTEN‘ IDEEN

TEIL 2

DIE (ERSTE) KONTAKTAUFNAHME

MEIN ERSCHEINUNGSBILD

Der erste entscheidende Eindruck

Die ersten sieben Sekunden

Was den ersten Eindruck ausmacht

Körperdistanz – Distanzzonen

Distanzwolken

SELBSTBEWUSSTES AUFTRETEN

Sich seiner selbst bewusst sein

DER ZWEITE EINDRUCK

Der Eindruck, der die Handlung auslöst

Die langfristige Wirkung

Die entscheidende Wirkung auf das Gegenüber

Das Outfit

TEIL 3

MEIN GEGENÜBER UND ICH

AUSTAUSCH MIT ANDEREN

Schau’ mir in die Augen, Kleines …

Lächeln entwaffnet

Die Mimik

Hand reichen – Bakterien übertragen?

Wem wird zuerst die Hand gereicht?

Vorstellen und Bekannt machen

Die Vorstellung

Duzen und Siezen

Denken in Stereotypen

Geheimnisse der Körpersprache

TEIL 4

KOMMUNIKATION UND KONFLIKTVERMEIDUNG

VERBAL REDEN STATT NONVERBAL ZUSCHLAGEN

Reden, reden, reden

Sätze und Wörter

(Un-) zeitgemäße Wörter

Unwörter

Die kleinen Zauberwörter: Bitte und Danke

PERSÖNLICHES NETZWERK AUSBAUEN

Eine Hand wäscht die andere

Ehrenamt und soziales Engagement

Digitales Netzwerk

In das ‚echte‘ Netzwerk investieren

TEIL 5

VERHALTEN IM BERUF

BERUFLICH ERFOLGREICH WERDEN

Die Bewerbung

Der Bewerber sucht den Arbeitgeber aus – oder doch nicht?

Die Vorbereitung zum Bewerbungstag

Das Anforderungsprofil

Das Bewerbungsgespräch

Ihre Körperhaltung während des Gesprächs

Der/die Neue im Unternehmen

Die wichtigen Soft Skills

DAS GANZE LEBEN IST EIN QUIZ

Prüfungen

Prüfungsvorbereitung

Der Prüfungstag

DER BERUFSALLTAG

Der Umgang mit dem Kunden

Der Umgang mit dem Personal

Die innerbetriebliche Hierarchie

Sind Vorgesetzte auch gute Vorgesetzte?

Kritik und Lob

Der moderne Vorgesetzte

Der moderne Mitarbeiter

Private Probleme der Mitarbeiter

Tratsch oder gutes Betriebsklima?

Betriebsausflüge und sonstige betriebliche Feiern

TEIL 6

VERHALTEN IN DER ÖFFENTLICHKEIT

UNTERWEGS

Die Gruppe macht stark?

Verhalten auf der Straße

Verhalten in Bus und Bahn

Einsteigen und aussteigen lassen

UMGANG MIT DEM MOBILTELEFON

Im Zeitalter des mobilen Telefons

Zeitgemäßes Verhalten am mobilen Telefon

„Wie war Ihr Name?“

Im Fahrzeug

Während eines Dialogs im Büro

RAUCHEN IN DER GESELLSCHAFT

Tabak und Rauchen – zwischen Sucht und Genuss

KÜSSEN, SEXUALITÄT UND PUBERTÄT

Küss mich, bitte, bitte küss mich …

Sexualität

Die Pubertät

Zukunft

Das Eigentum anderer

TEIL 7

VERHALTEN ALS GAST

ZU HAUSE UND IM RESTAURANT

Verhalten im Restaurant

Der Probeschluck beim Wein

Die Reklamation

Bezahlung und Trinkgeld

Fettnäpfchen vermeiden

TEIL 8

WER WEIß WAS?

Nützliche Adressen

Wer kann informieren?

STICHWORTVERZEICHNIS

KNIGGE ALS SYNONYM UND ALS NAMENSGEBER

UMGANG MIT MENSCHEN

Adolph Freiherr Knigge

Grußwort

Elfi Scho-Antwerpes, Bürgermeisterin

Viele kleine Schritte ergeben einige große Schritte

Liebe Leserin, lieber Leser!

„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“ Dieses alte Sprichwort scheint geradezu formuliert für den vorliegenden „Jugend-Knigge 2010“. Denn es ist überaus wichtig, dass schon in früher Jugend damit begonnen wird, seinen Mitmenschen ein menschlich angenehmes Verhalten entgegenzubringen. Ein harmonischer, respektvoller und gepflegter Umgang miteinander hilft allen, sich wohler in unserer Gesellschaft zu fühlen.

Der bedeutende griechische Philosoph Sokrates (469 v. Chr. – 399 v. Chr.) hat jungen Menschen derlei positive Charaktereigenschaften abgesprochen. Von ihm stammt das Zitat: „Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität.“

Ist das wirklich so? Immer wieder fällt es mir besonders positiv auf, wie gerade junge Leute es schaffen, sich in ihr soziales Umfeld zu integrieren, aber auch Außenstehende einzubinden. Es ist sicherlich nicht immer leicht, anders Denkende zu verstehen, anders Aussehende zu akzeptieren und zu verstehen. Menschen aus anderen Kulturen, Menschen mit Einschränkungen in ihrer Mobilität, Menschen aus anderer sozialer Schicht, haben dasselbe Recht, sich in unserer Gesellschaft gut aufgehoben zu fühlen.

Sie, liebe Leserin, lieber Leser, können mithilfe der vorliegenden Literatur für den einen oder anderen Punkt sensibilisiert werden. Hier und da ein kleiner gedanklicher Wechsel der Sicht und der Ansicht genügen oftmals, um gedankliche Veränderungen zu bewirken. Viele kleine Schritte ergeben einige große Schritte.

Helfen Sie mit, das zwischenmenschliche Zusammenleben zu verbessern. Überdenken Sie das eigene Auftreten, das eigene Verhaltensmuster. Denken Sie sich in die Welt Ihres Gegenübers ein. Mehr Verständnis untereinander erleichtert das lebenswerte Leben aller Beteiligten.

Als Bürgermeisterin nehme ich sehr viele Termine wahr. Dabei lerne ich viele Menschen – auch und gerade jüngere – kennen, die in diesem Sinne denken und handeln. Menschen, die sich die Mühe machen, andere zu verstehen, und damit das Leben wirklich lebenswert gestalten.

In diesem Sinne danke ich Horst Hanisch dafür, dass er den „Jugend-Knigge“ in zweiter, überarbeiteter Auflage vorgelegt hat.

Viel Spaß beim Lesen!

Elfi Scho-Antwerpes, Bürgermeisterin der Stadt Köln, 2010

Vorwort

Jugend! Jugend! Es gibt einfach nichts auf der Welt als Jugend!Oscar Wilde (Oscar Fingal O'Flahertie Wills), irischer Lyriker, Dramatiker, Bühnenautor (1854 - 1900)

Geduld und Wertschätzung

„Alle jungen Leute haben ein ungehobeltes Auftreten!“

Wirklich alle? Doch wohl kaum. Aber in den Augen vieler Erwachsener scheint das so zu sein. Dabei kann davon ausgegangen werden, dass bei jungen wie auch bei älteren Menschen auf ungehobeltes Verhalten zu treffen ist.

Es gibt viele angenehme junge Zeitgenossen, die sehr wohl wissen, wie sie sich korrekt in ihrem sozialen Umfeld verhalten können. Allerdings gibt es auch eine ganze Anzahl Menschen, die sich ihre (nicht nur beruflichen) Chancen verbauen, weil sie nur mit einem Minimum an Höflichkeit und sicheren Umgangsformen auftreten.

Andererseits werden die Anforderungen an junge Menschen immer höher. Erwartet werden Flexibilität in der gesellschaftlichen und beruflichen Ausrichtung, globales und interkulturelles Denken.

Ebenso wird erwartet, dass Jugendliche in Bewerbungsgesprächen perfekt vorbereitet auftreten. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, die den Ausschlag zu einem erfolgreichen Gespräch geben. Oft hängt eine ganze Menge von solch einem Gespräch ab, zum Beispiel bei einem Verkaufsgespräch oder bei einem anderen Überzeugungsgespräch.

Junge Leute, die ihr Können menschlich freundlich, selbstbewusst überzeugend und mit entsprechenden Umgangsformen darstellen, haben deutlich bessere Erfolgsaussichten, zum Beispiel als Berufseinsteiger oder als Gast auf zwanglosen Netzwerkveranstaltungen bis hin zu festlichen Anlässen.

Wir wollen nicht sagen, dass sich jemand zwangsläufig ‚falsch‘ verhält, sondern ‚anders‘, anders als es die Gesellschaft erwartet.

Wird die Erwartungshaltung der Gesellschaft oder eines einzelnen Gegenübers nicht erfüllt, kann es zum Nachteil für den jungen Menschen sein. Manchmal weiß er gar nicht, was andere von ihm erwarten.

Unabhängig der fachlichen Fähigkeiten gilt jeder Mensch als wertvoll, sodass ihm eine deutliche Wertschätzung gegenüber gebracht werden soll. Wird das gegenüber in seinen Äußerungen nicht sofort verstanden – üben Sie sich in Geduld. Andere Menschen denken anders. Räumen Sie ihnen die Möglichkeit ein, ihre Ideen zu formulieren, bevor Sie sie korrigieren oder gar verurteilen.

Deshalb ist ein Ziel des vorliegenden Buches zu zeigen, wie sich eine junge Frau oder ein junger Mann, ohne negativ aufzufallen, ja vielleicht sogar, indem sie beziehungsweise er ein positives, ansprechendes Bild angebend, im privaten wie auch beruflichen Umfeld selbstsicher auftreten kann.

Das Buch ist in acht Teile gegliedert und spannt den Bogen vom einzelnen Individuum und dem Wirken auf andere über die zwischenmenschliche Kommunikation und die Körpersprache zum erfolgversprechenden Verhalten im Berufsalltag und in der Öffentlichkeit. Den Abschluss bilden die Themen Verhalten als Gast zu Hause und im Restaurant – und wir werfen noch einen kleinen Blick auf statistische Angaben zum Thema Sexualität.

Viel Spaß beim Lesen der folgenden Seiten.

Horst Hanisch

Die Jugend ist etwas Wundervolles. Es ist eine Schande, dass man sie an die Kinder vergeudet.

George Bernard Shaw, irischer Dramatiker

(1856 – 1950)

Teil 1

Die flotte Jugend

Die Jugend mit ihren ‚verrückten‘ Ideen

Wenn auch die Welt im Ganzen fortschreitet, die Jugend muss doch immer wieder von vorn anfangen und als Individuum die Epochen der Weltkultur durchmachen.Johann Wolfgang von Goethe, dt. Dichter (1749 - 1832)

„Die Alten verstehen uns nicht!“

Der stetige Fortgang der Entwicklung scheint ein natürlicher Vorgang zu sein. Das Kind kann diesen noch nicht realisieren. Auch dann, wenn es erkennt, dass es jährlich altert, kann es noch nicht erahnen, was es für ihn als Individuum bedeutet, älter zu werden. Schon der griechische Philosoph Sokrates (469 – 399 v. Chr.) soll gesagt haben: „Die Jugend hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor dem Alter.“ Ob das wirklich so stimmt?

Erste Gedanken zum Älterwerden

Hören wir hierzu die Gedanken eines Seniors.

„Richtige Gedanken zum Alter kamen mir, als ich selbst 12 oder 13 Jahre alt war. Damals war ich der felsenfesten Überzeugung, würde meinem Vater etwas passieren, könnte ich problemlos dessen berufliche Position einnehmen. Wie kann ein 13-Jähriger so denken?

Ich war in diesen und den nächsten Jahren in der Jugend–Gemeindearbeit als Gruppenleiter aktiv. Ein 18-Jähriger war für unseren Bereich der Ansprechpartner. Für mich war der 18-Jährige alt. Tatsächlich alt. Ich betrachtete ihn als richtigen Erwachsenen.

Felsenfest war ich damals der Meinung, dass ein 18-Jähriger alles weiß. Ich ging davon aus, dass er sozusagen alles Wissen, das verfügbar ist, gelernt haben würde. Aus heutiger Sicht kann ich nur noch milde darüber lächeln.“

Rational erfassen und emotional verstehen

Der Jugendliche kann rational erfassen, dass er älter wird – und zwar täglich. Wie alle anderen auch. Kann er emotional begreifen, was das Älterwerden wirklich bedeutet?

Vielen Erwachsenen wird tatsächlich bewusst, welche Konsequenzen das Altern bedeutet, wenn ein Elternteil oder ein naher Angehöriger verstirbt. Es erfolgt die Erkenntnis der eigenen Endlichkeit. Oh Schreck!

Ein kleiner Trost – geboren werden, älter werden, sterben – trifft mehr oder weniger jeden Menschen. „Andere haben es auch geschafft. Da müssen wir durch.“

Der junge Mensch kann die Zukunft erahnen – der alte Mensch hat die Vergangenheit gelebt. Somit sieht der ‚Alte‘ manchmal Risiken oder Chancen, die der ‚Junge‘ nicht wahrnimmt, geschweige denn wahrnehmen will. Der Junge betrachtet das Leben – nachvollziehbarerweise und glücklicherweise – aus seiner jugendlichen Sicht. „So ist es nun mal, lieber Alter. Die Zeiten haben sich geändert.“

Die meisten Menschen bestätigen, dass sich Junge und Alte nicht wirklich verstehen (können). Und zwar trotz aller positiv gemachter Bemühungen. Ständig muss das Rad neu erfunden werden. Weshalb?

Gelerntes und damit das gesammelte Wissen lässt sich weitergeben. Erfahrungen hingegen nicht. Die muss ein jeder selbst erleben. Im Laufe seines Lebens vergrößert sich der Schatz an Erfahrungen und an Wissen beachtlich. Ein Mensch kann sein Wissen der nachrückenden Generation übermitteln, seine Erfahrungen nicht. Das betrübt manchen Älteren.

Der Ältere sorgt sich über das Wohlergehen des Jüngeren. Allerdings kann er nur bedingt helfen. Mit jedem Tag des Daseins kann der Heranwachsende erkennen, dass es Neues, Unerwartetes, Unvermutetes gibt.

Jung und trotzdem nicht mehr jung

Dann der nächste Schock. Der Jüngere merkt, dass noch Jüngere nachdrängen. Letztlich ist er nicht mehr der ‚wirklich‘ Junge. Die Jugend drängt unaufhaltsam nach. Sie profitiert vom Wissen der Alten und sammelt damit neue Erfahrungen.

Die Aufgabe der Lebewesen ist es offensichtlich, an die Nachfolgenden neben gesammeltem Wissen auch Verbesserungen weiterzugeben. Die Nachfolgenden sind neugierig und idealerweise wissbegierig, sodass es eine endlose Reihe des Fortlebens gibt.

Von den Alten profitieren

Ein kurzer Appell an die jungen Leserinnen und Leser dieses Ratgebers:

Profitieren Sie nicht nur vom Wissen und dem, was die Alten geschaffen haben, sondern versuchen Sie, ältere Menschen tatsächlich zu verstehen. Etwas Empathie hilft dabei, Wertvolles zu erfahren.

Auch wenn es sich wahrscheinlich albern für Sie anhört – oder Sie es schon 100 Mal gehört haben sollten – die Zeit vergeht rasend schnell. Sehr schnell, zu schnell, werden Sie bemerken, wie die Zeit davonsaust und gleichzeitig Ihre Lebenszeit dabei mitnimmt.

Zu keinem Zeitpunkt wird es Ihnen helfen zu sagen: „Das hat mir ja keiner gesagt.“ Nein – Sie haben sozusagen eine ‚Hol-Schuld‘. Holen Sie sich so viele Informationen, wie Sie können. Tauschen Sie sich aus, auch mit Alten, und hören genau zu. Was ist wichtig für Sie? Was könnte einmal wichtig für Sie werden? Immerhin handelt es sich um Ihr Leben. Vieles, was Sie verpassen, kann möglicherweise im kompletten Leben nicht mehr ein- oder nachgeholt werden.

Ballistische Lebenskurve

Der Verlauf des Lebens gleicht einer ballistischen Kurve.

Die ersten Jahre nach der Geburt benötigt der Mensch, um sich alles anzusammeln, was er für sein erfolgreiches Leben benötigt.

Nach wenigen Jahrzehnten wird er den beruflichen, eventuell auch den gesellschaftlichen Höhepunkt erleben. Schließlich geht es wieder bergab.

Es wird der Augenblick kommen, an dem er nichts mehr für das Weiterkommen der Gesellschaft beitragen kann. Oder, schlimmer, niemand mehr etwas von ihm hören, geschweige denn annehmen will. Mit welchem Alter genau der Höhepunkt erreicht ist, lässt sich nicht absehen. Das mag individuell verschieden sein. Sehr wahrscheinlich erkennt der Einzelne auch erst rückblickend, wann dieser Zeitpunkt war.

Die Jungen sind faul

Jahrelang wurde den Jugendlichen vorgeworfen, faul zu sein. „No Future“, einfach von der Hand in den Mund leben.

Pläne und Ziele für die Zukunft? Keine! Vorsorge fürs Alter? Keine! Interesse und Initiativen an politischen Themen? Keine!

Aber halt! Stimmt das noch?

Wie aus dem Nichts tauchte die ‚Fridays for Future‘-Bewegung auf. Ausgelöst wurde in kürzester Zeit diese weltweite Dynamik durch die Schwedin Greta Tintin Eleonora Ernman Thunberg (*2003), im August 2018.

Millionen jugendlicher Anhänger zeigten unerwartet Profil. Sehr zum Verdruss mancher Erwachsener, die empfahlen: „Lernt erst mal etwas und schwänzt die Schule nicht.“ Oder: „Verdient erst mal eigenes Geld, bevor ihr Unmögliches fordert.“

Mit dieser Kritik lag der eine oder andere Ältere deutlich neben dem Trend, dem Wunsch und den Zielen der Jugend. „Die Alten verstehen uns nicht!“ Ist das so?

Dieses Missverstehen zeigt, wie schwierig das gegenseitige Verständnis zwischen Jung und Alt ist. Immer wieder, seit Jahrzehnten, Jahrhunderten, Jahrtausenden, quälen sich Generationen mit solchen Missverständnissen.

Offensichtlich gibt es im Verlauf der Menschheitsgeschichte immer wieder die Herausforderungen der Generationen untereinander. Jede Seite ist aufgerufen, die andere ansatzweise zu verstehen.

Im Zuge der interkulturellen Kompetenz wird das Verstehen gerade für den Jugendlichen immer anspruchsvoller. Nicht nur die zeitliche Komponente (Jung versus Alt), sondern auch die räumliche (verschiedene Kulturen).

Liebe junge Leserinnen und Leser, ergreifen Sie die fantastischen Möglichkeiten, die die Welt und das Leben Ihnen bieten. Packen Sie die Möglichkeiten am Schopf! Beziehen Sie Stellung, zeigen Sie Profil, werden Sie aktiv.

Sie gehören höchstwahrscheinlich zur Generation Z (geboren ab 2000) oder Y (ab 1980/85). Ihre Generation legt ganz andere Schwerpunkte als die Generationen zuvor. Ihnen ist eine ausgewogene Work-Live-Balance wichtiger als 100 Euro Bonus mehr. Sie haben die Chance, Ihr Leben so zu gestalten, wie es Ihren Vorstellungen entspricht. Machen Sie etwas daraus!

Nutzen Sie die Chance der interkulturellen Kommunikation, mehr voneinander zu erfahren und zum besseren Verständnis beruflich und privat beizutragen.

Trotz dieser vielfältigen Vorgaben muss weder aggressiv noch egoistisch vorgegangen werden. Bleiben Sie höflich und freundlich zu anderen. Zeigen Sie, dass Sie die zeitgemäßen Umgangsformen beherrschen und andere wertschätzen können.

Teil 2

Die (erste) Kontaktaufnahme

Mein Erscheinungsbild

Vor allem bei Jugendlichen ist es dringend nötig, die Urteilskraft zu stärken.Hans-Georg Gadamer, dt. Philosoph (1900 - 2002)

Der erste entscheidende Eindruck

Beginnen wir mit einer Übung: Welchen Eindruck hinterlassen folgende Personen auf Sie? Schreiben Sie Ihre Meinung auf.

Haben Sie Ihren ‚ersten Eindruck‘ zu den Personen notiert? Wie kommt es, dass wir manche Menschen spontan als glücklich, belehrend, arrogant, hochnäsig, zweifelnd bezeichnen, ohne dass wir sie näher kennen?

Es liegt hier der sogenannte Primacy-Effekt, der Effekt des ersten Eindrucks, vor. Ein Lexikon mag den Effekt beschreiben als mögliche Wahrnehmungstäuschung, bei der subjektiv (vom Betrachter aus gesehen, also persönlich) Wahrgenommenes nicht mit der objektiven (sachlich neutralen, unvoreingenommenen) Gegebenheit übereinstimmen muss.

So muss eine Person, die wir als glücklich einschätzen, keineswegs glücklich sein, und eine Person, die wir als sehr hochnäsig empfinden, kann eventuell sogar ein ganz freundlicher Mensch sein. So entstehen oder verfestigen sich Vorurteile.

Es scheint eine menschliche Denkweise zu sein, andere Menschen in Kategorien und in eine Schublade stecken zu wollen oder zu müssen.

„Dieser Mensch ist mir sympathisch.“

„Jenen mag ich überhaupt nicht. Wie der schon guckt!“ Lässt sich das vermeiden?

Wann haben Sie zuletzt einen fremden Menschen in eine ‚Schublade‘ gesteckt?

Haben Sie ihn oder sie aus der Schublade wieder herausgeholt?

Hat sich Ihr Bild von der Person nach einiger Zeit geändert?

Ist es Ihnen schon einmal passiert, dass andere Sie (Ihrer Meinung nach) falsch eingeschätzt haben?

Der Einzelne vergleicht mit abgespeicherten Bildern. Er vergleicht mit Menschen, die ähnlich aussehen und überträgt unter Umständen deren Charaktereigenschaften auf Fremde. Das gibt ihm ein Sicherheitsgefühl, birgt aber die Gefahr von Verallgemeinerungen in sich, wie

„Alle Blondinen sind …“

„Alle Amerikaner haben …“

„Alle Senioren können …“

Die negativen Folgen sind zum Beispiel in politischen (Krisen-) Situationen deutlich zu sehen.

Wie beschreiben Sie folgende Eigenschaften?

Ein Mensch ist brav, wenn …

Ein Mensch ist natürlich, wenn …

Ein Mensch ist gestylt, wenn …

Ein Mensch ist arrogant, wenn …

Ein Mensch ist böse, wenn …

Ein Mensch ist verklemmt, wenn …

Ein Mensch ist doof, wenn …

Können Sie sich vorstellen, dass Menschen teils ähnliche, teils aber auch ganz andere Eigenschaften zugeordnet werden?

Die ersten sieben Sekunden

Ein kleines Spiel am Anfang. Denken Sie kurz über folgende Aussage nach:

‚DER GESUCHTE BEGRIFF’

Was ist gemeint? Schreiben Sie Ihr Ergebnis auf!

______________________________________________________________

Wir haben zwei Möglichkeiten gefunden:

Es handelt sich um einen Begriff, der gesucht wird.

Oder aber auch:

Es handelt sich um einen Gesuchten (einen gesuchten Menschen), der etwas begriffen hat.

Ist das Ergebnis überraschend für Sie?

Kaum jemand erkennt beide Möglichkeiten, es sei denn, er hat dieses Spiel schon einmal gespielt.

Dieses kleine Spiel lehrt, dass der erste Eindruck offensichtlich sehr schnell entsteht. Und wenn der erste Eindruck entstanden ist, lässt es dem Gehirn kaum die Möglichkeit, eine zweite oder gar dritte Lösung zu suchen. Wozu auch?

Wir sagen uns: Wenn wir eine Lösung gefunden haben, muss es keine zweite geben! Oder: Wenn wir jemanden nicht mögen, warum sollten wir ihm oder ihr die Chance geben, uns sympathisch zu sein.

Und genau hier liegt der ausschlaggebende Punkt. Wir bilden uns unseren Eindruck und geben uns kaum die Chance, eine Person – die zuerst nicht ganz so toll auf uns gewirkt hat – besser kennenzulernen. Und das ist schade. Denn, kommt es wirklich nur auf das äußere Erscheinungsbild einer Person an?

Zählen die inneren Werte nicht ebenso oder vielleicht sogar noch mehr? Natürlich!

Geben wir einem (auf uns arrogant wirkenden) Kandidaten in einem Bewerbungsgespräch oder einem (auf uns unangenehm wirkenden) Verkäufer im Verkaufsgespräch eine zweite Chance?

Überlegung: Sie sehen eine Person zum ersten Mal. Sie ist Ihnen noch völlig unbekannt. Wie Sie erfahren haben, bilden Sie sich automatisch einen ersten Eindruck dieser Person. Was glauben Sie, wie lange Ihr Gehirn dafür braucht?

Übrigens:

Das gilt auch, wenn diese Person nicht spricht.

Machen Sie sich kurz Gedanken. Haben Sie sich entschieden? Dann ist hier die Lösung: Es sind sieben Sekunden. Nur sieben Sekunden!

Einige neuere Untersuchungen gehen von zwei bis drei Sekunden, eine sogar von weniger als einer Sekunde aus. Bleiben wir bei der relativ hohen Zahl ‚Sieben’, die uns im Folgenden symbolisch dienen soll.

Was den ersten Eindruck ausmacht

Zwei große Bereiche bestimmen den ersten Eindruck: Das sind die realen Betrachtungen und die persönlichen Komponenten.

Reale Betrachtungen

Unter realen Betrachtungen werden Dinge verstanden, die tatsächlich wahrnehmbar sind. Dazu zählen

Körperbau

Auftreten (tatsächlich)

Mimik

Gestik

Körpersprache

Standort, an dem sich der Mensch befindet

Distanz

Haltung

territorialer Anspruch

Bewegung

Gang

Art zu sitzen oder zu stehen