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Den karmischen Ursprung unserer Krankheiten entdecken – Körper & Seele heilen. Wer hat noch nie von Erkrankungen gehört, denen die Schulmedizin häufig machtlos gegenübersteht? Viele Krankheiten, körperliche Symptome oder auch Verhaltensstörungen werden mit den herkömmlichen Methoden der Schulmedizin kaum erfasst oder sogar völlig missverstanden. Anhand einer großen Anzahl von Fallbeispielen beschreibt der Autor nun, was die Ursachen von bestimmten Krankheiten sein können, zu denen zum Beispiel hartnäckiges Asthma, unerklärliche Ängste, anhaltende Hautkrankheiten oder seltsame Beschwerden, die von einem Organ zum nächsten wandern, zählen. Er zeigt auf, welche Rolle dabei Erinnerungen aus früheren Leben spielen können, und hilft uns, die Geheimnisse der menschlichen Anatomie besser zu verstehen, um so in bisher wenig erforschte Bereiche vorzudringen. Das Aufdecken und anschließende Verstehen des karmischen Ursprungs einer Krankheit wird damit zum Ausgangspunkt für eine wertvolle innere Entwicklung, die uns in die Lage versetzt, seelisch und körperlich zu heilen. Daniel Meurois, der inzwischen auf über 25 Jahre Erfahrung im Auralesen zurückblicken kann und mit dieser Methode Tausende von Fällen untersucht hat, teilt mit uns seine Entdeckungen auf einem noch nahezu unbekannten Gebiet, dem der karmischen Krankheiten.
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Seitenzahl: 218
Daniel Meurois
Wie wir sie erkennen, verstehen und überwinden
Alle Rechte vorbehalten.
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Copyright der Originalausgabe © 1999 Editions Le Perséa Montréal, Québec Canada; Titel der Originalausgabe: »Les maladies karmiques: …les reconnaître, les comprendere, les dépasser«
Erste deutschsprachige Auflage © 2004 Edizioni AMRITA s.r.l., Torino, Italien
Copyright der deutschen Ausgabe © 2007 Verlag »Die Silberschnur« GmbH
Überarbeitete Neuauflage des Buches »Karmische Krankheiten – erkennen, verstehen, überwinden«; 2. bis 3. Auflage erschienen unter der ISBN 978-3-89845-193-2.
Veröffentlicht in Partnerschaft mit Maurice Baldensperger und Francis Hoffmann GbR »Publish Vision«; [email protected], www.publishvision.de
ISBN: 978-3-96933-022-7
eISBN: 978-3-96933-964-0
1. überarbeitete Neuauflage 2022
Umschlaggestaltung & Satz: XPresentation, Güllesheim; unter Verwendung verschiedener Motive von © Lamyai; www.shutterstock.com; Covermotiv aus einem Werk von Claude Selva: Le mariage du Ciel et de l’Enfer.
Verlag »Die Silberschnur« GmbH · Steinstraße 1 · D-56593 Güllesheim
www.silberschnur.de · E-Mail: [email protected]
Ein paar Worte vorweg …
Kapitel I
Erste Erfahrungen
Kapitel II
Vom Körper zur Psyche
Kapitel III
Die treibenden Kräfte unseres Gedächtnisses
Kapitel IV
Ängste und Phobien
Kapitel V
Blockaden und Bewusstseinsebenen
Kapitel VI
Sonderfälle und Fälle, die Angehörige betreffen
Kapitel VII
Gedankliche Entgleisungen
Kapitel VIII
Das Kausale fährt fort, sich zu äußern …
Kapitel IX
Irrige Vorstellungen von Karma
Kapitel X
Vom Trost zur Überwindung
Anhang
Über den Autor
Für alle, die am Rande der vorgefassten Ideen den Mut haben, sich die wahren Fragen des Lebens zu stellen. Für alle, die ganz im Stillen den Weg für Bewusstsein und zukünftige Klarheit bereiten. Und zuletzt für alle, die lieben und die Herausforderung annehmen, über das Verb wissen hinauszugehen.
Im Laufe von mehr als zwanzig Jahren sind eine Vielzahl von Studien über die energetische Beschaffenheit des menschlichen Körpers durchgeführt worden. Und viele Forscher, Therapeuten, Autoren und Zusammensteller von Werken haben sich, hauptsächlich von den östlichen oder parallelen Traditionen inspiriert, eingehend mit der Erforschung der feinstofflichen Struktur unseres Wesens befasst.
Um die Wahrheit zu sagen: Es ist höchste Zeit, dass unser in einer monolithischen Lebenseinstellung festgefahrener Westen eine Art erste Öffnung gegenüber Vorstellungen und Wirklichkeiten erkennen lässt, die nicht direkt und ausschließlich mit unseren fünf Sinnen erfassbar sind.
Erfolgt diese erste Öffnung auf ausgeglichene Art, so bedeutet das ganz im Gegenteil zur allgemeinen Überzeugung in keiner Weise, dass wir uns auf eine irrationale Ebene begeben. Sie wendet sich sogar direkt an unseren Verstand. Ich würde zudem behaupten, dass es dafür vor allem auch eines gesunden Menschenverstandes bedarf, jenes gesunden Menschenverstandes, der verhindern sollte, dass wir uns hartnäckig an Dogmen und Sichtweisen festklammern, die durch uns selbst und unsere Umwelt eingeschränkt werden. In einer Zeit, in der es immer üblicher wird, inmitten von Schwingungen, Wellen und Hologrammen zu leben, geschickt mit virtuellen Welten zu spielen und von Cyberspace zu reden, ist es bestimmt weder logisch noch vernünftig, das menschliche Wesen immer noch als ein Produkt von verschiedenen chemischen Reaktionen und elektrischen Impulsen anzusehen, die auf einen Glücksgriff des Schicksals zurückzuführen sind.
Was meine Person betrifft, waren es nicht meine Studien im klassischen Sinne, die mich auf das Thema dieses Buches gebracht haben, sondern eine Vielzahl von Beobachtungen ‘in der Praxis’, die ich dann später miteinander verbunden habe.
Wenn ich also angefangen habe, mich mit der feinstofflichen Natur des menschlichen Körpers und folglich mit einer unkonventionellen Herangehensweise zu seiner Gesundheit zu beschäftigen, so war es das Leben, das mich dazu gebracht hat. Und wie? – Indem es mich von Kindheit an mit der Gabe ausgestattet hat, die Aura zu sehen, und mir damit die Möglichkeit zu einem direkten und konkreten Kontakt mit den abstrakten Bewusstseinsebenen geboten hat.
Wenn ich in diesem Buch also von feinstofflichen Körpern rede, beziehe ich mich dabei weder auf eine Philosophie noch auf Theorien, sondern einzig und allein auf das, was ich gesehen und erlebt habe.
In all diesen Jahren habe ich immer wieder beobachtet, dass das menschliche Wesen in erster Linie Gedächtnis ist, und zwar ein Gedächtnis, das sich nicht nur auf der Ebene des Bewusstseins manifestiert, sondern in alle Schichten unserer Wirklichkeit eindringt, bis in den Kern jeder Zelle. Ein Gedächtnis, das sogar den Wirkungsbereich von Zeit verlässt, was uns somit Zugang zu einer anderen Art des Verstehens ermöglicht. Oder anders ausgedrückt, ein Gedächtnis, das sich nicht auf den Zeitraum eines einzigen Lebens beschränkt, sondern Auswirkungen von einer Existenz auf die nächste haben kann.
Je mehr Beobachtungen ich machte, desto deutlicher schienen sich einige Dinge abzuzeichnen und mir geradezu ins Auge zu springen: vor allem die Tatsache, dass die menschliche Seele mehr als ein Leben kennt und sich viele Male reinkarniert, aber auch die Tatsache, dass diese Seele stets, wenngleich unbewusst, ihre Erinnerungen, d. h. ihre Talente und ihre Schwierigkeiten, von einem Leben ins andere mitnimmt. Und es sind diese Schwierigkeiten, die jene leichten und schweren Gesundheitsprobleme verursachen können, die als ‘karmische Krankheiten’ bezeichnet werden. Auf den folgenden Seiten wird folglich davon ausgegangen, dass es die Reinkarnation tatsächlich gibt.
Der Leser, der sich also mit dem Inhalt dieses Buches tiefer befassen möchte, ist folglich dazu aufgefordert, von Anfang an die These von früheren Leben zu akzeptieren oder sich wenigstens dieser Idee nicht grundsätzlich zu verschließen.
Wie Sie noch sehen werden, ist es in keiner Weise meine Absicht, irgendetwas zu beweisen oder irgendeine Doktrin zu predigen. Ich werde mich einfach darauf beschränken, Zeugnis abzulegen, indem ich Ihnen von eindrucksvollen und vielsagenden Fällen erzähle, die alle authentisch sind und uns zum Nachdenken und zum Bewusstwerden anregen können.
Trotzdem ist Karmische Krankheiten – Wie wir sie erkennen, verstehen und überwinden kein Buch, das sich mehr an die überzeugten Anhänger der Reinkarnationslehre wendet als an die Skeptiker: Es ist in erster Linie ein Buch, das mit dem Kopf und mit dem Herzen gelesen werden sollte. Und von Anfang an sollte man dabei akzeptieren, möglichst viele Vorurteile unter den Tisch fallen zu lassen und sie durch die neugierige Frage des “Warum nicht?” zu ersetzen. Zusammenfassend stellt es also ein Instrument zum Reifen und Nachdenken dar, das sowohl für Therapeuten als auch für die Personen von Nutzen sein kann, die an unerklärlichen Krankheiten oder schweren Störungen leiden und die den Versuch unternehmen wollen, sie zu verstehen.
Mit Absicht wurde ein einfacher Stil mit vielen Beispielen gewählt, damit sich diese Reise ins tiefste Innere und auf die höchsten Höhen, zu der uns dieses Buch einlädt, so angenehm und damit bereichernd wie möglich gestalten möge.
Cathy war gerade in meine Praxis gekommen. Sie war eine Frau um die Vierzig, mit einem äußerst gepflegten Äußeren, gleichzeitig aber einem ungeheuer eindringlichen Blick, der eine tiefe Traurigkeit oder Müdigkeit erkennen ließ. Es war unser erstes Treffen, und ich wusste von ihr nur das Wenige, was sie mir in einem Brief mitgeteilt hatte:
“Seit dem Alter von zwanzig Jahren”, hatte sie mir geschrieben, “leide ich an fürchterlichen Asthmaanfällen. Mit Ausnahme einiger kurzer Pausen war mein Leben vom regelmäßigen Aufflackern dieser Krankheit gekennzeichnet. Es scheint nichts zu geben, was mir in irgendeiner Form Erleichterung verschaffen würde. Wie Sie vielleicht schon begriffen haben, habe ich alles ausprobiert, alle Arzneimittel und alle Behandlungsmethoden. Natürlich gab es auch ruhige Momente und sogar Zeiten, in denen eine Besserung einzutreten schien und ich schon dachte, ich hätte alles überstanden. Aber jedes Mal setzen die Anfälle unweigerlich irgendwann wieder ein, und heute bin ich genau so weit wie am Anfang.”
Soweit ich es beurteilen konnte, war Cathys Geschichte ein klassischer Fall: Chefsekretärin in einer kleinen Firma, ein Ehemann, mit dem sie behauptete, glücklich zu sein, und drei Kinder, von denen eines in Kürze an die Universität gehen sollte. Weitaus weniger klassisch war hingegen der Ansatz, der sie zu mir geführt hatte. Als offene Person für die Idee, dass das menschliche Wesen weitaus mehr ist als das durch Biologie und Mikroskope Nachweisbare, hatte sie beschlossen, mich zu bitten, ihre Aura zu lesen. Wie sie sagte, als letzter Versuch zur Heilung. Dabei wurde sie zum einen getrieben von der Hoffnung, irgendwann ein normales Leben weit weg von der Notaufnahme von Krankenhäusern und Cortisonspritzen führen zu können, zum andern wollte sie einfach im Rahmen des Möglichen den Grund für ihr Gesundheitsproblem verstehen.
Ich begann also auf die übliche Weise mit dem Lesen ihrer Aura. Mithilfe eines Dimmers dämpfte ich das Licht im Raum und bat Cathy, sich in diesem Halbdunkel mit dem Rücken vor einer weißen Wand vor mich hinzusetzen. Nachdem ich mich dann einige Minuten lang auf meine Wahrnehmung und die ersten Strahlen oder Lichtmanifestationen ihres Körpers konzentriert hatte, schlug meine Arbeit einen völlig anderen Weg ein: Das, was da zum Ausdruck kommen wollte, war nicht mehr das feinstoffliche Energienetz, das die verschiedenen Schichten ihrer Aura durchzog.
In meinem Blickfeld verschwamm der Umriss von Cathys Körper und wurde in einem Sekundenbruchteil durch einen dichten Schleier aus weißem Licht ersetzt, der einem matten Bildschirm aus Milchglas ähnelte, der sich gleichzeitig vor das gesamte Umfeld ihres Körpers schob. Das führte im selben Moment dazu, dass die Umgebung meines Arbeitszimmers verblasste. Da ich wusste, was nun passieren würde, überließ ich mich ganz der Situation. Auf dem milchigen Bildschirm tauchte sofort eine Szene auf, eine bewegte, dreidimensionale Szene mit allen Farben und Geräuschen. Mit meinem gesamten Wesen wurde ich nicht nur in eine szenische Umgebung hineinversetzt, sondern in eine Handlung verwickelt.
Der Himmel war weiß, es war feucht, und ‘wir’ befanden uns in einem großen Innenhof, wie von einer alten Fabrikruine. Am einen Ende des Hofs befanden sich niedrige Ziegelgebäude mit einem Wellblechdach. Der Boden des Innenhofs bestand aus Schlamm und einer Unmenge von Wasserpfützen. Im Hof waren nur Frauen. Unter den wachsamen Augen von bewaffneten Soldaten mit Maschinengewehren bewegten sie sich oder schleppten sich eher in Reihen auf ein bestimmtes Ziel zu, das ich nicht kannte. Die Atmosphäre war furchtbar, und dann begriff ich, in welche schreckliche Vergangenheit mich diese Vision zurückversetzt hatte.
Darauf folgten noch mehrere andere Szenen, die jedoch alle ähnlich waren. Manchmal schien ich von außen auf das zu blicken, was da vor sich ging, wie aus der Sicht einer unpersönlichen Kamera, manchmal sah ich die Szenen mit den Augen einer jungen Frau um die Zwanzig, die völlig ausgemergelt war. Ich wusste, dass es die Augen einer jungen Frau waren. Ich hätte nicht sagen können, warum, aber es war eine Gewissheit, die sich ganz klar in mir abzeichnete.
Zum Schluss veränderte sich die Szene radikal. Die Frauen, die gezwungen worden waren, sich nackt auszuziehen, wurden in ein Zimmer gedrängt. Meine ‘Kamera’ war mitten unter ihnen, inmitten dessen, was sie erlebten, und nahm ihre Demütigung wahr, die Kälte, die beklemmende Angst. Die Soldaten schrien etwas, die Türen wurden geschlossen – und dann hinter diesen Türen noch andere Türen. Alles war vollkommen dunkel, und einige Frauen fingen an zu schreien. Dann hörten wir das Pfeifen, das feine Zischen … das Gas …
Was darauf folgte, konnte ich Cathy nicht beschreiben. Das Entsetzen, das sinnlose Umsichschlagen der Körper, das Ersticken. Es war einfach zu viel. Plötzlich war es, als ob sich der Schleier, der als Bildschirm für diese schaurigen Bilder gedient hatte, auflöste. Vor mir war wieder Cathy. Sie hatte die Augen geschlossen, aber dicke Tränen rannen ihr die Wangen herunter. Das Lesen ihrer Aura war beendet. Nun galt es, alle Steinchen des Mosaiks zusammenzufügen, sie zu verstehen und … zu verdauen.
Wir blieben noch etwa eine Stunde sitzen und redeten über das Ganze.
Ich erinnere mich noch an ihre erste Frage: “Warum wühlt mich das so auf? Warum diese Tränen?
Ich bin nicht traurig, aber irgendwas in mir drinnen ist total aufgewühlt …”
Die Erklärung war einfach: Ich hatte mich in das Tiefengedächtnis von Cathy hineinversetzt, ich hatte Zugang bekommen zu einer Erinnerung ihres kausalen Gedächtnisses. Ich hatte in ihrem Bewusstsein schmerzhafte und entscheidende Bilder aus einem ihrer früheren Leben an die Oberfläche befördert, in diesem Fall aus dem letzten Leben in einem Konzentrationslager.
Sie hatte offensichtlich als junge Frau ein enorm tragisches Ende in einer Gaskammer erfahren. Natürlich hatte sie keine bewusste Erinnerung an das Ganze, aber ihre Seele hatte es nicht vergessen. Sie hatte ihren derzeitigen Körperzellen die Erinnerung an das Ersticken vermittelt, eine Erinnerung, die sich nach und nach zu einem hartnäckigen Asthma verwandelt hatte, das genauso hartnäckig war wie ihre verschüttete Erinnerung, die immer noch so viel Angst vor dem Ersticken in sich barg. Diese Erinnerung war wie durch Zufall wieder aufgelebt, als sie um die Zwanzig war!
Das Szenarium, das sich mir als Beobachter darbot, war schon von sich aus klar, klärte sich aber noch weiter, als Cathy mir weitere Einzelheiten ihres Lebens erzählte. Ihr Mann war deutschstämmig, und ihre ersten Asthmaanfälle gingen tatsächlich auf die Zeit ihres ersten Kennenlernens zurück. Cathys Eltern stammten aus Polen … und waren der jüdischen Religion verbunden, einer Religion, die sie sich geweigert hatte, weiter zu praktizieren … auch das im Alter von etwa 20 Jahren!
Die daraus entstandene Kettenreaktion aus Ursachen und Wirkungen sprach für sich: Die im tiefen Gedächtnis verborgenen Ängste hatten ein Ventil gefunden, um sich kundzutun. Durch Asthma konnten sie sich ausdrücken. Es war ihr Hilfeschrei und natürlich eine Art Sicherheitsventil ihres Körpers.
Sechs Monate nach unserem Treffen erhielt ich einen Brief von Cathy, in dem sie mir berichtete, dass sie in den Tagen nach unserem Treffen viel geweint hatte, ohne einen bewussten Schmerz zu empfinden oder einen offensichtlichen Grund zu haben. Um mit ihren Worten zu sprechen, war es, als ob ein großer Speicher unterdrückter Tränen angestochen worden wäre, der sich jetzt völlig entleeren wollte. Seit damals hatte sie keinen einzigen Asthmaanfall mehr gehabt. Das war zuvor noch nie über einen so langen Zeitraum vorgekommen.
Seit jenem Tag sind einige Jahre vergangen, und zufällig habe ich Cathy vor einiger Zeit wiedergetroffen, die heute bei bester Gesundheit ist.
Wenn ich also mit der Erzählung dieses Falls beginnen wollte, liegt das daran, dass er mir als ausgezeichnetes Beispiel dessen erscheint, was ich, ohne zu zögern, einen Fall von karmischer Krankheit und ihrer Lösungsmöglichkeit nennen würde. Es ist ein so typisches Beispiel, dass es fast schon wie eine Karikatur erscheint. Hier kommt tatsächlich alles zusammen: Das Gesundheitsproblem, das sich durch kein Heilmittel ausräumen lässt, und das sich ohne offensichtlichen Grund in einem bestimmten Moment des Lebens zu manifestieren beginnt. Die Tatsache, dass eine tiefsitzende Erinnerung ans Licht gebracht wird, eine Art verborgener emotionaler Abszess, führt dazu, dass, sobald dieser einmal aufgebrochen ist, alle Tränen unaufhaltsam herausfließen. Darüber hinaus werden bestimmte Elemente des jetzigen Lebens ins Licht gerückt, die in einigen Besonderheiten an die eines früheren Lebens erinnern. Und zuletzt kommt es zu einer Heilung, die darauf zurückzuführen zu sein scheint, dass das unbewusste Trauma aufgelöst oder überwunden wurde. Eines ist gewiss: Häufig sind es gerade die extremen, typischen, karikaturhaften Fälle, durch die eine Analyse und das Verständnis des Phänomens die größten Fortschritte aufweisen.
Ähnliche Fälle wie der von Cathy gibt es sicherlich zu Tausenden. Auf einige davon möchte ich in diesem Buch näher eingehen, um die feinstofflichen Vorgänge eines Aspektes des Karmas und des Gedächtnisses der einzelnen Zellen möglichst anschaulich zu verdeutlichen.
Immer darum bemüht, nichts zu schematisieren oder zu verallgemeinern, scheint es mir an der Zeit, dass diese Thematik endlich offen und möglichst eindeutig und klar diskutiert wird, auch wenn das immer noch eine Herausforderung in einem Bereich darstellt, der unantastbar bleibt und zahlreiche Deutungsmöglichkeiten zulässt, aber, und auch das muss gesagt werden, der häufig auch zu wilden Fantastereien führt.
Seit mehr als einem Vierteljahrhundert praktiziere ich regelmäßig das Lesen der Aura und untersuchte systematisch deren verschiedenen Manifestationen. In den vier bis fünf Jahren meiner Selbstlernphase war für mich die Präsenz dessen, was wir in unserem menschlichen Leben die Kausalebene nennen, eher eine Vorstellung als eine fassbare Realität. Unter Kausalebene verstehe ich die Gesamtheit der Gesetzmäßigkeiten, die sich auf den Begriff früheres Leben beziehen, das heißt also unser emotional-mentales Gepäck, das sich in den tieferen Schichten unseres Gedächtnisses befindet und dessen Auswirkungen sich von einem Leben aufs nächste übertragen. Oder, um es modern auszudrücken: Wir könnten sagen, dass ein solches Gepäck unsere gesamte Datenbank darstellt, die seit Anbeginn der Zeit, als uns der Atem des Lebens eingehaucht wurde, immer weiter wächst und zunimmt. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass dieses Wissen, auch wenn wir mit diesem Denkansatz einverstanden sind, so lange eine theoretische Grundlage bleibt, bis wir am eigenen Leib ein Ereignis erleben, das damit zu tun hat. Meine ersten Wahrnehmungen der kausalen Aura stellten sich erst ein, als ich wohl geübt im Wahrnehmen der drei feinstofflichen Grundelemente der Aura geworden war: der ätherischen Aura, der emotionalen Aura und der mentalen Aura1. Je mehr Übung ich darin bekam, desto weiter dehnte sich mein Wahrnehmungsfeld aus, bis ich schließlich eine ganz besondere leuchtende Ausstrahlung entdeckte, die sich deutlich um den menschlichen Körper herum abzeichnete, und zwar bis zu einer Ausdehnung von etwa ein Meter achtzig von diesem. Bald erkannte ich, dass sich diese Ausstrahlung bis auf etwa drei Meter vom Körper ausdehnen konnte und dass sie in der Regel trapezförmig war, wobei die kürzere Seite nach unten zeigte und über der längeren eine Kugel schwebte. Des Weiteren stellte ich fest, dass die Wahrnehmung dieses großen geometrischen Lichtscheins deutlich erleichtert wurde, wenn ich die Mitte der Brust der Person fixierte, die an diesen Behandlungen teilnahm.
Das Sehen der kausalen Aura hätte hier enden können, wie es auch häufig bei den meisten Menschen der Fall ist, die die verschiedenen Umrisse der feinstofflichen Körper unterscheiden können. Doch dann tauchten spontan eine Reihe von Bildern auf, die mich zu weiterem Nachdenken anregten. Wozu konnte die Wahrnehmung der Ausstrahlung der kausalen Aura dienen, wenn nicht dazu, um uns in eine andere Seinsdimension zu versetzen? Diese milchig-weiße Ausstrahlung ohne jegliche Anzeichen war an sich völlig nutzlos.
Mein erstes Eintauchen in den Kernbereich der Wirklichkeit der kausalen Aura ereignete sich mit einer Person, die an stechenden Nackenschmerzen litt. Keine der grundlegenden feinstofflichen Schichten der Aura, die ich zuvor wahrgenommen hatte, schien eine zufriedenstellende Erklärung zu liefern. Also musste es noch etwas anderes an einer anderen Stelle geben, das es noch zu erforschen galt. Es sei hier angemerkt, dass, wann immer wir beim Auralesen von ‘erforschen’ reden, damit gemeint ist, dass wir noch weiter ‘loslassen’, uns noch weiter in die Situation hineinfallen lassen und dabei den persönlichen Wunsch, etwas zu sehen und um jeden Preis verstehen zu wollen, ganz aufgeben.
Die Nackenschmerzen plagten diesen Mann schon seit vielen Jahren. Ich befand mich etwa vier Meter von ihm entfernt, als mir seine kausale Ausstrahlung erschien. Während ich meinen Blick fest auf die Mitte seines Brustkorbs geheftet hielt, fing die Oberfläche der Aura an, sich in ganz schnellen Wellen zu bewegen. Zunächst waren es kleine langsame Wellen, die sich kurz darauf in ein immer schnelleres Flimmern verwandelten. Nach wenigen Augenblicken sah ich eine Art große weiße Leinwand vor mir. Sie zerriss in der Mitte, und dann fing mein erstes echtes Lesen eines Gedächtnisses aus der Vergangenheit an. Es enthüllte mir das tragische Ende eines Mannes auf dem Schafott während der Französischen Revolution bei einer öffentlichen Hinrichtung. Das war natürlich eine schmerzliche Szene, die ich der Person jedoch praktisch ‘in Direktübertragung’ beschreiben konnte. Sofort wurde der Zusammenhang zwischen den Nackenschmerzen und der Enthauptung klar. Die Erinnerung daran war unbemerkt abgespeichert worden und eben erst wieder zum Vorschein gekommen.
In diesen ersten Jahren meiner Entdeckungen war einer der außergewöhnlichsten Fälle der einer Frau, die sich keinen Reim darauf machen konnte, wo ihre panische Angst vor Feuer herkam. Diese Frau hatte außerdem ein rotes Muttermal (auch Weinfleck oder Feuermal genannt) auf der Schläfe. Auch in ihrem Fall war es die kausale Aura, die die Aufdeckung erlaubte. Mithilfe einer Vielzahl von Szenen erzählte sie die mehrere Jahrhunderte zurückliegende Geschichte einer Frau mongolischen Ursprungs, die immer von ihrem betrunkenen Ehemann geschlagen wurde. Bei einem besonders gewaltsamen Streit hatte der Mann, nachdem er zuerst ihre Hütte in Brand gesteckt hatte, ihr mit einem brennenden Stock, den er hin- und herschwenkte, eine schwere Brandwunde an der Schläfe zugefügt. Ihre Aura deckte mit einem Mal die Ursache für ihre panische Angst vor Feuer und für ihr unschönes Muttermal auf.
Später erfuhr ich, dass sich ihre Feuerphobie deutlich abgeschwächt hatte. Was ihr Muttermal betraf, hätte es leider viel mehr als einer einfachen Heraufbeschwörung einer lang zurückliegenden Vergangenheit bedurft, um es zum Verschwinden zu bringen.
All diese Schilderungen werfen eine ganze Reihe von Fragen auf. Zuallererst: Was stellt die kausale Ausstrahlung wirklich dar? Handelt es sich um einen Körper im wahrsten Sinne des Wortes? Kann er einfach systematisch ‘gelesen’ werden, um hartnäckige oder unerklärliche Krankheiten zum Verschwinden zu bringen? Oder handelt es sich dabei um eine Art Wundermittel, um einen Ausweg aus unseren Fragen zu finden? Gibt es dabei immer Resultate? Und sind sie signifikant?
Versuchen wir zunächst einmal den Sinn dieser einzigartigen kausalen Manifestation besser zu verstehen, die unter bestimmten Umständen auftritt. Für alle, die schon etwas mehr über die feinstoffliche Anatomie des menschlichen Wesens wissen, möchte ich darauf hinweisen, dass ein sehr feiner Unterschied zwischen der kausalen Aura und dem Kausalkörper zu ermitteln ist, nämlich in dem Sinne, dass eine Aura immer die Ausstrahlung, die Reflektion und die Verlängerung von einem Körper darstellt, die nicht mit dem Letzteren zu verwechseln ist. Auf der Grundlage von Tausenden von Fällen, die ich beobachten konnte, hat sich gezeigt, dass sich die kausale Wirklichkeit als strukturierter Organismus umso tiefer im Inneren des physischen Körpers befindet, je weiter die kausale Ausstrahlung vom physischen Körper entfernt ist.
Das Kausalwesen ist in unserem Herzen verankert. Das erklärt auch, warum ich immer das Zentrum des Brustkorbs der Personen, die mich um Hilfe aufsuchen, fixieren muss, um die Ausstrahlung des Kausalkörpers zu sehen. Tatsächlich ist das Geheimnis unserer Vergangenheit in unserer Herzgegend verborgen, und deshalb hat auch dort der Kausalkörper seinen Sitz. Klarer ausgedrückt können wir sagen, dass seine anfängliche Keimzelle im linken Ventrikel des Herzens angesiedelt ist. Darauf habe ich weiter oben Bezug genommen, als ich von individueller Datenbank sprach. In anderen Werken ist in diesem Zusammenhang vom Keimatom die Rede. Auch wenn dieser Ausdruck nicht sehr elegant und ziemlich kühl klingt, würde ich nicht einen Moment zögern, dieses Keimatom mit einer Art ‘Super-Microchip der Informatik’ zu vergleichen, der mit der Seele jedes Wesens verbunden ist und ihm damit unweigerlich von einem Leben ins nächste folgt. Diese feinstoffliche Komponente stellt die absolute Erinnerung dar, eine Art Rundum-Videoaufnahmegerät, das stets auf unser Bewusstsein gerichtet ist und alles speichert, was es erlebt. Daraus folgt also, dass der Kausalkörper, und damit das Keimatom, all das beinhalten und zusammenfassen, was wir im Grunde unseres innersten Wesens sind, hinter all den Masken der aufeinanderfolgenden Persönlichkeiten.
Bei den Hypnosesitzungen, beim Rebirthing oder bei jeder anderen Methode, bei der es um Rückführung in frühere Leben geht, versuchen wir, diese Datenbank anzuzapfen. Ebenso wie bei jeder anderen komplexen Komponente, die Bestandteil unseres Körpers ist, ist auch dies ein äußerst empfindliches Element, das mit größter Vorsicht und außerordentlichem Respekt behandelt werden muss.
In gewissem Sinne stellt die Erinnerung eines Lebewesens sein allumfassendes Wesen mit seinem gesamten Existenzweg, seinem Gleichgewicht, seinen Fehltritten, seinen Erfolgen und natürlich auch seiner Sensibilität dar. Wir können also ein solches Gedächtnis nicht beiläufig und unbesonnen anzapfen, wie wir das auf den folgenden Seiten noch nachweisen und weiter vertiefen werden.
Zum Schluss sollte noch erwähnt werden, dass das Keimatom beziehungsweise die Ausgangsbasis des Kausalkörpers im Moment der Zeugung durch den Vater weitergegeben wird, und zwar in Form seines feinstofflichen Aspekts. Anders ausgedrückt heißt das, dass das Vehikel des Keimatoms die ätherische Entsprechung des männlichen Samens ist.
Nach diesen Überlegungen stellt sich jetzt die Frage, ob sich irgendeine Systematik beim tieferen Ergründen der Aura oder des Kausalkörpers erkennen lässt, die uns helfen könnte, bestimmte Gesundheits- oder Verhaltensprobleme zu lösen oder zumindest zu verstehen.
Leider muss gesagt werden, dass diese Angelegenheit nicht gerade einfach ist. Tatsächlich gibt es eine unvorhersehbare Seite bei jedem Bemühen, die Ebene des ‘karmischen Gepäcks’ einer Person zu erforschen, eine Unvorhersehbarkeit, die – unabhängig von der angewandten Methode – bestehen bleibt, insbesondere wenn man hierbei dem Individuum viel Achtung und Respekt erweisen will. Da mein Arbeitswerkzeug das Auralesen ist, werde ich mich daher eng an meine persönliche Erfahrung halten.
Natürlich bedeutet das Aufstoßen der Tür zum Tiefengedächtnis einer Person ein Eindringen in ihren intimsten und geheimsten Kern, was ohne ihr vollkommenes Einverständnis undenkbar ist. Und ich verwende hier das Wort ‘vollkommen’ in seinem umfassendsten Sinn!
In der Regel gibt eine Person, die um eine Lesung ihrer Aura bittet und aus freien Stücken diesen Schritt unternimmt, ihr volles Einverständnis. Doch die menschliche Natur ist äußerst komplex … Hier noch ein Beispiel von hundert anderen.
Die sechzigjährige Solange leidet schon seit längerer Zeit an Schlafstörungen. Sie erzählt mir, dass sie seit weit über zwanzig Jahren jeden Tag Schlafmittel einnehmen muss. Ich habe ihre Aura bereits zuvor analysiert, aber bei dieser Untersuchung kamen nur einige zweitrangige Elemente zum Vorschein, die keine Lösung für das Problem lieferten. Und dann äußert sie selbst die Idee, es könne sich um eine Schwierigkeit handeln, die auf ein früheres Leben zurückgeht. Deshalb bittet sie mich um einen Termin, um zum Lesen ihrer kausalen Aura bei mir vorbeizukommen. Solange ist eine Frau mit einer sehr offenen Weltanschauung, und sie ist überglücklich über diese Gelegenheit.
Auf den ersten Blick scheint auch alles perfekt zu laufen. Der Schleier der Zeit zerreißt, und vor meinen Augen tauchen Szenen aus einer weit zurückliegenden Vergangenheit auf. Während sich die Szenen nacheinander vor meinen Augen abspielen, kommentiere ich sie. Plötzlich wird der ‘Film’ unterbrochen und der Vorhang geht wieder zu. Vor mir sehe ich wieder Solange mit dem Rücken vor der weißen Wand. All ihre Auraschichten haben sich vollkommen zusammengefaltet wie ein Fächer, und es ist mir nicht möglich, ein zweites Mal in diese einzudringen. So machen wir erst einmal eine Viertelstunde Pause, dann noch eine Viertelstunde … Nichts zu machen: Irgendetwas hat sich hermetisch verschlossen und möchte nicht aufgebrochen werden. Zumindest nicht dieses Mal!