Kein Phönix - Pit Vogt - E-Book

Kein Phönix E-Book

Pit Vogt

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Beschreibung

Schicksale sind manchmal wie Nächte, auf die kein Tag folgt. Sie sind dunkel, trist, einsam und schrecklich. Und immer wieder schlägt eine durchdringende Frage im Kopf: Wird man es schaffen? Es ist kalt und nass und dich friert. Doch ein Ausweg ist nicht in Sicht. Du bist kein Phönix, der aus der Asche seiner selbst emporzusteigen vermag. Du willst nur, dass die Nacht endlich endet! Doch sie endet nicht. Im Gegenteil - sie mündet in ein seelisches Inferno aus Ängsten und aus Panik! Schweißgebadet hoffst du auf einen neuen kühlen Morgen. Der aber lässt auf sich warten und du fühlst dich allein. Du weißt, dass so viele Menschen ein solches Schicksal teilen. Du weißt es genau, aber du willst da raus. Wirst du es schaffen? Ist jener sagenhafte Phönix wirklich so weit entfernt von dir?

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Inhaltsverzeichnis

Irgendwo

Der Schauspieler

Die Angestellte

Weihnachtsgeschichte

Alte Frau

Bekenntnis

Ein Fremder

Sein letzter Blick

Für meine Mama

Phoenix

Späte Heimkehr

Die Herde

Drogentod

Tony

Der Autist

Eine Frau

See der Tränen

Die Barfrau

Zeit der Störche

Letzte Reise

Die Tänzerin

Kraniche

Der Stieglitz

Die Muschel

San Diego Love

Abgrund

Sehnsucht nach Glogau (For Mom)

Frau Holle

Der Trinker

Gedanken an Mama

Der Obdachlose

Schnee auf Usedom

Das bisschen Leben

Der Terrorist

Der Mann im Wald

Fahrstuhlstopp

Die Wärterin

Familiendrama

Die Weihnachtsfrau

Zwei Frauen

An der Grenze

Der Blinde

Ein Stückchen Hoffnung

Letzte Reise

Der Fremde

Düsternis

Lisa

Schneesturm

Die Löwin

Nackt

Ihre letzte Stunde

Das Stückchen Leben

Manche Tage

Eine Frau

Der Taxifahrer

Annäherung

Angst

Irgendwo

Irgendwo in dieser Stadt

Dort, wo keiner Namen hat

Fand ich dich am Rand der Zeit

Warst zu schnellem Sex bereit

Dort, am Ende aller Zeit

Irgendwo in dieser Stadt

Warfst dir harte Drogen ein

Bloß nichts fühln

Das muss so sein

Träume, Liebe gibt’s hier nicht

Niemand schaut dir ins Gesicht

Traum und Hoffnung gibt’s hier nicht

Selbst das Bier ist selten rein

Tränen netzten deinen Blick

Wolltest Freiheit,

Nur ein Stück

Irgendwo in dieser Stadt

Wo kein Mensch mehr Namen hat,

Bliebst du hungrig

Warst nicht satt

Sehnsucht netzte deinen Blick

Als ich ging, bliebst du zurück

Bliebst im Schatten, ohne Glück

Irgendwo im Hinterhaus

Stirbt so manche graue Maus

Dort hält´s keiner lange aus

Kann man leben ohne Glück

Und schon bald fuhr ich nach Haus

Hier sieht alles anders aus

Trank den Sekt, so gegen Vier

War doch noch so nah bei dir

Schloss die dicke Eingangstür

Weit entfernt vom Hinterhaus

Der Schauspieler

Er hatte einfach nur gelacht

Der Schauspieler im letzten Akt

Er sah uns an und hat gelacht

Woran nur hatte er gedacht

Der Schauspieler im letzten Akt

Er spielte so unsagbar gut

Der Schauspieler gab alles hin

Er weinte auch und zeigte Wut

Ging es ihm wirklich immer gut

Der Schauspieler gab sich nur hin

Am Ende ging der Vorhang zu

Der Schauspieler schminkte sich ab

Er wollte jetzt nur seine Ruh

Der Vorhang ging für heute zu

Es war ein wirklich guter Tag

Dann ging er heim, tief in der Nacht

Die Frau, die Kinder schliefen schon

Ein Kuss für alle, nur ganz sacht

Denn es war still und es war Nacht,

Fernab vom Bühnenmikrofon

Und als er träumte, selbst sich sah,

Da spürte er auch Einsamkeit

Wer er im Spiel auch immer war,

Er blieb allein dort, unnahbar

Und Frau und Leben schienen weit

Er brauchte den Theaterschein

Die Kinder hatten ihn vermisst

Er wollte jemand anders sein

Ein Leben zwischen Schein und Sein

Hat seine Frau nur sacht´ geküsst

Am nächsten Morgen gegen Acht

Ging er zur Probe für sein Stück

Er hat „Adieu“ nur leis gesagt

Ging ins Theater gegen Acht

Denn dort, nur dort fand er sein Glück

Er hatte wieder gut gespielt

Der Schauspieler im letzten Akt

Ob er sich wirklich wohl gefühlt

Wer weiß das schon

Er hat gespielt

Ein Schauspieler im letzten Akt

Die Angestellte

Es war ein Morgen, irgendwann

Der Kaffee schmeckte schlecht, so schlecht

Noch schnell ein Küsschen für den Mann

An diesem Morgen, irgendwann

Sie macht´ es allen immer recht

An jenem Tag, als Regen fiel,

War´s trübe noch und seltsam lau

Ihr Job war hart, kein leichtes Spiel

Der Tag war grau und Regen fiel

Sie war ´ne starke schwache Frau

Sie sah das Elend vis-à-vis

Und mancher Fall wog tonnenschwer

Sie hielt es durch, wohl irgendwie

Sie sah manch´ Trauer vis-à-vis

Doch auch sie selbst schien müd und leer

Vorm Spiegel in der Pause dann,

Da sah sie sich und weinte leis

Ein Handyklingeln

Wohl der Mann

Vorm Spiegel jetzt

Minutenlang

Und irgendwo zerschmolz das Eis

Was, wenn sie einfach wortlos ging

Dorthin, wo alles Glück vielleicht

Dorthin, wo aller Segen hing

Wer fragt, wenn sie jetzt einfach ging

Ob´s für das Leben dann noch reicht

Sie schloss die Augen, hielt sich fest

Sie wankte hin und wieder her

Was, wenn man sich mal treiben lässt

Sie hielt am Waschbecken sich fest

Im Leben geht so manches quer

Was für ein schöner ferner Traum

Sie wischte sich die Tränen fort

Mit Seife und mit reichlich Schaum

Wusch sie sich ab, den großen Traum

Man rief nach ihr, mit lautem Wort

Und lächelnd lief sie schnell zurück

Ein neuer Kunde wollte Rat!

Wo liegt des Lebens größtes Glück

Sie lief nur ins Büro zurück

Und tat, was sie sonst immer tat

Sie sagte „Ja“

Sie sagte „Nein“

Der Arbeitstag ging schnell vorbei

So musste es wohl immer sein

Ein Leben zwischen Ja und Nein

Ihr Mann kam heim

So gegen Drei

Weihnachtsgeschichte

Ein Weihnachtsabend gegen Drei

Das junge Paar sitzt unterm Baum

Ein kleines Kind ist auch dabei

Es ist an Weihnacht gegen Drei

Was für ein schöner Weihnachtstraum

Gleich gibt’s Geschenke reichlich, satt

Das Kind, gespannt, ist voll von Glück

Der Weihnachtsmann kommt in die Stadt

Und bringt Geschenke, reichlich, satt

Und Papa kennt den Weihnachtstrick

Er geht hinaus und lächelt leis

Und sagt noch schnell: „Gleich ist´s soweit“

Die Spannung steigt, dem Kind wird´s heiß

Der Papa lächelt nur ganz leis

Und so vergeht die Stund, die Zeit

Die Mutter nimmt das Kind zu sich

Und streichelt sacht ihm übers Haar

„Wo bleibt der Papa“, fragt sie sich

Und nimmt das Kind ganz sacht zu sich

Der Weihnachtsmann ist noch nicht da

Der Abend geht, längst schläft das Kind

Es hat nach Papa kurz gefragt

Vorm Hause streicht ein eisig´ Wind

Die Mutter bracht ins Bett das Kind

Und hofft am Fenster voller Klag´

Wo bleibt der Papa, wo der Mann

Warum in dieser Weihnachtsnacht

Lang schaut im Spiegel sie sich an

Wo bleibt nur unser Weihnachtsmann

Hat der sich aus dem Staub gemacht

Am nächsten Morgen klingelts früh

Zwei Polizisten stehn vorm Haus

Sie stelln sich vor und fragen sie

Für manche Nachricht ist´s zu früh

So sieht kein Weihnachtsmorgen aus

Man fand den Wagen irgendwo,

Zerschellt an einer Häuserwand

Da war das Glatteis, einfach so,

In einer Straße, irgendwo

Den Toten man erst morgens fand

Die Polizisten gehen schnell

Nach Haus, wo Weihnachtsmusik singt

An jenem Morgen wird´s nicht hell

Und mancher Tod kommt eben schnell

Manch´ Papa nie Geschenke bringt

Das Kind erwacht so gegen Zehn

Und fragt nach seinem Papa bald

Die Mutter bleibt im Zimmer stehn

Es ist an Weihnacht, früh um Zehn

Und in der Wohnung ist´s so kalt

Sie nimmt das Kind in ihren Arm

Und drückt es fest ans Mutterherz

„Wolln wir zum Weihnachtsmann jetzt fahrn“

Sie hält das Kind ganz fest im Arm

Und schluckt hinunter ihren Schmerz

Und alle Fragen bleiben fort

Es gibt auch keine Fragen mehr

Wo gestern noch ein schöner Ort,

Bleibt aller Weihnachtszauber fort

Der Weihnachtsmann kommt nimmer mehr

Sie steigt ins Auto mit dem Kind

„Komm lass nach Papa uns jetzt schaun“

Es weht nur eisig kalt ein Wind

Sie fährt davon mit ihrem Kind

Auch draußen steht manch´ Weihnachtsbaum

Man sieht sie rasen übers Land

Es fällt der Schnee so weiß und dicht

Sie nimmt das Kind fest an die Hand

Es ist doch Weihnachten im Land

Die nächste Kurve sieht sie nicht

Dann ward es still

Kein Schnee, kein Wind

Nur einsam steht ein Weihnachtsbaum

Sie stieg ins Auto mit dem Kind

Und wollt zum Weihnachtsmann geschwind

Nur einmal noch den Weihnachtstraum

Und irgendwo zur Weihnachtszeit,

Da wartet manches Kind verzückt

Auf Papa mit dem Weihnachtskleid

Am Himmel hoch zur Weihnachtszeit

Da sind drei Sterne voll von Glück

Alte Frau

Sie denkt sehr selten nur an Morgen

Die alte Frau ist ohne Sorgen

Sitzt auf der Bank, vorm Haus, im Tal

Und es ist Frühling

Wiedermal

Im Sommer ziehts die Frau zum Garten

Sie will jetzt nicht mehr länger warten

Die Rosen und die Nelken blühn

Sie will nochmal im Tanz sich drehn

Der Herbst zieht ein, die Blätter fallen

Auch Vogelstimmen kaum noch hallen

Die alte Frau ruht sich nun aus

Und Nebel ziehen um ihr Haus

Die alte Frau ist alt geworden

Und jenes Jahr scheint fast gestorben

Der Winter längst am Fenster leckt

Die Bank vorm Haus

Von Schnee bedeckt

Bekenntnis

Die Tage winden sich

durch meine abgewrackte Seele

Ich geh allein

den längst vertrauten Weg im Park

Mein Herze schweigt,

wie meine ausgedörrte Kehle

Jenseits des Glücks,

Und meine Wunden schmerzen arg

Da war die Zeit,

als ich noch Hoffnung spürte

Als ich noch jung,

versuchte manches kleine Glück

Als ich mit Illusionen

meinen Lebensweg verzierte

Dumm und verträumt

Und viel zu oft verrückt

So manchen Streit

wollt ich mit Mutter führen

Naives Kind,

das niemanden verstand

Zog in die Welt

mit allzu vielen Starallüren

Hielt mich doch fest

an Mutters guter starker Hand

Die Jugend ging

und mit ihr auch mein Lachen

Und auch mein Traum,

der König dieser Welt zu sein

Da stand ich nun,

schwer fiel mir das Erwachen

Fand schwachen Trost

in feuerrotem Erdbeerwein

Ich wollt den Freund,

der meine Ängste kannte

Und schlich mich ein

in manches eisigkalte Herz

Und als ich selbst

an meiner Gier verbrannte,

erkannte ich das erste Mal

den nimmermüden Schmerz

Ein Fremder

Als ich ihn sah,

So grau sein Haar,

Schien er mir nah,

Auch ohne Wort

Genau wie er auch ich mal war