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Höfliche Umgangsformen und die Fähigkeit, auch in prekären Situationen souverän und freundlich zu bleiben, sind sehr wichtig. Viele Personalabteilungen legen darauf Wert - zu Recht. Schließlich verbringen Sie mit Ihren Kollegen viel Zeit und auch bei Geschäftsterminen ist es wichtig, von Anfang an korrekt aufzutreten. Inhalte: - Sympathisch auf den ersten Blick: Von der taktvollen Begrüßung bis zur angemessenen Kleidung - Beliebter Gast, perfekter Gastgeber: So bewegen Sie sich auf festlichem Parkett - Auf Kleinigkeiten kommt es an: Wie Sie sich bei Tisch perfekt benehmen - Angenehm plaudern: Wie Sie auch mit Worten punkten
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Seitenzahl: 114
Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Freiburg
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Print: ISBN: 978-3-648-12504-5 Bestell-Nr.: 00646-0008
ePub: ISBN: 978-3-648-12505-2 Bestell-Nr.: 00646-0103
ePDF: ISBN: 978-3-648-12504-9 Bestell-Nr.: 00646-0153
Horst Hanisch
Knigge für Beruf und Karriere
8. Auflage 2019
© 2019, Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Munzinger Straße 9, 79111 Freiburg
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Redaktion: Jürgen Fischer
Redaktionsassistenz: Christine Rüber
Satz: Reemers Publishing Services GmbH, Krefeld
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Zwanzig Berufsanfänger hatten sich beworben, vier waren eingeladen. Jetzt sitzen der Personalchef und der Abteilungsleiter wieder zu zweit am Tisch. Und die Entscheidung ist gefallen: Herr P. hatte die besten Noten. Sogar bessere als Frau M. Aber seine Umgangsformen … Und die waren nicht allein der Nervosität zuzuschreiben. Hätten die Kollegen auf Dauer gut mit ihm zusammenarbeiten können?[2]
Dieses Szenario ist nicht aus der Luft gegriffen. Höfliche Umgangsformen und die Fähigkeit, auch in prekären Situationen souverän und freundlich zu bleiben, sind von großer Bedeutung. Viele Personalabteilungen legen darauf Wert. Und zu Recht. Schließlich verbringen Sie mit Ihren Kollegen mehr Zeit als mit Ihrem Partner.
Ob Sie in dieser Beziehung noch etwas lernen können, wissen Sie allein. Was es aber alles zu lernen gibt, das können Sie in diesem Buch lesen. Doch bevor Sie das tun, noch eine Bemerkung:
Wenn Ihnen jemand weißmachen will, was richtig höflich sei, Ihnen sich aber dabei die Haare sträuben, dann geben Sie mir einfach Bescheid ([email protected]).
Und last but not least: Herrn Ulrich Leinz danke ich für die tatkräftige Unterstützung bei der Bearbeitung des Manuskriptes.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Horst Hanisch
Höflichkeit ist wie ein Luftkissen: Es mag wohl nicht viel drin sein, aber es mildert die Stöße des Lebens.
Arthur Schopenhauer
Vielleicht nicht, wenn der (oder die) Liebste Sie gerade vor die Tür gesetzt hat – aber in vielen anderen Situationen geht es Ihnen doch sicherlich auch so, dass Sie Ihren Mitmenschen sympathisch und angenehm in Erinnerung bleiben wollen. Und zwar von Anfang an. Doch wie können Sie das machen?
Lesen Sie im folgenden Kapitel
wie Sie von Anfang an sympathisch wirken,
wie Sie Ihr Gegenüber taktvoll begrüßen, richtig anreden und wann Sie die Hand reichen,[3]
welche Kleidung zu einem bestimmten Anlass passt,
wie Sie Parfüm, Kosmetik und Schmuck richtig einsetzen und
wer wem den Vortritt lässt.
Lässt sich Sympathie einfach „machen“? Einerseits nein. Sympathie lässt sich nicht machen – gerade in Situationen, in denen Sie einem Menschen das erste Mal gegenüberstehen. Denn ob Sie einer anderen Person sympathisch sind (und sie Ihnen), entscheiden Sie nicht bewusst, sondern Areale Ihres Gehirns, die zwischen Freund und Feind unterscheiden – wie zu Urzeiten und da musste es verständlicher Weise sehr schnell gehen. Daher läuft dieser Prozess blitzschnell ab. Schon in wenigen Sekunden sind die Weichen gestellt. Und schließlich ist der Prozess sehr komplex.
Dennoch sind Sie Ihrem Unbewussten nicht vollkommen ausgeliefert. Sie haben, wie der Psychologe Hans-Georg Häusel (u. a. in seinem Buch „Think Limbic“) feststellt, innerhalb der unbewussten Reaktion einen weiten Entscheidungsspielraum, da der Prozess so komplex ist und alle Details nun auch nicht unbewusst geregelt sein können. Und da es beim Thema Sympathie um mindestens zwei Personen geht, potenziert sich die Anzahl der ungeregelten Details. Darin liegt Ihre Chance zur Sympathie.
Der Spielraum, den die bewussten Entscheidungen innerhalb der unbewussten Reaktionen haben, ist der Ansatzpunkt: Hier können Sie den höflichen Umgang weiter ausbilden, um mehr Menschen in fast allen Situationen sympathisch zu sein. Und zwar indem Sie lockerer werden, an innerer Souveränität gewinnen und Ihr Gegenüber respektieren. Und sich Lockerheit, Souveränität[4] und Respekt in Ihren Umgangsformen ausdrücken. Und zwar nicht erst, nachdem Sie „warm gelaufen“ sind, sondern schon von Anfang an, wenn Sie jemandem begegnen.
Denn der erste Kontakt, die ersten Sekunden, prägen den Verlauf einer Begegnung ganz außerordentlich.
Lockerheit, Souveränität und Respekt sind aber noch sehr allgemein. Deswegen gehen wir ins Detail und versuchen herauszufinden, welche Aspekte bei einer ersten Begegnung wichtig sind.
Dafür bitte ich Sie zu überlegen, was Ihnen in Erinnerung ist von z. B. der ersten Begegnung mit Ihrem Chef (oder Ihrer Chefin) oder mit einem Kunden … (Um die Situation wieder in Erinnerung zu rufen, überlegen Sie zuerst: Zu welchem Anlass war das? Wie bin ich dorthin gekommen? Wie war dort die Situation?) Nehmen Sie dann Stift und Zettel zur Hand und notieren Sie der Reihe nach, was für einen ersten Eindruck Sie von dieser Person hatten.
Vergleichen Sie nun das Ergebnis Ihrer Erinnerung mit der hier geschilderten Begegnung. Natürlich nicht in der direkten Beschreibung, aber von den Gesichtspunkten her werden sich wahrscheinlich einige von diesen auch bei Ihnen finden: Und wenn sie sich ähnlich sind, dann war es sicher ein sehr sympathischer erster Eindruck, den Sie hatten:
Sie waren beruhigt, weil Ihr Gegenüber sich für Sie erhoben hatte
und angenehm überrascht, weil er sogar Ihren Namen wusste.[5]
Dann war sein Händedruck fest und herzlich
und er lächelte Sie freundlich an.
Wie er sich kleidete, bestach durch eine leger individuelle Note
und Sie nahmen einen dezenten Duft wahr.
Diese sechs Punkte sind zentrale Aspekte, auf die wir im Folgenden weiter eingehen. Zentral sind sie deswegen, weil fast alle Sinne berücksichtigt sind – und das Empfinden für soziale Hierarchien: der Tastsinn (Handschütteln), der Sehsinn (Blick in die Augen und auf die Kleidung), der Geruchssinn (Körpergeruch) und das Gefühl der Gleichrangigkeit (Erheben) und das Entgegenkommen (Nennung des Namens).
Es gibt Situationen, in denen plötzlich klar wird, dieser Person bin ich gerade gar nicht sympathisch. Vielleicht waren Sie es einmal. Aber das ist nun vorbei. Und Sie könnten sich selbst ohrfeigen. Denn was Sie da soeben zu Ihrer Kollegin gesagt haben, ist Ihnen derart unangenehm. Es ist Ihnen einfach so herausgerutscht. Und Sie können bestens nachvollziehen, dass sie gekränkt ist. Aber was sollen Sie tun?
Was Sie tun können, ist für einen höflichen Umgang grundlegend. Sie können sich entschuldigen. Das setzt Lockerheit, Souveränität und Respekt vor dem anderen voraus. Den Respekt wollen Sie wiederherstellen. Dazu brauchen Sie Souveränität, um Ihr Verhalten kritisch betrachten zu können. Und Lockerheit, damit Sie auf die Person, die Sie verletzt haben, zugehen können. Und das sollten Sie tun.
Aber kann sich denn jemand selbst entschuldigen? Es ist zwar sprachlich so üblich („Ich entschuldige mich“), aber logisch ist es nicht. Entschuldigen kann doch nur der, an dem Sie sich schuldig gemacht haben. Daher kann es wohl nur möglich sein, um Entschuldigung zu bitten. Aussprechen aber muss die Entschuldigung der andere.[6]
Ist Ihnen ein Fauxpas passiert, so bitten Sie um Entschuldigung. Tun Sie es am besten sofort. Wenn Sie meinen, es handelt sich um eine kleinere Sache, brauchen Sie nicht um Entschuldigung zu bitten. Das kann auch zu dramatisch wirken. Sagen Sie stattdessen, dass es Ihnen (sehr) leidtut.
Und wenn Sie in Gegenwart mehrerer jemanden gekränkt haben, so bitten Sie am besten auch in deren Gegenwart um Entschuldigung. Denn manchmal sind Dritte nachtragender als der Betroffene.
In einer Begrüßung kommt es immer darauf an, dem Gegenüber seinen Respekt zu erweisen. Das können Sie in einer einfachen und doch wirkungsvollen Geste ausdrücken: Indem Sie sich zur Begrüßung erheben. Wenn es auch im beruflichen Alltag nicht üblich ist, so sollten Sie doch schon bei einem Meeting, auf jeden Fall aber bei Kongressen, Firmenjubiläen etc. keine Chance verstreichen lassen. Und: Gestalten Sie die Begrüßung.
Erheben Sie sich (natürlich nur, wenn Sie gerade sitzen),
wenn jemand zur Begrüßung auf Sie zukommt,
wenn Sie jemandem vorgestellt werden oder
wenn Sie sich selbst vorstellen.
Jeder erhebt sich für eine andere Person – ganz abgesehen von deren Status.
Es wird zwar immer noch den einen oder anderen Mann verwundern – aber Frauen erheben sich zur Begrüßung ebenso wie Männer; es ist heute schlicht überall im geschäftlichen Bereich höflicher Umgang. Bringen doch Frauen, die sich erheben, ganz selbstverständlich zum Ausdruck, dass Sie mit den Männern auf einer Ebene stehen.[7]