Leben auf dem Pulverfass - Eberhard Platte - E-Book

Leben auf dem Pulverfass E-Book

Eberhard Platte

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Beschreibung

«Wenn jeder vor der Stirne hätt’ ein Fensterlein, dahinter die Gedanken schwirr’n und jeder könnte schaun hinein! Ach, was gäb das ein Laufen, um matte Scheiben einzukaufen ...» Dürfen wir wirklich denken, was wir wollen? Sind die Gedanken wirklich frei? Wie aber können wir unsere Gedanken disziplinieren und unter Kontrolle bekommen? Ein heikles Thema, das wir nur zu oft den Psychologen überlassen und in der Gemeinde kaum behandeln. Dabei sagt die Bibel einiges dazu.

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Leben auf dem Pulverfass

Wie gehen wir mit unseren Gedanken um?

Eberhard Platte

Impressum

© 1. Auflage 2022 ceBooks Verlag Alexander Rempel, Langerwehe

Autor: Eberhard Platte, www.wachsen-im-glauben.de

Cover: Caspar Kaufmann

ISBN: 978-3-95893-297-5

Verlags-Seite und Shop: www.ceBooks.de

Kontakt: [email protected]

 

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Inhalt

Titelblatt

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Vorwort

1. In der täglichen Sackgasse Die Gedanken sind frei – oder doch nicht?

2. Der Kreisel des Grübelns Die Macht der Sorgen, der Zweifel, der Erinnerungen und Ahnungen

3. Die Sünden meiner Gedanken Die Versuchung, die aus den Gedanken kommt …

4. Kann ich meine Gedanken löschen? Ist das Gehirn nur ein Computer?

5. Gedanken-Stopp? Bin ich meinen Gedanken hilflos ausgeliefert?

6. Wie wird mein Denken sauber? Der Kampf gegen die Informationsflut

7. Clean your Mind! Frühjahrsputz oder ständiges Staubwischen?

8. Der Blick nach vorne Vorbeugen ist besser als Heilen

Anhang: Was sagt die Bibel über unsere Gedanken?

Letzte Seite

Vorwort

„Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte.Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen.Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.“ Talmud

„Wir brauchen eine großangelegte Initiative gegen die Umweltverschmutzung im Kopf!“(Bundestagsabgeordneter Peter Gauweiler)

„Ihr müsst von neuem geboren werden!“Jesus Christus in Johannes 3,7

Cogito, ergo sum!“ – „Ich denke, also bin ich!“ Dieser Ausspruch René Descartes (1596-1650), des französischen Philosophen, Mathematikers und Naturforschers, sagt etwas über die Einzigartigkeit des Menschen aus. Dass du und ich vernünftig denken können, verdanken wir einzig und allein der Weisheit Gottes, der uns geschaffen hat. Es ist eines der wichtigsten Merkmale der Genialität des Menschseins überhaupt. Gott schuf uns nicht als Computerwesen, als geklonte Roboter, die zwar Informationen speichern können, aber niemals selbständig Informationen miteinander verknüpfen können. Sie können nur nachvollziehen, was ihnen einprogrammiert ist. Welch ein Geschenk Gottes, dass wir denken können! Er geht damit zwar das Risiko ein, dass der Mensch sich von ihm, dem Schöpfer, abkehrt, aber er adelt ihn gleichzeitig dadurch, dass er eigenverantwortlich Entscheidungen treffen kann, den Gedanken Gottes nachdenken kann. „Ich bin, also denke ich“, kehrt Peter Tille, deutscher Aphoristiker und Schriftsteller, den kartesischen Satz um. Doch die meisten Menschen machen sich kaum Gedanken über ihre Gedanken und die Möglichkeiten und Auswirkungen unseres

Denkens. Wer beschäftigt sich heute mit den Fragen, woher unsere Gedanken kommen, wie sie entstehen, wodurch sie beeinflusst werden und was sie bewirken. Die Deutschen wer-den zwar das Volk der Dichter und Denker genannt, aber ich befürchte, dass das zum einen ferne Vergangenheit ist, und uns zum anderen eher von den Gedanken Gottes weg statt uns ihnen nahe gebracht hat.

„Credo, ergo sum!“ – „Ich glaube, also bin ich!“ Der französische Mathematiker Blaise Pascal (1623-1662) und Zeitgenosse Descartes argumentiert von einem grundsätzlich anderen Aspekt her: Von seinem Glauben an Gott.

Doch unter heutigen Christen scheint das Nachdenken – oder wie die Bibel sagt –, das Nachsinnen über die Gedanken und Worte Gottes immer mehr zur Mangelware zu werden.

Hast du über deine Gedanken schon einmal nachgedacht? Mir ist aufgefallen, dass in unseren Gemeinden kaum über unsere Gedankenwelt gepredigt wird. Dabei sagt die Bibel eine ganze Menge darüber. Ich weiß deshalb auch nicht, warum du dieses Buch gekauft hast. Vielleicht hast du an einen anderen gedacht, dem du es nach dem Lesen weitergeben möchtest. Aber ich hoffe, du liest es zunächst einmal ganz persönlich für dich.

Als Jesus Christus hier auf der Erde war, waren seine Zeitgenossen erstaunt und erschrocken, dass er ihre Gedanken kannte (Lukas 11,17; Matthäus 9,4; 12,25), sie wussten sich von ihm erkannt und durchschaut. Sie konnten ihm nichts vormachen.

Stell dir vor, ich könnte jetzt hinter deine Stirn schauen, könnte sehen, was du gerade denkst … Peinlich? Wahrscheinlich säßest du – oder ich – mit roten Ohren da, oder?

Manches Mal, wenn ich in einer Gemeinde predige, sehe ich in Gesichter, bei denen ich den Eindruck habe, dass sie gerade in ihren Gedanken weit, weit weg sind. Auch ich muss bekennen, dass meine Gedanken oft bei einer Predigt auf Wanderschaft gehen. Irgendein Stichwort weckt Assoziationen, lenkt meine Gedanken auf Erinnerungen oder Erlebnisse. Und schon sind die Gedanken über alle Berge. Ein alter Verkündiger hat es einmal ganz profan ausgedrückt: „Ich möchte nicht wissen, wie viele Mittagessen während der Sonntagspredigt bereits gekocht worden sind …“

Manch einen quälen seine Gedanken, weil sie ihn nicht los-lassen. Man fühlt sich wie auf einem Karussell, rotiert wie ein Kreisel, der sich immer schneller dreht … Die Macht der Gedanken bringt uns schlaflose Nächte, kann uns in euphorischen Visionen und Träumen der Wirklichkeit entziehen – oder in den Strudel der Ängste und Befürchtungen wie auf einer Rutsche ins Bodenlose hinabreißen.

Wie gehen wir mit unseren Gedanken um? Können wir unsere Gedankenwelt beherrschen oder beherrschen unsere Gedanken uns? Es geht nicht um einen fast magischen Positivismus, wie es Norman Vincent Peale in seinem Bestseller „Die Kraft des positiven Denkens“ propagiert. Es geht nicht um Dale Carnegies „Sorg dich nicht – lebe“. Gott, unser Schöpfer, hat unser Gehirn gemacht, ein supergeniales Instrument, das jeden Computer bei weitem in den Schatten stellt. Und in der Bibel, seinem Wort, hat er uns Entscheidendes zu unseren Gedanken mitgeteilt. Sie zeigt uns, wie wir geistlich denken und auch schlechte Gedanken loswerden können. Sie lehrt uns, unsere Gedanken „gefangen zu nehmen unter den Gehorsam des Christus“ (2Kor 10,5). Sie zeigt uns, wie wir (wieder) zu einem sauberen Denken finden und insbesondere, wie wir die Gedanken Gottes in unserem Leben verwirklichen können.

Ich wünsche dir dazu Gottes Segen.

Eberhard Platte

1. In der täglichen SackgasseDie Gedanken sind frei – oder doch nicht?

Mit verschränkten Beinen sitzt Silke auf ihrem Bett. Die Stöpsel ihres CD-Players im Ohr, lässt sie sich von den Klängen des sanften Kuschel-Rocks in eine andere Welt tragen. Ihre Gedanken sind weit, weit weg. Sie schaut zum Foto auf ihrem Schreibtisch hinüber. Ob er jetzt an sie denkt? Warum schreibt er ihr keine SMS auf ihr Handy? Wenn er doch jetzt bei ihr wäre, wenn er sie doch jetzt berühren, in den Arm nehmen würde – wie eben die Szene im Film – irre! Fasst glaubt sie, ihn zu spüren, seinen Atem auf ihrer Haut. Die Härchen auf ihrem Arm kribbeln. Silke seufzt, kuschelt sich in ihr Kissen …

„Silke! Si-i-i-ilke!“ – Puh, das war Mutter! Warum muss sie sie immer stören. Warum zerstört sie ihren Traum wie einen Luft-ballon?! Es ist nicht zum Aushalten! Nein, ich möchte weiter-träumen, denkt sie und horcht in die Musik, deren Klänge ihre Gedanken forttragen … – „Si-i-i-ilke! Du musst zur Schule!“ – Ach, die Wirklichkeit ist grausam! Gleich wieder Mathe bei Böhmer und Bio bei der Zimke. Ätzend. Warum wird sie immer aus ihren Tagträumen vom Wolkenkuckucksheim gerissen? Warum zerplatzt ihre „Wolke 7“ der Gedanken und Gefühle?

Heute Abend wird sie weiterträumen. Sie steckt den CD-Player in ihre Mappe. Vielleicht kann sie ja in Mathe abschalten. Die Zeugnisnoten lassen zwar rasant nach – aber was soll’s?! Hauptsache dies gute Gefühl, diese Reisen in ihre ganz persönlichen Phantasien …

Bert plant gerade einen Mord. Er sitzt an seinem Computer und ballert mit dem Joystick ein feindliches Monster nach dem anderen ab. „Nein, ich machs natürlich nicht wirklich, aber wer wollte mir meine Gedanken verbieten? Manche Menschen sind so ätzend. Vater, der Lehrer, der Nachbar und die kleine Schwester gehen mir auf die Nerven. Und es weiß ja keiner was davon, dass sie für mich die kleinen Monster sind. Vater hält mich so kurz mit dem Taschengeld und meint, er könne mich damit an der kurzen Leine halten. Schule ist sowieso Quark, und seit der Nachbar mich mit der Sprühdose gesehen hat, glaubt er, ich sei der Graffiti-Sprayer. Und kleine Schwestern sollten sowieso abgeschafft werden, stören nur. Wenn die alle wüssten, was ich denke und dass ich sie abballer … Wenn Vater mich anschreit, ich solle ihm gefälligst zuhören, kann ich nur grinsen. Das macht ihn wahnsinnig. Und ich schau einfach durch ihn durch. Er existiert für mich einfach gar nicht, für mich ist er hopps … bäng!“

Gerade haben sie in Berts Klasse die Geschichte der 48er Revolution durchgenommen. Wie hieß es in dem Lied von damals?

1. Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten, sie fliehen vorbei, wie nächtliche Schatten. kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen mit Pulver und Blei. Die Gedanken sind frei!

2. Ich denke was ich will und was mich beglücket, doch alles in der Still’, und wie es sich schicket. Mein Wunsch, mein Begehren kann niemand verwehren, es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei!

3. Und sperrt man mich ein in finsteren Kerker, ich spotte der Pein und menschlicher Werke. Denn meine Gedanken zerreißen die Schranken und Mauern entzwei, die Gedanken sind frei!

4. Drum will ich auf immer den Sorgen entsagen und will dich auch nimmer mit Willen verklagen. Man kann ja im Herzen stets lachen und scherzen und denken dabei: DIE GEDANKEN SIND FREI.

Dieses viel gesungene Lied wurde bereits um 1780 auf Flugblättern bekannt und fand rasche Verbreitung. Es fordert indirekt das Recht auf freie Meinungsäußerung und zeigt als Ausweg die gedankliche Emigration auf, das Zurückziehen in die eigenen Gedanken, egal wie die Umgebung denkt. Sein Text entspricht dem Gedankengut der Aufklärung: Die Bevölkerung will sich von der geistigen Bevormundung der Herrscher befreien. Das Lied wendet sich gegen die damals herrschende Regel „Cuius regio, eius religio“ – die den Herrschern das Recht einräumte, auch die Religion ihrer Untertanen zu bestimmen. Besonders während der metternichschen Restaurationsperiode gewann der Text neue Aktualität und stand über Jahre hinweg auf der Liste der durch die staatliche Zensur verbotenen Lieder.

Der Grundgedanke ist uns Deutschen nicht unbekannt. Schon in Freidanks mittelhochdeutscher Spruchdichtung „Bescheidenheit“ (d. h. Bescheidwissen, Lebensweisheit) findet sich um 1229 bereits diese Aussage: „Diu bant mac nieman vinden, diu mine gedanke binden.“ Und Walther von der Vogelweide (1170-1230) sowie der österreichische Dietmar von Aist (12. Jahrhundert) singen: „Die Gedanken, die sind ledig frei.“