Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Liebe und Hoffnung gegen die Angst: Super Arztroman Doppelband von Thomas West Über diesen Band: Dieser Band enthält folgende Arztromane von Thomas West: Eine Ärztin und Stunden der Angst Hoffnung ist stärker als der Tod Auf dem Weg nach Mannheim erfährt Felix Söhnker von dem Verhältnis seiner Frau. Es kommt zum Streit, und auf der regennassen Straße verliert Edith die Gewalt über den Wagen. Im Krankenhaus kommen die beiden wieder zu sich. Während Edith mit ihren schweren Verletzungen hadert, wird Felix von Schwester Marianne betreut, die selbst noch nicht über den Tod ihres Verlobten hinweggekommen ist.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 357
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Liebe und Hoffnung gegen die Angst: Super Arztroman Doppelband
Thomas West
Published by BEKKERpublishing, 2022.
Title Page
Liebe und Hoffnung gegen die Angst: Super Arztroman Doppelband
Copyright
Eine Ärztin und Stunden der Angst
Eine Ärztin und Stunden der Angst
Copyright
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
About the Publisher
Thomas West Arztroman - Hoffnung ist stärker als der Tod
Hoffnung ist stärker als der Tod
Copyright
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
Don't miss out!
About the Publisher
Liebe und Hoffnung gegen die Angst: Super Arztroman Doppelband
von Thomas West
Über diesen Band:
Dieser Band enthält folgende Arztromane
von Thomas West:
Eine Ärztin und Stunden der Angst
Hoffnung ist stärker als der Tod
––––––––
Auf dem Weg nach Mannheim erfährt Felix Söhnker von dem Verhältnis seiner Frau. Es kommt zum Streit, und auf der regennassen Straße verliert Edith die Gewalt über den Wagen. Im Krankenhaus kommen die beiden wieder zu sich. Während Edith mit ihren schweren Verletzungen hadert, wird Felix von Schwester Marianne betreut, die selbst noch nicht über den Tod ihres Verlobten hinweggekommen ist.
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker (https://www.lovelybooks.de/autor/Alfred-Bekker/)
© Roman by Author /
© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten.
www.AlfredBekker.de
Folge auf Twitter:
https://twitter.com/BekkerAlfred
Erfahre Neuigkeiten hier:
https://alfred-bekker-autor.business.site/
Zum Blog des Verlags
Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!Verlags geht es hier:
https://cassiopeia.press
Alles rund um Belletristik!
Eine Ärztin und Stunden der Angst
Thomas West
Published by BEKKERpublishing, 2019.
Ärztin Alexandra Heinze
Arztroman von Thomas West
Der Umfang dieses Buchs entspricht 149 Taschenbuchseiten.
Der Mord an einem Taxifahrer erschüttert das Notarztteam um Alexandra Heinze. Als dann wenige Tage später ein weiterer Taxifahrer überfallen wird, scheint es klar zu sein, dass es sich um einen Serientäter handelt. Doch der junge Dirk Ehning, der in das Marien-Hospital eingeliefert wird, weiß etwas anderes zu berichten.
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker
© Roman by Author
© dieser Ausgabe 2019 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten.
www.AlfredBekker.de
––––––––
ZUM BLOG DES VERLAGS geht es hier:
https://cassiopeia.press
Alles rund um Belletristik!
Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!
Sie bogen in die schmale Sackgasse ein und sahen einige helle PKWs teils am Straßenrand, teils mitten auf der Straße stehen. Bei allen waren die Fahrertüren geöffnet, bei einem brannten die Scheinwerfer.
„Da vorne am Waldrand ist es!“ Ewald Zühlke griff nach dem Notfallkoffer. „Mach den Hammer rein, du weckst ja die ganze Straße auf!“
Jupp Friederichs schaltete das Presslufthorn aus und steuerte den Rettungswagen auf den Bürgersteig am Waldrand. In den Häusern der gegenüberliegenden Straßenseite gingen einige Lichter an. Von fern hörten sie jetzt den vertrauten Signalton eines Polizeifahrzeuges.
„Heute sind wir mal zuerst da“, brummte Friederichs befriedigt.
„Mensch, was machen die denn da?“ Zühlke deutete durch die Windschutzscheibe auf die kleine Gruppe von Menschen, die etwa 200 Meter vor ihnen auf der Straße knieten.
„Scheint ernst zu sein.“ Dr. Alexandra Heinze biss sich auf die Unterlippe. „Wenn mich nicht alles täuscht, ist das ein Wiederbelebungsversuch.“
Im Scheinwerferlicht sahen sie jetzt deutlich eine Gestalt auf der Straße liegen. Einer der um sie Knieenden, ein kräftig gebauter Mann, stützte seine gestreckten Arme auf den Brustkorb des Leblosen und bewegte seinen Oberkörper dabei rhythmisch auf und ab. Jetzt unterbrach er seine Bewegungen, und eine Frau, die am Kopf des Liegenden kniete, beugte sich über dessen Gesicht und presste ihren Mund auf seinen. Danach begann der Mann wieder mit seinen stoßartigen Armbewegungen.
Zwei weitere Männer, die eben noch am Boden knieten, waren jetzt aufgesprungen und rannten dem Rettungsfahrzeug winkend entgegen.
„Scheiße“, knurrte Jupp Friederichs, „die machen ja ’ne Herzdruckmassage!“ Er stoppte hinter dem letzten der hellen Fahrzeuge. Es waren Taxen.
Sie sprangen aus dem Rettungswagen. Einer der Männer, die ihnen entgegengelaufen waren, packte Friederichs am Arm. „Er atmet nicht mehr!“, keuchte er. Schweißperlen standen auf seiner Stirn.
Zühlke und Dr. Heinze knieten schon neben dem Leblosen.
„Intubieren!“ Weitere Anweisungen der Notärztin waren nicht nötig: Friederichs entfernte eine Zahnprothese aus dem Mund des auf der Straße liegenden Mannes. Zühlke reichte die Instrumente und den Tubus an. Dr. Heinze schob den daumendicken Kunststoffschlauch in die Luftröhre des Bewusstlosen, während Zühlke dessen Brust entblößte und Elektroden für das EKG anlegte. Friederichs steckte den Ambubeutel auf den Tubus, presste die blasebalgartige Kunststoffkugel zweimal zusammen, und als sich darauf der Brustkorb des Bewusstlosen hob und senkte, übernahm Zühlke die Herzdruckmassage. Alles schweigend, alles ohne Hektik, Handgriff für Handgriff saß, keine Minute brauchten sie dafür. Mehr als einmal hatte sich diese atemberaubende Routine des eingespielten Teams als lebensrettend erwiesen.
„Was genau ist passiert?“, fragte Alexandra Heinze, während sie eine Kanüle in die Armvene des Mannes schob. Die stark blutenden Schnittwunden im Gesicht des Mannes hatte sie längst wahrgenommen. Aus den Augenwinkeln sah sie nun den blutverschmierten Griff eines Messers aus seinem Bauch ragen.
„Überfall“, sagte der Mann, den Zühlke von der Herzmassage abgelöst hatte, mit heiserer Stimme. Er mochte Ende dreißig sein, hatte eine Stirnglatze und trug trotz der warmen Nacht eine schwarze Lederjacke. „Er konnte noch einen Notruf absetzen.“ Der Schweiß floss in Strömen über das großporige, unrasierte Gesicht des Mannes. Er atmete schwer.
„Anstrengend, so eine Herzmassage was?“ Alexandra Heinze versuchte ihn aufmunternd anzulächeln, während sie die Blutdruckmanschette anlegte.
„Wahrlich“, das Gesicht des Mannes blieb todernst, „für einen Kettenraucher wie mich jedenfalls.“ Er schaute sie nicht an, als er das sagte. Seine graugrünen Augen hingen traurig am Gesicht des Verletzten. Es war aschfahl.
„Schwein, verfluchtes!“, stieß die blonde Frau aus. Sie hatte sich auf die Straße gesetzt und eine Zigarette angezündet. Ihr Haar war kurzgeschnitten. Sie trug ein weißes T-Shirt und Turnschuhe. Dr. Heinze schätzte, dass sie etwa in ihrem Alter sein musste.
Die Polizeisirene näherte sich rasch, Scheinwerfer bogen zweihundert Meter entfernt um die Kurve. Mit blinkenden Blaulichtern hielt der Streifenwagen auf ihrer Höhe an der bewohnten Straßenseite. Die ersten Fenster öffneten sich. Menschen lehnten heraus, einige mit nackten Oberkörpern.
Die Beamten ließen sich von den Taxifahrern informieren. Siegfried Brunauer hieß der Überfallene. Die Frau – Nina Sager hieß sie – war als erste am Tatort gewesen. „Genau zwölf Minuten, nachdem ich den Notruf empfangen hatte.“
„Ich kam etwa zwei Minuten später“, sagte der mit der schwarzen Lederjacke. Franz Worms hieß er. „Wir haben ihn sofort aus dem Wagen gezogen und mit der Wiederbelebung begonnen.“
„Wissen Sie noch die genaue Uhrzeit?“ Alexandra Heinze stand auf und drückte einem der beiden anderen Taxifahrer den Infusionsbeutel in die Hand, den sie eben an die Vene des Opfers angeschlossen hatte. Fragend sah sie Franz Worms an.
„Zwei Uhr fünfzehn etwa“, antwortete er. Seine Hand mit der Zigarette zitterte.
Die Notärztin schaute auf die Uhr: Zwanzig vor drei. Und immer noch keine Eigenatmung, und immer noch wollte das Herz nicht von selbst schlagen. Friederichs und Zühlke mühten sich verbissen.
„Er ist nicht mehr zu retten, oder?“ Dr. Heinze wich Franz Worms durchdringendem Blick aus.
„Schwein! Verfluchtes Schwein!“ Die raue Stimme der Blonden erstickte in einem Schluchzen. Sie lehnte ihren Kopf an die Schulter ihres Kollegen.
Die Polizisten hatten inzwischen die Kripo benachrichtigt. Als sie mit zwei Fahrzeugen vorfuhr, es war kurz nach drei, packten die Sanitäter gerade ihren Notfallkoffer ein. Sie hatten aufgegeben. Bedrückt stand die Notärztin bei den Kollegen des Toten und suchte nach Worten. Die erleuchteten Fenster hingen jetzt voller Schaulustiger. Einige Anwohner waren sogar in Schlafanzügen und Nachthemden vor ihre Häuser getreten.
Einige Kripobeamte wandten sich an die vier Taxifahrer. „Wir sind von der Spurensicherung. Würden Sie jetzt bitte den Tatort räumen? Wir wollen mit unserer Arbeit beginnen.“
Franz Worms musterte sie. Alexandra Heinze meinte etwas Spöttisches in seinen traurigen Augen aufblitzen zu sehen. „Das werden wir sofort tun, meine Herren.“ Er wandte sich von den Beamten ab und ging auf den Toten zu. „Zuerst aber wollen wir uns von unserem Kollegen verabschieden.“
Er ging vor dem leblosen Körper in die Hocke, ohne sich um die Proteste der Beamten zu kümmern. Alexandra Heinze gab den Polizisten ein beschwichtigendes Handzeichen. Sie verstummten.
Nina Sager und die beiden anderen Taxifahrer traten neben Franz Worms. Eine Zeitlang schwiegen sie. Alexandra Heinze sah Tränen im Gesicht des hockenden Mannes glänzen. Auch Nina Sager heulte.
„Leb wohl, Alter“, sagte Worms schließlich mit heiserer Stimme, „tut mir leid, dass deine Stunde so früh kam.“
Er erhob sich und ging zu seinem Taxi. „Ich fahre zu seiner Frau.“
Die Notärztin sah ihm nach. Irgendetwas an diesem Mann beeindruckte sie. Sie ahnte nicht, dass sie ihn bald wiedersehen würde.
„Guten Morgen, Frau Doktor! Gut geschlafen?“ Bestens gelaunt, wie meistens, betrat Dr. Clemens Stellmacher das Bereitschaftszimmer des Notdienstes.
„Geht so“, Alexandra Heinze gähnte und packte ihre Tasche. Auch Jupp Friederichs und Ewald Zühlke blieben ungewohnt einsilbig.
„Nanu?“ Stellmacher sah nacheinander prüfend in die drei Gesichter des Nachtteams. Seine Kollegin war blass, die beiden Sanitäter machten einen bedrückten Eindruck auf ihn. „Schlecht geträumt?“
„Ja“, knurrte Zühlke, „von einem toten Taxifahrer.“
Verständnislos zog der Arzt die Augenbrauen hoch. „Toter Taxifahrer?“ Er stellte seine Mappe auf den Schreibtischstuhl. Schnell begriff er, dass den dreien nicht zum Scherzen zumute war. „Mal im Ernst jetzt, was ist passiert?“
„Messer im Bauch.“ Friederichs schlürfte seinen Kaffee. Er war viel zu müde, um große Erklärungen abzugeben. „Überfall.“
Fragend sah Stellmacher seine Kollegin an. Die gab bereitwillig Auskunft. In knappen Worten berichtete sie von dem nächtlichen Einsatz. „Fast eine Stunde lang haben wir reanimiert. Doch er kam nicht mehr.“ Sie seufzte. „Wahrscheinlich hat ein Messerstich die Bauchaorta getroffen. Der Mann ist jedenfalls innerlich verblutet.“
Als Karl Miller und Bruno Burgholz zum Dienst kamen, um Friederichs und Zühlke abzulösen, wurde zumindest Friederichs etwas gesprächiger. Dr. Heinze kannte ihn lang genug, um hinter den rauen Worten, mit denen er den Einsatz schilderte, seine starke Betroffenheit zu spüren.
„Tja“, Miller schüttelte ratlos den Kopf, „Berufsrisiko. Mal wieder ein Grund, sich über unseren Job zu freuen.“
„Die Kollegen waren ziemlich fertig“, berichtete jetzt auch Friederichs, „haben richtig geheult.“
Eine Zeitlang schwiegen alle und hingen ihren Gedanken nach. Normalerweise wären ihre beiden Sanitäter schon gegangen. Doch Alexandra Heinze kannte das: Dieses Bedürfnis, nach schwierigen Einsätzen länger zu bleiben und zu reden. Direkt danach waren ihre Sanitäter meistens ziemlich wortkarg. Aber am Morgen, bei Schichtwechsel, tauten sie in der Regel auf.
„Hoffentlich bleibt er diesmal der Einzige“, sinnierte Dr. Stellmacher vor sich hin. Alexandra Heinze blickte ihn erstaunt an.
„Wieso?“, fragte Burgholz.
„Na ja, vor vier oder fünf Jahren hatte ich auch mal so einen Fall. Der zog dann eine ganze Serie von Überfällen nach sich.“ Er wandte sich an Burgholz, mit dem er schon seit sechs Jahren zusammenarbeitete. „Erinnern Sie sich, Herr Burgholz?“
„Klar“, Burgholz hängte seine Jacke in den Spind. „Zwei der armen Schweine haben sie umgelegt damals.“
Diese Auskunft war nicht dazu angetan, die Stimmung zu heben. Alexandra Heinze stand auf und nahm ihre Tasche. „Das sind ja schöne Aussichten.“ Sie ging zur Tür. Diese Klinik für heute hinter sich zu lassen und die böse Erfahrung dieser Nacht abzuschütteln wie einen schlechten Traum – das war jetzt ihr einziger Wusch. „Auf Wiedersehen, meine Herren. Und“, sie drehte sich noch einmal um, „einen ruhigen Dienst.“
Auf dem Weg zum Parkplatz sah sie auf die Uhr. Schon viertel nach acht. Sie beschleunigte ihre Schritte. Das Bedürfnis, Werner zu sprechen, bevor er in der Praxis verschwand, trieb sie vorwärts. Sie wollte unbedingt mit ihm zusammen frühstücken.
Sie schloss die Wagentüre auf und sank in den Sitz. Ihr Blick fiel auf die rechte Seite der Windschutzscheibe. Sie stutzte. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie begriff, was das da hinter dem Scheibenwischer an ihrer Frontscheibe klemmte. Ein erstauntes Lächeln huschte über das Gesicht der Ärztin. Sie stieg aus, löste das Wischerblatt etwas und zog die langstielige, dunkelrote Überraschung heraus – eine Rose.
Franz Worms hatte seine festen Gewohnheiten: Gegen halb eins stand er meistens auf, schaltete die Kaffeemaschine ein und ging Brötchen holen. Auf dem Rückweg vom Bäcker kaufte er die Zeitung. Nach dem Frühstück die erste Zigarette. Und dazu die Zeitung.
Taxifahrer ermordet lautete heute die Schlagzeile. Er las den Artikel ohne ein einziges Mal an seiner Zigarette zu ziehen. Der Mord hat sich vorgestern Nacht gegen ein Uhr ereignet. Der Täter ist nach Angaben der Polizei zu Fuß durch den Stadtwald geflüchtet – zusammen mit den gesamten Tageseinnahmen des Taxifahrers.
Worms ließ die Zeitung auf den Boden gleiten. „Scheiße, verdammte!“ Er starrte zum einzigen Fenster seiner Altstadtmansarde hinaus. Die Mittagssonne strahlte von einem wolkenlosen Julihimmel. Auf dem Fensterbrett standen drei Kakteen.
Der Schreibtisch an dem er saß, war übersät mit losen, beschriebenen Blättern, Büchern, Zeitschriften und Fotos – Fotos von seinem Sohn, seiner Mutter, von Häusern, Plätzen der Stadt, von Kollegen, Porträts fremder Menschen, die ihm auf seinen Fotoexkursionen zufällig über den Weg gelaufen waren. Auch einige Fahrgäste waren darunter. Meistens Nachtaufnahmen.
Auf der rechten Seite des Schreibtisches der Computer. Auf dem Teppichboden, rund um den Schreibtisch stapelten sich Bücher.
Eine Wand des kleinen Zimmers war ganz ausgefüllt mit einem Bücherregal. Kreuz und quer, hintereinander, übereinander standen und lagen die Bücher darin, dazwischen Schuhkartons, Blechdosen, Aktenordner, ein Schachbrett und genau in der Mitte – in auffälligem Kontrast zum sonstigen Chaos – ein Meter Regalbrett nur für Fotoapparate und Objektive, ordentlich nebeneinander aufgestellt.
An der Wand gegenüber ein Kleiderschrank, ein Bett, darüber zahllose Fotos, mit Stecknadeln an der Wand befestigt. Auf dem Boden, neben dem Bett, das Telefon. Das klingelte jetzt.
Seine Mutter war dran. „Ja, ich habe den Bericht gelesen.“ Franz Worms setzte sich aufs Bett. „Kann sein, dass ich ihn kannte.“ Die Telefonate mit seiner Mutter waren selten in ein paar Minuten zu erledigen. „Nein, ich hatte frei an diesem Tag. Keine Angst, mir passiert sowas nicht.“ Er log immer, so gut er konnte, um die alte Dame nicht zu beunruhigen. „Mein Examen? Klar Mama, ist so gut wie fertig. Nächstes Jahr um die Zeit bin ich Lehrer.“
Seitdem er geschieden war, also seit zwei Jahren, rief sie fast jeden zweiten Tag an, erkundigte sich nach dem Stand seiner Examensarbeit, nach seinen Mahlzeiten, nach seinen finanziellen Verhältnissen und nach seiner Gesundheit. Franz Worms wusste immer nur Gutes zu erzählen. „Keine Sorge, Mama, bald ist Schluss mit dem Taxifahren. Und außerdem: Nachtdienst mache ich so gut wie nie, ehrlich.“
Als er aufgelegt hatte, ging er zum Schreibtisch und beförderte die Zeitung mit einem Tritt ins Bücherregal. „Scheiße!“ Er starrte die Blätter auf dem Schreibtisch an, die Bücher und den PC. Seit fast fünf Jahren versuchte er nun, diese verdammte Examensarbeit auf die Reihe zu kriegen. Alles mögliche war ihm dazwischen gekommen: Die aufreibende Ehe mit Sarah, die Scheidung, die Notwendigkeit, neben seinem persönlichen Leben auch noch den Unterhalt zu finanzieren und eine Entziehungskur. Vor allem aber seine Faulheit. Oder sollte er besser sagen, seine Unfähigkeit, einen ganz normalen Alltag zu organisieren? Wenn er nicht in irgendeiner Kneipe versumpfte, oder sich im Werk irgendeines Dichters oder Philosophen verlor, dann war es eben seine Fotoleidenschaft, die ihn vom Studium abhielt, oder sein Sohn oder seine Kollegen, die genau wussten, dass er keine Bitte um eine Vertretungsfahrt ablehnen konnte, oder einfach eine Frau.
Also gut. So war das bisher. Das musste jetzt anders werden. Bis zum Dienstbeginn waren noch ein paar Stunden Zeit. Franz Worms schaltete den Computer ein und nahm das aufgeschlagene Buch neben der Kaffeekanne zur Hand. Er wollte sich eben setzen, da klingelte es. Er sah auf die Uhr: Kurz nach zwei. Sascha, natürlich! Sie hatten sich verabredet, um am Rhein Brücken und Schiffe zu fotografieren. Er hatte sich in den Kopf gesetzt, seinen Sohn für das Fotografieren zu begeistern, und hatte ihm zum zehnten Geburtstag eine Kamera geschenkt.
Franz Worms legte das Buch weg, schaltete den PC aus und ging zur Tür.
Keine zweihundert Meter Luftlinie entfernt, an der Rheinpromenade, lehnte sich zur gleichen Zeit Dirk Ehning an die Rückwand eines Kiosks. Der Siebzehnjährige starrte gedankenverloren auf den Fluss. Er war mittelgroß und schmal. Sein dünnes fettiges Haar hing ihm strähnig auf die Schultern. Es war so dunkel wie seine großen Augen, die unruhig in einem pickeligen Gesicht flackerten.
„Hei Ehni“, sein Kumpel Gerd Braun schlenderte um die Ecke des Kiosks und drückte ihm eine Dose Bier in die Hand. „Hier, für dich.“ Er grinste ihn augenzwinkernd an.
Nur wenig größer als Ehning war Braun von fast stämmigem Körperbau. Vom Hinterkopf seines kahl rasierten Schädels baumelte ein sorgfältig geflochtener Zopf. Zusammen mit seinen schmalen Augen verlieh ihm das einen mongolischen Touch. Obwohl er erst einundzwanzig war, konnte man ihn locker auf Ende zwanzig schätzen.
„Mir ist ein fetter Automat über den Weg gelaufen heute Nacht. Schade, dass du nicht dabei warst.“ Er stieß mit ihm an. „Schade für dich.“
„Ich bin ganz gut flüssig heute. Hab Geld vom Arbeitsamt gekriegt. Ist mir lieber so, als aus ’nem Automaten.“ Dirk Ehning hatte schon einige kleinere Einbrüche und Diebstähle mit Gerd Braun begangen. Obwohl ihm der vier Jahre Ältere immer unheimlicher wurde, gelang es ihm nicht, den Kontakt zu ihm zu reduzieren.
„Und, ’ne Stelle in Aussicht?“
„Nee.“
„Na, dann wird die Kohle nicht lange reichen, was?“ Gerd Braun lehnte sich neben ihn und zündete eine Zigarette an.
Dirk schwieg. Er spürte deutlich den Sog, in den er geriet, sobald er einige Minuten mit Gerd Braun zusammen war. Er schaute an dem Älteren hoch und bewunderte dessen Kaltschnäuzigkeit und Härte. „Was soll ich denn machen?“, fragte er bedrückt.
„Ich wüsste da vielleicht was.“ Dirk schaute den Kumpel mit der für ihn typischen Mischung aus Neugierde und Angst an.
Braun warf die Kippe weg und zog die Zeitung aus der Gesäßtasche seiner Jeans. „Da, lies.“ Er deutete auf die Schlagzeile.
Dirk überflog den Bericht über den Taxifahrerüberfall. „Ja und?“ Er ließ die Ahnung nicht zu, die sich ihm sofort aufdrängte. Er stellte sich dumm.
Braun verdrehte die Augen. „Schwachkopf!“ Er fasste Dirk am Arm und zog ihn mit sich auf den Asphaltweg, der am Damm entlangführte. „Bis du so blöd, oder tust du nur so?“
Während sie am Fluss entlanggingen, redete Gerd Braun auf den Jüngeren ein. „Überhaupt kein Problem, du Schisshase. Ich hab mir das im Knast genau schildern lassen.“ Braun hatte ein halbes Jahr Gefängnis hinter sich. „Von einem, der sich auskennt.“
„Scheiße, ich will niemanden abstechen.“ Ehning wand sich noch, aber er wusste genau, dass etwas in ihm bereits ja gesagt hatte.
„Blödmann! Wer spricht denn von abstechen?“ Gerd Braun sah sich um und senkte die Stimme. „Ich hab ’nen Platzpatronenrevolver. Den halten wir dem Typen unter die Nase. Was glaubste, wie schnell der die Kohle rüberschiebt.“
Braun bot Dirk eine Zigarette an. Der nahm sie und grinste schief. „Meinste?“
Jetzt wusste Braun, dass er gewonnen hatte. Er zog Dirk vom Asphaltweg über die Straße. „Komm wir gehen zum Bahnhof. Ich hab schon jemanden ausgeguckt. ’ne Frau. Is leichter beim ersten Mal.“ Dirk Ehning folgte mit gesenkten Schultern.
Am Spätnachmittag kam Alexandra Heinze ungewöhnlich pünktlich nach Hause. Sie hatte mit ihrem Kollegen Conradi sogar den Dienst tauschen können, so dass sie heute keinen Nachtdienst machen musste. Heute Abend wollte sie mit Werner feiern. Mit ihm ganz allein.
Sie legte den Sekt, den sie auf dem Nachhauseweg gekauft hatte, in den Kühlschrank. Die Rose, die sie nach Dienstschluss wieder an ihrer Windschutzscheibe gefunden hatte, stellte sie in einer Kristallvase auf den Küchentisch. Kopfschüttelnd betrachtete sie die langstielige, tiefrote Blume. Wer mochte es bloß sein, der ihr seit einer Woche fast jeden zweiten Tag auf diese Weise seine Verehrung zum Ausdruck brachte?
Auf dem Tisch ein Briefchen von ihrer Schwiegermutter. Sie wäre mit einer Freundin unterwegs, wollte ins Theater, und es würde spät werden. Alexandra Heinze lächelte dankbar. Auf Werners Mutter war Verlass. Noch jedes Jahr an diesem Tag hatte sie einen Anlass gefunden, nicht vor Mitternacht nach Hause zu kommen.
Alexandra ging die Treppe hinauf ins Wohnzimmer. „Werner?“ Anuschka erschien schwanzwedelnd am oberen Treppenabsatz. Von Werner keine Spur. Seltsam – all die Jahre hatte er an diesem Tag die Praxis ein wenig früher geschlossen. Sie sah auf die Uhr: Gleich fünf. Nun ja, es würde ihm eben etwas Dringendes dazwischen gekommen sein. Auf dem Tisch keine Blumen, kein Brief wie sonst an diesem Tag. Enttäuschung legte sich auf ihre Brust.
Alexandra Heinze ging in den Garten, schnitt Blumen, dekorierte den Wohnzimmertisch damit, legte das Geschenk für ihn daneben und bereitete das Essen vor. Die leise Enttäuschung wuchs, je länger sie auf Werner wartete. Aus Trotz rief sie nicht in der Praxis an. Sie wollte es wissen.
Als Werner aus der Praxis kam, war es kurz nach sieben. Sie saß am gedeckten Tisch des Esszimmers und trank Sekt. Ihre Stimmung war auf dem Tiefpunkt.
„Hallo Alexandra!“ Er gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn. „Schön, dass du schon da bist.“ Er merkte nichts, obwohl ihre Miene steinern blieb. „Hattest du auch so einen ruhigen Tag?“ Ohne dem gedeckten Tisch mehr als einen beiläufigen Blick zu gönnen, ging er ins Schlafzimmer und zog sich um.
„Stell dir vor“, rief er von dort aus, „um fünf hatte ich schon meinen letzten Patienten verarztet. Dann konnte ich in Ruhe Briefe diktieren und Abrechnungen machen.“ Sich ein Hemd über den Kopf ziehend, kam er wieder ins Esszimmer.
„Schön für dich“, Alexandras Miene blieb unbeweglich. Aber ihre Augen sprühten vor Zorn.
„Ist was, Alexandra?“
„Nein, Werner, wie kommst du darauf?“
Er stutzte. „Sag mal – das Essen, der Sekt ...“, verwirrt sah er sie an, „und du in deinem blauen Abendkleid ...“ Jetzt sah er die Blumen im Wohnzimmer. Er machte ein paar Schritte darauf zu. Als er das Geschenk entdeckte, blieb er erschrocken stehen und fasste sich an den Kopf. „Ach du Schande!“ Langsam drehte er sich zu ihr um. „Das tut mir leid, Alexandra, ich habe das vollkommen vergessen.“
„Kein Problem, Dr. Heinze“, Alexandra lächelte spöttisch, „im Gegenteil: Der beste Beweis dafür, dass Sie sich an mich gewöhnt haben.“ Sie trank einen Schluck Sekt. „Im Übrigen haben Sie völlig recht – nach acht Ehejahren sollte man wirklich kein Aufhebens mehr um ein lächerliches Datum machen. Haben Sie ein wenig Geduld mit mir, Herr Doktor, in ein paar Jahren werde ich wohl auch nicht mehr so kindisch sein, an unseren Hochzeitstag zu denken.“
„Alexandra, ich bitte dich ...“
„Nein, wirklich.“ Jetzt hatte sie eine Grenze überschritten, nach der sie sich selten noch bremsen konnte. „Außerdem gibt es wichtigeres – Abrechnungen und Briefe.“ Sie spürte selber, dass sie es jetzt auf die Spitze trieb. Doch ihre Enttäuschung hatte sich in eine ungeheure Wut verwandelt.
„Alexandra, du gehst zu weit!“
Es gab selten Streit im Hause Heinze. Vielleicht zu selten. So wurden meistens, wenn Alexandra und Werner Heinze stritten, Dinge auf den Tisch gelegt, die Tage, Wochen, ja Monate zurücklagen: Kleine Kränkungen, Enttäuschungen, bisher unausgesprochene Kritik, an sich unwichtige Versäumnisse. Dinge jedenfalls, über die man schon längst mal hätte sprechen, vielleicht sogar streiten müssen. Und wenn es dann einen schwerwiegenden Anlass wie heute gab, brach alles auf einmal aus den beiden heraus.
Alexandra ließ ihrem Zorn freien Lauf. Fantasielosigkeit und Langeweile warf sie Werner vor. „Du glaubst wohl, du hast mich sicher in der Tasche? Nicht die geringste Mühe gibst du dir, mir deine vielbeschworene Liebe zu zeigen! Wenn wir so weiter machen, ersticken wir in unserem luxuriösen Alltagsbrei!“
Immer wenn seine Frau ihm derart schonungslos die Meinung sagte, versuchte Werner Heinze ihre verbale Überlegenheit mit Lautstärke auszugleichen. „Du bist ja mit deiner verdammten Klinik verheiratet!“
Irgendwann lief Alexandra die Treppe hinab in die Küche. Sie wusste ganz genau, dass sie bereuen würde, was sie jetzt tat. Mit der Rose in der Kristallvase kam sie zurück und knallte sie vor ihn auf den Tisch. „Da!“
Verständnislos starrte er auf die Blume. „Wie soll ich das verstehen?“
„Ich war so naiv, einen Augenblick lang zu glauben, sie wäre von dir!“ Sie schaute ihn aus schmalen Augen an. „Nimm sie mit in die Praxis. Als Erinnerung daran, dass es auch noch Männer gibt, denen ich Rosen wert bin.“
Hilde Heinze kam lange nach Mitternacht nach Hause. Anuschka und ihre Schwiegertochter waren zu ihrem großen Erstaunen nicht im Haus. Ihr Sohn Werner saß brütend neben zwei leeren Sektflaschen am Esszimmertisch.
„Na, habt ihr schön gefeiert?“
„Das ist Schwester Assisa, unsere Stationsschwester.“ Dr. Martin Fechter stellte die neue Assistentin dem Pflegepersonal vor.
„Ganz schön aufregend, was?“ Schwester Assisa drückte der Ärztin die Hand.
„Es geht so“, Verena Holstens Stimme klang fest und ruhig, „es ist nicht das erste Mal, dass irgendwo neu anfange.“
„Wir machen hier immer ziemlich früh Visite“, erklärte Dr. Fechter, „um halb acht beginnt das OP-Programm, und vorher möchte unser verehrter Herr Oberarzt gerne die Patienten sehen.“
Martin Fechter war ein großer Mann, dünn und mit leicht gebeugtem Rücken. Er trug das braune Haar fast schulterlang. Eine dunkle Hornbrille gab seinem blassen Gesicht etwas Ernstes, Strenges. Er war Anfang vierzig und seit knapp acht Monaten auf der Chirurgie des Marien-Krankenhauses tätig.
„Möchte gern ist gut“, kicherte Assisa. Der hellwache Blick Verena Holstens wanderte zwischen ihr und Fechter hin und her.
Die Stationstür schabte über den Boden, und energische Schritte näherten sich. Dr. Höper stürmte ins Stationszimmer. „Morgen.“ Statt in die Gesichter seiner Mitarbeiter sah er auf die Uhr. „Es muss zack-zack gehen heute, verdammt dickes OP-Programm.“ Jetzt fiel sein Blick auf die neue Ärztin. „Oh, wen haben wir denn da?“ Sein Blick hellte sich merklich auf.
Martin Fechter wies mit dem Arm auf die junge Frau. „Darf ich Ihnen unsere neue Assistentin ...“
„Ich bin Verena Holsten“, unterbrach sie ihn und ging auf den Oberarzt zu.
„Frau Holsten fängt heute bei uns an“, erklärte Dr. Fechter überflüssigerweise.
Wohlgefällig nickend musterte Höper die junge Frau und drückte ihr die Hand. Viel zu lange, wie Schwester Assisa fand. „Na schön, Frau Doktor, dann wünsche ich einen guten Start.“
„Die Frau Doktor können Sie sich sparen, ich schreibe noch an meiner Doktorarbeit.“ Keinen Moment wichen ihre dunkelblauen Augen dem Oberarzt aus. Die hochstehenden Wangenknochen und die trotzig vorgewölbte Unterlippe gaben ihrem schmalen Gesicht einen energischen, fast angriffslustigen Ausdruck. Ihr dunkles Haar war auffällig kurz geschnitten.
Helmut Höper spürte instinktiv, dass er in dieser jungen Frau – sie mochte Ende zwanzig sein – eine Persönlichkeit vor sich hatte, die ihm gewachsen war. Ihre geringe Körpergröße und ihre zierliche Gestalt unterstrichen diesen Eindruck eher noch. Das elektrisierte den Oberarzt. Einen Augenblick schwankte er zwischen der Lust, seine Macht zu demonstrieren und dem Reiz, diese attraktive Frau zu umgarnen.
„So“, sagte er schließlich mit einem spöttischen Unterton, „worüber arbeiten Sie denn?“
„Über Schussverletzungen. Eine familiäre Vorbelastung – mein Vater ist Kriminalkommissar.“
Dr. Höper setzte sich an Assisas Schreibtisch und schien es plötzlich gar nicht mehr eilig zu haben. Er plauderte mit der jungen Frau und bezog die Stationsschwester und seinen Kollegen Fechter allenfalls als Statisten mit ein.
Irgendwann wurde es der Schwester zu dumm. „Die Patienten warten auf die Visite, Herr Doktor, und in einer halben Stunde fängt das OP-Programm an.“ Sie schob den Verbandswagen aus dem Zimmer.
Endlich erhob sich Höper. „Wenn ich Sie nicht hätte, Schwester Assisa, dann würde ich glatt vergessen, was ich hier eigentlich will.“
Martin Fechter lachte etwas zu laut für Verena Holstens Geschmack. Natürlich wusste sie, dass sie der Grund für die plötzliche gute Laune und Gelassenheit des Oberarztes war. Höper war bei ihr schon nach den ersten zwei Minuten untendurch gewesen. Zu gut kannte sie diesen Typ Mann. In leitenden Positionen traf man ihn häufig. Auf der Uni und in Kliniken hatte sie sich mehr als einmal damit auseinandersetzen müssen.
„Übrigens“, Dr. Höper drehte sich zu ihr um, bevor er die erste Tür öffnete, „bei Herrn Fechter sind Sie bestens aufgehoben. Handspezialist – ein hervorragender Fingerflicker.“
Martin Fechter betrachtete verlegen die Spitzen seiner weißen Schuhe.
Höper öffnete die Tür. „Und wenn ich jemanden mit einer Kugel im Fell auf den Tisch kriege, werde ich Sie dazurufen. Aber das kommt selten vor bei uns.“
Eine Stunde nach dem Frühstück, gegen halb drei, klingelte es. Franz Worms war noch in die Zeitung vertieft. Sein Sohn Sascha.
„Du kommst früh, Junge. Schon fertig mit den Hausaufgaben?“
„Wir hatten heute Hitzefrei.“ Der Junge war klein für sein Alter. Auf seinen strohblonden Haaren trug er eine schwarz-gelbe Schirmmütze. „Außerdem läuft eh nicht mehr viel in der Schule, übermorgen gibt’s doch schon Zeugnisse.“
„Ach richtig, das Schuljahr ist ja schon wieder vorbei.“ Er strich dem Jungen zärtlich über die Wangen. „Und – was fotografieren wir heute?“ Wenn sein Sohn bei ihm war, vergaß Worms alles andere, seine Arbeit, seine Geldsorgen.
„Papa, du musst aufhören mit dem Taxifahren.“
„Und wer zahlt dir dann Cola, Fußballschuhe und Gummibären?“, lachte Franz Worms.
Sascha ging überhaupt nicht darauf ein. „Ich habe gelesen, dass einer deiner Kollegen erstochen wurde. Ich will einen Vater, der lebt.“
Franz spürte, wie ernst es dem Jungen war. Er legte den Arm um seine Schulter. „Hör mal, Sascha – jeder Beruf hat seine gefährlichen Seiten. Der Bäcker kriegt ’ne Allergie, der Lehrer einen Herzinfarkt, der Fernfahrer hat einen Unfall. Das ist die Welt, Junge.“ Er strahlte ihn an und strich ihm über das Haar. „Den meisten aber passiert überhaupt nichts. Und mir erst recht nicht“, er beugte sich zu Sascha herunter, „ich bin nämlich ein Glückspilz.“
Sascha fand das nicht besonders witzig. Jedenfalls machte er sich von seinem Vater los und sah ihn kritisch an. „Du bist überhaupt kein Glückspilz. Sonst wärst du nicht geschieden und würdest in der Schule arbeiten, statt Taxi zu fahren.“
Franz Worms seufzte. Er packte seine Fototasche und sagte: „Los, wir gehen in die Stadt und fotografieren Leute, die aussehen wie Glückspilze.“ Er sah auf die Uhr. „Aber ich habe nur bis um sechs Uhr Zeit. Höchstens bis um sieben. Heute Nacht werde ich nämlich nicht Taxi fahren, sondern an meiner Examensarbeit schreiben.“
Statt ihm zur Tür zu folgen, drehte Sascha sich zum Schreibtisch um und legte ein kleines, in Zeitungspapier gewickeltes Päckchen drauf. „Ein Geschenk für dich.“
„Ein Geschenk?“ Franz Worms staunte. „Hab doch gar nicht Geburtstag.“ Neugierig ging er zum Schreibtisch und wickelte das Päckchen auf. Es war eine Druse, fast eigroß, die raue Steinrinde blaugrau, die Kristalle im Inneren glitzerten tiefrot. Worms hielt den Stein in die durchs Fenster fallenden Strahlen der Mittagssonne. „Ist der schön!“
„Das ist ein Glücksstein, der wird dich beschützen.“
Franz drückte den Jungen an sich. „Jetzt bin ich ein Glückspilz mit einem Glücksstein! Mann, was kann da noch schiefgehen?“ Er schlüpfte in seine schwarze Lederjacke. „Der bekommt einen ganz besonderen Platz.“ Er öffnete den linken Reißverschluss der äußeren Brusttasche seiner Jacke und ließ den Stein hineinfallen. „Über meinem Herzen.“
Gegen halb acht kehrte Franz in seine Mansarde zurück. Sie hatten drei Filme verknipst. Er aß ein Käsebrot und öffnete ein Bier. Mit der Flasche in der Hand schaltete er den PC an. Dann nahm er eines der aufgeschlagenen Bücher und setzte sich an den Schreibtisch. „So, Franz, du fauler Sack, jetzt wird gearbeitet. Nächstes Jahr um die Zeit ist Schluss mit Taxifahren.“
Er angelte das halbvoll geschriebene Blatt aus dem Durcheinander auf seinem Schreibtisch. Als er den Text um den ersten Satz seit zwei Wochen ergänzt hatte, klingelte das Telefon. Nina Sager war dran.
„Mensch Franz, endlich! Ich versuch dich schon den ganzen Nachmittag über zu erreichen.“
„Was gibt’s denn, Nina?“
„Kannst du heute Nacht für mich fahren?“ Franz brummte etwas Unverständliches. „Es haben sich zwei Kunden bei mir angemeldet. Eine Ärztin und ein Rechtsanwalt. Ich habe gute Chancen, ein paar Bilder zu verkaufen. Und die Ärztin hat einen Bruder, der eine große Galerie in Köln besitzt. Das ist wichtig für mich, Franz. Wärst du so lieb?“
„Klar Nina, mach ich. Ab wann wolltest du fahren?“
„Ab halb neun.“
„O.K., ich komm vorbei und hol mir die Schlüssel.“
„Franz, du bist ein Schatz.“
„Ich weiß, Nina, ich weiß.“ Er legte auf und schaltete den Computer aus. Als er in seine Lederjacke schlüpfte, tastete er nach Saschas Druse in der Brusttasche.
„Was? Den ersten Tag hier und schon Bereitschaftsdienst?“ Alexandra Heinze war den ganzen Tag nicht dazu gekommen, sich mit der neuen Assistentin der Chirurgie bekannt zu machen.
„Nicht allein, Herr Fechter hat Dienst.“ Verena Holsten hatte ein gutes Gespür für Menschen. Die Kollegin, die eben das Arztzimmer betreten hatte, um sich vorzustellen, war ihr auf Anhieb sympathisch. „Außerdem war das nicht geplant. Aber ich will mich so schnell wie möglich einarbeiten.“
Alexandra Heinze betrachtete die aufgeschlagenen Bücher und die ausgebreiteten Manuskripte auf dem Schreibtisch. „Ich hörte schon, dass Sie noch an Ihrer Doktorarbeit basteln. Schussverletzungen, stimmt’s?“
Verena lachte. „Ja, hat sich das schon ’rumgesprochen?“
„Sicher, unser Oberarzt ist voll des Lobes über Sie.“
Verena Holstens Züge wurden ernst. Die hohen Wangenknochen traten noch markanter hervor. „Da er mich bisher nur bei der Visite und beim Mittagessen erlebt hat, muss ich davon ausgehen, dass die Maßstäbe seines schnellen Urteils – nun, sagen wir – sicher nicht fachlicher Art sind.“ Ihr trotziger Mund verzog sich zu einem spöttischen Lächeln. „Wenn Sie verstehen, was ich meine.“
„Ich verstehe sehr gut, Frau Holsten“, Alexandra Heinze nickte langsam. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie der Oberarzt diese junge, attraktive Frau mit seinen Blicken verschlungen hatte.
„Anders ausgedrückt“, fuhr Verena fort, „auf das Lob solcher Gentlemen würde ich gerne verzichten. Nach meinen bisherigen Erfahrungen schlägt es nämlich schnell ins Gegenteil um.“ Seufzend stand die zierliche Frau auf. Die kurzen Haare gaben ihr etwas Burschikoses. „Es sei denn, man macht es wie gewisse Kolleginnen und strickt seine Karriere hauptsächlich in diversen Betten.“
Die Notärztin sah Verena schweigend an. Ihre Offenheit überraschte sie. „Woher wissen Sie eigentlich, dass ich Ihren Standpunkt morgen nicht brühwarm dem Oberarzt wiedergebe?“ Unwillkürlich musste sie grinsen.
„Das sehe ich in Ihren Augen, Frau Heinze.“ Auch Verena lächelte.
„Sie sind nicht stromlinienförmig genug, um es leicht zu haben in so einer Klinik.“ Lachend drückte ihr Alexandra die Hand. „Sie gefallen mir.“ Sie wandte sich zur Tür. „Es ist schon nach acht, ich muss noch nach meinen Sanis schauen. Wenn Sie Hilfe brauchen, wenden Sie sich ruhig an mich.“
„Ich weiß schon, dass Sie diesbezüglich die erste Adresse sind in diesem Haus.“
Alexandra Heinze stand bereits am Treppenabsatz, als Verena Holsten noch einmal aus dem Zimmer kam. „Falls Sie einen interessanten Einsatz haben heute Nacht, denken Sie dann an mich?“
„Mach ich, Frau Holsten.“
Summend ging Alexandra die Treppe hinunter. Solche Menschen taten ihr gut. Im Erdgeschoss fiel ihr Blick auf die Pforte. Waldemar Büttner, der Nachtpförtner, saß bereits hinter der Glasscheibe. Die Rosen an ihrem Auto fielen ihr ein. Sie hatte eine Idee.
„Guten Abend, Herr Büttner.“ Alexandra Heinze schloss die Tür der Pforte hinter sich. Büttner war allein.
„N’abend, Frau Doktor!“ Man sollte nicht meinen, dass ein Mann mit Unterschenkelprothese sich so schnell erheben konnte. Er reichte ihr die Hand und verneigte sich galant. Fast hätte er ihr die Hand geküsst. „Die Sonne jeht uff, wenn Se meene Nachtklause betreten! Wat kann ick für Sie tun?“
Der charmante Büttner hatte gar nichts von einem muffigen Nachtpförtner. Er sprühte vor Witz und hatte immer etwas zu erzählen. Doch wusste man bei ihm nie, wo der Spaß aufhörte und der Ernst begann. Doch heute Abend amüsierte sein schauspielerisches Talent die Notärztin. „Ich habe eine Bitte an Sie, Herr Büttner.“
„Janz zu Ihren Diensten, Frau Dokta.“
„Irgendjemand steckt mir seit zwei Wochen Blumen hinter die Windschutzscheibe.“
„Dat kann ich jut vastehn.“
Sie lachte herzhaft und wurde sogar ein bisschen rot. Sie bat Büttner, ein Auge auf den morgendlichen Parkplatz zu werfen und darauf zu achten, ob etwa jemand mit einer Rose die Klinik verließ. Der Pförtner versprach es.
„Und bitte, Herr Büttner, top secret, ja?“
Waldemar Büttner machte ein derart beleidigtes Gesicht, dass die Ärztin schon wieder grinsen musste. „Is doch Ehrensache, Frau Dokta!“
Gegen Mitternacht hielt Franz Worms vor einer Villa am Stadtrand. Sein Fahrgast hatte die ganze Fahrt über kein Wort gesprochen. „Zweiunddreißig Mark“, wandte er sich an den sehr beleibten und korrekt gekleideten Mann. Jetzt erst merkte er, dass der eingenickt war.
„Wir sind da!“, rief Worms ihm ins Ohr. Der Mann zuckte zusammen und öffnete die Augen.
„Berta?“ Verdutzt sah er sich um. „Ach so, wir sind da, na dann, prost Mahlzeit“, lallte er und wollte aussteigen.
„Zweiunddreißig Mark“, wiederholte Franz.
Der Mann stutzte. Schwer atmend ließ er sich in den Sitz zurücksinken. „Aber klar doch, Meister.“ Umständlich kramte er einen Fünfzigmarkschein aus der Hosentasche. „Stimmt so.“
„Fünfzig Mark? Sind Sie sicher, dass das stimmt?“ Franz wollte den alkoholisierten Zustand des Mannes nicht ausnutzen.
„Wenn ich sage stimmt so, dann ...“ Der Mann rülpste und fummelte an den Knöpfen seiner Tür herum, „dann stimmt’s auch so.“ Jetzt erwischte er den Fensteröffner. Das Seitenfenster senkte sich summend herab. „Wie zum Kuckuck, komm ich hier raus.“
„Warten Sie, ich helfe Ihnen.“ Franz stieg aus und half dem Mann aus dem Wagen.
„Danke“, keuchte der mit schwerer Zunge, „und jetzt bringst du mich noch an die Haustür, Meister, verstanden?“ Auf Franz gestützt schleppte er sich den Gartenweg entlang auf die Villa zu. Vor der Haustür durchwühlte er seine sämtlichen Taschen. „Mist! Mein Schlüssel ist entflogen.“ Er deutete auf die Klingel. „Drück mal da drauf, Meister, und sobald ...“ ,wieder rülpste er und stierte Franz mit einem blöden Grinsen an, „sobald das Licht angeht, haust du ab, sonst lernst du meine Berta kennen.“
Wieder am Fahrzeug hörte Franz das Zetern einer krächzenden Frauenstimme. Er grinste. Nachdem er sich bei der Zentrale frei gemeldet hatte, stützte er sich auf den offenen Wagen und zündete eine Zigarette an. Die Nacht wurde kühler. Er nahm seine Lederjacke vom Rücksitz und zog sie über. Seine Hand glitt über die Brusttasche. Er fühlte den Stein und lächelte zufrieden, als Saschas Bild vor ihm lebendig wurde.
„Zentrale an zwölf.“ Das Funkgerät.
„Hier zwölf, immer noch frei.“
„Fahren Sie zur alten Rheinbrücke, Ecke Café Nervensäge. Da will jemand zum Atlantis.“
„O.K.“ Das Atlantis war eine Schickimicki-Discothek an der Autobahneinfahrt. Das würde sicher vierzig Mark bringen. Franz griff nach der großen Geldtasche neben dem Fahrersitz, entnahm den Fünfzigmarkschein und steckte ihn in das Papiergeldbündel unter sein T-Shirt im Hosenbund. „Ich bin doch ein Glückspilz.“ In der Geldtasche ließ er nur die Münzen. Eine Vorsichtsmaßnahme. Hatte er mal in einem Film gesehen.
Vor dem Café Nervensäge warteten zwei junge Männer. Der eine nicht älter als zwanzig, der andere Ende zwanzig. Der ältere und stämmigere setzte sich neben ihn. „Zum Atlantis“, sagte er, ohne Franz eines Blickes zu würdigen. Seine Stimme war heiser, und er hatte eine Fahne. Der Jüngere der beiden nahm hinten Platz.
Erst als Franz losfuhr, fiel ihm auf, dass die Nervensäge geschlossen hatte. Natürlich, jetzt erinnerte er sich: Das Bistro hatte heute Ruhetag. Aus den Augenwinkeln beobachtete er den Jungen neben sich. Das Publikum des Atlantis hatte ein anderes Outfit. Der Mann hier trug einen dunklen Trainingsanzug. Eine große Schildmütze bedeckte seinen Kopf.
Im Rückspiegel sah Franz, dass auch der andere Bursche eine Schildmütze tief in seine Stirn gezogen hatte. Und er kaute nervös an den Fingernägeln. Eine merkwürdige Unruhe befiel Franz Worms.
Dirk Ehning hatte schweißnasse Hände, und er verspürte einen quälenden Stuhldrang. Der Taxifahrer wirkte groß und kräftig. Er trug eine schwarze Lederjacke und machte ganz den Eindruck, sich seiner Haut wehren zu können.
Die Frau, die Gerd ausgeguckt hatte, hatten sie in keiner der Taxen am Bahnhof entdecken können. So hatten sie schließlich aufs Geratewohl ein Fahrzeug bestellt.
„Überhaupt kein Problem, du wirst sehen“, hatte Gerd ihn immer wieder versucht zu beruhigen.
Dirk beobachtete das Profil seines Kumpans. Auch er schien die Geldtasche rechts neben dem Fahrer bereits entdeckt zu haben. Dirk fiel auf, dass Gerd sich immer wieder über seine Trainingsjacke strich. In ihrer Tasche steckte der Platzpatronenrevolver. Was, wenn der Taxifahrer sich nicht täuschen ließ? Gott! Hätte er sich doch bloß nicht auf so ein Ding eingelassen! Jetzt erst merkte Dirk Ehning, dass er an seinen Nägeln kaute. Im Rückspiegel sah er die aufmerksamen Augen des Taxifahrers. Beobachtete er ihn?
„Wie lange hat denn das Atlantis auf?“, wollte der plötzlich wissen.
„Die ganze Nacht“, überwand sich Gerd Braun schließlich zu antworten.
„Na, dann seid ihr ja direkt früh dran.“ Der Kerl wollte sie in ein Gespräch verwickeln. „War früher auch oft drin. Aber ist mir zu nobel gewesen auf die Dauer.“
Weder er noch Gerd antworteten. Der Fahrer quatschte einfach weiter. „Früher durfte man da gar nicht in Jeans rein.“ Dirk fuhr zusammen – der Mann schaute ihn über den Rückspiegel an. „Ist das heute anders?“
Dirk fühlte sich angesprochen. „Doch, doch“, entfuhr es ihm, „du kannst anziehen, was du willst.“
Gerd schielt böse zu ihm nach hinten. Doch der Fahrer ließ nicht locker. „Wohnst du hier?“ Jetzt sprach er ihn auch noch direkt an. Dirk schluckte den Kloß im Hals herunter und hätte fast bejaht, wenn Gerd ihm nicht dazwischen gekommen wäre.
„Wir wohnen in Bonn.“ Er war kurz angebunden.
„Ach so, in Bonn.“ Der Taxifahrer ließ sich nicht beirren. Dort hätte er mal studiert, schöne Stadt, geile Frauen, er grinste in den Rückspiegel, Dirk lächelte unwillkürlich zurück. Plötzlich sah er Schweißperlen auf der Stirn des Taxifahrers glänzen. „Und, hast du auch so einen langweiligen Job wie ich?“ Sein ständiges Grinsen wirkte plötzlich gekünstelt. Verdammt, der hatte was gemerkt!
Dirk merkte, dass auch er schwitzte. Er schaute aus dem Fenster. Sie hatten die Stadt hinter sich gelassen, waren eben in die Umgehungsstraße zur Autobahn eingebogen und fuhren nun durch ein Waldstück.