Maddrax 599 - Ian Rolf Hill - E-Book

Maddrax 599 E-Book

Ian Rolf Hill

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Beschreibung

"Das kannst du nicht tun!", entrüstete sich Aruula. "Und komm mir nicht mit 'Das ist halt so'!"
Matt wusste ja im tiefsten Inneren, dass sie recht hatte. Aber es war ein Schritt, der ihn Überwindung kostete. Was würden die Fans sagen, wenn sie hier keine Vorschau zu lesen bekamen, sondern quasi einen Platzhalter?
"Wenn du es nicht kannst, mache ich es eben", sagte Aruula resolut - und Matt fügte sich. Seine Gefährtin holte tief Luft. "Okee, Leute - wenn ihr glaubt, dass wir euch verraten, was im letzten Band des Zyklus passiert, habt ihr euch geschnitten. Holt euch das Heft und lasst euch nicht spoilern!" Grinsend wandte sie sich zu Maddrax um. "Na also, das war doch gar nicht so schwer..."


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Seitenzahl: 147

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhalt

Cover

Was bisher geschah...

Endspiel

Vorschau

Impressum

Am 8. Februar 2012 trifft der Komet »Christopher-Floyd« – in Wahrheit eine Arche Außerirdischer – die Erde. Ein Leichentuch aus Staub legt sich für Jahrhunderte um den Planeten. Nach der Eiszeit bevölkern Mutationen die Länder, und die degenerierte Menschheit befindet sich im Krieg mit den Daa'muren, die als Gestaltwandler ein leichtes Spiel haben. In dieses Szenario verschlägt es den Piloten Matthew Drax, »Maddrax« genannt, dessen Staffel durch einen Zeitstrahl vom Mars ins Jahr 2516 versetzt wird. Zusammen mit der telepathisch begabten Kriegerin Aruula erkundet er diese ihm fremde Erde, und es gelingt ihm, die lebende Arche, den »Wandler«, gegen dessen kosmischen Feind zu verteidigen, woraufhin sich der Wandler mit den Daa'muren ins All zurückzieht...

Doch der Kampf gegen den Streiter hat dramatische Folgen: Der Mond nähert sich der Erde! Als Matt und Aruula gelingt es mit außerirdischer Hilfe, ihn in seine Umlaufbahn zurückzuversetzen, doch dies verursacht eine Schwächung des Raum-Zeit-Kontinuums, das in der Folge an besonderen Punkten aufbricht – dort, wo die Nachfahren der Menschheit, die Archivare, in der Zeit zurückgereist sind, um Artefakte der Vergangenheit zu sammeln. Nun tauchen an den Bruchstellen Areale verschiedener Parallelwelten auf.

Zusammen mit dem Pflanzenwesen GRÜN gelingt es unseren Helden, mittels eines Tachyon-Prionen-Organismus die Risse zu versiegeln – bis eine Bruchstelle kollabiert, die nicht auf die Archivare zurückgeht und ein gewaltiges Areal um den Victoriasee in die Gegenwart versetzt, das Reich Kaiser Pilâtre de Roziers. Matt und Aruula stellen fest, dass die Menschen aus dem Areal, die »Dunklen«, unter ihrem Anführer Shadar einen Keim des Bösen verbreiten.

Nun wollen Matt und Aruula den Organismus einsetzen, um das Portal zu öffnen, doch das Wesen ist aus der Stasiskugel verschwunden! Sie vermuten Colonel Kormak dahinter, doch der kann die Schuld auf seine Assistentin Vasraa abwälzen.

Inzwischen wird die Wolkenstadt Château-à-l'Hauteur von den Dunklen angegriffen; nur Pilâtre entkommt mit einer Roziere. Da treffen die befreundeten Daa'muren Grao und Ira ein. Durch sie erlangen die Gefährten ein erstes Heilmittel: Die Splitter von Daa'muren-Kristallen können den Dunklen Keim aus den Infizierten herausholen! Matt, Aruula und die Daa'muren fliegen zum Kratersee und kehren mit etlichen Kristallen zum Victoriasee zurück.

Mit der Wolkenstadt Orleáns-à-l'Hauteur erobern sie Château zurück. Nur Shadar kann sich absetzen. Die infizierten Bewohner werden geheilt. Matt braucht weitere Hilfe – und wendet sich an Colonel Kormak, der eine Eingreiftruppe gründet, die Dark Force. Sie versuchen Shadar in Mombassa in eine Falle locken, doch wieder kann der Gottsprecher entkommen. Schwer verletzt rettet ihn die Stadt selbst, indem sie ihn in ihr Dunkles Herz aufnimmt.

Ein Flug über die Gigantolpole wird Matt und Aruula zum Verhängnis: In ihren Tiefen werden sie zum Bösen umgepolt, ermorden de Roziers Enkel und über hundert Hydriten und sabotieren Ei'dons Friedensbemühungen. Als sie sich Fort Knox als nächstes Ziel auswählen, ist ihnen Quart'ol auf den Fersen. Die beiden werden überwältigt und zur Wolkenstadt gebracht. Dort erschießt Pilâtre Aruula aus Rache für Pilou – und gleichzeitig wacht eine andere Aruula im Zentrum der Stadt auf! Das Dunkle Herz schuf Zwillinge der beiden aus deren bösen Anlagen. Sie können aus der Stadt gerettet werden, wobei Grao auch Matts böses Ich tötet. Es gelingt ihnen, das Zentrum der Stadt zu sprengen. Dabei stirbt Shadar; das Dunkle Herz überlebt.

Doch da naht eine neue Gefahr: Ein Roboter mit dem Geist von Professor Dr. Smythe, Matts Erzfeind, begegnete im All einem Streiter und lockte ihn zur Erde. Zunächst wird die kosmische Wesenheit auf den Mars treffen, weshalb der dort lebende Hydree Wang'kul Matts Geist per Hologramm zum roten Planeten holt. Die beiden können den Streiter per Zeitstrahl sechs Monate in die Zukunft versetzen. Dann erreicht »Robo-Smythe« den Mars – und versucht an Waffen für das Raumschiff zu gelangen, das er gekapert hat: die PLASMA. Doch Matt arbeitet gegen ihn und Smythe flieht zur Erde, wo er seinem Parallelwelt-Ich und dessen Begleiterin Haaley begegnet.

Währenddessen versuchen Tom Ericson und die zwielichtige Vasraa Uon, von den Wurmloch-Architekten auf Cancriss einen mobilen Wurmlochgenerator zu bekommen, mit dem sie eine mächtige Waffe, den Flächenräumer, vom Ringplaneten- ins Sonnensystem schaffen wollen. Der Plan ist, einen lebenden Stein damit in den Streiter zu transferieren, um diesen zu versteinern. Doch die Pancinowa lehnen ab.

Da stoßen Tom und Vasraa am Nordpol auf einen Oqualun, einen Wandler, der dort schlafend gefangen gehalten wird, um ihm Energie abzuzapfen. Auch Matt und Aruula, die von den Pancinowa zu Hilfe gerufen wurden, entdecken dieses Geheimnis. Indem sie es nicht preisgeben, was Cancriss ins Chaos stürzen würde, erhalten sie einen mobilen Wurmlochgenerator und kehren nach Novis zurück. Doch während Matt und Aruula zur Erde reisen, um dort alles vorzubereiten, bringt Vasraa durch eine Intrige das Wurmloch an sich und folgt ihnen.

Es kommt zu einer Konfrontation zwischen Parallelwelt- und Novis-Vasraa, wobei Letztere getötet wird und Erstere auf Novis eine neue Heimat findet. Damit ist der Generator wieder in Matts Hand, und auch ein weiterer Erfolg ist zu verbuchen: Es gelingt ihnen, Robo-Smythe endgültig zu zerstören.

In Afra geschieht Seltsames: Die Dunklen stoppen ihren Vorwärtsdrang und folgen einem Ruf zur Dunklen Stadt, um dort zu vergehen. Das Herz der Stadt ist wieder erwacht und saugt alle Energie ein, derer es habhaft werden kann – bis die vier Daa'muren Grao, Ira, Balat und Soro es in sein Koma zurückstoßen können.

Nun muss der Flächenräumer zur Erde, bzw. zur Mondstation gebracht werden. Da seine Substanz gelitten hat, wird es nötig, ihn dort neu aufzubauen und die relevanten Komponenten einzufügen. Doch dann passieren seltsame Unfälle, bei denen Matt fast ums Leben kommt. Sie entpuppen sich als Sabotage – hinter der Victorius de Rozier zu stecken scheint, der Kronprinz und Vater des ermordeten Pilou! Als er den lebenden Stein berührt, schlägt Aruula ihm den Unterarm ab, um ihn zu retten. Durch den Schock verliert er sein Gedächtnis.

Währenddessen entscheidet sich der Kampf eines Verbündeten in einer Parallelwelt: Rulfan und seine Mannen triumphieren über die Daa'muren. Als Kormak den Neo-Barbaren abholt und nach Afra bringt, schnappt sich Parallelwelt-Smythe seinen Gleiter – und trennt sich dabei von Haaley. Rulfan und dessen Freundin Reese verfolgen ihn, bis ein roter Diamant sie durch Energieentzug zum Absturz bringt. Auch den reißt sich Smythe unter den Nagel und fliegt weiter nach Meeraka. Doch in Sub'Sisco gelingt es Rulfan und Reese, den Diamanten durch Dauerfeuer zu überlasten. Smythe stürzt ins Meer, seine Leiche wird aber nicht gefunden.

Auf dem Mond nähert sich der Flächenräumer-Nachbau seiner Vollendung – als sich der wahre Attentäter offenbart: Es ist der Hydrit Bor'dal, dessen Frau und Bruder von Matts und Aruulas bösen Zwillingen getötet wurden. Nun sinnt er auf Rache, doch sein Anschlag läuft aus dem Ruder: Anstatt nur die beiden zu treffen, wird der Flächenräumer zerstört – und das, kurz bevor der Streiter wieder auftaucht und Kurs auf die Erde nimmt! Den Mars lässt er unbehelligt, denn Wang'kul ist es gelungen, die gesamte Bevölkerung im Zeitstrahl zu verbergen.

Endspiel

von Ian Rolf Hill

Wo war das Leben? Wo war die Nahrung, die er eben noch auf der Planetenoberfläche wahrgenommen hatte, kurz bevor sich das Raumschiff zwischen ihn und seine Beute geschoben und auf ihn geschossen hatte? Nicht mit Projektilen oder Energiestrahlen, sondern mit etwas, das sich seinem Begriffsvermögen entzog.

Ein sonderbares Empfinden hatte ihn daraufhin überwältigt. Kein Schmerz, vielmehr eine Art Orientierungslosigkeit, ähnlich einer Raumverzerrung. Die Umrisse des roten Planeten hatten geflackert, als wollte er sich auflösen. Im nächsten Augenblick hatten sich die Konturen wie‍der gefestigt. Das Objekt, das auf ihn geschossen hatte, war verschwunden. Ebenso wie Millionen menschlicher Lebensformen auf dem Planeten.

Der Jäger zürnte. Das musste eine Täuschung sein. Sie versuchten ihn zu verwirren. Die kosmische Entität verstärkte ihre mentale Suche, ließ ihre Sinne weit ins All hinaus schweifen.

Und entdeckte ein winziges Schiff, weit vom roten Planeten entfernt – aber nicht weit genug, als dass sie es übersehen könnte. Dort würde sie Antworten finden!

Der Jäger konzentrierte sich auf die Besatzung. Doch bevor er in ihre Gedanken vordringen konnte... erloschen diese. Die Besatzung hatte das Raumschiff gesprengt, sich seinem Zugriff entzogen!

Die Wut des Jägers potenzierte sich. Noch weiter stießen seine Sinne in die Unendlichkeit vor.

Und wurden abermals fündig. Allerdings gänzlich anders, als er erwartet hatte. Er nahm eine Art von Ruf wahr. Eine Präsenz, die ihm vertraut war. Nur kam sie nicht von dem Planeten vor ihm, sondern von dem, der dahinter lag.

Unmöglich. Oder?

Es gab nur eine Möglichkeit, dies herauszufinden. Selbst wenn er sich geirrt haben sollte, gab es dort immer noch Milliarden von intelligenten Lebensformen, mit deren Lebensenergie er seinen Hunger stillen konnte.

Und so wandte er sich der neuen Beute zu: der Erde!

Aus und vorbei!

Commander Matthew Drax starrte mit brennenden Augen auf den Monitor der Zieloptik des Flächenräumers. Er war dunkel und würde es auch lange Zeit bleiben. Unmöglich, innerhalb der kurzen Zeitspanne, die ihnen blieb, bis der Streiter die Erde erreichte, die Schäden zu reparieren, die der Hydrit Bor'dal in seinem grenzenlosen Hass auf Aruula und ihn angerichtet hatte.*

Jo'ral und Do'ri war es zwar gelungen, das Leck in der Kommandozentrale der Mondbasis mit bionetischem Material abzudichten und eine atembare Atmosphäre wiederherzustellen, doch mehr eben auch nicht.

Wenigstens müssen wir das Ende der Welt nicht im Vakuum miterleben, dachte der Mann aus der Vergangenheit zynisch. Bitte, einmal tief durchatmen, dann ist es vorüber.

Matt wurde schwindelig, als ihm die Tragweite seiner Gedanken bewusst wurde. Es bedeutete das Ende allen Lebens auf der Erde. Dieses Mal würden keine Bunkerzivilisationen übrigbleiben, die nach der Katastrophe auf die Oberfläche zurückkehren konnten. Keine Barbarenstämme, die auf Frekkeuschern und Andronen die Landschaft durchstreiften. Nicht mal eine verfluchte Taratze würde noch am Leben sein, wenn der Streiter mit ihnen fertig war.

Und nach der Zerstörung des Flächenräumers hatten sie nichts, was sie ihm entgegensetzen konnten. Nichts, womit sie die unersättliche kosmische Entität in Form einer gigantischen Wolke aufhalten konnten.

Das Original des Flächenräumers war im Ringplanetensystem zurückgeblieben. Dies hier war lediglich ein Nachbau, eine Replik, ausgestattet mit den wichtigsten Komponenten, die es benötigte, um die Waffe der Hydriten scharf zu machen.

Um sie vor dem Zugriff der Dunklen und anderen feindlich gesonnenen Elemente zu schützen und gleichzeitig auch relativ flexibel zu bleiben, war die Anlage auf dem Mond errichtet worden. Viel genutzt hatte es ihnen nicht. Immerhin hatten sie auf diese Weise einen Logenplatz für die drohende Vernichtung.

Einmal hatten sie es mit Wang'kuls Hilfe geschafft, den Streiter mittels Zeitstrahl ein halbes Jahr in die Zukunft zu schleudern. Vor ziemlich genau sechs Monaten.

Matts Magen verkrampfte sich. Wie lange noch, bis die Zeitlinie den Punkt erreichte, an dem der Streiter wieder in ihrer Gegenwart erschien? Stunden? Minuten?

Matt fühlte sich wie betäubt. Die Schuld, die Selbstzweifel, die Erkenntnis, trotz aller Bemühungen versagt zu haben, lastete wie ein tonnenschweres Gewicht auf seinen Schultern. Seine Knie zitterten, die Unterlippe bebte.

Das Geschehen um ihn herum lief wie ein Film ab, den man zwar irgendwie wahrnahm, ohne der Handlung jedoch folgen zu können, da die eigenen Probleme und Sorgen viel zu groß waren, um sich von den Nichtigkeiten auf dem Bildschirm oder der Leinwand ablenken zu lassen. Selbst wenn die Protagonisten zu seinen besten Freunden zählten oder gar den Status seiner Gefährtin innehatten.

Letztere schob sich zwischen ihn und die Zieloptik, ohne dass Matt imstande war, sich auf das Antlitz von Aruula, der stolzen Kriegerin von den Dreizehn Inseln, konzentrieren zu können. Früher hatte ihm ihre bloße Anwesenheit oft Trost gespendet, Mut und Hoffnung gegeben.

Auch damit war es nun vorbei.

Alles, was Aruula in ihm auslöste, waren Trauer und Verzweiflung. Was für Optionen blieben ihnen jetzt noch?

Mit der RIVERSIDE ein Wurmloch öffnen, um nach Novis zu flüchten? Sich ein Leben aufbauen und so tun, als hätte es nie einen Planeten namens Erde gegeben, auf dem Milliarden Lebewesen, Dutzende von Freunden und Bekannten gestorben waren? Zu hoffen, dass der Streiter niemals das weit entfernte Ringplanetensystem entdeckte?

Nein, nein, NEIN! Auch wenn es möglich gewesen wäre – der Wurmlochgenerator war voll aufgeladen und hätte die Passage öffnen können.

Aruula ergriff seine Schultern mit beiden Händen. Ein Teil von ihm wollte sie in den Arm nehmen und sich an sie klammern, ein anderer war kurz davor, sie zurückzustoßen. Was für einen Sinn hatte Trost ohne Hoffnung? Ohne die Aussicht auf...

»Maddrax!«

Der Schrei wirkte wie ein Schwall eiskalten Wassers. Oder eine Ohrfeige. Was vermutlich daran lag, dass er nicht nur akustisch durch sein Gehör an sein Hirn gedrungen war, sondern sich auch mental in seinen Geist gebohrt hatte.

Wie eine glühende Nadel, die Aruula kraft ihrer Gedanken zwischen seinen Augen in sein Vorderhirn trieb.

Matt Drax zuckte zusammen, als hätte er einen Stromschlag erhalten. Sein Blick klärte sich. Aruulas Augen funkelten, halb im Zorn, halb in Trauer und Verzweiflung. Mit einem Mal schämte er sich.

In seinem Egoismus hatte er völlig verdrängt, dass er nicht der Einzige war, der unter der Bürde des Versagens und der daraus resultierenden Ohnmacht zu leiden hatte.

Matt schob jenen Teil, der seine Gefährtin eben noch hatte von sich stoßen wollen, beiseite und trat auf sie zu, um sie zu umarmen. Aruulas Brauen zogen sich über der Nasenwurzel zusammen. Sie wich zurück und schlug seine Arme nach unten.

»Hör auf damit!«, fuhr sie ihn an. »Hast du mir überhaupt zugehört?«

Matt biss sich auf die Unterlippe. Nein, hatte er nicht. Aruula seufzte und strich sich über die Augen. »Quart'ol ist auf dem Weg. Er hatte Kontakt!«

Erst begriff Matt gar nicht, was sie damit sagen wollte. Doch dann sickerte es in sein Gehirn: Der Streiter näherte sich dem Sonnensystem! Sein hydritischer Freund musste ihn mental gespürt haben, oder die Teleskope hatten ihn entdeckt.

Matt blieb kaum Zeit, sich zu sammeln, als Quart'ol auch schon in die Zentrale stürmte.

»Er ist da!«

Das Klacken jedes einzelnen Wortes, das aus seinem Mund kam, traf Matt wie ein Faustschlag. Reflexartig suchte der Ex-Commander den Blick des Hydriten, seines besten Freundes, mit dessen Geist er sich sogar für geraume Zeit einen Körper geteilt hatte.

Die schwarzen Äuglein des Fischmenschen waren so ausdruckslos wie eh und je, dennoch glaubte Matt, auch in ihnen den stummen Schmerz der Verzweiflung zu erkennen.

Oder war es nur seine eigene, die sich in Quart'ols Blick spiegelte?

Obwohl sich alles in ihm dagegen sträubte, würgte er die Frage hervor, die wohl allen Anwesenden auf der Seele brannte.

»Wie lange noch, bis er den Mond erreicht?«

»Er ist bereits mit den Teleskopen sichtbar, die wir auf den Mars gerichtet haben«, antwortete Quart'ol dumpf. »Ein paar Stunden. Höchstens!«

»Sag das noch...« Der Mann am Funkgerät schloss sekundenlang das verbliebene Auge, räusperte sich und straffte seine durchtrainierte Gestalt, bevor er mit deutlich gefestigter Stimme fortfuhr: »Bitte wiederholen!«

»Es gab einen Anschlag. Der Hydrit Bor'dal wollte Aruula und mich durch eine Explosion umbringen, aber das ging schief. Es kam zu einer Kettenreaktion, die die Zentrale und beide Speicherschüsseln zerstört hat. Der Flächenräumer wurde irreparabel beschädigt. Wir haben höchstens noch ein paar Stunden. Bor'dal selbst hat Selbstmord begangen. Er ging ohne Raumanzug durch eine Außenschleuse.«

Die Stimme von Commander Matthew Drax zitterte, das war selbst über den Lautsprecher deutlich zu hören. Ihm ging der Arsch auf Grundeis, und Kormak konnte es ihm nicht verdenken. Auch er hätte sich gewünscht, dass Drax eine andere Botschaft für ihn gehabt hätte. Eine Siegesmeldung im besten Falle.

Stattdessen berichtete er über das Scheitern ihrer Mission. Verdammt – er hätte nach Ablieferung des Magnetfeldkonverters auf der Mondbasis bleiben sollen, um sie militärisch zu sichern. Dann wäre das garantiert nicht passiert.

»Versager!«, platzte es aus ihm heraus, so laut, dass selbst die Soldaten in der Zentrale neben dem Funkraum noch zusammenzuckten. Der Private, der mit ihm im Raum war, wurde kreidebleich und sah aus, als würde er jeden Augenblick die Besinnung verlieren.

»Aran, ich...«

»Spar dir deine Ausflüchte, Matt. Davon haben wir nichts. Monatelang haben wir uns den Arsch aufgerissen, um dieses Ding einsatzbereit zu machen – nur damit irgendein dahergelaufener Fishmac uns die Tour vermasselt?«

»Ich kann deine Wut verstehen, aber wir müssen jetzt einen kühlen Kopf bewahren.«

»Einen kühlen Kopf bewahren?«, echote Kormak. »Hörst du dir eigentlich selber zu? Du hast mir gerade erklärt, dass in wenigen Stunden sämtliches Leben auf der Erde ausgelöscht wird, und schwafelst davon, einen kühlen Kopf zu behalten und Ruhe zu bewahren? Wenn ihr euch nicht so dämlich angestellt hättet, bräuchte ich mir diese Scheiße jetzt nicht anhören!«

»Aran, verdammt!«, brüllte Drax.

Der Colonel verstummte lange genug, dass der Commander fortfahren konnte.

»Gehen wir von zwei Stunden aus, vielleicht mehr. Das heißt, wir haben zwei Stunden, um eine neue Strategie zu entwickeln. Wir haben doch nichts mehr zu verlieren.«

Da konnte Kormak kaum widersprechen. »Wir auf keinen Fall«, bestätigte er bissig. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich es gerade bedaure, den Paralysator vergeudet zu haben, als ich euch aus der Dunklen Stadt herausholen wollte.«*

»Aran, das ist nicht hilfreich.«

»Mag sein, aber die Wahrheit. Ich sag dir, was ich jetzt mache: Ich schnappe mir das verdammte Tachyon-Prionen-Wesen und bringe es mit der PLASMA zu der Wolke.«

»Und dann?«

»Dann werfe ich es ins All und hoffe darauf, dass es ein Portal öffnet, das den Streiter in eine Parallelwelt schafft.«

»Schlechte Idee. Erstens wird der Streiter die PLASMA und den Organismus verschlingen, und zweitens würdest du, wenn es klappt, eine Parallelwelt zum Untergang verdammen.«

»Also hast du eine bessere Idee?«

Drax zögerte. Ginge es nicht um die Existenz der gesamten Welt, hätte Kormak den Moment genossen. Den verfluchten Kerl endlich einmal sprachlos zu erleben, stellte für ihn eine echte Genugtuung dar.

»Im Moment leider nicht«, gab Matthew zu. »Aber –«

»Dann schlage ich vor, dass du nicht länger meine Zeit vergeudest. Ich muss eine Evakuierung vorbereiten.«