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Die romantische Fantasy Serie über eine verbotene Liebe zwischen verfeindeten Magiern geht weiter Der letzte Kampf zwischen den Magiern steht bevor. Können Lizzy und Elias ihn aufhalten? Oder werden sie sich auf dem Schlachtfeld gegenüberstehen? Verbotene Liebe, magische Kämpfe und unvorhersehbare Wendungen – die rasante Fantasy Liebesgeschichte um Lizzy und Elias hat Leserherzen im Sturm erobert! Für alle, die Romantasy mit Spice lieben.
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Seitenzahl: 264
Veröffentlichungsjahr: 2025
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ANNA HEART
Magier von London
Buch drei
Titel: Magier von London – Buch drei
Autorin: Anna Heart
Verlag: Von Morgen Verlag
Stettiner Straße 20 13357 Berlin
Cover: Jenny-Mai Nuyen
Deutsche Erstveröffentlichung: Berlin 2022
© 2022 Von Morgen Verlag, Berlin
Alle Rechte vorbehalten.
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Nachwort
Nachdem wir das Schloss und den Garten durch das eiserne Tor verlassen hatten, stoppte Liam mich.
„Was ist los?“, wollte er wissen, doch ich schüttelte nur den Kopf. Ich konnte ihm nicht erklären, dass ich gerade mit Elias vor dem Kamin gekuschelt hatte, bevor er hereingestürmt war. Und dass all die Versprechen, die Elias und ich uns gegeben hatten, in dem Augenblick zerbrochen waren, als ich das Zeichen auf der Brust der anderen Frau gesehen hatte.
Ich berührte die Stelle an meiner Brust, an der sich Elias‘ Amulett in meine Haut gebrannt hatte. Bitter erinnerte ich mich daran, wie er gesagt hatte, es würde mich beschützen. Dabei diente es nur dazu, mich auszuspionieren.
Schweigend gingen Liam und ich zurück zur Kate. Irgendwann nahm er meine Hand und ich zog sie nicht zurück. Es kam mir kindisch vor, doch ich wollte, dass Elias uns so sah. Wenn er eine andere Frau hatte – noch dazu eine Karan – dann sollte es ihn nicht stören, wenn ich Hand in Hand mit einem Aydin ging.
Je besser ich Elias kennenlernte, desto weniger verstand ich ihn. Wenn ich mit ihm zusammen war, schien alles, was er sagte, Sinn zu ergeben. Die Geschichten darüber, dass er keinen Krieg zwischen den Aydin und Karan wollte. Die liebevolle Art und Weise, wie er mich ansah und behauptete, vor Sorge zu sterben, wenn er nicht wusste, wo ich war. Die Tatsache, dass er mich mehrfach vor seinem mörderischen Bruder Liyan gerettet hatte.
Aber seine Behauptungen waren in tausend Scherben zerbrochen. Die Wahrheit war komplizierter als die Geschichten, die er erzählte.
Egal, sagte ich mir. Ich musste mich jetzt Patricia und Jassy stellen und ihnen eine Erklärung für mein Verschwinden geben.
Hastig wischte ich mir über das Gesicht, um auch die letzten Spuren von Tränen zu entfernen. Dann lächelte ich Liam schief an. „Sehe ich vorzeigbar aus?“, fragte ich.
Er nickte und grinste. „Das tust du immer.“
Wahrscheinlich ignorierte er dabei gekonnt den Schlamm, der an meinen Turnschuhen und meiner Jeans klebte, und die Spuren, die der Kampf mit Liyan hinterlassen hatte.
Ich strich noch einmal meine Haare glatt, dann trat ich ein.
Patricia und Jassy saßen am Esstisch des großen Raums und starrten mich an.
Sofort sprang Jassy auf und fiel mir um den Hals. „Es geht dir gut!“, sagte sie und strich mir über den Rücken, wie um sicherzustellen, dass ich auch tatsächlich da war.
„Das sagst du viel zu oft“, meinte ich mit einem gequälten Lächeln. „Es tut mir leid, dass ich euch immer so viel Sorgen bereite. Aber ich musste allein losgehen, um den Schmied zu finden.“
Auch Patricia hatte sich erhoben. „Du musst uns erzählen, was passiert ist.“ Dann fiel ihr Blick auf Liam, der sich im Hintergrund hielt, und fügte hinzu: „Das müsst ihr beide.“
Mit einem Seufzer ließ ich mich in einen der Stühle fallen und erzählte, was passiert war. Wie ich allein aufgebrochen war, um den Schmied zu finden. Wie mich Liyan verfolgt hatte, aber ich mein Obsidianschwert noch rechtzeitig bekommen hatte.
„Zeig mal!“, forderten mich Jassy und Liam gleichzeitig auf.
Ich ließ die Klinge in meiner Hand erscheinen, und beide bestaunten sie ausgiebig. Sogar auf Patricias Gesicht zeigte sich ein zufriedenes Lächeln.
„Du hast es geschafft“, stellte sie fest.
„Und sogar mehr als das: Ich habe meine Mutter gefunden!“
Jassy ließ einen erleichterten Seufzer hören. „Geht es ihr gut? Was ist passiert?“
„Sie musste von zu Hause fliehen, weil Liyan ihr auf der Spur war“, erklärte ich. „Und dann hat sie uns in Schottland gespürt und ist hierhergekommen. Zufällig hat sie den Schmied vor uns gefunden und dann beschlossen, dort auf uns zu warten. Mit Erfolg, aber nur knapp. Wenn ich nur eine halbe Stunde später gekommen wäre, hätte Liyan sie vor mir erreicht.“
Ich presste die Lippen zusammen. „Ich habe mit Liyan gekämpft, aber bevor ich ihn mit meinem Schwert töten konnte, ist Elias aufgetaucht.“ Ich seufzte, als ich seinen Namen erwähnte. „Elias hat mich aufs Schloss entführt und erzählt, was wirklich passiert ist – seiner Meinung nach.“
Patricia setzte sich aufrecht hin und sah mich an. „Und?“, fragte sie nur.
Wieder musste ich seufzen. „Er besteht darauf, dass er keinen Liebeszauber um mich gewebt hat, und dass er mich nur verfolgt hat, um mich beschützen zu können. Außerdem will er angeblich nicht kämpfen. Er ist gegen den Krieg zwischen Aydin und Karan.“
Dass er im Besitz der Erinnerungen meines Vaters war, ließ ich aus. Es wäre zu kompliziert gewesen, zu erklären, warum ich ihm glaubte. Immerhin hatte er mir auf unserem Rückflug aus Boston genau dieselbe Szene gezeigt, die meine Mutter aus den Erinnerungen meines Vaters mit mir geteilt hatte.
„Glaubst du, er meint das ernst?“, wollte Jassy wissen. Sowohl sie als auch Liam und Patricia mich gespannt anstarrten. Ich konnte ihnen nur die Wahrheit sagen.
„Ich weiß es nicht“, gab ich mit gesenktem Kopf zu. „Ich denke, vielleicht hat er Recht. Dass wir nicht kämpfen müssen, sondern gemeinsam existieren können. Aber es müssten schon alle mitmachen. Und ich weiß nicht, ob jemand wie Liyan umgestimmt werden könnte.“
Patricia schüttelte entschieden den Kopf. „Ich kann verstehen, dass sich das schön anhört – eine friedliche Koexistenz. Aber es ist nicht möglich. Vor dem letzten großen Krieg haben die Karan sehr viel Leid über die Aydin und auch über die Menschen gebracht. Wir können nicht zulassen, dass so etwas wieder passiert.“
„Patricia hat recht“, meinte nun auch Jassy. Auch sie musste im letzten großen Krieg viel verloren haben, und ich kam mir unerfahren und jung vor, nicht in der Lage, die Situation richtig einzuschätzen. Ich wusste, ich musste ihnen vertrauen. Trotzdem …
Ich nickte langsam. „Ich verstehe, dass ihr es so seht. Aber für mich ist es schwierig. Schließlich bin ich beides, Karan und Aydin, und das beweist mir, dass der Kampf nicht notwendig ist.“ Ich musste an Aya denken und daran, wie sie Liam und mich angegriffen hatte. Wie unfähig Elias gewesen war, sie davon abzuhalten. Obwohl er der König der Karan war, konnte er sie nicht kontrollieren. Im Gegenteil, seine Untergebenen würden ihn töten, wenn er zu oft seinen Willen gegen ihren durchsetzte.
„Du musst dich nicht jetzt entscheiden“, sagte Patricia und legte zu meiner Überraschung eine Hand auf meine. „Es ist eine schwierige Situation. Ich kann dich nur bitten, Elias nicht zu trauen. Viele meiner Freunde von damals haben den Fehler begangen, an ein friedliches Miteinander von Aydin und Karan zu glauben, und einen hohen Preis dafür bezahlt.“
„Ich weiß“, sagte ich durch zusammengebissene Zähne.
„Was ist dann passiert?“, fragte Jassy und sah Liam an. „Wann bist du dazugestoßen?“
Ich meinte zu sehen, wie Liams Wangen rot wurden, doch dann hatte er wieder den gleichen unbekümmerten Gesichtsausdruck wie immer.
„Ich habe gespürt, wie Elias sich und Lizzy ins Schloss teleportiert hat“, meinte er. „Ich habe das Schlimmste befürchtet. Also bin ich ihnen hinterher.“ Er kratzte sich verlegen im Nacken. „Nicht, dass ich viel gegen Elias ausrichten kann, aber ich konnte auch nicht untätig bleiben.“
Ich lächelte ihn an. In diesem Augenblick spürte ich wieder die altbekannte Wärme, die er so oft in mir aufsteigen ließ. Er gab sein Bestes, egal wie aussichtslos es auch sein mochte.
„Diese Frau, Aya, hat uns angegriffen“, fügte ich hinzu. „Wir haben sie besiegt.“
„Lizzy hat sie besiegt“, korrigierte Liam mich.
„Auf jeden Fall konnten wir dann aus dem Schloss entkommen“, sagte ich.
Patricia wandte sich Liam zu. „Das hast du sehr gut gemacht, auch wenn du erst Jassy und mir hättest Bescheid sagen sollen. Zusammen hätten wir mehr …“„Ich glaube nicht, dass ihr etwas hättet ausrichten können“, sagte ich. „Die Frau ist sehr stark, und ich habe sie nur knapp davon abhalten können, Liam ernsthaft zu verletzen oder sogar seinen Körper zu zerstören.“
Liam sah Patricia verlegen an. „Ich bin, ehrlich gesagt, nicht davon ausgegangen, dass ich zurückkomme. Und selbst wir alle zusammen hätten gegen Elias keine Chance, und ich wollte nicht, dass ihr …“ Er ließ den Satz unvollendet, aber jeder von uns verstand, was er sagen wollte.
„Nun gut.“ Patricia nickte ihm zu, auch wenn ein frostiger Ausdruck auf ihr Gesicht getreten war. Ich wusste, sie sah es als ihre Aufgabe an, mich zu beschützen, und dass Liam ihr nicht die Möglichkeit dazu gegeben hatte, musste sie verärgern.
„Was jetzt?“, fragte ich in die Runde.
Patricia warf einen Blick an mir vorbei aus dem Fenster in die Dunkelheit der Nacht. „Meinst du, du könntest uns alle zum Schmied bringen? Es ist schon spät, aber es ist wichtig, dass wir so schnell wie möglich unsere Schwerter bekommen. Nur für den Fall, dass wir heute Nacht angegriffen werden.“
„Ich kann uns zu meiner Mutter teleportieren, sie wird noch immer beim Schmied sein.“
Patricia nickte. „Gut. Es wird eine magische Spur hinterlassen, aber das müssen wir riskieren.“
Ich konnte ihr deutlich ansehen, dass sie sehr unzufrieden damit war.
Wir stellten uns in einem Kreis auf, die Hände ineinander verschränkt. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf das Bild meiner Mutter vor der kleinen Kate, in der sie und der Schmied sich versteckten.
Ein leichtes Kribbeln ging durch meinen Körper, dann hatte ich das Gefühl, zu fliegen. Als ich wieder festen Grund unter den Füßen spürte, war er weich und lehmig, und ein feiner Wind zerzauste mein Haar.
Ich öffnete die Augen und sah die Fenster der Kate im Dunkeln leuchten. Neben mir standen Liam, Patricia und Jassy und blickten staunend auf das Häuschen hinab, dessen Schindeln im Mondlicht silbrig glänzten. Rauch quoll aus dem Schornstein und verlor sich als weiße Säule im schwarzen Himmel.
Meine Mutter begrüßte uns vor der Haustür. Sie fiel mir um den Hals, und ich hörte dasselbe „Es geht dir gut, ich habe mir solche Sorgen gemacht!“, das ich schon zuvor von Jassy gehört hatte. Ich lächelte sie an, dann stellte ich ihr Patricia, Jassy und Liam vor.
„Jassy und Patricia kenne ich ja schon“, sagte sie mit einem Lächeln. „Aber diesen gutaussehenden jungen Mann noch nicht.“
„Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen“, sagte Liam, ohne dabei übertrieben zu klingen, und schüttelte ihre ausgestreckte Hand.
Ich erzählte meiner Mutter in knappen Sätzen, was passiert war. Meine Zweifel an Elias behielt ich für mich, auch wenn sie mich nachdenklich ansah. Aber sie stellte keine weiteren Fragen, und ich nahm mir vor, ihr alles zu erzählen, wenn wir einen ungestörten Moment für uns hatten.
Der Schmied saß am Tisch und wärmte sich am Kamin. Als er uns sah, seufzte er auf. „Ich war wohl dumm zu glauben, mich ewig verstecken zu können“, sagte er und rieb sich das Gesicht. „Ihr seid nicht die Ersten, die heute kommen. Drei Karan waren hier“, sagte meine Mutter leise. „Ich habe mich versteckt, sodass ich sie nicht gesehen habe, aber ich habe es gespürt.“Patricia runzelte die Stirn. „Waren es zwei Männer und eine Frau?“, fragte sie an den Schmied gewandt. „Groß, dunkle Haare?“
Er nickte. „Ihr kennt euch? Wahrscheinlich nicht im Guten“, beantwortete er seine Frage selbst.
Patricia knirschte mit den Zähnen, und ich spürte, wie sich mein Magen in Eis verwandelte. Elias war hier gewesen, mit Liyan und Aya. Das konnte nur bedeuten, dass er sich auf den nächsten großen Krieg zwischen Aydin und Karan vorbereitete. Mehr Beweise brauchte selbst ich nicht, um einzusehen, dass er mich belogen hatte.
Und ein Teil von mir hatte ihm bis jetzt geglaubt. Diesen Teil aufzugeben, tat weh.
Liam, Patricia, Jassy und selbst meine Mutter erhielten ihre Schwerter auf dieselbe Weise wie ich. Staunend sah ich zu, wie der Schmied die schwarzen Klingen aus der Brust meiner Freunde zog. Jeder von ihnen musste dem Schmied befehlen, und es war traurig zu sehen, mit welchem Widerwillen er uns die Schwerter gab. Doch am Ende standen wir zu fünft in einem Kreis, jeder von uns eine glänzende schwarze Klinge in der Hand.
„Vielen Dank“, sagte ich zu dem Schmied, der nur den Kopf schüttelte.
„Spar dir deinen Dank“, knirschte er.
Wir ließen unsere Schwerter verschwinden und gingen schweigend nach draußen.
„Das war … unangenehm“, sprach Liam schließlich aus, was wir alle dachten.
Meine Mutter blickte nachdenklich in den Sternenhimmel, und ich wusste, dass sie an meinen Vater dachte. Ich hatte sie oft so gesehen, in Gedanken versunken, und mich gefragt, wo er wohl steckte. Ob er noch am Leben war.
Ich schüttelte den Kopf. Es gab jetzt andere Dinge, auf die wir uns konzentrieren mussten.
Wir bildeten einen Kreis, die Arme um die Schultern der anderen gelegt, und ich teleportierte uns zurück in unsere Kate.
„Am besten, wir ruhen uns aus“, sagte Patricia, und ich musterte sie eingehend. Noch immer wirkte ihr Körper leicht durchscheinend, als hätte jemand die Kraft aus ihren Gliedern gesaugt. In gewisser Weise war es auch so. Im Kampf mit Aya war sie schwer verletzt worden, und ihr Körper schien immer noch geschwächt.
Liam kochte uns etwas zum Abendessen.
„Morgen fahren wir zurück nach London“, verkündete Patricia am Ende unseres Mahls. „Wir haben keine andere Wahl, als mit Bus und Bahn zu reisen, schließlich habt ihr das Auto“, sie sah mich und Liam streng an, „in London gelassen. Und teleportieren kommt nicht in Frage, sonst wissen unsere Feinde auf der Stelle, wo wir uns aufhalten.“
„Das wissen sie sowieso“, murmelte ich und berührte kurz meine Brust.
„Nur Elias. Das ist für den Augenblick schlimm genug, aber immer noch besser, als eine Horde von Karan am Hals zu haben“, sagte Patricia bestimmt.
Wir teilten uns auf die Zimmer auf, wobei meine Mutter sich dazu entschied, mit mir in einem Bett zu schlafen.
„Wir haben uns so lange nicht gesehen und so viel zu bereden“, sagte sie, und ich nickte zustimmend.
Wir verabschiedeten uns von den anderen und zogen uns in das Zimmer zurück, das in der kurzen Zeit hier zu meinem geworden war.
Die Arme hinter dem Kopf verschränkt lag ich im Bett, während meine Mutter sich zur Seite gedreht hatte und mich ansah.
„Also“, sagte sie. „Verrat es mir. Was ist los mit dir? Irgendetwas ist doch vorgefallen.“ Ihre Stimme war leise, aber nachdrücklich, und ich verspürte nicht einmal den Wunsch, ihr etwas zu verschweigen.
Ich musste lächeln. „Das Problem ist, dass ich mich in einen Karan verliebt habe“, sagte ich, und es klang merkwürdig, es so direkt auszusprechen.
„Ah, das Gefühl kenne ich“, meinte meine Mutter mit einem Schmunzeln.
„Ich wusste nicht, dass er ein Karan ist“, sagte ich, auch wenn ich ihr wohl kaum etwas erklären musste.
„Auch das kenne ich nur zu gut.“
Ich verzog den Mund. „Aber ich befürchte, bei mir nimmt es nicht so ein gutes Ende wie bei meinem Vater und dir.“
Sie zögerte. „Nun, als ein gutes Ende würde ich es nicht beschreiben, aber ich verstehe, was du meinst. Warum sagst du das?“
„Er ist der König der Karan.“
Meine Mutter schnappte nach Luft.
„Das muss euch nicht trennen“, meinte meine Mutter nach einer längeren Pause. „Trotzdem … Ich verstehe, dass wesentlich mehr Augen auf euch gerichtet sind, als das bei Rory und mir der Fall war.“
Ich nickte. „Noch dazu glaube ich nicht, dass er dieselben Gefühle für mich hat. Er hat mich mit einem Zauber belegt, sodass er jederzeit weiß, wo ich mich aufhalte.“
„Vielleicht hat er es aus Sorge um dich getan?“, warf meine Mutter ein.
Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Erst hat er mich dazu benutzt, den Schmied zu finden, und dann habe ich herausgefunden, dass er denselben Zauber bei einer anderen angewandt hat. So viel zum Thema Sorgen.“
Sie sog die Luft geräuschvoll durch die Zähne ein. „Ah, ich verstehe. Aber bist du dir ganz sicher, dass er es nur getan hat, um den Schmied zu finden?“
Ich überlegte kurz, dann gestand ich: „Ich weiß es nicht. Als er mir erklärt hat, dass er es nur aus Sorge um mich getan hat, habe ich ihm kurz geglaubt, aber … Dann ist da eben noch die andere.“ Ich verzog den Mund, weil ich mich nicht daran erinnern wollte, wie ich bei ihr dieselben Spuren gesehen hatte, die das Amulett bei mir hinterlassen hatte. „Er sagt, dass er nicht gegen die Aydin kämpfen will. Aber trotzdem ist er zum Schmied gegangen und hat sich ein Schwert geben lassen.“
„Das hast du auch. Und willst du gegen die Karan kämpfen?“, fragte meine Mutter. „Selbst ich habe nun ein Schwert, aber ich habe es nur für den Fall, dass jemand mich angreift.“ Dann fügte sie leise hinzu: „Oder dich. Ich würde alles tun, um dich zu beschützen, und es tut mir leid, dass ich keine besonderen Kräfte habe, um das zu tun.“
Ich wand mich ihr zu und lächelte sie an. Durch Tränen hindurch lächelte sie zurück. „Ich will nicht am Ende Rory auf dem Schlachtfeld gegenüberstehen. Wenn er noch lebt“, sagte sie langsam, und ich verstand sie.
„Und ich nicht Elias. Trotz allem“, flüsterte ich zurück. „Aber Patricia und Jassy wollen, dass wir kämpfen.“
Ich machte eine Pause, dann sagte ich: „Kurz bevor ich herausgefunden habe, dass er mich verraten hat, haben Elias und ich uns geschworen, dass wir den Krieg aufhalten. Wir gemeinsam.“
Die bittere Erinnerung an alles, was danach geschehen war, stieg wieder in mir auf. „Aber nun weiß ich nicht, ob er es ernst gemeint hat.“
Sie seufzte, dann drehte sie sich auf den Rücken. „Ich kann es dir nicht sagen, ich kenne ihn nicht. Ich kenne nur Rory, und das Einzige, worum ich dich bitten kann, ist, dein Herz offen zu lassen für alle Möglichkeiten. Nach allem, was du mir eben erzählt hast, halte ich es für möglich, dass er doch ehrlich mit dir war. Tu mir nur einen Gefallen: Verschließ dein Herz nicht vor dieser Möglichkeit.“
Gemeinsam starrten wir zur Decke hoch. Ich folgte den Holzstreben mit den Augen und merkte, wie ich langsam müde wurde. Dann hörte ich noch einmal die Stimme meiner Mutter: „Es war nicht einfach, nachdem ich herausgefunden habe, dass Rory ein Karan ist. Ich habe eine Zeitlang alles, was er behauptet hat, für Lügen gehalten. Als er mir versprochen hat, mich niemals zu verlassen. Als er meinte, es sei ihm egal, was ich bin, er liebe mich trotzdem. Und bis heute zweifele ich. Manchmal, in schlechten Momenten, denke ich, er hat mich einfach verlassen wollen und deswegen den Kampf mit seinem Lehrmeister nur vorgetäuscht. Vielleicht wohnt er jetzt woanders, mit einer anderen Familie, einer anderen Frau, und hat mich längst vergessen.“ Sie sah mich von der Seite her an. „Hat uns vergessen.“
Ich schlang meine Arme um sie. „So etwas darfst du nicht denken“, sagte ich mit Nachdruck. „Ich kenne ihn nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er eine so tolle Frau wie dich einfach vergessen hat.“
Sie lachte und zog leise die Nase hoch, als könnte sie die Tränen in ihren Augen vor mir verbergen. „Es tut mir leid, ich will dich mit all dem nicht belasten. Und an einer Sache darfst du nie zweifeln: Ich liebe deinen Vater noch immer. Vielleicht hat diese Situation auch etwas Gutes, und ich sehe ihn endlich wieder – wenn er noch am Leben ist. Dann kann ich ihm all die Fragen stellen, die ich in den vergangenen zwanzig Jahren für mich behalten musste.“
Ich nickte an ihrer Schulter. „Bestimmt wirst du das“, sagte ich mit mehr Sicherheit, als ich verspürte. „Wenn das alles vorbei ist, werden wir ihn gemeinsam suchen, du und ich. Dann musst du auch nicht befürchten, dass jemand mich findet und umbringt.“
Sie lachte und sah mir in die Augen. „Ich bin so stolz auf dich“, flüsterte sie. „Es ist keine einfache Situation, in der du bist, aber ich bin mir sicher, du wirst das Richtige tun.“
Ich war mir da nicht halb so sicher wie sie.
„Folge deinem Herzen, es wird dir verraten, was zu tun ist“, sagte sie noch.
Eng umschlungen schliefen wir ein.
Am nächsten Tag brachen wir nach London auf. Es würde eine lange Fahrt werden, und ich spürte die Unruhe der anderen. Immer wieder sahen wir uns um, ob wir verfolgt wurden. Der Bus fuhr uns von dem kleinen Dorf am Loch Ness vorbei nach Inverness. Ich starrte auf die aus der Distanz ruhig wirkende Wasseroberfläche, die im Licht der aufgehenden Sonne glänzte, und fragte mich, ob ich je wieder hierherkommen würde.
Im Zug von Inverness nach Perth mussten wir uns aufteilen, und Jassy setzte sich neben mich. Sie wartete, bis die anderen außer Hörweite waren, dann beugte sie sich mit einem Grinsen zu mir herüber.
„Na? Habt ihr euch endlich geküsst?“, wollte sie wissen.
„Wir haben …“, begann ich, bis ich gerade noch rechtzeitig begriff, dass sie Liam und nicht Elias meinte. „Nein“, sagte ich hastig, „haben wir nicht. Wir haben Händchen gehalten.“Sie verzog den Mund und lachte dann. „Mann, ihr lasst es echt langsam angehen! Ich bin davon ausgegangen, dass ihr inzwischen mindestens schwanger seid.“Ich wurde rot. Natürlich dachte ich sofort an Elias, aber schob den Gedanken dann weit weg.
„Ich glaube nicht, dass mehr passieren wird“, sagte ich ehrlich. „Liam ist nett, aber …“„Nicht dein Typ?“, vollendete Jassy meinen Satz. Sie zuckte mit den Schultern. „Ich finde, ihr wärt ein großartiges Paar, und ich bin mir sicher, er steht auf dich.“
Elias‘ Worte kamen mir wieder in den Kopf, als er das Gleiche gesagt hatte.
So oder so, ich musste mit Liam bei Gelegenheit reden.
Unruhig rutschte ich auf meinem Sitz hin und her. Zu meinem Glück wechselte Jassy das Thema und begann, über unsere Reise nach Schottland zu reden, als hätten wir nur einen kleinen Ausflug hinter uns und nicht mehrfach um unser Leben kämpfen müssen. Hin und wieder baute sie eine Frage oder Aussage ein, die einen kleinen Hinweis darauf enthielt, was wirklich passiert war.
„Wie geht es dir? Bist du vollständig … erholt?“
Das erinnerte mich daran, wie ich nach meinem letzten Kampf gegen Aya beinahe das Bewusstsein verloren hätte vor Erschöpfung.
„Ich bin selbst überrascht, aber ja. Es sieht so aus, als wäre ich stärker geworden“, sagte ich.
„Das ist sehr gut. Wer weiß, was wir in den nächsten Tagen noch vor uns haben.“Dieselbe Frage stellte sich auch mir. Immerhin besaßen wir jetzt alle Obsidianschwerter, doch wie würde es weitergehen? Während ich nach draußen auf die sich wandelnde Landschaft blickte und mich nur ab und zu daran erinnerte, wie es gewesen war, mit Elias zusammen nach Schottland zu fahren, dachte ich darüber nach.
Patricia hatte einmal erwähnt, dass nur ich die Aydin zum Kampf zusammenrufen konnte. Doch was, wenn ich mich weigerte?
Die Frage ließ mich nicht los. Ich hatte das Gefühl, dass es zwei Möglichkeiten gab, und beide würden in einer Katastrophe enden. Was, wenn ich die Aydin zusammenrief und in den Kampf führte, und der Krieg erwies sich als so sinnlos, wie Elias es vorhergesagt hatte – so sinnlos wie in den Erinnerungen meines Vaters? Viel Blut würde fließen, unzählige Magier würden ihr Leben verlieren, und wofür? Würde die Welt wirklich ein besserer Ort sein, wenn alle Karan ausgemerzt waren? Aber was, wenn ich die Aydin nicht in den Krieg führte und die Karan uns vernichteten?
Jassy schien mir anzusehen, dass meine Grübeleien mir Kummer bereiteten, denn sie griff nach meiner Hand und drückte sie. „Was ist los?“
„Ich habe das Gefühl, ich stehe vor einer großen Entscheidung, aber …“„… du kannst dich nicht entscheiden?“, vollendete sie meinen Satz. „Das ist verständlich. Noch vor wenigen Wochen warst du einfach eine junge Frau, die davon träumte, Anwältin zu werden. Und jetzt trägst du mehr Verantwortung, als du dir je hättest vorstellen können.“Sie blickte gedankenverloren an mir vorbei aus dem Fenster. „Ich hätte damals auch nie damit gerechnet, dass ich eines Tages …“ Sie verstummte, weil Leute um uns herum uns hören konnten.
„Du wirst das Richtige tun“, sagte sie mit Nachdruck. „Und wir werden dich dabei unterstützen. Mach dir keine Sorgen, wir sind für dich da, was auch immer für Schwierigkeiten noch vor uns liegen.“
Ich nickte, auch wenn ich mir dachte, dass das Problem genau darin lag. Ich hatte Patricias, Liams und Jassys Unterstützung, aber nur so lange ich für ihre Sache kämpfte. Zweifelnd sah ich Jassy an. Ob ich sie davon überzeugen konnte, dass der Kampf sinnlos war?
Ich nahm mir vor, in Ruhe mit ihr zu sprechen, sobald sich die Gelegenheit dazu ergab.
Wir erreichten London am späten Nachmittag. Die Sonne versank bereits hinter den Wolkenkratzern, und ich blieb einen Moment stehen, um das rötliche Licht zu betrachten, das sich in den Fenstern der Gebäude spiegelte.
London. Es schien Monate her zu sein, dass ich zuletzt hier gewesen war, dabei handelte es sich um Tage.
Wir beschlossen, in Jassys und meiner kleinen Wohnung zu bleiben. Schließlich war unsere Wohnung magisch geschützt, und bevor wir uns zum Abendessen setzten, taten wir uns zusammen, um die Abwehr noch einmal zu verstärken.
„Eigentlich kannst du das auch allein machen“, meinte Liam. „Schließlich bist du die Mächtigste von uns, deine Zauber sollte kein Karan durchbrechen können.“
Tatsächlich fiel es mir nun wesentlich leichter, die Magie zu weben, und ich verspürte nicht mehr die Erschöpfung, die mich zuvor noch jedes Mal überkommen hatte.
Als ich Patricia davon berichtete, nickte sie zufrieden. „Ich kann es nicht sicher sagen, aber es scheint, als seien deine Kräfte nun vollständig erwacht“, meinte sie. „Das ist gut.“
Wir saßen um unseren kleinen Küchentisch herum und aßen eine Gemüsepfanne mit Hähnchen, die Liam zubereitet hatte. Er hatte sich als echter Koch erwiesen.
„Was jetzt?“, fragte Liam, als wir unsere Gabeln zur Seite gelegt hatten und Jassy sich an den Abwasch machte. Liam hatte uns noch eine Tasse Kaffee hingestellt, der perfekte Abschluss zum Essen.
„Schlafen, würde ich vorschlagen“, meinte ich. Auch Schlaf erschien mir nicht länger als etwas, das zwingend notwendig war, aber ich genoss die Möglichkeit, mich für einige Stunden auszuruhen und an nichts denken zu müssen.
„Nein, ich meine, generell. Wir haben die Schwerter. Wie geht es weiter?“
Alle sahen Patricia an, die nachdenklich in ihrem Kaffee rührte. „Nun, da wir die Schwerter haben, wissen, wo der Schmied ist, und Elisabeths Kräfte vollständig erwacht sind, wäre es an der Zeit, die Aydin zusammenzurufen und auf den großen Kampf vorzubereiten.“
Ihre Worte hingen einen Augenblick in der Luft, und ich spürte ein aufgeregtes Kribbeln im Magen. Alle Blicke waren auf mich gerichtet.
„Wie … wie mache ich das?“, fragte ich krächzend. Der Gedanke daran, die Vorbereitungen für den Kampf wirklich zu beginnen, schnürte mir die Luft ab. Wieder musste ich an Elias denken und wie er gesagt hatte, dass wir uns eines Tages auf dem Schlachtfeld gegenüberstehen könnten. Ich hatte nicht geglaubt, dass dieser Tag so schnell kommen würde.
Patricia zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Es ist ein Signal, wie das, was erzeugt wird, wenn du Magie webst, nur tausendmal stärker. Es ist eine Energie, die du in dir finden musst. Das letzte Mal hat es sich angefühlt, als würde eine zweite Sonne aufgehen, ein intensives, magisches Leuchten, das uns zu sich zog. Mehr weiß ich leider auch nicht.“
Ich sagte nicht, wie wenig hilfreich das war. Ich spürte, dass ich das Unvermeidliche noch hinauszögern wollte. Noch dazu kam es mir seltsam vor, einen solchen Zauber in Jassys und meiner kleinen Wohnung zu wirken. „Soll ich es morgen vielleicht einmal probieren?“, schlug ich vor. „Ich weiß nicht, ob hier der geeignete Ort ist …“
Zu meiner Erleichterung nickte Patricia. „Wir wollen sie kaum hierher rufen. Ich werde einen geeigneten Ort finden. Bis dahin sollten wir uns alle ausruhen.“
Damit stellte sich sofort die Frage nach den Betten. „Wir haben nur zwei Betten“, begann ich, aber Patricia winkte sofort ab. „Ich werde nicht schlafen. Immerhin muss ich ja auch noch meinen Job bei Jordans, Pfeiffer & Smith erledigen, das darf ich nicht vergessen.“
Beinahe wäre ich in Lachen ausgebrochen. Die Vorstellung, dass Patricia Akten für Fälle wälzte, nachdem wir zusammen eine dunkle Magierin bekämpft hatten, war einfach zu absurd.
„Ich muss auch nicht schlafen“, entschied Liam, während meine Mutter zögerte. „Du schläfst bei mir“, sagte ich und zog sie am Arm zu mir.
Damit war auch diese Frage geklärt, und Jassy, meine Mutter und ich machten uns bettfertig.
„Ich muss kurz ins Büro“, meinte Patricia, „ein paar Unterlagen besorgen.“Wieder klang es so ungewohnt normal, dass ich beinahe aufgelacht hätte.
Meine Mutter legte sich neben mich ins Bett, sah mich an und streichelte mir über den Kopf. „Wie geht es dir?“, fragte sie leise.
„Ich dachte, ich hätte noch mehr Zeit“, sagte ich ehrlich. „Wenn ich morgen bereits die Aydin zusammenrufen soll … ich weiß nicht.“
Unruhig wälzte ich mich herum, bis mir meine Mutter beruhigend eine Hand auf den Arm legte. Sofort spürte ich das Gefühl von Wärme und Geborgenheit, das sie mir bereits als Kind so einfach vermittelt hatte, und lächelte sie dankbar an.
„Du hast noch etwas Zeit. Nur weil die Aydin zusammenkommen, heißt das nicht, dass wir gleich morgen anfangen, gegen die Karan zu kämpfen. Aber du solltest schauen, dass du bald mit diesem Elias sprichst, damit du eine Entscheidung treffen kannst.“„Kann ich das nicht auch ohne ihn?“, brummte ich. Ich wusste nicht einmal, wie ich Elias wiedersehen sollte. Nicht einmal seine Handynummer hatte ich. Die einfachste Möglichkeit wäre fast, mich in tödliche Gefahr zu begeben und darauf zu hoffen, dass er mich rettete.
Ich legte eine Hand auf die Spuren, die das Amulett auf meiner Brust hinterlassen hatte. Es schien eine feine Wärme auszustrahlen, aber vielleicht bildete ich es mir auch nur ein.
„Schlaf jetzt“, hörte ich wie aus der Ferne die Stimme meiner Mutter. „Morgen sieht alles schon ganz anders aus.“
Mit einem Lächeln auf den Lippen glitt ich in einen sanften Schlaf.
Irgendwann in der Nacht wachte ich auf. Die regelmäßigen Atemzüge meiner Mutter neben mir verrieten mir, dass auch sie eingeschlafen war. Ich versuchte, wieder wegzudämmern, aber meine Gedanken rasten. Schließlich hielt ich es nicht mehr aus und stand auf, um auf die Toilette zu gehen.
Auf dem Weg zum Bad kam ich am Wohnzimmer vorbei und sah Liam auf dem Sofa sitzen. Er blätterte in einem der Bücher, die frühere Bewohner bei ihrem Auszug zurückgelassen hatten, und blickte auf, als er mich im Türrahmen stehen sah.
„Ist Patricia noch nicht zurück?“, fragte ich, froh, jemanden zum Reden zu haben.
Liam schüttelte den Kopf, dann klopfte er neben sich auf das Sofa und ich setzte mich.
„Ich kann nicht schlafen“, sprach ich das Offensichtliche aus.
„Zum Glück musst du das nicht“, sagte er mit seinem üblichen, offenen Lächeln.
Ich spürte eine bekannte Wärme in meinem Bauch aufsteigen.
Dann fragte er ernst: „Wie geht es dir?“
Ich zuckte mit den Schultern. „Verrat es nicht Patricia, aber ich bin mir unsicher, ob es eine gute Idee ist, die Aydin zusammenzurufen und gegen die Karan zu kämpfen.“
Liam senkte den Kopf. „Wegen Elias?“, fragte er schließlich, und ich sah, dass er sich bemühte, den Schmerz aus seiner Stimme herauszuhalten.
Ich zögerte, dann nickte ich. Es hatte keinen Zweck, Liam etwas vormachen zu wollen, und ich wollte ihn auch nicht anlügen.
„Aber nicht nur. Du weißt, dass mein Vater ein Karan ist. Es scheint mir etwas … merkwürdig, dass ich sie bekämpfen soll.“