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Großsteingräber sind für den Autor und Künstler Wolf E. Matzker keine Sache der Vergangenheit, sondern Orte spiritueller Kraft und Inspiration. Anders als die Archäologen sucht er einen mehr intuitiven Zugang zu den Stätten der Megalithkultur, auf kreative, meditative und rituelle Art und Weise. Sein Buch behandelt die prähistorischen Stätten in Norddeutschland, vor allem in Niedersachsen. Die Beschreibung der magischen Grabanlagen, Fotos, Zeichnungen und Rituale, alles dient der Verbundenheit mit den archaischen Geistern der Natur an den heiligen Plätzen. Der Schwerpunkt des Buches liegt auf der Gegend um Wildeshausen, weil die persönlichen Ahnen des Autors aus der Gegend stammen. Sein Buch ist somit auch eine Annäherung an die Ahnen und ihre Geister der Natur. Wie in all seinen Werken geht es dem Autor um eine moderne, lebendige und kreative Form der Natur-Spiritualität.
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Seitenzahl: 111
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Glaner Braut bei Dötlingen (Wildeshausener Geest)
Visbecker Bräutigam&Braut und andere (Wildeshausener Geest)
Pestruper Gräberfeld und Kleinenknetener Steine (Wildeshausener Geest)
Siebensteinhäuser bei Walsrode (Mitte von Niedersachsen)
Großsteingräber in der Altmark
Lübbensteine bei Helmstedt
Groß Steinum und Mutter Erde
Der Steinkreis von Werpeloh (Hümling)
Großsteingräber bei Groß Berßen (Hümling)
Großsteingrab Auf Bruneforths Esch (Hümling)
Oldendorfer Totenstatt (Amelinghausen)
Osnabrücker Land
Großsteingräber bei Ankum
Ein schönes Großsteingrab im Wald (Wildeshausen)
Die Ur-Dolmen bei Eckernförde
Moderne Megalithanlagen (Schleswig, Niederhaverbeck)
Zwei Orte der Vergangenheit
Die rekonstruierte Anlage bei Anderlingen
Träume von der Steinzeit
Spirituelle Praxis
Allgemeine Erklärungen:
Vorwort
Wissenschaft und Magie
Es geht um den Tod und Naturspiritualität
Wie ruft man die Ahnen?
Aquarelle und Zeichnungen
Wer hütet die Großsteingräber?
Anthropozön und Mutter Erde
Gemeinschaftsgrab und Individualgrab
Pietätlosigkeit und Desinteresse
Leben in Haitabu
Dieses Buch kann nur eine kleine Auswahl der Großsteingräber behandeln. Es gibt viel mehr, und ich selbst habe auch viel mehr besucht, als ich hier beschrieben habe.
Der Geist, mit dem ich mich den archaischen Stätten der Megalithkultur gewidmet habe, ist der schamanische. Darunter verstehe ich die Verehrung der Kräfte und Energien der Natur, das Arbeiten und das Leben mit ihnen. Die ganze Natur ist beseelt, überall gibt es Geister der Natur.
Animismus und magisches Denken halte ich nicht für überholt, sondern im Gegenteil für aktuell. Wissenschaftliche Erkenntnisse bestätigen das, auch wenn es von Wissenschaftlern anders ausgedrückt wird, aber das ist aus meiner Sicht kein Problem. Künstler, Dichter, Schamanen, Wissenschaftler, jeder hat seine Sprache.
Solange der Mensch als rücksichtsloser Ausbeuter die Erde bevölkert, hat er keine Zukunft. Er muss sich in jedem Bereich ändern. Natur muss wieder als heilig begriffen werden. Und er muss sich neu verwurzeln, bei aller Globalisierung. Wer eine konkrete Heimat hat, hat auch Wurzeln und fühlt sich verbunden und verantwortlich.
All das gilt auch für die Grab- und Kultstätten unserer norddeutschen Vorfahren. Die Megalithstätten sind heilige Orte unserer prähistorischen Ahnen. Sie gilt es zu achten.
Wissenschaft und Magie
Wissenschaft und Magie sind zwei gegensätzliche Methoden und Interessen. Die Archäologen wollen gesicherte und bewiesene Erkenntnisse haben. Ein berechtigtes Anliegen. Nur, was kann man herausfinden, wenn man nur Scherben, nur Knochen und vielleicht Glasperlen hat. Nicht viel.
Man kann wissenschaftlich weder herausfinden noch beweisen, was die Menschen damals empfunden, gedacht, gelebt und verehrt haben. So lese ich in den wissenschaftlichen Texten immer davon, dass man es nicht wisse oder auch nicht beweisen könne. Ich frage mich nur, welches Interesse Archäologen dann eigentlich an der Steinzeit haben?
Magie wird von den Wissenschaftlern und rein rational denkenden Menschen rigoros abgelehnt. Es ist für sie nicht seriös, beruhe auf reinen Spekulationen, sei reine „Spinnerei“ oder „esoterischer Unsinn“.
Magisches Denken ist jedoch der Weg, der einem bleibt.
Man muss sich geistig, seelisch, gefühlsmäßig in ferne Zeiten zurückversetzen. Man muss hypothetisch davon ausgehen, dass die Steine oder die Baumhüter Informationen gespeichert haben, so dass man diese herbeirufen kann.
Wen es emotional zu alten Großsteingräbern und Kultstätten zieht, der wird irgendetwas in der Art tun, selbst dann, wenn es ihm gar nicht bewusst sein sollte. Er wird seine Antworten und Botschaften erhalten, auch wenn er sie nicht verbalisieren kann oder will.
Wer den magischen Weg geht, der sucht Sinn, Bedeutung, Inspiration, Erfüllung. Am Ende ist es vielleicht sogar egal, ob das mit den historischen Tatsachen übereinstimmt oder nicht. So paradox es sich für manche anhören mag, auch ein „falscher“ Traum kann sinnvoll sein. Man schaue sich nur die Geschichte der Menschheit an: unendlich viele Träume, Visionen, Ideen etc. Längst nicht alles war gut und hilfreich, bei weitem nicht. Wer will da einen objektiven Sinn des menschlichen Daseins behaupten wollen?
Es geht um den Tod und Naturspiritualität
Bei den Megalithgräbern geht es nicht um sensationelle Bauwerke aus der Steinzeit, um großartige touristische Ziele, auf denen man herumklettern und Selfies machen kann, sondern es geht um den Tod. Es geht um das Jenseits. Es geht um das Reich der Toten.
Wann, wie und warum entstanden diese großen Gräber aus gewaltigen Steinen? Man versetze sich einfach einmal zurück in die damalige Zeit. Die leere Landschaft, in der es wilde Tiere gab, die auch dem Menschen, genauer: den kleinen Menschengruppen, gefährlich werden konnten. Hier und da lagen sie herum, die großen Steine nach der Eiszeit.
Das Leben war kurz, flüchtig, bedroht. Die Steine versprachen Ewigkeit, ewigen Schutz, ewiges Bewahren des kurzen Lebens. Die Steine sind immer noch da, wenn nicht der moderne Mensch sie fortgeschafft oder zerstört hat.
Die Steine sind die Hüter des Totenreiches. Aber vielleicht sollten wir eher sagen, sie repräsentieren den ewigen Schoß der GROSSEN MUTTER. Die Formensprache der Urdolmen und aller weiteren Ausführungen ist aus meiner Sicht eindeutig. Es geht um einen Ur-Uterus aus Stein, der den verstorbenen Menschen für immer bewahren möchte. Rituale und Zeremonien werden dem gedient haben. Jeder wusste schon immer, woher die Kinder kommen. Am Ende des Lebens kehrt man zur universellen Mutter zurück und damit schließt sich der Kreis.
Für uns Lebende geht es natürlich um unser gegenwärtiges Leben, um unsere individuelle Form der Natur-Spiritualität. Um unsere Herkunft, um unsere Ahnen. (Meine Ahnen mütterlicherseits kommen aus der Gegend um Wildeshausen.) Es gibt hier keine festen Vorgaben, kein festgelegtes, striktes System. Es kommt auf unser Herz, unsere Offenheit, unseren Respekt für die Vorfahren und letztendlich auf unsere Liebe zur ganzen Natur an.
Weiße Maria in einer Felsnische, Lübbensteine bei Helmstedt
Eiche, Glaner Braut, Dötlingen
Schon immer fand ich die Stätten der Megalithkultur ausgesprochen interessant und inspirierend. Sie waren mir nie, anders als bei den Kirchen, fremd oder gar unheimlich. Sie waren mir im Gegenteil schon immer vertraut, als würde ich sie seit ewigen Zeiten kennen.
Ich denke, dass es an meinen Ahnen liegt, an der Verbundenheit mit meinen Ahnen. Ich denke an die Ahnen der Urzeit, nicht an die Leute vor 200 oder 500 Jahren, sondern an die Menschen vor 2000 oder 5000 Jahren, als der Norden noch uns gehörte, nur uns und sonst niemandem.
Das erste Foto zeigt die sogenannte Glaner Braut bei dem Dorf Dötlingen, nördlich von Wildeshausen. Ich kenne diese Kultstätte seit meiner Kindheit. Im Allgemeinen wird immer von Gräbern gesprochen, von Großsteingräbern. Das ist nicht falsch, aber auch nicht wirklich richtig, nach meinem Empfinden. Es ging immer um einen spirituellen Kult. Vielleicht redet man gerne nur von „Gräbern“, um es ganz und gar in die Vergangenheit zu schieben. Es war einmal, vor langer, langer Zeit!
Das hat dann keine Bedeutung mehr für die Gegenwart. Es ist nur ein „Kulturdenkmal“ aus längst vergangenen Zeiten.
Immer, wenn ich diese Stätten besucht habe, hatte ich nicht das Gefühl, dass es eine Sache der Vergangenheit ist, sondern dass es uns immer noch etwas zu sagen hat. Vielleicht ja nur mir. Aber das glaube ich nicht. Auf jeden Fall habe ich dort etwas gefunden, was ich nicht gesucht habe. Etwas hatte mich gerufen. Etwas ruft mich immer noch. Sonst hätte ich dies hier nicht geschrieben.
Wenn die Stätten der Megalithkultur etwas mit dem eigenen Weltbild, Animismus, Schamanismus, Naturspiritualität, Naturmystik etc., zu tun haben, dann sieht man diese heiligen Orte unserer Ur-Ahnen mit anderen Augen.
Wer ist man selbst? Wer bin ich selbst? Wo komme ich her? Wo komme ich selbst wirklich her? Was ist mein wahres Selbst, mein wahres Sein, meine wahre Bestimmung? Wo kommt das alles her? Und später, wo geht das alles einmal hin?
Die meisten Menschen geben sich mit oberflächlichen Antworten zufrieden. Sie wissen, was in ihrem Personalausweis steht, sie kennen ein wenig die Familiengeschichte, vielleicht auch ein wenig mehr, aber das war es dann auch schon. Wer sieht sich in Verbindung zu Ahnen vor tausenden von Jahren?
Heute gibt es Digitalfotos; siehe oben. Ich hätte dort auch vor 3000 Jahren stehen können. Meine Kleidung wäre eine andere gewesen, keine Jeans, kein T-Shirt, aber vielleicht hätte ich auch das Schamanen-Blau getragen, damals schon, wer weiß das?
Wissen. Wir wollen immer Wissen haben, objektives Wissen, nachprüfbar, belegbar, mit irgendwelchen Dokumenten. Wir haben sie nicht, es gibt sie nicht. Was wir, was ich habe: das sind Ahnungen, Botschaften aus fernen Zeiten. Gefühle, starke, kraftvolle Gefühle! Mir genügt das. (Wem das nicht genügt, der kann an dieser Stelle die Lektüre gleich abbrechen.)
Ich bin nicht der Ansicht, dass uns Gefühle trügen. Im Gegenteil. Sie schenken uns wichtige Botschaften, sie schenken uns altes Wissen, instinkhaftes Wissen, archaisches Wissen, Wissen der Erde, des Bodens, des Blutes, der Herkunft, der Ahnen. Ich fühle mich dem verbunden und verpflichtet. Ich schreibe dafür. Ich gebe den Ahnen und ihrer Welt eine Stimme, so wie ich der Natur, den Wäldern, den Bergen, den Steinen, den Tieren und Pflanzen eine Stimme gebe.
Ich nenne diesen großen Findling den „Sonnenstein“. Auf ihm sind verschiedene Linien zu erkennen, die jeder für sich deuten kann, wenn er will. Dass der Stein einmal ein Hakenkreuz hatte, ist mir egal. Auf der Unterseite ist der ausgemeißelte Kreis noch zu sehen. Man scheint sich nicht einig zu sein, ob das böse Symbol noch vorhanden ist oder nicht. Einen offiziellen neuen Kult gibt es nicht.
Die Sonne ist, denke ich, allgemeingültig, seit ewigen Zeiten und wird es auch immer bleiben. Sonnensymbole gibt es seit Urzeiten. Es gibt eine Vielzeit von unterschiedlichen Symbolen, man kann sich eines aussuchen, das nicht durch die Geschichte belastet ist.
In die Bäume beim Sonnenstein habe ich immer Gebetsfäden gehängt. Sie stehen für elementare Kräfte der Natur. Das ist mein Kult. So schafft man etwas Neues. Gleichzeitig bleibt das Alte gültig: Feuer und Wasser, Erde und Luft waren immer wichtige Elemente einer Naturreligion. Vor 5000 Jahren – und auch in 5000 Jahren.
Eine Naturreligion braucht keinen Fortschritt, höchsten in Hinblick auf Feinfühligkeit, Sensibilität, Empathie etc. Entweder man lebt es, oder eben nicht. Fortschritt scheint mir da nicht so notwendig. Von Fortschritt im Sinne von technologischer Entwicklung und permanenter Gewinnmaximierung reden andere. Der Naturmensch will die Natur so, wie sie ist, er will sie erhalten und bewahren. Er wünscht sich Gleichgewicht und Ausgewogenheit.
Sonnenstein, Bleistiftzeichnung
Welche Zeichen erkennt man?
Welche Zeichen erkennt man auf einem Stein? Von welcher Seite betrachtet man überhaupt den Stein? Rillen erkennt man relativ leicht, auch Einschlusslinien im Granitgestein. Bei anderen Linien wird es schon schwieriger, und je schwächer sie sind, desto schwieriger wird es. Und wie sieht es mit Gesichtern aus, Augen oder anderen Elementen? Es hängt auch davon ab, ob man gerade etwas sucht oder erwartet oder nicht. Manchmal macht man eine überraschende Entdeckung. Unten ist am Stein der ehemalige ausgemeißelte Kreis zu erkennen. Mehr konnte ich nicht sehen.
Man kann, und viele werden es tun, alles als rein subjektiv bezeichnen. Gut, das ist richtig, Aber für den Menschen ist es immer wichtig und wird immer wichtig bleiben, was ihm der Stein zu sagen hat. Obige Bleistiftzeichnung ist nur einer von vielen Annäherungsversuchen. Digitalfotos sind Ergebnis einer Maschine, Zeichnungen sind kreatives Ergebnis eines fühlenden Menschen.
Großer Findling mit Kosmogramm
In der Dorfmitte von Dötlingen stehen drei große Findlinge, die, wie ich vor Jahren vermutete, von Marko Pogacnik dort aufgestellt worden sind. Der mittlere Stein ist auf dem Foto zu sehen und trägt ein neues Symbol, ein Kosmogramm. Hier ist der Stein auch kurz zu sehen:
http://www.geniusloci.info/geomantie/lithopunktur.html
Nach der Homepage scheint es jedoch Deert Jacobs gewesen zu sein, der in Anlehnung an Pogacnik die Steine errichtet hat. Das ganze Geschäftsunternehmen gefällt mir allerdings überhaupt nicht! Gut, es kann sich jeder Leser die Website ansehen und sich selbst sein Urteil bilden.
Ob die Dorfbewohner den Stein als Hüter des Dorfes verstehen, möchte ich eher bezweifeln. Vielleicht sehen sie das Ganze als fremd und als aufgesetzt an. In den Stein hat man einen runden Kreis gebohrt und dort hinein das Kosmogramm gesetzt. Es hat, soweit ich mich erinnern kann, einen Durchmesser von ca. 25cm.
Ich persönlich mag es eigentlich gar nicht, Steine mit irgendwas zu verzieren, zu bemeißeln, zu bemalen oder was auch immer. Ein Stein ist ein Stein und sollte naturbelassen bleiben. Was das Kosmogramm bedeuten soll, weiß ich nicht genau. Ich vermute, dass es um positive Entfaltung der Kräfte der Erde gehen soll.
Was ich auch zu bedenken geben möchte, ist die Tatsache, dass man mit Symbolen auf Steinen nachfolgenden Generationen immer die Möglichkeiten eigener Sichtweisen nimmt. Lässt man hingegen den Stein so, wie ihn die Natur geschaffen hat, dann kann jeder ihn, Rillen oder Einbuchtungen auf ihm, so deuten, wie es ihm sinnvoll erscheint. Ich finde das besser.
Die Steine stehen außerdem direkt neben der Straße. Ein Ritual kann man also nicht machen. Sie stehen dort wie ein modernes Kunstwerk, das man sich anschauen kann. Hinter der Lithopunktur mag ein Konzept stecken, aber wohl eher ein mentales, weniger ein spirituelles.
Wie ruft man die Ahnen?
Man kann sich mit seiner eigenen Ahnengeschichte befassen, aber das bleibt vielleicht eine eher nur historische Angelegenheit, etwas für den Kopf und seine Erinnerungen.
Die schamanische Reise in die Vergangenheit ist da schon ein anderer Weg. Man trommelt und reist zurück in eine versunkene Welt.
Man besucht die alten Kultstätten. Studiert sie in einem anderen Bewusstseinszustand, träumerisch, tranceartig, meditativ, um einen Zugang zu der Vergangenheit zu bekommen. Je öfter man das macht, desto besser. Ein einziges Mal ist nie genug. Man sollte es über Jahre und Jahrzehnte verfolgen, als einen Teil der Lebensform. Der Zugang wird dann immer besser. Die Reaktivierung des Vergangenen wird stärker.