Mondsüchtig: Engelsschwingen - Kitty Harper - E-Book
SONDERANGEBOT

Mondsüchtig: Engelsschwingen E-Book

Kitty Harper

0,0
1,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 1,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Nehmen wir unser Kreuz auf uns, werden wir zum beständigen Opfer der Welt, geben wir das Beste von dem, was wir haben, und von dem, was die Welt nötig hat. (Josef Zverina) Der große Kampf steht bevor. In der vermeintlich letzten Schlacht steht Rai Seite an Seite mit Luzifer dem mächtigen Höllenfürsten Beelzebub gegenüber, während Tiara noch immer um ihr dämonisches Leben bangt. Können Engel, Jäger und Hexenmeister das retten, was ihnen am Herzen liegt? Oder verlangt das Schicksal noch größere Opfer von ihnen? Mystische Wesen, übersinnliche Fähigkeiten und prickelnde Erotik in einem düsteren Romantasy-Abenteuer. Band 8 der MONDSÜCHTIG - Reihe! Die MONDSÜCHTIG-Reihe ist eine regelmäßig erscheinende Reihe in 12 Bänden. Jeder Band ist in sich abgeschlossen, allerdings gibt es einen überspannenden Handlungsbogen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Kapitel 1
[Rai]
[Nova]
Kapitel 2
[Tiara]
[Rai]
[Nova]
[Aria]
Kapitel 3
[Nova]
[Rai]
[Nova]
Kapitel 4
[Rai]
[Aria]
Kapitel 5
[Rai]
[Nova]
Kapitel 6
[Aria]
[Rai]
Kapitel 7
[Aria]
[Nova]
[Aria]
Kapitel 8
[Rai]
[Aria]
Kapitel 9
[Rai]
[Aria]
[Nova]
Kapitel 10
[Aria]
[Nova]
Kapitel 11
[Aria]
[Rai]
Kapitel 12
[Tiara]
Danke
Eine Bitte
Personen
Apollo Adams
Aria Woods
Asmodai
Aura Nigra
Belladonna Frost
Dominique von Stein
Eldridge von Stein
Flinn Riker
Gregory Rossos
Henriette Blackman
Ingrid Frost
Natalja Rossos
Nova Johnson
Quentin Riley
Rai Mayo
Silvaria Trevils
Sofia Nigra (Teisophone)
Tiara Nigra (Magaira)
Kleiner Dämonenführer
Allekto (Aura Nigra)
Asmodai
Beelzebub
Engel
Erinnye
Erzengel
Gefallener Engel
Hexe
Hexenmeister
Kitsune
Luzifer
Magaira (Tiara Nigra)
Nachtwandler
Nephilim
Satan
Sukkubus
Tagwandler
Teisiphone (Sofia Nigra)
Leseempfehlungen
»Princess Unchained – not a Fairy tale« von Kitty Harper
»Princess Unchained – Winter's Choice« von Kitty Harper
»Der Deal« von Kitty Harper
»Der Chauffeur« von Kitty Harper
»Undercover: Behind blue eyes« von Danara DeVries
»Sing to me: Wicked Love« von Danara DeVries
»Sing to me: Wildchild von Danara DeVries

Mondsüchtig

 

Von Kitty Harper

 

 

 

Buchbeschreibung:

Nehmen wir unser Kreuz auf uns,

werden wir zum beständigen Opfer der Welt,

geben wir das Beste von dem, was wir haben,

und von dem, was die Welt nötig hat. (Josef Zverina)

 

Der große Kampf steht bevor.

 

In der vermeintlich letzten Schlacht steht Rai Seite an Seite mit Luzifer dem mächtigen Höllenfürsten Beelzebub gegenüber, während Tiara noch immer um ihr dämonisches Leben bangt. Können Engel, Jäger und Hexenmeister das retten, was ihnen am Herzen liegt? Oder verlangt das Schicksal noch größere Opfer von ihnen?

 

Band 8 der MONDSÜCHTIG - Reihe!

 

Die MONDSÜCHTIG-Reihe ist eine regelmäßig erscheinende Reihe in 12 Bänden. Jeder Band ist in sich abgeschlossen, allerdings gibt es einen überspannenden Handlungsbogen.

 

Weitere Bände der Reihe:

Teil 1: Im Bann der Füchsin

Teil 2: Die Nachtwandlerin

Teil 3: Die Sündenfresserin

Teil 4: Der Sukkubus

Teil 5: Die Vollstreckerin

Teil 6: Die Schwestern des Todes

Teil 7: Die Armee der Finsternis

Teil 8: Engelsschwingen

 

Über den Autor:

Kitty Harper ist das Pseudonym einer nerdigen Mutter von zwei Nachwuchs-Nerds und der Ehefrau eines Ober-Nerds. Zusammen begeistern sie sich in trauter Nerdigkeit für alles, was auch nur im Entferntesten mit Fantasy, Mystik und Science Fiction zu tun hat. Während die Nachwuchs-Nerds noch an der Vervollkommnung ihrer Kängeroo-Zitate und Nightwish-Songtexten arbeiten, widmet sich die Autorin Höherem. Das Schreiben eigener Texte ist ihr liebster Zeitvertreib und wenn sie nicht gerade durch virtuelle Welten hastet und mit Schwertern herumfuchtelt, versinkt sie in der nordischen Mythologie oder in anderen längst vergangenen Epochen.

Kitty Harper schreibt gerne sinnliche Erotik, ohne dabei vulgär zu werden. Manchmal ein wenig SM, manchmal aber auch starke Frauen, die den Herren der Schöpfung zeigen, wo es langgeht. Kitty hofft, dass ihr genauso viel Spaß an ihren Geschichten habt, wie sie selbst.

 

Mondsüchtig

 

Engelsschwingen

 

Von Kitty Harper

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

© Kitty Harper – alle Rechte vorbehalten.

1. Auflage, 2020

©Kitty Harper – alle Rechte vorbehalten.

c/o easy-shop

K. Mothes

Schloßstraße 20

06869 Coswig (Anhalt)

 

Email: [email protected]

Cover: Dream Design – Cover and Art - Renee Rott unter Verwendung der Bilder ©Adobestock

1. https://stock.adobe.com/de/images/foxlogo-vector/81511166

2.https://stock.adobe.com/de/images/golddecorative-horizontal-floral-elements-corners-borders-frame-crown-page-decoration/117490317

3. https://stock.adobe.com/de/images/mistylandscape-with-fir-forest-in-hipster-vintageretro-style/167720496

Korrektorat/ Lektorat: Carmen Smorra, Christine S. Lade, Angelique Wahl-Verzay

Verwendete Schriftarten: Linux Libertine O, Times New Roman, Raustila (TT), Exmouth, Trajan 3 Pro, Arial

 

-- Alle Rechte vorbehalten! --

 

 

 

 

 

 

Nehmen wir unser Kreuz auf uns,

werden wir zum beständigen Opfer der Welt,

geben wir das Beste von dem, was wir haben,

und von dem, was die Welt nötig hat. (Josef Zverina)

Kapitel 1

 

[Rai]

 

Ich schwebte. Sanft hob ich mich von der Matratze, fühlte nichts unter mir als die kühle Nachtluft. Eine leichte Brise wehte vom geöffneten Fenster herein, erfasste mich und schob mich hin und her. Als ob ich auf dem Rücken im Meer lag und mich von der Strömung hinfort tragen ließe. Nur war da unter mir kein Wasser, sondern … nichts. Ungläubig tastete ich nach der Matratze, die sich eigentlich nur wenige Zentimeter unter mir befinden sollte, doch da war … nichts. »Shit«, entfuhr es mir panisch. Ich strauchelte, verlor den Fokus und landete krachend neben dem Bett.

»Aua!«, keuchte ich und griff mir an den Hinterkopf. Nach Luft ringend richtete ich mich auf, langte nach der Bettkante und zog mich hoch. Super. Mein erster Ausflug ins Reich der Geistwesen hatte grandios funktioniert. Stöhnend krabbelte ich auf die Matratze, zog die Decke über meinen Kopf und dachte nach. Apollos Worten zu Folge hätte ich mich einfach nur verwandeln brauchen. Genauso als würde ich die Gestalt wechseln und zur Füchsin werden. Ich brauchte nur an sie zu denken und schon überzog ein weicher Pelz meine Haut. Meine Schwänze erschienen unter der Decke, wickelten sich wie selbstverständlich um meine Beine, hüllten mich ein. Ein Geistwesen zu werden war nicht ganz so einfach. Apollo hatte viel darüber gelesen und behauptet, das sei meine natürliche Gestalt. Klar doch, da gab es nur ein Problem. Ich hatte meine – angeblich natürliche – Gestalt noch nie angenommen.

Langsam fragte ich mich, ob ich Apollo überhaupt noch vertrauen konnte. Er hatte mich über seinen Plan mit Flinn im Unklaren gelassen. Warum also sollte ich ihm in der Geistwesen-Sache vertrauen. Warum sollte ich ihm überhaupt noch einmal Glauben schenken? Wenn ich genau nachdachte, hatte er mich in den letzten Wochen öfter … belogen. Das Wort in Zusammenhang mit ihm fiel mir schwer. Ich liebte ihn doch, wie konnte er auch nur daran denken, mir nicht die Wahrheit zu sagen. Der Verrat gegenüber Flinn saß tiefer als jede körperliche Wunde. Flinn war mein Freund. Wenn er gegen Aria ausgetauscht werden wollte, hätten wir eine Lösung finden können. Aber Apollos Alleingang verletzte mich zutiefst. Vielleicht lag genau darin das Problem. Ich konnte mich nicht verwandeln, weil ich ihm nicht vertraute, weil ich vielleicht gar nicht mehr zu ihm wollte. Die Erkenntnis traf mich härter, als ich für möglich gehalten hatte. Ich fühlte mich verraten, verkauft, verletzt.

Heiße Tränen liefen mir über die Wangen und ich grub meine Nase tiefer ins Kissen, inhalierte den Geruch von frisch gewaschener Wäsche mit einer zarten Kamillenote. Das Kissen roch nach Liebe und Heimat, nach einem Zuhause. Das Hexenhaus war Arias Zuhause, auch wenn sie es für ihren Laden aufgegeben hatte, so fühlte sie sich hier doch sicher. Ein bitteres Lachen glitt durch meine Kehle. So sicher wie man mit einem Höllenfürsten auf der Veranda und einer Armee Untoter im Vorgarten eben sein konnte.

Frustriert atmete ich auf, zog die Nase hoch und setzte mich hin. Schlaf würde ich heute Nacht keinen mehr finden. Also konnte ich auch hinuntergehen und mich ein wenig mit ihm unterhalten und herausfinden, wie ich Aria helfen konnte. Denn eines war mir in den letzten Stunden klar geworden: Auf Apollo konnte ich mich nicht mehr verlassen, mein Vertrauen hatte er verloren. Also musste ich selbst einen Weg aus dieser Misere finden. Was Tiara, ihre Schwestern, Nova und Riley anging, wusste ich nicht, was sie bereit waren zu opfern. Denn dass sie uns nicht ohne Verluste befreien konnten, lag klar auf der Hand.

 

[Nova]

 

Unwillkürlich spannte ich die Muskeln und suchte Rileys Blick. Er stand seitlich hinter Apollo, lehnte gespielt lässig am Türrahmen, das Messer unauffällig in der Hand. Jeder, der sich nach ihm umdrehte, würde glauben, der Jäger spielte gelangweilt mit der Klinge, so wie es eben in seinem Naturell lag. Dass Rileys Muskeln unter all dem Leder gespannt waren, seine Augen aufmerksam hin und her zuckten, würde nur derjenige erkennen, der seit Jahren mit ihm zusammenarbeitete. Nämlich ich. Ein Lächeln glitt über meine Züge, als sich Wärme in meinem Inneren ausbreitete. Riley war weit mehr für mich als nur mein Partner. Getrost konnte ich die Bezeichnung für alle Lebensbereiche ausdehnen, ohne Ausnahme. Er vertraute mir bedingungslos, ohne Fragen zu stellen, und das bedeutete mir sehr viel.

»Ich lasse den Bannkreis jetzt fallen«, kündigte Eldridge die Ausführung von Apollos Befehl an. »Auch wenn ich es nicht gutheißen kann. Ms. Johnson? Mr. Riley?«, wandte sich der Hexenmeister an uns. »Sollte Asmodai Dummheiten machen, baue ich auf Ihre Erfahrung als Jäger.« Na das wurde ja immer besser. Von Stein gab mir praktisch eine Freikarte, meine Waffe zu ziehen. Nur das ich nicht vorhatte, darauf zu warten, dass er den Bannkreis löste. Oh nein! Mein einziges Ziel lag darin, ihn genau daran zu hindern. Kurz nickte ich Riley zu, gab ihm das Zeichen. Mit einen hastigen Blick zu Aura versicherte ich mich ihrer Unterstützung. Die Dämonin lockerte ihre freie Hand, die, mit der sie nicht ihre trauernde Schwester stützte. Ihr Fokus ruhte auf Flinn, nicht eine Sekunde ließ sie den Besessenen aus den Augen. Gut, das musste mir als Bestätigung reichen.

»Natürlich, von Stein. Sie können sich auf uns verlassen«, murmelte ich und spannte mich an.

Eldridge drehte sich nicht einmal nach uns um. Sein Vertrauen in Riley und mich war so groß, dass er es nicht für nötig erachtete, sich unserer Unterstützung zu versichern. Unwillkürlich meldete sich mein Gewissen. Ich sollte Eldridge genauso viel Vertrauen entgegenbringen. Aber das Problem war nicht der Hexenmeister, das Problem war Apollo Adams, der bereit war, Flinns Körper einem Höllenfürsten zu überlassen, weil er so eine Chance sah, Rai zu befreien. Aria war zwar genauso wichtig, aber spielte für Apollo nur eine untergeordnete Rolle. Nein, ich stimmte mit ihm überein, dass wir die beiden Frauen retten mussten, aber einen Höllenfürsten durften wir nicht für unsere Zwecke einspannen. Wenn Asmodai auch nur die winzigste Möglichkeit sah, zu entkommen, würde er sie ergreifen. Oder die Armee auf uns hetzen? Man durfte ihm nicht vertrauen.

»Gut.« Jedes weitere Wort wäre unnötig gewesen. Stattdessen gab Eldridge ein unverständliches Gemurmel in einer mir unbekannten Sprache von sich. Durch meine Ausbildung als Jäger war ich mit einer Menge Zaubersprüche konfrontiert gewesen, wusste, wie man sie konterte, unterbrach, eine Abwehraktion einleitete, ohne sich aus Versehen selbst dabei zu enthaupten. Für jede Gegenmaßnahme musste ich den Zauber allerdings kennen, das war unumgänglich. Dieses Gemurmel konnte ich nicht verstehen, also konnte ich ihn auch nicht aufhalten. Shit. Mir blieb nichts anderes übrig, als Eldridge direkt anzugreifen. Die Zeit, das Für und Wider abzuwägen, hatte ich nicht. Ich musste mich entscheiden. Jetzt.

Jahrelang trainierte Reflexe übernahmen mein Handeln. Automatisch spannte ich die Oberschenkel an, sprang nach vorne, griff Eldridges Handgelenk, um ihn am Ausführen der zum Zauber gehörigen Handzeichen zu hindern, drehte ihm den Arm auf den Rücken und setzte die Klinge an seine Kehle.

»Sind Sie verrückt, Johnson?!«, keuchte der Hexenmeister. Ich wusste, wie gefährlich es war, ihn einfach während des Zaubers zu unterbrechen, merkte es daran, dass die ausgeführten Handzeichen zwischen uns in der Luft vibrierten, ihm die Haut versenkten und mir den Anzug ruinierten.

»Absolut nicht«, schnappte ich und bohrte die Klinge in seinen Hals. »Ich glaube eher, Mr. Adams ist verrückt, sich auf einen Handel mit Asmodai einzulassen.« Kräftig zog ich an Eldridges Arm, so dass seine Handfläche zu Boden zeigte und er leicht in die Knie gehen musste. Somit wurde die Kraft des Zaubers in Adams teuren Teppich gelenkt.

»Sie sind irre, wenn Sie einen derart mächtigen Zauber unterbrechen!«, fauchte Eldridge mit zusammengebissenen Zähnen. Ich übte Druck auf seinen Rücken aus, sodass er langsam in die Knie ging. Die Klinge gegen seinen Hals gepresst, gab er nach, ließ zu, dass ich seine Hand auf den Boden presste. Eldridge keuchte schmerzvoll auf, als die letzten Nachwehen des Zaubers in den Fußboden gefeuert wurden und Apollos zweifelsohne teuren Teppich ruinierten.

»Einzige Möglichkeit«, knurrte ich, während ich hinter Eldridge kniete und seinen Oberkörper weiter zurückzog. Der Hexenmeister hing wehrlos in meinem Griff, keuchend um Luft ringend und gegen den Schmerz in seinem überdehnten Kreuz und seiner versenkten Hand ankämpfend. Erst jetzt gestattete ich es mir, mich nach Riley und Aura umzusehen. Riley stand hinter Apollo, drückte ihm die Klinge gegen die Halsschlagader, während der Engel in seiner menschlichen Form nicht so aussah, als würde er sich unwohl fühlen. Genüsslich beobachtete er Asmodai, der auf dem Bett hockte und seine – Flinns – Beine ausstreckte. Apollos Lächeln war genauso zufrieden, als ob er gerade einen köstlichen Fasan verspeist hätte. Irritiert blinzelte ich und suchte Aura und Sofia. Die Schwestern hatten links und rechts vom Bett Stellung bezogen, angespannt und bereit, jederzeit anzugreifen. Ich blinzelte erneut. Kein Flimmern hing mehr in der Luft. Shit. Hastig suchte ich die unverkennbare Linie, die die Dimension des Bannkreises abzeichnete. Sie war verschwunden. Fuck.

»Was haben Sie getan, von Stein!«, keuchte ich dem Hexenmeister ins Ohr.

Eldridge lachte leise. »Luzifers Befehle ausgeführt. Was dachten Sie denn, Ms. Johnson? Ich diene der dunklen Seite.«

»Was Sie getan haben? Sie haben einen Höllenfürsten auf New York losgelassen. Das haben Sie getan.« Während ich sprach, richtete sich Asmodai auf, ein lüsternes Grinsen auf Flinns Lippen, blickte er erst zu Sofia, dann zu Aura und wieder zurück. Nachdenklich zählte er an den Fingern, als schien er zu überlegen, ob es nicht einmal drei gewesen waren.

»Wo ist die Dunkelhaarige?«, schnarrte er beleidigt.

Apollo seufzte. »Sie wird von Engeln gefangengehalten.«

»Du hast mir drei versprochen. Drei, mit denen ich mich vergnügen kann. Zwei werden nicht reichen.«

Apollo wollte einen Schritt auf das Bett zu machen, doch Riley drückte ihm die Klinge an die Kehle. »Mr. Riley, wir hatten uns gerade so gut verstanden. Bitte machen Sie das, was wir erreicht haben, nicht mit einer unbedachten Bewegung zunichte. Sie wollen doch nicht, dass ich ihm wehtun muss, oder Ms. Johnson?«, wandte sich Apollo direkt an mich. Sein stechender Blick fuhr mir durch Mark und Bein.

»Ich bin nicht einverstanden mit dem da!«, fauchte ich und zerrte wütend an Eldridge, der zwar nichts für meinen Zorn auf Apollo konnte, gerade aber der Einzige war, an dem ich meine Gefühle auslassen konnte.

»Ich nehme Ihren Unwillen zur Kenntnis. Also lassen Sie um Himmels Willen von Stein los. Sonst beschließt er noch, alleine gegen das Hexenhaus vorzurücken. Ich versichere Ihnen, Asmodai wird sich benehmen. Keine sterbliche Seele wird zu Schaden kommen, nicht wahr?« Apollo blitzte Asmodai an, der daraufhin leise knurrend seine Zustimmung gab.

»Sehen Sie. Also wenn Sie dann so freundlich wären, Mr. Riley, mich loszulassen. Damit wir fortfahren können?«

Irritiert suchte Riley meinen Blick. Was nun?, fragte er mich wortlos. Ich gab ein hoffnungsloses Seufzen von mir, ließ Eldridge los und stieß ihn heftig von mir. »Wenn Sie meinen, Adams!« Riley seufzte und ließ die Klinge sinken. Eldridge keuchte auf, brachte etwas Abstand zwischen uns und rieb sich die verletzte Hand. Seinen wütenden Blick ignorierte ich. Er brauchte sich gar nicht erst die Mühe machen, mich zu bedrohen. Ich wusste auch so, dass ich mir gerade einen Platz auf seiner persönlichen Most-Wanted-Liste verschafft hatte.

Apollo nickte zufrieden. »Danke. Vertrauen Sie mir einfach, Nova.«

»Ihnen vertrauen? Ist das Ihr Ernst?« Er mochte sich geändert haben, aber er war immer noch für den Tod meines Vaters verantwortlich. Apollo presste die Lippen aufeinander. Er wusste es und ich wusste es auch.

»Versuchen Sie es. Asmodai wird uns helfen, nicht wahr?«

Der Höllenfürst hatte sich derweil für Sofia entschieden. »Drei Tage, Luzifer. Drei Tage, in denen ich machen kann, was ich will. Drei Tage mit den Schwestern. Drei Tage, während der sie mir zur Verfügung stehen und du zahlst. Verstanden?«

Apollos Miene gefror. »Das war nicht Teil der Vereinbarung.«

»Sieh es als Zusatz. Sobald das Heer besiegt und du deine Fotze«, Apollo versteifte sich, doch das schien Asmodai nicht im Geringsten zu stören, »wieder hast, werde ich mich ausgiebig den Mädels widmen. Und zwar allen Dreien. Das ist der Deal. Nimm ihn oder sieh zu, wie du mich einfängst.« Zufrieden griff er nach Sofia, zog sie auf seinen Schoss und vergrub seine Nase an ihrem Hals. Sie war zu überrascht, um sich gegen ihn zu wehren. Der Dämon steckte in ihrem Geliebten, natürlich wusste sie nicht, wie sie sich verhalten sollte. Unwillkürlich versteifte sie sich, doch ihr Körper reagierte auf Flinn.

Apollo seufzte. »Aura?« Die Älteste verschränkte die Arme vor der Brust.

»Und du verlässt Flinn danach und lässt uns in Ruhe, versuchst nie wieder, dich seines Körpers zu bemächtigen?«

Der Dämon leckte sich genüsslich über Sofias Hals. »Ich verspreche es. Komm her und sei mir zu Diensten.« Sehnsüchtig streckte er die Hand nach Aura aus. Widerwillig gab sie seinem Drängen nach und kletterte aufs Bett. »Ich willige ein«, murmelte sie und ließ sich von ihm in eine innige Umarmung ziehen.

Angewidert verdrehte ich die Augen. Ich glaubte ihm nicht, aber das sollte nicht mein Problem werden. Meinen Argwohn hatte ich zur Genüge verkündet. »Ich kann mir das nicht ansehen«, murmelte ich und wandte mich Apollo zu. »Also was jetzt, Adams? Wollen wir der Peepshow zusehen oder lieber einen Plan entwerfen?«

Fasziniert starrte Apollo auf das, was sich auf seinem Bett abspielte. »Gehen wir, ich glaube, ich brauche nach dieser Sache ein neues Bett.« Hastig drehte er sich um. »Oder gleich ein neues Apartment … oder noch besser, ein neues Hotel.«

Riley leckte sich genüsslich die Lippen, während er gierig das Treiben auf dem Bett verfolgte. »Und du verspürst keine Lust, mitzumachen?«, knurrte er erregt.

Hastig schüttelte ich den Kopf. »Nein, und du auch nicht, wenn dir dein Schwanz was wert ist!« Riley lachte, wandte sich ab und folgte Apollo. Ich wäre ihm ebenfalls gefolgt, wenn es da nicht noch eine winzige Sache zu klären gab. Suchend wandte ich mich nach Eldridge um, der noch immer in der Ecke hockte und seine in Mitleidenschaft gezogene Hand betrachtete. Die andere Hand schwebte über den Verletzungen und er schien einen Zauber auszuführen, der höchstwahrscheinlich den Schmerzen entgegenwirkte und die Heilung beschleunigte.

»Es tut mir leid«, murmelte ich. Obszöne Geräusche im Ohr hockte ich mich vor ihn und hielt ihm versöhnlich meine Hand hin.

Eldridge tat so, als würde er mich ignorieren, und kümmerte sich weiter um seine Hand. Überrascht zuckte ich zusammen, als er mit einigen Augenblicken Verspätung doch antwortete. »Sie haben mich angegriffen, Ms. Johnson. Ihnen sollte doch klar sein, dass man das nur einmal tut. Die Wenigsten überleben eine direkte Konfrontation mit mir.«

Ich lächelte. Eldridge sprach die gleiche Sprache wie ich. Friss oder Stirb-Mentalität. Damit kannte ich mich aus. »Es war nötig, aber nicht per se gegen Sie gerichtet. Ich bin nach wie vor nicht einverstanden, Asmodai Flinns Körper zu überlassen.«

»Ich auch nicht, aber er hat recht. Der Höllenfürst wird die Armee befehligen können. Sie sollten ihm vertrauen.«

Ich lachte verächtlich auf. »Ihm vertrauen? Sind Sie wahnsinnig? Er ist Luzifer!«

Eldridge lächelte. »Dann vertrauen Sie ihm eben nicht, aber Sie können darauf vertrauen, dass er alles für den Fuchs tun wird, nur um sie wieder sicher in seinem Bett zu wissen. Glauben Sie mir, Männer sind bereit, so Einiges für ihre Frauen zu tun.«

Ich runzelte die Stirn, unsicher, ob Eldridge gerade von Adams oder sich selbst gesprochen hatte. »Heißt das, Sie verzeihen mir und versuchen nicht, mich bei nächster Gelegenheit zu grillen?«

Eldridge verzog das Gesicht. »Sagen wir mal so: Solange Sie es nicht zur Gewohnheit werden lassen, mich bei der Ausführung meiner Zauber zu unterbrechen, sehe ich keinen Grund, mich an Ihnen zu rächen.« Das war mehr, als ich erwartet hatte.

»Freunde?« Auffordernd streckte ich ihm die Hand hin, wollte ihm aufhelfen. Eldridge verzog das Gesicht und ignorierte meine angebotene Hilfe. Ächzend und die verletzte Hand an den Körper gepresst rappelte er sich auf.

»Übertreiben Sie es nicht gleich, Johnson!«

Kapitel 2

[Tiara]

 

Konnten Dämonen eigentlich im Nichts überleben? Im Vakuum? Immerhin war ich der – mehr oder weniger – lebende Beweis, dass meine Magairagestalt keinen Sauerstoff zum Überleben benötigte. Zwar konnte ich mir etwas Schöneres vorstellen, als zwischen einer säurehaltigen und einer flüssigen Gesteinsschicht eingeklemmt zu sein, aber im Prinzip machte mir das wenig aus, wenn nicht die Schicht, in der ich mich aufhalten konnte, ohne größeren Schaden zu nehmen, stetig kleiner wurde. Die Engel erschufen mit ihren flammenden Klingen einen Brei aus flüssigem Gestein, der sich Zentimeter für Zentimeter ausdehnte – bis er mich irgendwann erreichen würde.

Ich wusste nicht, ob die Engel mich wahrnehmen konnten, ob sie wussten, wo ich war, aber hierbleiben konnte ich nicht. Sobald mich das flüssige Gestein erreichte, war ich Geschichte. Mir blieb nur zu hoffen, dass Sofia und Apollo in Sicherheit waren. Langsam kroch ich durch das Gestein, wühlte mich wie ein Maulwurf durch die Masse. Zunächst glaubte ich noch, dass mir meine derzeitige Position nichts ausmachen würde und das die Säure unter und die Lava über mir mein einziges Problem seien. Doch je mehr ich versuchte, mich zu bewegen, desto klarer wurde mir, dass ich nicht ewig hier unten bleiben konnte. Still auf einer Position verharrend, sicher, aber nicht, wenn ich mich befreien wollte. Je mehr ich mich durch das Gestein schob, desto schwerer fiel es mir. Nach unendlichen Minuten des quälenden Kriechens standen mir Schweißperlen auf der Stirn. Das war natürlich Quatsch. Ein Geistwesen – wie ich – schwitzte nicht. Aber wenn ich ein Mensch gewesen wäre, dann hätte ich vor Anstrengung keuchend nach Luft geschnappt und mich erschöpft zu Boden gleiten lassen. Aufgeben konnte ich auch als Geistwesen. Dazu brauchte ich keinen stofflichen Körper. Ich konnte einfach hier liegenbleiben und mich an den Gedanken klammern, dass Sofia und Apollo unbeschadet das Bild verlassen hatten, in Sicherheit waren und das es ihnen gelingen würde, die Armee der Ghule zu besiegen, Aria und Rai zu befreien und …

Rai. Verdammt. Mein Schwur. Schmerzhaft zog sich mein Herz zusammen. Keine Ahnung, wie es überhaupt unter all dem Gestein noch schlagen konnte, aber es verrichtete mit einer Beharrlichkeit seinen Dienst, dass ich aus diesem kleinen kräftigen Organ neue Kraft schöpfte. Ich hatte einen Eid geleistet. Meine blutige Unterschrift in Apollos Buch band mich an ein Versprechen. Würde ich es brechen, wäre alles umsonst gewesen. Meine Seele würde nicht länger mir gehören.

Obwohl ich keine Ahnung hatte, was mit mir ohne meine Seele geschehen würde, war es dieser eine Gedanke, der mich zum Weitermachen bewegte, der die letzten Kraftreserven aus mir herausholte, der mich antrieb. Ächzend kämpfte ich mich weiter und wurde schließlich belohnt. Zwar war die säurehaltige Gesteinsschicht nach wie vor unter mir vorhanden wie ein finsterer Abgrund, doch ich hatte den Eindruck, dass die flirrende Hitze über mir nachließ. Noch gestattete ich mir keine Hoffnung. Sehnsüchtig griff ich nach diesem Funken, ließ ihn wachsen und kämpfte mich weiter, dem nackten Willen zum Überleben meines kleinen, kräftigen Herzens folgend.

 

[Rai]

 

»Wie wird sie aussehen? Seine neue Welt?« Aria saß noch genauso da, wie ich sie vor ein paar Stunden verlassen hatte. Die Hände über dem gewölbten Bauch gefaltet, ein seliges Lächeln auf den Lippen. Ich wollte sie fragen, warum sie nicht schlief, aber der entrückte Blick ließ mich meine Frage überdenken. Natürlich schlief sie nicht. Er sorgte dafür, dass sie keine körperlichen Bedürfnisse hatte.

»Wunderschön«, murmelte sie und schenkte mir ein träumerisches Lächeln.

Ich umrundete die Couch und nahm an dem ihr am nächsten gelegenen Ende Platz. Vorsichtig legte ich meine Hand auf die ihre, schob sacht meine Finger darunter und löste sie von ihrem Bauch. Zärtlich drehte ich sie um und legte meine andere Hand in ihre Handfläche. Dieses Wesen in ihr machte mir eine Scheißangst.

---ENDE DER LESEPROBE---