Mondsüchtig: Die Sündenfresserin - Kitty Harper - E-Book
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Mondsüchtig: Die Sündenfresserin E-Book

Kitty Harper

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Beschreibung

Von einem Hexenmeister besiegt, muss die Rachedämonin Tiara Nigra fortan für ihn die Drecksarbeit erledigen und Sünden einsammeln. Er hat ihr Herz geraubt und zwingt sie Nacht für Nacht auf die Straße. Doch als Tiara auf Flinn Riker trifft, entdecken sie, dass sie eine Gemeinsamkeit verbindet: Eldridge von Stein ist ihr größter Feind. Sie beschließen, zusammen gegen den Dieb ihres Herzens vorzugehen und Tiaras Freiheit zurückzugewinnen. Flotte Sprüche, prickelnde Erotik und ein Hexenmeister, der zu allem bereit ist. Bedrohlich, gefährlich und sehr verzweifelt. Mystische Wesen, übersinnliche Fähigkeiten und prickelnde Erotik in einem düsteren Romantasy-Abenteuer. Überarbeitete Neuauflage der 2018 erschienenen Reihe! Band 3 der MONDSÜCHTIG - Reihe! Die MONDSÜCHTIG-Reihe ist eine monatlich erscheinende Reihe in 12 Bänden. Jeder Band ist in sich abgeschlossen, allerdings gibt es einen überspannenden Handlungsbogen. Reihenfolge der Einzelbände: Teil 1: Im Bann der Füchsin Teil 2: Die Nachtwandlerin Teil 3: Die Sündenfresserin Teil 4: Der Sukkubus Teil 5: Die Vollstreckerin Teil 6: Die Schwestern des Todes Teil 7: Die Armee der Finsternis Teil 8 Engelsschwingen

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Veröffentlichungsjahr: 2020

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Kapitel 1
Kapitel 2
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Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
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»Princess Unchained – not a Fairy tale« von Kitty Harper

Mondsüchtig

 

Von Kitty Harper

 

 

Buchbeschreibung: Jeder hat einen Preis! Kennst du deinen? Nach einer gemeinsamen Nacht mit Flinn Riker hat ein Dämon von ihm Besitz ergriffen und droht, die Welt der Menschen ins Chaos zu stürzen. Aria Woods kann ihn nur knapp bändigen und als dann auch noch ein Exorzismus fehlschlägt, trifft Aria eine folgenschwere Entscheidung. Wie weit würdest du gehen, um eine Seele zu retten? Würdest du deine Eigene opfern? Erlebt ein neues, spannendes und erotisches Abenteuer aus der MONDSÜCHTIG-Reihe mit Aria und Flinn im Mittelpunkt.

 

Mystische Wesen, übersinnliche Fähigkeiten und prickelnde Erotik in einem düsteren Romantasy-Abenteuer.

 

Überarbeitete Neuauflage der 2018 erschienenen Reihe!

 

Band 3 der MONDSÜCHTIG - Reihe!

 

Weitere Bände der Reihe:

Teil 1: Im Bann der Füchsin (November 2019)

Teil 2: Die Nachtwandlerin (Dezember 2019)

Teil 3: Die Sündenfresserin (Januar 2020)

Teil 4: Der Sukkubus (Februar 2020)

Teil 5: Die Vollstreckerin (März 2020)

Teil 6: Die Schwestern des Todes (April 2020)

Teil 7: Die Armee der Finsternis (Mai 2020)

Teil 8: Engelsschwingen (Juni 2020)

Über den Autor: Kitty Harper ist das Pseudonym einer nerdigen Mutter von zwei Nachwuchs-Nerds und der Ehefrau eines Ober-Nerds. Zusammen begeistern sie sich in trauter Nerdigkeit für alles, was auch nur im Entferntesten mit Fantasy, Mystik und Science Fiction zu tun hat. Während die Nachwuchs-Nerds noch an der Vervollkommnung ihrer Kängeroo-Zitate und Nightwish-Songtexten arbeiten, widmet sich die Autorin Höherem. Das Schreiben eigener Texte ist ihr liebster Zeitvertreib und wenn sie nicht gerade durch virtuelle Welten hastet und mit Schwertern herumfuchtelt, versinkt sie in der nordischen Mythologie oder in anderen längst vergangenen Epochen.

Kitty Harper schreibt gerne sinnliche Erotik, ohne dabei vulgär zu werden. Manchmal ein wenig SM, manchmal aber auch starke Frauen, die den Herren der Schöpfung zeigen, wo es langgeht. Kitty hofft, dass ihr genauso viel Spaß an ihren Geschichten habt, wie sie selbst.

 

 

Die Sündenfresserin

 

Von Kitty Harper

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Auflage, 2019, Neuauflage der 2018 erschienenen Reihe

©Kitty Harper – alle Rechte vorbehalten.

c/o easy-shop

K. Mothes

Schloßstraße 20

06869 Coswig (Anhalt)

 

Email: [email protected]

Cover: Dream Design – Cover and Art - Renee Rott unter Verwendung der Bilder ©Adobestock

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http://www.pixabay.com, ©fotolia.de © mikesilent

Korrektorat/ Lektorat: Carmen Smorra, Christina Blechinger, Christine S. Lade, Susann Ackermann

Verwendete Schriftarten: Linux Libertine O, Times New Roman, Raustila (TT), Exmouth, Trajan 3 Pro, Arial

 

-- Alle Rechte vorbehalten! --

Rachedämonen verlieben sich nicht.

Wir sind Zerstörer. Wir sind Richter und wir sind Vollstrecker. Wir richten, wo andere nicht richten können.

 

Tiara Nigra, Rachedämonin Magaira

Kapitel 1

Der Sog war allgegenwärtig. Ich konnte mich seiner Kraft kaum entziehen. Zitternd stand ich in der Kälte und trat frierend von einem Fuß auf den anderen. Ich zog die kurze Jacke etwas enger um meine Schultern und schielte an dem Mann vor mir vorbei. Gott, die Schlange vor dem 247 schien kein Ende zu nehmen und am liebsten wäre ich auf dem Absatz umgekehrt und hätte mir einen anderen Klub ausgesucht. Aber die Anweisungen waren eindeutig gewesen und ich konnte mich ihnen nicht entziehen. Ich war mit meinem Leben daran gebunden, den Auftrag zu seiner Zufriedenheit auszuführen.

Warum es genau dieser Klub sein musste, hatte er mir nicht gesagt. Seitdem allerdings die Rothaarige mir Zutritt verschafft hatte, gab es keine Ausreden mehr, die ich vorschieben konnte, um nicht hierher zu kommen. Der Klub stieß mich ab. Wann immer ich hier auftauchte, fühlte ich Hass und Verrat. Allerdings war es genau das, was er begehrte. Ich seufzte entzückt, als sich die Schlange endlich bewegte und der Türsteher zügig die Leute hereinließ. Er zählte genauestens ab, wie viele Besucher er hineinlassen konnte. Und wie sollte es auch anders sein, stoppte er genau vor mir.

»Och bitte«, machte ich gequält und öffnete meine Jacke. Die Kälte war mir egal. Wenn meine Titten mir hier Einlass verschafften und ich nicht länger draußen rumstehen musste, würde ich dem Klotz von einem Türsteher gerne tiefere Einblicke gewähren. Aber der Mann war ein Vollprofi. Er grinste mir lüstern in den Ausschnitt und schlug die Tür, die angenehme Wärme verhieß, direkt vor meiner Nase zu.

»Deine Argumente sind wirklich durchschlagend. Doch die Anweisung des Chefs waren deutlich.«

»Hey«, ich hob abwehrend die Hände, »ich habe Zutritt zu diesem Klub auf Lebzeiten. Das hat Rossos versprochen. Du kannst ihn ja gerne persönlich fragen.« Ich stemmte zornig die Hände in die Hüften und funkelte den Türsteher wütend an. Zorn war meine Spezialität. Aber nicht bei diesem Kerl. Ich blickte ihm tief in die Augen und sah nichts als Ehrlichkeit. Der Kerl hatte noch nicht einmal eine Zigarette geklaut, geschweige denn war er fremdgegangen. Was für ein Weichei. Da ließ er hier vor dem Klub die Muskeln spielen, aber zu Hause bekochte ihn seine Mutti. Ich lachte laut und beugte mich etwas vor. Weibliche Reize in allen Ehren. Normalerweise halfen sie, aber nicht bei diesem Kerl.

»Hey, ich bin Tiara Nigra.« Ich tippte auf sein Klemmbrett. Mein Name stand nach einem kleinen Zwischenfall mit einer äußerst netten Rothaarigen ganz oben auf der Liste. Ich kannte nicht einmal ihren Namen, doch sie hatte sich für mich eingesetzt, ohne überhaupt zu wissen, was ich war. Ansonsten hätte sie ihren Einsatz vielleicht überdacht. Ich grinste böse, als der Kerl seine Liste durchging. Trotz der spärlichen Beleuchtung sah ich, wie seine Gesichtszüge entgleisten.

»Hast du deinen Ausweis dabei, um zu beweisen, dass du Tiara Nigra bist?« Ah, ein letzter Versuch, mich doch nicht einzulassen. Ich hatte meine Hausaufgaben gemacht.

»Aber natürlich, Süßer«, säuselte ich und kramte in meiner Handtasche. Lässig streckte ich ihm meinen Ausweis entgegen und er gab seufzend auf.

»Okay, Schätzchen, du kannst rein.« Er klopfte an die Stahltür, woraufhin diese von Innen geöffnet wurde.

»Bitte sehr«, brummte er und vollführte eine Bewegung, die wohl einen eleganten Diener darstellen und die Erlaubnis, dass ich eintreten durfte, verdeutlichen sollte. Da der Kerl aber keinerlei Eleganz besaß, misslang die Bewegung. Ich hätte ihn verspotten können, aber ich wollte das Glück nicht ausreizen. Ich war einfach nur froh, endlich aus der Kälte zu kommen. Als ich an ihm vorbei ging, zwickte er mir in den Hintern. Bebend vor Zorn warf ich ihm einen Blick über die Schulter zu. Meine Augen blitzen auf und der Kerl hob abwehrend die Hände. Ich schickte ihm einen kleinen Fluch, etwas sehr Ausgefeiltes. Mein Lächeln ließ ihn fröstelnd zurückfahren. Er würde eine Woche lang keinen hochbekommen und er würde genau wissen, wem er seine mangelnde Standhaftigkeit zu verdanken hatte. Ich hoffte, dass ihm das eine Lehre war und er nie wieder einer Frau an den Hintern fassen würde.

Zugegeben, diese Sünde war nichts. Sie war schlichtweg ein Ärgernis, aber nichts, weswegen ich ihn verfolgen würde. Sie befleckte seine Seele nicht. Ganz im Gegensatz zu den Sündern, die ich mir hier drinnen suchte. Ihre Verfehlungen wogen so stark, dass die Last auf ihrer Seele mich förmlich anzog.

Ich legte meine Jacke ab und sah mich suchend um. Meine Augen schlossen sich und ich öffnete mein Racheauge. Es war einfach, als Rachedämon die Sünden der Menschen zu finden. Ich konnte ihre Silhouette auf der Innenseite meiner Lider sehen, als hätte ich eine Blende runtergeklappt. Je stärker die Sünde, desto greller leuchtete ihre Aura. Die roten Auren waren besonders interessant. Sünden wie Mord und Vergewaltigung. Aber nach diesen suchte ich heute nicht. Um sie heimzusuchen, würde ich meine Schwestern brauchen. Sünden dieser Art erforderten drei von uns, um die Sünder in den Wahnsinn zu treiben.

Nein, heute Nacht suchte ich andere Sünden. Die, die am einfachsten zu bekommen waren, verdankte ich einzig der Wollust. Sie würden das Gefäß schnell füllen, da sie im 247, dem Sündenpfuhl New Yorks, am stärksten vertreten waren. Die Auren der Sünder leuchteten grün. In den Augen der Menschen war grün vielleicht eine positive Farbe, aber nicht so auf meiner Netzhaut. Ein zufriedenes Lächeln stahl sich auf meine Lippen, als ich einen besonders grünen Sünder gefunden hatte. Gelb mischte sich noch in seine Aura. Gelb stand für Neid.

Ich öffnete die Augen und freute mich, dass mein Opfer wenigstens einigermaßen ansehnlich war. Meine Pflicht war so schon eine Last, aber damit konnte ich leben. Ich streifte den Träger meines Tops so von der Schulter, dass es aussah, als wäre er zufällig verrutscht. Dann griff ich mir in die Haare und durchwühlte die sorgfältig zurechtgelegten Strähnen. Für mein Vorhaben musste ich ein wenig zerrupft aussehen. Lässig fuhr ich mir mit dem Handrücken über den Mund und verschmierte den sorgfältig aufgetragenen Lippenstift. Der Rock saß auch viel zu ordentlich. Ich zog ihn am Bündchen nach oben, sodass er gerade noch meinen Po bedeckte. Als ich meine Vorbereitungen abgeschlossen hatte, prüfte ich, ob der Sünder noch an Ort und Stelle saß. Er unterhielt sich mit einer anderen Frau. Oh, das würde sich gleich ändern.

Statt energisch auf ihn zuzulaufen, wankte ich, so als hätte ich den ganzen Abend nichts anderes getan, als mich sinnlos zu betrinken. Ich wollte wie das perfekte Opfer für eine Nacht aussehen, als leicht abzuschleppen und schnell zu vögeln. Ich stolperte unsicher auf ihn zu und stürzte ihm in die Arme.

»Huch«, machte er und ich schlug ihm zielsicher das Bier aus der Hand. Er registrierte nicht einmal, dass sein Getränk sich über die Theke ergoss. Seine Hände griffen beherzt unter meine Achseln und streiften dabei wie zufällig meine Brüste. Ich lächelte in mich hinein. Der Fisch hatte angebissen.

 

***

 

»Was macht denn ein Mädchen wie du alleine in so einem Etablissement?« Das war wohl die abgedroschenste Anmache, die mir je untergekommen war. Und ich kannte viele. Ich hatte so viele Kerle aufgerissen, dass ich ein Buch darüber schreiben könnte – und natürlich konnte ich mit einer Menge Feldforschung meine Theorien untermauern. Diese Anmache führte eigentlich immer dazu, dass die begehrte Dame das Weite suchte, es sei denn, sie hatte ein gesteigertes Interesse an dem Mann – so wie ich.

»Och«, murmelte ich und stütze meinen vermeintlich vom Alkohol schweren Kopf auf die Hände. »Ich bin doch gar nicht alleine«, lallte ich und drehte suchend den Kopf Richtung tanzender Menge. Natürlich war ich alleine, aber die Männer fühlten sich sicherer, wenn sie glaubten, dass ich es nicht war. Nichts war schlimmer, als eine Frau, die einen Kerl angrub. Er sollte zumindest glauben, dass er sie abschleppte. Und ich wollte, dass er es glaubte. Er sollte sich gut fühlen – so lange, bis ich zuschlug. Seine Hand legte sich hastig an meinen Rücken, als ich theatralisch Richtung Menge kippte, um meinen Alkoholspiegel für ihn sichtbar zu machen. Spätestens jetzt würden meine Alarmglocken läuten, wenn ich eine vernünftige Frau gewesen wäre. Aber so grinste ich zufrieden in mich hinein. Der Kerl war so geil, dass ich es förmlich riechen konnte.

Seine Hand rutschte tiefer und er schob die Fingerspitzen in meinen Rock. Ich kicherte künstlich. »So was tut man aber nicht«, säuselte ich, beugte mich vor und streckte ihm drohend den Zeigefinger ins Gesicht. Dabei gab ich mir besonders große Mühe, ihn um mindestens zehn Zentimeter zu verfehlen. Er fing meine Hand mühelos auf und küsste meine Fingerknöchel. Dabei sah er mir tief in die Augen.

»Oh, ich glaube, du bist ein wenig angetrunken. Kann das sein?« Er versuchte sich an einem verführerischen Ton. Ich musste mich ziemlich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Stattdessen schnurrte ich und gab dem leichten Druck seiner Hand nach, mit der er mich an sich zog. Er nahm die Hand wieder aus meinem Rock und packte meine Pobacke. Zielsicher schob er seine Finger von hinten zwischen meine Beine und streichelte mich plump. Ich gab ein laszives Stöhnen von mir, ließ mich auf ihn zufallen und hob einen Schenkel um seine Hüften.

»Ich habe absolut nichts getrunken«, lallte ich und bog mich ihm noch ein wenig entgegen. Er lachte leise und fuhr mir mit dem Daumen übers Kinn. Seine Mundwinkel zuckten, als ich noch ein lautes Stöhnen von mir gab.

»Dann ist ja gut«, murmelte er. »Möchtest du mit mir allein sein?«

Oh ja, genau das wollte ich. Ich streckte mich und bot ihm einen Blick auf meine kleinen Brüste. Er sprang so schnell an, dass ich fast erschrocken aufgequiekt hätte, als er seine Nase in meinen Ausschnitt steckte und ein tiefes Grunzen von sich gab. Der ging aber ran! Ich überspielte meinen Schrecken mit einem Kichern und legte ihm die Arme auf die Schultern.

»Ja, komm, lass uns gehen«, säuselte ich. Ich war so stolz auf mich, dass ich heute Abend ein leichtes Opfer gefunden hatte, dass ich aufpassen musste, ihn mit meinem entschlossenen Vorgehen nicht zu verscheuchen. »Aber ich muss dich warnen, ich kann ganz schön laut sein.«

Der Kerl hob seine Nase aus meinem Ausschnitt und grinste mich dümmlich an. Sein Blick wirkte verschleiert und die Härte, die gegen meinen Bauch drückte, zeigte unmissverständlich, dass er bereits nicht mehr klar denken konnte. Manchmal, wenn sie sich sträubten, konnte ich noch mit ein paar Tricks aufwarten, aber der Kerl war so bereit für mich, dass Pheromone nicht nötig waren.

»Komm«, brummte er, ließ mich kurz los und schob mich mit dem Bauch voran gegen den Tresen. Er stellte sich hinter mich und presste mir seine Härte zwischen die Pobacken. Ich griff zielsicher an seine Hose und massierte ihn ein wenig. Der Kerl stöhnte und fingerte in seiner Hosentasche nach einem Geldschein.

»Hör auf, sonst fick ich dich gleich hier«, knurrte er, warf das Geld ohne zu zählen auf den Tresen und stieß einmal kräftig an meinen Hintern. Ich lachte leise. Er hatte einen Fünfzig-Dollar-Schein auf den Tresen geknallt. Das würde Rossos freuen. Auch wenn ich den Inhaber des 247 nicht leiden konnte, gönnte ich ihm das Geld. Der Kerl würde sowieso keine Verwendung mehr dafür haben, wenn ich mit ihm fertig war.

Ich griff nach seinem Bier und stürzte den Rest hastig hinunter. Danach hatte ich immer so schrecklichen Durst, besser, wenn ich vorsorgte.

 

***

 

Der Kerl hatte es sehr eilig und zog mich mit schnellen Schritten aus der Bar. Die Menge behinderte unser Vorankommen und er knurrte jeden an, der es wagte, ihm den Weg zu versperren. Ich grinste in mich hinein. Das war ja fast schon zu einfach. Die Aura hatte nicht gelogen. Die Wollust war unverkennbar seine Todsünde. Vermutlich beherbergte seine Seele noch eine gehörige Portion Zorn, die würde ich ihm gleich mit austreiben.

Bis wir den Ausgang erreichten, hatte er bestimmt zwanzig Leute zur Schnecke gemacht und er war drauf und dran, den Türsteher anzuschreien. Der Kerl an der Stahltür erkannte mich und schüttelte nur den Kopf. Ich wusste, was Rossos‘ Mitarbeiter über mich dachten, aber es war mir herzlich egal. Besser so, als das sie die Wahrheit erfuhren.

»Das ging aber schnell«, brummte der Türsteher mir zu. »Ich kann absolut nicht verstehen, warum Rossos dich reinlässt.«

Ich warf dem Kerl eine Kusshand zu. »Wirst du auch nicht, Süßer.« Mir lagen noch ein Dutzend spitzer Bemerkungen auf der Zunge, die ich dem Türsteher an den Kopf werfen wollte, aber dazu hätte ich meinen Auftrag vernachlässigen müssen und das wollte ich auf gar keinen Fall riskieren. Die Nacht war noch jung und wenn ich mich beeilte, könnte ich vielleicht noch ein wenig Schlaf bekommen … oder meinen Hunger an einem weiteren Sünder stillen. Sozusagen ein Bonus, ohne das er es mitbekam.

Der Kerl war so auf einen Fick aus, dass er die Worte des Türstehers nicht gehört hatte. Mein Glück, manchmal besannen sie sich noch in letzter Minute und dann musste ich von vorne anfangen. Dieser Sünder nicht. Stattdessen zog er mich um die Ecke in eine Seitenstraße und sah sich hastig nach anderen Klubbesuchern um, die die gleiche Idee wie er hatten. Ein kurzer Fick in der Seitenstraße. Doch zu seinem Glück – oder zu meinem? – war die Gasse vollkommen leer.

»Perfekt«, brummte er und zog mich an sich. »Du hast doch nichts dagegen, oder?« Ich blinzelte verwirrt, als er seine schweren Hände auf meine Schultern drückte und mich auf die Knie zwang. Na toll! So einer war das. Sich erst einen blasen lassen und dann …

Hastig fingerte er an seinem Hosenknopf herum. Auf einen Blowjob hatte ich nun wirklich keine Lust. Im Prinzip war es egal, wie ich ihn herum bekam. Hauptsache er kam, damit seine Seele offen lag und er sich nicht wehrte. Ich starrte irritiert auf seinen Hosenstall und nahm die Sache dann schließlich selbst in die Hand. Der Kerl war so auf eine schnelle Nummer aus, dass er keine Kontrolle mehr über seine Finger hatte.

»Ah«, machte er, als ich ihn aus der Enge seiner Hose befreite. »Und jetzt sei ein braves Mädchen und mach schön deinen Mund auf. Dann fick ich dich ordentlich durch.« Ich rollte mit den Augen. Wie wollte er mich dann noch vögeln, wenn er bereits so geil war, dass die Berührung meiner Hand ausreichte, um ihn unkontrolliert zucken zu lassen?

Für mein Vorhaben war es eigentlich egal, nur machten mich Blowjobs immer so an, dass ich gerne ein wenig mehr bekommen hätte. Ich legte die Hand um ihn und fuhr langsam an ihm entlang, dann beugte ich mich vor und leckte über ihn. Dabei sah ich ihn von unten herauf mit meinen großen, dunklen Augen an. Die Kerle mochten das. Er griff in mein Haar und stöhnte.

»Mund auf«, keuchte er und ich öffnete gehorsam die Lippen, als er in mich stoßen wollte. Er war viel zu stürmisch und ich musste mich ziemlich beherrschen, um nicht zu würgen. Rücksichtsvoll war er nicht gerade und ich konnte mich ihm nicht entziehen, da er meinen Kopf festhielt und mehrmals in meinen Rachen stieß. Ich krallte meine Finger in seine Oberschenkel und konzentrierte mich darauf, nicht zu würgen. Das war so ekelhaft. Ich weidete mich daran, dass der Kerl seine gerechte Strafe heute Nacht bekommen würde – von mir.

Tränen standen mir in den Augen, als er schließlich von mir abließ und mich auf die Beine zog. Er presste mich mit dem Bauch an die kalte Mauer und fingerte bereits an meinem Rock herum. So nicht! Ich brauchte ihn von vorne, damit es funktionierte und ich glaubte nicht, dass er einen Positionswechsel noch verkraften würde, wenn er mich erst einmal fickte.

Energisch drehte ich mich um und lächelte ihn zuckersüß an. Ich streckte ihm demonstrativ meine Brüste entgegen, öffnete meinen Rock und ließ ihn mit wackelnden Hüften zu Boden rutschen. Der Kerl trat ein paar Schritte zurück und begaffte mich, während er es sich selbst machte.

»Oh Gott, das ist so heiß«, brummte er schwer atmend und verschlang mich mit den Augen. Sein Blick glitt an mir herab, während ich meine Stumpfhose zerriss und ihn herausfordernd anblickte. Er keuchte überrascht auf, schnappte nach Luft und stürzte sich auf mich. Hastig griff er in meine Kniekehle, hob mein Bein an und fingerte mit seinem Schwanz hilflos an meinem Eingang rum. Ich verdrehte die Augen und half ihm. Er atmete erleichtert auf, als er mit meiner Führung endlich in mir war und ein paar Mal kräftig in mich stieß. Mein Kopf knallte unsanft an die Mauer und ich sah für einen Moment Sterne. Ich fluchte innerlich. Deshalb hasste ich Ficks im Freien. Man musste im Stehen rummachen und das war niemals bequem. Es sei denn, er durfte von hinten. Aber das ging ja nicht. Ich biss die Zähne zusammen und ignorierte den Schmerz in meinem Hinterkopf. Seine Stöße halfen ein bisschen. Seufzend schloss ich die Augen und genoss das animalische Spiel. Er versuchte verzweifelt, fester zuzustoßen, aber der Untergrund war rutschig und seine Schuhe fanden keinen richtigen Halt. Genervt schlang ich die Arme um seinen Hals und half ihm, indem ich ihm mit der Hüfte bei jedem Stoß entgegenkam. Er war wirklich ein absolutes Arschloch! Als er gerade anfing, die richtige Stelle in mir zu treffen, grunzte er, zuckte ein letztes Mal und kam stöhnend.

Na toll! Das war ja wieder einmal hervorragend gelaufen. Unbefriedigt und sehr wütend vergrub ich die Finger in seinem Haar, hob seinen Kopf an und starrte hasserfüllt in sein entspanntes Gesicht. Er lächelte selig und fast tat es mir sogar ein wenig leid, aber was getan werden musste, musste getan werden. Ich hatte zu zahlen und meine Schuld wurde nur durch die Sünden anderer beglichen.

Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf seine grüne Aura, die auf der Innenseite meiner Lider erstrahlte. Seine Entspannung sorgte dafür, dass er angreifbar war und ich die Bestandteile seiner Seele mühelos zerlegen konnte. Ich atmete tief ein und blies ihm meinen Racheatem ins Gesicht. Wenn ich erneut einatmete, würden seine Sünden folgen.

Ein Ruck ging durch mein Opfer und ich lächelte. Normalerweise würde ich mein dämonisches Ich mit einem markerschütternden Schrei herbeirufen, ihm seine Sünden rauben und dann in den Wahnsinn treiben. Aber die letzten Monate waren alles andere als leicht gewesen. Ich war zur Marionette geworden und arbeitete für jemand Anderen. Anstatt mich selbst zu nähren, hungerte ich.

Er steckte noch immer in mir, ich hatte die Beine um seine Hüften geschlungen und meine Arme ruhten auf seinen Schultern, als ich langsam einatmete und seine Sünden inhalierte. Zügig verstärkte ich den Griff und öffnete den Mund zu einem tonlosen Schrei. Würde ich laut schreien, würde ich damit die Sünde verzehren. Nein, auf den Wahnsinn, den ich mit diesem Schrei in seine Seele pflanzte, musste ich verzichten. Ich atmete die erste Sünde ein. Die Schicht strahlendes Grün löste sich von seinem Körper und zum Vorschein kam seine zweite Sünde: Zorn, blutrot und doch fast genauso strahlend wie die Wollust. Auch diese Sünde würde ich von ihm nehmen. Ich würde so viel nehmen, wie es ging, und hoffen, dass mir ein winziger Rest als Nahrung erhalten bleiben würde. Als ich den Kopf senkte, starrte mich der Kerl mit vor Entsetzen geweiteten Augen an. Sein gequälter Gesichtsausdruck ließ mich lächeln.

»Na? Spürst du die Qualen deiner Opfer? All den Frauen, die du nachts in eine dunkle Straßenecke gezogen und vergewaltigt hast? All die Schläge, die du im Zorn ausgeteilt hast und all die Sünden? Jede einzelne?« Eigentlich sollte er mir dankbar sein. Nach heute Abend wird er keine Einzige mehr anfassen. Ich lachte schallend, als er den Rachedämon in mir erkannte. Mein Gesicht war zu einer Fratze verzerrt. Ich sah es in dem Spiegel, der mir gegenüber auf der anderen Seite der Gasse an einer Hauswand angebracht war. Ein Autospiegel, der beim Ausfahren aus der Gasse behilflich sein sollte. Mein Abbild war verzerrt, dennoch erkannte ich mich. Weißes Haar, hohle eingefallene Wangen, leere Augenhöhlen, die nur darauf brannten, mit seinen Sünden gefüllt zu werden. Mein hübscher schwarzer Rock und das kurze Top waren einem langen, zerfetzten Kittel gewichen und meine schlanken Beine glichen brüchigen Knochen.

---ENDE DER LESEPROBE---