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Liebe Kinder! Moritz ist ein kleiner Junge, der mit seinen Eltern und seiner Oma in einem kleinen Dorf in Thüringen lebt. Er wohnt in einem sehr alten Haus, zu dem ein Garten und eine große bunte Wiese gehören. Dahinter beginnen die Berge und Wälder. Spannung, Spaß und so manches Geheimnis erwarten Euch in den Geschichten von Moritz und seinen Freunden Anne und Jakob. Ihr lernt den Gemüsehändler Zwiebelnase kennen, der Oma aus Versehen seinen Daumen verkauft; den geheimnisvollen schwarzen Doktor, der alle Kräuter und Pflanzen des Waldes kennt und einen Schatz vergraben hat; und Tapsi, das tollpatschige Hundebaby. Moritz findet ein sprechendes Kirschbäumchen und einen geheimnisvollen Stein, dem die ängstliche kleine Hexe Kikimora auf keinen Fall zu nahe kommen möchte. Es gibt eine gruselige Halloweengeschichte und ihr seid dabei, wenn Moritz und Jakob beim Drachensteigen Freunde werden. Ein Rettungswagen, der plötzlich mit Blaulicht die Spielstraße entlang saust und genau vor Annes Haus anhält, jagt den Kindern einen furchtbaren Schreck ein. Aber warum nur hat jemand einen großen Storch auf das Krankenauto gemalt? Viel Spaß beim Zuhören und Lesen! Liebe Eltern! Die Geschichten vom kleinen Moritz und seinen Freunden Anne und Jakob sind zum Teil wirklich passiert und zum Teil ausgedacht. Sie sind frei von Comic-Helden, Fremdwörtern und Gewalt jeglicher Art. Unsere Helden sind die Kinder selbst! Die kleinen Sterne *** am Ende einer Geschichte sind "Gute-Nacht-Sterne". Hier können Sie ihrem Kind "Gute Nacht" sagen und am nächsten Abend weiter lesen, damit es nicht zu viel auf einmal wird. Ein ganz großes Dankeschön sagen wir Jennifer, Luca und Robin aus dem kleinen Dorf Cosa und aus Köthen in Sachsen-Anhalt. Sie haben uns fleißig geholfen, die Geschichten verständlich zu gestalten. Außerdem standen die drei Kinder Modell für die Zeichnungen. Das habt ihr ganz toll gemacht! Mario Lichtenheldt & Ariane Kukla
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Seitenzahl: 122
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Für Franjo
Mario LichtenheldtAriane Kukla
© 2012 Mario Lichtenheldt & Ariane Kukla
2. Auflage
Autor: Mario Lichtenheldt
Illustration: Ariane Kukla
Titelbild: Bettina Wolf
Verlag: tredition GmbH, Hamburg
ISBN: 978-3-8424-9520-3 (Paperback)
ISBN: 978-3-7345-3723-3 (Hardcover)
ISBN: 978-3-7345-3736-3 (e-Book)
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Liebe Kinder!
Moritz ist ein kleiner Junge, der mit seinen Eltern und seiner Oma in einem kleinen Dorf in Thüringen lebt. Er wohnt in einem alten Haus, zu dem ein Garten und eine große bunte Wiese gehören. Dahinter beginnen die Berge und Wälder.
Das ist Moritz.
Wenn ihr Spaß daran habt, könnt ihr miterleben, wie Moritz älter und größer wird, wie er Freunde findet, die Welt und sogar sich selbst entdeckt. In diesem Band findet ihr spannende Geschichten aus den vier Jahreszeiten und über einen im Wald vergrabenen Schatz. Ihr lernt viele interessante Leute kennen, z. B. den Obst- und Gemüsehändler Zwiebelnase, einen Daumen namens Jupp, das Hundebaby Tapsi, ein sprechendes Kirschbäumchen und die ängstliche Hexe Kikimora.
Es gibt eine gruselige Halloweengeschichte und ihr seid dabei, wenn Moritz und Jakob beim Drachensteigen Freunde werden.
Das sind Anne und Jakob.
Liebe Eltern!
Die Geschichten von Moritz und seinen Freunden Anne und Jakob sind zum Teil wirklich passiert und zum Teil ausge-dacht. Sie sind frei von Comic-Helden, Fremdwörtern und Gewalt jeglicher Art. Unsere Helden sind die Kinder selbst! Die kleinen Sterne am Ende einer Geschichte sind „Gute-Nacht-Sterne“. Hier können Sie ihrem Kind „Gute Nacht“ sagen und am nächsten Abend weiter lesen, damit es nicht zu viel auf einmal wird. Ein großes DANKE sagen wir Jennifer, Luca und Robin aus Cosa und Köthen in Sachsen-Anhalt. Sie haben uns fleißig geholfen, die Geschichten verständlich zu gestalten. Außerdem standen die drei Kinder Modell für die Zeichnungen. Das habt ihr ganz toll gemacht!
lmenau und Köthen im Oktober 2009
Mario & Ariane
Heute ist Moritz mit seiner Oma im Garten. Oma pflückt Stachelbeeren und füllt sie in einen kleinen Eimer. Die größten Beeren bekommt Moritz von Oma gleich in den Mund gesteckt. Oma weiß, dass Moritz nicht gerne Stachelbeeren pflückt, denn die Büsche, an denen diese Beeren wachsen, sind gefährlich. An den Zweigen sind spitze Stacheln und man muss sehr vorsichtig sein, um sich nicht zu verletzen.
Stachelbeeren sind schon sehr merkwürdige Früchte. Sie haben Haare! Die Haare kann man mitessen. Es wäre ja auch sehr anstrengend, jede Beere vor dem Essen zu rasieren. Die Haare krabbeln ein bisschen im Mund. Das fühlt sich lustig an. Es gibt grüne und rote Stachelbeeren.
Manche Stachelbeeren haben keine Haare, so wie der Opa von nebenan. Der hat nämlich eine Glatze und sieht aus wie ein Luftballon mit Brille.
Neben einem Stachelbeerbusch entdeckt Moritz plötzlich etwas Seltsames. Es sieht aus wie ein Zweig, der in der Erde steckt. An diesem Zweig wachsen vier kleine weiße Blüten mit winzigen gelben Kügelchen darin. So etwas hat Moritz noch nie gesehen.
„Was ist das denn für eine komische Blume?“, fragt Moritz seine Oma und versucht nun, mit aller Kraft die rätselhafte Pflanze aus der Erde zu ziehen.
Stachelbeeren
„Nein, nicht abreißen! Das ist keine Blume!“, ruft Oma aufgeregt. Oma schaut sich die eigenartige Pflanze genau an, von links und von rechts, von oben und von unten. Oma schnuppert sogar an den Blättern. Dann lächelt sie, streicht Moritz sanft übers Haar und sagt:
„Du hast einen kleinen Kirschbaum entdeckt! Das ist ein Kirschbaumbaby! Seltsam…“, murmelt Oma vor sich hin: „Kirschbäume blühen im Frühling. Dieser hier hat sich wohl verspätet.“ Oma schüttelt ihren Kopf mit den grauen Haaren.
Nun ist Moritz sehr aufgeregt.
„Ein kleiner Kirschbaum! Der ist aber schön!“
Und wirklich: Der kleine Kirschbaum sieht plötzlich viel freundlicher aus als noch vor ein paar Minuten. Ob er Angst davor hatte, dass Moritz ihn einfach abreißt?
„Hab‘ keine Angst, kleines Bäumchen!“, sagt Moritz. „Ich tue dir nichts Böses. Warte, ich hole dir gleich frisches Wasser!“
„Danke …!“
Nanu? Was war denn das?
„Oh! Du kannst ja sprechen!“, freut sich Moritz.
„Ja“, wispert der kleine Baum, „aber meine Sprache können nur Kinder verstehen. Ich habe gar keine Freunde, weil meine Blüten viel zu spät gewachsen sind. Möchtest du mein Freund sein und mir etwas erzählen?“
Das möchte Moritz gerne, denn auch er hat nicht viele Freunde und einen Kirschbaum hat kein anderer Junge aus dem Kindergarten zum Freund.
Moritz gießt sein Kirschbäumchen.
Moritz spricht mit seinem Kirschbäumchen.
Nun geht Moritz jeden Tag in den Garten, um nachzuschauen, ob es dem kleinen Bäumchen gut geht, bringt ihm in seiner kleinen Gießkanne Wasser und spricht mit seinem Baum. Das Kirschbaumkind hat viele Fragen an Moritz. Es möchte wissen, wie alt Moritz ist, ob er gerne in den Kindergarten geht, ob es noch andere Kirschbäume im Garten gibt und was Moritz am liebsten spielt.
Moritz erzählt seinem Baum, was er im Kindergarten erlebt hat. Heute haben die Jungen gemeinsam ein großes Haus aus Holzbausteinen gebaut. Moritz hat dazu mit seinem Spielzeuglaster die Steine herangefahren.
Es gibt traurige und lustige Geschichten, die Moritz seinem Baum erzählt. Der Baum hört geduldig zu, freut sich mit Moritz und ist traurig, wenn Moritz traurig ist.
Bald schon sind Moritz und der Baum beste Freunde.
***
Langsam wird es Herbst, die Blumen im Garten verblühen und alle Kräuter und Früchte sind geerntet. Nun ist der Garten nicht mehr so schön wie im Sommer.
„Die Pflanzen bereiten sich auf den Winter vor“, erklärt Oma. „Sie werfen die Blätter ab und schlafen irgendwann ein.“
Die Blätter der Bäume sind im Herbst wunderschön bunt, aber wenn sie am Boden liegen, werden sie braun und sehen gar nicht mehr schön aus.
„Wir wollen die Blätter in den Müll werfen“, meint Moritz. „Sie machen unseren schönen Garten ganz schmutzig und hässlich.“
„Nein!“, antwortet Oma. „Wir können die Blätter nicht in den Müll werfen.“
„Warum nicht?“, will Moritz wissen.
„Weil unter den Blättern jemand wohnt“, flüstert Oma geheimnisvoll.
Ungläubig schaut Moritz seine Oma an. Wer soll denn in einem Haufen alter Blätter wohnen? Manchmal erzählt Oma schon verrückte Sachen, denkt Moritz. Dabei weiß doch jedes Kind, dass unter einem so kleinen Blätterhaufen niemand wohnen kann.
Je näher der Winter kommt, umso stiller wird es im Garten. Die Vögel, die den ganzen Sommer über ihr Lied in den Bäumen gesungen haben, sind fort. Sie fliegen nach Afrika, wo es auch im Winter schön warm und sonnig ist. Im Garten blühen nun keine bunten Blumen mehr und Papa hat das Gras abgemäht. Der kleine Kirschbaum steht nun ganz allein und fast ohne Blätter neben dem Stachelbeerstrauch, der auch nicht mehr schön aussieht. Aber der Kirschbaum ist im Sommer schnell gewachsen! Er ist schon längst keine kleine Pflanze mehr, die man aus Versehen zertreten könnte. Das kleine Bäumchen hat sich nach oben gereckt. Als Moritz mit ihm sprechen möchte, antwortet der kleine Kirschbaum nicht.
„Hallo? Kirschbaum! Warum sagst du denn nichts?“, wundert sich Moritz.
Schade. Ob das Bäumchen vielleicht krank ist?
Moritz streichelt ihm vorsichtig den Stamm, tippt mit seinen Fingern die kleinen Zweige an und gibt dem Bäumchen sogar einen Kuss. Aber der Baum bleibt stumm. Traurig steht Moritz vor dem Kirschbäumchen.
Doch dann fällt dem kleinen Jungen ein, dass der Baum ja gar nicht antworten kann! Bäume schlafen ja im Winter! Es ist zwar noch kein richtiger Winter, weil noch kein Schnee liegt, aber der Baum ist ja noch ein Kind und muss sicher viel früher ins Bett als die großen Bäume.
„Schlaf schön, Bäumchen!“, flüstert Moritz und winkt zum Abschied.
Aber was ist denn das? Irgendetwas hat sich bewegt. Erschrocken schaut sich Moritz um.
Da! Wieder raschelt es!
Moritz hat jetzt wirklich ein bisschen Angst und möchte lieber ins Haus gehen. Schon wieder raschelt es.
Aha! Jetzt weiß Moritz, woher das Rascheln kommt! Der alte hässliche Blätterhaufen hat sich bewegt! Hat Oma vielleicht doch recht?
Kaum hat Moritz das gedacht, krabbelt ein merkwürdiger Gesell aus dem alten Blätterhaufen heraus. Er ist ganz grau, hat schwarze Hände und bleibt genau vor Moritz stehen.
„Hallo! Wer bist DU denn?“, will Moritz gerade fragen. Doch in diesem Moment passiert es …
Moritz hört nur noch ein bedrohliches Fauchen und im gleichen Moment springt die junge Katze des Nachbarn auf das seltsame Tier los.
„Nicht auffressen!“, schreit Moritz, denn er möchte nicht, dass die Katze dem niedlichen grauen Tier weh tut. Aber das kleine Tierchen ist schlau! Blitzschnell hat es sich in eine Kugel verwandelt.
„Auuuiiiauuuuu!“, schreit die Katze und springt in die Luft. Sie springt so hoch, dass sie über Moritz‘ Kopf hinweg fliegt. Ihr Schwanz ist plötzlich so dick wie eine Klobürste und ihre Augen sehen sehr bedrohlich aus. Dann rennt die Katze davon, so schnell wie der Blitz. Das kleine graue Tier ist verschwunden.
Moritz ist erschrocken und rennt ins Haus, genau in Papas Arme.
„Die Katze! Die Katze hat das Tier aus den Blättern gefressen!“, ruft er weinend.
Papa versteht überhaupt nichts. „Was für ein Tier?“
„Im Blätterhaufen wohnt ein graues Tier mit ganz süßen Augen, genau wie Oma gesagt hat. Das Tier hat mich angeschaut und wollte mir etwas erzählen. Und jetzt hat die Katze das kleine graue Tierchen gefressen!“ Moritz weint noch viel mehr, aber Papa ahnt schon, was geschehen ist.
„Das graue Tier ist nicht tot“, sagt Papa. „Aber ich glaube, die Katze wird ihm nie wieder weh tun. Schau doch mal nach, ob die Katze das Tier wirklich gefressen hat!“
Ängstlich nimmt Moritz seinen Papa an die Hand und gemeinsam gehen sie zurück in den Garten. Das graue Tier ist tatsächlich weg. Vorsichtig hebt Papa ein paar alte Blätter auf und …
„Was ist denn nun passiert?“, staunt Moritz.
Unter den Blättern liegt der lustige kleine Kerl, zusammengerollt wie eine Kugel und jetzt erkennt Moritz, dass dieses Tier über und über mit langen grauen Stacheln bedeckt ist.
„Nicht anfassen! Das ist ein Igel!“, sagt Papa. „Wenn Gefahr droht, rollt sich der Igel einfach zusammen und wird zu einer gefährlichen Stachelkugel. Die Katze ist noch zu jung und weiß nicht, was ein Igel ist. Sie hat sich die Nase zerstochen und deshalb ist sie geflüchtet. Das versucht sie ganz bestimmt nie wieder!“
Inzwischen hat sich der Igel wieder auseinander gerollt und schaut die beiden Besucher neugierig an. Moritz nimmt allen Mut zusammen und streicht ihm über den Rücken. Wenn man ganz vorsichtig ist, tut es nicht weh.
Der Igel hat überhaupt keine Angst vor Moritz.
„Der Igel will jetzt schlafen und wird bis zum Frühling hier im Blätterhaufen wohnen“, sagt Papa. Nun weiß Moritz, warum Oma die Blätter nicht wegräumen wollte.
„Igel schlafen im Winter. Im Sommer sind sie nur nachts wach und schlafen, wenn es hell ist. Deshalb hast du auch noch nie einen Igel gesehen“, erklärt Papa.
Kennst du dieses seltsame Tier?
Bevor Moritz an diesem Abend zu Bett geht, darf er zusammen mit Papa noch einmal in den Garten schleichen, um nach dem Igel zu schauen. Mit der Taschenlampe leuchtet Moritz in den Blätterhaufen, aber der Igel ist nicht zu Hause.
„Er sucht sicher Vorräte für den Winter“, flüstert Papa. „Geh jetzt schlafen. Vielleicht träumst du ja von dem kleinen Igel und im Frühling, wenn es wieder warm wird, siehst du deinen kleinen Freund ganz bestimmt wieder …!“
***
Es ist Herbst. Die große Birke vor dem Fenster biegt sich im Wind und wird hin und her geschüttelt. Draußen scheint die Sonne und es riecht nach Rauch.
Die Nachbarn und Papa verbrennen altes Laub und Gestrüpp im Garten.
„Wollen wir einen Drachen bauen?“, fragt Papa.
„Oh ja!“ Moritz ist sofort begeistert. Einen großen Drachen hat er sich schon immer gewünscht.
Aus Holzleisten, Schnüren und einem riesigen Bogen Papier bauen Papa und Moritz einen großen gelben Drachen. Er ist größer als Moritz, hat einen langen Schwanz aus buntem Papier und eine Leine, mit der man den Drachen festhalten kann. Mit seinen Malfarben malt Moritz dem Drachen ein lustiges Gesicht.
„Der ist aber schön geworden!“, freut sich Mama, als sie ihre Männer zum Abendbrot ruft.
„Morgen probieren wir den Drachen aus!“, verspricht Papa.
Am nächsten Tag geht’s richtig los. Moritz und sein Papa schleppen den Drachen auf die große Wiese hinter Omas Garten. Schon hier spürt Moritz, wie der Drachen sich losreißen und endlich fliegen will.
„Oh je! Papa, Hilfe!“
Ein Windstoß hat Moritz einfach umgeworfen und nun wirbelt der Drachen wie wild über die Wiese.
Doch Papa kann gerade noch rechtzeitig die Leine fassen und zieht den Drachen zurück.
„Er fliegt!“, schreit Moritz.
Der Drachen steigt plötzlich über seinem Kopf in die Luft. Nun rennen Papa und Moritz so schnell sie können die steile Bergwiese hinauf. Moritz kann die Rolle mit der Drachenschnur kaum festhalten, so stark zieht der Drachen.
Der Drachen steigt höher und höher und von unten siehst es so aus, als ob er immer kleiner wird.
„Der fliegt toll!“, schreit Moritz vor Freude und jetzt darf er den Drachen ganz alleine festhalten. Das ist gar nicht so einfach, denn so ein großer Drachen hat sehr viel Kraft.
Da entdeckt Moritz hoch in der Luft einen zweiten Drachen.
Der andere Drachen schüttelt sich wie ein Kasper und fliegt hin und her, während Moritz‘ großer Drachen weit oben am Himmel ganz still steht und lustig zu ihm herab lächelt.
„Ein Papa-Drachen und sein Kind!“, lacht Moritz.
Es sieht wirklich so aus, als ob der große Drachen der Papa vom zappeligen kleinen Drachen ist.
„Hallo Jakob!“, ruft Moritz dem Jungen zu, der den anderen Drachen steuert. Jakob geht mit Moritz in den Kindergarten und bald schon zur Schule. Weil Jakob aber noch nicht lange in dem kleinen Ort wohnt, hat er noch gar keine Freunde. Außerdem wird Jakob oft von anderen geärgert, weil er eine dicke Brille trägt.