Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Nach vier Jahren kehrt Moritz in die geheime Felsenhöhle zurück, in der er als Kind gemeinsam mit seinen Freunden Anne, Jakob, Julia und Simon spannende Abenteuer erlebt hat. Die Mädchen und Jungen sind inzwischen fast 15, doch von der Existenz des unterirdischen Labyrinths ahnt außer ihnen niemand etwas. Beinahe hätte Moritz' Alleingang schlimme Folgen gehabt, wäre Anne ihm nicht heimlich gefolgt, denn ein von der Höhlendecke herabstürzender Brocken verfehlt den Jungen nur knapp. Aber was ist das? Der Felsbrocken entpuppt sich als versteinerter Saurierschädel! In der Absicht, die Höhle vor den nun anrückenden Wissenschaftlern geheim zu halten, schleppen die Teenager das Fossil zu einer nahen Lichtung - und machen eine weitere, schauerliche Entdeckung, als sich plötzlich ein dunkler Hohlraum auftut und die Knochen einer Frau und eines Kindes zum Vorschein kommen. Für die Jugendlichen beginnt eine spannende, emotionale Spurensuche. Wann lebte der versteinerte Saurier? Wer waren die Frau und das Kind? Was hat es mit den Gerüchten um den Hexenturm nahe beim Dorf auf sich? Im 3. und letzten Teil der Reihe "Moritz und seine Freunde" geht es um Evolution und den Hexenwahn der frühen Neuzeit, der plötzlich ins ganz persönliche Leben der Jungen und Mädchen hineinwirkt. Es geht um erste Liebe und die Zukunft der Erde, die in den Augen der Jugendlichen längst nicht so trübe aussieht, wie mancher Erwachsene sie malt.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 253
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Mario Lichtenheldt
Saurier, Hexen & das Experiment Mensch
Moritz und seine Freunde
© 2015 Mario Lichtenheldt
Autor: Mario Lichtenheldt
Titelbild: (Fotomontage) Felix Braun/pixelio.de und
S. Hofschlaeger/pixelio.de
Lektorat, Korrektorat: Andrea Schmidt
Verlag: tredition GmbH, Hamburg
ISBN: 978-3-8495-9865-5 (Paperback)
ISBN: 978-3-8495-9867-9 (e-Book)
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
INHALT
Unheimliche Schatten
Eotyrannus, die Evolution und eine falsche Fährte
Ende der Saurier – Chance für den Menschen
Schwarze Rosen – Das Grab unterm Peststein
Kohlenstoff C 14 – Spurensuche
Hexen, Katastrophen und eine Feuerkugel
Mondnacht
Apophis – Gefahr aus dem All
Endlich ein Name – Marie Charlotte
Der Hexenturm
Tribunal des Irrsinns
Ursachen, Wirkungen oder alles nur Zufall?
Die kleine Eiszeit
C/1743 X 1 – Der verschollene Komet
Spielball kosmischer Kräfte & Sklave der Technik
Unter Sternen – Im Garten der Gefühle
Der Mensch ist ein Versuch, kein Vertrag!
Sinnsuche – Was Leben ist und was es sein könnte
Noras kleine Welt
Der Teufel in der Richterrobe
Kein Zeichen von Gott – 2000 Jahre himmlisches Schweigen
Gefahr oder Chance – Verteufelte Pflanzen
Abendsonne
Dicker Onkel – Der Jupiter-Crash
Traum
Das Gesicht
Benjamin
Unheimliche Schatten
„Die Welt ist dunkel, wenn spät am Abend der Ruf der Eule dich lockt bis tief in die Nacht. In deiner Seele ruht ein Geheimnis, wie eine Quelle, die deine Sehnsucht bewacht…“1)
Es ist kurz vor Mitternacht, als Anne aufwacht. Moritz‘ Alleingang lässt ihr keine Ruhe. Seit mehr als drei Jahren waren er, Anne, Jakob, Julia und Simon nicht mehr in der Felsenhöhle nahe beim Dorf und immer noch hat niemand außer den fünf Jungen und Mädchen auch nur die geringste Ahnung von der Existenz dieser unterirdischen Welt mit ihren verworrenen Gängen, dem kleinen unterirdischen See und den seltsamen Zeichnungen an den Wänden.
Unruhig schaut Anne zum Fenster hinaus ins Dunkel der mondlosen Nacht. Wäre es hell, könnte sie linkerhand den Hexenturm sehen, drüben auf dem Galgenberg auf der anderen Seite des Dorfes. Niemand weiß, wie lange er dort schon steht und kein heute Lebender hat je sein Inneres gesehen, denn der Eingang zum Turm wurde schon vor Jahrhunderten zugemauert. Unheimliche Geschichten ranken sich um das schaurige Gemäuer. Die Seele einer Hexe, die einst dort eingesperrt war, soll bis heute nicht zur Ruhe gekommen sein und so hört man mitunter ein leises Weinen, manchmal aber auch ein irrsinniges Gelächter hinter den dicken Mauern des fenster- und türlosen Turmes.
Nein, Anne glaubt natürlich nicht an derartige Schauermärchen, aber ein bisschen gruselig wirkt der Turm schon, wie er seit Ewigkeiten dunkel und schweigend dort drüben auf dem Hügel steht.
Und dann ist er wieder da, der Gedanke an Moritz, der seit Stunden wie vom Erdboden verschluckt ist. Gegen 22:00 Uhr hatten seine Eltern angerufen und gefragt, ob Anne vielleicht wisse, wo er sein könnte. Natürlich weiß sie, wo Moritz steckt, aber das hat Anne selbstverständlich nicht verraten – schließlich ist Moritz fast 15!
Ob er inzwischen nach Hause gekommen ist?
Ein Licht fesselt Annes Aufmerksamkeit. Was ist das? Es kommt direkt aus der Finsternis und genau aus der Richtung, wo der Hexenturm steht.
Anne schaltet die Zimmerlampe aus. Nach einer Weile haben sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt und tatsächlich: Schemenhaft erkennt das Mädchen nun die unheimliche Silhouette des Turms – und sie sieht deutlich, was völlig unmöglich ist: Auf dem Turm brennt ein Licht!
Ein leises Klopfen reißt Anne aus den Gedanken. Kaum hörbar öffnet sich die Tür.
„Anne? Bist du wach?“
„Ich bin hier, Mutti, am Fenster“, antwortet das Mädchen.
„Moritz‘ Eltern haben schon wieder angerufen. Hast du wirklich keine Ahnung, wo der Junge sein könnte?“, fragt Annes Mutter besorgt.
„Er ist immer noch nicht zu Hause?“, erschrickt Anne.
„Nein. Seine Eltern machen sich Sorgen.“
Plötzlich ist Anne hellwach. Mit einem Mal wird ihr klar, dass sie womöglich der einzige Mensch auf der Welt ist, der weiß, wo Moritz steckt. Niemand würde ihn finden, wenn ihm in der Höhle etwas passiert! Schnell schlüpft sie in Shirt, Jeans und Schuhe, schnappt sich ihr Handy und die große Handlampe und läuft los.
„Was hast du vor?“, fragt ihre Mutter besorgt.
„Moritz suchen!“
„Anne, wo willst du ihn denn suchen mitten in der Nacht? Du weißt doch irgendetwas!“
„Lass mich nur machen, Mutti!“, versucht Anne ihre Mutter zu beruhigen. „Ich rufe an, wenn ich ihn gefunden habe!“
***
Längst sind Moritz, Anne, Jakob, Julia und Simon keine Kinder mehr. Mit vierzehn glauben sie nicht mehr daran, damals in der Felsenhöhle wirklich die Hinterlassenschaften von Außerirdischen entdeckt zu haben. Klar, die Höhle ist da, das lässt sich nicht bestreiten. Auch die Zeichnungen an den Wänden sind nicht eingebildet, sondern wirklich vorhanden und natürlich erinnern sich Moritz und seine Freunde auch an die Begegnung mit dem Nebelmädchen.
Aber waren das alles nicht vielleicht doch nur Wunschträume, Tagträume, kindliche Fantasien, die sie in die Höhle hineininterpretiert haben?
All diese Gedanken gehen Anne durch den Kopf, während sie sich, mehr stolpernd als gehend, durch den nächtlichen Wald kämpft. Vielleicht quälen Moritz ähnliche Zweifel? Vielleicht wollte er genau deshalb noch einmal zur Höhle, um zu sehen, ob die Zeichnungen wirklich existieren, ob es dort wirklich geheime Schriftzeichen gibt, was wahr ist an ihren Erinnerungen und was Einbildung, was kindliche Fantasie?
Endlich hat Anne die Höhle erreicht. Die kleine Tür ist mit Zweigen und Gestrüpp getarnt, aber sie ist offen! Moritz ist also tatsächlich hier!
Anne versucht, sich zu erinnern: Kurz hinter dem Höhleneingang führt ein Gang zu einer kleinen Grotte. Von dort gehen zwei weitere Gänge ab, tiefer hinein in den Berg. Den rechten Gang haben Anne und die anderen als Kinder schon erkundet. Er führt auf Umwegen wieder aus der Höhle heraus in jene Felsenschlucht, aus der Julia damals die Taube Clara gerettet hat. Der linke Gang führt in eine weitere, geräumige Grotte mit einem unterirdischen See, an deren Wänden die Zeichnungen eines Mädchens und eines Jungen zu sehen sind, dazu die Sternbilder des Orion, des Regengestirns, des Siebengestirns sowie zahllose geheimnisvolle Schriftzeichen. In einen dritten Gang, der eigentlich eine Verlängerung des linken, zweiten Ganges ist, gelangt man nur, wenn man zuvor den unterirdischen See durchquert. Was sich in diesem Gang verbirgt, weiß niemand – und genau das ist es, was Moritz keine Ruhe lässt.
***
Unheimliche Schwärze gähnt dem Jungen entgegen, als er den kleinen, bauchnabeltiefen See durchwatet und sich dabei immer wieder umschaut. Der Boden unter seinen nackten Füßen ist plötzlich ungewöhnlich glatt, so als hätte jemand das überall verstreute Geröll beiseite gefegt. Über ihm, an der Höhlendecke, spiegeln sich die Wellen, die Moritz im Wasser verursacht.
Endlich hat er den Eingang zu jenem rätselhaften dritten Gang erreicht und steigt ans Ufer. Warm atmet der Fels. Es ist so still, dass Moritz das Blut in seinen Adern fließen hört. Zugleich scheint es, als ob aus jenem Gang ein unheimliches, stummes Flüstern kriecht und immer näher kommt …
***
„Ich hätte ihn nicht gehen lassen dürfen“, macht Anne sich Vorwürfe, während sie geduckt und vorsichtig tastend in die Höhle kriecht.
Schnell wird ihr klar, dass sich in den vergangenen drei Jahren so einiges verändert hat – ihre Körpergröße zum Beispiel! Der Gang ist niedrig und eng, wie für Zwerge gemacht. Aber es ist nicht nur das. Anne hat Angst! Warum hatte sie diese Angst nicht schon mit 10 oder 11 Jahren, als sie zum ersten Mal hier war?
Mühsam und manchmal auf allen Vieren arbeitet Anne sich bis zur Grotte mit dem unterirdischen See vor. Sie entdeckt Moritz‘ Sachen, seine Schuhe und seinen Rucksack. Am anderen Ufer, in jenem finsteren, unheimlichen Loch, das in den rätselhaften dritten Gang führt, flackert Licht!
Das Wasser ist kühl, aber nicht kalt, wie früher, und so zögert Anne nicht lange, zieht Schuhe und Jeans aus und folgt Moritz durch den See hinüber zum anderen Ufer. Im Schein ihrer Lampe tauchen die beiden Zeichnungen auf – das Mädchen im Orion, das auf das Siebengestirn zeigt, und der Junge, der die Erdkugel in seinen Händen hält. Nichts hat sich verändert, auch die merkwürdigen Schriftzeichen sind noch da, aber Anne hat jetzt keine Zeit, darüber nachzudenken. Behutsam, fast lautlos bewegt sie sich durchs Wasser vorwärts, Schritt für Schritt, und obwohl sie sicher ist, dass außer ihr und Moritz niemand in der Höhle sein kann, scheint eine Ahnung ihr zu raten, sich still zu verhalten.
Und dann entdeckt sie Moritz. Genau genommen sieht sie nicht ihn, sondern nur seinen Schatten. Zusammengekauert hockt der Junge im Gang hinter einer Biegung. Das flackernde Licht wirft seine Konturen an die Wand, die Anne vom See aus sehen kann. Als Silhouette erscheint Moritz riesig – und es sieht so aus, als ob er sich bewegt.
Eine Weile beobachtet Anne den etwas unheimlichen Schatten des Jungen, dann…
Gerade will sie nach Moritz rufen, da taucht ein zweiter Schatten auf. Erschrocken hält Anne sich beide Hände vor den Mund und versteckt sich hinter einem großen Stein. Sie zittert am ganzen Leib, als sich der zweite Schatten Moritz nähert.
„Großer Gott! Was ist das?“, haucht Anne leise. Eine fürchterliche Gestalt mit riesigen Zähnen nähert sich dem zusammengekauerten Jungen – von oben, von hinten, so dass Moritz nicht sehen kann, in welcher Gefahr er schwebt.
„Moritz! Pass auf!“, schreit Anne, so laut sie nur kann. Das gedrückt klingende Echo ihrer eigenen Stimme lässt sie erschauern. Dann läuft Anne los…
Der Schatten des Jungen springt auf, zur Seite, wabert wie wild an der Wand, wird größer, steht jetzt aufrecht und erstarrt.
„Hinter dir!“, ruft Anne noch einmal laut, ohne zu begreifen, was im Gang jenseits der Biegung wirklich passiert, denn nach wie vor kann sie nur die beiden Schatten sehen. Als das Ungeheuer zubeißt, zerreißt ein greller Schrei die Stille in der Höhle. Moritz fährt herum – und plötzlich kracht etwas Schweres, Ekelhaftes, abgrundtief Hässliches von der Höhlendecke. Für den Bruchteil einer Sekunde grinst eine widerliche Fratze dem Jungen genau ins Gesicht.
Dann kollert ein gewaltiger Schädel mit furchterregenden Zähnen genau vor Moritz‘ Füßen zu Boden.
Das erste, was Anne sieht, als sie hinter Moritz auftaucht, ist eine alte Petroleumlampe, die an der Höhlendecke wie verrückt hin und her pendelt. Der Junge steht mit dem Rücken zu Anne. Vor ihm am Boden wälzt sich ein steingraues Monster mit eiskalt grinsendem Blick und aufgerissenem Maul. In Panik tritt Moritz der missratenen Gestalt mitten ins Gesicht, schreit auf – und sinkt zu Boden!
„Aua! Verdammt!“, flucht er, rappelt sich hoch und schaut Anne mit schmerzverzerrtem Gesicht fragend an. Das Ding am Boden bewegt sich nicht mehr und Anne kann sich ebenfalls nicht bewegen. Fassungslos und starr vor Schreck versucht sie zu verstehen, was geschehen ist.
„Der Typ ist aus Stein!“, faucht Moritz und massiert seinen großen Zeh, indes Anne das seltsame Wesen mit der Taschenlampe anleuchtet. Beide zittern vor Schreck.
Was da vor ihnen am Boden liegt, ist der Kopf einer grässlichen Kreatur, die Moritz aber dennoch irgendwie bekannt vorkommt.
„Tyrannosaurus rex! Der König der Welt!“, meint er, nachdem er sich etwas beruhigt und das Ding eine Weile stumm betrachtet hat.
„Quatsch! Dieser Zwerg soll ein T-rex gewesen sein?“, widerspricht Anne. „Der ist ja kaum größer als ein Wasserball!“
„Na ja, vielleicht ein Baby-Tyrann?“, brummelt Moritz beschämt, als er seinen Fehler erkennt. Natürlich weiß er, dass die größten Exemplare des Tyrannosaurus rex fast 5 Meter hoch und über 12 Meter lang waren. Allein ihr Schädel war größer als ein ausgewachsener Mann. Was hier vor ihnen liegt, ist im Vergleich dazu ein Winzling von vielleicht 80 cm Länge. Sein Schatten allerdings, den die alte Lampe vorhin an die Höhlenwand geworfen hat, war um ein Vielfaches größer und für einen Moment sah es wirklich so aus, als ob ein lebendiger T-rex in den Tiefen der Höhle überlebt und Moritz als Vorspeise auserwählt hat – eine Täuschung, zum Glück!
„Was wohl geschehen würde, wenn Menschen tatsächlich einem solchen Monster begegnen?“, grübelt Anne.
„Die Menschen würden nicht eher Ruhe geben, bis sie ihn zur Strecke gebracht oder in einen Zoo oder Zirkus gesteckt hätten“, antwortet Moritz mürrisch.
Das Ding, das da vor ihnen liegt, ist zweifellos ein versteinerter Saurierkopf. Er ähnelt einem Football, ist allerdings etwa dreimal so groß, außergewöhnlich gut erhalten und mit furchterregenden Reißzähnen ausgestattet.
„Elender Giftzwerg!“, faucht Anne den toten Kopf an. Aus dessen leeren Augenhöhlen leuchtet jetzt das trübe Licht der Petroleumlampe, die Moritz inzwischen von der Höhlendecke geholt hat, um den seltsamen Fund zu untersuchen.
„Wie kommt der hierher?“, fragt Anne.
„Keine Ahnung“, rätselt Moritz. „Vielleicht wurde er von einem Vulkanausbruch überrascht und so im flüssigen Gestein eingeschlossen?“
„Aua! Das tut doch weh!“ Anne schüttelt sich.
„Aber nur ganz kurz“, witzelt Moritz. „An dem hätte jeder Zahnarzt seine Freude!“, Interessiert betastet der Junge die immer noch spitzen Zähne des Monsters.
„Fass ihn lieber nicht an!“, meint Anne.
„Warum nicht? Der Typ ist seit mindestens 65 Millionen Jahren mausetot!“
„Woher weißt du denn das?“
„Weil vor etwa 65 Millionen Jahren alle Saurier innerhalb kurzer Zeit ausgestorben sind.“
„Warum das denn?“
„Weil …“ Moritz greift nach zwei runden Steinen, beschreibt mit dem kleineren in seiner rechten Hand einen weiten Bogen und lässt ihn – Rrrh … Womm – auf den größeren Stein in seiner Linken donnern.
„Weil damals ein gewaltiger Asteroid die Erde getroffen und fast alles Leben auf ihr ausgelöscht hat“, erklärt Moritz und Anne zuckt zusammen.
„Aha! Dann wärst du also beinahe das allerletzte Opfer der Dinosaurier geworden!“, ergänzt Anne spitz. Aber wo sie recht hat, hat sie recht: Der Steinschädel hat Moritz tatsächlich nur um Haaresbreite verfehlt, als er von der Höhlendecke gekracht ist.
„Was machst du eigentlich hier? Du wolltest doch nicht mitkommen?“, fragt Moritz dann.
„Weil mir die Sache zu gefährlich war!“, antwortet Anne vorwurfsvoll. „Und wie man sieht, hatte ich recht! Weißt Du eigentlich, wie spät es ist?“
„Oh je, 2:35 Uhr. Das gibt Ärger!“
In seine Forschungen versunken hat Moritz die Zeit völlig vergessen. Wäre Anne allerdings nicht aufgetaucht, hätte ihn der Steinkoloss womöglich erschlagen.
„Na dann muss ich dich ja wohl nach Hause bringen – damit Mama nicht schimpft!“, lästert Moritz. „Aber erst fotografiere ich das Ding. Mal sehen, was Herr Kolumbus dazu sagt.“ Anne findet die Idee, das Foto dem Geschichtslehrer zu zeigen, gar nicht so schlecht.
***