Mystery 002: Briefe aus dem Jenseits - W. A. Hary - E-Book

Mystery 002: Briefe aus dem Jenseits E-Book

W. A. Hary

0,0
0,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Ihre Augen wurden glasig. Ihr Blick richtete sich scheinbar in weite Ferne. Ihre Rechte zitterte, und dann bewegten sich ihre Finger wie selbständige Wesen. Sie führten den Kugelschreiber sicher über das Papier und schrieben: "Oh, meine Simone, ich konnte es doch nicht ahnen. Ich konnte doch nicht ahnen, wie unrecht ich Dir tat, als meine Hände sich um Deinen schneeweißen Hals schlossen, um dich zu töten..." Die Reihe MYSTERY gibt es seit November 2010 und nur im bewährten eBook-Format. Die Themenpalette umfasst Grusel aller erdenklicher Art. Lasst euch entführen in die Welt des Mysteriösen, Geheimnisvollen, Schaurigen. Ja, genießt die Schauer, die euch über den Rücken rieseln beim Lesen. Lasst euch fesseln von Begebenheiten wie aus einem Alptraum, aus dem es so schnell kein Erwachen gibt. Falls es dabei Probleme mit den Nerven gibt: Der Herausgeber übernimmt keinerlei Garantien: Lesen erfolgt auf eigenes Risiko. Und fragt bei so viel Risiko weder euren Arzt noch euren Apotheker... Einfach lesen, oder seid ihr Weicheier? eBooks – sozusagen direkt von der Quelle, nämlich vom Erfinder des eBooks! HARY-PRODUCTION.de brachte nämlich bereits im August 1986 die ersten eBooks auf den Markt – auf Diskette. Damals hat alles begonnen – ausgerechnet mit STAR GATE, der ursprünglichen Originalserie, wie es sie inzwischen auch als Hörbuchserie gibt.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



W. A. Hary

Mystery 002: Briefe aus dem Jenseits

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Mystery 002

Wilfried A. Hary

Briefe aus dem Jenseits

»Ich konnte doch nicht ahnen, wie unrecht ich Dir tat, als meine Hände sich um Deinen schneeweißen Hals schlossen...«

Ihre Augen wurden glasig. Ihr Blick richtete sich scheinbar in weite Ferne. Ihre Rechte zitterte, und dann bewegten sich ihre Finger wie selbständige Wesen. Sie führten den Kugelschreiber sicher über das Papier und schrieben:

„Oh, meine Simone, ich konnte es doch nicht ahnen. Ich konnte doch nicht ahnen, wie unrecht ich Dir tat, als meine Hände sich um Deinen schneeweißen Hals schlossen, um dich zu töten...“

1

„Frederik, dieser elende Schuft! Der allein ist schuld an allem. Seine hemmungslose Gier, mit der er meine Schulden eintreiben wollte. Ich hatte doch nichts mehr, außer dir, meine Simone. Und da sah ich euch beide. Erst wart ihr nur Schatten hinter dem hellerleuchteten Fenster. Mein Herz pochte wie rasend. Ich hatte alles verloren, hatte riesige Schulden bei diesem verfluchten Frederik, und jetzt... jetzt wollte er mir auch noch das Liebste wegnehmen, was ich je besessen habe: Dich, meine geliebte Simone.

Ich konnte nichts von dem verstehen, was da drinnen gesprochen wurde, zwischen euch beiden, aber ich war rasend vor Eifersucht. Und dann hörte ich sein gemeines Lachen, und ich war so sicher, daß er sich nur über mich lustig machte, jetzt, wo ich endgültig am Ende war.

Und endlich ging er. Du bliebst allein. Ja, ich war am Ende, wahrlich. Mit allem.

Ich klingelte, obwohl ich einen Schlüssel hatte. Aber ich dachte in diesen Augenblicken nicht daran. Ich dachte an überhaupt nichts mehr. In meinem Innern wühlte nur grausamer Schmerz.

2

Erst war Freude in Deinem Gesicht, als Du mir geöffnet hast. Dann der Schock. Du sahst den Wahnsinn - und Deinen Tod. Ich ließ Dich nicht einmal zu Wort kommen. Ich griff nur zu und drückte und drückte...

Oh, meine Simone, wirst Du mir das jemals verzeihen können? JEMALS?

Deine starren Augen klagen mich an. Sie verfolgten mich auf meiner Flucht quer durch die Stadt.

Straßenlärm umtoste mich. Menschen begegneten mir. Die meisten achteten nicht auf mich. Nur wenige, die mich ansahen und... vor mir zurückschreckten.

Oh, Simone, hätte ich es nur geahnt... nur geahnt... Erst von Frederik erfuhr ich, in welchem Maße ich Dir unrecht tat!

3

„Was ist los mit dir?“ wimmerte er, als ich ihn am Kragen packte. „Deine Schulden sind sämtlich bezahlt. Sie hat es heimlich getan, weil du es niemals zugelassen hättest. Du bist ja völlig übergeschnappt. So ein Mädchen hast du überhaupt nicht verdient!“

Ich schlug zu, immer wieder, bis er sich nicht mehr rührte. Dieser Dreckskerl. Ich Dich nicht verdient?

Oh, wie recht er hat, wenn ich bedenke, daß ich Dich... Dein schneeweißer Hals, so unschuldig, so rein, bis meine brutalen Hände... Ich hätte sie mir abhacken sollen, aber ich fiel nur auf die Knie und barg mein tränennasses Gesicht darin. Mitten im Verkehr kniete ich da. Aus der Ferne klangen Polizeisirenen herüber. Ich raffte mich auf, denn ich mußte weiter.

Wann war der Mord gewesen? Wieviel Zeit war inzwischen vergangen? Stunden, Tage, vielleicht sogar - eine ganze Woche?

Oh, Simone! Dieser grausame Schmerz, der nie mehr abläßt von mir.

4

Auf dem Friedhof kam ich halbwegs zur Besinnung. Oh, Simone, ich konnte nicht zu Deiner Beerdigung kommen. Das mußt Du verstehen. Darauf haben die doch nur gewartet. Sie hätten mich geschnappt. Hättest Du das denn gewollt?

Wo war Dein Grab? Ich konnte es nicht wissen. Aber ich wollte zu Dir. Dieser Schmerz, diese Sehnsucht...

Das Tor war um diese Zeit geschlossen. Ich mußte über die Mauer klettern. Es war mir egal, daß ich dabei meine Kleidung zerriß. Oh, meine Simone, ich komme! Halte nur aus. Bald habe ich Dein Grab gefunden.

Lange mußte ich suchen, Simone, bis ich endlich den Grabhügel mit der frischen Erde, den vielen Blumen und Deinem Namen fand: SIMONE!

Ich möchte Dir nahe sein, nur nahe sein. Ich möchte die Kälte wieder aus Deinem schönen Körper treiben. Sie darf Dich nicht für immer haben. Ich muß meine ungeheuerliche Schuld wiedergutmachen.

5

Hastig räumte ich die Blumen und Kränze ab. Mit den bloßen Händen wühlte ich mich in die noch lockere Erde. Bis ich auf deinen Sarg stieß. Bis ich mit zittrigen Fingern die Flügelschrauben löste.

Die Erde wehrte sich dagegen, den Deckel freizugeben. Ich brauchte alle Kraft, um zu Dir zu kommen.

Da lagst Du. So bleich im Mondlicht. Ich beugte mich über Dich. Du warst kaum zu sehen, aber ich brauchte kein Licht, um Dich zu erkennen. Ich spürte Dich. Ich war Dir ganz nah.

Und dann rieselte Erde auf uns herab.

Ich schaute mich um. Die lockere Erde, die ich in fliegender Hast aufgebrochen hatte, begann sich unaufhaltsam wieder zu schließen. Es rutschte alles zusammen, drängte mich zu Dir in den Sarg.

Mein Gesicht an Deinem bleichen, kalten Gesicht. Ein letzter Gedanke noch: Simone, oh, meine Simone, jetzt bin ich bei Dir. Ja, für immer und alle Ewigkeit sind wir vereint...“

6

Der Psychiater schob seinem Kollegen den Brief hin. „Den schreibt sie mindestens einmal die Woche. Immer denselben, und es ist nachweislich nicht ihre eigene Handschrift.“

Der berühmte Kollege schürzte die Lippen und überflog die Zeilen. Erschüttert schüttelte er den Kopf. „Unfaßlich!“ kommentierte er. Er schaute auf. „Und wie ist Ihre Diagnose?“

Der behandelnde Psychiater zögerte ein wenig. Dann: „Nun, dieser Schock mit dem Geliebten, der wahnsinnig vor Eifersucht versuchte, sie umzubringen... Sie wurde in tiefer Bewußtlosigkeit gefunden. Ihr Gehirn war sicherlich in Mitleidenschaft gezogen. Dann der zweite Schock, als ihr wahnsinniger Geliebter sich in das falsche Grab hineinbuddelte, zu einer ganz anderen Simone - und dabei auch noch umkam...“

„Sehen Sie derzeit noch Aussichten auf Heilung?“

„Durchaus. Da ist ja noch dieser Frederik, der das Drama ebenfalls überlebt hat und sich in letzter Zeit rührend um sie kümmert. Dessentwegen habe ich Sie nicht gerufen. Aber dieses Briefeschreiben... So lange das nicht aufhört...“

Ende

Impressum:

Copyright by HARY-PRODUCTION,

Canadastr. 30, 66482 Zweibrücken,

Telefon: 06332-481150,

Fax: 0322 237 519 03

Internet: www.hary.li * eMail: [email protected]

Alle Rechte vorbehalten! Kopieren ausdrücklich untersagt!