Neighbors - Lass mich deine Blicke spüren - Kitty Stone - E-Book

Neighbors - Lass mich deine Blicke spüren E-Book

Kitty Stone

0,0
3,49 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

»Du wirst tun, was ich dir sage, wenn ich es sage und wie ich es sage. Du wirst nicht zögern, keine Fragen stellen und nicht widersprechen. Nicht, weil ich dir drohe, sondern weil es genau das ist, was du willst. Und jetzt … Zieh dich aus! Hier. Im Hausflur. Wo es jederzeit jeder sehen könnte …« In der Bank ist sie die anständige Sachbearbeiterin. Nachts, durch ihr Fenster ist ihre andere Seite zu sehen. Diese beiden Welten dürfen sich nicht vermischen. Das letzte Mal, als ich mich auf eine Frau eingelassen habe, die ihre Gelüste nur heimlich auslebt, hat es mir zwei Jahre in der Hölle eingebracht. Ich weiß, dass ich die Finger von ihr lassen sollte. Aber ich will nicht! Dark Romance aus dem Hause Stone ist heiß, düster und spannend, aber auch überraschend und tiefgehend. Es gibt eine Inhaltswarnung - man sollte sie lesen. ~~~~~~~~~ Alle Bücher der Hot Darkness-Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden und sind in sich abgeschlossen!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Kitty & Mike Stone

Dark Romance

 

Du wirst tun, was ich dir sage, wenn ich es sage und wie ich es sage.

Du wirst nicht zögern, keine Fragen stellen und nicht widersprechen.

Nicht, weil ich dir drohe, sondern weil es genau das ist, was du willst.

Und jetzt … Zieh dich aus!

Hier. Im Hausflur. Wo es jederzeit jeder sehen könnte …

 

In der Bank ist sie die anständige Sachbearbeiterin. Nachts, durch ihr Fenster ist ihre andere Seite zu sehen. Diese beiden Welten dürfen sich nicht vermischen.

Das letzte Mal, als ich mich auf eine Frau eingelassen habe, die ihre Gelüste nur heimlich auslebt, hat es mir zwei Jahre in der Hölle eingebracht. Ich weiß, dass ich die Finger von ihr lassen sollte.

Aber ich will nicht!

 

Dark Romance aus dem Hause Stone ist heiß, düster und spannend, aber auch überraschend und tiefgehend.

Es gibt eine Inhaltswarnung - man sollte sie lesen.

 

 

Deutsche Originalausgabe, 1. Auflage 2021

Folge uns auf

 

https://www.facebook.com/miklanie/

 

 

https://www.instagram.com/_darkstones_/

 

 

 

darkstones.de

 

 

 

Impressum:

Kitty Stone & Mike Stone

Breslauer Str. 11, 35274 Kirchhain

 

© August 2021 Kitty Stone/Mike Stone

 

Alle Rechte vorbehalten!

Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der offiziellen Erlaubnis durch die Autoren.

Covergestaltung: Oliviaprodesign

Bilder: depositphotos.com

 

Falls du sicherstellen möchtest, dass du nichts mehr von uns verpasst:

 

Dann melde Dich für unseren Newsletter an

 

 

Übrigens, wer sich in unserem Newsletter anmeldet, erhält Zugang zu heißen, verruchten und absolut sündhaften Bonuskapiteln und Bonusszenen.

 

 

 

 

 

 

 

Warnung vor neugierigen Blicken

Von Nachbarn und ins eigene Innere

 

 

Dieser vermeintliche Kurzroman des Autorenpaares Kitty und Mike Stone ist nicht so kurz geworden, wie geplant. Dafür ist es jedoch eindeutig und ohne Zweifel eine Dark Romance. Das zumindest hat geklappt wie vorgesehen.

Das bedeutet, dass es wieder so heiß und hart zugeht, wie immer. Tiefgang ist vorhanden, eine Prise Humor könnte vorbeigeschneit sein. Mit Überraschungen muss gerechnet werden. Wohingegen auf einen Schlüppi verzichtet werden darf, weil der ohnehin nicht trocken bleiben wird.

 

Wer sich an dieses Buch heranwagt, muss sich auf grenzwertige Gefühle, Gedanken und Erlebnisse gefasst machen. BDSM hat seinen Platz in der Erzählung. Auf eine nicht ganz alltägliche Weise, aber wen überrascht das bei den Darkstones noch?

Es geht unter anderem um Dominanz und Unterwerfung, aber auch um Exhibitionismus und grenzwertige Lebenseinstellungen. Vernunft könnte in diesem Roman als der Heilige Gral gelten, denn es wird zwar danach gesucht, aber der Erfolg steht infrage.

 

Wie immer gilt, dass man sich auf das Genre einlassen muss oder besser die Finger hiervon lässt. Es ist nichts verkehrt daran, sich lieblichere Literatur auszusuchen. Wer hier zugreift, tut das auf eigene Gefahr. Verstört, schockiert oder auch mal überraschend erregt zu werden von etwas, bei dem man nicht damit rechnet - all das liegt im Bereich des Möglichen.

 

Dark Romance ist nicht lieb und will es auch nicht sein. Es geht mal hart, mal heiß, mal ziemlich brutal zu. Sex, Gewalt und Psychospiele sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel in diesem Subgenre.

Romance bleibt es aber dennoch. Ein Happy End ist also garantiert. Fragt sich nur, wer wie schlimm leiden muss, bis es so weit ist. Und ob die Bösen ihre gerechte Strafe erhalten oder gar selbst die Protagonisten sind.

Ihr seid gewarnt.

Erstes Kapitel

 

Grace

 

 

 

 

 

Drei … Zwei … Eins. Der kleine rote Punkt erscheint und ich bin live auf Sendung.

Die ersten Sekunden bin ich jedes Mal alleine. Und wie immer sitze ich fast nackt auf der Bettkante, schaue gespannt auf den 65 Zoll Fernseher und warte auf meine Zuschauer. Am Anfang hatte ich nur einen Laptop, auf dem das Lesen des Chats mühsam war. Außerdem war ich mit der Laptopkamera ziemlich eingeschränkt. Aber jetzt … Ich genieße diese Freiheit, die ich mit meinem neuen Equipment habe.

Die Kamera ist über dem TV angebracht und fängt perfekt das Bett und mich darauf ein. Übergroß sehe ich mich im Fernseher, mit der venezianischen Maske und sonst nichts. Daneben wird der Chat eingeblendet. Eine Software macht noch zusätzlich meine Stimme unkenntlich. Es ist alles perfekt für meine Bedürfnisse eingerichtet.

Der erste Name erscheint und sofort beginnen die kleinen Punkte im Chat zu tanzen, weil er etwas schreibt. Er ist einer meiner Stammkunden und Chatmoderator und ich weiß, noch bevor die Worte erscheinen, wie seine Nachricht lauten wird. Nicht nur, dass er jedes Mal von Anfang an dabei ist, wenn ich live gehe, er hat auch jedes Mal die gleiche Begrüßung parat. Dass er sie nicht kopiert hat und immer wieder einfügt, will mir einfach nicht in den Kopf. Aber mir soll es egal sein. Solange er mir immer wieder eine sogenannte Donation - ein großzügiges Trinkgeld - gibt, soll er tun und lassen, was er will.

Zusätzliche Donations gibt nicht jeder. Viele zahlen nur den Eintrittspreis und schauen dann bis zum Ende zu … Oder eher bis sie gekommen sind, denn darauf kommt es ja im Grunde an. Andere geben mir dafür bei jeder Live-Show extra Geld. Wahrscheinlich hoffen sie, dass ich irgendwann private Einzelvorstellungen, nach denen ich schon oft gefragt wurde, mit in mein Programm aufnehme.

Doch darüber mag ich mir im Moment den Kopf nicht zerbrechen. Seit ich nicht mehr nur ein oder zweimal im Monat auftrete, sondern mehrmals wöchentlich, verdiene ich mit meiner Show genug Geld, dass ich mir sogar einen gewissen Luxus leisten kann. Außerdem macht es mich geiler, wenn mir mehr Leute bei meinen kleinen, perversen Spielen zuschauen. Mehr Zuschauer, mehr Erregung, bessere Show. So hat jeder was davon.

›Guten Abend, Kinky SweetSub. Spreiz deine Beine für Daddy.‹

Genau das tippt er jedes Mal. Und ich antworte ihm immer gleich. »Guten Abend, BigDickDaddy1973. Noch nicht. Es geht erst in drei Minuten los.« Auch er weiß, wie die Abfolge ist. Sobald der erste Kunde meinen Raum betritt, warte ich drei Minuten, bis ich loslege. Diejenigen, die oft oder von Anfang an dabei sind, wissen das. Meine Stammzuschauer und die großzügigen Spender haben besondere Privilegien, wenn ich schon keine Privatvorstellungen gebe.

›Du bist mal wieder ungezogen. Aber das weißt du ja. Du legst es darauf an, dass ich und die anderen dich bestrafen müssen.‹

Eine leichte Gänsehaut überzieht meinen Körper und es löst ein Kribbeln in meinem Schoß aus. Genau das ist es, was ich will. Und er weiß das. Daher kommen meine Stammkunden nie zu spät.

Ich sehe dabei zu, wie sich mein virtueller Raum füllt und wie der Chat zum Leben erwacht. Wie sie mich begrüßen und alle fordern, dass ich schon jetzt meine Schenkel spreize. Sie können es nicht erwarten, zu sehen, ob ich sie auch heute wieder überrasche. Seit ich mir einmal vor einer der Shows einen Dildo einführte, können sie gar nicht genug davon bekommen. Denn es zieht immer eine Strafe nach sich, wenn ich einfach ohne ihre Erlaubnis anfange.

Es ist ein Spiel aus Dominanz und Unterwerfung. Aber eins, dass für mich sicher ist. Ich kann sie reizen, ohne dass mir tatsächlich etwas passiert. Auch wenn der Drang, es einmal in Wirklichkeit zu erleben, immer größer wird, wird das nicht passieren … darf das nicht passieren. Ich lebe in zwei Welten und die eine kann sich niemals mit der anderen vermischen. Lächelnd schaue ich auf die Uhr, die am rechten oberen Rand eingeblendet ist.

»Fünf«, fange ich an herunterzuzählen und lege meine Hände auf meine Oberschenkel. Die hüpfenden Punkte im Chat überschlagen sich. »Vier.« Langsam streiche ich mit den Händen meine Beine hinauf. Die ersten Nachrichten erscheinen. Sie fordern, dass ich sie nicht mehr länger auf die Folter spanne. Und doch wissen sie, dass ich ihnen nicht nachgeben werde. »Drei.« Meine Finger erreichen meine Scham und ich lasse sie an meinen Leisten entlang langsam in meinen Schritt gleiten.

Ich bin mir sicher, dass die ersten schon ihre Hand an ihrem Schwanz liegen haben und er strammsteht. Oft genug haben sie erzählt, wann und wie sie sich anfassen. Wenn ich mir das vorstelle, dann kann ich kaum still sitzen. Als ich vor ein paar Monaten als Camgirl anfing, hatte ich es rein wegen des Geldes getan … bis ich schnell merkte, dass es mich wirklich erregt. Seither freue ich mich auf jede Liveshow, weil es mich absolut anturnt. So langsam werde ich süchtig danach.

»Eins.« Meine Handkanten streichen neben meinen großen Schamlippen entlang und ich kann die Hitze fühlen, die von meiner Mitte ausgeht. Genauso, wie den Dildo, den ich mir eingeführt habe, sodass nur noch dessen dickes Ende aus mir herausschaut. Für heute habe ich damit eine ganz besondere Show vorbereitet. Allein bei dem Gedanken daran zieht sich meine Pussy fest um den fetten Eindringling zusammen.

Langsam spreize ich die Beine und gebe den Blick für alle frei. Der Chat überschlägt sich, während ich mich lächelnd nach hinten auf dem Bett abstütze und erst einmal die Nachrichten lese. Der Tenor ist eindeutig: Ich bin ein kleines, aber verdammt geiles Miststück und gehöre bestraft. Die Vorschläge, was man mit mir anstellen sollte, häufen sich an.

»Ich weiß, ich war wieder ein böses Mädchen und ihr müsst mich unbedingt dafür bestrafen.« Ich richte mich auf und drücke mir dabei den Dildo tiefer in die Muschi, was mir ein Stöhnen entlockt. Fuck, ich bin schon total erregt.

Meine Lust ist echt. Nicht mehr wie zu Anfang, wo ich ziemlich schamhaft eine Fake-Show abgezogen habe. Bis ich irgendwann merkte, wie mir es mehr und mehr gefiel, mich zu zeigen. Wie ich immer geiler wurde, je mehr sie mir Befehle gaben, was ich tun soll. Mittlerweile ist alles echt, was ich mache, und ich halte mich nicht zurück. Ich zeige ihnen meine Lust und sie zahlen gut dafür.

Ich wohne zwar in einem Mehrfamilienhaus, aber meine Wohnung ist so geschnitten, dass mein Schlafzimmer an keine andere Wohnung grenzt. Außerdem wohnen hier nur alte Leute, die teilweise ziemlich schwerhörig sind. Und gegenüber - ich wundere mich noch immer über den französischen Baustil mit einem Innenschacht im Haus - wohnt im Moment überhaupt keiner. Ich kann mich gehenlassen und meine Erregung in vollen Zügen ausleben.

Meine Zuschauer warten darauf, dass ich ihnen die Dinge präsentiere, mit denen wir heute spielen werden. Vor jedem Auftritt bereite ich einen kleinen Tisch vor, auf den ich verschiedene Spielzeuge lege. Nippelklemmen, Schamlippenspreizer, Analplugs, Paddels, Vibratoren und jede vorstellbare Art von Dildos. Im Laufe der Zeit habe ich mir viele Sachen zugelegt, die im Wechsel an die Reihe kommen. Mit ein wenig Wehmut denke ich an die Fesseln, Augenbinden und das andere heiße Zeug, dass ich nicht allein benutzen kann.

Ich schiebe schnell die Gedanken an das beiseite, was ich nicht ändern kann, und konzentriere mich auf meine Zuschauer. Heute habe ich etwas Neues. Das macht mich total kribbelig und ungeduldig. Trotzdem lasse ich mir Zeit. »Ich habe etwas ganz Besonderes vorbereitet.« Ich greife zur Seite und ziehe den auf Rollen gelagerten Tisch ins Bild.

›Willst du uns verschaukeln?‹, meldet sich BigDickDaddy1973 als erster. ›Ich sehe nichts Besonderes, wenn man von dem dicken Schwanz in dir absieht. Aber ich denke, den meintest du nicht.‹

»Nicht so ungeduldig, Daddy.« Ich muss mir das Grinsen verkneifen.

›Du legst es heute aber wirklich darauf an, Kinky‹, mischt sich XxHotCockxX, ein anderer Stammuser, ein. ›Zur Strafe legst du sofort die Nippelklemmen an.‹

»Aber ich bin doch noch gar nicht …«, beginne ich, doch die folgenden Nachrichten schneiden mir buchstäblich das Wort ab. ›Tu, was dir gesagt wird!!‹, fordern nicht nur die beiden, sondern auch viele der anderen User. Einige verlangen sogar, dass ich mir noch zusätzlich den großen Plug direkt in den Arsch einführe. Damit meine Löcher so richtig gestopft sind und ich merke, was mir Widerworte einbringen.

Die Zuschauer, die nur beleidigen oder wirklich abartigen Kram fordern, werden sofort gekickt. Ich habe dafür irgendwann einige Follower ausgewählt, die sich dahingehend als vertrauenswürdig herausgestellt haben. So bleibt der Chat sauber, auch wenn es bei mir nass und schmutzig wird. Dafür habe ich eine Plane auf dem Bett, von der ich mit der Zeit herausgefunden habe, dass jeder sie sehen will und ich sie nicht verstecken soll. Sie gibt einen Vorgeschmack darauf, dass ich mich manchmal völlig gehenlasse und dieser Ruf bringt mir immer neue, zahlende Kunden.

Mein ganzer Körper prickelt vor Erregung und ich greife nach den Klemmen. Die paar Minuten kann ich auch noch warten, bis ich ihnen die Überraschung präsentiere. Bevor meine Hand jedoch das Spielzeug erreicht, werde ich von BigDickDaddy und anderen aufgehalten.

›Nicht diese! Du hast dir heute die anderen verdient.‹

Gott, was sind sie Bastarde! Aber meine Pussy zieht sich vor Verlangen fest um den Dildo zusammen und eine Gänsehaut breitet sich auf meinem Körper aus. Auch meine Brustwarzen werden noch größer und härter. Dabei sind die Klemmen, nach denen ich jetzt langsam greife, ziemlicher Horror. Sie kneifen sich fest in die Nippel hinein und die Schmerzen sind zu Anfang ziemlich heftig. Bis sie sich in pure Lust verwandeln …

»Ihr wollt mich aber wirklich quälen. Dabei habe ich doch nichts Schlimmes getan. Wenn ihr erst seht, was ich Neues gekauft habe …«

Ich habe damit gerechnet, dass sie mir sofort den Mund verbieten und vehement fordern, dass ich sie endlich anlege. Dass sie mich nicht wirklich zwingen können, mir diese Schmerzen zuzufügen, blende ich aus. Denn sonst verliert das Spiel ganz schnell seinen Reiz.

Als ich zum ersten Mal an diesen Punkt kam, habe ich mich klar dafür entschieden, dass es nur virtuell sein kann. In mein reales Leben passt weder, von einem Mann dominiert zu werden, noch, mich vor anderen tatsächlich zu entblößen und sie dabei zuschauen zu lassen, was ich gerne mit mir anstelle oder auch anstellen lassen würde. Ich habe mich für die Anonymität entschieden, eben weil ich im realen Leben niemals riskieren dürfte, mich so gehenzulassen. Ich brauche das, aber ohne das Sicherheitsnetz der virtuellen Anonymität könnte ich das Risiko nicht eingehen. Doch das sind keine passenden Gedanken für jetzt.

Der Schmerz lenkt meine Aufmerksamkeit zum Glück wieder auf das Hier und Jetzt. Laut zischend atme ich ein, als sich die Zacken der Klemme in meine empfindliche Brustwarze graben. Ich muss kurz tief durchatmen, bevor ich die Zweite anlegen kann. Es ist paradox. Je erregter ich bin, desto mehr schmerzt es und gleichzeitig lässt es danach meine Lust in die Höhe schießen. Es ist eine Gratwanderung, wie viel Schmerz ich gerade haben muss und wie viel ich im Moment ertragen kann.

»Ihr wisst, was ich brauche«, keuche ich, als sich der Lustschmerz seinen Weg durch meinen Körper bahnt und in meinem jetzt schon heftig pochenden Kitzler ankommt. Wäre meine Pussy nicht ausgefüllt, würde meine Erregung deutlich sichtbar aus mir herauslaufen. Das werde ich ihnen heute bis zum Ende vorenthalten, weil ich ihnen endlich zeigen will, was ich besorgt habe.

Ich beuge mich nach vorn und die kleinen Gewichte an den Klemmen baumeln hinab. Stöhnend, weil Schmerz und Lust sich immer wieder abwechseln und der Eindringling in mir noch tiefer vordringt, kann ich kaum das Gerät heranholen. Ich habe es ein Stück vor dem Bett positioniert, damit es noch nicht von der Kamera eingefangen wird.

Während ich es an mich heranziehe, beobachte ich den Chat. Die Fragen, was das sein könnte, überschlagen sich.

»Wer zuerst errät, was das ist, der wird heute Abend ziemlich viel Macht über mich haben!«, ringe ich mir atemlos ab und werfe einen Blick zur Kamera, von dem ich ahne, dass er es in sich hat, weil ich mittlerweile geil genug für fast jede Schandtat bin.

Vermutungen werden angestellt und ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus, als BigDickDaddy es als Erster errät. Ich hatte gehofft, mich in seine Hände begeben zu dürfen. Bei ihm weiß ich, dass er mich vor allem vor Lust wahnsinnig machen will und nicht so sehr vor Schmerz oder Erniedrigung. Er hat Grenzen, was bei Fremden ganz eindeutig nicht immer der Fall ist.

Ich befestige die Stange der Maschine, die wie ein Kasten voller Zahnräder und Keilriemen aussieht, an der dafür vorgesehenen Stelle am Ende des Dildos und übertrage dann die Steuerung auf den User BigDickDaddy1973.

Ein teuflischer Smiley erscheint hinter seinem Namen. ›Du warst sehr böse, kleine Sub.‹ Langsam zieht sich mit einem leisen Surren der Fickmaschine und einem lauten Schmatzen meiner Pussy der Dildo aus mir zurück. ›Und jetzt werde ich dir zeigen, was man mit bösen Subs tut!‹

Der erste Stoß lässt mich aufschreien und meinen Kopf in den Nacken fallen. Ein wahres Feuerwerk explodiert vor meinen Augen. Das ist ein verdammter Orgasmus, den ich da habe. Jetzt schon.

Oh Gott, das wird ein langer, geiler Abend!

 

 

 

Zweites Kapitel

 

Rick

 

 

 

 

 

Es ist ein seltsames Gefühl nach Hause zu kommen. Eine wirklich komische Mischung aus alter Vertrautheit und der schwer abzuschüttelnden Empfindung, dass es nicht mehr meiner Lebensrealität entspricht.

Ich kenne den Widerstand, den das alte Türschloss aufbietet. Ich weiß, wie man den Schlüssel bewegen muss, um die Stelle zu überwinden, an der es hakt. Ich führe die Bewegungen aus, als wäre ich nie fortgewesen. Aber es sind mehr als zwei verfickte Jahre vergangen, seit ich es das letzte Mal getan habe. Und es waren gottverdammte, beschissene Höllenjahre.

Seufzend trete ich in die Wohnung und lasse die Tasche von meiner Schulter gleiten. Das Wenige, was an Besitztümern darin ist, kann warten. Ordnung zu schaffen ist gerade nicht das Wichtigste in meinem Kopf.

Was stattdessen von Bedeutung ist, weiß ich zwar auch nicht, aber ich habe einfach keine Lust, saubere und dreckige Wäsche zu trennen oder mir bewusst zu machen, was ich alles nicht mit zurückgebracht habe. Stattdessen konzentriere ich mich auf den Sechserpack Bier, den ich mir unterwegs gekauft habe.

Ich trage ihn in die Küche, um alle Flaschen bis auf eine in den Kühlschrank zu räumen. Als ich ihn öffne, wird mir zu spät bewusst, was mich darin erwarten könnte. Doch die plötzliche Sorge, von dem angegriffen zu werden, was aus uralten Nahrungsmitteln in mehreren Jahren der Ungestörtheit werden könnte, erweist sich als unbegründet.

Die Anspannung, die meinen Körper erfasst hat, lässt wieder nach. Der Kühlschrank ist nicht nur leer, sondern auch blitzsauber. Das gilt für alles in der Wohnung, wie mir bewusst wird. Ich mache mir eine geistige Notiz, meiner Putzfrau einen saftigen Bonus zu zahlen und sie wissen zu lassen, dass ich zurück bin. Sie hat offenbar nie nachgelassen, ihren Job so perfekt zu machen, wie ich es von ihr kenne. Sie hat offenbar während der ganzen Zeit über hin und wieder nach dem Rechten gesehen.

Mit einer leicht zittrigen Hand vom Adrenalinstoß der plötzlichen Sorge über den Kühlschrank greife ich mir eine der Bierflaschen. Mein Körper reagiert auf Schreck noch ganz genau so, wie er es in der jüngeren Vergangenheit immer tun musste. Jetzt und hier ist das nicht nur absurd, sondern erinnert mich auch an die Dinge, die ich ganz schnell vergessen will. Daher ärgert es mich.

Mit dem Bier in der Hand gehe ich in mein Wohnzimmer und nehme einen Schluck. Ich lasse es über meine Zunge rollen und in meinem Mund kreisen. Ich koste den leicht bitteren Biergeschmack voll aus, obwohl ich mir nie viel aus dem Zeug gemacht habe. Es ist … Heimat. Und deswegen genieße ich es. Ich hatte eine Ewigkeit kein heimisches Bier mehr und das allein macht es köstlich.

Licht brauche ich keins. Es gibt genug. Ich kann die stylishen, spartanischen Möbel gut erkennen, die ich mir einmal in dem Wahn gekauft habe, mich nach einem bestimmten Stil einzurichten. Jetzt wirkt das nicht mehr sehr einladend. Eher wie der verkrampfte Versuch eines dummen Jungen, mit einer Mode zu gehen. Und dabei auf alles zu verzichten, was Bequemlichkeit und Gemütlichkeit bietet. Fuck …

Statt mich zu setzen, gehe ich zum Fenster auf der Innenseite des Raums. Das meiste Licht kommt von dort. Es verändert sich auf eine Weise, die mir zuerst fremd erscheint. Dann begreife ich, dass es vermutlich von einem Fernseher stammt, der in der gegenüberliegenden Wohnung läuft. Was die Alte von drüben da wohl schaut?

Ich erinnere mich noch gut an sie. Nicht gerade auf positive Weise, aber selbst das ist ein erfreuliches Gefühl. Die Streitigkeiten, die ich mit meiner direkten Nachbarin hatte, kommen mir so banal und vor allem normal vor, dass ich mich beinahe darauf freue, sie wieder aufzunehmen.

Die Schreckschraube ist ungefähr so alt, wie mein Großvater es jetzt wäre. Vor mir hat er diese Wohnung bewohnt und eine langjährige Hassliebe mit der Nachbarin kultiviert. Ich glaube, in dieser Beziehung gab es verborgene Zuneigung. Ich schätze, das erklärt die völlig zuneigungsfreie Ablehnung, mit der sie mir als ›neuem‹ Nachbarn von Anfang an begegnet ist. Oder sie ist wirklich einfach eine verdammte, alte Krähe. Kann ja auch sein.

Einen weiteren Schluck aus der Bierflasche nehmend, trete ich ans Fenster zu dem seltsamen Schacht im Zentrum des Hauses, um den sich pro Etage zwei Wohnungen wickeln. Er ist so französisch wie es mein Opa war. Ich habe hierzulande noch kein weiteres Haus gesehen, das ähnlich strukturiert ist. Was vermutlich daran liegt, dass mein Vorfahr nur dieses eine gebaut hat.

Ob an der Idee, dass auf diese Weise wichtiges Tageslicht auch in den inneren Räumen des Hauses verfügbar wird, wirklich was dran ist, kann ich nicht sagen. Aber ich finde in der Vertrautheit dieses ungewöhnlichen Hausmerkmals endlich einen echten Ankerpunkt für meine tief sitzende Entfremdung von dem, was mein Zuhause sein sollte.

Für einen Moment starre ich nach unten in den kleinen Innenhof, der durch den Schacht entsteht, und trinke noch einen Schluck Bier. Mein Herzschlag beruhigt sich und die Auswirkungen des Adrenalinstoßes lassen nach. Zum ersten Mal seit meiner Ankunft im Land vor fast zwei Wochen habe ich das Gefühl, dass nicht um die nächste Ecke oder in der nächsten Sekunde der Traum vorüber ist und ich wieder in der Hölle erwache, die so lange meine einzige Realität war.

Als ich den Blick hebe und geradeaus schaue, verblasst all das mit der Plötzlichkeit einer vollkommen unerwarteten Überraschung. Ohne Schreck, aber mit scharf anwachsender Verblüffung starre ich auf das gegenüberliegende Fenster. Keine Gardine, wie ich sie fest erwarte, verstellt den Blick. Ich kann direkt in das schauen, was das Wohnzimmer einer alten, schrulligen und herrischen Rentnerin sein sollte. Doch von einer Else Lebowski ist keine Spur zu finden …

Zuerst bemerke ich den wirklich gigantischen Fernseher an der Wand. Er ist absolut unwirklich groß und man kann das gezeigte Programm auch auf die Entfernung wirklich gestochen scharf verfolgen. Ein Programm, das ganz sicher niemals von der alten Frau geschaut werden würde, die dort gewohnt hat, als ich zum letzten Mal hier war.

Eine junge Frau rekelt sich auf dem Bildschirm in ihrem Bett. Die Beine angezogen, sodass die Knie die nackten Brüste berühren, während sich ihr Rücken vor Anspannung durchbiegt. Die Kamera ist auf ihren Schoß gerichtet, wo ein ziemlich dicker Gummischwanz rhythmisch in ihre triefnasse Pussy stößt, aus der Lustsaft in Strömen quillt. Eine Stange treibt diesen Dildo an, der von einer Maschine betrieben wird. Einer … Fickmaschine.

Ich blinzele und muss aufpassen, dass mir die Bierflasche nicht aus der Hand gleitet. Mein Schwanz rührt sich, bevor mein Kopf die Verwirrung abgeschüttelt hat. Die Kleine ist - soweit ich das erkennen kann - verdammt hübsch und ihr Äußeres lässt keine Wünsche offen, wenn man auf einen athletischen, nicht zu üppigen Körperbau steht. Aber das darf man bei einer Pornodarstellerin ja wohl auch erwarten.

Doch das, was ich mühsam am Rande des Geschehens wahrzunehmen vermag, widerspricht dem Porno-Gedanken entschieden. Ich habe gerade in den letzten Wochen ein paar Gelegenheiten genutzt, mir zu dem einen oder anderen Fickvideo einen runterzuholen. Nichts wirklich Außergewöhnliches, aber es waren Solo-Shows dabei. Das hier … ist eindeutig etwas ganz Anderes!

Bevor ich mich selbst davon abhalten kann, nehme ich den Anblick in mich auf. Vom Bildschirm wandert mein Blick zum Bett im Raum, wo exakt die Frau liegt und genau das tut und mit sich tun lässt, was ich im Fernseher sehe. Nur dass ich sie nun aus einem anderen Winkel sehe und dadurch auch noch genauer in Augenschein nehmen kann.

Sie ist jung und sieht wirklich verdammt gut aus. Ihre rotbraunen Haare breiten sich um ihren Kopf herum aus, den sie in den Nacken gelegt hat. Ihre vollen Lippen sind geöffnet und sie atmet schnell und hart. Ich wette, sie stöhnt auch, denn ihr ganzer Körper bebt unter den unerbittlichen Stößen der Maschine, die einen viel zu großen Dildo in ihren schmalen Leib treibt. Ihre festen Brüste zittern davon und ihr Körper zuckt vor Lust.

Fuck! Das ist ein gottverdammt geiles Bild! Mein Schwanz beginnt schmerzhaft gegen die Hose zu drücken, so hart wird er. Ein Hunger, den ich lange nicht gespürt habe, erwacht. Ein Gefühl, das ich mit jeder Faser meines Bewusstseins unterdrücken will, weil ich mich nur zu klar an die Konsequenzen erinnere, die es mir beim letzten Mal eingebracht hat.

Mein Hirn holt langsam auf und schaltet endlich wieder in halbwegs normaler Geschwindigkeit. Die alte Lebowski wohnt offenbar nicht mehr dort. Es würde mich nicht wundern, wenn sie tot ist. Und an ihrer Stelle hat sich ein verficktes Camgirl eingenistet und veranstaltet ihre perversen Liveshows aus dem größten Raum der Wohnung, der meinem Wohnzimmer gegenüberliegt.

Toll!

Nachdem ich es kapiert habe, sehe ich auch die Hinweise auf die Richtigkeit der Theorie. Ich entdecke die Kamera, bemerke einen Chatverlauf neben dem Bild auf dem Fernseher und erfasse den Tisch voller Sexspielzeuge. Es ist eine absolute Lasterhöhle und was sich da abspielt, wird live ins Internet gestreamt. Zum Glück ist es ausgeschlossen, dass ich mit im Blickfeld der Kamera bin, sonst wäre hier gleich die Kacke wirklich am Dampfen.

Aber auch so fühle ich eine gewaltige Wut und den Drang, diese kleine, billige Schlampe an den Haaren aus ihrer Wohnung zu zerren und über die Straße zu schleifen, um der Welt zu zeigen, was für ein verficktes Flittchen sie ist. Mein Körper spannt sich an und ich will auf etwas oder jemanden einschlagen. Aber ich kann mir nicht erlauben, meine Gefühle offen zu zeigen, sonst würden die Wärter …

Nein. Nein! Ich bin nicht mehr dort! Ich bin frei!

Was bedeutet, dass ich meiner Wut freien Lauf lassen könnte. Es war eine Frau wie diese, die mir zwei Jahre in der Hölle eingebracht hat. Ganz genau so wie diese kleine Hure. Voller Abenteuerlust, Neugier und fest entschlossen, Regeln zu brechen. Sie wollte sich ausprobieren und die Konsequenzen habe ich getragen. Verdammte Scheiße, warum ausgerechnet hier und jetzt?!

Und warum macht mich das so an, obwohl es mich abstoßen sollte?!

›Weil du es nur unterdrückt hast, du Vollidiot!‹, zischt mir eine Stimme in meinem Kopf zu. ›Hast du wirklich angefangen selbst zu glauben, was du dem Sittenwächter vorgelogen hast, um aus dem Dreckloch rauszukommen? Meinst du echt, du wärst von deinen perversen Gelüsten befreit und geläutert?‹

Der Hohn schneidet tief, die Wahrheit in den Gedanken noch tiefer. Ich habe allem, was ich je war, den Rücken gekehrt. Ich bin nicht mehr der naive, junge Künstler, der vor so langer Zeit ein Abenteuer begann und dabei am liebsten alles gefickt hat, was ihm vor die Flinte kam und was auch nur einen Hauch Interesse an etwas härteren Spielereien hatte. Ich bin ein anderer Mann!

Aber dieser Mann kann sich dem Anblick nicht entziehen und holt seinen Schwanz aus der Hose, um ihn zu wichsen, während Geilheit und Hass in seiner Brust miteinander ringen. Ich werde etwas wegen dieser Schlampe unternehmen müssen. Ich kann diesem Anblick nicht dauernd ausgesetzt sein. Das würde mich in den Wahnsinn treiben. Oder zu noch Schlimmerem.

Aber jetzt … gibt es nur ihren geilen Anblick, wie sie von einer Maschine zu einem Orgasmus nach dem anderen gefickt wird und dabei sogar Lustsaft aus ihrer Pussy verspritzt. Wie sie sich windet und ich sogar vage ihre Schreie wahrnehmen kann. Es gibt nur dieses scharfe Bild und meinen pochenden Schwanz in meiner Hand, den ich mir wichse, bis ich den ersten, wirklich befreienden Höhepunkt erlebe, seit ich wieder frei bin.

Den ersten Moment echter Erlösung, seit ich es geschafft habe, dem Höllenloch von Knast zu entkommen, der auf jeden - auch Urlauber und Abenteuerreisende - wartet, der es wagt, Hand an ein Mitglied der thailändischen Königsfamilie zu legen. Auch dann, wenn sie es nicht nur wollte, sondern geradezu darum gebettelt hat, es von mir besorgt zu bekommen. Was natürlich vor Gericht nicht einmal erwähnt wurde, denn dort kann nicht sein, was nicht sein darf. Und dort ist ein Ausländer, der gegen die Regeln verstößt, ganz einfach ein dreckiges Nichts …

 

Drittes Kapitel

 

Grace

 

 

 

 

 

»Herein.«

Mit einem freundlichen Lächeln blicke ich zu meiner geschlossenen Bürotür, an der es gerade geklopft hat. Bevor sie sich öffnet, schweifen meine Augen kurz zu der Uhr, die daneben an der Wand hängt. Verdammt! In nicht einmal fünf Minuten habe ich eigentlich Feierabend. Mein Lächeln beibehaltend und mein inneres Stöhnen zurückdrängend bete ich, dass es einfach nur ein Kollege ist und die Arbeit auch noch bis morgen warten kann.

Meine Hoffnung zerplatzt in dem Moment, als der fremde Mann in mein Büro tritt. Feierabend ade! Dabei hatte ich heute geplant, doch noch einmal online zu gehen. Normalerweise würde ich erst in zwei Tagen zum Wochenende hin wieder meine Zuschauer beglücken, aber gestern der Abend mit der Fickmaschine … Sie hat mich total befriedigt und gleichzeitig Lust auf mehr gemacht. Auf viel mehr!

Ich reiße mich von der Vorstellung los und presse meine Schenkel unter dem Schreibtisch zusammen, weil allein dieser Funke ausgereicht hat, meine Erregung zu wecken.

»Guten Tag«, begrüße ich den Kunden und unterziehe ihn einer kurzen, aber für mich ausreichend intensiven Musterung. In meinem Beruf als Sachbearbeiterin in einer Bank, muss ich mein Gegenüber schnell einschätzen können. Er ist groß und athletisch, mit kurz geschorenen Haaren und einem Dreitagebart, welcher ihm eine verwegene Ausstrahlung verleiht. Vom Alter her dürfte er nur ein paar Jahre älter sein als ich. Sein Blick spießt mich förmlich auf und er gehört definitiv in die Kategorie ›Heiß und Sexy‹! Wobei das nicht in die Beurteilung mit einfließt, sollte er einen Kredit benötigen.

Dass ich überhaupt solche Gedanken habe, ist gerade nicht hilfreich. In diesem Teil meines Lebens haben solche männlichen Exemplare nichts verloren. Sie lenken mich nur ab und bringen mich auf dumme Gedanken. Ganz sicher habe ich keine Lust, meinen Job zu verlieren, weil ich mich nicht zusammenreißen kann und mich wie ein notgeiler Teenager verhalte.

»Mein Name ist Grace Adams. Was kann ich für Sie tun?«, begrüße ich ihn kühl, distanziert und höflich, wie es sich für eine Bankerin gehört.

»Ich benötige dringend Zugang zu meinen Konten. Mein Onlinezugang scheint … gesperrt worden zu sein«, erklärt er mir mit einer so verdammt männlichen, tiefen Stimme, dass es mir eine Gänsehaut beschert.

Meine innere, verborgene Begeisterung erfährt einen herben Dämpfer. War ja klar. Der heiße Kerl entpuppt sich als Luftnummer, wie so oft. Gesperrte Konten oder Zugänge sind praktisch immer ein Zeichen für finanzielle Unregelmäßigkeiten von der Sorte, wie man sie vor allem bei Habenichtsen findet. Aber ich lasse mir nichts anmerken, sondern behalte mein professionelles Auftreten bei.

»Setzen Sie sich doch bitte, dann werde ich sofort nachschauen.« Lächelnd deute ich auf den Stuhl vor meinem Schreibtisch.

Gott, hat der stramme Schenkel in der Jeans! Ich ertappe mich, wie ich mir unbewusst eine nicht vorhandene Strähne zurückstreiche und die Lippen mit der Zunge befeuchte. Bin ich denn von allen guten Geistern verlassen? Das hier ist ein Kunde vor mir … Keiner aus meiner virtuellen Welt voller Sex und Freiheit, sondern aus meinem ganz realen, ziemlich biederen und langweiligen Leben.

Ich muss mich echt zusammenreißen! Ich hätte nie und nimmer unter der Woche diese Teufelsmaschine ausprobieren sollen. Aber ich konnte doch auch nicht ahnen, dass sich gleich am nächsten Tag so ein heißes Exemplar von Mann in mein Büro verirrt und mein nicht befriedigter Appetit auf echten Sex mit einem Wesen aus Fleisch und Blut durch ihn noch mehr angeheizt wird.

Ich räuspere mich und konzentriere mich wieder auf meinen Job. »Wenn Sie mir Ihren Namen und die Kontonummer nennen, kümmere ich mich sofort um Ihr Problem.«

Als ich in sein Gesicht schaue, bringt mich das erneut aus dem Konzept. Seine Augenbrauen sind zusammengezogen und er mustert mich mit kühlem Blick. Scheiße, der hat mich wohl beim Gaffen erwischt. Gott, ist das peinlich. Genau deshalb dürfen sich meine beiden Welten nie vermischen. Zum Glück sagt er nichts dazu, sondern reicht mir seine Bankkarte.

»Vielen Dank, Herr Lacroix.« Mit einem mittlerweile schmerzhaft auf dem Gesicht festgefrorenen Lächeln, nehme ich sie entgegen. Fast fällt sie mir aus der Hand, als sich unsere Fingerspitzen berühren und sich ein elektrischer Funke entlädt. Mir entfährt ein kurzes Kichern, das mir im Hals stecken bleibt, als ich seinem düsteren Blick begegne und ich räuspere mich schnell. »Ja, also … Ähm, dann schauen wir mal nach, wo das Problem liegt«, versuche ich die Situation zu überspielen und tippe zügig die Kontodaten ins System ein.

Ich stutze. Das kann nicht sein. »Da scheint ein technischer Fehler vorzuliegen. Laut System ist seit anderthalb Jahren eine Aufforderung zur Verifizierung ausstehend. Es gibt allerdings weiter Bewegungen auf dem Konto. Da muss ein Fehler …«

»Das ist korrekt«, unterbricht er mich und ich sehe verwirrt von meinem Monitor zu ihm. »Ich war im Ausland.«

»Oh, das … Sie scheinen dort kein Geld benötigt zu haben. Es gab nicht einmal Zugriffsversuche. Nur regelmäßige Geldeingänge. Aber das erklärt natürlich, warum Ihr Zugang bei so langer Inaktivität deaktiviert wurde.

---ENDE DER LESEPROBE---