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Ohne die Kirche wäre ich am Arsch. Ich bin ein Priester mit einer mörderischen Vergangenheit. Ein Sünder voller Wut und Schuld. In mir lauert ein sadistisches Monster. Sie spürt das. Doch es zieht Sie nur noch mehr an. Ihre verborgenen Sehnsüchte sind genauso dunkel wie meine Seele. Je mehr sie es provoziert, desto mehr verliere ich die Beherrschung. Ich darf ihr nicht geben, was sie sich ersehnt. Es ist verboten. Es ist gefährlich. Ich bin gefährlich! Touch me - Berühr mich. Als ich diese Worte von ihren Lippen höre, verändert es alles. Dark Romance aus dem Hause Stone, das ist anders als sonst üblich. Ebenso heiß, ebenso düster und spannend, aber auch überraschend und tiefgehend. Es gibt eine Inhaltswarnung. Man sollte sie lesen. ~~~~~~~ Alle Bücher der Dark Desires-Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden und sind in sich abgeschlossen!
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Veröffentlichungsjahr: 2025
In Versuchung geführt
Kitty & Mike Stone
Dark Romance
Ohne die Kirche wäre ich am Arsch.
Ich bin ein Priester mit einer mörderischen Vergangenheit.
Ein Sünder voller Wut und Schuld.
In mir lauert ein sadistisches Monster.
Sie spürt das. Doch es zieht Sie nur noch mehr an.
Ihre verborgenen Sehnsüchte sind genauso dunkel wie meine Seele.
Je mehr sie es provoziert, desto mehr verliere ich die Beherrschung.
Ich darf ihr nicht geben, was sie sich ersehnt.
Es ist verboten. Es ist gefährlich. Ich bin gefährlich!
Touch me - Berühr mich.
Als ich diese Worte von ihren Lippen höre, verändert es alles.
Dark Romance aus dem Hause Stone, das ist anders als sonst üblich. Ebenso heiß, ebenso düster und spannend, aber auch überraschend und tiefgehend. Es gibt eine Inhaltswarnung. Man sollte sie lesen.
Deutsche Originalausgabe, 1. Auflage 2022
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Impressum:
Kitty Stone & Mike Stone
Breslauer Str. 11, 35274 Kirchhain
© April 2022 Kitty Stone/Mike Stone
Alle Rechte vorbehalten!
Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der offiziellen Erlaubnis durch die Autoren.
Cover design by Jay Jay at JJ's Designs and Creations
Bilder: depositphotos.com
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Obligatorische Warnung
Lesen auf eigene Gefahr
Dark Romance ist nicht lieb und will es auch nicht sein. Es geht mal hart, mal heiß, mal ziemlich brutal zu. Sex, Gewalt und Psychospiele sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel in diesem Subgenre.
Romance bleibt es aber dennoch. Ein Happy End ist also garantiert. Fragt sich nur, wer wie schlimm leiden muss, bis es so weit ist. Und ob die Bösen ihre gerechte Strafe erhalten oder gar selbst die Protagonisten sind.
Wie in allen Büchern des Autorenpaares werden sich auch in diesem Roman wieder nicht alle Leute an die Maßstäbe konventioneller Vernunft halten. Es werden fragwürdige, problematische und ausgesprochen idiotische Entscheidungen getroffen. Manche davon haben Konsequenzen. Wie im wirklichen Leben.
Es werden Spielarten der körperlichen Liebe thematisiert, die nicht jedermanns Sache sein werden. BDSM ist nur eines der Themengebiete, die sich bei den Darkstones öfter wiederholen. Wer dahingehend empfindlich ist, sollte zu zahmerer Lektüre greifen.
Wer sich auf dieses Buch einlässt, mag sich in der Handlung so sehr verfangen, dass ein Ausstieg nicht mehr möglich ist. Das würde bedeuten, dass es wirkt wie beabsichtigt. Dafür wird es keine Entschuldigungen geben.
Ihr seid gewarnt.
Damian
Der Beichtstuhl ist eng und stickig. Es riecht nach altem Holz und ich meine, auch einen Hauch von altem Angstschweiß wahrzunehmen. Doch das mag eine Sinnestäuschung sein. Oder vielleicht … stammt der Geruch sogar von mir?
Angst ist kein Gefühl, mit dem ich sonderlich vertraut bin. Ich habe selten welche empfunden, seit ich von Zuhause weggelaufen bin. Und an das, was davor war, will ich nicht denken. Verspüre ich sie jetzt, wo der Priester da draußen in der Kirche mit den Cops spricht, die mich suchen?
Ich atme tief durch und versuche, in mich zu gehen. Doch das fällt mir schwer, denn das habe ich auch kaum jemals getan. Ich denke nicht, dass ich ängstlich bin. Doch zumindest bin ich auch nicht wütend. Nur … müde.
Ich will nicht mehr weglaufen. Ich habe die Schnauze voll. Ich will, dass es ein Ende hat. Und irgendwo tief in mir will ich auch, dass die Gefahr endet, die ich für andere darstelle. Am meisten wünsche ich mir jedoch, das Gesicht des Mannes zu vergessen, den ich erschlagen habe. Doch das wird wohl nie geschehen …
Ich höre die Stimmen außerhalb des Beichtstuhls, aber ich kann die Worte nicht verstehen. Dennoch nehme ich eine Veränderung im Tonfall wahr. Etwas geschieht. Ich bereite mich vor. Sie werden gleich hier sein, die Tür aufreißen und mich anschreien. Sie werden mich zwingen, mich auf den Boden zu legen und die Hände hinter dem Kopf zu verschränken. Sie werden versuchen mir Handschellen anzulegen.
Alles, was ich tun muss, ist, die Beherrschung zu wahren. Dieses eine Mal nur. Ich muss dem Drang widerstehen, ihnen wehzutun. Selbst wenn ich es kann. Selbst wenn ich fest überzeugt bin, dass auch zwei Cops nicht in der Lage wären, mich zu bezwingen.
Ich muss dem Drang widerstehen, sie dazu zu bringen, mich zu erschießen. Das ist es, was ich eigentlich will, nicht wahr? Deswegen bin ich hierhergekommen und habe dem Priester meine Sünden gebeichtet, oder nicht? Ich will, dass es ein Ende hat. Endgültig.
Doch das wäre zu einfach. Vielleicht hat er ja recht mit dem, was er sagt, dieser alte Pfaffe. Vielleicht muss ich Buße tun. Auch wenn ich nicht wüsste, wie. Ich habe den Vater von einem erschlagen, der mich Freund nannte. Ich habe unzählige Knochen in viel zu vielen Körpern gebrochen. Mit Genuss. Aber dieses eine Mal habe ich es nicht getan, weil es mir Spaß gemacht hat. Dieses eine Mal habe ich an einen anderen gedacht, als mich selbst. Und das verändert alles.
Ich bin ein Monster. Randy hat es mir zugerufen. Es stand in den Augen seiner Mutter und seiner Schwester. Welche Gründe ich hatte, spielt keine Rolle. Sie haben recht.
Als ich ein Knarzen vom Holz des Beichtstuhls höre, versuche ich mich zu stählen. Doch ich spüre die Wut, die in mir brodelt. Immer. Allgegenwärtig. Ich … werde kämpfen. Weiter Menschen verletzen. Wieder töten.
Einmal überschritten gibt es keine Grenze mehr, die mich zurückhält. Ich bin ein Monster …
»Sie sind fort«, sagt der Priester durch das Gitter zwischen uns.
»Warum?«, frage ich verblüfft.
»Weil niemand etwas davon hätte, wenn du in den Knast gehst, Junge«, erwidert er. »Oder wenn du sie dazu zwingst, dich umzubringen.«
»Bin ich so leicht zu durchschauen?«, brumme ich.
»Vielleicht nicht. Vielleicht nur für jemanden, der schon einmal in einer ähnlichen Lage war, wie du. Oder vielleicht auch einfach … ja.«
»Und nun?«, will ich wissen. »Ich will nicht weiter weglaufen. Die Cops sind nicht die Einzigen, die mich jagen. Das ganze Viertel dürfte auf der Suche nach mir sein. Ich wette, es gibt bereits ein Kopfgeld.«
»Du denkst, die Leute hier würden den Mörder von ›Fat Eric‹ Bannon jagen?«, schnaubt der Priester scheinbar belustigt, doch auch seltsam freudlos.
»Leute tun alles für Geld«, grolle ich.
»Hast du es für Geld getan?«, verlangt er zu wissen. »Und ich meine nicht den Mord. Ich meine all die anderen Dinge.«
»Nicht wirklich«, gebe ich zu. »Ich … genieße es. Die Gewalt. Es …«
»Macht dich an?«, schlägt er vor, als ich zögere. »Macht deinen Schwanz hart?«
Ich nicke, auch wenn er es nicht sehen kann. Daher brumme ich zustimmend.
»Aber dieses eine Mal hast du es nicht getan, weil du Gewalt und Blut genießt«, greift er auf, was ich zuvor in der ersten Beichte meines Lebens angedeutet habe. »Du hast es für jemanden getan. Auch wenn Derjenige dich jetzt hasst.«
Wieder brumme ich zur Bestätigung.
»Und deswegen habe ich die Cops weggeschickt.«
»Das verstehe ich nicht«, gebe ich zu.
»Wirst du wohl auch eine ganze Weile lang nicht«, sagt er. »Wir haben eine Menge Arbeit vor uns. Aber wenn du bereit bist, sie auf dich zu nehmen, bin ich bereit, mich an deine Seite zu stellen.«
»Um was zu tun?«
»Einen besseren Menschen aus dir zu machen, Junge«, erwidert er, als wäre es das Offensichtlichste auf der Welt. »Du hast einen gewaltigen Scheißhaufen von Buße zu tun. Du wirst lernen müssen, das, was in dir ist, zu bezähmen und zu kontrollieren. Das wird hart. Du musst es wirklich wollen. Doch du kannst es schaffen. Ich glaube, es steckt noch etwas Gutes in dir. Und das will ich zum Vorschein bringen.«
»Warum?«, frage ich nur.
»Weil jemand mal etwas sehr Ähnliches für mich getan hat«, antwortet er. »Ich schulde es ihm, mein Glück mit dir zu versuchen. Mit Gottes Hilfe und wenn du bereit bist, alles hinter dir zu lassen und von vorne zu beginnen, kann es gelingen.«
»Was schert sich Gott für einen, der auf jeden Fall in der Hölle landen wird?«, schnaube ich.
»Hast du es nicht mitbekommen? Der Herr hat eine Schwäche für Sünder, die ehrlich bereuen. Und ich glaube, damit fängst du gerade an. Ich werde dafür sorgen, dass du es gründlich tust. So wie ich es zu tun gelernt habe«, erklärt er mir.
Und das … weckt einen Funken Hoffnung in meinem Inneren, von dessen Existenz ich nichts geahnt habe. Buße tun und vielleicht irgendwann etwas von dem wiedergutmachen, was ich angerichtet habe - das mag ein Grund sein, noch etwas weiterzuleben. Zumindest so lange, bis feststeht, dass ich doch nicht zu retten bin. Denn wie nutzlos und schlecht ich bin, das ist mir wohl bewusst.
»Willst du es versuchen, Junge?«
»Wie heißt du eigentlich?«
»Du kannst mich Father Patrick nennen. Und jetzt beantworte die Frage …«
»Ja, ich versuchs, Father Patrick«, bestätige ich. ›Auch wenn ich scheitern werde‹, füge ich stumm hinzu.
»Red dir nicht jetzt schon ein, dass du zum Versagen verdammt bist, Junge«, rügt er mich.
Es dauert einen Moment, bis mir bewusst wird, dass ich es nicht laut ausgesprochen habe. »Wie …?!«, keuche ich.
»Ich sagte doch schon, ich war einmal in deiner Lage. Ich kenne dich besser, als du dich selbst kennst, Damian. Aber jetzt bewegst du besser deinen Arsch, denn hier kannst du nicht bleiben. Zeit, in ein neues Leben aufzubrechen, in dem du nicht austeilst, sondern einsteckst.«
Ich zucke mit den Schultern, denn auch im Einstecken habe ich Übung. Dann stehe ich auf und folge ihm. Was soll ich auch sonst tun?
»Hoffen, Junge«, beantwortet der alte Priester noch einmal eine Frage, die ich nicht ausgesprochen habe.
»Ich … versuchs.«
Charly
»Charlotte Eleonor Abigail«, hallt die unangenehm hohe Stimme meiner Stiefmutter zu mir herüber.
Niemand nennt mich so, nur sie. Seufzend ziehe ich die Schultern hoch. Ich habe eigentlich gedacht, dass ich abseits von dem ganzen Trubel vor ihr sicher bin. Sie scheint sich jedoch in den Kopf gesetzt zu haben, mich auch auf diesem völlig blöden Fest nicht in Ruhe lassen zu wollen. Und wenn Victoria etwas will, dann bekommt sie es auch. Immer! Warum bin ich eigentlich nach Hause gekommen und nicht weiter in meinem neuen Leben geblieben?
Schon taucht ihre hochgewachsene, hagere Gestalt vor mir auf. Mit fest aufeinandergepressten Lippen und zusammengezogen Augenbrauen, mustert sie mich von oben bis unten. Ihr liegt schon eine scharfe Bemerkung auf der Zunge. Das sehe ich ihr genau an.
Bevor sie jedoch ihre Spitze abfeuern kann, lege ich den Kopf schräg und mustere sie eindringlich, was sie kurz aus dem Konzept bringt. »Das gibt Falten, Viccy.«
Empört schnappt sie nach Luft. »Charlotte, du weißt, dass du mich so nicht nennen sollst!«, entfährt es ihr pikiert. »Und wie siehst du eigentlich aus? Warum hast du nicht das Kleid angezogen, das ich dir rausgelegt habe?«
»Was ist so falsch an meinen Sachen?«, frage ich völlig unbeeindruckt nach.
Natürlich weiß ich es. Es ist eine Charity-Veranstaltung und zu diesem Anlass darf nur ein Cocktailkleid getragen werden. Selbstverständlich in den passenden Farben zu ihrer eigens ausgewählten Dekoration. Mit viel Zähneknirschen hätte sie vielleicht noch einen Hosenanzug geduldet, aber keinesfalls ein ›Kleines Schwarzes‹, wie ich es trage.
Es ist zu kurz und viel zu eng. Ich habe es seit vielen Jahren nicht mehr angehabt. Seither habe ich bekommen, was bei mir so furchtbar lange auf sich warten ließ - die Figur einer ausgewachsenen Frau. Meine Brüste sprengen fast das Kleid, obwohl sie nicht gerade riesig sind. Wenn ich nicht aufpasse, werden sie sich einfach aus dem engen Gefängnis befreien. Oder - schlimmer noch - es sprengen … Warum um Himmels willen, bin ich auf diese bescheuerte Idee gekommen?
Meine Stiefmutter schnaubt abfällig und verzieht das Gesicht. Ha, genau deshalb habe ich es getan! Nur um diesen Gesichtsausdruck bei ihr hervorzurufen. Allein dafür lohnt sich die Qual schon.
»Wenn dich dein Vater so sehen könnte«, spielt sie den einzigen Trumpf aus, den sie hat.
Und damit beantwortet sie mir auch die Frage, warum ich eigentlich nach dem Studium wieder nach Hause gekommen bin, und nicht einen Job weit weg von ihr angenommen habe: wegen meinem Vater. Weil er schwer krank ist und es sich so sehr gewünscht hat.
Ich funkele Viccy böse an. Sie weiß genau, dass sie damit einen wunden Punkt bei mir trifft. Genauso wie ich, mit meinem rebellischen Verhalten, sie auf die Palme bringe. Es ist schwierig mit uns beiden. Das war es von Anfang an. Zuerst war sie zu laut, zu wild und zu jung. Sie hätte meine größere Schwester sein können. Ugh! Die Vorstellung löst Brechreiz in mir aus. Ich dachte wirklich, dass ich sie ganz schnell loswerden würde. Ich hatte viele Frauen kommen und gehen gesehen.
Aber sie hielt sich hartnäckig. Zuerst als Sekretärin meines frisch zum Bürgermeister gewählten Vaters, dann als Geliebte und dann … heirateten sie. Sie spielte sich nie als Mutter auf, aber bis heute, nach den vielen Jahren, die sie an der Seite meines Vaters verbracht hat, nehme ich ihr immer noch nicht ab, dass sie ihn liebt. Dass sie nicht nur wegen Geld und Status bei ihm bleibt.
Während der Schulzeit und des Studiums bin ich zum Glück nicht oft zu Hause gewesen. Wo Mitschüler in den Ferien aus dem Internat flohen, war ich eher genervt, sie zu Hause verbringen zu müssen. Nicht, weil meine Stiefmutter mich tyrannisierte. Nein, daran lag es nicht. Damit bin ich fertig geworden. Aber wenn man die Tochter des ehemaligen Bürgermeisters ist, dann steht man unter ständiger Beobachtung. Und wenn man in einer Stadt bekannt ist, wird jeder Fehltritt und jedes Ausbrechen von irgendjemandem gesehen. Man wird verurteilt. Irgendwann habe ich darauf geschissen und bin meinen eigenen Weg gegangen.
Was Victoria ziemlich sauer aufstieß. Vor allem die Phase, als ich meinen langen, dunkelblonden Haaren einen Kurzschnitt und eine Schwarzfärbung verpasste. Das habe ich - wie viele andere Dinge - hinter mir gelassen. Nur sie kitzelt das rebellische Verhalten noch immer in mir hervor.
Wenn ich sie jedoch jetzt so betrachte, ist sie alt geworden. Sie sieht verhärmt und eingefallen aus. Die Zeit und die Krankheit meines Vaters haben ihr zugesetzt.
»Lass meinen Vater da raus.« Kämpferisch recke ich das Kinn nach vorn. »Wenn er mich so sehen könnte, würde er sich einfach freuen, dass ich an diesem Fest teilnehme.«
»Er hat dir schon immer alles durchgehen lassen«, faucht sie und funkelt mich wütend an.
Da ist sie, die Viccy, die sonst nie einer zu Gesicht bekommt. Normalerweise achtet sie ganz genau darauf, was andere von ihr zu sehen bekommen. Sie hat sich immer unter Kontrolle. Fast immer.
Von der einen Sekunde auf die andere glätten sich ihre wütenden Züge und ein … falsches Lächeln zeigt sich auf ihrem Gesicht. Sie strafft die Schultern und hakt mich unter. »Komm, ich will dir jemanden vorstellen«, flötet sie und zieht mich mit sich mit. Heraus aus der Ecke und heraus aus dem Schatten.
Ich spüre sie förmlich, die Augen, die uns sofort ins Visier nehmen und vor allen Dingen mich von oben bis unten taxieren. Hinter vorgehaltener Hand wird getuschelt. Ich kenne diese Reaktion. Ich habe sie schon einige Male provoziert. Morgen wird es kein anderes Gesprächsthema geben als die Tochter des Bürgermeisters. Wie sie es wagen konnte, in diesem unerhörten Fetzen aufzutauchen.
Als ein Kellner mit einem Tablett voller Schampus in meine Nähe kommt, schüttele ich Viccys Hand ab und greife mir ein Glas. Mit einem missbilligenden Blick bleibt sie stehen.
»Damit ihr noch mehr zum Reden habt«, murmle ich, lege den Kopf in den Nacken und stürze den Alkohol hinunter. Es prickelt in meiner Kehle und ich leere das Glas in einem Zug. Mit einem übertrieben lauten Ausatmen nehme ich es von den Lippen und winke dem Kellner hinterher. »Noch eins!«
Es ist eine Rolle, in die ich schon lange nicht mehr geschlüpft bin. Ich mag sie eigentlich nicht. In meiner rebellischen Phase fühlte es sich richtig an. Damals habe ich mir kaum Gedanken über meine Außenwirkung gemacht, nachdem ich erst einmal die Grenze überschritten hatte. Aber nach den Jahren auf dem College und meinem Abschluss bin ich erwachsen geworden.
Bevor uns der Kellner erreicht, stellt sich meine Stiefmutter zwischen uns. »Hör mit dem kindischen Verhalten auf, Charlotte. Was sollen die Leute denken?«, zischt sie.
»Das war schon immer dein Problem, Victoria. Es war dir immer wichtiger, was man von dir denken könnte«, erwidere ich. »Nein, warte, das stimmt so nicht. Bevor du meinen Vater an der Angel hattest, hast du dich nicht viel von einem pubertierenden Gör unterschieden.«
»Dann bin ich erwachsen geworden. Was auch du endlich tun solltest, Charlotte.«
»Oh, keine Sorge, das bin ich. Im Gegensatz zu dir auch wirklich und nicht nur zur Schau, wenn jemand zusieht.«
Ich bin sauer und das lasse ich sie spüren. Sie hat nie beachtet, was ich alles erreicht habe. Was ich für Projekte während des Studiums fertiggestellt habe. Ich bin gut in dem, was ich tue. Fest presse ich die Lippen aufeinander und schiebe mich an meiner Stiefmutter vorbei. Das nächste Glas Champagner ist in Reichweite und ich greife zu. Bevor ich es jedoch an den Mund führen kann, begrüßt Viccy jemanden viel zu laut und viel zu überschwänglich. Wie schnell sie doch zurück in ihre Rolle schlüpfen kann.
»Ah, Reverend, da sind Sie ja. Es freut mich, dass Sie meiner Einladung gefolgt sind. Kommen Sie, ich will Ihnen jemanden vorstellen.«
Schon fühle ich, wie sich Finger um meinen Arm schließen. Der Griff ist nicht sanft, er ist bestimmend. Sie will mich nicht weglassen. Das würde ihren Plan durchkreuzen.
»Charlotte, darf ich dir Reverend Gray vorstellen.« Es ist keine Frage und ich kenne diese Tonlage. Wenn sie diesen in der Vergangenheit anschlug, dann musste man vorsichtig sein.
Während ich mich langsam umdrehe, wappne ich mich für die bevorstehende Auseinandersetzung. Dabei ist mir egal, ob ein oller Pfaffe Zeuge davon wird. Aber nichts hätte mich auf den stechenden Blick aus ebendessen Augen vorbereiten können. Alles, was ich sagen wollte, bleibt bei seinem Anblick einfach in meiner Kehle stecken. Sein Blick, der sich kurz in mich bohrte, wendet sich Victoria zu.
»Father Damian«, verbessert er sie verärgert. »Und ich hatte nicht den Eindruck, dass es als Einladung galt. Oder warum sonst hätten Sie den Kirchenvorstand informieren sollen, um sich meiner Anwesenheit zu versichern?«
Wow! Es ist wohl das erste Mal, dass ich es je erlebt habe, wie meiner Stiefmutter die Stirn geboten wird. Und das von einem Geistlichen. Einem, der schon von Berufswegen auf ihrer Seite stehen und ihrer ›Clique‹ angehören sollte, also.
Aber … was für einer das ist! Ich habe noch nie einen solchen Priester gesehen. Er ist weit von einem tatterigen, alten Greis entfernt. Vage erinnere ich mich, dass der letzte - Pater Benedict - in Rente ging. Dieser muss sein Nachfolger sein.
Wieso ist der nur so … heiß? Kurzgeschorene Haare, breite Schultern, legerer Anzug, bei dem nur der weiße Kragen auf seine Profession hinweist. Und der ihm verflucht gut steht. Dazu schwarze, lederne Handschuhe, die so deplatziert wirken, dass sie schon wieder irgendwie cool sind. Seine Augenbrauen sind zusammengezogen und seine Wangenmuskeln arbeiten. Hemd, Hose und Jacke liegen eng an seinem überaus muskulösen Körper an. Ohne den Priesterkragen könnte man ihn ungelogen für einen knallharten Schlägertypen halten.
»Entschuldigt, Father. Ich wollte nur sichergehen, dass Sie es richtig verstanden hatten. Wir alle möchten doch, dass unsere Kirche zum alten Glanz zurückfindet.«
»Um Gott nah zu sein, braucht es keinen Prunk«, erwidert er mürrisch. »Und ich verstehe Sie ganz genau, Victoria.«
Ich sehe sie zusammenzucken und sie lässt meinen Arm endlich los. Aber ich ergreife nicht die Chance zur Flucht, denn es ist äußerst interessant, was sich gerade hier vor meinen Augen abspielt. Das Gespräch entwickelt sich ganz und gar nicht, wie Victoria es sicher geplant hat. Und dieser Father Damian fasziniert mich. Sehr! Zufrieden nehme ich einen großen Schluck von meinem Champagner und verfolge schmunzelnd den Schlagabtausch.
Viel zu schrill lacht sie auf und … Nur ein kurzer Seitenblick von ihr, warnt mich, was sie vorhat. »Father, das ist meine Stieftochter Charlotte«, holt sie meine Vorstellung nach und zerrt mich damit in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, während sie zugleich versucht, sich selbst aus der Schusslinie zu schummeln.
Als sein düsterer Blick mich trifft, erstickt er augenblicklich mein Lächeln. Er ist so intensiv, dass mir die Knie weich werden und ich mein Glas fest umklammere, damit es mir nicht aus den Fingern gleitet. Ich fühle mich, als ob er mich bei etwas Verbotenem ertappt hat. Allein sein Blick reicht aus, damit ich mich schuldig fühle. Noch nicht einmal der strengste Lehrer auf dem Internat hatte solch eine Wirkung.
»Der Wein macht Spötter, und starkes Getränk macht wild«, kommentiert er dann mit Blick auf das Sektglas in meiner Hand. Es klingt wie ein Spruch aus der Bibel und … es kitzelt etwas in mir hervor, das sonst nur Viccy in der Lage ist zu verursachen.
»Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet«, erwidere ich trotzig und blitze ihn kampflustig an.
Verdammt, wie können sein Blick noch intensiver, und seine Augen noch dunkler werden? Wie kann es sein, dass er es allein dadurch zwischen meinen Beinen prickeln lässt, wie es eben noch der Alkohol in meiner Kehle tat? Wie scharfgezeichnet sehe ich seine Wangenmuskeln arbeiten, seine Augenbrauen leicht zucken und eine Ader an seiner Schläfe pochen. Seine Pupillen weiten sich und lenken den Blick auf seine Augen. Sie sind fast vollkommen vom Schwarz ausgefüllt. Es ist ein Tor, das sich öffnet und in das ich hineingesogen werde. Es ist ein kurzer Moment, in dem ich einen Blick auf eine dunkle Seele erhaschen kann.
Zu spät erkennt Viccy ihren Fehler und ihre Einmischung lässt den Blickkontakt abreißen. »Ähm, Father Damian. Bleiben wir doch lieber bei den wichtigeren Themen. Unsere Kirche, sie war schon immer ein Mittelpunkt unserer Gemeinde. Das Gebäude ist sehr historisch. Nicht nur die Gemeindemitglieder, sondern alle Stadtbewohner profitieren davon, wenn der Erhalt eines so geschichtsträchtigen Baus …«
»Und es hat rein gar nichts mit Ihrer Kandidatur als Bürgermeisterin zu tun«, unterbricht er sie schroff.
Es dauert ein, zwei Sekunden, bis die Bombe einschlägt und ich kapiere, was er gerade gesagt hat. »Was!?«, keuche ich und fahre zu ihr herum. Fassungslos starre ich sie an. »Bürgermeisterin?«, wiederhole ich fast atemlos.
»Das ist noch gar nicht spruchreif«, wiegelt meine Stiefmutter ab. Doch ich sehe ihr an, wie unwohl sie sich dabei fühlt.
»Entschuldigen Sie mich.« Kaum bekomme ich mit, wie sich Father Damian von uns entfernt. Zu sehr liegt mein Fokus auf Victoria.
»Reicht es dir nicht mehr, nur an der Seite meines Vaters zu sein?«
»Charlotte, es ist ganz anders, als du denkst.« Sie sieht sich hektisch um.
»Nenn mich endlich Charly!«, fauche ich sie an. Innerlich bebe ich und es ist schwer, ihr nicht die flache Hand mit Anlauf durchs Gesicht zu ziehen. »Du entschuldigst mich ganz sicher auch.«
Damit stürze ich den Rest des Champagners hinunter, knalle das Glas auf das Tablett des immer noch verdattert neben uns stehenden Kellners, und drehe mich auf dem Absatz um. Ich muss hier raus. Sonst kann ich für nichts garantieren. Diese Grenze habe ich noch nie überschritten, und will es auf keinen Fall!
Ich drängele mich rücksichtslos durch die Menschenmenge. Die empörten Ausrufe ignorierend, steuere ich auf den Ausgang zu. Bloß weg von diesem verlogenen Pack. Wahrscheinlich hat es jeder schon gewusst, nur ich nicht.
Die Stille in der großen Eingangshalle ist eine Wohltat. Aufatmend bleibe ich stehen. Diese verfluchten Pumps bringen mich noch um. Kurzentschlossen streife ich sie mir von den Füßen. An die Wand gelehnt, schließe ich kurz die Augen und konzentriere mich auf meine Atmung. Langsam beruhigt sich mein Herzschlag. Die Hitze der Wut wird von der Kälte der Fliesen unter meinen Sohlen abgekühlt.
Warum hat mir Dad nichts gesagt? Ich weiß, dass er als Bürgermeister wegen seiner Krebserkrankung zurückgetreten ist und dass bald Neuwahlen anstehen. Aber mit keiner Silbe wurde erwähnt, dass meine Stiefmutter kandidiert. Hat er vielleicht nichts davon gewusst? Oder hat er es nicht für wichtig erachtet, es mir mitzuteilen. Oder … hat vielleicht der verflucht heiße Priester nur Scheiße erzählt? Nein, dafür war die Reaktion meiner Stiefmutter zu eindeutig.
Ich muss dringend mit meinem Vater reden. Ich stoße mich von der Wand ab und wende mich der Treppe zu, die ins Obergeschoss und die privaten Räume führt. Bevor ich sie jedoch erreiche, höre ich Stimmen aus dem Gang, der zur Küche führt. Ist das nicht dieser Geistliche? Oder spielen mir meine Sinne einen Streich?
Langsam gehe ich um die Treppe herum. In dem dahinterliegenden Flur erkenne ich den Priester, der sich an der Wand abstützt. Ungeniert betrachte ich seine Statur. Es ist eine allzu willkommene Ablenkung von meiner beinahe mörderischen Wut. Er hat aber auch einen verflucht strammen Arsch. Und diese breiten Schultern und muskulösen Oberarme … Ganz zu schweigen von den großen Händen.
Der kann bestimmt kräftig zupacken. Davon bin ich überzeugt. Meinen Nacken. Und mich ohne viel Mühe gegen die Wand pressen, während er mir mit der behandschuhten Hand ein Spanking verpasst, das …
Verfluchte Scheiße! Meine Fantasie galoppiert davon. Wenn ich außer mir bin, dann gerät in meinem Kopf alles durcheinander und ich tue Dinge, die ich später bereue. Das ist mir lange nicht mehr passiert. Seit … ich Abstand von Viccy habe, um genau zu sein. Und es ist auch schon länger her, dass ein Mann mich auf den ersten Blick so heftig anmacht. Es muss der Priesterkragen sein, versuche ich, mir zu versichern. Das Verbotene zusammen mit meiner zwanghaften Neigung zur Rebellion, die nur meine verfluchte Stiefmutter in mir zu wecken vermag.
Mir wird schwindelig von dem widersprüchlichen Gefühlschaos, das in mir tobt. Zwei Gläser Schampus, die ich blitzschnell geleert habe, verschlimmern das noch. Ich will meine Stiefmutter erwürgen und dabei gleichzeitig von einem Mann wie diesem hart im Nacken gepackt und brutal von hinten genommen werden. Warum in aller Welt muss er auch solche Handschuhe tragen? Was soll das?
Warum mich genau das so anmacht, muss ich mich nicht fragen. Meine erste, echte BDSM-Erfahrung hatte ich mit jemandem, der genau solche Handschuhe anlegte, um mich Demut zu lehren, nachdem ich ihn herausforderte. Auch wenn er dieses Ziel nicht erreichte, war es meine mit Abstand beste Erfahrung und hat alles, was danach kam, in den Schatten gestellt. Aber daran kann und darf ich jetzt nicht denken!
Stattdessen richte ich den Blick auf das, was dort vor sich geht. Der Priester ist nicht allein! Als er in die Hocke geht, sehe ich einen Jungen. Er ist etwa zwölf Jahre alt und scheint geweint zu haben. Zum Teil verdeckt, kann ich mir nicht sicher sein, ob es wirkt, als würde er vor diesem Father Damian zurückweichen wollen.
»Du musst dich zusammenreißen«, höre ich ihn leise und eindringlich fordern. »Mach nicht aus einer Mücke einen Elefanten.«
»Aber …«, wimmert der Junge und unterdrückt ein Schluchzen.
»Kein Aber«, unterbricht ihn der Geistliche. »Wir haben darüber gesprochen. Jetzt ist nicht der Zeitpunkt …«
Er stoppt mitten im Satz und richtet sich auf, während er sich umdreht. Sein Blick trifft mich und spießt mich auf. Sogar aus dieser Entfernung kann ich die Dunkelheit darin erkennen. Keuchend weiche ich zurück und nehme hastig die Stufen nach oben.
Was in aller Welt ist da gerade passiert? Und warum habe ich in diesem Moment schon fast … Todesangst?!
Damian
Ich verfolge sie mit den Augen, wie sie sich herumwirft und das Weite sucht. Nur kurz bleibt mein Blick an den langen Beinen hängen, die aus dem zu kurzen, zu engen Fummel herausschauen. Nackte Füße huschen über den polierten Marmorboden. Sie verschwindet um die Treppe herum und nach oben. Gut so!
Stirnrunzelnd verbanne ich das Bild ihrer Arschbacken aus meinem Geist, die unter dem Saum hervorblitzten. Für so etwas habe ich keine Zeit. Für so etwas ist kein Platz in meinem Leben. Und schon gar nicht mit einer dieser … Töchter aus bestem Haus, die sich einbilden, sie könnten alles haben, was sie sich in den Kopf setzen. Ohne Rücksicht auf andere und aus einem fehlgeleiteten Gefühl geldgeborener Überlegenheit heraus. Ganz wie ihre verdammten Mütter!
Mit finsterer Miene wende ich mich wieder dem Jungen zu, der wie erstarrt dasteht. Aus geröteten Augen wirft er mir einen bittenden Blick zu. Ich weise ihn ohne Worte zurecht, indem ich meinen Ausdruck noch mehr verhärte.
»Geh zurück zu den anderen«, weise ich ihn an.
Wie wenig er das will, steht klar in sein Gesicht geschrieben. Wie wenig ich Widerspruch dulden werde, kann er wiederum an meiner Miene nur zu deutlich ablesen. Widerwillig kämpft er sich hoch und versucht immerhin, sich zu straffen. Aber seine Sorgen lasten schwer auf ihm.
»Mach nicht so ein langes Gesicht«, schicke ich ihm hinterher.
Die Art, wie er zusammenzuckt, zeigt, wie hart ihn die Worte treffen. Doch ich fühle kein Mitleid. Das ist nicht, was dieser Bursche braucht. Ich werde ihn nicht in seinen Hirngespinsten bestärken. Selbst wenn ein Körnchen Wahrheit darin stecken sollte, steigert er sich zu sehr in die Sache hinein. Da es sonst niemand tut, bleibt es an mir hängen, ihm den Kopf zurechtzurücken. Also tue ich das, was getan werden muss.
Mit einem Schnauben drehe ich mich um. Ein Fuß auf der geschwungenen Freitreppe ins Obergeschoß wird schnell fortgerissen. Nackte Zehen. Zierlich und sehr weiblich. Miststück!
Mit einem Grollen lasse ich meinen Unmut verlauten. Jeder hier in diesem Teil der Stadt bildet sich ein, sich alles herausnehmen zu können. Niemand scheint ein Konzept für Privatsphäre zu haben. Das geht mir so unglaublich auf den Zeiger, dass ich am liebsten eine der überall herumstehenden, vermutlich sauteuren Vasen von ihrem dekorativen Hocker stoßen würde. Und sei es nur, um in dieser scheinheiligen Ordnung ein wenig Chaos zu stiften.
Oder vielleicht … sollte ich einfach mal für einen Tag - oder auch eine Nacht - meine Gelübde vergessen und einige hier übers Knie legen, bis ihnen die blanken Ärsche glühen und sie einige Tage lang nicht mehr sitzen können? Eine allzu verlockende Idee. Vor allem, wenn ich an den letzten Arsch denke, den ich gerade fliehen sah. Weniger jedoch, wenn ich das Augenmerk auf diejenigen richte, die es noch mehr verdient hätten. Wie diese gottverdammte Intrigantin Victoria!
Mit hochgezogenen Schultern wende ich mich dem Ausgang zu. Ich hätte nicht herkommen sollen. Ganz gleich, was meine Oberen mir zu sagen hatten, ich bin für diese Art Getue und Gesellschaft nicht gemacht. Geldspenden hin, Verpflichtungen her - ich richte mehr Schaden an, als gut ist, wenn ich mich in diese Kreise begebe. Damit gefährde ich letztlich nur das, was ich zu erreichen versuche. Und - nicht zu vergessen - meine eigene Position.
Ein grimmiges Lächeln lässt sich nicht aus meiner Miene fernhalten, als ich mir vorstelle, diesen ganzen Wohltätern die Wahrheit um die Ohren zu klatschen. Ich stelle mir vor, wie sie blass würden und nach Luft schnappen müssten, wenn ich ihnen offenbarte, bei wem sie sich einzuschmeicheln versuchen, um in der Kirchengemeinde ihren Status zu bewahren. Wie Angst und Abscheu in ihren Blicken miteinander ringen würden, bis die Furcht siegt. Und dass sie das täten, daran habe ich keinen Zweifel.
Es ist eine eitle Träumerei. Ein kurzer Moment des Hochmuts und der Häme. So sehr Bruder Franziskus es auch versucht haben mag, ganz konnte er mir das nicht austreiben. Ganz werde ich nie sein, was er aus mir zu machen versuchte. Auch wenn ich mich bemühe.
Und diese Mühe gilt nun einmal nicht denen, die keinen Mangel an nichts leiden! Mit einem Blick über die Schulter erfasse ich voller Verachtung die Villa im Stil der Südstaaten. Ein hochherrschaftliches Anwesen. Angemessen für einen Statthalter oder Gouverneur vergangener Jahrhunderte. Aber es ist das Haus des Bürgermeisters. Des ehemaligen Bürgermeisters, korrigiere ich mich. Und vermutlich der zukünftigen Bürgermeisterin. Der Teufel scheißt eben immer auf den größten Haufen. Daran wird sich wohl niemals etwas ändern.
Eine Bewegung an einem der Fenster im Obergeschoss erregt meine Aufmerksamkeit. Nur eine leichte Verschiebung in einem der Vorhänge. Da ich den Grundriss nicht wirklich kenne, kann ich nur vermuten, was hinter dem Fenster liegt. Aber ich muss nicht raten, wer von dort zu mir hinausblickt.
Woher ich es weiß, kann ich nicht genau festmachen, aber ich stelle dieses instinktive Verständnis nicht infrage. Dafür hat es mir zu oft den Arsch gerettet. Und das tut es vielleicht wieder, wenn ich es hinbekomme, mich davon warnen zu lassen, statt den Blick und die Aufmerksamkeit hinzulenken, zu … ihr.
Gottverdammt! Sie ist doch kaum mehr als ein Kind!
Was Unsinn ist, wie ich mir sofort eingestehen muss. Sie ist erwachsen. Nur ihr Kleid schien noch aus Kindertagen zu stammen. Aber selbst offensichtlich zu eng für ihre Rundungen war es doch etwas anderes als ›billig‹. Irgendwie war es verflucht reizvoll. Vielleicht nervt sie mich genau deswegen so sehr? Wann habe ich das letzte Mal an eine Frau als Frau gedacht und nicht einfach als Mensch irgendeines Geschlechts? Und warum sollte ich überhaupt wieder damit anfangen?!
Ich bin stehengeblieben und jede weitere Bewegung am Vorhang in dem Fenster ist ausgeblieben. Sie weiß, dass ich zu ihr starre. Und ich weiß, dass sie instinktiv erstarrt ist und sich nicht zu bewegen wagt. Auch wenn ich sie nicht sehen kann, bin ich mir sicher, dass ich ihren Blick gefangenhalte. Sie wagt nicht, sich wegzuducken. Ich kann mir vorstellen, wie sie mit großen Augen und pochendem Herzen verharrt.
Ich kann mir verflucht noch mal vorstellen, wie es unter ihren Brüsten hämmert, während sich erste Schweißperlen auf ihrer Haut bilden. Wie das leibhaftige, schlechte Gewissen steht sie da. Und sieht dabei verführerisch aus, wie eine Ausgeburt der Hölle, die den Gläubigen vom rechten Pfad abzubringen versucht.
Na danke! Jetzt werde ich auch noch esoterisch, während ich über ein dummes Ding nachdenke, das mich einen verschissenen Dreck zu interessieren hat! Vor allem bei der Familie, zu der sie gehört. Es reicht schon, dass ich Victoria wohl kaum loswerde, solange die sich für ihren verfickten Wahlkampf etwas davon verspricht, sich bei der Kirche Liebkind zu machen.
Diese ganze Verlogenheit und Intrigenspinnerei zum eigenen Vorteil kotzt mich so dermaßen an! Zum weiß Gott wievielten Mal in sehr kurzer Zeit fahre ich herum und wende mich ab. Diesmal endgültig, denn ich habe mit dieser Familie und deren Machenschaften nichts am Hut. Und ich werde mich auch nicht darin verstricken lassen.
Es gibt andere Dinge, die meiner Aufmerksamkeit bedürfen. Es gibt eine Menge zu tun. Die Schatten meiner Vergangenheit, die jederzeit wieder auftauchen könnten, reichen mir als Geheimnis, das ich mit mir herumtrage. Schon allein deswegen habe ich allen Grund, mich von jeder weiteren Verwicklung fernzuhalten. Und alles hier, auf diesem Anwesen, schreit geradezu heraus, dass es ›Verwicklungen‹ mit sich bringt …
Charly
Ich starre ihm hinterher. Wie seine große, breitschultrige Gestalt immer mehr mit der Dunkelheit verschmilzt, bis er nicht mehr zu sehen ist.
Mein Herz hämmert wild in meiner Brust und ich wage kaum zu atmen. Völlig reglos stehe ich am Fenster, meine Finger in den schweren Vorhang gekrallt. Er kann mich nicht gesehen haben. Das ist ausgeschlossen. Der Raum liegt in völliger Dunkelheit. Nur ein schummriger Lichtschein dringt vom Flur durch einen kleinen Spalt an der Tür herein. Aber das reicht nicht aus, um von draußen etwas erkennen zu können.
Und doch haben mich seine Augen gefangen gehalten. Es war, als ob er genau gewusst hätte, wo ich mich befand. Sein Blick war so durchdringend und beschert mir nicht nur ein pochendes Herz. Noch jetzt habe ich eine Gänsehaut, obwohl mir verdammt heiß ist. Es ist ein Wechselbad der Gefühle, die dieser Mann mit nur einem kurzen, aber intensiven Blick ausgelöst hat. Schon lange habe ich mich nicht mehr wie ein Kaninchen in der Falle gefühlt, das kurz davor war, von der Schlange gebissen zu werden. Fluchtinstinkt und Schockstarre haben miteinander gerungen. Und das, obwohl er nicht einmal direkt vor mir stand.
Wie kann ein Priester eine solche Wirkung haben? Wie kann so ein Mann überhaupt Priester sein? Wenn ich an Benedict, den alten Pfarrer denke, dann sehe ich einen älteren, fülligen Geistlichen vor mir. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er als jüngerer Mann auch nur im Entferntesten jemals so eine Wirkung auf eine Frau gehabt hat, wie dieser Father Damian.
»Viccy?« Die leise, raue Stimme meines Vaters reißt mich aus meiner Starre.
Langsam drehe ich mich um. Das große Bett ist kaum auszumachen. Dennoch weiß ich genau, wo es steht. »Nein, ich bin es, Dad.«
Nur kurze Zeit später, flammt die Lampe neben dem Bett auf. Schwerfällig richtet sich mein Vater auf. Das Licht wirft Schatten auf sein Gesicht. Es wirkt eingefallen und alt. Krank.
»Was tust du hier?« Müde streicht er sich den Schlaf aus den Augen. »Warum amüsierst du dich nicht auf der Party?«
Missmutig brummend gehe ich zum Bett und setze mich auf die Kante. Er sieht noch schlechter aus als vor ein paar Tagen. Ich schlucke, atme tief durch und versuche dann, einen lockeren Plauderton anzuschlagen. »Du weißt doch, dass solche Events nichts für mich sind.« Dabei fällt es mir sehr schwer, mir nichts anmerken zu lassen. Ihn so zu sehen, tut mir in der Seele weh.
Ein schwaches Lächeln erhellt seine Miene. »Du hast dich nie in irgendwelche engen Korsetts von Verpflichtungen zwängen lassen und bist deinen eigenen Weg gegangen. Das habe ich auch am meisten an deiner Mutter geliebt.« Wehmütig geht sein Blick in die Ferne.
Es ist selten, dass er von meiner Mutter spricht. Ich habe sie nie kennengelernt, weil sie kurz nach meiner Geburt starb. Sein Blick kehrt zu mir zurück und er mustert mich von oben bis unten. »Und genauso dickköpfig wie sie. Ich kann mir vorstellen, dass Viccy gar nicht begeistert von deinem Aufzug war.«
»Ich habe mich von der zitronengelben Dekoration auf jeden Fall gut abgehoben.«
Er lacht auf, was in ein trockenes Husten mündet. Schnell reiche ich ihm das Glas Wasser von seinem Nachttisch und helfe ihm auf, damit er sich beim Trinken nicht verschluckt. Er ist so schwach geworden. Diese verfluchte Krankheit. So ein verdammter Scheiß!
»Danke«, seufzt er und lässt sich langsam zurück ins Kissen sinken. »Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie sie sich geärgert hat.«
Fest presse ich die Lippen aufeinander. Ich bin kein trotziges Kind mehr, dass sich bei seinem Vater über die mürrische Stiefmutter beschwert. Und auch wenn es mir unter den Nägeln brennt, das Thema mit der Bürgermeisterkandidatur anzusprechen … Er ist so schwach. Ich muss ihn nicht noch zusätzlich aufregen.
»Spucks aus. Was ist passiert.« Er sieht mich eindringlich an.
»Es ist nichts«, wiegele ich ab.
»Du warst auch schon immer eine miserable Lügnerin, Charly. Hör auf mich schonen zu wollen. Das tut Viccy schon zur Genüge. Von dir erwarte ich nichts als Offenheit. So wie es immer zwischen uns war.«
»Wusstest du, dass sie als Bürgermeisterin kandidiert?«, platzt es aus mir heraus.
»Natürlich. Es war meine Idee.«
»Es war deine …? Aber …« Selten hat er mich so überrascht und noch seltener sprachlos gemacht.
»Ich kann nicht mehr weiterführen, was ich wollte. Es ist so vieles liegengeblieben, was es umzusetzen gilt. Für die Stadt. Für die Bürger. Viccy war die ganze Zeit an meiner Seite. Sie weiß, was ich für Projekte angehen wollte. Wenn einer all das realisieren kann, dann sie.« Er atmet tief ein. »Hör zu. Ich weiß, dass ihr beide eine schwierige Zeit hinter euch habt. Und ich weiß, dass du dein Misstrauen ihr gegenüber nie abgelegt hast. Aber glaub mir, sie hat sich verändert. Sie hat es zu Anfang nicht leicht gehabt. Sie als Außenstehende und kleine Rebellin. Das muss ich dir wohl nicht erzählen. Du weißt, wie es ist, in einem Ort aufzuwachsen, wo nichts wirklich geheim bleibt und alle Augen auf einen gerichtet sind. Sie hat gelernt damit umzugehen und das hat sie viel gekostet.«
Ich will nicht über Viccy reden, geschweige denn über sie nachdenken müssen. Aber noch weniger möchte ich darüber nachdenken, wie aussichtlos ihm seine Lage erscheint. »Wenn du wieder gesund bist, wirst du all diese Dinge umsetzen können, Dad.«
»Ach, Charly.« Er seufzt und ich will ihm eigentlich nicht weiter zuhören.
Auch wenn wir in den letzten Jahren wenig Kontakt hatten, weil ich mit der Uni beschäftigt war und er als Bürgermeister immer einen vollen Terminkalender hatte, so sind wir beide schon immer eng verbunden gewesen. Ich hatte doch nur ihn. Heftig schüttele ich den Kopf. »Nein, Dad. Du wirst wieder gesund werden. Es muss doch noch Behandlungsmöglichkeiten geben!«
»Die gibt es, aber…«
»Ich will kein Aber hören«, erwidere ich heftig und fühle mich wie ein hilfloses Kind. »Du darfst nicht aufgeben, hörst du?« Tränen brennen in meinen Augen und meine Brust tut weh, weil ich nicht zulassen will, dass es mich hinabzieht. Dass ich mich dem Gedanken hingebe, er könnte … sterben. Ich will nicht daran denken. Ich will ihn nicht verlieren. Und ich werde ihn verdammt noch mal nicht gehenlassen!
Lange sieht er mich eindringlich an. »Also gut, Charly«, lenkt er ein. »Ich werde die Behandlung beginnen, wenn du …«, er macht eine kurze Pause und greift meine Hand. »Wenn du Viccy hilfst.«
»Aber …«
»Ich will kein Aber hören, Charly«, wiederholt er meine Worte. »Haben wir einen Deal oder nicht?«
Gott, scheiße! Ich sitze in der Falle. Ich kann es ihm nicht ausschlagen. Mein Dad war schon immer mein wunder Punkt. Das weiß er. Und Skrupel bei Verhandlungen waren nie eine Schwäche von ihm. Er hat mich genau da, wo er mich haben will. Und ich ihn …
»Einverstanden. Den haben wir.«
***
Verstohlen betrachte ich Victoria von der Seite. Ich habe keine Ahnung was sie denkt. Sie kam heute Morgen in mein Zimmer und teilte mir mit, dass wir nach dem Frühstück zur Kirche fahren werden. Sie erwähnte mit keiner Silbe meinen Vater.
Im Gegensatz zu mir ist sie akkurat gekleidet. Obwohl die Temperaturen jetzt schon weit über 20 Grad geklettert sind und nur die Klimaanlage im Auto den Schweiß daran hindert, aus unseren Poren zu treten, trägt sie einen Bleistiftrock. Dazu eine Bluse, die zwar nur dreiviertellange Ärmel hat, aber ich würde trotzdem darin eingehen.
Ich dagegen habe die leichtesten Riemchensandalen der Welt, meine heiß geliebten kurzen Shorts und ein Spagettiträger-Top an. Als ich damit die Treppe runterkam, hat zwar ihr Mundwinkel gezuckt, aber sie hat nichts dazu gesagt. Ich habe ihr angesehen, dass sie das Outfit nicht passend für einen Kirchenbesuch findet. Aber das interessiert mich nicht. Wir befinden uns nicht auf den Weg zur Messe oder Andacht. Und ich bin nicht bereit, in der sich ankündigenden Hitze einzugehen. Basta.
Sie parkt den Wagen vor der Kirche. Es ist schon lange her, dass ich dieses - oder irgendein anderes - Gotteshaus besucht habe. Ich bin nicht gläubig und habe demnach selbst die wöchentlichen Gottesdienste ausgelassen, die ein Großteil der älteren Bürger auf sich nimmt, weil es sich so gehört.
Früher einmal war noch mehr daran. Der Park um die Kirche war ein beliebter Ort, wo viele zusammengekommen sind. Vor allen Dingen im Sommer. Dann fand einmal im Monat nach der Andacht ein Barbecue auf der großen Wiese hinter der Kirche statt. Familien saßen zusammen, Kinder spielten fangen.
Und wir Jugendlichen … schlichen uns gerne zu dem See, der auch auf dem Grundstück der Kirche liegt. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir die Klamotten fein säuberlich auf einen Haufen legten, damit sie nicht dreckig wurden. Keiner wusste, wo wir waren. Nackt sprangen wir in das kühle Wasser. Die ersten Minuten waren wir noch albern, aber dann … Ich kann die Hände fühlen, die über meinen Körper streichelten. Lippen, die meine küssten. Finger, die meine Brüste kneteten. Beine, die meine auseinanderdrängten und ein harter Schwanz, der in mich drang. Die Erinnerungen lösen ein wahres Feuerwerk in meinem Unterleib aus.
Um die Bilder zu verscheuchen, reiße ich die Autotür auf. Feuchte Schwüle klatscht mir wie ein nasser, warmer Waschlappen ins Gesicht. Augenblicklich bricht mir der Schweiß aus.
»Was für eine Hitze«, stöhne ich und sehne mich an den See. Vielleicht sollte ich nachher einen Abstecher dorthin machen?
Die Absätze von Viccys Schuhen klappern laut über den Steinweg. Wie kann sie so frisch aussehen, obwohl es so abartig heiß ist?
»Weiß er, dass wir kommen? Er schien gestern bei der Charityveranstaltung nicht bester Laune zu sein.« Das sind die ersten Worte, die ich mit ihr rede, seit wir aufgebrochen sind. Was ziemlich normal ist, denn wir haben einander wirklich nicht viel zu sagen, wenn wir uns nicht gerade streiten.
»Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss der Berg wohl zum Propheten kommen«, erwidert sie achselzuckend.
Mit hochgezogenen Augenbrauen sehe ich sie von der Seite an. »Ich weiß nicht, was mich jetzt mehr überrascht. Dass du dich mit einem Berg vergleichst, oder dass du einfach ohne einen Termin irgendwo auftauchst.«
Sie öffnet die schwere Holztür der Kirche. »Vielleicht wärst du über noch mehr Dinge überrascht, Charlot… Charly …«
Anscheinend hat mein Vater mit ihr gesprochen. Wie schwer es ihr fällt, mich normal anzusprechen und die Belehrung, die ihr auf der Zunge lag, runterzuschlucken, ist offensichtlich. Ich könnte es ihr sagen. Aber ich nehme mein Versprechen meinem Vater gegenüber sehr ernst. Solange meine Stiefmutter es mir nicht unmöglich macht, bin ich bereit, ihr zu helfen. Auch wenn es mir verdammt noch mal stinkt, ihr wie ein Hündchen nachlaufen zu müssen und mich rumkommandieren zu lassen, ohne auch nur zu wissen, wozu!
Ich folge ihr in die Kirche und ziehe automatisch die Tür hinter mir zu. Kühle Luft und ein schwer zu beschreibender Geruch empfangen uns. Er ist nicht unangenehm. Es ist wie Stein, Holz und … Altertum zusammen. Ich wette, keine typische, amerikanische Holzkirche kommt dem auch nur nahe. Das muss an der europäischen Steinbauweise liegen. Erstaunlicherweise mag ich es. Und die Kälte ist mir hochwillkommen, auch wenn ich fühle, wie sich eine Gänsehaut auf meinem Körper ausbreitet.
Meine Augen müssen sich erst einmal an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnen. Staubflocken tanzen in den spärlichen Sonnenstrahlen, die durch die dekorativen Buntglas-Fenster fallen. Reihen voller Bänke erstrecken sich vor uns. Die Seiten der großen langen Halle - des Kirchenschiffs - liegen im Schatten.