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Was ist der Winter? Schneefall, Christrosengeflüster, Ruhezeit? Nach dem Blattfall der Stiel-Eiche und dem Nadelfall der europäischen Lärche beginnt die Vegetationsruhe. Das Buch versammelt neueste und ausgesuchte Wintergedichte über die Natur in Stadt und Land aus dem literarischen Werk von Vera Hewener. Heweners Sprache ist Rhythmus und Malerei. Beatrix Hoffmann, SZ 07.05.02. Hymnisch-gewaltige Gesänge lassen an Hölderlin und Rilke denken. Jürgen Kück, SZ 17.11.03.Offensichtlich steckt auch ein Schalk in Hewener. Anja Kernig SZ 07.12.17
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Seitenzahl: 53
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Was ist der Winter? Schneefall, Christrosengeflüster, Ruhezeit? Nach dem Blattfall der Stiel-Eiche und dem Nadelfall der europäischen Lärche beginnt die Vegetationsruhe. Das Buch versammelt neueste und ausgesuchte Wintergedichte über die Natur in Stadt und Land aus dem literarischen Werk von Vera Hewener.
Vera Hewener, Jahrgang 1955, lebt als freie Schriftstellerin in Püttlingen, mehrfach ausgezeichnet, u.a. "Super-premio Cultura Lombarda" Centro Europeo di Cultura Rom (I) 2001, "Superpremio Mondo Culturale“, 2002; 1. Preis Deutsche Sprache CEPAL Thionville (F) 2004, Trophäe Goethe 2007, Trophäe Mörike 2015, Wilhelm Busch Preis 2017.
Pressesplitter
„Heweners Sprache ist Rhythmus und Malerei.“ Beatrix Hoffmann, SZ 07.05.02 „Zart und duftig sind viele dieser Gedichte, voller Freude über den Einklang mit der Natur; hymnisch-gewaltige Gesänge lassen an Hölderlin und Rilke denken.“ Jürgen Kück, SZ 17.11.03 „Stimmungslyrik von emotionaler Dichte.“ Walter Faas, SZ 28.05.04 „Jedes Wort schillert und ruft ein Bild hervor. Vera Hewener baut aus dem, was sie sieht, kleine Wortkunstwerke.“ Beatrix Hoffmann, SZ 07.11.2011 „Anmutige, unverbrauchte Bilder, …findet Vera Hewener für das unaufhaltsame Werden und Vergehen der Natur.“ Ruth Rousselange, SZ 07.06.17 „Offensichtlich steckt auch ein Schalk in Hewener." Anja Kernig SZ 07.12.17
Schneebrett rutscht vom Dach
„Dichter, dichter wird der Schneefall“
Winterruhe
Flockenspiel
Wintereinbruch
Frostiger Morgen am Köllerbach
Der alte Herr Winter
Wenn es schneit
Wenn in allen Nächten
Wartezeiten
Sind’s arme Kind, sind’s reiche Kind?
Der Nikolo
Nacht im Schnee
Atme der Stille leise Zuversicht
Stille Schritte
Ist der erste Schnee gefallen
Winterduft
Wintermorgen am Staden
Winterbilder
Winterreime
Naats still
Nachts still
Schneegeflüster
Wenn Christrosen blühen
Glitzerschnee und warmer Tee
Schlittenfahrt
Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum
In Schneestunden
Der Riss der Stechpalme
Mistel
„Die Tannenmeise hat es schwer“
Auf kalten Bänken
Winterwunder
Wintergeplänkel
Nussknacker und Haselmaus
Wintergefecht
Kältegipfel
Winterwelt
Wintermorgen
Wintertränke
Winterjagd
Winterherde
Winterspuk
Die Tannenmeise
Winter in Köllerbach-Etzenhofen
Vogelrettung
Polarlicht
Än Wunna
Ein Wunder
„Oh, wie ist dies alles voller Prophezeiung“
Das Licht der Weihnacht
Der Engel des Herrn
Weihnachtsläuten
Weihnachtsdorf in Püttlingen
Weihnachtszeit in Köllerbach
Wichtelmann und Knuspermaus
Kinderglück
Weihnachtsmarkt Sankt Wendel
Saarbrücker Christkindlmarkt
Nachtwache
Die Naat lò is än Kind geboa
Hier ist heut Nacht ein Kind gebor‘n
Die Hirten aus dem heiligen Land
Weihnachtswunder
„Gipfelspitzen über meinem Kopf“
Wintermärchen
Gasteiner Ballade
Im Dunstkreis
Einkehr
Winterwege
Achenkirch
Sonnwendgebirge
In Mayrhofen
Maria Himmelfahrtskirche
Hüttenpause
Aprés Ski
Ausschau
Rundgang
Moena
„Klirr, Glöckchen, klirr“
Wintergrimm
Klirr, Glöckchen klirr
Orakel
Verwinterung
Ziegelscherben
Wintermystik
Blitzaufnahme
Silberwald
Saarpfalz
„Der Winter zieht die Stiefel aus“
Schneesturm
Schneesturm
Überwinterung
Winterkälte
Winterquartier
Winternarretei
Wintervertreibung
Karneval
Alemannische Fasnet
Greesendaach
Greesentag
Bücher von Vera Hewener
Sonne erwärmt sich mittags
ein Reh trinkt Eistee
Die Blätterreste knittern an den Zweigen.
Die Wölfe heulen, die Gehölze klirren,
wenn Liebeswünsche durch die Wälder irren.
Die Blätterreste knittern an den Zweigen.
Die Wölfe heulen, die Gehölze klirren,
wenn Kälte raucht und alles friert und ruht,
ist eingehüllt von weißer Flockenflut.
Die Wölfe heulen, die Gehölze klirren.
Wenn Liebeswünsche durch die Wälder irren,
keimt es im Dunkeln unterm Schutz der Erde,
dass aller Samen schon bald fruchtbar werde,
wenn Liebeswünsche durch die Wälder irren.
Die Gärten gähnen morgens voller Leere,
wenn Nebel jedes Licht bekämpft, erdrückt.
Ein kleiner Rest der Sommervogelheere
am Boden unterm Strauch zusammenrückt,
sich als gemischte Trupps vereint zu schützen
vor Raubvögeln und andren Nahrungssuchern.
Gemeinsam sie sich gegenseitig stützen,
wenn über Nacht Schneefall und Kälte wuchern.
Die Stadt jedoch versinkt im Frost und Glatteis,
der Hauptverkehr zockelt im Schritt ans Ziel,
so viele eilen hin zum nächsten Bahngleis.
Draußen erlahmt die Welt im Flockenspiel.
Wer kann, zu Hause bleibt, lässt sich nicht zwingen,
alleine wird gar manches nicht gelingen.
Dichter, dichter wird der Schneefall,
lichter die Gehölze,
Flugversuche aufgetan,
Wintergäste hintendran
schütteln Federpelze.
Bleicher, bleicher wird die Landschaft,
gleicher die Bewohner,
Kandelaber aufgestellt,
leuchten, durch die Winterwelt
reiten noch Dragoner.
Einsam, einsam schlafen Bäume,
einsam sind sehr viele,
hoffen in der Winternacht,
dass ein neuer Tag erwacht
ohne Schattenspiele.
Den kalten Frost verbreiten Winde,
und in den Auen klirren Halme,
beladen kämpft die karge Linde
mit dichter Schneelast hoher Walme.
Die Kälte in die Weide hauchen
die Teiche, Eisschicht überglänzt,
darin die Wasserbüffel tauchen,
das Gras von ihnen abgesenst.
Im Suhl lagern die Wiederkäuer,
als Glocken schlagen in die Kühle.
Im Bachlauf hinterm Burggemäuer
die Biber klatschen im Gewühle.
Verinselt sprengt der Köllerbach
sich über Steine und die Stämme,
die Enten ohne Ungemach
umschwimmen alle Inselkämme.
Und in der Kirche dampft das Wachs,
der Weihrauch schwelt schon in den Schiffen,
die Kelche göttlichen Gebacks
im Gottesdienst sind inbegriffen.
Die kleine Schar christlicher Beter
versinkt im Kampf mit harten Bänken
und draußen krähen Hahn-Trompeter
im Morgenfrost Nebelbedenken.
Die Bäume sind schwer, die Bäume sind weiß.
Der alte Herr Winter schickte sein Eis.
Er bricht viele Äste, splittert und ächzt.
Ein Vögelchen aus dem Unterholz krächzt.
Er nimmt seinen Stab und klopft an die Tür.
Er will nicht geliebt sein, hat keine Allür‘.
Er rüttelt an Fenstern, er stürmt und schneit,
verschüttet die Eisblumenherrlichkeit,
lässt über die Dächer Eishäute wachsen,
den rutschenden Skifahrern bricht er die Haxen.
Doch wanderst du still durch das weiße Geblüt,
tönt aus der Ferne es: „Gott dich behüt.“
Für die Kinder ist Winter reizvoll,
sie bau’n den Schneemann mit Nase, prachtvoll.
Voller Freude steh’n sie bereit,
wenn es schneit.
Und hört es nicht auf zu schneien,
gehen wir uns die Skier leihen.
Nur Schneeflocken weit und breit.
Wie das schneit!
Kinder schauen zum Fenster raus,
dieser Schneefall ist ein Gebraus,
freuen sich auf den nächsten Tag,
Schlittenfahren ein jedes mag.
Das Feuer hört auf zu knistern.
Wir sagen wieder gut Nacht und flüstern.
So lange wir sind zu zwein,
lass es schnein!
Die Christrosen blühen weiter,
im Schnee sind sie froh und heiter.