OPERATION Kongo - William Meikle - E-Book

OPERATION Kongo E-Book

William Meikle

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Beschreibung

DIE KREATUREN RUHEN NICHT – ZEIT FÜR DAS S|SQUAD! "Einer der besten Geschichtenerzähler unserer Zeit." - Famous Monsters of Filmland Auf der Suche nach gefangen genommenen WHO-Ärzten begibt sich das S-Squad auf eine Mission in den Kongo, die von Anfang an unter keinem guten Stern steht und rasch immer auswegloser wird. Die Truppe wird aufgerieben, isoliert und sieht sich alsbald furchterregenden Kreaturen gegenüber, die längst als ausgestorben galten. Denn in diesem Dschungel geht Mokele-Mbembe um … und er ist nicht allein … Monster. Riesige Kreaturen. Kugeln. Und Flüche … jede Menge Flüche. "Schottlands bester Horrorautor." - Ginger Nuts of Horror

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Operation Kongo

S-Squad - Band 9

William Meikle

This Translation is published by arrangement with SEVERED PRESS, www.severedpress.com Title: OPERATION CONGO. All rights reserved. First Published by Severed Press, 2019. Severed Press Logo are trademarks or registered trademarks of Severed Press. All rights reserved.

 

Diese Geschichte ist frei erfunden. Sämtliche Namen, Charaktere, Firmen, Einrichtungen, Orte, Ereignisse und Begebenheiten sind entweder das Produkt der Fantasie des Autors oder wurden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, lebend oder tot, Ereignissen oder Schauplätzen ist rein zufällig.

 

Impressum

Deutsche Erstausgabe Originaltitel: OPERATION CONGO Copyright Gesamtausgabe © 2023 LUZIFER Verlag Cyprus Ltd. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Cover: Michael Schubert Übersetzung: Philipp Seedorf

Dieses Buch wurde nach Dudenempfehlung (Stand 2024) lektoriert.

ISBN E-Book: 978-3-95835-843-0

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über

Inhaltsverzeichnis

Operation Kongo
Impressum
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Über den Autor

Kapitel 1

Um 8 Uhr morgens war es bereits so heiß, dass einem der Schweiß schon beim Herumsitzen ausbrach. Selbst unter dem Baumwollsonnensegel traf einen die Hitze vom Fluss her, als hätte jemand die Ofentür offenstehen lassen, in einem Raum, in dem es ohnehin schon heiß war. Das S-Squad saß gemeinsam im Schatten, während ihr Führer am Außenbordmotor mit heiserer Stimme Lieder in einer Sprache sang, die keiner von ihnen verstand. Banks vermutete, es waren Spottlieder über sie. Hätte ihn nicht überrascht. Sie sahen aus, wie die traurige Karikatur eines Topteams, so durchweicht und nass geschwitzt. Kombiniert mit der Tatsache, dass sie in ein Funkloch geraten waren, in dem nicht einmal das Satellitentelefon Empfang hatte und sie weder die Heimat kontaktieren, noch sich beschweren konnten, hatte die ganze Geschichte schon wieder keinen guten Anfang genommen.

Und je tiefer wir drinstecken, desto schlimmer wird es.

Wie üblich beschwerte Wiggins sich am meisten.

»Goldener Sandstrand, riesige Cocktails und langbeinige, lächelnde Mädels, denen die Höschen locker sitzen. Das hattest du uns doch versprochen, Cap, oder nicht?«

John Banks kratze seine verbliebene Energie für ein Lachen zusammen.

»Hör auf mit dem Gejammer, Wiggo. Wir sind am Wasser und es ist heiß, oder nicht? Wenigstens frieren wir uns nicht die Eier ab wie beim letzten Mal.«

Wiggins wedelte herum, um eine surrende Wolke schwarzer Fliegen vor der Nase zu vertreiben.

»Meine Eier haben in letzter Zeit nicht viel Action gesehen«, erwiderte er. »Die könnten auch abfallen und ich würde es nicht einmal merken.«

»Du findest die doch eh nicht mal mit beiden Händen«, fügte Hynd hinzu.

»Keine Sorge, Sarge. Den Job übernimmt doch deine Alte.«

Hynd streckte die Hand aus, um Wiggins einen Klaps auf den Schädel zu verpassen. Der Corporal lehnte sich zur Seite und brachte das Boot unter ihnen zum Schwanken.

»Schnauze halten, Jungs«, sagte Banks leise. »Machen wir wenigstens den Eindruck, als wüssten wir, was wir auf diesem Ausflug tun.«

Banks war am Tag zuvor zur Mittagszeit ins Büro des Colonels gerufen worden. Er wusste, ein weiterer Auftrag stand vermutlich an und er freute sich auf ein wenig Action, denn sie hatten schon seit Wochen auf dem Stützpunkt herumgegammelt und man konnte ja nicht ewig nur Karten, Billard oder Darts spielen, bevor man langsam durchdrehte. Als er den Blick auf dem Gesicht seines Vorgesetzten sah, wusste er, dass es ernst war.

»Das könnte übel werden, John«, sagte der Colonel. »Schwieriges Terrain, keine Verstärkung, wenn was schiefgeht und viele Unbekannte.«

»Also genau unser Ding, Sir«, erwiderte Banks und versuchte, die Stimmung etwas aufzuheitern, was scheiterte.

»Hören Sie zu. Das Briefing muss leider recht knapp bleiben. Ein Flugzeug wartet auf der Rollbahn auf Sie, und ich will, dass Sie in einer Stunde fertig ausgerüstet und im Flieger sind. Die Sache eilt.«

Banks hörte schweigend zu, als der Colonel etwas von einem medizinischen Notfall im Kongo erzählte, vielleicht eine Seuche, die aufgehalten werden musste, und ein WHO-Team, das im dichten Urwald verschwunden und nicht erreichbar war.

»Gehen Sie rein, finden Sie die Leute und holen Sie sie raus. Wir können Sie weniger als 50 Meilen von dort absetzen, wo sie zuletzt gesehen wurden und ein Boot bringt Sie in die Nebenarme des Kongos, wo sie verschwunden sind. Danach werden Sie auf sich gestellt sein, bis Sie wieder über Telefon Kontakt haben und die Extraktion anfordern können. Die Details bekommen Sie per E-Mail und dann wissen Sie genauso viel wie ich. Im Flugzeug haben Sie genug Zeit, sich das alles anzusehen. Sagen Sie Ihren Männern, sie sollen Ausrüstung für heißen, feuchten Dschungel mitnehmen. Und jetzt in Bewegung setzen, Captain – Sie und Ihre Männer müssen einen Flug erwischen.«

Er hatte sich in Bewegung gesetzt, hatte Hynd und Wiggins aus der Messe geholt und Davies und Wilkins im Fitnesscenter eingesammelt. Dann hatten sie die Ausrüstung besorgt und waren auf das Rollfeld zu ihrem Flieger gegangen. Der Colonel hatte nicht übertrieben, wie eilig es war – das Flugzeug hob ab, während sie noch die Plätze einnahmen. Dann stand Warten auf der Tagesordnung. Der Rest des Squads verbrachte die Zeit damit, Brag zu spielen, und der Sarge gewann einen ganzen Batzen von allen anderen. Banks war schlau genug, nicht mitzuspielen, solange Hynd eine Glückssträhne hatte. Er blieb auf dem Platz und ging das Material durch, das die Sekretärin des Colonels ihm per E-Mail geschickt hatte. Er erfuhr nicht viel mehr, als er bereits wusste, aber ein Abschnitt erregte seine Aufmerksamkeit. Es war eine E-Mail zwischen einem der Sanitäter, der vor Ort im Einsatz war und seinem Vorgesetzten bei der WHO.

Ich bin mittlerweile immer mehr überzeugt, dass es überhaupt keine Krankheit ist. Es bestehen alle Symptome eines hochwirksamen Gifts und angesichts dessen, dass es nur in einem einzigen Dorf am Fluss aufgetreten ist, sollten wir vielleicht besser nach einer Quelle in der Umwelt suchen. Es könnte sein, dass irgendetwas im Wasser ist. Oder vielleicht etwas, das sie gegessen haben. So sehe ich die Sache zumindest. Ich halte Sie auf dem Laufenden.

Banks hatte nach einer Folge-E-Mail gesucht, aber das war die letzte Kontaktaufnahme des medizinischen Teams gewesen und es war mehr als 24 Stunden her. Seitdem waren mehrere Versuche, den Kontakt wiederherzustellen, gescheitert. Deswegen war das Squad nun, wenn auch nur unter Protest, auf dem langsamen Boot unterwegs zu einem Nebenfluss des Kongos am Arsch der Welt.

»Wieso wir, Cap?«, fragte Wiggins, als er sich eine Zigarette anmachte, um die Fliegen zu vertreiben. Das funktionierte aber nicht. »Haben wir ein Schild auf dem Rücken, auf dem steht, ›gebt uns bitte die ganzen Scheißjobs‹?«

Banks konnte Wiggins das Gejammer nicht verübeln. Der Corporal hatte recht und sie hatten schon eine Reihe Missionen hinter sich, die auf die ein oder andere Weise schiefgegangen waren. Zuerst hatten sie McCally beim Desaster am Loch Ness verloren, dann einen weiteren Mann in Syrien, bei dem Schlamassel in Norwegen und zuletzt hatten sie den Mann verloren, den sie in der Mongolei hatten retten sollen.

Dieses Mal stirbt niemand. Nicht unter meinem Kommando.

Ihr Bootsführer hatte ihnen gesagt, es wäre eine dreistündige Fahrt und pünktlich auf die Minute umrundeten sie eine Biegung und sahen eine Siedlung am Ufer vor ihnen. In Sekundenschnelle hatten sie erkannt, dass irgendetwas nicht stimmte. Es war ein kleines Dorf, ein halbes Dutzend Hütten aus Lehm und Stroh und drei große Zelte oder was von ihnen übrig war – offensichtlich das Quartier des medizinischen Teams – am Rand des Dorfes. Eines der Zelte war verbrannt und die Überreste rauchten noch. Ein zweites war an der Seite rot bespritzt und Banks wusste aus Erfahrung, dass es keine Farbe war. Zwei lange Kanus, die Paddel innen auf dem Boden, lagen auf dem Strand. Kein Lebenszeichen.

Er musste keinen Befehl geben. Die Spielkarten waren rasch verstaut und jeder Mann hatte eine Waffe in Reichweite, als der Führer das Boot an einem wackeligen Holzsteg anlegte. Banks stieg als Erster aus und lief am Ufer entlang.

»Sarge, du, Davies und Wilkins seht euch die Hütten an. Wiggo und ich checken die Zelte. Keinen Unsinn machen und kein Schuss, außer die Kacke ist am Dampfen. Haltet die ganze Zeit Sichtkontakt und in fünf Minuten treffen wir uns hier. Wenn ihr jemanden findet, ruft.«

Ohne auf eine Antwort zu warten, ging er mit Wiggins nach rechts, in Richtung der rauchenden Überreste des ausgebrannten Zeltes.

Kein Lebenszeichen. Sie fanden Blut auf dem Boden vor den beiden anderen Zelten und die verkohlten Überreste zweier Leichen auf dem versengten Boden, aber das Einzige, was sie in den Zelten fanden, war ein zerstörtes Durcheinander aus medizinischer Ausrüstung und Computern.

»Verfluchter Mist, Cap«, meinte Wiggins. »Sieht aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Was ist hier passiert?«

Banks hatte keine Antwort parat. Er wusste nur, dass sie nach zwölf WHO-Mitarbeitern suchten und es gab nur zwei Leichen. Der Job hatte sich plötzlich um einiges verkompliziert.

Kapitel 2

Frank Hynd spürte die vertraute Anspannung in sich aufsteigen, als er die beiden Soldaten auf die Hütten aus Schlamm und Stroh zuführte. Egal, wie oft ein Mann schon im Einsatz gewesen oder wie viele Jahre er schon dabei war, er verspürte immer noch die Anspannung, bei der es einem die Eier zusammenzog, und musste sich bemühen, konzentriert und entspannt zu bleiben. Der Ort wirkte ausgestorben und ruhig, aber er hatte schon Männer sterben sehen, die in einer solchen Situation dachten, es könne nichts schiefgehen. Und die beiden Männer, die er dabeihatte, waren zwar gute Soldaten, aber jung und wenig erfahren. Er schuldete ihnen seine volle Aufmerksamkeit.

Er näherte sich der ersten Hütte mit gehobener Waffe und gab den beiden anderen ein Signal, zurückzubleiben und ihm Feuerschutz zu geben, als er sich der Wand direkt neben dem Eingang näherte. Völlig ruhig blieb er stehen und lauschte. Als er nichts hörte, riskierte er einen Blick.

Es war ein einzelner, leerer Raum, mit einem festgestampften Lehmboden und einer Feuerstelle in der Mitte; die Asche darin wirkte dunkel und kalt. Er machte einen Schritt hinein und fand nichts weiter vor als drei leere Holzschüsseln, deren Inhalt eine verklumpte, übel riechende Masse aus Fleisch und einer Art Gemüse war, das er nicht identifizieren konnte. Davon würde er sicher nicht kosten.

Die zweite Hütte war genauso leer wie die erste, mit weiteren halb leeren Schüsseln, die der einzige Beleg waren, dass kürzlich jemand hier gewesen war.

In der dritten Hütte fanden sie die Quelle der Mahlzeiten, einen großen Lehmtopf, der über einer Feuerstelle hing und noch warm war, wenn man ihn anfasste. Übler Gestank stieg aus dem Topf empor.

Davies meldete sich als Erster zu Wort.

»Verfluchte Scheiße, Sarge. Was haben die hier gekocht? Crystal Meth?«

Hynd entdeckte einen Holzlöffel, der neben dem Topf hing und benutzte ihn, um das Gebräu im Inneren umzurühren. Der Gestank nahm sofort zu.

»Lass es, Sarge«, sagte Wilkins. »Das ist ja schlimmer als einer von Wiggos Fürzen.«

»Nur eine Sekunde. Da ist irgendwas drin. Ich will sehen, was es ist.«

Was immer es auch war, es war fast zu groß für den Löffel und rutschte herunter, als er es aus dem Topf hob. Mit einem dumpfen Schlag landete es auf dem Boden. Die drei Männer versammelten sich darum.

»Was zur Hölle ist das, Sarge?«, fragte Davies.

»Du bist doch der Sanitäter«, erwiderte Hynd. »Du hast die biologische Expertise. Sag du es mir.«

Davies beugte sich herab, um sich die Sache genauer anzusehen, aber Hynd blieb, wo er war, und sah hinab auf das, was aussah, wie der Unterschenkel und Fuß eines Vogels – eines sehr großen Vogels.

»Strauß?«, fragte Wilkins.

»Hier im Dschungel? Nein, die leben in Grasland«, erwiderte Davies. Er stieß den Fuß mit dem Lauf seines Gewehrs an. Ein Stück der Haut verrutschte und zeigte das halbgare Fleisch darunter. Der Gestank, der davon aufstieg, war fast unerträglich und sie wichen alle Richtung Tür zurück, um frische Luft zu schnappen.

»Wenn es kein Strauß ist, was dann? Ein Adler?«, fragte Wilkins.

»Der müsste dann schon riesig sein«, antwortete Hynd. Er schätzte, dass der Unterschenkel insgesamt mehr als 45 Zentimeter lang war und jede Kralle war so dick wie das Handgelenk eines Mannes. »Hast du schon mal von Adlern in dieser Größe gehört?«

Er sprach es nicht aus – die jungen Männer waren dabei gewesen –, aber er dachte an die Schweinerei in Syrien, die genetischen Experimente und an die riesigen Vögel aus der Vergangenheit, die groß genug waren, um Flugzeuge abstürzen zu lassen.

Haben sich diese Mistviecher vermehrt? Breiten die sich aus?

»Bring das Ding mal ans Licht, Kumpel«, sagte Hynd zu Wilkins. »Der Captain sollte sich das mal ansehen.«

Wilkins wirkte etwas grün um die Nase, aber er holte tief Luft, duckte sich durch die Hüttentür und kam wieder heraus, bevor er Luft holen musste. Er ließ den Fuß auf den Boden fallen. Gleichzeitig hörte man ein Heulen von der Anlegestelle. Der Führer hatte gesehen, was zu ihren Füßen lag.

»Mokele-Mbembe«, rief er. »Mokele-Mbembe.«

Er machte das Boot los. Hynd rannte auf den Anlegesteg zu, aber kam zu spät, um den Mann davon abzuhalten, den Außenborder zu starten, abzulegen und flussabwärts davonzubrausen, in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Der Mann sah sich nicht um und war bald um die Flussbiegung verschwunden. Nur das kehlige Röhren des Zweitaktmotors war noch eine Weile zu hören, bis es verstummte.

»Was ist denn verdammt noch mal in den gefahren?«, sagte Wiggins neben Hynd. Der Corporal und der Captain hatten sich zu ihnen gesellt, um zu sehen, was los war. Hynd brachte sie auf den neuesten Stand und führte sie zu dem halb gekochten Fuß.

Der Captain betrachtete ihn und Hynd sah die Sorge im Blick seines alten Freundes.

»Weißt du, was das ist, Cap?«, fragte Hynd.

Banks schüttelte den Kopf.

»Nein. Aber die Ärzte, die hier waren, hatten vermutet, dass irgendein Gift eine Rolle gespielt hatte; etwas, das die Einheimischen gegessen hatten. Ich habe schon Geschichten über verdorbenes Dschungelfleisch gehört – das war eine der Theorien, wie AIDS seinen Anfang genommen haben könnte. Ebola auch. Ich meine, keiner isst etwas, das wir nicht mitgebracht haben. Und wenn jemand das Ding angefasst hat, würde ich vorschlagen, etwas Wasser zum Kochen zu bringen und sich gut abzuschrubben, und zwar gleich.«

Banks nahm Hynd beiseite, ein Stück von den anderen entfernt, und sie unterhielten sich leise.

»Sieht aus, als wäre das keine einfache Rettungsmission; nur rein und raus«, meinte er. »Es war ein Dutzend WHO-Leute hier und wie es aussieht, ein Dutzend Einheimische. Wir haben nur zwei Leichen. Wir müssen herausfinden, wo die hin sind – oder wohin sie gebracht wurden. Nimm Wiggo mit und sieh dir das Ufer Richtung Norden und Süden an. Vielleicht findet ihr einen Trampelpfad, dem wir folgen können. Ich sehe mich noch mal im Lager hier um. Da ist ein ganzer Haufen kaputter Computer in dem großen Zelt, vielleicht kann Wilko etwas damit anfangen. Wir treffen uns in einer halben Stunde wieder hier, egal, was passiert. Wir schlagen unser Lager hier für die Nacht auf und ich entscheide, was wir als Nächstes tun, wenn ihr euch zurückmeldet.«

Hynd nickte und rief: »Wiggo, schwing mal deinen fetten Arsch hierher. Wir machen einen Spaziergang.«

Sie gingen zuerst nach Norden, die Stiefel blieben fast im klebrigen Matsch am schmalen Flussufer stecken.

Das Blattwerk reichte beinahe bis zum Wasser hinab und strich ihnen feucht um die Köpfe und Schultern, während sie hindurchliefen und bei jedem Schritt dicke schwarze Wolken von Fliegen durchquerten, die Hynd in den Mund, die Nasenlöcher und sogar in die Ohren flogen. Er holte eine Zigarette heraus, reichte eine an Wiggins weiter und sie zündeten sie an. Der Rauch lichtete die Fliegenwolken ein wenig, aber nicht einmal der Gestank einer Capstan ›Full Strength‹ verhinderte, dass die Viecher ihnen gewaltig auf die Nerven gingen.

»Wonach suchen wir, Sarge?«, sagte Wiggins, mit der Zigarette im Mundwinkel.

»Nach irgendeinem Hinweis, wohin die alle verschwunden sind«, erwiderte Hynd.

»Und was, wenn sie mit dem Boot weggefahren sind?«

»Schalte mal dein Hirn ein, Kumpel. Wir hätten Spuren am Ufer beim Dorf gesehen. Da waren keine.«

»Ich hasse diese beschissenen Marie-Celeste-Aufträge, bei denen wir unseren Arsch riskieren, um nach ein paar Wissenschaftlern zu suchen, die kein Fünkchen gesunden Menschenverstand haben. Genau wie die Scheiße in Syrien.«

»Die Süße, auf die du scharf warst, war es aber doch wert, oder nicht?«

Wiggins grinste, als er sich daran erinnerte.

»Aye. Wenn wir wieder eine finden, beschwere ich mich nicht.«

»Das wäre ja was ganz Neues.«

Hynd hob die Hand, um Wiggins zum Verstummen zu bringen, bevor der Corporal antworten konnte. Als er die Blätter vor ihnen zur Seite schob, sah er einen breiten Streifen flaches, schlammiges Ufer direkt vor ihnen. Ohne wirklich darüber nachzudenken, nahm er das Gewehr von der Schulter und schob mit dem Lauf die Blätter weg.

Es war niemand zu sehen, keine Bewegung, abgesehen von den sanften Wellen des Flusses, die ans Ufer schwappten. Er machte zwei Schritte und blieb dann stehen. Der Schlamm war von Spuren bedeckt; größtenteils menschliche, viele davon entlang mehrerer langer Furchen, die vom oberen Rand des Ufers zum Fluss führten. Beide Männer verstanden sofort, was das bedeutete.

»Sie sind anscheinend doch mit Booten weggebracht worden«, sagte Wiggins.

»Sieht so aus, Kumpel«, entgegnete Hynd. »Vier lange Kanus, die durch den Dschungel Richtung Norden gefahren sind, so wie es aussieht.«

Sie folgten den Furchen im Matsch das Ufer hinauf vom Fluss weg. Oben auf der Anhöhe entdeckten sie eine Spur, die Richtung Süden in die Richtung führte, aus der sie gekommen waren. Auf dem Boden neben ihren Füßen lag ein Fetzen aus weißem Material – ein Stück eines Laborkittels – und der Stoff war mit getrocknetem Blut bedeckt. Es gab noch weitere Fußspuren. Einige davon zeigten die Abdrücke von Arbeitsstiefeln oder Sportschuhen mit dünnen Sohlen, aber die meisten davon waren von nackten Füßen. Das alles schien die Theorie zu bestätigen, dass sie von hier aus geflüchtet waren. Dann sah Hynd noch etwas anderes, einen großen Abdruck, der fast von den menschlichen Abdrücken überlagert wurde.

Er sah aus, wie die Spur eines riesigen Vogels und war von etwas hinterlassen worden, das etwa die Form und Größe der Überreste hatte, die sie aus dem Kochtopf im Dorf gefischt hatten.

»Irgendetwas stimmt hier nicht, Sarge«, sagte Wiggins. »Ich hab’s im Urin.«

»Das ist wohl eher Tripper. Augen auf, Kumpel«, entgegnete Hynd. »Ich vermute, die Spur hier bringt uns wieder zum Dorf zurück. Sehen wir mal, ob die uns noch ein paar weitere Brotkrumen hinterlassen haben.«

Kapitel 3

Banks führte die beiden jüngeren Soldaten wieder zum Hauptzelt zurück.

»Wir schlagen hier für die Nacht unser Lager auf«, sagte er. »Davies, mach mal einen Kaffee. Wilko, du untersuchst die Hardware und siehst nach, ob wir irgendwas von einer der Festplatten kriegen. Vielleicht ist was drauf, das uns einen Hinweis gibt, was dieses Chaos verursacht hat.«

Banks stand im Zelteingang, zündete eine Zigarette an und versuchte, eine Theorie zu entwickeln, basierend auf dem, was er gesehen hatte. Es wirkte wie ein klassisches Entführungsszenario. Das WHO-Team und die Dorfbewohner waren überrascht worden, hatten vielleicht geschlafen und man hatte sie irgendwohin verschleppt. Die einzigen Toten waren die armen Bastarde, die im falschen Moment wach gewesen waren. Nur konnte er den vogelartigen Fuß nicht einordnen, den der Sarge aus dem Topf gezogen hatte. Das war die Unbekannte, aber er hatte den Eindruck, dass es etwas mit dem zu tun hatte, was hier passiert war. Ihm war nur nicht klar, wie es genau in das Szenario passte.

Er überlegte noch, als Wilkins aus dem Inneren des Zelts in einem schlecht imitierten amerikanischen Akzent nach ihm rief.