OPERATION MONGOLEI - William Meikle - E-Book

OPERATION MONGOLEI E-Book

William Meikle

3,0

Beschreibung

DIE KREATUREN RUHEN NICHT – ZEIT FÜR DAS S|SQUAD! "Einer der besten Geschichtenerzähler unserer Zeit." - Famous Monsters of Filmland Wieder einmal hätte es ein Routine-Einsatz werden sollen - eine Gruppe von Archäologen sicher aus der Wüste Gobi zu führen. Aber als unerwartet Regenfälle einsetzen, gerät das S|Squad in Schwierigkeiten … Da ist irgendetwas im Sand, riesig, und zieht unterirdisch seine Bahnen. Es giert nach Wasser … und nach Menschenfleisch … Monster. Riesige Kreaturen. Kugeln. Und Flüche … jede Menge Flüche. "Schottlands bester Horrorautor." - Ginger Nuts of Horror

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Operation Mongolei

William Meikle

This Translation is published by arrangement with SEVERED PRESS, www.severedpress.com Title: OPERATION MONGOLIA. All rights reserved. First Published by Severed Press, 2018. Severed Press Logo are trademarks or registered trademarks of Severed Press. All rights reserved.

Diese Geschichte ist frei erfunden. Sämtliche Namen, Charaktere, Firmen, Einrichtungen, Orte, Ereignisse und Begebenheiten sind entweder das Produkt der Fantasie des Autors oder wurden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, lebend oder tot, Ereignissen oder Schauplätzen ist rein zufällig.

Impressum

Deutsche Erstausgabe Originaltitel: OPERATION MONGOLIA Copyright Gesamtausgabe © 2023 LUZIFER Verlag Cyprus Ltd. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Cover: Michael Schubert Übersetzung: Philipp Seedorf

Dieses Buch wurde nach Dudenempfehlung (Stand 2023) lektoriert.

ISBN E-Book: 978-3-95835-757-0

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über

Inhaltsverzeichnis

Operation Mongolei
Impressum
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Über den Autor

Kapitel 1

»Deines gefällt mir gar nicht so, Sarge«, sagte Wiggins. »Auch, wenn mich die beiden haarigen Buckel irgendwie an deine Alte erinnern.«

Die beiden Trampeltiere röhrten laut.

»Aye, und das auch«, fügte Wiggins hinzu, bevor er verstummte, als Hynd dem Corporal unsanft einen Klaps seitlich auf den Schädel verpasste.

Captain John Banks ignorierte das Geplänkel und wandte sich direkt an die beiden in Kaki gekleideten Männer, die neben den Kamelen oben auf einem Felsen standen, der über die Wüste aufragte.

»Zum dritten Mal, Gentlemen, ich habe meine Befehle und ich bin nicht hier, um zu verhandeln. Wir verschwinden hier. Es gibt keinen weiteren Transport und wir haben 80 Kilometer Wüste und raues Gelände vor uns.« Er machte eine Geste in Richtung des Stapels aus Holzkisten, um die sich der Streit drehte. »Das Zeug wird einfach warten müssen, bis es jemand abholen kann.«

Der ältere der beiden Männer vor ihnen, dessen Gesicht bereits von der Sonne rot gefärbt war und nun durch die hitzige Diskussion noch röter wurde, schrie Banks fast an. Das Gespräch war schon die meiste Zeit beinahe in Geschrei ausgeartet, seitdem das Squad angekommen war und Banks riss langsam der Geduldsfaden, auch wenn der Mann vor ihm es nicht mal ansatzweise zu merken schien. Die Anzeichen wurden jede Sekunde deutlicher.

»Dieses ›Zeug‹ sind zwei ganze Sommer meines Lebenswerks«, erwiderte der rotgesichtige Mann. »Ich lasse es nicht zurück. Können Ihre Männer nicht einfach den verfluchten Lastwagen reparieren?«

Wir sind keine verdammten Mechaniker, dachte Banks, aber biss sich auf die Zunge und sah zu Davies und Wilkins. Die beiden Soldaten hatten die Motorhaube des alten rostigen Ungetüms geöffnet, das reglos neben der Straße stand. Wilkins sah hoch.

»Die Vorderachse ist im Arsch, den Motor hat’s zerlegt und das Ding hat drei platte Reifen und nur einen Ersatzreifen. Das Wrack fährt nirgendwo mehr hin, außer auf den Schrottplatz.«

Banks wandte sich wieder dem puterroten Professor Gillings zu, dem Mann, der die Übersicht über die Ausgrabung hatte und einer der beiden Männer, die sie hatten retten sollen, nur dass er darauf nicht besonders dankbar reagierte.

»Da haben Sie Ihre Antwort«, sagte er. »Wir verschwinden in fünf Minuten.«

Er drehte sich um, bevor er dem Drang nachgeben konnte, den Mann bewusstlos zu schlagen, und auf den Rücken eines der Kamele zu binden.

Für eine Rettungsmission war der Start eher holprig.

Sie waren kurz vor der Dämmerung mit dem Fallschirm abgesprungen und wussten nicht wirklich, was sie erwartete. Wie immer, wenn sie über felsigem Terrain absprangen, hatten sie Angst, sich einen Knöchel zu verstauchen oder Schlimmeres, aber alle waren sicher gelandet. Sie hatten sich an den Scheinwerfern des Lastwagens orientiert, der die Quelle des aktuellen Streits war.

»Es sind nur zwei Personen«, hatte der Colonel am Tag zuvor in Lossiemouth gesagt. Als er zu dem Meeting gerufen worden war, hatte Banks gerade darüber nachgedacht, sich ein paar Bier zu genehmigen und dabei Wiggins zuzusehen, der den jüngeren Soldaten am Billardtisch in der Messe ihr Geld abnahm. Der Colonel hatte diese Pläne durchkreuzt.

»Ich habe einen kleinen Auftrag für Sie. Dieses Mal nichts Anstrengendes, nur etwas Babysitten für zwei Lämmer, die sich verirrt haben. Es sind Wissenschaftler – graben im Auftrag der Universität von Edinburgh nach Fossilien – und die Idioten sind in einem der abgelegensten Teile der Wüste Gobi gelandet. Wir haben Berichte erhalten, dass chinesische Militäreinheiten in der Gegend nach Rebellennestern suchen. Wir wollen nicht, dass unsere Mitbürger da hineingezogen werden, also machen Sie sich auf den Weg dorthin und führen die beiden zum nächsten Punkt, von dem aus sie ausgeflogen werden können. Sollte ein Spaziergang für das Squad werden.«

Der Colonel hatte vergessen, zu erwähnen, dass einer der beiden Männer, die sie retten sollten, Professor Gillings, auf den ersten Blick zumindest ein aufgeblasenes Arschloch war, das sich unheimlich wichtig nahm und sich strikt weigerte, irgendwohin geführt zu werden. Sie waren bereits seit zwei Stunden hier und die ganze Zeit hatte er damit verbracht, dem Professor mit dem roten Gesicht dabei zuzuhören, wie er sich weiter in seine Empörung hineinsteigerte.

Als er sich umdrehte, hörte Banks, wie der Mann auf demselben Satellitentelefon jemanden anrief, das er auch für den Notruf verwendet hatte. Banks ging ein Stück weiter, damit er sich nicht die Unterhaltung anhören musste, und nahm eine Zigarette, als Hynd ihm eine anbot. Der andere der beiden Männer, die sie eigentlich retten sollten, kam zu ihnen, um sich eine Kippe zu schnorren, und sah Banks entschuldigend an. Er war jünger, stämmig gebaut und Mitte zwanzig. Der Professor war in den Fünfzigern. Der jüngere Mann war als Doktor Reid vorgestellt worden, der Forschungsassistent des Professors. Der Professor hatte ein rotes Gesicht, Reid war braun gebrannt wie altes Leder und hatte ein rotes Kopftuch mit weißen Punkten umgebunden, mit dem er wie ein Pirat aussah.

»Sehen Sie es dem Prof nach. Wir haben seit Monaten hier wie Tiere gearbeitet und vieles, was wir gefunden haben, ist von großem wissenschaftlichem Wert.«

»Wonach haben Sie hier überhaupt gesucht?«, fragte Hynd.

»Dinosaurier«, erwiderte Reid. »Oder genauer gesagt Fossilien. Ob Sie es glauben oder nicht, hier ist einer der besten Orte, um Dinosaurierknochen zu finden. Unter unseren Füßen liegt ein regelrechter Friedhof. Sogar Nester, in denen noch ganze Eier liegen. Unsere Kisten sind gefüllt mit fast perfekten Exemplaren, von denen wir einige für ganz neu entdeckte Arten halten. Das ist nicht nur der Gipfel der Arbeit eines Sommers für den alten Mann, sondern ganzer Jahrzehnte. Sie verlangen, dass er sein Leben hinter sich lässt.«

»Wir versuchen, sein Leben zu retten«, entgegnete Banks.

Bevor Reid antworten konnte, spürte Banks, wie ihm jemand energisch auf die Schulter tippte und drehte sich um. Gillings hielt ihm das Telefon vors Gesicht.

»Ihr vorgesetzter Offizier will mit Ihnen reden.«

Banks sah an Gillings’ Grinsen, der Mann dachte, er hätte einen Sieg eingefahren, aber als Banks das Telefon nahm, sagte der Colonel nur: »Sie haben bereits Ihre Befehle. Tun Sie, was getan werden muss.«

»Wiggo, halte seine Arme fest«, sagte Banks und bevor der Professor reagieren konnte, hatte der Corporal ihn schon fest im Griff. In wenigen Minuten hatten sie seine Hände vor ihm mit Kabelbindern gefesselt und als der Mann vor Wut schäumte und fluchte, ließ Banks ihn mit drei zusammengebundenen Taschentüchern knebeln und setzte ihn unzeremoniell auf eines der Kamele.

»Und jetzt seien Sie ein braver Professor und benehmen sich«, sagte er. »Denken Sie daran, Sie können die Reise entweder aufrecht sitzend absolvieren oder auf dem Bauch liegend, mit Kamelhaar im Gesicht.«

Gillings sah aus, als würde er gleich einen Schlaganfall erleiden.

Aber wenigstens gibt er Ruhe.

Banks wandte sich an das Squad.

»Wir ziehen ab«, sagte er. »Doktor Reid, sammeln Sie alles zusammen, was Sie und der alte Mann wirklich brauchen und packen Sie es ein. Wenn Sie fertig sind, können Sie zu Fuß gehen oder sich auf das andere Kamel setzen.«

Fünf Minuten später waren die Kamele beladen – die Ausrüstung des Professors war in großen Satteltaschen hinter ihm, während er hoch zwischen den Höckern saß. Das zweite Kamel wurde mit Reids persönlichen Dingen beladen und mit großen Wasserschläuchen, einer auf jeder Seite. Wie das zweite Tier hatte es einen abgewetzten Sattel zwischen den beiden Höckern. Reid stieg auf, als hätte er das schon häufig gemacht und Minuten später ließ Banks Hynd den Marschbefehl geben und sie setzten sich alle Richtung Norden in Bewegung. Der Professor fluchte durch seinen Taschentuchknebel und war so rot im Gesicht, dass er aussah, als würde er gleich explodieren.

Banks lächelte, als er Hynd und den anderen den Felsen hinab folgte.

Als sie vom Lager aus die Felsen hinabstiegen, hatte Banks einen guten Ausblick auf das Terrain, das vor ihnen lag. Eine Reihe schroffer Hügel verlief Richtung Horizont auf beiden Seiten im Osten und Westen, aber Richtung Norden, die Richtung, in der sie unterwegs waren, war das Terrain größtenteils flach, eine Mischung aus felsigem Untergrund und Sand, gelegentlich von kleinen Steinhügeln und dürren, vertrockneten Büschen unterbrochen. Nichts schien sich zu bewegen, nicht einmal ein Sandkorn in der stehenden Luft, die drückend auf ihnen lastete. Der Himmel war wolkenlos, ein stumpfes Blau, als hätte man einen Porzellanteller über sie gestülpt. Als sie mit dem Fallschirm abgesprungen waren, war es kalt gewesen, aber der Tag heizte sich schnell auf. Sie hatten ein paar anstrengende, lange Tage Fußmarsch vor sich.

Dabei half es wenig, dass er die Nachhut bildete und dadurch direkt hinter Reids Kamel lief. Das Tier stank übler als ein Hund, der sich in einem feuchten Kuhfladen gewälzt hatte, der Gestank war so heftig, als könnte man darauf herumkauen. Er rauchte Kette, eine nach der anderen, und versuchte, nicht durch die Nase zu atmen, aber dennoch kam er sich vor, als wäre er einer frisch gefüllten Windel zu nahe gekommen.

Ein Spaziergang, hatte der Colonel gesagt. Sah mehr und mehr nach Scheiße aus.

Die erste halbe Stunde stiegen sie nur langsam den Felsvorsprung hinab, um die Ebene zu erreichen. Banks ließ alle eine Pause machen, nicht, weil sie erschöpft waren, sondern um nachzusehen, ob der Professor sich abgeregt hatte. Er hatte nicht vor, den Mann die ganze Strecke gefesselt und geknebelt zu lassen.

Nicht, wenn es sich vermeiden lässt.

Die ersten Worte aus dem Mund des Mannes waren wenig ermutigend.

»Ich werde dafür sorgen, dass Sie alle gefeuert werden. Wissen Sie, wer ich bin?«

»Leck mich«, sagte Wiggins, der ein Stück entfernt unter ihnen gerade auf einem Campingkocher einen Topf Wasser zum Kochen brachte, um Kaffee zu machen. »Der Typ ist ein Arschloch und leidet an Gedächtnisschwund. Verfluchte Schande.«

Alle, inklusive Reid, lachten, was Gillings’ Laune nicht verbesserte, aber seine Handfesseln zu lösen und ihm einen Kaffee zu geben, ließ ihn wenigstens etwas erträglicher werden.

»Wir hatten um Hilfe gebeten, nicht darum gekidnappt zu werden«, sagte er.

»Vielleicht, wenn Sie etwas höflicher gefragt hätten …«, sagte Wiggins, bis Banks ihn mit einem Blick zum Schweigen brachte. Der Corporal beschäftigte sich wieder damit, zu rauchen und Kaffee zu kochen, während Banks sich, wie er hoffte, das letzte Mal Mühe gab, den Professor zur Vernunft zu bringen.

»Hören Sie, Gillings, Sie haben um unsere Hilfe gebeten, der Lastwagen war hinüber und in den Hügeln hier treiben sich wahlweise das chinesische Militär oder Rebellen herum … was haben Sie denn gedacht, was passiert?«

»Ich habe nicht damit gerechnet, Jahre meiner Arbeit in Kisten zurückzulassen, die jeder einfach mitnehmen kann.«

»Ich bezweifle, dass irgendwelche chinesischen Soldaten oder Rebellen ein Fossil vom anderen unterscheiden können«, erwiderte Banks. »Und ich gebe Ihnen mein Wort, wir werden dafür sorgen, dass Ihre Dino-Exemplare irgendwie abgeholt werden, aber im Moment besteht meine Aufgabe darin, Sie sicher nach Hause zu Ihrer Frau zu bringen. Werden Sie dabei mithelfen oder muss ich Sie wieder auf das verdammte Kamel binden und knebeln?«

Zum ersten Mal, seitdem sie den Professor getroffen hatten, lächelte er. Ein kleinlautes Grinsen.

»Ich habe mich schon ein wenig wie ein Arschloch benommen, was?«, meinte er und Banks erwiderte das Lächeln.

»Aye, und das wird sich vermutlich nicht so schnell ändern, aber wenigstens funktioniert Ihr Gedächtnis wieder.«

Während sich Banks einen Kaffee eingoss, bemerkte Banks, dass Wilkins sich den Unterschenkel rieb. Der Soldat hatte sich gerade erst von ein paar Knochenbrüchen erholt, die er auf einer vorherigen Mission erlitten hatte. Bevor sie Lossiemouth verlassen hatten, hatte Banks ihm noch angeboten, nicht mitzukommen.

»Du kannst das auslassen, Kumpel. Es sieht aus, als wird es ein langer Marsch und niemand wird schlechter von dir denken, nur weil du die Mission nicht mitmachst.«

Wilkins hatte mit einem breiten Grinsen reagiert.

»Und den ganzen Spaß versäumen? Auf keinen Fall, Cap.«

Aber jetzt sah er den Schmerz auf dem Gesicht des Mannes und sie waren noch nicht einmal lange unterwegs.

»Wir können dich auch mal aufs Kamel setzen, Kumpel«, sagte Banks und sprach leise, sodass es niemand sonst mitbekam. »Frag einfach. Nicht, dass du aus Stolz zum Krüppel wirst.«

Wilkins brachte ein Grinsen zustande.

»Mir geht es gut, Cap«, sagte er. »Das Herumklettern auf den Felsen hat es nur verschlimmert. Hier auf der Ebene ist es kein Problem und hier unten auf dem Boden riecht es auch besser. Ich laufe lieber.«

Gillings wirkte nicht so, als würde er ihnen weitere Probleme bereiten, auch wenn der Professor einen langen Blick zurück auf den Felshügel warf, während sie sich zum Abmarsch bereit machten. Banks legte dem Mann eine Hand auf die Schulter.

»Wie ich schon gesagt habe, Sie haben mein Wort. Wir werden Ihre Exemplare hier herausholen. Mit ein wenig Glück sind sie noch vor Ihnen in Schottland.«

Er half dem Mann auf das Kamel. Als er sich umdrehte und einen Blick Richtung Norden warf, sah er, dass über den blauen Himmel nun von Ost nach West schwarze Wolken zogen, die erste Wetteränderung, die sie hier gesehen hatten.

Es sah nicht sehr vielversprechend aus.

Kapitel 2

Zwei Stunden lang setzten sie ihren Weg über die Ebene fort. Die schwarze Wolkenfront kroch langsam näher, aber war immer noch auf einen Bereich am fernen Horizont beschränkt. Donnie Reid saß hoch oben zwischen den Höckern des Trampeltiers und betrachtete den Horizont, aber ohne wirklich hinzusehen. Er dachte darüber nach, wie alles nur so schnell hatte schiefgehen können.

Vor gerade zwei Tagen waren sie beide noch begeistert wie die Schuljungen gewesen und aufgeregt darüber, einen vollständigen Schwanz eines Avimimidae gefunden zu haben, den der Professor für eine bisher unbekannte Art hielt. Das würde die Monate harter Arbeit in der Hitze mehr als entlohnen – und der Professor glaubte, es könnten noch mehr an der Grabungsstelle zu finden sein. Wenigstens konnten sie darüber einen Aufsatz schreiben. Gemeinsam mit dem Professor in Zeitschriften zitiert zu werden, würde Donnies eigene wissenschaftliche Karriere enorm voranbringen.

Das war gerade einmal 48 Stunden her – schwer zu glauben, dass er vor so kurzer Zeit noch so gut gelaunt gewesen war. Er hatte mitgeholfen, die Steinplatte, in der der Avimimidae eingebettet war, vorsichtig in eine lange Kiste zu laden, und war dann in den Lastwagen gestiegen, um die lange Fahrt in die nächste Stadt anzutreten, um Vorräte zu kaufen. Das waren knapp 130 Kilometer in jede Richtung und über vier Stunden Fahrtzeit auf einer staubigen, unebenen Piste, aber er hatte die Fahrt den ganzen Sommer hindurch jede zweite Woche hinter sich gebracht und freute sich sogar auf den Wind in seinem Gesicht und die Aussicht entlang des Wegs. Ein wenig Zeit ohne den Professor war ebenso etwas, auf das er sich freute. Der ältere Mann war nicht die beste Gesellschaft, er war zu sehr auf seine Funde und Arbeit konzentriert, und dieser Tunnelblick verhinderte, dass er auch nur irgendetwas tat, was als »Spaß« interpretiert werden konnte.

Donnie hatte gedacht, er könnte vielleicht sogar ein Bier trinken und sich ein wenig mit den Einheimischen im Ort unterhalten, wenn er schnell genug war – und der Lastwagen durchhielt. Er war den ganzen Sommer über zuverlässig gewesen, aber bei jeder Fahrt war das erschöpfte Knarren und Quietschen der Stoßdämpfer und des Motors lauter geworden. Der Professor versicherte ihm, er würde den Sommer durchhalten, aber dieses Mal hatte das alte Biest beim Schalten aufgeheult, ein Stöhnen von sich gegeben und war dann, mit der Front alarmierend nach unten geneigt, zum Stehen gekommen und hatte sich geweigert, auch nur einen Meter weiterzufahren.

Der Professor und er hatten das wenige Wissen über Mechanik angewendet, über das sie verfügten, aber das Biest hatte sich nicht wieder in Bewegung gesetzt. Donnie hatte vorgeschlagen, auf den Kamelen Richtung Stadt zu reiten, aber Gillings wollte die Funde nicht zurücklassen – besonders nicht den letzten, den sie gemacht hatten. Sie hatten mehrere Stunden darüber debattiert und der Professor hatte schließlich das Satellitentelefon benutzt, um Hilfe zu rufen. Danach hatte Gillings nur davon geredet, dass sie bald – mitsamt ihren Funden – auf dem Weg nach Hause sein würden.

Dann waren die Armeetypen vom Himmel gefallen, hatten keinen rollenden Untersatz dabeigehabt und ihr Anführer hatte dem alten Mann unverblümt gesagt, dass sie sich fertigmachen sollten, um loszumarschieren.

Ich kann dem Professor kaum Vorwürfe machen, dass wir den Fundort aufgeben mussten.

Ohne den Avimimidae war auch Donnies Zukunft unsicher. Forschungsgelder waren schwer genug aufzutreiben, selbst wenn alles gut lief. Wenn er von einer so langen Reise mit leeren Händen zurückkehrte, würde er seinen Rang in der Hackordnung verlieren, die bestimmte, wie Geld im akademischen Bereich vergeben wurde.

Er verdrängte es aus seinen Gedanken. Darüber konnte er sich noch Sorgen machen, wenn sie wieder zu Hause waren.

Bei seinem letzten Besuch in der Stadt hatten die Einheimischen nervös und ängstlich gewirkt. Donnie hatte es auf die Gerüchte über Rebellen oder chinesisches Militär in der Gegend geschoben. Er hatte die Geschichten gehört, aber sie hatten niemanden zu Gesicht bekommen, obwohl der wenige Verkehr auf den Wüstenstraßen, der schon normalerweise sehr dünn war, mittlerweile fast völlig verschwunden war.

Die Soldaten waren die ersten anderen Menschen, die sie in den letzten zwei Wochen gesehen hatten.

Donnie musste zugeben, dass er sich in Gegenwart der bewaffneten Männer sehr viel sicherer fühlte.

»Also, wie sind Sie zu den Kamelen gekommen?«

Sie hatten im Schatten eines Felsen Pause gemacht, um die Mittagssonne zu meiden, sich auszuruhen und – das schien wohl Gewohnheit bei diesen Typen zu sein – einen Kaffee zu kochen und eine zu rauchen.

Der Corporal aus Glasgow, den die anderen Wiggo nannten, hatte die Frage gestellt.

»Die haben wir da bekommen, wo man auch die hier kriegt«, entgegnete Donnie und reichte dem Corporal eine der schwarzen Zigaretten, die von den Einheimischen gerne geraucht wurden. »In der Stadt, zu der ich fahren wollte, wenn der Lkw nicht den Geist aufgegeben hätte.«

Er sah, wie Wiggins beim ersten Zug an der Zigarette das Gesicht verzog.

»Verflucht, sind die stark«, sagte der Corporal.

»Aye«, erwiderte Donnie. »Wie die normalen Capstan, aber ohne die feine Note. Man gewöhnt sich daran, wenn es Hunderte Meilen in jede Richtung nichts anderes gibt.«

Er hielt Wiggins die Hand hin und er schüttelte sie.

»Donnie, ursprünglich aus Cambuslang, später Perth, Edinburgh und jetzt hier.«

»Wiggo. Aus Carluke, dann Maryhill, unlängst Lossiemouth. Jetzt ebenfalls hier.«

Donnie zeigte auf die Szenerie, die sich ihnen darbot.

»Das ist auf jeden Fall nicht Glasgow.«

Wiggins lachte.

»Ich weiß nicht, ein paar Bars, ein paar Mädels und noch ein paar von deinen Kippen und alles ist gut.«

Donnie deutete auf den Horizont.

»Und es sieht so aus, als würde uns da auch noch der typische Glasgower Regen erwarten.«

Wiggins folgte seinem Blick und sah die schwarzen Wolken, die sich auftürmten.

»Ich dachte, wir sind in einer verfluchten Wüste?«

»Aye, aber selbst in der Wüste regnet es manchmal und wenn es regnet, dann richtig. Ich habe es selbst noch nie gesehen – es passiert nur so alle zehn Jahre, sagt man, aber für die Einheimischen ist es eine Riesensache – und für die Kamele.«

Donnie fragte sich, ob der mögliche Regen der Grund für die Nervosität der Einheimischen war, als er das letzte Mal die Stadt besucht hatte, aber seine Gedanken wurden unterbrochen, als Wiggins husten musste, da er zu heftig an der lokalen Zigarettenmarke gezogen hatte.