Parker narrt den "Feuer-Profi" - Unveröffentlichter Roman - Günter Dönges - E-Book

Parker narrt den "Feuer-Profi" - Unveröffentlichter Roman E-Book

Günter Dönges

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Beschreibung

Butler Parker ist ein Detektiv mit Witz, Charme und Stil. Er wird von Verbrechern gerne unterschätzt und das hat meist unangenehme Folgen. Der Regenschirm ist sein Markenzeichen, mit dem auch seine Gegner öfters mal Bekanntschaft machen. Diese Krimis haben eine besondere Art ihre Leser zu unterhalten. Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht! »Ich glaube, Mister Parker, ich bin etwas überrascht«, sagte Lady Agatha und blickte auf die noch rauchenden Trümmer des Supermarkts, in dem sie ihre Sonderangebote einzukaufen pflegte. »Falls es erlaubt ist, Mylady, möchte meine Wenigkeit sich diesem Urteil anschließen«, antwortete Josuah Parker und musterte seinerseits das Chaos aus eingestürzten Wänden, zerbrochenen Scheiben, Balkenwerk und Stahlträgern. Einige Löschfahrzeuge standen noch auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt. Feuerwehrleute waren damit beschäftigt, Schlauchleitungen einzurollen. Es roch nach nassem Brandschutt, Rauch und Wasserdampf. »Wo bekomme ich jetzt meine Sonderangebote her, Mister Parker?« wollte die ältere Dame von ihrem Butler wissen. Sie war mit Sicherheit über sechzig, groß und von majestätischer Erscheinung. Sie trug ein zu weites Tweedkostüm und hatte einen Hut auf dem Kopf, der eine mißglückte Kreuzung aus einem Napfkuchen und schottischem Barett zu sein schien. An ihrem linken Handgelenk hing an langen Lederschnüren ein sogenannter Pompadour, wie ihn die Damen der Gesellschaft um die Jahrhundertwende zu tragen pflegten. Parker half Lady Agatha aus dem Fond des Wagens und deutete mit seiner Schirmspitze auf einen kleinen, dicklichen Mann mit Hornbrille. Der Betreffende hockte auf einer umgestülpten Kiste und nippte an einem Getränk, das sich in einem Pappbecher befand. »Mister Gardener«, sagte Butler Parker, »der Betreiber des Supermarktes, Mylady.« »Reißen Sie sich zusammen, mein Bester«, herrschte Lady Agatha den Mann an, der kurz aufgeblickt hatte, dann aber wieder zu Boden schaute. »Das alles kann man doch wohl wieder aufbauen, nicht wahr?« »Mylady geht davon aus, daß Sie gut versichert sind, Mister Gardener«

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Butler Parker – 262 –

Parker narrt den "Feuer-Profi" - Unveröffentlichter Roman

Günter Dönges

»Ich glaube, Mister Parker, ich bin etwas überrascht«, sagte Lady Agatha und blickte auf die noch rauchenden Trümmer des Supermarkts, in dem sie ihre Sonderangebote einzukaufen pflegte.

»Falls es erlaubt ist, Mylady, möchte meine Wenigkeit sich diesem Urteil anschließen«, antwortete Josuah Parker und musterte seinerseits das Chaos aus eingestürzten Wänden, zerbrochenen Scheiben, Balkenwerk und Stahlträgern. Einige Löschfahrzeuge standen noch auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt. Feuerwehrleute waren damit beschäftigt, Schlauchleitungen einzurollen. Es roch nach nassem Brandschutt, Rauch und Wasserdampf.

»Wo bekomme ich jetzt meine Sonderangebote her, Mister Parker?« wollte die ältere Dame von ihrem Butler wissen. Sie war mit Sicherheit über sechzig, groß und von majestätischer Erscheinung. Sie trug ein zu weites Tweedkostüm und hatte einen Hut auf dem Kopf, der eine mißglückte Kreuzung aus einem Napfkuchen und schottischem Barett zu sein schien. An ihrem linken Handgelenk hing an langen Lederschnüren ein sogenannter Pompadour, wie ihn die Damen der Gesellschaft um die Jahrhundertwende zu tragen pflegten.

Parker half Lady Agatha aus dem Fond des Wagens und deutete mit seiner Schirmspitze auf einen kleinen, dicklichen Mann mit Hornbrille.

Der Betreffende hockte auf einer umgestülpten Kiste und nippte an einem Getränk, das sich in einem Pappbecher befand. »Mister Gardener«, sagte Butler Parker, »der Betreiber des Supermarktes, Mylady.«

»Reißen Sie sich zusammen, mein Bester«, herrschte Lady Agatha den Mann an, der kurz aufgeblickt hatte, dann aber wieder zu Boden schaute. »Das alles kann man doch wohl wieder aufbauen, nicht wahr?«

»Mylady geht davon aus, daß Sie gut versichert sind, Mister Gardener«, fügte der Butler hinzu. Man kannte sich mehr als nur flüchtig, zumal Gardener der älteren Dame beim Einkauf Prozente eingeräumt hatte.

»Ich weiß nicht, was ich von der ganzen Sache halten soll«, erwiderte Randolph Gardener leise. »Ich glaube, man verdächtigt mich, das Feuer gelegt zu haben.«

»Von solchen Machenschaften hört man allerdings immer wieder, mein Lieber«, sagte Agatha Simpson ungeniert. Was sie dachte, sagte sie stets ohne Umschweife.

»Gibt es gute Gründe, Sie zu verdächtigen, Mister Gardener?« erkundigte sich Josuah Parker.

»Das Feuer im Supermarkt ist eindeutig gelegt worden«, lautete die Antwort des Betreibers. »Es gibt mindestens ein Dutzend Brandherde.«

»Die mit Sicherheit nicht von Ihnen stammen, Mister Gardener?« fragte Parker höflich, wie es seiner Art entsprach. Er war ein etwas über mittelgroßer, altersloser Mann und auch rein äußerlich das Urbild eines englischen hochherrschaftlichen Butlers.

Parker trug über seinem schwarzen Zweireiher einen ebenfalls schwarzen Covercoat, eine schwarze Melone und einen weißen Eckkragen mit einem schwarzen Binder. Über dem angewinkelten linken Unterarm hing ein altväterlich gebundener Regenschirm mit beachtlichem Bambusgriff.

»Warum sollte ich Feuer gelegt haben, Mister Parker?« gab Gardener zurück. »Das Dumme ist nur, daß ich erst vor einigen Wochen eine Zusatz-Brandversicherung abgeschlossen habe.«

»Demnach ist Ihr Supermarkt gut versichert, Mister Gardener?«

»Richtig, sehr gut sogar«, bestätigte Randolph Gardener. »Es geht um knapp achthunderttausend Pfund.«

»Solange man Ihnen nichts beweisen kann, guter Mann, wird die Versicherung zahlen müssen«, machte die ältere Dame deutlich. »Sie sind doch hoffentlich nicht beobachtet worden, wie?«

»Mylady, bitte, ich habe das Feuer nicht gelegt«, verwahrte sich Gardener ohne jeden Nachdruck. »Nur die Polizei hat mich bereits nach meinem Alibi gefragt.«

»Haben Sie eins, mein Bester?«

»Eben nicht«, meinte Randolph Gardener mit müder Stimme. »Ich bin Junggeselle und war allein in meinem Haus.«

Er wollte noch etwas hinzufügen, doch in diesem Augenblick erschienen zwei uniformierte Beamte und baten ihn hinüber zu einem Polizeiwagen. Sie machten einen sehr dienstlichen und abweisenden Eindruck, ohne allerdings unhöflich zu sein.

»Mich würde man nie erwischen, falls ich irgendwo Feuer gelegt hätte, Mister Parker«, sagte Lady Agatha selbstzufrieden. »Versicherungsbetrug ist eine Sache, die man nicht ernst genug nehmen kann.«

»In der Tat, Mylady«, lautete Parkers Antwort. »In den meisten Fällen sollen die Betrüger überführt werden, wie es heißt.«

Während der Butler dies sagte, beobachtete er in der Menge der Zuschauer einen Mann, der Bier aus einer Dose trank und rauchte. Als der Mann merkte, von wem er beobachtet wurde, drängte er sich umgehend zurück in den Kreis der Neugierigen und setzte sich schleunigst ab.

*

Er hieß Phil Plomber, war etwa vierzig Jahre alt, mittelgroß und schlank. Er stand am Ende des langen Tresens und unterhielt sich eindringlich mit einem stämmigen, untersetzten Mann, der rund zehn Jahre jünger sein mußte.

Butler Parker und Lady Simpson hatten den schäbigen Pub am Rand von Soho betreten und erregten verständlicherweise einige Aufmerksamkeit. Besucher aus einer anderen Welt schienen sich in die Niederungen der Millionenstadt verirrt zu haben. Handfeste Männer am Tresen starrten das Duo mißtrauisch-aggressiv-amüsiert an und tauschten anzügliche Bemerkungen.

Der Mann hinter dem Tresen beeilte sich, die beiden Besucher abzufangen, um sie zumindest in einen Nebenraum zu dirigieren, doch der Butler hielt bereits auf Phil Plomber zu und lüftete höflich die Melone.

»Mister Plomber, welch ein Zufall«, sagte Parker. »Sah man Sie nicht erst vor einer halben Stunde in Paddington?«

»Wie kommen denn Sie hierher?« fragte Plomber, der einen nervösen Eindruck machte.

»Es handelt sich, wie bereits gesagt, wahrscheinlich um einen Zufall, Mister Plomber«, meinte der Butler. »Sie beobachteten in Paddington ebenfalls mit großem Interesse eine Brandstelle?«

»In Paddington? Da bin ich nie gewesen.«

»Reden Sie keinen Unsinn, junger Mann«, mischte sich Lady Agatha mit ihrer sonoren Stimme ein. »Ich habe Sie doch mit eigenen Augen gesehen. War es nicht so, Mister Parker?«

Sie hatte sich während der Fahrt nach Soho von ihrem Butler informieren lassen und wußte inzwischen einiges über Phil Plomber, der sich als Spezialist in Sachen Brandstiftung einen Namen gemacht und wegen dieses Tuns bereits mehrfach unter Anklage gestanden hatte. Bisher hatte man ihm allerdings nichts Endgültiges nachweisen können.

»Moment mal, Plomber, werden die beiden Typen lästig?« fragte der Stämmige aggressiv. Er musterte Lady Agatha und Josuah Parker mit einem verächtlich-abschätzenden Blick.

»Schon gut, schon gut«, sagte Plomber hastig. Er kannte den Butler und wußte nur zu gut, mit wem er es zu tun hatte.

»Falls nämlich, Plomber, setz ich die Leute an die frische Luft«, redete der Stämmige lustvoll weiter und tauschte einige Blicke mit Tresenstehern, die ihrerseits darauf warteten, daß etwas geschah.

»Mach keinen Blödsinn«, warnte Plomber seinen Gesprächspartner, doch der Stämmige schob schon die rechte Hand vor. Er hatte eindeutig die Absicht, nach Parkers Covercoat-Revers zu fassen, um ihn auf diese Art und Weise heranzuziehen.

»Haben Sie möglicherweise das Verlangen sich an einem alten, müden und relativ verbrauchten Mann vergreifen zu wollen?« erkundigte sich Josuah Parker gemessen und höflich.

»Ich schlag’ dir gleich die Nase ein«, kündigte der Stämmige an und erbleichte umgehend. Sein Mund wurde spitz und sog scharf die Luft ein. Dann öffneten sich die Lippen und formten ein hechelndes Stöhnen. Er fuhr zurück, riß den linken Fuß hoch und tanzte auf dem Spielbein.

Dies alles geschah selbstverständlich nicht ohne Grund.

Butler Parker hatte die Spitze seines altväterlich gebundenen Universal-Regenschirmes auf den Schuh des Mannes gestellt und dabei ein wenig Druck ausgeübt. Da die Schirmspitze scharf war, hatte sie das Kunststoff-Obermaterial des Tennisschuhs durchbohrt und die Zehenpartie leicht beschädigt.

»Wollten Sie sich gerade an Mister Parker vergreifen?« fragte Agatha Simpson streng. Sie wartete die Antwort nicht ab und setzte ihren perlenbestickten Pompadour ein. Ihr sogenannter Glücksbringer darin, nämlich das mächtige Hufeisen eines stämmigen Brauereipferdes, wirkte geradezu vernichtend, nachdem es auf der linken Rippenpartie des Stämmigen gelandet war.

Der Mann flog zurück, nahm zwei Stühle mit, zerlegte sie beim Niedergehen in ihre Bestandteile und machte es sich anschließend an der hölzernen Wandverkleidung gemütlich.

»Wer möchte mich sonst noch belästigen?« fragte die ältere Dame anschließend bei den Gästen an der Theke. Die Männer, nicht ohne Humor, grinsten durchweg verlegen, bis erster Beifall zu vernehmen war. Mylady nickte huldvoll und widmete sich wieder Phil Plomber, der sich klein gemacht hatte.

»Sie werden mir einige Fragen beantworten, junger Mann, die Mister Parker Ihnen stellen wird«, sagte sie. »Ich bitte mir Ehrlichkeit aus, sonst könnte ich wirklich sehr unangenehm werden.«

*

Der Pub-Betreiber hatte Mylady, Parker und Phil Plomber in einen Nebenraum gebeten und lieferte eiligst einige Getränke. Mylady hatte sich für einen einfachen Brandy entschieden, Plomber für Ale und Parker für Mineralwasser.

»Wirklich, mit dem Schläger da draußen hatte ich nichts zu tun«, erklärte Plomber noch mal hastig. »Ich meine, ich würd’ doch niemals sowas auf Sie hetzen, Mister Parker, wirklich nicht.«

»Zur Sache, Mister Plomber«, erwiderte der Butler. »Sie beobachteten also die Brandstelle in Paddington.«

»Reiner Zufall, Mister Parker. Ich kam da gerade vorbei und ...«

»Sie legen berufsmäßig Brände, junger Mann?« schaltete Mylady sich ein.

»Das behauptet man, Lady, das sagt man so, aber das sind nur Gerüchte.«

»Sie sollen ein tätiges Mitglied der Salamander gewesen sein, Mister Plomber«, erinnerte Josuah Parker.

»Nichts als Gerüchte, Mister Parker«, verwahrte sich Plomber treuherzig.

»Im Supermarkt, den Sie beobachteten, Mister Plomber, sollen wenigstens ein Dutzend Brandnester entdeckt worden sein.«

»Profis würden sich sowas nicht leisten, Mister Parker«, lautete Plombers spontane Antwort.

»Sie kennen sich aus, junger Mann.« Mylady nickte anerkennend.

»Sowas weiß man doch«, fuhr Plomber fort. »Man hört schließlich ’ne Menge, wenn man unterwegs ist.«

»Wie würden Sie die Brandlegung im erwähnten Supermarkt beurteilen, Mister Plomber, und zwar im Hinblick auf die Vielzahl der Brandnester?« wollte der Butler wissen.

»Arbeit von ’nem Laien, Mister Parker«, gab Plomber Auskunft, »’nem Profi würde sowas nicht passieren.«

»Das Legen von Feuer würden Sie demnach als eine Art Kunst bezeichnen?«

»Klar doch, Mister Parker. Nicht, daß ich mich da auskenne, aber dies liegt doch auf der Hand. Wer will sich denn schnappen lassen?«

»Womit verdienen Sie Ihr Brot, junger Mann?« fragte die ältere Dame, die eine passionierte Detektivin war.

»Ich ... ich bin Monteur«, entgegnete Plomber.

»Und was, bitte, Mister Plomber, montieren Sie?« warf der Butler ein.

»Ob Sie’s glauben oder nicht, Mister Parker, ich montier Sprinkler-Anlagen.«

»Das erklärt alles, junger Mann«, fand Agatha Simpson. »Und was ist das genau?«

»Brandschutzanlagen sind das, Lady«, erklärte Plomber und grinste wider Willen.« Wenn irgendwo Feuer ist und Rauch aufsteigt, schalten die Sprinkler-Anlagen sich automatisch ein und beregnen die Räume.«

»Natürlich, was sonst, junger Mann«, gab sie zurück. »Ich brauche keine Belehrung.«

»Und in welcher Firma arbeiten Sie, Mister Plomber?« erkundigte sich der Butler.

»Bei der Alarm-System, Mister Parker. Die sitzt in Bloomsbury.«

»Mylady wünscht darüber hinaus zu erfahren, wer der Firmenbetreiber ist, Mister Plomber.«

»Harry Saddels, Mister Parker. Hören Sie, machen Sie mir keinen Ärger ... Der Mann hat keine Ahnung, daß ich mal mit der Polizei zu tun hatte.«

Butler Parker hatte die Absicht, noch mal auf die erwähnten Feuersalamander zurückzukommen, doch in diesem Augenblick wurde die Tür stürmisch aufgedrückt.

Der Stämmige erschien auf der Bildfläche und hatte sich zur Verstärkung zwei Muskelbepackte mitgebracht.

Die drei Schwergewichtigen schienen sich einiges von diesem Besuch zu versprechen.

*

»Sie hegen besondere Wünsche?« erkundigte sich Butler Parker in seiner bekannt höflichen Art.

»Stimmt haargenau«, antwortete der Initiator des Besuchs. »Und jetzt wird der Spieß mal umgedreht.«

»Sie stören, junger Mann«, blaffte Lady Agatha dazwischen. »Versuchen Sie es später noch mal.«

»Haben die eigentlich noch alle Tassen im Schrank?« Einer der beiden Begleiter wandte sich verblüfft an den Muskelbepackten.

»Los, Jungens, macht sie fertig«, lautete dessen Antwort. Da er bereits über einschlägige Erfahrungen verfügte, blieb er an der Tür stehen, während seine Begleiter sich entschlossen auf Parker und Lady Agatha konzentrierten.

Die energische Dame eröffnete umgehend die Feindseligkeiten.

»Völlig ungeniert und überraschend trat sie gegen das linke Schienbein jenes Schlägers, der ihr gegenüberstand. Der Mann hatte sich solch wenig damenhaftes Verhalten überhaupt nicht vorstellen können und wurde voll erwischt. Er heulte auf und verbeugte sich unwillkürlich, als er mit den Händen nach dem Bein griff.

Er hätte es besser nicht getan.

Lady Agatha blieb bei ihrer undamenhaften Linie und trat mit Lust und Kraft gegen das andere Schienbein.

Der Mann heulte erneut auf, wich und stolperte zurück und wurde dabei vom Pompadour getroffen. Der sogenannte Glücksbringer im Handbeutel erwies sich wieder mal als umwerfend. Den Mann, seitlich am Kopf getroffen, riß es förmlich von den Beinen. Er fiel gegen den Wortführer, der sich gerade schleunigst und möglichst unauffällig hatte empfehlen wollen. Er wurde gegen die Tür gedrückt und schloß sie durch sein Körpergewicht.

Der Butler hatte selbstverständlich ebenfalls reagiert, dazu die Spitze seines Schirmes benutzt und die Armbeuge der ihm zugedachten Schlaghand lädiert. Der Getroffene hechelte, stöhnte lange und verlor jede Lust, sich weiter für den Mann an der Tür einzusetzen.

»Falls Sie unbedingt Wert darauf legen, meine Herren, könnte man die Dinge eskalieren lassen«, sagte Josuah Parker gemessen. »Sie brauchen nur entsprechende Wünsche zu äußern.«

»Haut ab«, mischte Plomber sich ein. »Hier is’ für euch nichts zu machen, Leute.«

»Wir... wir sprechen uns noch«, stöhnte der Mann in Richtung Mylady und Parker. Er hatte sich wieder aufgerichtet und massierte vorsichtig die Schienbeine.

»Das gibt’s doch nicht«, wunderte sich der zweite Muskelbepackte und bedachte die ältere Dame und den Butler mit einem fast schon ehrfürchtigen Blick.

»Trollen Sie sich, junger Mann, bevor ich mich gestört fühle«, grollte Lady Agatha. Sie ließ ihren Pompadour kreisen und sorgte so dafür, daß die drei Kerle schleunigst den Raum verließen.

»Und nun wieder zu Ihnen, junger Mann«, meinte Lady Agatha und wandte sich an Plomber. »Ihre Arbeitgeber also legt professionelle Brände, wenn ich Sie richtig verstanden habe, oder?«

»Aber nein«, widersprach Phil Plomber umgehend. »Da haben Sie mich völlig mißverstanden. Wir montieren Brandschutzanlagen, machen also genau das Gegenteil.«

»Und wo erreichen Mylady die erwähnten Salamander, Mister Plomber?« fragte Josuah Parker. »Diese Antwort steht noch aus.«

»Ich weiß nicht, ob’s die überhaupt noch gibt«, antwortete Plomber. »Und wenn ich’s wüßte, würd ich den Mund halten. Ich bring’ mich doch nicht selbst um.«

»Dann kann man nur hoffen, daß die Salamander nicht erfahren, daß Mylady und meine Wenigkeit Sie hier kontaktierten, Mister Plomber.«