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Butler Parker ist ein Detektiv mit Witz, Charme und Stil. Er wird von Verbrechern gerne unterschätzt und das hat meist unangenehme Folgen. Der Regenschirm ist sein Markenzeichen, mit dem auch seine Gegner öfters mal Bekanntschaft machen. Diese Krimis haben eine besondere Art ihre Leser zu unterhalten. Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht! Lady Agatha zeigte sich wieder mal als eine bemerkenswerte Einzelkämpferin, deren taktisches Geschick Parker Bewunderung abnötigte. Im übertragenen Sinn des Wortes bremste sie zwei nicht gerade unterentwickelt aussehende Männer, ließ sie hinter sich, versetzte einem dritten Mann einen scheinbar nicht beabsichtigten Rippenstoß und trat einer etwas zäh aussehenden Dame nachhaltig auf den linken Fuß, worauf auch sie auf der Strecke blieb. Dann hatte sie sich eindeutig vorgekämpft, machte sich breit und bediente sich ausgiebig. Agatha Simpson stand vor einem mehr als üppigen kalten Büfett und belud ihren Teller. Sie konzentrierte sich auf bestimmte Köstlichkeiten wie Hummer und Roastbeef, interessierte sich für Crevetten und übersah großzügig diverse Salate, die sie nur für nutzloses Grünzeug hielt. Nachdem sie sich den Teller beladen hatte, drückte sie ihre majestätische Fülle zurück durch die Menge und steuerte Butler Parker an, der sich in seiner vornehmen Art bisher aus dieser Schlacht am Büfett zurückgehalten hatte. »Diese Kleinigkeiten müssen reichen, Mister Parker«, sagte die ältere Dame und ließ sich an einem Beistelltisch nieder. »Haben Sie an den Champagner gedacht?« »Mit Ihrer Erlaubnis, Mylady.« Parker deutete eine knappe Verbeugung an und griff hinter einen nahen Vorhang. Er zog einen Standkühler hervor, in dem sich eine Flasche Champagner befand. Lady Agatha lächelte ihren Butler wohlwollend an, als er eingoß. »Eigentlich hasse ich solche sinnlosen Parties«, meinte sie. »Meine Zeit ist zu kostbar, um sie auf diese Art zu vergeuden.« »Vielleicht sollten Mylady sich ein wenig zerstreuen«, schlug Butler Parker vor. Er war ein etwas über mittelgroßer, alterslos erscheinender Mann und das Urbild eines englischen Butlers, wie man ihn nur in einschlägigen Filmen und auf der Bühne zu sehen bekommt. Josuah Parker trug eine gestreifte Cut-Hose, einen Zweireiher als Sakko und einen Eckkragen, um den sich eine schwarze Krawatte schlang.
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Seitenzahl: 124
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Lady Agatha zeigte sich wieder mal als eine bemerkenswerte Einzelkämpferin, deren taktisches Geschick Parker Bewunderung abnötigte.
Im übertragenen Sinn des Wortes bremste sie zwei nicht gerade unterentwickelt aussehende Männer, ließ sie hinter sich, versetzte einem dritten Mann einen scheinbar nicht beabsichtigten Rippenstoß und trat einer etwas zäh aussehenden Dame nachhaltig auf den linken Fuß, worauf auch sie auf der Strecke blieb. Dann hatte sie sich eindeutig vorgekämpft, machte sich breit und bediente sich ausgiebig.
Agatha Simpson stand vor einem mehr als üppigen kalten Büfett und belud ihren Teller. Sie konzentrierte sich auf bestimmte Köstlichkeiten wie Hummer und Roastbeef, interessierte sich für Crevetten und übersah großzügig diverse Salate, die sie nur für nutzloses Grünzeug hielt. Nachdem sie sich den Teller beladen hatte, drückte sie ihre majestätische Fülle zurück durch die Menge und steuerte Butler Parker an, der sich in seiner vornehmen Art bisher aus dieser Schlacht am Büfett zurückgehalten hatte.
»Diese Kleinigkeiten müssen reichen, Mister Parker«, sagte die ältere Dame und ließ sich an einem Beistelltisch nieder. »Haben Sie an den Champagner gedacht?«
»Mit Ihrer Erlaubnis, Mylady.« Parker deutete eine knappe Verbeugung an und griff hinter einen nahen Vorhang. Er zog einen Standkühler hervor, in dem sich eine Flasche Champagner befand. Lady Agatha lächelte ihren Butler wohlwollend an, als er eingoß.
»Eigentlich hasse ich solche sinnlosen Parties«, meinte sie. »Meine Zeit ist zu kostbar, um sie auf diese Art zu vergeuden.«
»Vielleicht sollten Mylady sich ein wenig zerstreuen«, schlug Butler Parker vor. Er war ein etwas über mittelgroßer, alterslos erscheinender Mann und das Urbild eines englischen Butlers, wie man ihn nur in einschlägigen Filmen und auf der Bühne zu sehen bekommt. Josuah Parker trug eine gestreifte Cut-Hose, einen Zweireiher als Sakko und einen Eckkragen, um den sich eine schwarze Krawatte schlang.
»Sobald ich noch eine Kleinigkeit gegessen habe, Mister Parker, werde ich gehen«, sagte die ältere Dame, die an die Heroine einer Wagner-Oper erinnerte. Lady Agatha, seit vielen Jahren verwitwet und immens vermögend, war eigentlich nur wegen des bekannt üppigen Büfetts nach Windsor gekommen.
Sie schätze die Gastgeberin keineswegs und dachte nicht im Traum daran, sich zu zerstreuen, wie Parker es ihr vorgeschlagen hatte. Sie langweilte sich sichtlich und sehnte sich nach einem hübschen, kleinen Zwischenfall. Sie war eine Frau, die zwar das sechzigste Lebensjahr überschritten hatte, aber dennoch vor Energie nur so strotzte.
Lady Agatha hatte sich der Kriminalistik verschrieben und befand sich in ununterbrochenem Kampf mit der Unterwelt.
Sie sah majestätisch aus.
Die ältere Dame trug eines ihrer zu weiten Tweed-Kostüme, zeigte bemerkenswerten Schmuck und krönte dies alles mit einer mehr als eigenwilligen Hutschöpfung, die eine Kreuzung aus Miniatur-Blumenbeet und Napfkuchen darstellte. Sie hatte den voll beladenen Teller in staunenswertem Tempo leergegessen und dazu Champagner getrunken. Sie erhob sich und zeigte deutlich ihre Absicht, sich noch mal ins Getümmel am Büfett zu stürzen. Mylady war eine Frau, die keiner Schwierigkeit aus dem Weg ging.
Doch es kam ganz anders ...
Gefolgt von Parker strebte sie in Richtung Büfett, als plötzlich das Bersten einer großen Scheibe zu vernehmen war. Verständlicherweise wandten die Gäste sich um und starrten völlig entgeistert auf vier Musketiere, die durch die Reste der breiten Terrassentüren kamen.
Sie sahen abenteuerlich aus, trugen Stulpenstiefel, Pluderhosen, eng anliegende, auf Taille geschnittene Spenzer und breit ausladende Hüte mit bunten, wippenden Federn. Und sie zeigten lange Stoßdegen, die einen geradezu mörderischen Eindruck machten.
»Endlich mal ein halbwegs netter Einfall«, stellte Agatha Simpson fest und meinte damit ihre Gastgeberin.
»Ein teurer Einfall, Mylady, wenn man an die diversen Scheiben denkt«, antwortete der Butler in gewohnt beherrschter, würdevoller Art. »Möglicherweise handelt es sich um einen echten Überfall.«
»Unsinn, Mister Parker«, widersprach die passionierte Detektivin umgehend und lachte spöttisch auf. »Sie haben sich natürlich bluffen lassen, wie nicht anders zu erwarten war.«
»Wie Mylady zu meinen belieben.« Josuah Parker ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und nahm zur Kenntnis, daß die vier Musketiere bereits damit begannen, den mehr oder weniger kostbaren Schmuck der weiblichen Gäste zu plündern. Sie verschmähten auch keineswegs, wie sich zeigte, die diversen Brieftaschen der anwesenden Herren.
*
»Das ist unerhört«, entrüstete sich Agatha Simpson, als einer der männlichen Gäste brutal mit dem Degen niedergestoßen wurde. Er hatte es gewagt, einen Musketier mit einem Sektkühler anzugreifen. Der Getroffene stöhnte, fiel auf die Knie und löste bei einigen Damen schrille Schreie aus.
Mylady brachte ihren perlenbestickten Pompadour in erste Schwingungen. Der so harmlos aussehende Handbeutel, ein Relikt aus längst vergangener Zeit, sah zwar harmlos aus, hatte es aber in sich. In diesem Pompadour befand sich das Hufeisen eines schweren Brauereipferdes. Es war nur oberflächlich mit Schaumstoff umwickelt. In der erfahrenen Hand der älteren Dame war das ein Schlaginstrument, das für klare Verhältnisse sorgte.
Die vier Musketiere beherrschten die Situation.
Sie hatten die Gäste zusammengetrieben und dabei nicht an Stichen und Schlägen gespart. Sie kassierten weiter ab, und einer der Musketiere näherte sich langsam Lady Agatha.
Er schien von ihrem Schmuck geblendet zu sein und zeigte im wahrsten Sinn des Wortes eine grinsende Maske. Sein wirkliches Gesicht verbarg sich hinter dieser Maske aus weichem Schaumstoff. Er sah aus wie ein unternehmungslustiger Film-Musketier.
»Komm’ schon ’rüber mit dem Plunder, altes Mädchen«, forderte der Musketier Lady Agatha auf. Seine Stimme klang dumpf, ein wenig hohl. Er richtete die Spitze seines Stoßdegens auf die üppige, wogende Brust seines Opfers und hatte keine Ahnung, auf was er sich da einließ.
»Mylady werden sich umgehend ihres Schmuckes entledigen«, schaltete Josuah Parker sich ein. Er wollte einen Zwischenfall vermeiden.
»Nichts da, Mister Parker«, gab Agatha Simpson gereizt zurück. »Ich denke nicht daran, mich berauben zu lassen.«
»Soll ich dich mal kitzeln, altes Haus?« fragte der Musketier und nahm seinen Degen etwas höher. Er hatte den festen Vorsatz, mit der Spitze Myladys Hals zu kitzeln. Aber genau diese erkennbare Absicht ließ Mylady förmlich explodieren.
Der Musketier hatte die leichte Pendelbewegung des Pompadours als Nervosität gedeutet, wurde dann aber eines Besseren belehrt. Lady Agatha ließ den Handbeutel hochsteigen und schmetterte das Hufeisen auf die rechte Schulter des Mannes. Jetzt zeigte sich, warum Eingeweihte dieses Hufeisen spöttisch einen Glücksbringer nannten.
Der Schlag versetzte den Degenträger in einen Zustand des völligen Abschaltens. Er verdrehte genußvoll die Augen, stieß einen Seufzer aus und lächelte dann ein wenig abwesend. Dadurch übersah er den wirklich nicht kleinen Fuß der Lady Simpson, der in einem derben Wanderschuh steckte.
Sie holte aus und setzte die Schuhspitze auf das linke Schienbein des Musketiers, der daraufhin sein Gleichgewicht verlor und zu Boden stürzte. Dabei gab er den Griff des Stoßdegens frei. Der mörderische Stahl schlitterte in Richtung Parker, der ihn fast beiläufig-elegant aufnahm.
Die drei anderen Musketiere waren auf den kleinen Zwischenfall aufmerksam geworden und stürzten herbei. Sie hatten die feste Absicht, Butler Parker niederzustechen.
Butler Parker trat ihnen entgegen.
Er schlug mit dem Degen kreuzweise durch die Luft, die sich zischend teilte. Dann ging er in den Ausfall und machte deutlich, daß er auch mit solch einer Waffe durchaus umzugehen verstand. Er parierte mit spielerischer Leichtigkeit einen ihm zugedachten Stoß, fintierte und setzte seinen eigenen Stich. Er traf den Oberarm des Mannes, der aufschrie, den Degen aus der Hand warf und übel nahm. Der Gegner zog sich zurück und überließ seinen beiden Partnern die Szene.
Sie hatten die Rechnung ohne Agatha Simpson gemacht, die wonnevoll ins Geschehen eingriff. Sie benutzte dazu einen noch unversehrten Hummer und verwendete ihn als Wurfgeschoß.
Der Hummer landete krachend auf der Maske des dritten Musketiers und verformte sie sichtbar. Der Mann brüllte auf und taumelte zurück. Dadurch behinderte er seinen Partner, der sich gerade auf Mylady werfen wollte.
Butler Parker stellte ihm fast höflich ein Bein, worauf der Musketier aus dem Gleichgewicht geriet und sich halb über den Büfett-Tisch legte. Er wollte sich wieder hochdrücken, doch seine Herrin nutzte die Gunst der Sekunde und stülpte dem Degenkämpfer eine Kristallschale über den Kopf.
Die Schale war gefüllt mit einer Art Remouladensauce, die wie eine Schönheitsmaske den Kopf des Musketiers überzog und die Augen- und Mundöffnung der Maske nachhaltig verstopfte. Prusten, Schnauben und Husten war zu vernehmen.
Der Musketier, der die Orientierung verloren hatte, schlug mit dem Stoßdegen wild um sich und scheuchte dadurch einige weibliche und männliche Gäste auf Mylady und Parker zu, die sich außerstande sahen, sich mit den Musketieren noch näher zu befassen.
Es entstand ein kleines Chaos.
Schreie, Rufe und auch erstaunlich ordinäre Flüche waren zu vernehmen. Man strudelte durcheinander, behinderte sich gegenseitig und sorgte auf diese Weise ungewollt dafür, daß die Musketiere den ungeordneten Rückzug antreten konnten. Es dauerte nur wenige Minuten, bis sie auf der Terrasse verschwunden waren.
»Das fehlte noch, mir den Schmuck rauben zu wollen«, grollte Lady Simpson in Richtung Parker. »Haben Sie gesehen, wie ich mit diesen Subjekten fertig geworden bin, Mister Parker?«
»Mylady gaben ein Beispiel, das man nur als leuchtend bezeichnen kann«, erwiderte Josuah Parker. »Mylady hatten echten Schmuck angelegt?«
»Natürlich nicht«, entgegnete sie. »Es war Modeschmuck, aber der hat schließlich auch sein Geld gekostet!«
*
»Musketiere wie aus einem der Dumas-Romane?« fragte Kathy Porter Stunden später und schüttelte erstaunt und fast ungläubig den Kopf. »Wer kann denn nur auf solch eine verrückte Idee kommen?«
»Ein guter Psychologe, Miß Porter, um nur ein erstes Beispiel zu nennen«, warf Josuah Parker ein. »Die Art der Kostümierung und der Waffen erregt nicht nur ungläubiges Staunen, sondern dürfte auch eine größere Angst auslösen als zum Beispiel eine Schußwaffe.«
»Das kann ich mir tatsächlich vorstellen, Mister Parker.« Kathy Porter nickte. »An Schußwaffen ist man irgendwie gewöhnt, man sieht sie zu oft im Fernsehen.«
»Hinzu kommt die panische Angst, von einer Klinge getroffen und verunstaltet zu werden«, redete Josuah Parker weiter. »Mylady und meine Wenigkeit konnten beobachten, daß bereits kleine Stiche und Schnitte völlig ausreichten, um die Opfer geradezu willenlos zu machen.«
»Hinzu kommt wohl auch noch, daß man nicht sofort schießen muß«, ließ Mike Rander sich vernehmen. »Schüsse sind zu endgültig, Stiche und Hiebe lassen mehr Spielraum zu.«
Kathy Porter und Mike Rander waren vor etwa einer halben Stunde in das altehrwürdige Haus der Lady Agatha gekommen. Sie waren ein bemerkenswert aussehendes Paar.
Kathy Porter, die Gesellschafterin und Sekretärin der Lady Simpson, war groß, schlank und hatte kastanienbraunes Haar mit einem leichten Rotstich. Die hohen Wangenknochen und die ein wenig mandelförmig geschnittenen Augen verliehen ihr ein exotisches Aussehen. Sie war von aparter Schönheit, wirkte sehr zurückhaltend, konnte sich aber in eine Pantherkatze verwandeln, wenn man sie angriff.
Mike Rander, Anwalt und in der Vergangenheit von Parker betreut, erinnerte, was sein Aussehen betraf, an einen bekannten James-Bond-Darsteller. Er war groß, stets gewählt gekleidet und zeigte eine Lässigkeit, die schon fast phlegmatisch wirkte. Aber auch dieser Eindruck täuschte.
Mike Rander war ein erstklassiger Einzelkämpfer, der alle gängigen, aber auch unüblichen Tricks beherrschte. Seit seiner Rückkehr aus den Staaten praktizierte er zwar wieder als Anwalt, doch er kam nur selten dazu, diesen Beruf auch auszuüben. Er verwaltete das Vermögen der Lady Agatha und wurde von ihr immer wieder in neue Abenteuer hineingezogen.
Kathy Porter und Mike Rander wohnten in einem Haus in der nahen Curzon Street, in dem sich auch die Kanzlei des Anwalts befand. Lady Simpson hoffte, Kathy und Mike eines Tages miteinander verheiraten zu können. Sie, tat deshalb alles, um die Hochzeit endlich ausrichten zu können.
Mit großem Wohlgefallen blickte sie auch jetzt wieder auf ihre beiden Besucher. Sie hielt einen sogenannten Kreislaufbeschleuniger in Form eines Sherry in ihrer rechten Hand und nickte zu Mike Randers Worten.
Dann aber wandte sie sich Parker zu, der schräg hinter ihrem Sessel stand.
»Sie hätten diese Musketiere natürlich nicht entkommen lassen dürfen«, mäkelte sie. »Ich hätte den Fall noch in dieser Nacht erfolgreich abschließen können.«
»Ein neuer Fall, Mylady?« fragte Kathy Porter.
»Aber natürlich, Kindchen«, redete die ältere Dame weiter. »Denken Sie an die Beute, die diese Subjekte gemacht haben.«
»Schmuck und Bargeld im Wert von etwa hundertzwanzigtausend Pfund«, fügte Josuah Parker hinzu. »Diese Angaben beziehen sich auf die diversen Aussagen der Beraubten.«
»Ob man da nicht kräftig übertrieben hat?« meinte der Anwalt.
»Davon, Sir, sollte man in der Tat ausgehen«, pflichtete der Butler seinem früheren Herrn bei. »In allen Fällen dürfte man nämlich keineswegs echten Schmuck getragen haben.«
»Wie auch immer.« Lady Agatha lächelte versonnen. »Ich werde diesen Musketieren das Handwerk legen. Mister Parker, treffen Sie alle Vorbereitungen in meinem Sinn. Ich will doch sehr hoffen, daß diese Lümmel sich schon bald an mir rächen.«
»Davon sollten Mylady in der Tat ausgehen«, gab Josuah Parker würdevoll zurück. Ihm war längst klar, daß wieder mal aufregende Tage auf ihn zukamen.
*
Das Telefon klingelte genau in dem Augenblick, als Josuah Parker seine privaten Räume im Souterrain des altehrwürdigen Hauses der Lady Agatha erreichte. Er verfügte hier über einen großen Wohnraum, ein Schlafzimmer, über Bad und ein großes, privat eingerichtetes Labor.
Parker ließ es erst mal läuten, denn er konnte sich vorstellen, wer ihn da zu sprechen wünschte. Gangster neigten nach einer Niederlage nun mal dazu, wüste Drohungen auszustoßen. Dies gehörte schon fast zum festen Ritual solcher Abfolgen.
Gemessen und außerordentlich höflich nannte er schließlich seinen Namen, nachdem er abgehoben hatte.
»Sie haben sich unbeliebt gemacht«, sagte eine natürlich undeutlich klingende Stimme, »und dafür werden Sie zahlen, Parker.«
»Spricht man möglicherweise mit einem der vier Musketiere?« fragte der Butler.
»Ich bin der Fechtmeister«, stellte die Stimme sich vor. »Und ich werde Sie selbstverständlich zur Rechenschaft ziehen.«
»Ihre Künste in Sachen Fechten sind meiner bescheidenen Ansicht nach mehr als nur unvollkommen«, erwiderte Parker. »Das nämlich, was Sie ihren Musketieren beigebracht haben, war nicht gerade überzeugend.«
»Sie werden sich noch wundern, Parker, wie gut ich mit dem Degen umgehen kann. Und das trifft auch auf meine Musketiere zu.«
»Könnte es sein, daß Sie sich erheblich überschätzen?«
»Abwarten, Parker, abwarten, ich werde Sie Zoll für Zoll in Raten abstechen.«
»Sie sind meiner bescheidenen Wenigkeit gram, wie zu hören ist.«
»Ich weiß sehr genau, wer Lady Simpson und Sie sind. Sie halten sich für tolle Amateurdetektive, nicht wahr? Nun, gegen mich haben Sie keine Chance.«
»Herzlichen Dank für diese Warnung.«
»Zoll für Zoll werde ich Sie und die Lady abstechen.«