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Im Jahr 1933, als der Schatten des Nationalsozialismus über Deutschland fällt, kämpft Professor Hans Mamlock, ein angesehener Chirurg jüdischer Herkunft, verzweifelt gegen die aufkommende Barbarei und den wachsenden Antisemitismus. Als die politischen Spannungen eskalieren, wird Mamlock in eine moralische Krise gestürzt, die seine Berufung, seine Familie und sein Leben bedroht. Friedrich Wolfs meisterhaftes Drama "Professor Mamlock" zeigt eindringlich den Zerfall einer Gesellschaft und das Ringen eines Mannes um Würde und Menschlichkeit. Ein zeitloses Werk, das auch heute noch erschreckend aktuell ist.
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Friedrich Wolf
Professor Mamlock
Ein Schauspiel
ISBN 978-3-68912-036-8 (E–Book)
Das Stück von 1933 hatte seine Weltpremiere am 19. Januar 1934 im Jüdischen Theater Kaminski in Warschau, wo es in jiddischer Sprache unter dem Titel Der Gelbe Fleck aufgeführt wurde. Die deutsche Erstaufführung mit Kurt Horwitz und Wolfgang Langhoff in den Hauptrollen fand am 8. Dezember 1934 im Zürcher Schauspielhaus unter dem Titel Professor Mannheim statt. In der Sowjetunion wurde das Schauspiel 1938 erstmals, 1961 von der DEFA ein zweites Mal verfilmt. (Quelle: Wikipedia)
Das Titelbild wurde mit der KI erstellt.
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Professor mamlock, Chefarzt der chirurgischen Station
dr. carlsen, Oberarzt
dr. hirsch, I. Assistenzarzt
dr. hellpach, II. Assistenzarzt
dr. inge ruoff, III. Assistenzarzt
Schwester hedwig, Operationsschwester
simon,Krankenpfleger
dr. seidel, Chefredakteur des „Neuen Tagblatts“
ellen mamlock, Mamlocks Frau
rolf,sein Sohn
ruth,seine Tochter
ernst,ein Jungkommunist
VERWUNDETER ARBEITER
Ort: Chirurgische Station und Wohnzimmer von Professor Mamlock
Zeit: Mai 1932 bis April 1933
Geschrieben 1933 in der Schweiz und in Frankreich
Vor der Hindenburgwahl. – Mai 1932. – Chirurgische Station von Professor Mamlock. Vorbereitungsraum zum Operationssaal. Einzelne fahrbare Krankentragen werden von rechts und links in den Operationssaal gerollt. – Dr. Inge Ruoff und Dr. Hellpach am Waschbecken sich desinfizierend. Die Operationsschwester Hedwig kommt von rechts.
dr. inge: Wie ist eingeteilt, Schwester?
Schwester: Zwei Inguinalhernien, eine Appendizitis, ein Axillarabszess für die Herren, die putride Choleocystitis für Herrn Professor. Mit Instrumenten wieder nach links ab.
dr. inge sich desinfizierend: Ob wir auch einmal an die Gallenblase und die größeren Sachen kommen?
dr. hellpach: Solange Mamlock Chefarzt der Abteilung ist, ausgeschlossen, der lässt keinen anderen ran, der operiert noch im Grabe.
Dr. Hirsch von rechts; er legt schon während des Hereinkommens schnell seinen Visitenmantel ab und lässt sich von Simon, der mit ihm eintritt, die Wachstuchschürze anziehen; ihnen folgt bald Schwester Hedwig.
dr. hirsch geschäftig: Morgen, Kollegin, Morgen, Kollege … der Alte ist schon im Bau. Heute ist Großkampftag: die zwei Hernien, die Appendizitis, der Axillarabszess und die große putride Sache für den Alten, und eben ist noch ein schweres Trauma eingetrudelt, was, Simon?
simon: Stich durch den Oberarm, Brachialis verletzt.
dr. hirsch: Wie ist eingeteilt?
DR. hellpach: Für die minores gentes wie üblich der Kleinkram, der Hühnermist!
dr. hirsch: Na, in den Gallenblasensachen, da ist er ja doch unbestrittener Champion. – Übrigens, erstaunlich, wie er das aushält, dies stundenlange Stehen am Operationstisch, für ihn wahrscheinlich kein Pappenstiel, bei dieser schweren Kriegsverletzung und Verkürzung seines Beines.
dr. inge: Ist er vom Gaul gefallen?
dr. hirsch: Zerschmetterung des Oberschenkels durch Granatsplitter.
dr. inge: Wissen Sie das genau?
dr. hirsch: Weshalb fragen Sie?
dr. inge: Könnte ja auch ’ne Fliegerbombe in der Etappe gewesen sein.
Schwester erregt: Nichts Etappe, Fräulein Doktor, nichts Etappe! Der Herr Professor, der damals erst Oberarzt war, der hat mehr Pulverdampf geschmeckt als Chloroform, der stand die vier Jahre vorn bei der Truppe, bekam schon 1916 das EK I, nach der Schlacht an der Somme.
dr. inge: Heißen Dank für die militärische Belehrung, Schwester!
Schwester: Bitte, gern geschehen.
dr. hirsch sich desinfizierend: Na, glauben Sie, Kollegin, der Alte hätte es in der Etappe überhaupt ausgehalten, so ein Sanguiniker, so ein Pykniker, so ein Draufgänger und Spartaner! Als wir ihm vor vier Jahren mal einen wandernden Splitter und butternden Sequester aus dem Bein entfernten, was meinen Sie: Nach zwei Wochen stand er wieder im Saal … ein Pflichtbewusstsein hat der Mann, direkt eisern, direkt preußisch!
dr. inge: Kann auch was anderes sein.
dr. hirsch aufsehend: Zum Beispiel?
dr. inge: Zum Beispiel, es gibt Leute … Hält an sich. Ach was, es gibt da so ’ne Art Tüchtigkeit, die förmlich provoziert …
Schwester: Weil niemand die Gallenblasensache so macht wie er!
dr. inge: Brechen Sie sich mal keine Verzierung ab, Schwester! Ich sage schon gar nichts mehr gegen Ihren Professor, aber in diesem Falle wirkt die Nibelungentreue direkt grotesk.
dr. hirsch betont: Wie meinen Sie das, Kollegin?
dr. inge auf Pupille: Genau so, wie Sie’s verstehen, Herr Kollege Hirsch! Na, jetzt verpfeifen Sie mich ruhig, sagen Sie ihm, dass ich mir wieder die Schnauze verbrannt habe …
Auf der fahrbaren Trage wird hereingerollt Dr. Werner Seidel, Chefredakteur des „Neuen Tagblatts“; er ist mit einem weißen Laken bedeckt, schon operationsfertig bis auf den Ausschnitt um Gallenblase und Blinddarm, der noch zu „joden“ ist; mit ihm kommt der Oberarzt Dr. Carlsen, der stellvertretende Chef der Station. – Seidel ist ein etwas korpulenter Fünfundvierziger mit rundem, von Schmissen zerhacktem Gesicht, alter Korpsstudent.
dr. seidel: Heil und Sieg, meine Herren! Morituri te salutant! Sind die Schwerter schon geschliffen? Aber, meine Herren, vergessen Sie bitte nicht … die rechte Seite ist die kranke, rechts sitzt die Gallenblase, links das Herz, und den Blinddarm tunlichst drinnen lassen … man trägt ihn wieder!
dr. carlsen: Beruhigen Sie sich, Herr Doktor, das ist vielleicht die 3000. Gallenblase, die Professor Mamlock in seiner Praxis entfernt.
Schwester: Nr.2817 der Cholektomien von Herrn Professor.
seidel mit dem Torso einer Verbeugung: Danke, danke, Schwester, sehr gütig! – Ja, glauben Sie, meine Herren, ich würde mich von einem anderen Chirurgen operieren lassen als von Mamlock, als von meinem alten Schulkameraden Hans Mamlock? Nicht mal vom Chefchirurgen des King of England and the British Empire! Ausgeschlossen! Aber Mamlock … haben Sie einmal gesehen, wie er einen Bleistift spitzt … mit mathematischer Exaktheit; er musste für unseren Direx als Sekundaner immer die Stifte spitzen, der geborene Chirurg! Nein, meine Herren, lachen Sie nicht! Keine manuelle Exaktheit ohne geistige Disziplin! Nie kam er eine Minute zu spät zum Unterricht, ich entsinne mich nicht, dass er einen Tag je gefehlt hätte …
dr. carlsen: Ganz wie hier.
seidel: Exakt wie ein Uhrwerk, hundert Prozent zuverlässig!
dr. carlsen: Also können Sie doch absolut ruhig sein.
seidel: Bin ich ja auch, Herr Oberarzt, bin ich ja auch, nur sehen Sie, in jedem Uhrwerk kann es mal knacksen.
dr. hirsch: Sie erlauben, bei Professor Mamlock wird es nie „knacksen“.
seidel: Natürlich nicht, bei ihm nicht … gestatten, – sich halb aufrichtend – Seidel!
dr. carlsen: Verzeihung – Dr. Seidel, Chefredakteur des „Neuen Tagblatts“ – Dr. Hirsch, Dr.Hellpach, Fräulein Dr. Ruoff, Schwester Hedwig.
seidel: Sehr angenehm … verstehen Sie mich recht, ich habe grenzenloses Vertrauen zu Ihnen allen, wäre ich sonst hier? Aber, meine Herren, – leiser – angesichts solch einer Narkose und soviel weißer Mäntel, da wird meine … Heißluftphilosophie noch deutlicher.
dr. hirsch: „Heißluftphilosophie“?
seidel: Sie wissen, wo heiße Luftmassen sind, da strömen kalte Luftmassen herein, das Übernormale zieht das Anormale an, und dieser überexakte Mamlock korrespondiert mit irgendeiner Unexaktheit in mir.
dr. hirsch: Na, vielleicht haben Sie überhaupt gar keine Gallenblase.
seidelerregt, leise: Gerade das! Sehen Sie, meine Herren, genau das … diese angeborenen Anomalien, diese Kinder mit zwölf Fingern und rudimentärem Schwanzwirbel, oder das Herz auf der rechten Seite und die Leber und Gallenblase auf der linken …
dr. inge: Nun, das werden wir ja sehen, wenn wir aufmachen.
seidel: Sehr liebenswürdig, verehrtes Fräulein … machen wir also auf! Legt sich erschöpft zurück.
dr. carlsen dazwischen: Kollegin Ruoff, ich denke, Sie assistieren mir bei der Appendizitis und Transfusion.
dr. inge: Jawohl, Herr Oberarzt.
dr. carlsen einteilend: Herr Dr. Hirsch, Sie übernehmen wohl die Hernie, Herr Dr. Hellpach, Sie können Herrn Professor assistieren.
dr. hellpach: Könnte ich nicht lieber bei Ihnen, Herr Oberarzt …
dr. inge: Nee, nee, lieber Hellpach, das ist jetzt mein Platz, geben Sie sich mal ’nen Ruck, überwinden Sie sich mal …
dr. hirsch: Was heißt das?
seidel sich aufrichtend: Aber meine Herrschaften, wegen dem bisschen anormalen Situs bei mir, der eventuellen linken Gallenblase … nur Mut, meine Herren, meine Zeitung verlangt mich, gerade jetzt vor den Wahlen … stürmische Zeiten, meine Herren, ernste Zeiten …
dr. hirsch begeistert: Große Zeiten!
seidel: Eiserne Zeiten! Es lohnt sich wieder, zu leben und einen Standpunkt zu haben …
dr. inge: Standpunkte haben wir Dutzende gehabt in den letzten Jahren; Standpunkte sind eine individuelle Sache, eine demokratische Sache, eine Sache von tausend Willen: Was unser Volk heute braucht, das ist ein Wille, das ist ein Führer!
seidel: Und haben wir den etwa nicht! Unseren herrlichen greisen Führer, den Treuhänder des ganzen Volkes?
dr. inge: Was ist schon euer Hindenburg?
dr. hirsch: Er ist der Führer für alle, die im Felde standen!
dr. hellpach: Wo standen Sie doch im Felde, Kollege Hirsch?
dr. inge: Waren Sie nicht beim Train, Kollege Hirsch?
dr. hirsch gereizt: Jawohl, „beim Train“, Kollegin Ruoff!! Dutzende Fliegerbomben gingen über unserm Pferdeersatzdepot nieder; einmal brauste solch schwerer Kohlenkasten der englischen Langrohre mitten in unser Lager … eine Detonation, als zerplatzte die Erde, fünfzehn Gäule, sechs Tote und über ein Dutzend verwundeter Kameraden blieben auf der Strecke.
seidel: Grauenhaft!
dr. inge: Was sind ein Dutzend gefallener Soldaten, wenn ein Volk um seinen Platz an der Sonne ringt?
seidel: Jeder gefallene Soldat, Fräulein Doktor, ist eine verlorene Schlacht. Die Menschheit kämpft heute mit anderen Mitteln …
dr. hellpach: Es gibt keine Menschheit, es gibt nur Volk! Und jedes Volk, das auf Ehre und Lebensraum hält, auch unser Volk, kann nur mit der Waffe in der Hand seinen ihm gebührenden Platz wahren.
dr. hirsch: Wo bedroht man denn unserm Volk seinen Platz an der Sonne?
dr. hellpach: Wo? Es gibt noch Millionen deutscher Volksgenossen, die unter Fremdherrschaft schmachten; denn Deutschland ist überall, wo die deutsche Zunge klingt, wo deutsches Blut durch deutsche Adern braust, Deutschland ist Elsass, ist Saargebiet, ist Österreich …
dr. inge: Ist Schleswig-Holstein …
dr. hellpach: Deutschland ist das Deutsch sprechende tschechische Mähren, ist das deutschbesiedelte ungarische Siebenbürgen, Deutschland ist Kurland, ist Baltenland, ist die Ukraine, ist der ganze russische Ostraum, den wir als Siedlungsgebiet für unser Volk brauchen …
dr. hirsch: Das ist der Krieg …
dr. hellpach: Das ist der Aufbruch der Nation …
seidel: Der Untergang der Menschheit …
dr. inge: Der Untergang der Untüchtigen, der Feiglinge, der Schwachen …
Dr. Carlsen, der mit der Schwester vor ein paar Minuten in den Operationssaal ging, kommt wieder zurück.
dr. carlsen dazwischen: Zum letzten Mal, Kollegen, wir sind hier im Dienst und nicht in einer Volksversammlung.
seidel: Völlig richtig, Herr Oberarzt, und doch ganz ungewöhnliche Verhältnisse, historische Augenblicke, in denen wir leben. Hat sich aufgerichtet. Dieser Fall muss geklärt werden …
Schwester: Aber, Herr Doktor, Sie haben ja wieder über die Stelle gewischt; jetzt kann ich zum dritten Male joden!
seidel abwehrend, stützt sich auf, feierlich: Navigare necesse est, vivere non! Schwester, Leben ist ein Dreck, jetzt heißt es kämpfen!
Professor Mamlock schnell von rechts, noch im langen weißen Arztmantel.
mamlock: Morgen, meine Herren, Morgen, Schwester! Zu Seidel. Entschuldige, Werner, – während die Schwester ihm den langen Mantel abnimmt und in den kurzärmligen Operationsmantel, in Gummihandschuhe und Gummischürze hilft – dieser Wahlkampf hält einen sogar von der Klinik ab.
seidel: Das will was heißen bei dir!
mamlogk: Könnt ich’s abschlagen. Ich bin in den Reichsausschuss des Hindenburgkomitees gewählt. Du weißt, ich verstehe sonst nichts von Politik; aber hier muss man doch seinen Mann stehen.
seidel: Klar, du als alter Krieger!
mamlockwährend er Puls, Herz, Lunge untersucht: Wenn er ruft, haben wir zu folgen! Mit Membranoskop abhorchend. Na, nun mal tief atmen, Nase ein, Mund aus … in Ordnung … Atem anhalten … na, das Herzchen plubbert ziemlich … Alkohol oder Lampenfieber, alter Junge?
seidel: Unsinn, Hans, hatten eben nur ’ne kleine Wahlversammlung hier.
mamlock der sich wäscht: Nanu? Hier in meiner Klinik, intra muros endet die Politik, hier herrscht die Wissenschaft. Zu Carlsen. Wie ist eingeteilt, Kollege?
carlsenfast militärisch meldend: Herr Professor und Kollege Hellpach die Cholektomie, Dr. Hirsch und Kollege der II. Abteilung die Appendektomie, ich selbst und Kollegin Ruoff die Hernie und Transfusion.
mamlock: Wer spendet? Der Simon?
dr. carlsen: Jawohl.
mamlock: Schon das fünfte Mal in diesem Jahr … toller Knabe, hierher!
Schwester nach links ab. Verwundeter Arbeiter wird hereingefahren. Oberarzt Carlsen dirigiert ihn mit Simon in den Vordergrund.
dr. carlsen: Hier, Herr Professor, der Verwundete!
mamlock hinzu, untersucht: Dringliche Sache … Stich durch die Brachialis … ziemlich ausgeblutet.
dr. hirsch: Der Mann ist ja weiß wie ’ne Kalkwand.
mamlock: Wann ist’s passiert?
dr. carlsen: Diese Nacht, die übliche Schlägerei und Schießerei zwischen Nazis und Kommunisten.
mamlock: „Die übliche“? Und das nimmt jetzt zu von Tag zu Tag. Höchste Zeit, dass die Wahlen Schluss machen mit dem ganzen Spuk! Zum Verwundeten. Na, mein Lieber, das hätte beinahe das Lebenslichtlein ausgeblasen!
Arbeiter: Dazu gehört nicht viel.
mamlock: Was schaffen Sie?
Arbeiter: Kurzarbeiter, Eisendreher.
mamlock: Familie?
Arbeiter: Jawohl.
mamlock: Und da lassen Sie sich in solche politischen Abenteuer ein, mit Dolch und Revolver? Denken Sie denn gar nicht an Ihre Familie?
Arbeiter: Gerade weil ick an ihr denke, Herr Professor.
mamlock: Aber Mann, das ist doch unlogisch! Sie haben doch noch Ihre Arbeit und Ihr Brot!?
Arbeiter: Herr Professor, det kann ick Ihnen nicht so erklären.
mamlock: Warum denn nicht?
Arbeiter: Weil Sie zu jebildet sind, Herr Professor.
Alle lachen.
mamlockzu Simon: Also, Simon, hier müssen wir wieder mal ran.
simon: Jawohl, Herr Professor.
mamlock: Wie oft hast du eigentlich schon gespendet die letzten zwei Jahre?
simon: Fünfzehnmal.
mamlock: Spürst du nichts danach?
simon: Kaum.
mamlockzu Dr. Seidel: Wunderbar, wie gut sich sein artfremdes Blut ohne jede Koagulation dem der Andersrassigen assimiliert. – Du bist doch völliger Jude, Simon?
simon: Natürlich.
dr. inge zum Arbeiter: Und Sie sind hundertprozentiger Arier?
Arbeiter: Wat für ein Ding?
dr. inge: Sind Sie reinrassiger Germane?
Arbeiter: Ach so, von der Seite? Ich bin ein Prolet, Fräulein Doktor, det bin ick! Und wenn man mir und meine Kameraden aus den Betrieben aufs Pflaster wirft, da fragt ooch keener danach, ob ick reinrassiger Germane bin oder ein Kuli oder ein Zulukaffer.
dr. hellpach der nur mühsam an sich gehalten hat: Heute noch vielleicht …
Arbeiter: … und wenn mir so ’n SA-Mann det Messer durch die Rippen stößt, dann fragt dieser Naziote ooch nich, ob ick vom ollen David oder vom ollen Willem von Hohenzollern abstamme.
dr. hellpach: Ich verbitte mir das!
mamlockdazwischen: Jetzt aber genug, meine Herren! Hier in der Klinik wünsche ich keine Politik! Zu dem Arbeiter. Und Sie, Sie werden das nächste Vierteljahr sich friedlich verhalten, verstanden?
Arbeiter: Det kommt janz uff Ihre Kunst an, Herr Professor. Spritzen Sie mir nur feste neue Bouillon in die Knochen, Herr Professor, man braucht mir wieder.
Simon fährt ihn nach links.
mamlock: Simon!
simonanhaltend: Herr Professor?
mamlock zu ihm hin: Hast du denn überhaupt noch ’ne Vene, die nicht angestochen ist? Schaut nach.
simon spannt die Muskeln an seinem nackten Arm, lächelt: Das reicht noch für einige Male, Herr Professor. Mit Arbeiter nach links ab.
mamlock sich desinfizierend: Der reinste Makkabäer.
seidel: Wieso „Makkabäer“?
mamlock immer sich waschend, spricht über die Schulter: Na, so an Kraft und Mumm, und weil er Jude ist.
dr. inge herausplatzend: Vielleicht ist er gar kein Jude?
mamlock: Sie meinen wegen Reinrassigkeit?
dr. inge: Ich meine, bei seiner Kraft.
mamlock: Kollegin, es gibt im Osten Länder, wo die Juden Lastträger, Schmiede, Handwerker und Bauern sind. Unser Beruf, unsere Arbeit, die Luft des Landes, in dem wir atmen, das formt die Physis und den Menschen.
dr. hellpach gereizt: Sie kennen, Herr Professor, die Forschungen von Günter und Fritz Lenz: Die rassischen Erbhormone bleiben konstant, unabhängig von exogenen Einflüssen wie Arbeit, Beruf und Klima!
mamlock: Theorien, Zwecktheorien! Haben Sie nie gehört von den Mendelschen Art- und Rassekreuzungen, gerade zur Verbesserung der Arten?
dr. hellpach: Und dennoch, bei den menschlichen Rassen bleiben die geistigen spezifischen Merkmale und Eigenschaften konstant!
mamlock: Zum Beispiel?
dr. hellpach: Zum Beispiel das Heldische ist etwas typisch Arisch-Germanisches!
mamlocklebhaft: Was Sie nicht sagen, Kollege? Und David, der den riesigen Philister Goliath besiegte und einen Kriegszug nach dem anderen unternahm, das war wohl ein Feigling? Und Simson, der die Tore der Festung aushob und gegen eine ganze Stadt allein kämpfte, das war wohl ein Schwächling und eine Memme? Oder vielleicht hörten Sie von dem babylonischen Gilgamesch und den Neger-Epen, die der deutsche Gelehrte Frobenius sammelte … wunderbare Heldengeschichten dieser schwarzen Rasse! Gewiss, Kollege, jede Rasse hat ihr besonderes Leben, ihre eigene Schönheit; aber der Rassendünkel ist keine gute Eigenschaft. Auch das Selbstlob der Rassen hat keinen guten Geruch.
dr. hellpach erregt: Es gibt Dinge, über die man intellektuell nicht streiten kann; die Waffen sind zu verschieden.
mamlock legt die Operationsschürze an; noch erregt in seinen Gedanken, fast für sich, während er die Hände pudert und die Gummihandschuhe anzieht: Genug, Kollegen! Ich bedaure, durch das Rassenproblem selbst diese Diskussion heraufbeschworen zu haben. Es ist so wenig Objektivität, so wenig Noblesse, so wenig innere Gerechtigkeit in Ihren Worten. Es ist wohl der Abstand der Generationen; aber noch nie war eine Jugend so brutal, so selbstherrlich. Wendet sich ab, zieht die weißen Mullhandschuhe an. Schwester, Narkose!
Schweigen. – Die Schwester hat Seidel die Narkosemaske übergestülpt und beginnt zu träufeln. Die Ärzte legen jetzt alle die weißen Mullhandschuhe an und setzen die weißen Kopfhauben auf. Seidel beginnt im Dämmerschlaf zu reden, zu schwadronieren, seine wahre Natur kommt jetzt nach oben.
seidel: Nur Mut, nur Mut, Alter. Weißt du, wie ich mir vorkomme, Hans, wie ein altgermanischer Recke auf seinem Schild, Ehrenwort … mit dem Schild oder überhaupt nicht, Ehrensache …
Schwester Maske etwas lüftend: Zählen Sie doch, Herr Doktor, zählen Sie doch!
seidel ärgerlich: Ich zähle ja schon … neun, zehn, zwölf … verdammter Bockmist diese ganzen Wahlen, nichts als Arbeit und Überstunden und Gallenstauung … und was kommt dabei heraus, meine Herren … nichts, als was schon immer war: Demokratie, Idiotie, Kuhhandel und Bockmist …
mamlock hinzu: Wie ist der Puls?
Schwester: Etwas klein, aber regelmäßig. Maske lüftend. Sie sollen zählen, Herr Doktor!
seidel: Ich erzähle ja, Himmelkreuzdonnerwetter … wie ein alter Krieger liege ich da, auf meinem Schild … angeschnallt auf meinem Schild … denn Blut ist ein ganz besonderer Saft, und Männer machen die Geschichte … auf meinem Schild tragt mich zur Wahlurne, auf meinem Schild.
dr. hirsch hinzu: Was ist denn nur mit der Narkose?
Schwester: Weshalb zählen Sie nicht, Herr Doktor?
seidel im Dämmerschlaf: Auf meinem Schild, hoch hebt mich, auf meinem Schild … aber Vorsicht, meine Herren Juden, Vorsicht … die Gallenblase, die Gallenblase, nicht den Blinddarm … und in zwei Wochen in Front … zur Entscheidungsschlacht, zur Entscheidungsschlacht … Er wird von der Schwester nach links in den Operationssaal gefahren.
mamlockder sich schon das weiße Gazemundtuch – zum Schutze gegen Husten – für die beginnende Operation vorgebunden hat, nimmt dieses einen Augenblick nochmals herunter, mit großem Ernst: Meine Herren, so sehr uns manches unter den Nägeln brennt, hier in meiner Klinik wünsche ich in Zukunft keine Politik mehr. Hier bei unserer Arbeit gibt es nur Ärzte und Kranke, Ärzte und Kranke, sonst nichts!
Die letzten Worte spricht Professor Mamlock dicht vor Hellpach; dann geht er als erster nach links in den Operationssaal, während die Ärzte mit den Gazemasken vor dem Gesicht ihm folgen.
*** Ende der Demo-Version, siehe auch http://www.edition-digital.de/Wolf/Mamlock/ ***
Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.
Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.
Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.
Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.
Staatliche Auszeichnungen
1943: Orden Roter Stern
1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock
1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.
Anni hält dicht. Eine Erzählung aus Hitlerdeutschland
Anni, eine mutige Widerstandskämpferin, wird trotz körperlicher Schwäche und persönlichem Leid in die gefährlichen Machenschaften der Gestapo verwickelt. Nach einer Fehlgeburt und unter ständiger Bedrohung durch Verfolgung, zeigt sie unerschütterlichen Mut und Durchhaltevermögen. Diese packende Geschichte beleuchtet die unermüdliche Tapferkeit derjenigen, die im Widerstand gegen das NS-Regime kämpften. Erleben Sie ein Stück bewegender Geschichte, das den Geist des Widerstands und die Kraft des menschlichen Willens verkörpert.
Beaumarchais oder Die Geburt des "Figaro". Ein Schauspiel
Das packende Drama beleuchtet die turbulente Entstehungsgeschichte des berühmten Stücks "Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit". Im Zentrum steht Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais, der brillante Dramatiker und Abenteurer, der sich gegen die Machenschaften und Intrigen des französischen Adels behaupten muss. Die politischen Spannungen und die revolutionäre Stimmung in Paris bieten den Hintergrund für diesen fesselnden historischen Einblick. Friedrich Wolf gelingt es meisterhaft, die Herausforderungen und Triumphe eines der größten Dramatiker des 18. Jahrhunderts lebendig werden zu lassen. Lassen Sie sich von dieser dramatischen Reise in die Vergangenheit mitreißen, die nicht nur Beaumarchais’ Kampf für künstlerische Freiheit, sondern auch den aufkeimenden Widerstand gegen die Aristokratie eindrucksvoll darstellt. Ein Muss für Geschichtsliebhaber und Theaterbegeisterte!
Bürgermeister Anna. Komödie
Willkommen im Jahr 1946, in einem kleinen deutschen Dorf, das von den Wirren des Krieges gezeichnet ist. Doch es gibt Hoffnung und Neubeginn: Anna Drews, eine resolute junge Frau von nur 23 Jahren, wird zur Bürgermeisterin gewählt. Die starke und entschlossene Frau stellt sich den Herausforderungen und Widrigkeiten des Dorflebens. Sie kämpft nicht nur gegen Vorurteile und Widerstände, sondern auch gegen Diebstahl und Brandstiftung. Ihre unerschütterliche Entschlossenheit und ihr kluger Verstand bringen sie und die Dorfbewohner immer wieder aus brenzligen Situationen. Zwischen widerspenstigen Männern, bornierten Bürokraten und den alltäglichen Sorgen der Dorfbewohner muss Anna beweisen, dass Frauen genauso fähig sind, wenn nicht sogar mehr, eine Gemeinschaft zu führen.
Cyankali. Ein Schauspiel
"Cyankali" von Friedrich Wolf ist ein eindrucksvolles Drama, das die brutale Realität der illegalen Abtreibungen in den 1920er Jahren beleuchtet. Dieses Stück zeigt die verzweifelte Situation der Frauen, die zwischen Armut und moralischer Verurteilung gefangen sind. Im Zentrum steht die junge Hete, die in einem von Not und Ausweglosigkeit geprägten Umfeld lebt und schließlich zu drastischen Maßnahmen greift. Mit ungeschönter Ehrlichkeit und schmerzhafter Intensität wirft Wolf Fragen nach Gerechtigkeit, menschlicher Würde und sozialer Verantwortung auf. Dieses Drama ist nicht nur ein Zeugnis seiner Zeit, sondern auch ein Mahnruf, der in unserer heutigen Gesellschaft nachhallt. Lassen Sie sich von "Cyankali" in eine Welt ziehen, in der jeder um seine Existenz kämpft und die Hoffnung oft der Verzweiflung weichen muss.
Das Zeichen. Hoffnung in dunklen Zeiten
Die fesselnde Erzählung von Friedrich Wolf führt Sie auf eine Reise durch die düsteren Schatten der 1930er Jahre. Inmitten politischer Spannungen und wachsender Unruhe entdeckt der Protagonist in unerwarteten Momenten Solidarität und Hoffnung. Ein Konsulat in Helsingfors und ein Schiff nach Amerika werden zu Schauplätzen kleiner, aber bedeutungsvoller Begegnungen, die zeigen, dass selbst in Zeiten der Unterdrückung Zeichen des Widerstands und der Gemeinschaft bestehen. Lassen Sie sich von dieser eindrucksvollen Geschichte berühren und erleben Sie, wie einfache Gesten große Bedeutungen tragen können.
Der Arme Konrad. Schauspiel aus dem Deutschen Bauernkrieg 1514
"Der arme Konrad" von Friedrich Wolf ist ein kraftvolles Drama, das die packende Geschichte des Bauernkriegs im Jahr 1514 erzählt. Inmitten von Rebellion, Unterdrückung und Freiheitskämpfen erheben sich die Bauern von Schwaben, angeführt von mutigen Anführern wie Konz, Geispeter und Bantelhans, um gegen die tyrannische Herrschaft von Herzog Ulrich zu kämpfen. Dieses E-Book lässt die dramatischen Ereignisse und leidenschaftlichen Reden lebendig werden und zeigt, wie die einfachen Menschen sich gegen die Ungerechtigkeit auflehnen. Ein zeitloser Appell für Gerechtigkeit und Freiheit, der auch heute noch aktueller denn je ist. Tauchen Sie ein in die Welt des Bauernkriegs und erleben Sie den unerschütterlichen Kampfgeist der Bauern, ihre Hoffnungen, Träume und die unermesslichen Opfer, die sie für ihre Freiheit bringen.
Der Lupenschreiber
Die bewegende Erzählung schildert das Schicksal eines außergewöhnlichen Mannes im Straflager Camp du Vernet während des Zweiten Weltkriegs. Esteban, ein spanischer Uhrmacher, setzt seine einzigartigen Fähigkeiten ein, um Botschaften von unschätzbarem Wert an die Außenwelt zu senden. Mit seiner winzigen Schrift, die in Mantelknöpfe passt, spielt er eine entscheidende Rolle im Kampf gegen das Vergessen. Diese fesselnde Geschichte, basierend auf wahren Ereignissen, ist ein kraftvolles Zeugnis von Mut, Hoffnung und Menschlichkeit in dunkelster Zeit. Lassen Sie sich von der stillen Stärke eines Mannes inspirieren, der für seine Mitmenschen alles opfert.
Der verschenkte Leutnant
In "Der verschenkte Leutnant" von Friedrich Wolf taucht der Leser in eine packende Episode aus dem Ersten Weltkrieg ein. Im Sommer 1915, zwischen Reims und Chalons, trifft eine deutsche Pionierkompanie auf eine unerwartete Herausforderung. Eine mysteriöse Bedrohung und eine waghalsige Mission führen zu einer ungewöhnlichen Begegnung zwischen deutschen und französischen Soldaten. Diese zeitlose Erzählung beleuchtet den absurden Heldenmut und außerdem die überraschende Menschlichkeit, die sich selbst im Krieg finden lässt. Es ist eine bewegende Geschichte von Mut, Opferbereitschaft und der Sehnsucht nach Frieden.
Die beiden Mütter Mammitsch
In Friedrich Wolfs meisterhafter Erzählung treffen wir auf Cornelia Mammitsch, eine resolute und angsteinflößende Matriarchin, die ihren Lebensabend in einem kleinen Krankenhaus an der Elbe verbringt. Ihr Leben und Sterben werden auf den Kopf gestellt, als die fröhliche und kindliche Waldheuerin Christel Mammitsch ebenfalls wegen einer Krankheit eingeliefert wird. In dieser packenden Geschichte voller schwarzem Humor, skurrilen Charakteren und tiefgründigen philosophischen Überlegungen prallen Welten aufeinander. Werden die beiden Frauen zueinander finden oder ihre Unterschiede die endgültige Trennung bedeuten? Die Erzählung ist eine faszinierende Auseinandersetzung mit Leben, Tod und den Rätseln der menschlichen Existenz.
Die Geschichte der Maria Bersch. Der Lebensweg einer wolgadeutschen Bauernmagd
Erleben Sie die eindrucksvolle Lebensreise von Maria Bersch, einer wolgadeutschen Bauernmagd, die sich inmitten der Wirren der frühen Sowjetunion zu einer entschlossenen Kommunistin entwickelte. Friedrich Wolf erzählt die packende Geschichte einer Frau, die sich von schweren Schicksalsschlägen und harter Arbeit seit dem achten Lebensjahr nicht unterkriegen ließ. Vom entbehrungsreichen Alltag als Kinderarbeiterin bis zur politischen Aktivistin und Frauenorganisatorin – Maria Berschs Weg ist geprägt von Leiden, Kämpfen und Siegen. Ein bewegendes Zeugnis über Mut, Widerstandskraft und die Kraft der Veränderung in einer Zeit des politischen Umbruchs. Lassen Sie sich von der inspirierenden Erzählung einer Frau mitreißen, deren Leben eine scharfe Wende nahm und die fortan für eine gerechtere Welt kämpfte.
Die Matrosen von Cattaro. Ein Schauspiel
Tauchen Sie ein in die turbulente Welt des Matrosenaufstands von Cattaro im Jahr 1918, meisterhaft in Szene gesetzt in dem zeitlosen Stück "Die Matrosen von Cattaro". Die Handlung entfaltet sich an Bord des österreichisch-ungarischen Kreuzers „St. Georg“, wo eine Gruppe von Matrosen gegen die Ungerechtigkeiten und das harte Regime der Vorgesetzten rebelliert. Mitten in der aufgeladenen Atmosphäre kämpfen sie für Frieden, bessere Arbeitsbedingungen und eine menschlichere Zukunft. Die spannungsgeladene Erzählung fesselt nicht nur durch ihre packende Handlung, sondern auch durch ihre tiefgründigen Charaktere und die beeindruckende Darstellung historischer Ereignisse. Ein Muss für Geschichtsinteressierte und Dramenliebhaber gleichermaßen!
Die Nacht von Béthineville
Ein bewegendes E-Book, das eine intensive Episode aus dem Ersten Weltkrieg beleuchtet. Mit packender Erzählkunst führt uns Wolf in die Schützengräben und Lebenswelten der Soldaten, insbesondere des Vizefeldwebels Rudolf. Erleben Sie die Grausamkeit des Krieges, die Kameradschaft unter Soldaten und die unermüdliche Suche nach Menschlichkeit und Hoffnung inmitten des Chaos. Diese Erzählung bietet einen eindrucksvollen Einblick in die Härten und emotionalen Herausforderungen, denen die jungen Männer damals gegenüberstanden. Eine Geschichte von Mut, Pflichtbewusstsein und der unermesslichen Sehnsucht nach Frieden.
Jules. Eine Erzählung aus dem Camp du Vernet
Jules ist eine packende Erzählung über das menschliche Schicksal im Angesicht des Grauens des Zweiten Weltkriegs. Im Camp du Vernet, einem französischen Straflager für politische Gefangene, erlebt der Leser die Geschichte von Jules, einem polnischen Juden und Lederarbeiter, der sich trotz der schrecklichen Bedingungen seine Menschlichkeit bewahrt. Mit unerschütterlicher Entschlossenheit kämpft Jules nicht nur gegen die brutalen Aufseher, sondern auch gegen die eigene Krankheit und die Verzweiflung. Durch seine Freundschaft mit dem Erzähler, einem deutschen Arzt, wird Jules' unbändiger Lebenswille und sein Streben nach Wahrheit und Gerechtigkeit lebendig. Diese ergreifende Erzählung, basierend auf wahren Begebenheiten, ist eine bewegende Mahnung, die Lehren der Geschichte nie zu vergessen und die unerschütterliche Kraft des menschlichen Geistes zu ehren. Ein zeitloses Werk, das nun als E-Book neu aufgelegt wurde, um die Erinnerung an diese dunkle Zeit lebendig zu halten.
Karl Liebknecht kämpft in Nikolajew
Im Januar 1919 liegt die ukrainische Stadt Nikolajew unter der harten Hand der deutschen Besatzung. Trotz der Novemberrevolution und der Aufstände der Bolschewiki hält General von Gillhausen seine Truppen fest im Griff. Inmitten von Unterdrückung und Ausbeutung durch die deutsche Firma Blohm & Voß entfaltet sich die packende Geschichte von "Karl Liebknecht kämpft in Nikolajew". Erleben Sie hautnah, wie deutsche und ukrainische Arbeiter sowie Soldaten sich gegen die Tyrannei erheben. Friedrich Wolf erzählt von Mut, Solidarität und dem unerschütterlichen Kampf für Gerechtigkeit in einer bewegten Zeit. Dieses E-Book zieht Sie in die dramatischen Ereignisse, die damals die Welt veränderten.
Landverteilung. Eine Geschichte aus der deutschen Okkupation der Ukraine 1918
Tauchen Sie ein in die bewegende Geschichte aus der Zeit der deutschen Okkupation der Ukraine 1918. Friedrich Wolf entführt Sie in ein Dorf, wo die Schrecken des Krieges auf den Mut und die Hoffnung der Menschen treffen. Der Autor schildert eindrücklich die brutale Landnahme durch deutsche Offiziere und Kulaken, aber auch den Aufbruch und die Hoffnung im Kampf der Bauern für eine gerechte Zukunft. Erleben Sie, wie aus Gewalt und Unterdrückung der Funke des Widerstands entfacht wird und Menschen für ihre Freiheit kämpfen.
Lilo Herrmann, die Studentin von Stuttgart. Ein biografisches Poem
Das ergreifende biografische Poem von Friedrich Wolf erzählt die bemerkenswerte Lebensgeschichte von Liselotte "Lilo" Herrmann. In einer Zeit der Unterdrückung und des Terrors unter dem Nazi-Regime zeigte Lilo außergewöhnlichen Mut und Standhaftigkeit. Dieses E-Book bringt uns ihr unvergessliches Leben näher – von einer leidenschaftlichen Chemiestudentin und Mutter zu einer heldenhaften Widerstandskämpferin. Ihre Entschlossenheit und ihr Opfer für die Freiheit sind eine kraftvolle Erinnerung an die menschliche Stärke und den unermüdlichen Kampf für Gerechtigkeit. Lassen Sie sich von Lilos Geschichte inspirieren und tauchen Sie ein in dieses poetische Meisterwerk, das uns die Wichtigkeit des Widerstands gegen Tyrannei und das Streben nach einer besseren Welt eindringlich vor Augen führt.
Marusja, die tatarische Feldscherin
Der Autor erzählt das bewegende Schicksal einer jungen Frau, die mit unerschütterlichem Mut und unbändiger Hingabe den Verwundeten der Roten Armee im 2. Weltkrieg beisteht. Marusja, liebevoll "Schwesterchen" genannt, hat ihre Eltern und Schwester in den Wirren des Bürgerkriegs verloren und wuchs in einem Kinderheim auf. Sie entwickelte ein außergewöhnliches Organisationstalent und eine tiefe menschliche Verbundenheit, die ihr half, über sechzig Schwerverwundete aus einem brennenden Lazarettzug zu retten.
Diese historische Erzählung von Friedrich Wolf schildert die heroischen Taten einer tatarischen Krankenschwester an der Front und beleuchtet die unerschrockene Kraft und das Mitgefühl, das Menschen in den dunkelsten Zeiten hervorbringen können. Eine Geschichte über Tapferkeit, Zusammenhalt und die unermüdliche Hoffnung auf Frieden.
Professor Mamlock. Ein Schauspiel
Im Jahr 1933, als der Schatten des Nationalsozialismus über Deutschland fällt, kämpft Professor Hans Mamlock, ein angesehener Chirurg jüdischer Herkunft, verzweifelt gegen die aufkommende Barbarei und den wachsenden Antisemitismus. Als die politischen Spannungen eskalieren, wird Mamlock in eine moralische Krise gestürzt, die seine Berufung, seine Familie und sein Leben bedroht. Friedrich Wolfs meisterhaftes Drama "Professor Mamlock" zeigt eindringlich den Zerfall einer Gesellschaft und das Ringen eines Mannes um Würde und Menschlichkeit. Ein zeitloses Werk, das auch heute noch erschreckend aktuell ist.
Sascha, der Regimentsarzt der Kubankosaken
Sascha, ein junger Regimentsarzt der Kubankosaken kämpft im Zweiten Weltkrieg an vorderster Front. Von den Hörsälen der Moskauer Universität wird er zu den rauen Schlachtfeldern vor Moskau gestoßen. Durch einen Schicksalsschlag verliert er seinen Arm, doch seine Entschlossenheit und Hingabe, Menschen zu helfen, bleiben unerschütterlich. Diese mitreißende Erzählung ist ein fesselndes Zeugnis menschlicher Stärke und des unbeugsamen Geistes in den dunkelsten Zeiten der Geschichte.
Siebzehn Brote
Im kalten Winter des Jahres 1943, tief in der weiten Steppe südlich des Don, begegnen sich deutsche Kriegsgefangene und sowjetische Soldaten unter dramatischen Umständen. Friedrich Wolf, ein deutscher Arzt und Schriftsteller, erzählt eine bewegende Geschichte von Menschlichkeit und Solidarität inmitten der Grausamkeiten des Zweiten Weltkriegs. Mit "Siebzehn Brote" taucht der Leser in die erschütternden Erlebnisse jener Tage ein und erfährt, wie kleine Gesten des Mitgefühls und der Güte selbst in den dunkelsten Stunden Hoffnung spenden können. Diese Erzählung, basierend auf wahren Begebenheiten, erinnert uns daran, dass Mitgefühl und Menschlichkeit immer ihren Platz haben, auch im Angesicht des Krieges. Ein E-Book, das die Vergangenheit lebendig macht und uns zum Nachdenken über die Werte von Frieden und Solidarität anregt.
Stepan, der Partisan
Inmitten des Zweiten Weltkriegs meldet sich der sechzigjährige Stepan, ein entschlossener Veteran und Invalide, erneut zum Dienst. Erzählt wird die packende Geschichte eines Mannes, der trotz körperlicher Gebrechen unermüdlich für seine Heimat kämpft. Von den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs bis zu den verschneiten Wäldern, in denen er als Partisan gegen die deutschen Besatzer kämpft, zeigt Stepans unerschütterlicher Wille, was wahre Hingabe bedeutet. Erleben Sie eine Geschichte voller Mut, Entschlossenheit und die unaufhaltsame Kraft eines Mannes, der nie aufgibt.
Thomas Münzer. Der Mann mit der Regenbogenfahne. Ein Schauspiel
Das historische Werk aus dem Jahr 1952 bringt die bewegte Geschichte des Predigers und Revolutionärs Thomas Münzer, der im 16. Jahrhundert für die Freiheit und Rechte der Bauern kämpfte, eindrucksvoll auf die Bühne. Begleiten Sie Münzer und seine Gefährten auf ihrem mutigen Weg gegen die Unterdrückung und für soziale Gerechtigkeit. Entdecken Sie die menschlichen und politischen Konflikte, die das Herz des Widerstands schlagen lassen. Tauchen Sie ein in das dramatische Geschehen des Bauernkrieges von 1525, das die Menschen in Aufruhr versetzte und einen mutigen Anführer hervorbrachte. Diese zeitlose Erzählung vereint historische Genauigkeit mit kraftvoller Dramatik und zeigt den unermüdlichen Kampf eines Mannes gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit. Lassen Sie sich von Münzers Visionen, Hoffnungen und unerschütterlichem Willen mitreißen, während er den revolutionären Geist einer Ära verkörpert.
Treibjagd auf Menschen
Die Bewohner eines kleinen Dorfes in der Ukraine kämpfen mitten im brutalen Chaos des Zweiten Weltkriegs nicht nur ums Überleben, sondern auch um ihre Menschlichkeit. Als deutsche Soldaten das Dorf betreten, beginnt eine Jagd, die tiefe Wunden hinterlässt. Die eindringliche Begegnung zwischen gefangenen deutschen Soldaten und einer leidenden Dorfgemeinschaft enthüllt die Schrecken und Grausamkeiten des Krieges aus nächster Nähe. "Treibjagd auf Menschen" ist ein ergreifendes E-Book, das die düstere Realität der Kriegsjahre eindrucksvoll widerspiegelt.
William, der Arzt, Sportler und Organisator
Inmitten der Wirren des Zweiten Weltkriegs erhebt sich ein Mann wie kein anderer: William Jefimowitsch, ein Chefarzt und geborener Organisator. Friedrich Wolf erzählt die fesselnde Geschichte eines Mannes, der mit der Kraft eines Vulkans und der Leidenschaft eines Pioniers sein Lazarett führt. Von der rauen Landschaft des Urals bis zu den kriegsgebeutelten Fronten vor Moskau – William meistert jede Herausforderung mit unerschütterlichem Optimismus und unerbittlichem Arbeitseifer. Diese eindrucksvolle Erzählung zeigt, wie ein einzelner Mensch durch Freude an der Arbeit und unermüdlichen Einsatz Unmögliches möglich macht. Ein inspirierendes Leseerlebnis über Mut, Hingabe und die Macht des menschlichen Geistes.
Impressum
Personen
Erster Akt
Friedrich Wolf
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