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Die Nummer eins bei den Lesern! Eine ungestüme, knallharte Heldin mit einem weichen Kern und ein arroganter König, der versklavt wird…
Riley St. Claire hat schon immer ihre eigenen Regeln befolgt, doch als sie das Geheimnis ihres Arbeitgebers herausfindet, muss sie die Stadt überstürzt verlassen, wenn sie nicht neben dem Toten begraben werden will, den sie entdeckt hat. Sie reist jedoch weiter als eigentlich geplant und gelangt schließlich an einen Ort, an dem sie von einem Händler aus einer anderen Welt entführt wird!
Als der König von Sarafin, Vox d’Rojah, gefangen genommen und an einen Bergbaubetrieb verkauft wird, ist das Letzte, womit er rechnet, seine wahre Gefährtin zu finden. Vox weiß nicht, was leichter wäre: Noch ein Krieg gegen die Valdierer oder an der Menschenfrau festzuhalten, die seine Königin werden soll! Er muss nicht nur gegen Piraten und Händler kämpfen – sondern auch gegen Riley – das wird eine aufregende Flucht!
Die weltberühmte Autorin S.E. Smith präsentiert ein neues aufregendes Buch voller Leidenschaft und Abenteuer. Durch ihren einzigartigen Humor, die lebhaften Landschaften und die beliebten Charaktere wird dieses Buch garantiert ein weiterer Fan-Favorit!
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Seitenzahl: 434
Ich danke meinem Mann Steve dafür, dass er an mich geglaubt hat und so stolz auf mich war, dass ich den Mut hatte, meinem Traum zu folgen. Ein besonderer Dank gilt außerdem meiner Schwester und besten Freundin Linda, die mich nicht nur zum Schreiben ermutigt, sondern auch das Manuskript gelesen hat; und auch meinen anderen Freundinnen, die an mich glauben: Maria, Jennifer, Jasmin, Rebecca, Julie, Jackie, Lisa, Sally, Elizabeth (Beth), Laurelle, und Narelle. Diese Mädels geben mir Kraft!
Und ein ganz besonderes Dankeschön an Paul Heitsch, David Brenin, Samantha Cook, Suzanne Elise Freeman, Laura Sophie, Vincent Fallow, Amandine Vincent, und PJ Ochlan – die wunderbaren Stimmen meiner Hörbücher!
—S.E. Smith
Riley, die Auserwählte : Die Krieger von Sarafin Buch 1
Copyright © 2020 bei Susan E. Smith
Erstveröffentlichung des E-Books auf EnglischMärz 2013
Erstveröffentlichung des E-Books auf DeutschDezember 2020
Umschlaggestaltung von: Melody Simmons und Montana Publishing
ALLE RECHTE VORBEHALTEN: Kein Teil dieses Buches darf ohne ausdrückliche schriftliche Zustimmung der Autorin auf irgendeine Art und Weise vervielfältigt werden, dazu zählen auch vollständige oder teilweise elektronische oder fotografische Vervielfältigungen.
Alle Charaktere und Ereignisse in diesem Buch rein fiktiv. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen oder tatsächlichen Ereignissen oder Organisationen sind rein zufällig und von der Autorin nicht beabsichtigt.
Zusammenfassung: Eine Sklavin, die ihren Mund nicht halten kann, und ein Alienkönig. Beide sind auf der Flucht und prallen in einem urkomischen Geschlechterkampf aufeinander.
ISBN: 978-1-952021-66-4 (Taschenbuch)
ISBN: 978-1-952021-65-7 (eBook)
Science Fiction Romance – Aliens | Romantic Comedy | Action Adventure Romance
Veröffentlicht von Montana Publishing, LLC
und SE Smith von Florida Inc. www.sesmithfl.com
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Epilog
Weitere Bücher und Informationen
Über die Autorin
Die Nummer eins bei den Lesern! Eine ungestüme, knallharte Heldin mit einem weichen Kern und ein arroganter König, der versklavt wird…
Riley St. Claire hat schon immer ihre eigenen Regeln befolgt, doch als sie das Geheimnis ihres Arbeitgebers herausfindet, muss sie die Stadt überstürzt verlassen, wenn sie nicht neben dem Toten begraben werden will, den sie entdeckt hat. Sie reist jedoch weiter als eigentlich geplant und gelangt schließlich an einen Ort, an dem sie von einem Händler aus einer anderen Welt entführt wird!
Als der König von Sarafin, Vox d’Rojah, gefangen genommen und an einen Bergbaubetrieb verkauft wird, ist das Letzte, womit er rechnet, seine wahre Gefährtin zu finden. Vox weiß nicht, was leichter wäre: Noch ein Krieg gegen die Valdierer oder an der Menschenfrau festzuhalten, die seine Königin werden soll! Er muss nicht nur gegen Piraten und Händler kämpfen – sondern auch gegen Riley – das wird eine aufregende Flucht!
Die weltberühmte Autorin S.E. Smith präsentiert ein neues aufregendes Buch voller Leidenschaft und Abenteuer. Durch ihren einzigartigen Humor, die lebhaften Landschaften und die beliebten Charaktere wird dieses Buch garantiert ein weiterer Fan-Favorit!
„Entscheide dich“, sagte die körperlose Stimme.
Entscheiden? Wofür entscheiden?, dachte Riley und blickte fassungslos zwischen den Felswänden umher. Mich entscheiden, verdammt nochmal aus diesem verrückten Alptraum zu fliehen? Oh, ja. Mich entscheiden, die Mistkerle zu töten, die mich an diesen schrecklichen Ort gebracht haben? Oh, ja verdammt. Mich entscheiden …
Riley zuckte zusammen, als sich die eiskalte Klaue zum dritten Mal in ihren Rücken bohrte. Sie drehte sich um und ihr Blick folgte dem Arm der Kreatur, die neben ihr stand. Sie deutete über die Kante einer kleinen Plattform. Riley versuchte wirklich so gut es ging, die Realität auszublenden, doch die verdammten Kreaturen, von denen sie vor zwanzig Tagen entführt worden war, hatten die nervige Angewohnheit, sie immer wieder an ihre missliche Lage zu erinnern.
Riley konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Es ging einfach nicht. Nachdem sie sich während ihrer ersten Woche in Gefangenschaft einfach nur wie betäubt gefühlt und Angst gehabt hatte, war sie jetzt einfach nur noch wütend. Wenn sie sterben würde, dann konnte sie dabei auch das tun, was sie am besten konnte: alle um sich herum zur Weißglut bringen. So war sie überhaupt erst in diese Situation geraten – wegen ihres losen Mundwerks und ihrer Besserwisserei.
Okay, vielleicht hätte sie sich nicht mit ihrem Chef anlegen und ihm sagen sollen, was er mit seinen Grapsch-Händen tun könnte, als er ihr zum dritten Mal an diesem Tag an den Hintern gefasst hatte. Und noch besser wäre es gewesen, wenn sie ihm nicht die Nase und seine Hand gebrochen hätte. Wahrscheinlich hatten sogar seine Eier etwas abbekommen, denn als er geschrien hatte, war seine Tonlage eine ganze Oktave höher als Sopran gewesen. Ja, das war wahrscheinlich nicht besonders klug gewesen. Vor allem, da sein Vater zufällig Sheriff war. Sie war Kautionsvermittlerin, verdammt nochmal. Jeder verdammte Idiot hätte es besser gewusst, als sich mit ihr anzulegen. Kenntnisse in Selbstverteidigung waren schließlich eine Voraussetzung für diesen Beruf.
Man, dachte sie. Ich hätte diesen Job wirklich nie annehmen sollen.
Als ihr Chef ihr geschworen hatte, dass sie die Stadt niemals lebend verlassen würde, nachdem sie ihn zusammengeschlagen hatte, war sie zu dem Entschluss gekommen, dass es Zeit war, Righteous, New Mexico, zu verlassen. Natürlich hätte die Tatsache, dass ihr Chef der Besitzer der lokalen Kautionsvermittlungsfirma war, und er lukrative Geschäfte mit seinem Vater am Laufen hatte, schon das erste Alarmsignal für sie sein sollen, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zuging. Mit diesem Gedanken hatte sie sich ihre Handtasche geschnappt, in der sich eine große Aktenmappe voller belastender Beweise gegen die beiden befand. Die Erkenntnis, dass Vater und Sohn auch mit illegalen Waffen und Drogen handelten, war definitiv ihr zweites und drittes Warnsignal gewesen.
Der eigentliche Grund, warum sie glaubte, einen schlimmen Fehler begangen zu haben, war jedoch die Tatsache, dass ein Toter unter dem Lagerraum begraben war. Diese Information war nun sicher in der Aktenmappe verwahrt und mit ihr verschwunden, als sie die kleine Stadt, in der sie die letzten sechs Monate über gelebt hatte, so schnell ihr alter Ford fahren konnte, verlassen hatte.
Tatsächlich hätte sie noch etwas länger leben können, wenn sich nicht eine Reihe ungewöhnlicher Vorfälle in ihrem Leben ereignet hätte. Schon wieder. Wenn das Auto etwas weiter von dem Junkie-Treffpunt geparkt gewesen wäre, hätte ihr toller Fluchtplan natürlich auch besser funktioniert. Noch besser hätte er sogar funktioniert, wenn das verdammte Auto nicht kurz nach der Bundesgrenze mitten im Nirgendwo den Geist aufgegeben hätte. Sie wusste, dass sie letzten Monat ein neues hätte kaufen sollen, aber sie war so ein Geizkragen und wollte es bis zum letzten Kilometer fahren. Und das hatte sie eindeutig getan!
Oh, und dann war da natürlich noch ihre beste Idee überhaupt – in den Pick-up eines Typen zu steigen, der mehr Piercings und Tattoos hatte als die Models im Prick Magazine, anstatt die fünf Kilometer zu der Bar zu laufen, deren Werbeplakat sie am Straßenrand gesehen hatte.
Nein, ich musste ja unbedingt meinen fetten – Riley seufzte. Nein, meinen wohlgeformten Hintern in den Pick-up von diesem Dreckskerl setzen.
Ich hätte wirklich diese Anti-Aggressions-Kurse machen sollen, die meine Schwester Tina mir immer aufdrängen wollte.
Riley konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, als sie an den Gesichtsausdruck des gepiercten und tätowierten Typen zurückdachte, dem sie den Mittelfinger gezeigt hatte, als er sie mitten an diesem gottverdammten einsamen Strand zurückgelassen hatte und weggefahren war, als gerade die Dunkelheit hereinbrach.
Ihm einen blasen, wenn ich aus der Wüste raus will, dachte Riley. Ganz sicher nicht.
Sie hatte es ihm gezeigt! Sobald er an den Straßenrand gefahren war, war sie aus dem Pick-up gesprungen und hatte ihn wüst beschimpft. Ihre Großmutter Pearl wäre stolz auf sie gewesen. Sie erinnerte sich an jedes einzelne Schimpfwort, das ihre Großmutter je benutzt hatte, und an ein paar, die wahrscheinlich nicht einmal ihre Großmutter kannte. Natürlich hatte er sie mitten im Nirgendwo zurückgelassen.
Riley hatte gedacht, sie wäre dem Tode geweiht, bis plötzlich die vielen kleinen Lichter auf sie zugekamen. Woher zur Hölle hätte sie wissen sollen, dass die verdammten Aliens die Area 51 nicht gefunden hatten und stattdessen im Nirgendwo, Arizona gelandet waren? Riley hatte eher damit gerechnet, von einer Biker Gang auf Motocross-Rädern gerettet zu werden, und nicht von einem Alien-Raumschiff, das auf einer montagabendlichen Rundfahrt nach vollbusigen Frauen Ausschau hielt.
„Entscheide dich!“, knurrte die große Kreatur laut.
Riley räusperte sich und drehte sich dann zu dem großen dürren Alien um, neben dem sie geradezu zwergenhaft wirkte. „Mich für was entscheiden?“, fragte sie und konnte ein leicht wahnsinniges Kichern nicht unterdrücken.
Sie kicherte erneut, als die Kreatur endlich frustriert die Stirn runzelte. Der Alien ballte seine Klauen langsam zu Fäusten und ließ die Schultern sinken.
„Entscheide dich für einen Mann“, sagte Antrox 785 müde.
Riley hob ihre perfekt geschwungenen Augenbrauen und drehte sich zu den Männern um, die sich in einer Reihe vor ihr aufgestellt hatten, während sie darüber nachdachte, inwiefern sie selbst vielleicht auch ein bisschen zu ihrem aktuellen Dilemma beigetragen hatte. Sie hatte zufällig mitbekommen, wie eine andere Frau – zumindest glaubte sie, dass es eine Frau gewesen war – an den gleichen Ort gebracht worden war, an dem sie jetzt stand.
Man hatte ihr – in einem sehr unfreundlichen Tonfall – gesagt, dass sie als Letzte wählen durfte, weil sie so unfreundlich, unangenehm und geradezu hässlich war. Natürlich hatte sie sich alles gefallen lassen, bis auf den letzten Kommentar. Nachdem sie das Strichmännchen in das, was wie sie hoffte, seine Eier gewesen waren, getreten hatte, war sie erneut gefesselt worden. Was auch immer sich unter den Tuniken der Kreaturen befand, es hatte den Typen umgehauen.
Nun stand sie einem zweieinhalb Meter großen, grünen, rotzenden Etwas gegenüber, das einem zwei Meter großen Lurch glich, sowie drei männlichen, einen Meter achtzig großen, umwerfenden Adonissen. Rileys Augen weiteten sich. Wenn sie nicht so unglaublich durstig gewesen wäre, hätte sie sicher gesabbert.
Ihrer Statur, den Augen und vielleicht den Malen auf ihren Armen, Schultern und ihrer Brust, oh und nicht zu vergessen ihren scharfen Zähnen nach zu urteilen, waren sie eindeutig nicht menschlich, aber oh Mann, sie sahen heiß aus! Riley schwelgte einen Moment lang verträumt in Gedanken, ehe sie wieder aufblickte.
„Was passiert mit den Männern, die nicht ausgewählt werden?“, fragte Riley neugierig, ohne ihren Blick von den drei Männern abzuwenden.
„Sie werden verfüttert“, sagte Antrox mit einem düsteren Blick. „Entscheide dich! Alle Männer, die Gefährtinnen haben, arbeiten im Bergwerk. Gebundene Männer lassen sich leichter kontrollieren, da sie ihre Frauen beschützen. Jetzt wähl deinen Mann aus!“
„Was ist, wenn ich mich nicht für einen Mann entscheiden will?“, fragte Riley sarkastisch und wandte sich zu der großen Kreatur um, die neben ihr emporragte. „Was ist, wenn ich keine Lust habe, mir einen Mann auszusuchen? Was ist, wenn ich nicht einmal auf Männer stehe?“, fügte Riley hinzu.
In diesem Moment war sie, ehrlich gesagt, tatsächlich davon überzeugt, dass sie sich nie wieder auf einen Mann einlassen würde! Schließlich hatten Männer diese ganzen schrecklichen Vorkommnisse überhaupt erst ins Rollen gebracht, angefangen bei ihrem nutzlosen, dämlichen Chef. Und jetzt verlangte dieser übergroße Zahnstocher von ihr, sich einfach für einen dieser Bastarde zu entscheiden und mit ihm zusammen zu sein oder so?
Das wird auf keinen Fall passieren. Fesseln hin oder her, ich werde jeden Typen zusammenschlagen, der versucht sich an mich heranzumachen, dachte sie erbittert.
Sie würde nichts mit einem Alien anfangen, egal wie heiß sie aussahen. Sie hatte zu viele Science Fiction Filme gesehen, um etwas mit einem Alien zu tun haben zu wollen! Was, wenn diese Wesen beschlossen, ihren Körper zu stehlen oder aus ihr heraus zu explodieren? Bei dem Gedanken erschauderte Riley.
Antrox 785 blickte verwirrt zwischen Riley und den Männern, die auf der Plattform unter ihnen standen, hin und her. „Warum würdest du keinen Mann wollen? Du bist eine Frau! Alle deine Merkmale weisen darauf hin, dass du die Schwächere deiner Spezies bist und einen Mann brauchst, der dich beschützt.“ Antrox blickte erneut von den Männern zu Riley. „Warum würdest du keinen Mann wollen?“
Riley stieß ein hysterisches Lachen aus. Okay, vielleicht hatte sie immer noch ein bisschen Angst. „Warum ich keinen Mann will? Nun, das ist die vierundsechzigtausend-Dollar-Frage, nicht wahr? Wie wäre es, wenn wir uns eine Flasche von dem hochprozentigsten Schnaps besorgen, den ihr hier habt, und uns betrinken? Dann erzähle ich dir, warum ich keinen Mann will!“ Rileys Stimme wurde mit jedem Wort lauter. „Fangen wir am besten gleich mit dir an!“
Vox blickte überrascht auf, als er eine heisere Frauenstimme herumschreien hörte. Er knurrte leise, als er die vollbusige Frau, die sich zu dem Antrox-Mann umgedreht hatte, zum ersten Mal sah. Er wollte sie. Er wusste nicht, warum, aber er wollte sie – jetzt sofort. Sein Körper hatte sofort auf ihre Stimme reagiert. Er verspürte den primitiven Drang, sich zu paaren. Sie in seinen Besitz zu nehmen.
Als er das Gesicht und den Körper sah, die zu der Stimme gehörten, musste er sich zusammenreißen, um nicht an den Fesseln zu zerren. Sie hatte Kurven, große Brüste, eine schmale Taille und Hüften, bei denen ihm das Wasser im Mund zusammenlief, als er sich vorstellte, sie zu umfassen. Ihr Haar war sonnengelb und fiel ihr in dicken Wellen den Rücken hinab, fast bis zu ihrem vollen, runden Po.
Sie ist für die Liebe gemacht, dachte er ehrfürchtig, als er sie betrachtete.
Sie trug ein dünnes, rosa Top, das sich an ihre Kurven schmiegte. Er konnte nicht sehen, wie sie von der Taille aus abwärts aussah, doch er konnte es sich vorstellen. Er wollte ihre Augen sehen. Er wusste, dass sie feurig blitzen würden, und er wollte der Grund für dieses Feuer sein. Er knurrte, als ein weiterer Wächter auf ihn zukam und ihn von der Plattformkante wegdrängte.
Überrascht zuckte er zusammen, und seine Augen weiteten sich, als die Frau, die im Vergleich zu dem großen Mann winzig aussah, mit ihren Fäusten gegen die Brust des Antrox-Mannes trommelte und ihn anschrie. Vox knurrte erneut, als einer der Wächter ihn mit einer langen Rute brutal nach hinten stieß. Er ignorierte den stechenden Schmerz des Schlages und konzentrierte sich stattdessen auf die Hände der Frau, die in Ketten lagen.
Warum fesselten die Antrox eine Frau? Frauen waren schwach und mussten beschützt werden. Vox hatte noch nie gehört, dass ein Antrox-Mann eine Frau gefesselt hatte. Ungläubig hörte er zu, wie die sonst so gelassene Spezies die Frau laut anbrüllte.
„ENTSCHEIDE DICH! Jetzt sofort, Frau oder ich wähle einen für dich aus!“, brüllte Antrox 785.
Er wusste nicht, was er sonst tun sollte. Er war nur für das Bergwerk zuständig. Es war nicht seine Aufgabe, darüber zu entscheiden, wer in das Bergwerk gebracht wurde. Sein Job war es, die Frauen mit einem Mann zusammenzubringen, um die Männer gefügiger zu machen. Noch nie zuvor war er einer so feindseligen Frau begegnet, und er wusste nicht, was er mit der Frau, die ihre scharfen Nägel in seine Brust grub, tun sollte.
Riley sah das Strichmännchen, das sich vor ihr aufgebaut hatte, an und schluchzte empört auf. „Schön! Es gibt keinen Grund, sich so aufzuregen!“, sagte sie, als sie ihm den Rücken zuwandte und ihre volle blonde Mähne über ihre Schulter warf. „Ich will alle“, sagte sie mit einem übertriebenen Seufzer.
„Was?“, schrie Antrox 785.
Riley drehte sich wieder zum ihm um und verdrehte ihre großen, babyblauen Augen. „Ich habe gesagt, ich wähle sie alle“, wiederholte sie langsam und schüttelte leicht den Kopf, um zu demonstrieren, dass sie ihn für einen Trottel hielt.
„Aber ... aber ...“, stotterte Antrox 785 verwirrt. Er blickte auf die fünf Männer hinab, die zu ihm aufsahen und wandte sich dann wieder an die Frau. „Nein, du musst dich für einen entscheiden.“
„Nein, ich muss mich nicht für einen entscheiden. Ich entscheide mich für alle fünf“, sagte Riley stur. „Fünf oder gar keiner!“, fügte sie mit einem weiteren entschlossenen Schütteln ihrer Mähne hinzu.
„Wozu brauchst du fünf Männer?“, fragte Antrox 785 frustriert. „Alle anderen Frauen haben auch nur einen.“
„Nun, ich bin nicht alle anderen Frauen. Ich bin Riley St. Claire aus Denver, Colorado und ich will alle fünf“, sagte Riley mit einer sturen Kinnlage. „Wenn du ein Problem damit hast, musst du dich wohl damit abfinden. Ich habe mich entschieden“, fügte sie mit einer hochgezogenen Augenbraue hinzu.
Sie hätte ihre Arme verschränkt, um ihm zu zeigen, dass sie es ernst meinte, wäre sie nicht gefesselt gewesen. Da sie das jedoch nicht konnte, streckte sie ihre Nase so hoch sie konnte in die Luft und warf ihm ihren besten ‚das ist mein letztes Wort‘-Blick zu. Sie schob sogar ihre Hüfte auf eine Seite, um ihm zu zeigen, dass sie sich nicht einschüchtern ließ und ihre Meinung auch nicht ändern würde. Wenn sie in ihrer Zeit als Kautionsagentin eines gelernt hatte, dann dass Körpersprache eine extrem wirkungsvolle Waffe war.
Antrox 785 knirschte frustriert mit den Zähnen. Er gab den Wachen, die unter ihnen standen, ein Zeichen, alle Männer in die Höhle zu bringen, die der Frau zugeteilt worden war. Mit einem Nicken wies er die beiden Wachmänner hinter Riley an, vorzutreten.
„Bringt sie in ihren Wohnbereich zu ihren Gefährten und bringt mir den Händler, der die Frauen hierhergebracht hat“, sagte Antrox 785 schroff.
Eine der Wachen blickte aufmerksam von Riley zu Antrox 785, bevor er antwortete. „Der Händler ist schon weg, 785“, sagte Antrox 921.
Antrox 785 blickte auf Riley hinab, die ihre Zähne fletschte und dann zusammenbiss. Er machte einen Schritt zurück und ballte seine Finger in seine grünen Handflächen. Dann nickte er kurz und sah den beiden Wachen nach, die Riley aus dem Auswahl-Raum hinausbegleiteten. Antrox 785 hätte seine Entscheidung bereits getroffen, und würde es da nicht dieses Gesetz geben, das es den Antrox verbot, Frauen Schaden zuzufügen – allen Frauen – hätte er die Frau nur allzu gerne an die Paktoren, die großen Kreaturen, mit denen sie das Erz aus dem Bergwerk abtransportierten, verfüttert. Antrox 785 machte sich im Geiste eine Notiz, den Händler, wenn er das nächste Mal kam, nicht mehr gehen zu lassen.
Vox zerrte an seinem Halsband und bekam einen weiteren brennenden Schlag davon verpasst. Er knurrte die beiden Männer an, die ihn beobachteten. Zwei der vier kannte er.
Tor war sein Chefingenieur und Lodar sein Sanitätsoffizier. Sie waren beide bei ihm gewesen, als er sein Kriegsschiff, die Shifter, verlassen hatte, um am Weltraumhafen auf Valdier Kristalle zu kaufen. Die drei hatten sich gerade ein paar Drinks genehmigt, als ein valdierischer Krieger zu ihnen gekommen war, um ihnen mitzuteilen, dass ein Mitglied der valdierischen Königsfamilie mit ihnen sprechen wollte.
Vox hatte sich damals gefragt, ob es etwas mit dem vorläufigen Friedensabkommen zu tun hatte, das sie vor fast hundert Jahren geschlossen hatten. Der Sohn des amtierenden Königs von Sarafin, Vox d’Rojah, war der erstgeborenen Tochter des Königs von Valdier versprochen. Das Problem war nur, dass Vox keine Kinder wollte, zumindest nicht in nächster Zukunft. Er war ziemlich zufrieden mit der großen Auswahl an Frauen, die ihm zur Verfügung stand.
Dann hatten sie etwas mit einem älteren valdierischen Krieger namens Raffvin getrunken. Er hatte behauptet, dass er Neuigkeiten für Vox hätte, die das Friedensabkommen der ehemals verfeindeten Spezies betrafen. Er hatte sich bereits überlegt, was er sagen würde, um was auch immer der alte Krieger sagen würde, außer Kraft zu setzen.
Der Mann hatte einen seiner Berater dazu gedrängt, sich mit ihm zu treffen. Er war wütend, dass die Valdierer seinen Hinweis, dass er kein Interesse an einem Treffen mit ihm hatte, einfach ignoriert hatten. Er für seinen Teil war kein bisschen an dem interessiert, was der Mann zu sagen hatte, solange es nicht ihr Anführer, Zoran Reykill, oder Zorans Bruder Kreon war.
Er hatte Zoran Reykill während der vielen Kriegsjahre mehrmals getroffen und hatte großen Respekt vor dem Mann, da er ein starker und gerechter Krieger war, mit Integrität kämpfte und ihm sein Volk wirklich am Herzen lag. Seine Freundschaft mit Kreon, dem jüngsten Mitglied der Königsfamilie, hatte schließlich das Ende des Krieges besiegelt und den Grundstein für ein langwährendes Bündnis gelegt. Während der Großen Kriege hatte Kreon ihm bei einem Mordanschlag, der von einem seiner eigenen Krieger verübt worden war, das Leben gerettet.
Die dadurch entstandene Freundschaft hatte zu gemeinschaftlichen Bemühungen geführt, herauszufinden wer für den Krieg verantwortlich war. Wie sich herausgestellt hatte, hatten einige Mitglieder der Königshäuser von Valdier, Sarafin und Kurizan zusammengearbeitet, um die herrschende Klasse der Sternsysteme zu stürzen und selbst an die Macht zu kommen.
Vox war fest entschlossen, sein Sternsystem von allen zu säubern, die ihr eigenes Volk verraten hatten. Er hatte sie gnadenlos verfolgt, egal ob Mann oder Frau; ein Verräter war ein Verräter. Er wusste, dass es Kreon hart getroffen hatte, als dieser erfahren hatte, dass seine Geliebte, eine kurizanische Prinzessin, für den Krieg verantwortlich gewesen war.
Als sie dahinter gekommen waren, war es fast zu spät gewesen, ihren Freund zu retten. Ha’ven, der amtierende kurizanische Prinz, war entführt worden, um die Sarafinen und die Valdierer dazu zu bringen, zu verraten, wo sich die kurizanischen Kriegsschiffe befanden. Vox hatte herausgefunden, dass einer seiner Krieger sich eines Nachts weggeschlichen hatte und erst spät zurückgekehrt war. Zusammen mit zwei seiner Brüder hatte er den Mann zur Rechenschaft gezogen. Sie hatten herausgefunden, dass er sich mit Aria, Kreons Geliebter, getroffen hatte. Der Krieger hatte Informationen über die Sarafinen an sie weitergegeben. Vox hatte alle Informationen aus dem Mann herausgefoltert, bevor er ihn getötet und seine Leiche vor dem Palast liegen gelassen hatte, damit alle sehen konnten, was passieren würde, wenn man sein Vertrauen missbrauchte.
Mit den Informationen, die er in Erfahrung gebracht hatte, war er zu Kreon gegangen. Kreon hatte ihm zuerst nicht geglaubt, doch irgendwann hatte er die Beweislage gegen Aria nicht mehr abstreiten können. Sie hatten beschlossen, ihr eine Falle zu stellen, was nur allzu gut funktioniert hatte.
Nur Kreon, Aria und er hatten von der geheimen Mission gewusst, bei der ein Gefangener überführt werden sollte. Als die Söldner aufgetaucht waren, die Aria beauftragt hatte, hatten die Brüder alle bis auf den Anführer der Truppe, getötet. Anschließend hatte Kreon ihm die Informationen entlockt. Mit seinen letzten Worten hatte der Mann ihm gesagt, dass Aria ihn verraten hatte.
Später an diesem Abend hatte Kreon gewusst, wo sich Ha’vens Gefängnis befand und Aria war tot. Vox hatte seinen Freund nie gefragt, wie er die Information aus ihr herausbekommen hatte; er wusste, was er getan hatte. Drei Tage später hatten sie Ha’ven auf einem Bergbau-Asteroiden gefunden, ähnlich dem, wo seine Männer und er momentan gefangen waren. Ha’ven war gefoltert worden, bis er mehr tot als lebendig war. Es war ein Wunder, dass er überhaupt so lange überlebt hatte, wenn man bedachte, was Arias Männer ihm angetan hatten.
Vox kehrte wieder in die Gegenwart zurück, als die Tür zu den Räumlichkeiten, in die man die anderen Männer und ihn gebracht hatte, plötzlich geöffnet wurde. Drei Antrox-Männer kamen herein. Zwei hatten lange Ruten in der Hand, der andere hatte ein merkwürdiges rechteckiges rosa Objekt auf Rädern dabei. Hinter ihnen folgte die Frau, die er vorhin schon gesehen hatte. Sie sprach mit einem vierten Antrox-Mann, der ihnen mit ein paar Schritten Abstand folgte.
„Oh mein Lieber“, sagte sie, als sie sich in dem Raum umsah. „Dieser Ort schreit geradezu nach dem typischen Höhlenmenschen! Fred und Wilma haben sich hier wirklich selbst übertroffen. Ich darf nicht vergessen, ihnen eine Dankeskarte für die schönen Steinwände zu schicken. Wäre es denn wirklich so schlimm gewesen, alle paar Millionen Jahre mal die Inneneinrichtung zu erneuern? Da muss ich wirklich eine schlechte Bewertung auf Trip Advisor schreiben. Das ist einfach zu blasiert für die heutige Zeit und entspricht nicht den Erwartungen von Reisenden.“
Der Antrox-Mann hinter ihr biss die Zähne zusammen, während sie weiter über die Möbel, den Boden, die Decke und alles andere im Raum faselte. Vox‘ Blick folgte der Frau, als sie einen schlanken Finger an ihr Kinn legte und in der Mitte des Raums stehen blieb, um sich erneut umzusehen. Eine Hitze durchströmte ihn, als sie an ihm vorbei sah. Erst wusste er nicht, ob die Hitze von dem Ärger darüber herrührte, dass sie einfach an ihm vorbei blickte, als würde er gar nicht existieren, oder von der Tatsache, dass sie ihm jetzt so nahe war. Eines wusste er jedoch ganz genau, sie gehörte ihm und er wollte sie. Jetzt!
„Mein Lieber, kannst du mein Gepäck neben dem Bett abstellen? Ich hoffe, ihr habt die Laken gewechselt. Ich schlafe auf keinen Fall in schmutziger Bettwäsche. Oh, Süßer, sei doch so nett und nimm diese schönen Armbänder ab. So sehr sie mir auch gefallen, sie passen wirklich nicht zu meinem Outfit. Außerdem schreien sie regelrecht nach ‚Gefängnisinsasse‘“, sagte die Frau und ging auf den Antrox zu, der neben dem Mann stand, der ihren Koffer neben dem Bett abstellte.
Sie lächelte ihn an und klimperte unschuldig mit ihren Wimpern. Der Antrox machte einen zögerlichen Schritt zurück und drehte sich hilfesuchend zu dem Mann hinter ihm um. Der Mann, der den komischen rosa Koffer getragen hatte, sah erleichtert aus, dass sie sich jetzt auf jemand anderes konzentrierte.
Vox‘ Blut kochte regelrecht, als ihr schönes Gesicht amüsiert strahlte, während sie zusah, wie der Antrox nervös um sie herumtänzelte. Ihre vollen rosa Lippen öffneten sich und weiße ebenmäßige Zähne kamen zum Vorschein, während sich an ihren Wangen kleine Grübchen bildeten. Er war noch nie ein Fan von glatten Zähnen gewesen, doch bei ihr fand er sie einfach unglaublich sexy.
Der Antrox hinter ihr nickte dem anderen Mann zu und trat noch einen Schritt zurück. Dann ließ er seine Rute sinken und hielt den Schlüssel zu dem Schloss hoch. Er gab der Frau ein Zeichen, ihre Hände vor sich auszustrecken. Sie tat es mit großen Augen und knabberte an ihrer Unterlippe. Vox‘ Augen folgten der Bewegung und er hätte fast laut aufgestöhnt, als sein Schwanz so steif wurde, dass er einen noch nie da gewesenen Schmerz empfand.
Die Frau rieb sich ihre Handgelenke und wackelte mit ihrer kleinen Nase. „Ich hoffe, du erwartest kein Trinkgeld“, sagte sie mit einer abschätzigen Handbewegung. „Denn, ich muss sagen, ich bin noch nicht ganz von eurer Gastfreundschaft überzeugt und von der Unterkunft erst recht nicht“, fügte sie hinzu, während sie ihre Hände in die Hüften stemmte und mit ihrem Fuß auf den Boden klopfte.
„Wir müssen los“, sagte Antrox 264 hinter ihr. „Du sorgst dafür, dass deine Gefährten zufrieden sind und Ruhe geben. Es ist ihre erste Schicht, also darfst du bei ihnen sein.“
„Meinetwegen“, sagte die Frau und zuckte die Achseln. „Ich will jeden Tag frische Handtücher. Außerdem brauche ich sofort ein Stück Seil und ein paar Decken.“
Antrox 264 bedeutete den anderen Wachmännern mit einem Nicken, sich dem Eingang der Zelle zu nähern. „Wozu brauchst du diese Sachen? Die sind nicht im Budget für die Arbeiter vorgesehen.“
Die Frau wandte sich um und blickte 264 mit zusammengekniffenen Augen an, woraufhin er einen weiteren Schritt zurückwich. „Dann nimm sie in dein Budget auf, wenn du mich nicht wütend machen willst, Schätzchen. Denn du willst mich nicht wütend sehen, verstanden? Ich bin kein netter Mensch, wenn ich wütend bin“, sagte sie und machte einen bedrohlichen Schritt auf ihn zu, ihre Augen glänzten wild und entschlossen. „Jetzt geht und bringt mir, was ich euch aufgetragen habe! Husch, husch!“, knurrte sie und schnippte mit den Fingern, woraufhin alle vier Wachmänner aufsprangen und hinausstürmten.
Riley atmete tief durch, um ihre Nerven zu beruhigen und ihre fünf neuen ‚Gefährten‘ kennenzulernen. Innerlich zitterte sie wie Espenlaub. Sie hatte jedoch schon vor langer Zeit gelernt, sich nichts anmerken zu lassen. Wieder stemmte sie ihre Hände in die Hüften, atmete noch einmal tief durch und warf ihre lange blonde Mähne über ihre Schulter, bevor sie sich wieder zu den fünf Männern umdrehte.
Mit einem Meter fünfundsiebzig war sie für eine Frau relativ groß. Wenn man außerdem berücksichtigte, dass sie Kleidergröße 44 und BH-Größe Doppel D trug, könnte man sie mit Xena auf Steroiden vergleichen. Sie hatte schon vor langer Zeit gelernt, mit ihrer wuchtigen Statur zu leben.
Es blieb ihr auch nichts anderes übrig, da sie quasi alle, die sie im Alter zwischen vier und achtzehn Jahren kennengelernt hatte, immer überragt hatte. Sie war früh in die Pubertät gekommen und hatte alle möglichen Amazonen- und Riesen-Witze über sich ergehen lassen müssen, wie alle anderen sensiblen Mädchen auch. Nur, dass andere sensible Mädchen nicht ihre Oma Pearl hatten.
Oma Pearl hatte Riley gezeigt, wie man es jedem, der sich über einen lustig machte, so richtig zeigte. Als der vierte Sozialarbeiter an der Schule Pearl damit gedroht hatte, ihr Riley und Tina wegzunehmen, hatte Pearl Riley gezeigt, wie man sich mit Worten zu Wehr setzen konnte. Im Laufe der Jahre hatte sie viele Möglichkeiten bekommen, an ihrem Talent, wie es ihre Oma immer nannte, zu arbeiten.
Riley stieß die Luft aus, die sie die ganze Zeit über angehalten hatte und schenkte den fünf Alien-Männern, die sie anstarrten, ein strahlendes Lächeln. „Nun, Jungs, wie es aussieht, muss Tante Riley ein paar Regeln für unser gemeinsame Zeit hier aufstellen“, sagte sie und musterte die Männer aufmerksam, um zu entscheiden, wie sie die Sache angehen sollte.
Alien Nummer eins war etwa einen Meter groß, hatte zwei Köpfe und sah aus wie eine Mischung aus einem Lurch und ET. Auf seine ganz eigene Art und Weise war er jedoch ganz süß. In jedem der beiden Köpfe huschten zwei große Augen nervös zwischen ihr und den anderen vier Männern hin und her. Er war dunkelgrün und hatte bräunliche, schwarze und rote Streifen am ganzen Körper. Seine Kleidung bestand aus einer kurzen Lederweste und einer karierten Hose sowie Kinderstiefeln. Er musste zu dem Schluss gekommen sein, dass sie keine so große Bedrohung darstellte wie die anderen Männer, denn er verzog sich mit einem leisen Quieken in eine Ecke. Sie fand, dass er wie ein ‚Fred‘ aussah.
Dann fiel ihr Blick auf den nächsten Alien. Er – sie nahm an, dass es ein er war, nachdem das Strichmännchen ihn als Mann bezeichnet hatte – war fast zweieinhalb Meter groß. Er überragte sie alle, einschließlich der drei Männer, die neben ihm standen, war jedoch nicht ganz so furchteinflößend.
Er erinnerte Riley an die große Knetmassen-Tube aus dem Film Monsters vs. Aliens. Er war grün statt blau und sah einfach wie ein ‚Bob‘ aus, als er so zitternd dastand. Er hinterließ sogar eine helle Flüssigkeit, die wie sie hoffte, nicht radioaktiv war.
Der Großteil seines Körpers war mit einer Art Gewand bedeckt. Sie wollte nicht einmal darüber nachdenken, was sich wohl darunter befand. Als sie ihm in die Augen sah, hatte sie jedoch das Gefühl, dass er ihr nichts tun würde. Sie waren groß und rund und hatten die Farbe von Pfirsichgummibärchen mit kleinen schwarzen Pupillen in der Mitte.
Er gab einen leisen summenden Laut von sich, so als hätte er große Angst. Sie wusste jedoch nicht, wovor er Angst hatte. Bis jetzt hatte sie das Gefühl, dass alles ziemlich gut lief, wenn man bedachte, dass sie von Aliens entführt worden war. Zumindest konnten Daddy und sein dummer Sohn aus New Mexico sie hier nicht finden.
Ihr Blick fiel auf die letzten drei Männer. Sie hätte zu gerne einen dieser altmodischen Fächer gehabt, so wie die Frauen in den alten Filmen, denn sie spürte, wie ihr heiß wurde, als sie die Männer musterte. Der Erste war umwerfend!
Sein langes Haar war im Nacken zusammengebunden. Es war Goldblond mit verschiedenen Schattierungen. Auf seiner Brust und seinem linken Arm waren Muster und er trug eine schwarze Weste, schwarze Hose und schwarze Stiefel, die sich deutlich von seiner hellen Haut abhoben. Seine dunklen gold-braunen Augen ruhten auf ihr, während sie ihn von oben bis unten musterte. Er wirkte eher neugierig als ‚interessiert‘. Dafür war Riley dankbar, denn sie glaubte, dass ihr Mundwerk und ihr Talent, jemandem die Nase zu brechen, ihn nicht lange aufhalten würden, wenn er beschloss, seine scharfen Zähne in ihrer Haut zu vergraben.
Alien Nummer vier war ungefähr genauso groß wie der erste. Wenn sie von ihrer eigenen Größe ausging, schätzte sie ihn auf etwa einen Meter neunzig oder so. Eigentlich wäre es ganz schön, einmal auf Männer zu treffen, zu denen sie aufblicken konnte, wären sie keine Aliens gewesen!
Alien Nummer vier musterte sie ebenso neugierig wie Nummer drei. Er hatte rötlich-braunes Haar und dunklere Haut. Sein Haar war kurz und mit dunkelroten Strähnen durchzogen. Seine Augen waren hellgrün mit dunkelgrünen Flecken.
Er trug die gleiche Kleidung wie der andere. Riley vermutete, dass es eine Uniform sein musste. Es war eine Art Biker-Outfit, wie sie es von den Rocker-Typen zu Hause kannte, die sonntags immer mit ihren Bikes unterwegs waren. Nur dass sie glaubte, dass die Typen hier die ganze Zeit so herumliefen und es kein Kostüm war, um einen Tag lang auf Bad Boy zu machen. Ihren muskulösen Körpern nach zu schließen, waren sie wahrscheinlich immer böse.
Ihre Annahme bestätigte sich, als ihr Blick auf Alien Nummer fünf fiel. Sie hatte die ganze Zeit versucht, ihn nicht anzusehen, weil sie gehofft hatte, es wäre nicht so intensiv wie beim ersten Mal, als sie ihn auf der Plattform im ‚Auswahl‘-Raum gesehen hatte. Wenn sie ihn schon aus der Entfernung heiß gefunden hatte, dann verbrannte er sie aus der Nähe regelrecht!
Riley musste sich beherrschen, um ihn nicht einfach anzufassen, um zu sehen, ob sie sich ihre Finger verbrennen würde. Zum Glück rettete Oma Pearls wunderbare Erziehung sie vor diesem impulsiven Verhalten. Pearl hatte Tina und Riley darauf gedrillt, nicht mit dem Feuer zu spielen. Niemals! Pearl hatte ihnen erklärt, dass Feuer in verschiedenen Formen in Erscheinung treten konnte und die meisten davon hatten zwei Beine, einen Kopf und nicht besonders viele Gehirnzellen. Riley glaubte, dass ihre Großmutter deshalb so war, weil sie und ihre Tochter, Rileys und Tinas Mutter, sich selbst überlassen worden waren, nachdem die Lieben ihres Lebens sie geschwängert und die Stadt verlassen hatten.
Es hatte jedoch nicht lange gedauert, bis sie gemerkt hatte, dass das auch anderen passierte. Pearl hatte Riley und Tina immer wieder eingebläut, die Anzeichen nicht zu ignorieren, wie es ihre Freundinnen oder Mädchen aus der Nachbarschaft oft taten. Riley hatte mitbekommen, wie sich die Mädchen reihenweise in die ‚Bad Boys‘ verliebt hatten, nur um dann für ein anderes hübsches Mädchen aus der Nachbarschaft verlassen zu werden. Einige von ihnen waren sogar mit einem Baby sitzen gelassen worden, um das sie sich dann alleine kümmern mussten.
Im Alter von zwölf Jahren hatte Riley beschlossen, dass sie keines dieser Mädchen sein würde. Natürlich, denn genau zu dieser Zeit hatte ihr der alte Lustmolch, dem der Lebensmittelladen an der Ecke gehörte, nachgestellt. Nein, sie wollte erst einmal einen Ring am Finger, bevor sie in irgendetwas einwilligte. Sie würde nicht mit einem Kind sitzen gelassen werden wie ihre Großmutter, oder auch ihre Mutter, wenn sie nicht abgehauen wäre. Der Typ konnte sich entweder damit abfinden oder sein Maul halten.
Ist schon irgendwie witzig, dachte Riley. Das ist so ziemlich das Einzige, worüber Tina und ich uns jemals einig waren, ohne zu streiten.
Riley wandte ihren Blick wieder dem großen Mann zu, der sie immer noch anstarrte. Alien Nummer fünf scheint nicht nur ein Bad Boy zu sein, sondern auch noch Ausländer, dachte Riley und kicherte. Wohl eher Außerirdischer, korrigierte sie sich im Stillen, als sie sah, wie sich seine Miene bei ihrem Lachen verdüsterte.
Er war etwa genauso groß wie die anderen beiden, wirkte jedoch aus irgendeinem Grund sogar noch größer. Auf jeden Fall überragte er sie um fast fünfzehn Zentimeter. Sein schwarzes Haar war kurz, fast so wie es bei Soldaten auf der Erde üblich war, und unter der schwarzen Weste blitzte der obere Teil seiner Brust durch.
Auf seiner Brust waren dunkle Punkte zu sehen, die fast wie ein Leoparden-Muster aussahen, nicht dass sie je einen echten Leoparden gesehen hatte. Riley ließ ihren Blick über seine enge Hose schweifen. Ihre Augen weiteten sich, als sie an der Vorderseite seiner Hose eine deutliche Wölbung sah. Überrascht blickte sie wieder in sein Gesicht und zwang sich, durchzuatmen.
Da ist wohl jemand geil, dachte sie, als sie in die intensiven, dunkelgelben Augen blickte.
„Okay“, sagte Riley und rieb sich die Hände. „Regel Nummer eins. Das ist eure Seite der Höhle und das hier ist meine. Wenn ihr auf eurer Seite bleibt, dann passiert euch nichts. Wenn ihr auf meine Seite kommt, schneide ich euch die Schwänze ab und serviere sie euch zum Frühstück“, sagte sie lächelnd und mit hochgezogenen Augenbrauen. „Das Badezimmer ist morgens genau dreißig Minuten und abends eine Stunde für mich reserviert“, fügte sie hinzu, dann drehte sie sich um und ging zu ihrem Koffer, der neben dem Bett stand.
Sie bückte sich und öffnete eine der Seitentaschen. Als sie ein leises Knurren hinter sich hörte, griff sie schnell nach dem Gegenstand, den sie sich seit ihrer Entführung schon die ganze Zeit herbeigewünscht hatte. Sie stieß einen erleichterten Seufzer aus, als sie den kleinen, mit Leder bedeckten Gegenstand ertastete. Genau in dem Moment, als der große Mann einen Schritt auf sie zumachte, drehte sie sich um. Sie blickte in seine funkelnden Augen und fluchte leise. Wie es aussah, würde sie beweisen müssen, dass sie ihre Drohung wahrmachen würde.
„Geh auf deine Seite. Sofort!“, knurrte Riley, den kleinen Gegenstand fest umklammert. „Bleib weg! Böser Alien. Du darfst nicht auf diese Seite!“, sagte sie und deutete auf die Seite, wo die anderen Männer standen.
„Du gehörst mir!“, knurrte der große Mann und machte einen weiteren bedrohlichen Schritt auf sie zu. „Ich erhebe Anspruch auf dich.“
Bei dieser empörenden Aussage konnte Riley sich nicht mehr länger zurückhalten. „Letzte Warnung. Beweg deinen Arsch auf die andere Seite des Raumes, sonst übernehme ich das für dich“, knurrte sie und richtete sich zu ihrer vollen Größe auf.
Vox grinste und zeigte seine blitzend weißen scharfen Zähne. „Das würde ich zu gerne sehen“, kicherte er und machte einen weiteren Schritt auf sie zu, bis er nur noch eine Armlänge von der Frau entfernt stand, die, wie er wusste, seine Gefährtin war.
Riley lächelte und ihre Augen funkelten hinterhältig, als sie zu dem großen Mann aufblickte. „Oh, mein Lieber, das hättest du wirklich nicht sagen sollen“, sagte sie, kurz bevor sie den Gegenstand, den sie in ihrer Hand hielt, an seine Brust drückte und den Knopf des kleinen Tasers drückte.
Vox‘ Augen weiteten sich kurz, bevor er fluchte, als sein ganzer Körper plötzlich zu zucken begann. Seine Brust brannte und der elektrische Schlag stieß ihn nach hinten. Er brach auf dem harten Steinboden zusammen, und sein Körper zuckte, als seine Muskeln auf den heftigen elektrischen Schlag reagierten, den er abbekommen hatte.
Mit zusammengebissenen Zähnen kämpfte er gegen den Schmerz an, doch es half alles nichts. Er hatte keinerlei Kontrolle über seine Muskeln. Es war zehn Mal schmerzhafter als die Schläge mit dem Schlagstock, die ihm die Antrox verpasst hatten.
Er zwang sich, die Frau wieder anzusehen. Sie hatte ihre Hände in die Hüften gestemmt und warf ihren Kopf in den Nacken, wobei sie die Männer, die sie jetzt anknurrten, keine Sekunde aus den Augen ließ. Mit einem wütenden Fauchen packten Tor und Lodar ihn an den Armen und zogen ihn von der Frau weg, die knurrend neben dem Bett stand und die Zähne fletschte. Ihre Blicke trafen sich und für einen kurzen Moment sah er einen Anflug von Angst in ihren Augen. Sie hatte sich jedoch schnell wieder unter Kontrolle.
„Wie fühlst du dich?“, fragte Lodar leise.
Vox verzog das Gesicht und rieb sich die Brust. Als er mit seiner Hand über die beiden Brandmale fuhr, durchfuhr ihn ein heftiger brennender Schmerz. Er betrachtete die Frau, die versuchte, aus den Gegenständen, die der Antrox-Wächter vor fast dreißig Minuten gebracht hatte, eine Vorhangwand zu bauen.
Leise summte sie eine Melodie, die er noch nie gehört hatte. Es hatte fast eine Stunde gedauert, bis er seine Gliedmaßen wieder benutzen konnte, ohne befürchten zu müssen, gleich wieder hinzufallen. Er zog an der Kette, die um seinen Hals lag und fluchte, als er den kleinen Schlag spürte. Seine Muskeln reagierten sofort darauf, da sie von dem heftigen Schlag von vorhin immer noch etwas zittrig waren.
„Stocksauer!“, knurrte Vox leise, den Bick fest auf die Frau gerichtet, die sich erneut nach vorne beugte. „Bei Gualls Eiern, wenn sie sich noch einmal bückt“, fluchte er, als er spürte, wie sein Schwanz schmerzhaft gegen die Vorderseite seiner Hose drückte. „Sie ist meine Gefährtin“, murmelte er seinen Männern leise zu.
Tor und Lodar sahen Vox erstaunt an und wandten sich dann neugierig zu der Frau um, die versuchte, in dem engen Raum eine Wand aus Decken zu bauen. Nachdem sie Vox fertig gemacht hatte, hatte sie den Gelatiner das Bett näher an die Wand schieben lassen.
Dann hatte sie einen weißen Stein aus der großen Tasche geholt, die um ihren Körper geschnallt war. In der Tasche befanden sich alle möglichen verschiedenen Steine mit Bildern darauf und sie hatte mehrere Minuten gebraucht, bis sie fündig geworden war. Als sie den Stein schließlich gefunden hatte, war sie auf alle Viere gegangen und hatte eine ungleichmäßige weiße Linie in der Mitte des Raumes gezogen.
Danach hatte sie so stolz ausgesehen, dass keiner von ihnen gewusst hatte, was er sagen sollte, schon gar nicht Vox, der immer noch am Boden lag. Dann hatte sie ihnen erzählt, wer sie war, und dass sie auf ihrer Seite hinter der Linie bleiben sollten, oder sie würde ihnen die Köpfe abreißen und sie ihnen in den Hintern schieben.
Es war unglaublich, aber als sie das gesagt hatte, hatte sie die Männer so strahlend angelächelt, dass ihre Wangengrübchen zum Vorschein gekommen waren. Tor und Lodar hatten einander angesehen und sich schließlich von ihr weggedreht, damit sie nicht mitbekam, wie sie leise lachten. Bei dem Gedanken daran, dass eine weiße Linie einen sarafinischen Krieger davon abhalten sollte, sie zu übertreten, wenn er das wollte, konnten sie sich ein Lachen nicht verkneifen, zumindest bis ihr Blick auf Vox fiel, der immer noch zuckend auf dem Boden lag.
Ein paar Minuten später brachte ein Antrox-Wächter stirnrunzelnd die Dinge, die sie verlangt hatte. Nachdem sie ihm die Sachen abgenommen und sie auf dem Bett abgelegt hatte, gab sie dem Wachmann einen Kuss. Der Wachmann erbleichte, als er Vox sah, der zuckend auf dem Boden lag und verließ dann schnell den Raum.
„Oh Bob, Süßer, bist du bitte so lieb und hilfst mir kurz?“, ertönte die heisere Stimme von einem großen Felsen, auf dem sie balancierte. „Fred, Schätzchen, kannst du bitte noch ein paar Minuten die Stellung halten. Ich glaube, diesmal hab ich‘s.“
„Sie ist Riley St. Claire aus Denver, Colorado – wo auch immer das sein mag”, sagte Tor belustigt, während er zusah, wie sie wieder fast vom Felsen fiel. „Sie ist ... eine sehr ungewöhnliche Kreatur.“
„Weißt du, was sie ist? Ich meine, abgesehen davon, dass sie dafür sorgt, dass sich meinem Kater die Haare aufstellen?“, schnaubte Vox und warf Lodar einen Blick zu, der beunruhigt zusah, wie die Frau einen Moment lang schwankte, ehe sie ihr Gleichgewicht wiederfand.
„Nein, ich habe noch nie so eine Frau gesehen“, stöhnte Lodar mit zusammengebissenen Zähnen, als sie erneut ins Straucheln geriet. „Die meisten Spezies, die ich kenne, haben einen gewissen Selbsterhaltungstrieb. Diese hier scheinbar nicht. Sie ist jetzt schon drei Mal von dem Felsen gefallen, und es ist ein Wunder, dass sie sich dabei noch nicht das Genick gebrochen hat!“
Vox fletschte die Zähne. Es war ihm durchaus bewusst, wie oft sie heruntergefallen war. Einmal hatte Tor sie aufgefangen – gerade noch rechtzeitig – das zweite Mal Lodar und das letzte Mal war sie auf dem Tiliqua gelandet, den sie Fred nannte. Er selbst hatte sie nicht auffangen können, da er dank ihr immer noch nicht aufrecht stehen konnte, und bei dem Versuch wahrscheinlich selbst hingefallen wäre. Mittlerweile war sogar sein Kiefer wund, da er immer, wenn sie fast herunterfiel oder sich bückte, die Zähne zusammenbiss. Er stöhne erneut, als sein Schwanz steif wurde, als sie sich bückte und liebevoll einen von Freds Köpfen tätschelte.
„Du bist einfach so ein Süßer“, gurrte sie. „Bob, du Süßer, kannst du das andere Seilende an der Wand befestigen, so wie ich es auf dieser Seite getan habe?“
Der große Gelatiner bewegte sich auf Riley zu, um ihr das Seil abzunehmen, das sie ihm hinhielt, blieb jedoch stehen, als Vox leise und bedrohlich knurrte. Das große Wesen erschrak und geriet ins Taumeln. Er blickte zwischen Riley und Vox hin und her. Vox rappelte sich steif auf und warf dem Wesen einen warnenden Blick zu.
„Mein Lord“, stieß Bob hervor. „Die Frau – sie –“, stotterte der Gelatiner, ehe er wieder verstummte.
„Ach, ignoriere ihn einfach, Süßer. Große Klappe und nichts dahinter“, sagte Riley.
Mit zusammengebissenen Zähnen machte Vox einen Schritt auf die Frau zu. „Frau, wenn du mir noch einmal einen Schlag verpasst, leg ich dich übers Knie und versohle dir deinen dicken Hintern, bis er so rot ist wie der Brighton-Zwergstern.“
Riley drehte sich um und schwankte eine Sekunde lang gefährlich. Sie musterte den großen Mann, der ihre drohte. Sie war jetzt genauso groß wie er. Sie ließ ihre Hand seitlich an ihrem Körper entlang gleiten und tastete in ihrer Rocktasche nach dem kleinen Zylinder, den sie vorhin aus ihrem Gepäck geholt hatte. Ihre Augen blitzten gefährlich und ihre Lippen verzogen sich, allerdings nicht zu einem Lächeln.
Oh verdammt, er hat wirklich gerade gesagt, dass ich einen dicken Hintern habe, dachte Riley verärgert.
Ihre Lippen verzogen sich zu einem Schmollmund und entspannten sich dann wieder. „Wie du schon gesagt hast“, erwiderte sie in einem ruhigen, sarkastischen Tonfall. „Ich würde nur zu gerne sehen, wie du es versuchst.“
Vox lächelte. Er würde es genießen, endlich ihren köstlichen Körper zu berühren! Er würde die Vorhangwand aufhängen, sie aufs Bett drücken und sie schnell und hart nehmen.
„Und wie du bereits gesagt hast, das hättest du wirklich nicht sagen sollen!“, schnurrte er, während er langsam auf sie zuging.
„Vox“, murmelte Tor hinter seinem Freund, der gleichzeitig auch sein Anführer war. „Ich glaube, das ist keine gute Idee“, sagte er und bei dem Blick der Frau beschlich ihn ein ungutes Gefühl.
Sie sah nicht besonders besorgt aus. Tatsächlich wirkte sie eher so, als wäre sie auf Blut aus – Vox‘ Blut, wenn er raten müsste.
„Sie hat keine Waffe“, erwiderte Vox mit einem Nicken in Richtung des kleinen Tasers, der auf dem Bett lag. „Sie wird schnurren wie ein Kätzchen, wenn ich Anspruch auf sie erhebe.“ Vox lächelte und seine Augen glitzerten besitzergreifend. „Das ist es doch, was du brauchst, kleines Kätzchen, oder? Einen guten Fick.“
Die dunkle Verheißung, die in der Stimme des großen Mannes mitschwang, trieb Riley die Röte ins Gesicht. „Ich werde es so richtig genießen, dich noch mal fertig zu machen!“, zischte sie, während sie versuchte dem Drang, einfach wegzulaufen, zu widerstehen.
Problem Nummer eins war, dass es in dem kleinen Raum keine Fluchtmöglichkeit gab. Problem Nummer zwei, dass sie schon vor langer Zeit gelernt hatte, dass man Fieslinge lieber gleich in die Schranken weisen sollte, weil man später vielleicht nie wieder die Gelegenheit dazu bekommen würde.
„Letzte Chance, Großer“, warnte Riley ihn leise. „Geh wieder über die weiße Linie, und lass mich in Ruhe oder ich muss dich noch einmal aufs Kreuz legen.“
Bei dem leisen warnenden Unterton in ihrer Stimme hätte Vox fast inne gehalten. Da war eine gewisse Härte, die ihm sagte, dass sie nicht weglaufen würde. Sie würde standhaft bleiben und sich dem Kampf Auge um Auge, Klaue um Klaue stellen. Als er ihr in die Augen blickte, sah er ihre Entschlossenheit. Sie würde nicht nachgeben. Er war stolz, dass sie so entschlossen war, gegen ihn anzutreten, obwohl er sah, dass ihre Hand etwas zitterte, als sie sich eine Strähne ihres weißblonden Haars hinters Ohr schob. Sie war eine würdige Gefährtin für einen König.
„Du gehörst mir, kleines Kätzchen“, erwiderte Vox leise. „Du solltest akzeptieren, was die Götter dir geschenkt haben. Komm zu mir, freiwillig oder nicht, aber komm zu mir.“
Riley schüttelte den Kopf und kniff entschlossen ihre Lippen zusammen. „Tut mir leid, Kumpel, ich habe genug Alien-Filme gesehen, um zu wissen, dass es für die Nebendarsteller nie gut ausgeht. Und da ich noch nie eine Heldin war, kann ich gar nicht gewinnen. Da kann ich auch im Kampf untergehen.“
Vox‘ Grinsen wurde noch breiter. „Ich war schon immer ein Fan von einem guten Kampf vor dem Sex“, sagte er und streckte seine Arme nach ihr aus, um sie von dem Felsen herunter zu heben.
„Deine Entscheidung“, murmelte Riley und hielt den Atem an, als sie den kleinen Zylinder hochhob und den Sprühkopf nach unten drückte.
Vox‘ Brüllen hallte durch den kleinen Raum, als sie ihm das Pfefferspray ins Gesicht sprühte. Riley stand wie erstarrt auf dem Felsen und hielt sich die Ohren zu, als sein lautes Fluchen und sein schmerzerfülltes Fauchen durch den Raum hallte. Er wich zurück, die Hände fest auf sein Gesicht gepresst, dann fiel er schmerzerfüllt auf die Knie.
„Was hast du getan?“, fragte Lodar entsetzt, der versuchte, Vox zu helfen, der auf seinen Knien vor und zurück wippte und dabei qualvoll miaute.
„Die Schmerzen lassen nach, wenn er sich seine Augen ausspült ... denke ich“, flüsterte Riley. „Ich musste es noch nie benutzen, aber so steht es zumindest in der Gebrauchsanweisung.“
„Du hast diese Waffe noch nie benutzt?“, fragte Tor, der Vox an der Schulter fasste und versuchte herauszufinden, was seinem Freund solche Schmerzen bereitete.
„Nun, ich habe ihn gewarnt!“, sagte Riley zu ihrer Verteidigung. „Seine Schuld, wenn er nicht auf mich hört.“
„Frau“, fauchte Vox schmerzerfüllt. „Ich erwürge dich, sobald ich wieder etwas sehen kann“
„Denk nicht einmal daran, oder ich werde ... ich werde ...“, drohte Riley. „Ich weiß nicht, was ich tun werde, aber es wird auf jeden Fall noch schmerzhafter sein!“
„Nicht, wenn ich es verhindern kann“, knurrte Vox, während Lodar ihm ein kühles, feuchtes Tuch auf seine brennenden Augen legte.
Gott, er brauchte auch eins für seine Nase, seinen Hals und seinen Mund. Als sie ihre Hand gehoben hatte, hatte er gedacht, sie würde ihn nur warnen, dass er zurückbleiben sollte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie etwas in der Hand hielt. Sie hatte doch nur das Seil festgehalten, das sie dem Gelatiner vor ein paar Minuten reichen wollte. Nach dem ersten Mal hatte er extra darauf geachtet, dass sie diesmal nichts in den Händen hatte. Bei Gualls Eiern, er hatte keine Ahnung, woher sie diesen Gegenstand hatte, mit dem sie ihn angegriffen hatte. Er würde jedoch verdammt vorsichtig sein, wenn er das nächste Mal in ihre Nähe kam! Verdammt, seine Augen, Nase, Mund und sein Hals brannten!
„Halt … halt dich einfach fern von mir und ich muss dir nicht noch einmal wehtun“, murmelte sie, bevor sie sich wieder zu dem Gelatiner und dem Tiliqua umdrehte. „Kommt Jungs, helft mir mit dieser Wand, bevor der Typ wieder auf sein hohes Ross steigt.“
Riley betrachtete das grüne, gelatineartige Wesen und lächelte, als er sich schüttelte und zurückwich. „Ist schon gut, Schatz. Es dauert nur einen Moment. Ich werde dir nichts tun, du wunderschöner grüner Klumpen.“
„Er ist nicht wunderschön“, knurrte Vox heiser und sah die Frau durch seine trüben, brennenden Augen an. „Sprich nicht so mit ihm. Ich bin dein Gefährte!“
Riley drehte sich wieder zu dem großen, vor Wut kochenden Mann um, der sie mit wässrigen, geröteten Augen anblickte. Sie spürte, wie ihr Puls bei seinem tiefen Knurren schneller wurde und genau das machte sie noch wütender. Sie würde nicht zulassen, dass ihr Körper so auf einen aufdringlichen, aufgeblasenen Alien reagierte, egal wie süß er war!
Sie dachte an die letzten fünf Alien-Filme, die sie gesehen hatte und rief sich in Erinnerung, dass keiner davon gut für die Menschen ausgegangen war. Wenn man nur bedachte, was mit Sigourney Weaver passiert war. Nicht nur, dass ein Alien aus ihr herausgekommen war – sie hatte sich auch noch selbst in einen verwandelt! Riley konnte auf keinen Fall das Risiko eingehen, dass das auch mit ihr passierte.
„Ich glaube, ich habe nicht mit dir gesprochen“, knurrte Riley zurück. „Jetzt verzieh dich und geh jemand anderem auf die Nerven. Bob. Schatz, beweg sofort deinen grünen Körper hierher. Ich glaube, ich bekomme Kopfschmerzen und will mich eine Weile ausruhen.“
„Frau“, stieß Vox warnend hervor und rieb sich die Augen. „Wenn du Hilfe brauchst, dann helfe ich dir.“