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Erotische Leckerbissen In diesen verführerischen Geschichten nehmen sich Frauen, was sie begehren: Da verliebt sich eine Stripperin in einen reichen Araber. Eine Frau bekommt zu ihrem Geburtstag eine ganz besondere Tantra-Massage geschenkt. Ein Paar erfüllt sich im Urlaub eine langgehegte Phantasie. Und bei einem erotischen Lesezirkel macht Tanja ungeahnte sinnliche Erfahrungen …
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Seitenzahl: 279
Aveleen Avide
Samtene Nächte
Erotische Geschichten
Motto
Erotischer Zirkel
Kuschel-Luder
Soll ich … oder soll ich nicht?
Heiße Wünsche
Wie man sich bettet …
Lockende Versuchung
Annes süße Versuchung
Spieglein … Spieglein …
Ein Höschen flattert im Wind
Sinneslust
Danksagung
feuer
wie eine orchidee
deren blätter und blüten
vor verlangen zittern
und sich leise öffnen
wenn glut schwelt
flammen knistern
brunstbefallen
ersehnt sie
ihn er sie
in ihm ihr
in sich
von: Sarah Ines
«liebe geht durch die haut»
www.sarah-ines.de
Tanja ist im besten Alter», sagt man so schön über Frauen in meinem Alter. Also um die dreißig. Genau verrate ich es nie. Wie so viele Frauen in meinem Alter bin ich alleine.
Partnerlos.
Single.
Ohne festen Anhang. Oder wie immer man es sonst ausdrücken möchte. Alleine im Sinne von: Weder Mann noch Maus warten auf mich, wenn ich nach getaner Arbeit nach Hause komme.
Oft werde ich von Männern gefragt, warum ich noch alleine sei, das könnten sie nicht verstehen.
Kann ich es denn verstehen?
Nein.
Wie soll es dann jemand anderes verstehen, denke ich manchmal, wenn ich über mich und mein Singledasein nachdenke – was ich, offen gestanden, nicht sehr oft mache. Warum über etwas Unsinniges nachdenken? Da werde ich nur traurig. Und will ich traurig sein? Wieder: Nein.
Mein Leben habe ich mir so eingerichtet, dass es mir trotzdem Freude bereitet.
Manchmal kommen mir auch ein wenig verrückte Ideen. Zumindest denken das die Menschen in meiner Umgebung, die alle ein «ganz normales» Leben führen. Die zufrieden damit sind, jeden Morgen ihrem geregelten Job nachzugehen, und deren höchstes Ziel es ist, so oft wie möglich Spaß zu haben. Die einmal im Jahr in den Urlaub fahren und vielleicht noch ein paar Wochenendtrips unternehmen. Die aber noch nie etwas von Tantramassage oder Sabbatical gehört haben. Die keine Ahnung haben, was für einen Reiz es hat, auch einmal alleine in eine Disco oder eine Bar zu gehen. Die nicht wissen, wie es ist, wenn man als Teenager den Wunsch hatte, Schauspielerin zu werden, oder wie es ist, wenn man im Zirkus vom Clown auf die Bühne geholt wird, und das vor mehr als tausend Zuschauern. Wie mir meine Freundinnen verraten haben, würden sie rot werden und sich weigern, in die Manege zu gehen.
Selbst wenn ich eine Fußgängerzone entlangschlendere und Artisten dort ihre Kunststückchen zum Besten geben, kann ich fast darauf wetten, dass ich aus der Menge herausgezogen und in ihre Vorstellung einbezogen werde, sofern ich dort stehen bleibe und den Darbietungen zusehe.
Warum das so ist? Keine Ahnung, vielleicht schauen die anderen alle weg, wenn der Künstler sie anschaut? Oder ist es mein offenes Lächeln, das ihn mich auswählen lässt? Bestimmt zeige ich nicht auf mich oder schreie gar, «bitte hole mich auf die Bühne», damit er weiß, dass ich bereit wäre, aus der Anonymität in die Öffentlichkeit zu treten. Beim nächsten Mal werde ich fragen, was der Auslöser dafür war, dass man ausgerechnet mich herausgepickt hat.
Nun habe ich schon wieder eine etwas verrückte Idee. Also, ich persönlich finde sie lediglich aufregend, aber meine Freundinnen würden sie wohl für einen meiner verrückten Einfälle halten. Deshalb werde ich erst mal keiner von ihnen davon erzählen. Später vielleicht. Mal sehen.
Es handelt sich um Folgendes: Vor einigen Tagen habe ich in einer Frauenzeitschrift etwas über Literaturzirkel gelesen. Keine Literatur wie Krimi, Liebesroman, Science-Fiction, Kinderbücher oder was einem sonst noch in den Sinn käme. Nein, Erotik war das Zauberwort.
Adrenalin schoss durch meinen Körper, als ich das las.
In diesen Zirkeln treffen sich Frauen, die sich gegenseitig erotische Lektüre vorlesen. Hoffentlich gab es das auch in meiner Stadt! Mein Gehirn arbeitete sofort auf Hochtouren.
Was machen sie da wohl?
Hoffentlich werde ich nicht rot! Denn mir war sofort klar, da muss ich hin.
Lesen sie «nur» Erotik oder womöglich auch Porno?
Es ist nicht so, dass ich generell Pornoliteratur ablehne. Wird doch Anaïs Nin, die hochliterarisch geschrieben hat, als pornographische Schriftstellerin bezeichnet. Wer entscheidet eigentlich, was als Pornographie und was als Erotik zu gelten hat?
Warum wird der eine, der pornographisch schreibt, als erotischer und der andere als pornographischer Schriftsteller beschrieben?
Ob in diesen Gruppen wohl manche dieser Fragen diskutiert wurden?
Würden die Frauen aus dem Nähkästchen plaudern?
Könnte ich endlich frei mit jemandem über Erotik sprechen?
Da ich eine Frau der Tat bin, habe ich nicht länger darüber nachgedacht, sondern mich sogleich im Internet schlaugemacht.
Ein wenig nervös bin ich schon, aber wie ich aus Erfahrung weiß, wird mir das niemand ansehen und schon gar nicht anhören. Nur wenige Schritte trennen mich noch von dem Lesezirkel. Die Wohnung, in der er stattfindet, liegt mitten in der Stadt, und zwar in einem der teureren Viertel. Als ich anrief, um zu fragen, wann ich da sein sollte, sagte mir eine Clothilde, sie würden um halb acht anfangen. Zu früh will ich nicht ankommen, aber die Letzte will ich schon gar nicht sein, deshalb habe ich mir eben noch etwas Zeit gelassen. Nun ist es zehn Minuten vor dem genannten Termin, also wahrscheinlich der beste Moment.
Ich sammle mich noch einmal kurz und drücke entschlossen auf die Klingel.
Ohne zu fragen, wer hier unten rein möchte, drückt einfach jemand auf den Türöffner, und das unverkennbare Summen erklingt. Am Telefon hatte mir Clothilde bereits gesagt, dass die Wohnung im vierten Stock liegt. Ich drücke die Tür auf und komme in einen überraschend großen Flur. Der Boden sieht aus, als wäre er aus glänzendem Marmor. Da ich nicht hechelnd oben ankommen will, halte ich nach einem Lift Ausschau. Ein paar Stufen führen ein Stück nach oben in eine Art Hochparterre, und als ich dort ankomme, erspähe ich ihn. Mit einem leisen Summen befördert er mich in die Höhe. In der vierten Etage befinden sich nur zwei Wohnungen, da ist es nicht weiter schwierig, die richtige ausfindig zu machen.
Auf dem silbernen Namensschild gleich bei der ersten Wohnung steht «C. van Aaken». Noch einmal tief Luft holen. Klingel drücken.
Schritte nähern sich, und als die Tür geöffnet wird, ist die Luft erfüllt von gedämpftem Gelächter. Die Frau, die in der Tür steht, lacht ebenfalls und sagt freundlich: «Hallo. Du musst Tanja sein.»
Ich nicke.
«Hast du gleich hergefunden?»
«Dank deiner Beschreibung», antworte ich.
Clothilde van Aaken – ich hatte ein bestimmtes Bild von ihr im Kopf entwickelt, als ich mit ihr telefoniert hatte. Clothilde. Eine Clothilde hatte ich mir voluminös vorgestellt. Eine Haarfarbe hatte sich vor meinem geistigen Auge nicht aufgetan, aber vornehm müsste sie bestimmt sein, hatte ich gedacht. So falsch habe ich mit meiner Vermutung gar nicht gelegen. Vor mir steht eine sogenannte «gestandene» Frau. Eine Frau eben, die bestimmt einen Meter achtzig misst, die Kleidergröße 44 trägt und schwarze Haare hat, nachgeholfen wohlgemerkt. Aber es passt alles zu ihrem Typ. Eine Duftwolke umweht mich, als sie vor mir hergeht. Aber es ist ein Duft, den ich nicht aufdringlich finde, sondern von dem ich mich sinnlich umgarnt fühle.
Wir gehen weiter hinein. Die Wohnung: luftig. Kaum Türen. Sehr geräumig. Sie musste in dieser Gegend ein kleines Vermögen kosten. Das Wohnzimmer, aus dem ich zuvor das Gelächter vernommen hatte, ist mit wunderschönen alten Möbeln minimalistisch eingerichtet, eine ausladende lindgrüne Designercouch vervollständigt das Bild. Sektgläser, wie ich sie noch nie schöner gesehen habe, stehen auf dem Mosaik-Beistelltisch. Ein Strauß bunter Wiesenblumen schmückt den Tisch und auf einer Porzellanplatte sind kleine Häppchen kunstvoll angerichtet. Außerdem gibt es zwei äußerst bequem aussehende lindgrüne Designersessel. Die Sitzlandschaft ist nicht, wie bei kleinen Wohnungen, an einer Wand aufgestellt, sondern steht mitten im Raum. Einer der Sessel ist mit einer Frau besetzt, die wie eine Vorstandssekretärin aussieht. Auf der Couch sitzen nochmals zwei Damen, die eine blond und zierlich, im allerneuesten Chic gekleidet, und daneben eine, die Kosmetikerin oder Friseurin sein könnte, weil die Haare natürlich, aber mit Klasse frisiert sind und sie kunstvoll Make-up aufgelegt hat, aber nicht angemalt wirkt.
Als wir den Raum betreten, bin ich hinter Clothilde gar nicht sichtbar. Deshalb stelle ich mich seitlich zu ihr, und sofort sehen mich alle an. Es scheint, als hätten sie hier viel Spaß. Dann bin ich ja genau richtig.
«Darf ich euch Tanja vorstellen?», eröffnet Clothilde. Ein allgemeines Hallo folgt.
«Dana», Clothilde zeigt auf die Frau im Sessel. «Jamina», das ist der Name der Blondine, und «Mona», die Kosmetikerin oder eben Friseurin.
«Bitte setz dich doch», sagt Clothilde, und ich folge ihrer Einladung.
Auf dem Sofa ist noch Platz genug, und so setze ich mich dort hin. Clothilde geht zu dem zweiten freien Sessel und setzt sich ebenfalls. Das Wohnzimmer misst mindestens fünfzig Quadratmeter, mit hohen Decken, und somit sind die lebensgroßen Bilder, die hier hängen, nicht übertrieben. Kleinere wären verschluckt worden. Eines ist in Lindgrün- und Apricottönen gehalten und zeigt ein nacktes, ineinander verschlungenes Paar.
Die Einrichtung gefällt mir. Sie ist elegant und passt zur Gastgeberin.
«Darf ich dir einen Prosecco einschenken, oder möchtest du etwas anderes?», fragt Clothilde.
«Prosecco. Danke.» Niemals würde ich ein Schlückchen Prosecco ablehnen. Wein ja, Bier ja, aber Prosecco? Definitiv nicht.
Clothilde schenkt von dem angenehm sprudelnden Getränk ein und reicht es mir.
«Wie bist du auf unseren Zirkel aufmerksam geworden?», will Jamina wissen.
«In einer Frauenzeitschrift stand etwas über Lesezirkel, in denen erotische Literatur gelesen wird.»
«Und da hast du gedacht, das willst du dir mal ansehen?», fragt Dana.
«Erst einmal musste ich herausfinden, ob es hier in unserer Stadt auch einen gibt. Aber das ist ja zum Glück der Fall, wie ihr natürlich wisst.» Ich werfe einen Blick in die Runde. «Und ich bin schon sehr gespannt, was hier passiert.»
Clothilde trinkt einen Schluck und stellt das Glas wieder auf den schönen Tisch, der mir immer wieder auffällt und in dessen Mosaik ich immer neue Figuren ausmache. «Wir treffen uns jeden ersten Dienstag im Monat, und jedes Treffen steht unter einem bestimmten Motto.»
Ich trinke einen Schluck Prosecco und stelle das Glas vorsichtig beiseite, ohne dabei meinen Blick von Clothilde abzuwenden. «Manchmal lesen wir alle das gleiche Buch, manchmal verschiedene. Jede sollte versuchen, bis zum nächsten Treffen ein Buch fertig zu lesen, um dann die erotischen Lieblingspassagen vorzulesen, und natürlich sollte man auch sagen, wie einem das Buch gefallen hat. Den Rest bekommst du heute mit.» Clothilde nimmt sich eines der Häppchen. Es ist mit frischem Lachs belegt. Clothilde deutet auf die Platte. «Greift zu – und Jamina, du fängst heute an.»
Jamina holt ihr Buch, das selbst der Unbedarfteste als ein Buch mit erotischem Inhalt erkannt hätte, aus ihrer weißen Handtasche.
Sie klappt das Buch an einer markierten Stelle auf.
«Letztes Mal hatten wir vereinbart, dass jede von uns frei entscheiden darf, welche Art erotischer Literatur sie für heute lesen möchte. Ich habe mir ein Buch mit erotischen Kurzgeschichten ausgesucht und… lasst euch überraschen.»
Ihre Stimme klingt melodiös und sehr selbstsicher. Jamina wirft einen letzten Blick in die Runde, ehe sie sich auf den Text konzentriert.
«Mit verbundenen Augen wartete Agnes darauf, dass er ins Zimmer kam. Sie hatte ein sehr gutes Zeitgefühl und konnte sich nicht vorstellen, dass es sie ausgerechnet jetzt im Stich lassen würde. Wahrscheinlich war eine knappe halbe Stunde vergangen. Markus und Agnes weilten im Haus eines Freundes in Innsbruck. Da dieser Freund gerade vier Wochen auf Mallorca Urlaub machte, hatte er ihnen sein Heim als Urlaubsdomizil anvertraut. Dort war Markus auf die Idee gekommen, einmal etwas Neues auszuprobieren. ‹Du legst dich nackt auf den Küchentisch und verbindest deine Augen. Du wirst nicht wissen, wann ich komme, und auch nicht, ob ich es bin, der kommt. Und egal, was ich mache, du darfst nicht nein sagen.› Hätte Agnes ihn nicht so gut gekannt, hätte sie sein Lächeln als listig bezeichnet, aber sie wusste, dass sie sich getäuscht haben musste.
Seit drei Jahren war sie mit ihm zusammen, und diese Idee war gestern bei einem gemütlichen Abendessen entstanden, aus einer Weinlaune heraus. Ein Wort ergab das andere, und zunächst hatte Agnes ohne weiteres diese Herausforderung angenommen, aber nun… Nun, wo sie auf diesem großen Holztisch lag und ständig neue Gedanken durch ihren Kopf schossen, wurde sie doch ein wenig unsicher. Nicht nur hing sie ihren Gedanken nach, sie nahm jedes Geräusch wahr, jeden Geruch.
Agnes konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal eine halbe Stunde in völliger Isolation verbracht hatte. Weil sie weder Musik hörte noch etwas sehen konnte, nahm sie mit den restlichen Sinnen umso deutlicher wahr. Sie hätte zwar durchaus Musik hören dürfen, aber dann hatte sie sich dagegen entschieden. Schließlich wollte sie lieber hören, wenn jemand kam, und sie hoffte… nein, glaubte… nein, hoffte, dass es tatsächlich Markus sein würde.
Ihr war bisher nicht aufgefallen, wie laut die Küchenuhr tickte. Zuerst hatte sie es nicht gehört, aber jetzt: dieses Tick… Tick… Tick… Selbst Gerüche nahm sie besser wahr. Vor einer Stunde hatte sie zum letzten Mal den Kühlschrank geöffnet und einen rassigen Käse hineingelegt. In einer leichten Note hing er noch in der Luft. Außerdem roch sie das frische Basilikum, das sie besorgt hatte.
Draußen fuhr ein Motorrad vorbei. Vom lässig knatternden Sound her müsste es eine Harley sein.
Und wo blieb Markus?, fragte sie sich.
Würde sie erkennen, ob es wirklich Markus war?
Er würde doch nicht…?
Nein, nicht der Markus, den sie kannte. Der war stets rücksichtsvoll und zuvorkommend. Als sie zum ersten Mal mit ihm geschlafen hatte, war er es gewesen, der die Notbremse gezogen hatte, weil keiner von ihnen an ein Kondom gedacht hatte. Was ihr Herz für ihn noch weiter gemacht hatte, war, dass er sie im Schlaf festhielt, und wenn sie sich drehte, drehte er sich mit. Bei ihm war es nicht so, als ob er sie ersticken würde, zu nah aufrückte, es war einfach ein Gefühl, als würde er selbst ihren Schlaf bewachen. Wenn er mitten in der Nacht auf die Toilette musste, was selten vorkam, und wieder ins Bett stieg, dann tat sie manchmal so, als würde sie fest schlafen, und Markus streichelte dann kurz ihren Arm, ihr Bein oder legte seine Hand auf ihren Bauch. Dieser liebevolle Körperkontakt ging ihr ans Herz. Es war, als würde er sich versichern müssen, fühlen müssen, ob sie noch da war.
Sie liebte ihn.
Auch seine Schrullen.
Immer wieder musste sie ihm alle seine Kleidungsstücke herrichten, ansonsten hätte er zwei verschiedene Socken angezogen oder eine Jacke, an der sie den fehlenden Knopf noch nicht angenäht hatte. In dieser Hinsicht war er wirklich wie ein Kind. Vielleicht hatte sie aber gerade deshalb so viel Spaß mit ihm. Er war nicht verdorben worden.
Das Leben hatte ihn nicht verdorben.
Agnes musste plötzlich an diese feine Narbe oberhalb seiner rechten Brustwarze denken. Es war schier unglaublich, wie empfindlich er an dieser Stelle reagierte, wenn sie ihn dort berührte oder gar mit der Zunge darüberleckte. Oder wie sich, kurz bevor er kam, sein Bauch zusammenzog, so als hätte jemand hineingeschlagen, und sein Blick sich in der Ferne zu verlieren schien.
Agnes lächelte.
Dieses Warten auf Markus hatte etwas Aufregendes, Prickelndes. So ganz auf sich und ihren Körper konzentriert, fühlte sie, wie die Säfte in sie schossen. Sie spürte, wie ihr Unterleib sich begehrlich zusammenzog, und am liebsten hätte sie schon mal Hand an sich gelegt. Das Ziehen im Unterleib breitete sich in ihrem ganzen Körper aus und sandte Wellen des Verlangens durch sie hindurch.
Ein wenig anfassen könnte sie sich doch schon mal, denn wer weiß, wann Markus kommen würde. Gerade als sie dies dachte, fühlte sie, dass sich irgendetwas verändert hatte.
War da jemand im Raum?
Spitze Pfeile der Lust schossen durch ihren Körper, sodass es ihr fast den Atem raubte.
Sie war noch niemals zuvor in einer solchen Situation gewesen, aber sie spürte, dass jemand hinter ihr stand.
War es Markus?
Was, wenn nicht?
Ihre Haut kribbelte vor freudiger Erwartung. Und weil sie nicht sicher war, wie lange derjenige sie schon beobachtet hatte, erhöhte die Ungewissheit ihren Pulsschlag. Wo seine Augen wohl als Erstes hingesehen hatten, als er den Raum betreten hatte?
Es erregte sie ungemein, deshalb überlegte sie sich, etwas zu bieten, was sie beide bisher in ihrer Beziehung noch nicht ausprobiert hatten.
Falls es wirklich Markus war, der da hinter ihr stand…
Ein Mann jedenfalls war es, das sagte ihr der Geruchssinn, aber sie hätte nicht sagen können, ob der Herrenduft, den sie roch, einer von Markus’ Düften war.
Agnes nahm ihren Zeigefinger in den Mund, leckte ihn an und umkreiste mit dem feuchten Finger träge eine ihrer Brustwarzen, die sich sofort steil aufrichtete und deren Vorhof augenblicklich eine Gänsehaut bekam. Als sie ihren Nippel mit ihrem Fingernagel reizte, war es, als würden heiße Nadeln in ihr Lustzentrum schießen.
Markus’ Augen, die die gleiche Farbe hatten wie das Meer, das Mauritius umschloss – so, wie man es von Postkarten her kannte–, waren bestimmt auf sie gerichtet.
Oder war er es am Ende gar nicht?
Sie war sich nicht sicher, aber weil sie spürte, wie derjenige, der da mit ihr im Raum war, sie beobachtete, bekam sie Lust, noch ein wenig weiterzugehen.
Wieso hatten sie so etwas nie zuvor ausprobiert? Dieses Warten hatte sie bereitgemacht, die Stille hatte ihre Sinne geschärft. Nie hätte sie sich vorstellen können, wie geil es sie machte, wenn Augen sie beobachteten – seine Augen – fremde Augen.
Wo er wohl gerade hinsah?
Auf ihre Brüste?
Nun umspielte sie ihre andere Brustwarze, die ebenfalls sofort reagierte und sich hart unter ihrem Finger anfühlte. Sie zwickte diese Brustwarze, und ein Stöhnen entfuhr ihrem Mund. Mit ihren Händen knetete sie ihre Brüste, die sich schwer und kühl anfühlten, ehe sie mit einer Handkante die zarte Furche dazwischen entlangstreifte. Tiefer wanderte… und schließlich, unten angekommen, über ihre zurechtgestutzten Schamhaare streichelte und gleichzeitig den Druck erhöhte. Sie ließ sich Zeit, kostete diesen Moment voll aus.
Natürlich hätte sie sich gleich in die feuchteren Regionen begeben können, aber dieses Umkreisen ließ ihre Schamlippen vor Erwartung pochen, deshalb spielte sie noch etwas damit. Streichelte sich drum herum, bis sie es fast nicht mehr aushielt. Ihr Magen schien abrupt aus einem Vakuum befreit worden zu sein, und die Lustwellen brachen sich Bahn, bis sie leise aufstöhnte. Erst dann berührte sie sich mit den Fingerspitzen an ihrem Eintrittstor.
Gestattete sich, sich anzufassen. Dort anzufassen.
Genau in diesem Moment hörte sie ihn um sich herumschleichen. Er gab sich wirklich Mühe, leise zu sein, aber Agnes hörte ihn trotzdem. Er wollte das Ganze wohl aus einer anderen Perspektive betrachten. Sie winkelte ihre Beine an, spreizte sie weit auseinander. Der leichte Lufthauch, der bei dieser Bewegung entstand, ließ sie innerlich erzittern. Sie zog ihre Schamlippen weit auseinander, streifte sie von oben nach unten auseinander, teilte sie. Niemals zuvor hatte ihre Muschi so sehr danach verlangt, berührt zu werden. Dieses Sehnen… es war unerträglich. Sie teilte ihre Schamlippen und ließ ihre Finger über diese weiche Haut gleiten, ehe sie einen davon tief in sich hineinstieß. Sie stöhnte auf, und ihre Scheidenmuskeln umklammerten auf der Stelle ihren Finger. Kurz ließ sie ihren Finger dort verweilen, ehe sie ihn einige Male hinein- und herausgleiten ließ. Das Zusammenziehen der Muskeln an diesem rosigen Gewebe und das extreme Spreizen der Beine ließen sie geil werden wie nie und machten ihr Lust auf mehr. Sie nahm einen zweiten Finger dazu, aber auch er konnte ihr noch nicht die Fülle geben, die sie benötigte, und so folgte noch ein dritter Finger. ‹Oh!› Mit einem Finger versuchte sie, innen an ihren G-Punkt zu kommen, und wieder stöhnte sie auf, als sie ihn endlich berührte. Mit ihrer freien Hand hielt sie einen Teil der pochenden Schamlippe weg, während sie gleichzeitig mit einem anderen Finger ihren Kitzler berührte. ‹Oh!›, stöhnte sie erneut auf. Obwohl sie nichts sah, spürte sie heiße Blicke auf sich ruhen. War sich sicher, dass jede ihrer Bewegungen genau registriert wurde.
Ob er sich wohl selbst anfasste? Kurz durchzuckte sie wieder der Gedanke, dass es vielleicht gar nicht Markus war… Nein, das konnte eigentlich nicht sein.
Oder ob er einfach nur zusah?
Was dachte er?
Würde er am liebsten in sie eindringen? Ohne sie vorzuwarnen. Einfach so zwischen ihre rosigen Blätter hindurchstoßen und sie nehmen, oder würde er sie zuerst anfassen?
Streicheln?
Seine Zunge in ihr warmes Nass versenken?
Sie wusste genau, wie sich Markus’ Schwanz anfühlte. Wenn sie mit ihrer Zunge über seine rosige Spitze strich, über die Haut, die sich straff und glatt darüberspannte. Sein Saft schmeckte leicht salzig, und wenn er vorher viel Alkohol getrunken hatte, manchmal auch etwas bitter. Aber es war sein Saft, sein Schwanz. Alles daran mochte sie, und sie fand, wenn man den anderen leckte, von ihm kostete, dann erzeugte das eine Intimität, die durch andere sexuelle Praktiken nicht zu erreichen war.
Während ihre Finger weiterhin in sie hinein- und herausglitten, dachte sie an seinen Schwanz, wie er sie ausfüllte, und das Wissen darum, dass sie beobachtet wurde, während sie selber gar nichts sah, ließ ihr Blut in Höchstgeschwindigkeit durch ihren Körper schießen. Und mit ihm das Verlangen. Die Lust. Es war, als würden ihre Sinne explodieren, ihren Körper in einen ungeahnten Rausch versetzen. Ihre Säfte machten ihre Finger glitschig, und sie hörte es leicht pfitschen, wenn sie sich in ihr bewegten.
Ob denjenigen, der da bei ihr weilte, diese Geräusche auch so anmachten?
‹Stopp!› Der Bariton, der wie kostbarer alter irischer Whiskey klang, ließ sie innehalten.
Er war es!
Es war unverkennbar Markus’ Stimme.
‹Agnes, bitte teile wieder deine Schamlippen. Ich möchte es länger sehen.›
Agnes fühlte sich, als würde sie gleich explodieren, und diese Verzögerung war kaum auszuhalten, und dennoch steigerte das Warten auf die Erlösung noch die heißen Gefühle, die ihren Körper überschwemmten. Diesen Befehlston in Markus’ Stimme kannte sie gar nicht, aber er machte sie scharf, und sofort sammelte sich noch mehr feuchter Nektar in ihr, und ihre Beine zitterten vor Lust.
Wie geheißen, teilte sie ihre Schamlippen. Wartete…
Obwohl sie am liebsten sofort etwas Großes, Hartes in sich gefühlt hätte, überließ sie jetzt ihm die Regie in ihrem lustvollen Spiel. Ihr Stöhnen erfüllte den Raum, die Spannung war kaum noch auszuhalten.
‹Du bist so schön.›
Agnes hörte, wie etwas zu Boden glitt, ein leichter Luftzug umfächelte sie. Die Vorstellung, er wäre nun ebenfalls nackt, steigerte ihr Begehren ins Unermessliche.
‹Ich werde dich nun berühren, und du musst erraten, womit.›
Etwas Großes, mit Noppen Besetztes berührte sie am Bauch. Agnes spürte feine Härchen, die sie kitzelten und sich gummiartig anfühlten. Noch hatte sie keine Ahnung, was es sein könnte. Es wanderte tiefer und berührte ihre Schenkel, ehe es sich wieder weiter nach oben bewegte.
O nein, steck es rein. Steck es rein, dachte sie.
Als es ihre Muschi berührte, konnte sie es nicht mehr erwarten und streckte sich diesem Ding entgegen. Sie wollte es in sich spüren. Dieses große, behaarte Ding. Was auch immer es war. Sie wollte, dass er es in sie schob. Dort, wo sie es brauchte. Fühlen wollte. Ganz tief in ihr. Tief drinnen.
‹Fass es an. Du musst erraten, was es ist. Vorher darfst du dich nicht anfassen.›
Agnes streckte ihm die Hand entgegen, und Markus legte das unbekannte Objekt hinein. Es fühlte sich weich und doch hart an, merkwürdig vertraut, sie hatte so etwas schon mal in der Hand gehabt, aber wo? Haarig, Noppen, hart und doch nachgiebig, was war das bloß? Egal, sie hielt es nicht mehr aus, musste es in sich spüren, jetzt sofort.
‹Nicht so voreilig!›, unterbrach Markus sie streng. ‹Du weißt ja: Zuerst musst du mir sagen, was es ist. Vorher darfst du dich nicht berühren.›
Seine Stimme klang nun rau vor Erregung.
Sie wimmerte. Wieder warten… Sie wollte nicht mehr warten… Sie konnte es schon fast in sich spüren, und diese Vorstellung ließ sie erneut aufstöhnen.
Agnes berührte ihren Körper damit, streichelte nach oben, bis zu ihren Brüsten. Jeden Millimeter, den dieses Ding berührte, begleitete eine Feuerzunge. Ließ heiße Haut zurück. Und plötzlich wusste sie, was es war. ‹Ein Maiskolben.› Es vergingen einige Sekunden in gespannter Stille. ‹Braves Mädchen. Und jetzt möchte ich sehen, wie du es dir mit ihm machst.›
Er sagte noch ein paar Dinge, die er sie tun sehen wollte, und jede Anweisung von ihm machte sie heißer, und jedes Wort von ihm ließ sie erneut stöhnen… wimmern…
Endlich durfte sie sich nach Herzenslust berühren! Aber sie ließ sich Zeit, streichelte mit dem Maiskolben aufreizend langsam nach unten. Jetzt war es an ihr, die Spannung bis ins Unerträgliche zu steigern. Als sie dann schließlich ihre rosigen Lippen berührte, entfuhr ihr wieder ein Stöhnen.
Wie Markus es wohl sah?
‹Hmm.›
Ob er einen Ständer hatte?
‹Oh… ja.›
Agnes streichelte sich noch eine Weile mit dem Maiskolben und machte dann Anstalten, ihn sich reinzustecken.
Doch so einfach, wie sie gedacht hatte, war es gar nicht, denn er war sehr groß. Zuerst bekam sie ihn noch ganz gut hinein, doch dann ging es nicht weiter. Sie zog ihn wieder heraus und streichelte sich damit, alleine diese sanfte Berührung reichte aus, dass sich ihr überempfindlicher Körper vor Lust-Schmerz krümmte. Er musste rein.
Sie wollte ihn spüren.
Sie brauchte es.
JETZT!
Ob er sich wohl auch berührte?
‹Ohh.›
Sie zog mit ihren Fingern die Schamlippen etwas auseinander.
Wieder steckte sie den Maiskolben hinein, ganz langsam, und dieses Mal ging es. Er war so verdammt groß. Aber sie wollte ihn noch tiefer spüren, doch dazu fehlte noch ein ganzes Stück. Vorsichtig zog sie ihn wieder ein wenig heraus und presste ihn erneut hinein. Und nochmal. Und nochmal. Immer wieder, bis er sich tief hineinschob.
Tiefer hineinschob.
Wo Markus wohl seine Hand hatte?
‹Ja.›
Die Noppen und die überdimensionale Größe reizten sie, und doch war sie gezwungen, alles langsam zu machen, da die Noppen wie ein Stopper wirkten.
Aber irgendwann reichte ihr der gelbe Lustbolzen nicht mehr, deshalb streichelte sie mit einem Finger zusätzlich ihren Kitzler.
Gleichzeitig füllte sie ihre Höhle mit dem riesigen Maiskolben, hielt ihn mit Gewalt fest – tief, so tief es ging.
‹Unglaublich›, hauchte Markus.
Diese Worte waren es, die ihren ganzen Körper in Brand steckten. Sie spürte, wie der Orgasmus anrollte. Gleich würde sie explodieren.
Ihre Haut schien von Abertausenden von Stecknadeln traktiert zu werden.
‹Stopp.›
Agnes wimmerte. Sie konnte es nicht fassen, dass Markus ausgerechnet jetzt wollte, dass sie aufhörte. Nicht jetzt! Ihr ganzer Körper zitterte, zitterte, weil er nicht mehr warten konnte, weil es nicht schnell genug ging. So kurz davor. Da spürte sie, wie Markus sie an ihren Beinen näher zur Tischkante zog, sie sanft herunterhob, auf die Beine stellte, sie umdrehte und ihren Oberkörper wieder auf den Tisch dirigierte.
‹Spürst du das?›, presste er hervor.
Und ob sie das spürte. Markus hatte eine gewaltige Latte, die an ihre empfindsame Haut klatschte. Damit würde er es ihr geben. Ehe sie sich versah, drang er in sie hinein, füllte sie aus. Dieser stürmische Überfall ließ sie nach Luft schnappen. Markus klammerte sich an ihr fest, während die ganzen Empfindungen, die auf sie einstürmten, ihr fast den Verstand raubten. Er hatte eine Hand vorne an ihre Muschi gelegt.
Und dann gab es für ihn kein Halten mehr. Mit jedem Stoß, harten Stoß, kam sie ihrem Orgasmus näher. Auch Markus stöhnte. Beide waren so heiß, dass es nach wenigen dieser harten… langsamen… sehr tiefen… Stößen zu Ende war. Er ergoss seinen Samen in sie, und in ihr zuckte es. Ihr ganzer Körper zuckte immer wieder nach. Markus ließ sich einfach auf sie fallen wie ein schwerer Sack Getreide. Sie hatte schon viele gute Orgasmen gehabt, aber das? Das war auf einer Skala von eins bis zehn eine Fünfzehn…»
Nicht nur ich habe anscheinend die Luft angehalten, auch Clothilde und Dana atmen nun hörbar aus.
Keine der Frauen spricht ein Wort. Man sieht mir mit Sicherheit an, dass mich die Geschichte ganz aus der Fassung gebracht hat, und den anderen scheint es nicht anders zu ergehen. Jamina räuspert sich.
Clothilde gewinnt als Erste die Fassung wieder. «Jaaa…» Mehr scheint sie im Augenblick auch nicht sagen zu können.
Dana ist ein wenig errötet, was ihr etwas Mädchenhaftes gibt.
«Habt ihr… schon einmal mit einem Maiskolben? Ich meine… hat das schon eine von euch ausprobiert?», fragt Jamina.
Alle schütteln den Kopf.
«Auf die Idee bin ich noch nicht einmal gekommen», sagt Dana.
Nun will auch ich etwas zum Thema beitragen: «Würdet ihr es denn ausprobieren?»
Die Häppchen, die so verlockend angerichtet darauf warten, verspeist zu werden, sind während der Lesung nicht angerührt worden, doch nun greife ich zu und nehme mir eines mit geräuchertem Aal.
Mona stellt ihr Glas auf den Tisch. «Ganz bestimmt. Wenn ich mir nur vorstelle, wie Thomas jedes Mal abgeht, wenn ich mit einer neuen Idee ankomme. Er hat schon gesagt, der Erotische Zirkel sei das Beste, was ich mir je habe einfallen lassen. Er… Wie soll ich sagen? Er wird dann richtig wild…» Dann senkt sie die Stimme, so, als würde es sonst jemand hören, den das gar nichts anging, «Er beißt mich dann meist sogar in den Nacken. Dann weiß ich, dass er so richtig geil ist.»
«So toll wirkt das?», will ich von ihr wissen.
Mona lacht und nickt heftig. «Am nächsten Tag kann ich meist gar nicht mehr richtig laufen.»
Nun prusten alle los.
Die Frauen sprechen ganz offen über ganz intime Themen. Das gefällt mir. Auch dass sie es mit Humor tun.
«Und, Tanja, wirst du es einmal ausprobieren?», fragt Clothilde.
«Ich bin solo. Trotzdem werde ich es ausprobieren.» Ich habe zwar keinen, den ich zu Hause verführen konnte, aber für meine Selbstbefriedigung werde ich mir auf jeden Fall einmal einen Maiskolben besorgen. Ich bin neugierig geworden und würde zu gerne wissen, wie sich das anfühlt.
«Also, wenn ich heute Nacht nach Hause komme», sagt Dana, «dann wird Alexander seine helle Freude haben.»
«Hat euch… die Geschichte auch so geil gemacht, wie mich?», frage ich in die Runde.
«Deshalb wird mein Alexander ja seine helle Freude haben…», betont Dana noch einmal.
Wieder lachen alle.
«Dann pass nur auf, dass du morgen noch laufen kannst und keine blauen Flecken abbekommst», neckt Mona und lacht dabei auf, und die anderen stimmen mit ein.
«So heftig?», will ich wissen.
«O ja! Es macht ihn wahnsinnig, wenn ich geil auf ihn bin. Einige Male ist es schon vorgekommen, dass er bereits geschlafen hat, als ich nach Hause kam. Aber dann war es natürlich vorbei mit dem Schlaf. Ich habe ihn so lange gestreichelt, bis er langsam vor Geilheit aufgewacht ist. Dann ging die Post ab, das kann ich euch sagen.»
Ich überlege kurz, ob das wirklich stimmt oder ob sie sich nur wichtig machen will, verwerfe den Gedanken aber schnell wieder.
«Aber so nackt auf dem Tisch liegen, ich weiß nicht…», wirft Jamina ein. «Ich bin auch ohne Freund», dabei sieht sie mich an, «und wenn ich dann einmal Sex habe, dann achte ich immer darauf, dass ich nicht unbedingt auf dem Rücken liege. Da sieht man meinen Bauch, und mein Busen fällt dann lasch zur Seite. So fühle ich mich nicht wohl.»
Clothilde schluckt gerade einen Bissen hinunter, aber man sieht ihr an, dass sie unbedingt etwas sagen will. «In einer Frauenzeitschrift habe ich einmal eine Umfrage unter Männern gelesen. Einige waren sogar mit Foto abgebildet, vielleicht von zehn von ihnen, und glaubt mir, das waren keine armen Leute, das waren Vorstände, Computerexperten, Kaufleute und Künstler.» Clothilde macht eine kurze Pause und trinkt einen Schluck Prosecco. «Sie waren der Meinung, eine Frau sehe beim Sex immer wunderschön aus. Wenn sie nackt ist und die Männer geil sind, sehen sie keine Fettpolster, keine Cellulite. Für sie gibt es nichts Schöneres, als die Frau in diesem Moment.»
«Aber nur weil sie nicht zwei Dinge auf einmal können», lacht Dana.
Alle lachen.
«Mein Freund sagt auch immer, ich wäre wunderschön», sagt Mona nachdenklich. «Auch wenn ich mich nackt nicht so fühle, denn schließlich ist meine Haut nicht mehr so straff wie vor zehn Jahren. Ich glaube, er sieht es wirklich anders. Er kann auch dieses Gerede von uns Frauen über unsere Problemzonen nicht ausstehen. Da schüttelt er nur verständnislos den Kopf.»
«Jamina, wie haben dir die restlichen Geschichten in dem Buch gefallen?», frage ich.
«Sehr gut, lesen! Es gab noch ein paar Geschichten, die könnt ihr wieder bei euren Männern und Freunden ausprobieren. Mehr möchte ich nicht verraten.»
Es tut gut, so offen mit anderen Frauen über Sex zu sprechen. Also sage ich in die Runde: «Ich komme beim nächsten Mal bestimmt wieder.»
«Sehr schön», meint Dana und nimmt ihr Glas Prosecco in die Hand.
«Toll!», bekräftigt auch Mona.
Clothilde greift ebenfalls zu ihrem Glas. «Lasst uns auf unser neues Mitglied anstoßen. Willkommen, Tanja.»
Alle prosten sich zu und trinken einen Schluck.
Dana spricht als Erste. «Ich muss an den Ausspruch denken, als Agnes in der Geschichte Markus beschreibt, wie er aussieht, wenn er kommt, als würde ihn jemand in den Magen boxen, oder so ähnlich.» Dann lacht sie los.
«Mein Mann Alexander ist ja so ein feiner Pinkel. Dem ist ja oft nichts fein genug.» Wenn sie lacht, sieht sie gleich um Jahre jünger aus. «Aber ich sage euch, im Bett, da könnte ich nach dem Sex manchmal nur noch kichern. Wenn er kommt und seine Augen verdreht, schnauft, seine Haare abstehen und er ein Gesicht macht, als wäre bis drei zu zählen schon eine zu hohe Anforderung…» Wieder prustet Dana los, und die anderen stimmen mit ein.
«Eigentlich sieht man beim Sex doch oft wirklich blöd aus. Gut, dass man sich selbst nicht sehen kann», wirft Mona ein.
Wieder lachen alle. Die zweite Flasche Prosecco ist schon fast ausgetrunken, und Clothilde öffnet die dritte.
Mona und Dana lesen auch noch zwei Geschichten. Als der Abend zum Abschluss kommt, will ich noch nicht nach Hause gehen. Ich entschließe mich, noch in der Bar 49