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Während wir schlafen sind Körper, Geist und Seele sehr aktiv. Sie beschäftigen sich mit Aufräum -, Regenerations- und Speicherarbeiten. Störungen der Schlafphasen können sich deshalb in Krankheiten äußern oder diese unterstützen. Dieser Ratgeber gibt einen Einblick in unser Schlafverhalten, geht auf Schlafstörungen und seine Folgen ein und gibt Tipps zur Linderung und Traumdeutung.
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Seitenzahl: 36
„Bin ich ein Mensch, der träumt,
er sei ein Schmetterling,
oder bin ich ein Schmetterling,
der träumt, er sei ein Mensch?“
~ Zhuangzi Dschuang Dschou (290 v. Chr.) ~
Physiologie von Schlaf und Traum
Schlafstörungen
Ein – und Durchschlaf – Tipps
Träume
Traumformen
Die Traum Deutung
Anregungen zur Deutung
Wegbereiter
Berühmte Träume
Literaturhinweise und Quellen
Im Schlaf sorgen Körper und Geist für Ordnung. Das Immunsystem und der Stoffwechsel laufen auf Hochtouren. Der Kreislauf regeneriert sich. Schadhafte Zellen werden abgebaut, Giftstoffe ausgeleitet, Muskeln entspannen sich. Haare und Nägel wachsen nachts schneller. Auch die Hautzellen erneuern sich im Schlaf zügiger, deshalb heilen Wunden nachts besser ab. Das Hormon Leptin ruft ein Gefühl von Sättigung hervor, was den Fettabbau im Schlaf erhöht.
Durch diese veränderten Körperreaktionen kann man sich „gesund schlafen“ oder einen „Schönheitsschlaf“ nehmen.
Auch das Gehirn kommt nachts nicht zur Ruhe, sondern beschäftigt sich mit Aufräum – und Reparaturarbeiten.
Die Schlafphasen werden durch Nervenimpulse gesteuert. In der ersten Schlafphase werden Hormone ausgeschüttet, die dem Körper und der Seele bei der Regeneration helfen.
Ein Nervenknoten über der Sehnervkreuzung, der suprachiasmatische Nucleus, nimmt das Verdunkeln wahr und leitet die Ausschüttung von Hormonen ein.
Melatonin wird aktiv, sobald die Dunkelheit hereinbricht, und unterstützt das Einschlafen. Es wird in der Zirbeldrüse gebildet.
Der Körper wandelt Serotonin in Melatonin um. Melatonin fördert den Haarwuchs. Es lindert Migräne, Depressionen und Arteriosklerose, fängt freie Radikale ab, beugt Herzinfarkten und Schlaganfällen vor und fördert die Ausschüttung von Wachstumshormonen.
Entdeckt wurde Melatonin und seine sedierende Wirkung 1958 von Aaron B. Lerner, einem amerikanischen Dermatologen.
Der Hypothalamus mindert beim Einschlafen die Produktion von Orexin, das die geistige Aufmerksamkeit untertstützt.
Gegen Morgen wird Kortisol (auch: Cortisol) ausgeschüttet, das in der Nebennierenrinde gebildet wird und das Aufwachen einleitet.
Es ist ein Stresshormon, das katabole (abbauende) Stoffwechselvorgänge aktiviert und die Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin unterstützt.
Messungen haben gezeigt, dass die Großhirnrinde im Schlaf fast genauso aktiv ist, wie im Wachzustand.
Die Gehirnzellen bauen nachts geistige Produkte ab und unterteilen sie in wichtige und nichtige Informationen.
Das Gedächtnis speichert neu gewonnene Muster ab und schärft das Erinnerungsvermögen. Deshalb nutzt es, Wissen vor dem Einschlafen zu wiederholen, wie zum Beispiel Vokabeln vor einem Test.
Die Forscher Susanne Diekelmann und Jan Born vermuten, dass das Gedächtnis Erlerntes gerade durch den Wechsel der Schlafphasen unterstützt.
Auch Gefühle beeinflussen das Gedächtnis: was man mag, merkt man sich leichter. Wissenschaftler raten deshalb auch, nach traumatischen Erlebnissen nicht sofort zu schlafen, weil sich auch diese Erinnerungen dann leichter einprägen.
Dr. Joseph Murphy empfahl, vor dem Einschlafen Ziele und Wünsche in wenigen Worten zu formulieren, damit das Unterbewusstsein die Einstellung dazu verstärken kann.
Die Schlafforschung unterscheidet in Kurz – und Langschläfer und in verschiedene Typen nach dem Zeitpunkt des Einschlafens.
Durch Sinnreize können Schlafende geweckt werden, zum Beispiel durch Licht, Geräusche, Berührungen, Temperatur oder Gerüche. Eine Mutter erwacht sehr leicht, wenn ihr Kind unruhig schläft, dieser Effekt wird „Ammenschlaf“ genannt.
Die Nachtruhe besteht aus mehreren Phasen:
Jede Schlafperiode besteht aus Schlafvertiefungs – und Schlafverflachungsphasen.
Traumphasen beginnen ca. 90 Minuten nach dem Einschlafen.
Die erste Periode dauert ca. 5 – 10 Minuten.
Im Rhythmus von 90 Minuten wiederholen sich die Traumphasen, die immer länger werden, die letzte Phase kann 30 bis 40 Minuten dauern.
Je nach Schlafdauer kann dieser Wechsel 4 bis 7 Mal auftreten.
In der intensivsten, längsten Traumphase kann es zu Augenbewegungen kommen, deshalb wird sie Rapid Eye Movement, oder kurz REM – Phase, genannt.
Die REM – Phase unterscheidet sich von den anderen Schlafzuständen.
Das Gehirn ist so aktiv, wie im Wachzustand. Auch der Puls steigt an, der Atem wird unregelmäßig und der Muskeltonus sinkt ab.
Fehlt die Abnahme des Muskeltonus, äußert der Schlafende seine Traumerlebnisse durch schlagen, wälzen, sprechen oder fällt sogar aus dem Bett.
Die Temperatur steigt um 0,3 bis 0,6 Grad an.
Das EEG zeichnet Beta – Frequenzen wie im Wachzustand auf.
Die REM – Phase wird durch die Neurotransmitter Acethylcholin und Dopamin beeinflusst.
Zwei Forscher aus Amerika (Prof. Nathaniel Kleitmann und Eugene Aserinsky) definierten im Jahr 1953 die REM – Phase als Traumzeit.