Spinnengift und Spinnenbrut - Janna Ruth - E-Book

Spinnengift und Spinnenbrut E-Book

Janna Ruth

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Beschreibung

Es wird Winter in Grünthal: Die Zeit der Schauergeschichten und Schattenmonster. Nicht nur menschenfressende Hexen und tödliche Riesenspinnen lockt der Winter nach Grünthal. Auch ein Feuerteufel giert danach, eine alte Schuld einzufordern. Vor fünfzig Jahren nahm sich ein erfolgloser Schriftsteller das Leben und seither steht sein Haus leer. Zumindest scheint es so, als Jan dort einziehen will. Schnell merken er und seine Freunde jedoch, dass sie in dem alten Gemäuer nicht allein sind. In der dunklen Jahreszeit fällt es schwer, die Hoffnung nicht zu verlieren. Das nutzt auch Matts Bruder Balthasar aus und präsentiert den Sechs eine hoffnungslose Realität. Nur wenn es ihnen trotz aller Widrigkeiten gelingt, zusammenzufinden, werden sie die Sonne wiedersehen. *** Enthält: 2x13 – Die verschwundenen Kinder Immer mehr Kinder verschwinden im Grünthaler Forst, darunter auch Lucilles kleiner Bruder Pascal. Als die Freunde sich auf Spurensuche machen, stoßen sie auf die berühmte Baba Jaga mit ihrem Hühnerbeinhaus. Baba Jaga will die Kinder verspeisen, doch dann findet sie Geschmack an einem der sechs Freunde. 2x14 – Grünthal. Ein Wintermärchen Die Buchwelt hat einen neuen Bestseller: »Die Maske des Feuers« von Jonathan Blackstone, der sich vor fünfzig Jahren das Leben nahm. Ausgerechnet in dessen altes Haus zieht Jan nach seinem Rauswurf von zu Hause ein. Schnell muss er feststellen, dass er nicht der einzige Bewohner ist. Scheinbar ist Jonathans Buch doch nicht nur reine Fiktion. 2x15 – Spinnengift und Spinnenbrut Rachel hat eine furchtbare Vision: Sie sieht Lucille von einem Spinnenbiss sterben und Jan selbst zur Spinne werden. Doch obwohl die Freunde alles daran setzen, dieses Schicksal zu vermeiden, kommt es zur Katastrophe. Als Lucille im Koma liegt und alle Hoffnung vergebens scheint, beschließt Rachel, in Lucilles Unterbewusstsein einzudringen und sich dort direkt dem Spinnengift entgegenzustellen. Dabei muss sie lernen, dass die Traumwelt längst nicht so sicher ist, wie sie immer angenommen hat. 2x16 – Sein oder nicht Sein Nach seinen bisher fruchtlosen Versuchen, Matt zu beseitigen, setzt Balthasar alles auf eine Karte. Er befördert sich und die Sechs in eine düstere Realität, in der er alle Fäden zieht und die Sechs selbstzerstörerische Existenzen leben. Nur, wenn die Freunde trotz aller Widrigkeiten zusammenfinden, können sie ihrem Schicksal und Balthasar entkommen. Ein Unterfangen, dass mit jedem Tag hoffnungsloser erscheint.

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Spinnengift und Spinnenbrut

Ashuan 2.4

Janna Ruth

 

© Juni 2020 Janna Ruth

www.janna-ruth.com

Jana Mittelstädt

67 Montgomery Avenue

Karori, Wellington 6012

NZ - New Zealand

Lektorat: Sabrina Weisensee

Covergestaltung: Marie Graßhoff

Ashuan Band 2.4

Spinnengift und Spinnenbrut

Inhaltsverzeichnis

2x13 – Die verschwundenen Kinder2x14 – Grünthal. Ein Wintermärchen2x15 – Spinnengift und Spinnenbrut2x16 – Sein oder nicht SeinVorschau: 2x17 – Ehebruch

Staffel 02 – Episode 13

 

Die verschwundenen Kinder

 

 

Szene 1 – Grünthaler Gymnasium, Cafeteria

 

 

Die Sechs sitzen in der Cafeteria beisammen. Ophelia sitzt auf Fabians Schoß und knutscht mit ihm. Die anderen lernen.

 

Matt: (Blättert durch Samanthas Kartenstapel.) Helfen die dir wirklich?

 

Samantha: (Trocken.) Nein, ich mache die nur, weil ich so viel Papier übrighabe. (Sie stößt ihn spielerisch in die Seite.) Natürlich helfen die. Einmal durch das Aufschreiben und Zusammenstellen und dann beim Abfragen.

 

Matt: Vielleicht probiere ich das dann auch mal aus.

 

Samantha: Ich kann dich auch abfragen, wenn du sonst niemanden hast.

 

Matt: (Überrascht.) Gerne.

 

Rachel: Herzkönigin im Anmarsch.

 

Die Gruppe sieht auf, als Cheryl auf sie zugeschritten kommt. Sie baut sich vor Lucille auf.

 

Cheryl: Wir müssen reden.

 

Lucille: Ich wüsste nicht, über was ich mit dir reden wollen würde.

 

Cheryl: Es geht um deinen eingekauften Bruder.

 

Lucille: (Aufgebracht.) Eingekauft?

 

Cheryl: Ist doch so. Deine Familie hat sich ein Wunschkind zugelegt. Nach der Enttäuschung mit dem ersten auch kein Wunder.

 

Lucille: Hast du auch etwas Sinnvolles zu sagen, oder hörst du dich nur gerne selber reden?

 

Cheryl: Aus irgendeinem Grund ist dein Bruder der Meinung, mit meinem Bruder abhängen zu können.

 

Lucille: Du hast einen Bruder? Ich hätte nicht gedacht, dass nach deinem Ego noch Platz in deinem Haus gewesen wäre.

 

Cheryl: (Geht nicht darauf ein.) Es ist verständlich, warum dein Bruder unbedingt Simons Freund sein will, aber richte ihm bitte aus, dass wir keine de Cerques in unserer Nähe ertragen. Erst recht keine dazugekauften.

 

Samantha: Kann Simon nicht alleine entscheiden, mit wem er spielen will?

 

Cheryl: (Zu Samantha.) Wer hat dich gefragt, Sammy? Ich erinnere mich nicht, dir erlaubt zu haben, mich anzusprechen. Nur weil du dich jetzt von Cian durchnehmen lässt, hat sich daran nichts geändert.

 

Fabian: (Auf der Stelle wütend.) Sag mal, spinnst du? Samantha würde Cian nicht mal mit der Kneifzange anfassen.

 

Cheryl: (Ihre Augen weiten sich.) Oh, war das etwa ein Geheimnis? (Wendet sich dann wieder Lucille zu.) Wie gesagt, halt deinen Bruder fern von meinem.

 

Sie dreht sich auf dem Absatz um.

 

Lucille: Ich könnte ihr den Hals umdrehen. (Zu Samantha.) Tut mir leid, dass du schon wieder die Breitseite abbekommen hast.

 

Fabian: (Schnaubt.) Geheimnis, pah.

 

Matt: Ich muss los.

 

Er steht abrupt auf und geht. Samantha seufzt, während Rachel so tut, als würde sie sich in ihrem Matheordner festlesen. Lucilles und Fabians Verärgerung weicht langsam Überraschung.

 

Lucille: Es stimmt doch nicht etwa?

 

Samantha: Es ist kompliziert.

 

Statt es zu erläutern, packt sie allerdings ihre Sachen und geht ebenfalls. Lucille bemerkt Rachels auffälliges Verhalten.

 

Lucille: Hast du etwa davon gewusst?

 

Rachel: War das nicht offensichtlich?

 

Fabian schnaubt. Missmutig verschränkt er die Arme, so dass selbst Ophelia ihn nicht aufmuntern kann.

 

Szene 2 – Grünthaler Forst

 

 

Es ist nach der Schule. Pascal und Simon, Cheryls Bruder, der im selben Alter ist, streifen ihre Rucksäcke ab und rennen ein Stück weit in den Wald, um sich dort eine saftige Schneeballschlacht zu liefern. Lachend laufen sie immer tiefer in den Forst. Sie kabbeln sich und stürzen im wilden Spiel einen kleinen Abhang hinunter. Lachend bleiben sie unten im Schnee liegen. Schließlich steht Simon auf und zieht dann Pascal mit hoch.

 

Simon: Runde 2?

 

Pascal: (Hat etwas entdeckt.) Was ist das denn?

 

Simon lehnt sich etwas zur Seite, um ebenfalls das Haus zu sehen, das durch die Bäume weiter hinten auszumachen ist. Er zuckt die Schultern und stapft los.

 

Simon: Schauen wir's uns an!

 

Pascal folgt ihm. Als das Haus vollständig in Sicht kommt, bleiben die Jungs verdutzt stehen. Vor ihnen steht eine kleine Hütte, die sich munter auf einem gigantischen Hühnerbein dreht.

 

Szene 3 – Jans Wohnung

 

 

Jans Eltern sind beide aus dem Haus, was Jan und Meg dazu nutzen, im Wohnzimmer herumzumachen. Dabei geht es etwas wilder zu und schließlich stößt Jan eine Vase herunter, die auf dem Boden zerschellt.

 

Jan: Ups.

 

Er will Meg weiter küssen, doch da steht Anne in der Tür.

 

Anne: Was ist passiert?

 

Jan: Nichts. Geh wieder in dein Zimmer und mach' Hausaufgaben.

 

Meg schmunzelt belustigt.

 

Anne: (Unbeirrt.) Ist das die Vase, die Papa letzte Woche Mama zum Hochzeitstag geschenkt hat?

 

Neugierig lässt Meg von Jan ab und sieht über das Sofa hinunter.

 

Jan: (Seufzt.) Und? Das Teil war eh hässlich.

 

Anne: Jan!

 

Meg: Vielleicht sollten wir es wenigstens aufräumen.

 

Genervt steht Jan auf, sammelt die großen Scherben auf und wirft sie in eine Schublade.

 

Jan: Fertig!

 

Anne: Jan, was soll das denn?

 

Jan: (Schiebt Anne raus.) Mach dich mal locker, Anne. Es ist nur eine Vase. Dafür wird uns schon keiner den Kopf abreißen.

 

Anne: Uns?

 

Jan: Auf Wiedersehen, Anne.

 

Er schließt die Tür hinter ihr und dreht sich grinsend zu Meg um.

 

Jan: Wo waren wir?

 

Szene 4 – Kollmer Haus, Wohnzimmer

 

Fabian und Samantha sitzen im Wohnzimmer am großen Tisch und basteln aus Naturmaterialien Talismane für das Hexenstübchen. Auf dem Sofa sitzen Juliane und Ben. Ben zappt durchs Fernsehprogramm, während Juliane nur hin und wieder beim Stricken einen Blick darauf wirft. Die große Distanz zwischen ihnen spricht eine deutliche Sprache.

 

Fabian: Meinst du wirklich, die verkaufen sich? (Er hält seinen Talisman hoch.) Die sehen irgendwie schäbig aus.

 

Samantha: Urig. Sonderbar. Ich finde, es passt zum Hexenstübchen und es kostet uns nichts.

 

Fabian: Ja, aber ich habe das Gefühl, wir bescheißen die Leute. Am Ende sind es ja doch nichts weiter als Federn, Stöckchen und ein paar hübsche Steinchen.

 

Samantha: (Grinst leicht.) Da hast du recht, abgesehen von der Tatsache, dass sie wirken.

 

Fabian: (Stirnrunzelnd.) Wie das?

 

Samantha: Indem ich kleine Zauber reinbinde. (Sie hält ihre unfertige Kreation in die Höhe.) Dieser hier ist ein Ohrwurm-Talisman. Damit man immer ein Lied auf den Lippen hat.

 

Fabian: (Zweifelnd.) Und der Nutzen ist?

 

Samantha: (Enttäuscht.) Sei doch nicht so! Es ist nur eine Spielerei. Etwas …

 

Juliane: (Laut.) Stopp! (Wedelt Ben zu, während Samantha und Fabian zusehen.) Schalt zurück!

 

Irritiert befolgt Ben die Aufforderung, bis sie bei einer kitschigen Arztserie landen.

 

Juliane: (Hellauf begeistert.) Das ist Max.

 

Sie meint den dunkelhaarigen Assistenzarzt, der den begehrten Junggesellen zu spielen scheint.

 

Ben: Wer ist Max?

 

Juliane: Na, Max. Mein … (Etwas zurückhaltender.) Ex.

 

Ben: (Hebt die Brauen.) Und wann war das, wenn ich fragen darf?

 

Juliane: (Winkt ab.) Vor dir. Wir waren noch Kinder. Er war mein Nachbar und wir waren beide im Schauspielclub. Da haben wir uns geschworen, dass wir mal ganz groß rauskommen. (Schwärmerisch zum Fernseher.) Offensichtlich hat er es geschafft. Schau doch, wie gut er dabei aussieht!

 

Ben: (Schaltet den Fernseher aus.) Ich schaue mir bestimmt nicht an, wie du deinen Exfreund anhimmelst.

 

Samantha: (Murmelt.) Und los geht's.

 

Juliane: Bist du jetzt ernsthaft eifersüchtig auf jemanden, mit dem ich vor über 20 Jahren ausgegangen bin? Gib die Fernbedienung her!

 

Ben: Na, offensichtlich stehst du ja noch auf ihn.

 

Juliane: Wann habe ich das denn gesagt?

 

Ben: (Nachäffend.) Er sieht so gut aus.

 

Juliane: (Schnalzt genervt mit der Zunge.) Er ist ein hübscher Mann. Darf ich jetzt niemand anderen mehr anschauen, oder was?

 

Ben steht auf und wirft ihr die Fernbedienung zu.

 

Ben: Bitte! Schau doch, so viel du magst. Aber ohne mich.

 

Er stapft nach oben. Juliane schnaubt vor Wut, dann dreht sie sich jedoch demonstrativ um und schaltet den Fernseher ein.

 

Fabian: Wow.

 

Samantha: Grandios, oder?

 

Fabian: Wo wir gerade bei hübschen Jungs sind. (Seufzt.) Cian?

 

Samantha: Was ist mit ihm?

 

Fabian: Er ist Cian. Alans Freund. (Nachdrücklich.) Cheryls Freund!

 

Samantha: (Bastelt demonstrativ weiter.) Er ist schon ewig nicht mehr richtig mit ihr befreundet und selbst wenn. Ich habe etwas mit ihm, nicht mit seinen Freunden.

 

Fabian: Aber er ist immer noch Cian.

 

Samantha: (Sieht auf.) Und was soll das heißen?

 

Fabian: Äh, achte Klasse … du erinnerst dich noch an die (Macht Gänsefüßchen in der Luft.) lustigen Scherze, die er und Alan sich ausgedacht haben?

 

Samantha: (Seufzt.) Fabian, Menschen ändern sich. Du warst in der achten Klasse auch kein Held.

 

Fabian: Also bitte. Ich habe niemanden fertiggemacht oder in den Tisch gestoßen.

 

Samantha: Es war in der achten Klasse.

 

Fabian: Und in der neunten und zehnten … Er ist nicht umsonst mit Cheryl befreundet.

 

Samantha: Du kennst ihn doch überhaupt nicht.

 

Fabian: Ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, dass er nur mit dir spielt. Lass dich doch von dem Typen nicht ausnutzen!

 

Samantha: (Sieht ihn überrascht und befremdet an.) Bist du ernsthaft der Meinung, ich wäre so naiv, dass ich mich von Cian an der Nase herumführen lasse?

 

Fabian: (Bemerkt ihren Stimmungswandel nicht.) Du bist einfach zu nett. Es wäre nicht das erste Mal, dass sich die Eliteclique auf deine Kosten amüsiert. Du hast doch Cheryl gehört.

 

Samantha: Du hast echt keine Ahnung.

 

Fabian: Sam, ich will dir doch nichts Böses. Ich will dich nur beschützen.

 

Samantha: Ich kann auf mich allein aufpassen. Vielen Dank!

 

Fabian: (Murmelt.) Sieht man total.

 

Samantha schmeißt ihm den Talisman an den Kopf, der dabei auseinanderfällt. In ihren Augen stehen Tränen. Fabian sieht erschrocken auf.

 

Samantha: Du kannst gehen. Ich schaffe den Rest alleine.

 

Fabian: (Verdutzt.) Wirfst du mich gerade raus?

 

Samantha: (Steht auf und nimmt den Korb mit den Materialien an sich.) Du weißt ja, wo die Tür ist.

 

Dann geht sie nach oben. Fabian sieht ihr fassungslos hinterher. Sein Blick fällt auf Juliane, die nur mit den Schultern zuckt.

 

Juliane: Irgendwem muss er ja sein bockiges Gehabe vererbt haben.

 

Fabian seufzt schwer. Er packt seine Sachen und zieht sich die Schuhe an. Auf dem Weg nach draußen summt er die Titelmusik der Arztserie vor sich hin.

 

Szene 5 – Trede Wohnung, Wohnzimmer

 

 

Lucille und Matt sitzen zusammen über den Hausaufgaben. Lucille beobachtet Matt dabei hin und wieder nachdenklich. Schließlich sieht er auf.

 

Matt: Was ist?

 

Lucille: (Beißt sich unsicher auf die Unterlippe.) Ähm, ich … Wie geht es dir?

 

Matt: (Runzelt die Stirn.) Gut, wieso?

 

Lucille: Ich meinte eigentlich, wie geht es dir mit der Samantha und Cian Sache?

 

Matt: Wie soll es mir dabei gehen?

 

Lucille: Ich weiß, dass du dir in letzter Zeit Hoffnungen gemacht hast, dass sich zwischen dir und Sam mehr entwickelt.

 

Matt: Der Zug ist abgefahren.

 

Lucille: (Holt tief Luft.) Hör zu! Das Wichtige ist, dass du es akzeptierst. Du darfst Cian nicht anfeinden, geschweige denn ihm irgendetwas antun. (Nervös.) Du willst ihm doch nichts antun, oder?

 

Matt: (Versteht endlich ihr Problem.) Nein, will ich nicht.

 

Lucille: (Erleichtert.) Gut. Das ist gut. In der Schule bist du weggelaufen, da habe ich mir Sorgen gemacht, aber Weglaufen ist auf jeden Fall besser als … nun ja, du weißt schon was.

 

Matt: Ich bin nicht weggelaufen. Ich musste zum Unterricht.

 

Lucille: Natürlich. (Lächelt verschwörerisch.) Dein Geheimnis ist bei mir sicher.

 

Matt: (Leicht genervt.) Was willst du von mir hören, Lucille? Bin ich ein Fan davon? Nein, natürlich nicht. Aber er macht sie glücklich. Für den Moment zumindest und Sam weiß, was sie tut.

 

Lucille: (Überrascht.) Wow, ich hätte nicht gedacht, dass du das so locker nimmst.

 

Matt: (Schmunzelt.) Ich habe in der Hölle ausführlich mit ihr drüber gesprochen.

 

Lucille: Aber das ist über zwei Monate her!

 

Matt: (Zuckt mit den Schultern.) Die beiden sind schon seit Beginn des Schuljahres zusammen, soweit ich weiß. Wie gesagt, er macht sie glücklich.

 

Lucille: Oh. Ich bin beeindruckt. Du machst dich langsam.

 

Matt: (Amüsiert.) Ich bemühe mich.

 

Lucille: Gut. (Nach einem Blick auf die Uhr.) Nun, ich mache mich besser langsam auf den Weg. Ich habe da auch jemanden, der mich glücklich macht.

 

Sie steht auf und packt ihre Sachen. In dem Moment geht die Tür auf und René kommt nach Hause, das Telefon am Ohr. Er sieht besorgt aus.

 

René: Nein, leider nicht. Sie sind ganz normal nach Hause gegangen … Ja, ich melde mich, falls ich etwas erfahre … Viel Glück!

 

Er legt auf.

 

Matt: Was ist los?

 

René: Das war die dritte Mutter, die mich anruft, weil ihr Kind noch nicht zu Hause ist. (Seufzt.) Ich habe ein ganz mieses Gefühl bei der Sache.

 

Szene 6 – Baba Jagas Haus, Vorratskammer

 

 

Zwischen den Bäumen dreht sich eine alte, baufällige Hütte ohne Tür auf einem riesigen Hühnerbein. Die Fenster sind mit Brettern zugenagelt. Aus dem Schornstein steigt Rauch auf. In der Hütte sitzen acht Kinder, darunter Pascal und Simon. Ihre Hände und Füße sind gefesselt. Verängstigt sehen sie zur Baba Jaga auf, einer Hexe mit langen Eisenzähnen und einem Knochen im dreckig braunen Haar. In den Händen hat sie einen großen Topf Suppe.

 

Baba Jaga: Mickrig seid ihr, noch nicht bereit für den Ofen. Das müssen wir ändern. Jetzt esst erstmal.

 

Sie führt einen großen Schöpflöffel an die Lippen eines kleinen Mädchens. Dieses zittert vor Angst. Zaghaft öffnet sie ihre Lippen und lässt sich füttern. Als nächstes führt Baba Jaga den Löffel an Simons Lippen. Der sieht sie mit finsterem Blick an, nimmt etwas Suppe und spuckt sie der Hexe dann ins Gesicht. Prompt zieht sie ihm eins mit dem Schöpflöffel über. Erschrocken schreit Simon auf.

 

Baba Jaga: Iss, du kleine Kröte. Sonst brat' ich dich als Ersten.

 

Als sie den Schöpflöffel wieder an Simons Lippen führt, schluckt dieser hastig. Seine Wange färbt sich derweil bereits rot. Hilflos sieht Pascal ihm zu.

 

Szene 7 – Villa de Cerque, Lucilles Zimmer

 

 

Lucille hat am frühen Abend Besuch von Philipp. Die beiden sind in ihrem Zimmer und küssen sich leidenschaftlich. Plötzlich klopft es heftig gegen die Tür. Erschrocken sieht Lucille sich um. Philipp zieht sich zurück und knöpft sein Hemd zu.

 

Cheryl: (Off.) Lucille! Bist du da drin? Ich komme jetzt rein.

 

Albert: (Off.) Sie können nicht einfach …

 

Cheryl stößt die Tür auf. Lucille sieht sie entsetzt an.

 

Cheryl: (Misstrauisch über Philipp.) Wer ist das?

 

Lucille: Mein Freund. Hättest du eventuell die Güte mir zu erklären, was du hier zu suchen hast? (Sieht zu Albert.) Haben Sie sie eingelassen?

 

Albert: Das Fräulein hat sich Zugang verschafft. Soll ich die Polizei rufen lassen?

 

Cheryl: Ich gehe nicht, bis ich nicht meinen Bruder habe. Sonst rufe ich nämlich die Polizei wegen Kindesentführung.

 

Lucille: Ich fürchte, ich kann dir nicht ganz folgen. Warum habe ich deinen Bruder entführt?

 

Cheryl: Ist er hier?

 

Lucille: Albert, hat Pascal Besuch von … wie heißt er noch mal?

 

Cheryl: (Zornig.) Simon. Mein Bruder heißt Simon.

 

Albert: Pascal dürfte noch beim Klavierspiel sein. Er müsste jeden Moment nach Hause kommen. Ich fürchte allerdings, dass uns das in der Frage nach Simons Aufenthalt nicht weiterhelfen wird.

 

Cheryl: Nutzlos. Sie sind einfach nur nutzlos.

 

Sie verschwindet wieder aus dem Zimmer. Lucille wechselt einen Blick mit Philipp und folgt dann Cheryl.

 

Lucille: Wieso hast du eigentlich ein Problem damit, dass die beiden Freunde sind?

 

Albert folgt den beiden hinunter zum Foyer.

 

Cheryl: Weil ich nicht möchte, dass er sich mit einem de Cerque abgibt. Und sei es ein Möchtegern-de Cerque.

 

Lucille: Pascal ist mein Bruder!

 

Cheryl schnaubt lediglich. Sie sind im Foyer angekommen. Pascals Chauffeur öffnet gerade die Tür, allerdings ohne Pascal. Überrascht sieht er auf und schluckt dann.

 

Albert: Gibt es ein Problem, Lukas?

 

Lukas: (Blickt unwohl zu Lucille.) Ich … ähm. Ich habe Pascal verloren.

 

Cheryl: Ha!

 

Lucille: Verloren?

 

Lukas: (Hastig.) Ich habe die Polizei bereits informiert. (Verlegen.) Es ist so. Pascal hatte mich gebeten, das Klavierspiel heute ausfallen zu lassen, um mit seinem Freund zu spielen.

 

Albert: Und Sie haben zugestimmt?

 

Lukas: Die beiden haben mich förmlich angefleht. (Seufzt und richtet seine Schultern.) Ich bin damit ein unverzeihliches Risiko eingegangen. Ich habe ihnen gesagt, in einer Stunde wieder beim Auto zu sein, aber als ich zum Spielplatz kam, war dort niemand.

 

Albert: Darf ich fragen, wo Sie waren, während die beiden gespielt haben?

 

Lukas: (Verlegen.) Ich habe einen Kaffee getrunken.

 

Albert: (Sichtlich verärgert.) Das wird ein Nachspiel haben, Lukas.

 

Cheryl: (Zu Lucille.) Siehst du? Das kommt davon, wenn man seine Kinder von Angestellten aufziehen lässt.

 

Lucille: Du bist nicht gerade ein Paradebeispiel für die Alternative.

 

Cheryl sieht sie mit verengten Augen an. Dann dreht sie sich auf dem Absatz um und stolziert aus dem Haus.

 

Albert: Ich werde Frau de Cerque die Nachrichten überbringen und mich mit der Polizei in Verbindung setzen.

 

Lucille: (Beunruhigt.) Danke, Albert. Ich fürchte Pascal und Simon sind leider nicht die einzigen Kinder, die heute verschwunden sind.

 

Szene 8 – Hadden Haus, Rachels Zimmer

 

 

Rachel lernt, während Hugo im Zimmer umher schreitet, wobei er jedoch nicht den Boden berührt.

 

Hugo: Zu meiner Zeit mussten sich Frauen nicht mit solchen Prüfungen plagen.

 

Rachel: (Abgelenkt.) Zu deiner Zeit war Frau ja auch noch nicht emanzipiert.

 

Hugo: Mathematik sollte den Männern vorbehalten sein. Die Erkenntnisse dieser Wissenschaft verwirren das zarte Wesen der Frauen.

 

Rachel: (Amüsiert.) Vertrau mir, ich werde die Erkenntnisse der Differentialrechnung verkraften. Aber Stochastik könnte mich in den Wahnsinn treiben. Wie gut, dass du mich davor bewahren wirst.

 

Hugo: Das Fräulein legt einen unüberhörbaren Sarkasmus an den Tag. Dabei bin ich lediglich um ihr Wohl besorgt. (Schwebt heran.) Du siehst etwas blässlich aus. Vielleicht solltest du mehr Zeit an der frischen Luft verbringen.

 

Rachel: (Sieht auf und schmunzelt.) Nett, dass du dich sorgst. Wahrscheinlich bin ich wirklich etwas im Abistress.

 

Hugo: Du solltest nicht so viel Wert auf diese Prüfung legen.

 

Rachel: Oh, aber du verstehst das nicht. Meine ganze Zukunft hängt davon ab. (Hugo runzelt die Stirn.) Die Zeiten haben sich geändert, Hugo. Es gibt inzwischen mehr Möglichkeiten als irgendeinen Landherren zu heiraten und ihm Kinder zu schenken. (Schüttelt sich.) Zum Glück.

 

Hugo: Was ist so schlecht daran?

 

Rachel: Alles! (Bedauert ihre Aussage sofort, als Hugo beleidigt davon schwebt.) Hey, damit bist nicht du gemeinst. (Hugo bleibt stehen.) Nicht, dass ich dich heiraten möchte … (Hugo hebt eine Augenbraue.) Du bist ein Geist und … (Schüttelt den Kopf.) Was ich eigentlich sagen möchte, ist: Frauen sind nicht die zarten, zerbrechlichen Wesen, die nur mit einem Mann an der Seite glücklich werden. Wir können uns selbst ernähren und eigene Entscheidungen über uns und die Welt, in der wir leben, treffen. Wir haben ziemlich lange für unsere Rechte gekämpft. Und ich würde sehr gerne mein Recht wahrnehmen, Mathematik zu studieren. (Lächelt ihn an.) Ich kann dir versichern, dass es mich nicht verwirren wird. Jedenfalls nicht mehr als meine männlichen Kommilitonen.

 

Hugo: (Seufzt.) Ich verstehe zwar nicht, was dich so sehr an dieser Zahlendreherei fasziniert, aber ich respektiere deine Entscheidung.

 

Rachel: (Muss lächeln vor Rührung.) Danke.

 

Sie erhält eine Nachricht auf dem Smartphone. Sofort verfliegt ihre gute Laune.

 

Rachel: Sieht so aus, als bekommst du deinen Willen.

 

Hugo: Wie bitte?

 

Rachel: (Steht auf.) Wir gehen an die frische Luft.

 

Szene 9 – Grünthaler Forst

 

 

Die Freunde versammeln sich im Wald. Philipp und Ophelia sind ebenfalls dabei und gerade kommt Rachel mit Hugo an.

 

Ophelia: Hä? Wieso ist Hugo noch da? Ich dachte, er hätte alle Geister in den Stein geführt.

 

Matt: (Beunruhigt.) Und dieser ist versiegelt, oder etwa nicht?

 

Rachel: Oh, ganz sicher. Hugo ist nur einfach dageblieben.

 

Hugo: Ich konnte Rachel nicht alleine lassen.

 

Rachel sieht ihn glücklich an. Die anderen zucken mit den Schultern und leuchten mit Taschenlampen durch die Bäume. Ophelia schmiegt sich an Fabian an.

 

Ophelia: (Flüstert.) Die sind zusammen, oder?

 

Fabian: (Ungläubig.) Er ist ein Geist.

 

Er sieht über die Schulter zu Rachel und Hugo. Rachel grinst breit über etwas, was Hugo gesagt hat. Befremdet dreht Fabian sich wieder um.

 

Matt: (Zu Lucille.) Mein Vater sagt, alle Kinder, die verschwunden sind, wohnen in der Nähe des Waldes. Ansonsten kommen sie aus unterschiedlichen Klassen.

 

Philipp: Mein Kollege ist an der Story dran. (Betreten.) Entschuldigt, das klingt unsensibler, als es ist.

 

Lucille: (Legt ihm eine Hand auf den Arm.) Schon gut, wir wissen, was du meinst.

 

Philipp: Er sagte jedenfalls, einige Eltern wären hinein und dann an völlig anderer Stelle wieder rausgekommen. Er hat einen Polizisten begleitet und ihm ist dasselbe geschehen.

 

Jan: Jemand hat den Wald verhext?

 

Samantha: (Besorgt.) Klingt fast so.

 

Fabian fängt plötzlich an, leise »Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald« zu singen.

 

Lucille: Ist das dein Ernst?

 

Fabian: (Hört sofort auf.) Es ist nicht meine Schuld. (Lucille hebt eine Braue.) Samantha hat mich verhext.

 

Samantha: Hab' ich nicht.

 

Fabian: (Zickig.) Talisman? Ein Lied auf den Lippen? Wutausbruch?

 

Ophelia: (Seufzend.) Er singt schon den ganzen Abend.

 

Die anderen sehen befremdet zwischen den beiden Freunden hin und her.

 

Samantha: Wollten wir nicht die Kinder suchen?

 

Lucille: Ja.

 

Sie gehen weiter.

 

Fabian: (Zischt Samantha zu.) Nimm den Zauber zurück! Ich habe dich auch nicht unter Wasser getaucht.

 

Samantha: (Verärgert.) Soll das eine Drohung sein? Wenn es wirklich wegen des Talismans ist, wird es von alleine verfliegen. Vielleicht hast du dich ja bis dahin eingekriegt.

 

Ophelia: Was ist passiert?

 

Fabian: (Schnaubt.) Nichts.

 

Sie gehen durch den Wald, bis Matt etwas im Schnee findet.

 

Matt: Kommt mal hier rüber!

 

Sie stellen sich um ihn auf. Der Lichtstrahl seiner Taschenlampe leuchtet auf den riesigen Abdruck eines Hühnerfußes.

 

Jan: Riesenvögel?

 

Matt: Möglich? (Sieht nach oben.) Aber dann müsste es auch an den Bäumen Spuren geben. Da oben passt doch kein Riesenvogel durch.

 

Philipp: Könnte es nicht einfach menschengemacht sein? Ein paar Kinder, die spielen und dabei …

 

Ein riesiger hölzerner Mörser landet mitten zwischen ihnen und spritzt den Schnee in alle Richtungen. Die Freunde ducken sich. Im Mörser sitzt die Baba Jaga, einen großen Stößel in der Hand, mit dem sie prompt Jan und Matt umstößt. Keuchend landen die Jungs im Schnee. Fabian und Lucille zaubern gleichzeitig. Wasser und schwarzer Pfeil treffen sich über der Hexe und krachen laut ineinander. Die Hexe ist da jedoch schon wieder mit ihrem Mörser verschwunden. Mit einem Schwung ihres Stößels lässt sie Schnee und Zweige in einer Welle über die Freunde herabregnen. Matt springt per Raumsprung an die Hexe heran, doch diese ist noch schneller als er. Zum zweiten Mal wird er vom Stößel getroffen und gegen einen Baum geschleudert. Stöhnend sackt er zusammen.

 

Samantha: Matt!

 

Die Baba Jaga nimmt nun ein Messer in die freie Hand. Über den Boden kriechen Schattenschlangen an sie heran. Ein Streich mit dem Messer zerstäubt diese und lässt Ophelia aufschreien. Samantha hat ihren Torakh in der Hand.

 

Hugo: Ich habe sie!

 

Tatsächlich hält der Geist den Mörser fest. Baba Jaga dreht sich zu ihm um, holt tief Luft und bläst ihn davon. Doch die Ablenkung hat ausgereicht, damit Samantha sie am Arm packen konnte.

 

Matt: Sam, nicht!

 

Die Hexe holt mit dem Messer aus, da springt Matt bereits durch den Raum und reißt Samantha fort. Beide landen im Schnee.

 

Samantha: Ich hatte sie fast.

 

Matt: Ach ja?

 

Er deutet auf ihren blutenden Arm, von dem ein langes Stück Haut fehlt. Der Streifen hängt an der Messerspitze der Baba Jaga. Samanthas Augen weiten sich schockiert. Die Hexe sieht die Gruppe missmutig an. Dann fliegt sie mit ihrem Mörser davon und verschwindet in der Dunkelheit. Lucille rennt hinterher, doch Philipp ist schneller und hält sie fest. Samanthas Schock ist derweil abgeklungen. Sie atmet heftig und ist beim Anblick der Wunde den Tränen nahe. Jan eilt an ihre Seite und legt seine Hand zum Heilen auf.

 

Jan: Was zur Hölle war das?

 

Matt: Nichts, mit dem wir uns im Dunkeln anlegen sollten.

 

Lucille: Aber was ist mit Pascal?

 

Philipp: Er war nicht bei ihr. Zumindest habe ich ihn nirgendwo in der Nähe dieser Knusperhexe gesehen.

 

Ophelia: Baba Jaga. Das flüstern die Schatten. Enric hat mir von ihr erzählt, wenn er mir Angst machen wollte. (Schüttelt die Erinnerung ab.) Ihr wisst schon, diese Slawenhexe. Sie lebt im Wald in einem Häuschen, das auf Hühnerbeinen …

 

Fabian: Ein Haus auf Hühnerbeinen? Der Riesenvogel!

 

Jan: Hier ist ein Haus langgerannt?

 

Lucille: Ich glaube, ich habe schon mal von ihr gehört.

 

Samantha: Ja, ich auch. Aber war sie nicht eigentlich ein guter Waldgeist? Ich dachte, es wäre die Christianisierung gewesen, die aus ihr eine tumbe böse Hexe im Bund mit dem Teufel gemacht hat.

 

Matt: Was ist sie denn heute?

 

Ophelia: Ein menschenfressendes Monster.

 

Szene 10 – Baba Jagas Haus, Küche

 

Die Baba Jaga sitzt vor dem Herd und röstet an ihrem Messer Samanthas Hautfetzen. Genüsslich lässt sie es sich schmecken.

 

Baba Jaga: (Mit leuchtenden Augen.) Mehr.

 

Szene 11 – Grünthaler Forst

 

 

Die Freunde sind auf dem Weg zurück. Fabian summt leise vor sich hin. Da dreht Lucille um und will wieder in den Wald laufen.

 

Matt: Lucille.

 

Lucille: Was, wenn es stimmt? Wenn sie Pascal wirklich essen will?

 

Matt: Es werden sieben oder acht Kinder vermisst.

 

Lucille: Ich will auch nicht, dass sie ein anderes Kind zuerst isst.

 

Samantha: Wir müssen herausfinden, was sie wirklich ist. Was Legende und was Wirklichkeit ist.

 

Ophelia: Und wie wir sie finden. Das Häuschen kann immerhin laufen.

 

Sie stößt Fabian an, der leise angefangen hat, einen Song aus den Charts zu singen. Augenblicklich verstummt er.

 

Fabian: Matt hat recht. Im Dunkeln haben wir keine Chance. Und es hilft Pascal auch nicht, wenn wir uns völlig verausgaben und dann morgen zu erledigt sind.

 

Lucille: Ich soll also ins Bett gehen und schlafen, während mein Bruder von einer Hexe gefressen wird?

 

Samantha: Und wenn wir nur das Haus suchen?

 

Matt: Du hast gerade gespürt, wie übel diese Hexe drauf ist. Wir waren zu acht … (Nach einem Blick zu Hugo.) neunt und hatten nicht den Hauch einer Chance.

 

Lucille: (Weinerlich.) Ich kann nicht hier herumsitzen und nichts tun.

 

Philipp schließt sie in die Arme.

 

Rachel: Wir tun nicht nichts.

 

Samantha: Wir recherchieren und bereiten uns vor. Und morgen zeigen wir es der Hexe.

 

Schluckend nickt Lucille. Mit einem sehnsüchtigen Blick zum Wald lässt Lucille sich von Philipp wegführen.

 

Szene 12 – Kerscher Wohnung

 

 

Jan läuft gerade das Treppenhaus hinauf und telefoniert dabei.

 

Jan: Ich kann nachher noch vorbeikommen, klar doch. … Sind deine Eltern denn zu Hause? … Ach verdammt.

---ENDE DER LESEPROBE---