Spiraldynamik Körperarbeit - Christian Larsen - E-Book

Spiraldynamik Körperarbeit E-Book

Christian Larsen

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Beschreibung

<p><strong>Hands-on-Techniken der 3D-Massage</strong></p> <p>Mit diesem Buch und den dazugehörigen Videos lernen Sie die 3D-Massage der Spiraldynamik kennen. <br />Viele Therapeuten nutzen die Spiraldynamik für Bewegungsanalysen und bieten ihren Klienten und Patienten in Prävention und Therapie die passenden Übungen der Spiraldynamik an. Die Körperarbeit vervollständigt das Konzept.</p> <p>Gut gegliederte Texte und viele Fotos führen Sie in die Ziele, Indikationen und Wirkungen der 3D-Massage ein. 56 Videos veranschaulichen die Übungen in vier Akten:</p> <ul> <li>Stretchmassage</li> <li>Aktivmassage</li> <li>Integration</li> <li>Relaxmassage</li> </ul> <p>Spiralen und Wellen sind die universalen Grundbausteine der Natur. Die Bewegung von Licht und Ton, Wasser und Wind, Mensch und Tier folgt diesen Grundgesetzmäßigkeiten – ausnahmslos! Diese Bewegungsmuster nutzt auch die 3D-Massage.</p>

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Seitenzahl: 108

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Spiraldynamik Körperarbeit

Hands-on-Techniken der 3D-Massage

Christian Larsen, Willi Schneider, Spiraldynamik Holding AG,

3., korrigierte Auflage

119 Abbildungen

Vorworte zur 3. Auflage

3-D Körperarbeit statt Massage… Massage ist eine traditionsreiche Methode in der Physiotherapie: Förderung von Durchblutung und Beweglichkeit, Entspannung und Regeneration zählen zu den klassischen Indikationen. Physiologische Modelle helfen, die Wirkmechanismen besser zu verstehen: sympathikovagale Balance, angstlösende Wirkung, Senkung des Kortisolspiegels bei gleichzeitigem Anstieg von Dopamin in Gehirn usw.

PubMed führt aktuell über 10000 wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Massage, Cochrane Library – trusted evidence – listet ein Dutzend Reviews. Das summarische Fazit: Massage wird von Patienten subjektiv als sehr positiv erlebt.

Gleichzeitig steht der objektive Nachweis eines nachhaltigen gesundheitlichen Nutzens aus. Egal ob Entspannung, Schmerzreduktion oder Beruhigung – der Benefit ist stets von kurzer Dauer.

Diese Diskrepanz ist in der täglichen Praxis allgegenwärtig: Patient wollen berührt und massiert werden, das berufliche Selbstverständnis der modernen Physiotherapie orientiert sich zunehmend an objektiver Evidenz und weniger an subjektiven Befindlichkeiten.

Die Therapiemethode Spiraldynamik geht in Sachen „Massage“ seit über zehn Jahren konsequent und mit Erfolg einen anderen Weg: 3-D Körperarbeit statt Massage. Konkret geht es um die Verbindung verschiedener innovativer Massagetechniken mit archaischen Bewegungsabläufen. Bewegungen werden passiv (Bewegungsführung) oder resistiv (gegen manuellen Widerstand) ausgeführt. Der Patient ist aktiv beteiligt und durchlebt einen therapeutisch geführten Lernprozess:

Körperwahrnehmung und Bewegungskompetenz lassen sich so gezielt und nachhaltig verbessert.

Die 56 Sequenzen in diesem Buch führen frei kombinierbar durch den ganzen Körper. Alle Sequenzen weisen einen direkten Bezug zu den Bewegungen des täglichen Lebens auf und können so vom Patienten als kurze Übungen zwischendurch in den Alltag eingebaut werden. Die Sequenz Fußwelle beispielsweise entspricht dem dynamischen Bewegungsfluss des Fußes beim Abrollen. Die Sequenzen 3D-Öffnen und 3D-Schließen entsprechen der alternierenden Links-rechts-Verschraubung des Rumpfes beim Laufen – eine subtile Intervention an der Schnittstelle von Atmung, Bewegung und Entspannung, ausgeführt in Seitlage und in Zeitlupe.

In Zeiten des zunehmenden Bewegungsmangels – qualitativ wie quantitativ – kommt der therapeutisch vermittelten Bewegungskompetenz wachsende Bedeutung zu. „Massage ist mehr als Therapie durch Berührung, Massage ist Evolution des Körperbewusstseins!“

Zürich, 2019

Dr. med. Christian Larsen

Berühren und berührt werden

Das Leben geht oft verschlungene Pfade, die wir erst später in der Reflexion beginnen zu verstehen.

Mein erster Beruf war Bankkaufmann und Kundenberatung war mein Feld. Dies änderte sich schlagartig, als ein sehr erfahrener klassischer Thaimasseur mich auf einen meiner Auslandsreisen behandelte. Er hatte mich dabei tief berührt, was einen Wendepunkt in meinem Leben bedeutete.

Konsequent schlug ich nun den Weg des Körpertherapeuten ein und die Faszination für diese Berufung hält bis heute an. Die Suche nach ganzheitlichen Bewegungs- und Therapiekonzepten hat mich mit vielen Menschen, Lehrerinnen und Lehrern in Berührung gebracht. Sie haben mich inspiriert und durch ihr Wissen bereichert. Ihnen möchte ich an dieser Stelle meinen herzlichen Dank für ihre liebevolle Unterstützung aussprechen.

Sehr gerne erinnere ich mich ebenfalls an die intensiven Begegnungen mit Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den zahlreichen Kursen der letzten 15 Jahre zurück. Auch Ihnen ein herzliches Dankeschön für das entgegengebrachte Vertrauen, durch sie konnte ich mich weiterentwickeln.

Berühren und berührt werden, der achtsame Umgang miteinander und die Vertiefung der empathischen Fähigkeiten schaffen so die Voraussetzung, das der Therapeut und der Klient bei dieser Körperarbeit auf eine gemeinsame Entdeckungsreise gehen können.

Vilsbiburg, Herbst 2019

Willi Schneider

Willi Schneider leitet als freiberuflicher Physiotherapeut und Kursleiter sein Zentrum in Bewegung im niederbayerischen Vilsbiburg. Er ist ausgebildet in Klassischer Thaimassage, Integrativer Osteopathie, Erfahrungsorientierter Körperpsychotherapie Hakomi®, Qigong, Yoga und forscht weiter auf dem Gebiet der Biotensegrity.

Für die Spiraldynamik® ist er seit 2005 als Lehrer und Dozent im In- und Ausland tätig.

(Info: www.zentrum-in-bewegung.de)

Foto: Manu Theobald

Danksagung Bild und Ton

MitwirkendeIdee & Konzept: Christian Larsen

Regie: Thomas Kabel

Cast: Bettina Frühwirth, Willi Schneider, Ekke & Eva Hager-Forstenlechner

Fotomodell: Marina Prinz

Kamera: Henry Fried, Claudia Larsen, Ruedi Zisterer, Marc Häfner

Fotografie: Claudia Larsen

Sprecher: Christian Larsen

Ton: Tommy Vetterli

Licht: Henry Fried; Thomas Kabel

Skelettmodelle: Tobias Amshoff

Stage Manager Thailand: Irene Roos

Stage Manager Denkingen: Bea Miescher

Schnitt: Tina Ketterer, Claudia Larsen

Musik:www.bluevalley.de

InstitutionenBR Filmstudio, München

KMS Kreativ Media Service, Denkingen

Georg Thieme Verlag, Stuttgart

New Sound Studio, Pfäffikon

Terra Nova PanoramaVision, Stuttgart

Drehorte Za Zen Resort, Ko Samui, Thailand www.samuizazen.com

KMS-Filmstudio, Denkingen, Germany www.kms-netpoint.de

Hotel Kobenzl, Salzburg, Austria www.kobenzl.at

Seeschau, Zürich, Switzerland www.seeschau.ch

Special Th-X Eva & Ekke Hager

Tina & Thomas Ketterer

Ti Fathaveesporn & Alexander Andries

Stefanie & Peter Herzog

Rosi Haarer-Becker

Marianne Arzt

Inhaltsverzeichnis

Titelei

Vorworte zur 3. Auflage

Danksagung Bild und Ton

1 Einführung

1.1 3D-Massage – Veränderungen inbegriffen

1.2 Körperbewusstsein: Körper – Bewusst – Sein

1.3 Spiraldynamik – 3D-Anatomie der Bewegung

1.4 Die Reise beginnt

2 Massageprinzipien

2.1 Empathie

2.1.1 Behandlung und Begegnung

2.2 Kommunikation

2.2.1 Reden ist Silber….

2.2.2 Das Gespräch mit dem Partner vor der Massage

2.2.3 Kommunikation während der Massage

2.2.4 Das Feedback nach der Massage

2.3 Setup

2.3.1 Raum, Dresscode und Hilfsmittel

2.4 Ablauf

2.4.1 Schwerpunkte

2.4.2 Körperarbeit in vier Akten

2.4.3 Stretchmassage

2.4.4 Aktivmassage

2.4.5 Integration

2.4.6 Relaxmassage

2.4.7 Hinweis zu den Fotos

3 Stretchmassage

3.1 Gelenkmobilität und Muskelelastizität

3.2 Stretchmassage Fuß

3.2.1 Film 1 Fußwelle

3.2.2 Film 2 Fußgewölbe

3.2.3 Film 3 Fußspirale

3.2.4 Film 4 Knöchelachter

3.3 Stretchmassage Bein

3.3.1 Film 5 Knieachter

3.3.2 Film 6 Hüftachter

3.3.3 Film 7 Beinspirale

3.3.4 Film 8 Beinstretch

3.4 Stretchmassage Arm – Hand

3.4.1 Film 9 Armstretch

3.4.2 Film 10 Handachter

3.4.3 Film 11 Handgewölbe

3.4.4 Film 12 Handwelle

4 Aktivmassage

4.1 Tiefenwirkung dank Führungswiderstand

4.2 Aktivmassage Achter

4.2.1 Film 13 Beckenachter

4.2.2 Film 14 Hüftachter

4.2.3 Film 15 Schulterachter

4.2.4 Film 16 Rippenachter

4.3 Aktivmassage 3D-Öffner

4.3.1 Film 17 Lendenöffner

4.3.2 Film 18 Leistenöffner

4.3.3 Film 19 Schulteröffner

4.3.4 Film 20 Nackenöffner

4.4 Aktivmassage 3D-Atmung

4.4.1 Film 21 Doppelachter

4.4.2 Film 22 3D-Öffnen

4.4.3 Film 23 3D-Schließen

4.4.4 Film 24 3D-Atmung

4.5 Aktivmassage Verlängerung

4.5.1 Film 25 Bein-Elongation

4.5.2 Film 26 WS-Elongation

4.5.3 Film 27 Schulter-Elargation

4.5.4 Film 28 Arm-Elongation

5 Integration

5.1 Das Ziel ist die Einheit

5.2 Dissoziation und Integration

5.2.1 Vor Beginn der Massage

5.2.2 Dissoziation

5.2.3 Integration

5.2.4 1. Schritt

5.2.5 2. Schritt

5.2.6 Wichtig

5.2.7 Nach erfolgter Integration

5.3 Integration Wirbelsäule

5.3.1 Film 29 Beckenaufrichtung

5.3.2 Film 30 Beckenachter

5.3.3 Film 31 Kopfaufrichtung

5.3.4 Film 32 Kopfachter

5.4 Integration Kopfmassage

5.4.1 Film 33 Kopfhautmassage

5.4.2 Film 34 Gesichtsmassage

5.4.3 Film 35 Mundbodenmassage

5.4.4 Film 36 Ohrmassage

5.5 Integration Kiefer

5.5.1 Film 37 Kiefermassage

5.5.2 Film 38 Kieferstretch

5.5.3 Film 39 Kieferachter

5.5.4 Film 40 Kieferwelle

6 Relaxmassage

6.1 Vertiefung durch Entspannung

6.2 Relaxmassage Release

6.2.1 Film 41 LS-Release

6.2.2 Film 42 Q-Release

6.2.3 Film 43 WS-Release

6.2.4 Film 44 ISG-Release

6.3 Relaxmassage Massage

6.3.1 Film 45 Roll-Technik

6.3.2 Film 46 Knet-Technik

6.3.3 Film 47 Druck-Technik

6.3.4 Film 48 Gleit-Technik

6.4 Relaxmassage Kontakt

6.4.1 Film 49 Punktsuche

6.4.2 Film 50 Kraniosakral

6.4.3 Film 51 Palmar

6.4.4 Film 52 Plantar

6.5 Relaxmassage Ausstreichen

6.5.1 Film 53 WS-Flow

6.5.2 Film 54 Bein-Flow

6.5.3 Film 55 Arm-Flow

6.5.4 Film 56 Global-Flow

7 Abschluss der Massage

7.1 Tiefenentspannung

7.2 Empathie

7.3 Feedback

7.4 Instruktion

8 Ausbildung Spiraldynamik Körperarbeit

8.1 Literatur

Anschriften

Impressum

1 Einführung

1.1 3D-Massage – Veränderungen inbegriffen

Auf einer Bank oder Matte Platz zu nehmen und behandelt zu werden, kann eine durchaus angenehme Erfahrung sein. Geht der Empfänger wieder nach Hause, fühlt er sich entspannter, evtl. schmerzfrei, hat seine „Seele baumeln lassen“. Eine Änderung seines Bewegungsverhaltens wird sich daraus nicht ergeben. Sich mit eigenen Haltungsgewohnheiten und seinen Bewegungsmustern auseinanderzusetzen, ist für viele Menschen seit der Jugend kein Thema mehr. Jetzt diktiert der Verstand, der Körper „muss“ funktionieren. Treten Probleme auf, lässt er sich behandeln, es soll wieder werden wie früher. Schmerzen und Verspannung können aber auch als ein Signal für körperlich-seelische Blockaden wahrgenommen werden. Diese zu verändern setzt zunächst einmal die Bereitschaft zur Veränderung, zu einer Weiterentwicklung voraus. Hierfür bedarf es einfühlsamer Therapeuten, die Anstöße geben und ein neues Körper-Bewusst-Sein kreativ vermitteln können.

Mit der 3D-Massage wird Ihnen ein Instrument an die Hand gegeben, das den Körper des Empfängers wieder ins Gleichgewicht und zum Schwingen bringt. Durch die Verbindung von Massagetechniken und spiraldynamischer Körperarbeit schaffen Sie einen Rahmen, in dem ein therapeutischer Dialog stattfinden kann. Das eröffnet die Möglichkeit habituelle Bewegungsmuster zu erkennen, zu verändern und sich der psychosomatischen Zusammenhänge bewusst zu werden.

1.2 Körperbewusstsein: Körper – Bewusst – Sein

Bewegung gibt den Menschen die Möglichkeit sich auszudrücken, kreativ zu handeln. Da wir empfindsame Wesen sind, prägen innere wie äußere Umstände unsere Bewegungsvielfalt. Betrachtet man die Körperhaltungen von Menschen, bekommt man eine Ahnung davon, dass Haltungen Langzeit-Überlebensstrategien verkörpern: Schutz, Abwehr, Angst – um einige Beispiele zu nennen. Viele davon gehen auf die frühkindliche Prägungsphase zurück. Sie mögen in der Kindheit notwendig und sinnvoll gewesen sein, jetzt im Alter hindern sie uns an der Weiterentwicklung. Alternative zweckmäßigere Bewegungsmöglichkeiten werden nicht in Betracht gezogen, gegenwärtiges wie zukünftiges Handeln wird von diesen alten vergangenen Mustern geprägt.

Dieses Bewusstwerden der körperlich-seelischen Zusammenhänge bereichert die therapeutische Arbeit enorm. Durch das Annehmen der persönlichen Geschichte, die in unserem Körper Ausdruck findet, wird Wachstum durch Erweiterung der eigenen Möglichkeiten erst möglich. Die Schulung der inneren Achtsamkeit ist hierfür ein wichtiges Instrument.

Einen weiteren entscheidenden Einfluss hat die Schwerkraft. Sich ums Lot bewegen heißt, sich in die Schwerkraft zu integrieren. Gelingt dies, ist der Körper in einer labilen Balance. Die Gelenke sind zentriert, die Muskeln im Spannungsgleichgewicht, alle Strukturen können sofort reagieren und wieder ausgleichen. Wird der Mensch aus seiner Mitte verrückt, vergrößert sich die Angriffsfläche für die Schwerkraft. Muskeln müssen chronische Haltearbeit leisten, Gelenke werden dezentriert. Dies hindert den Körper bei längerer Belastung wieder zur Mitte zurückzukehren. Laotse sagt: „Die Schwerkraft ist die Wurzel der Anmut“. Sich ums Lot zu bewegen drückt sich durch Leichtigkeit aus. Vielen Menschen gelingt es nicht, den Körper harmonisch zur Schwerkraft zu organisieren. Sie zeigen strukturell ausgeprägte Abweichungen. Dies bedeutet, sie räumen – meist unbewusst – der Haltung als Überlebensstrategie mehr Gewicht bei, als dem Veränderungspotenzial in Richtung harmonischer Balance mit statt gegen die Schwerkraft.

Die spiraldynamische Körperarbeit ist ein sinnlich-sensomotorisch-kognitiver Ansatz, schult gleichermaßen die Eigenwahrnehmung, die bewusste Bewegungssteuerung und das Verständnis der Zusammenhänge zwischen Körper und Psyche. Dabei bezieht sie sich auf Bewegungs- und Strukturprinzipien der Natur, nimmt die individuellen Gewohnheiten wahr und führt über die Dynamik in eine neue körperliche Zentriertheit, die sich positiv auf den ganzen Menschen auswirkt.

1.3 Spiraldynamik – 3D-Anatomie der Bewegung

Die Spiraldynamik ergründet die menschliche Bewegungskoordination mit den universellen Bewegungs- und Strukturprinzipien der Natur. Die Spirale als Bau- und Bewegungsprinzip des Raumes, die Welle oder Schwingung als dynamisch-rhythmisches Verhalten der Struktur in der Zeit, sowie dem Polaritätsprinzip als Voraussetzung für Leben und Dynamik. Dadurch erhält die Betrachtungsweise der menschlichen Anatomie und Bewegung einen anderen Fokus. Geht man mit dieser Sichtweise an die Anatomie heran, wird die Helix als 3D-Konstruktionsprinzip augenfällig. Die Anordnung der Knochenbälkchen, die in sich verschraubten Knochen – z. B. Hüftbein, Femur, der spiralige Verlauf von Bändern und Muskeln. Die Funktionalität der Helix ermöglicht ein variables Optimum von Flexibilität bei gleichzeitiger Stabilität. Zum Beispiel das Hüftgelenk: Der Femur und das Hüftbein sind klassische, in sich spiralig gewundene Knochen; die Hüftbänder stellen eine „Bandschraube“ dar und die Hüftmuskulatur wirkt spiralig im Hüftgelenk: Hüftbeuger (M. iliopsoas) wie Strecker (M. glutaeus maximus) wirken neben Flexion/Extension dominant im Sinne der Außenrotation. Mit anderen Worten: Die Stützfunktion der Knochen, die Zugfestigkeit der Bänder und die Kontraktionskraft der Muskeln wirken in diesem komplexen flexibel-stabilen Spiralsystem synergistisch zusammen. Genau dieses spiralige Ordnungsprinzip der menschlichen Anatomie dient der spiraldynamischen Körperarbeit als Leitplanke.

Leben und Bewegung wird durch Polarität erst möglich. Dieses Urprinzip begegnet uns überall: männlich/weiblich, Tag und Nacht, Plus/Minus, Einatmen und Ausatmen. Auf den menschlichen Körper übertragen bedeutet dies: Zwei Pole – nehmen wir als Beispiel Kopf und Becken – und ihr bewegliches Zwischenvolumen – die Wirbelsäule mit Brustkorb – ergeben ein bipolares System, das in der Spiraldynamik als Koordinationseinheit bezeichnet wird. Hier kommt es zur Dehnspannung – Aufrichtung der Wirbelsäule durch Einrollen der Pole um ihre transversale Achse – und zu Spiralbewegungen – 3D-Rotationen der Pole um ihre Zentren.

Durch den Rhythmus – Bewegung mit Wellencharakteristik – entsteht ein alternierendes Fließen von funktionellen Links-rechts-Bewegungen des Stammes. Das dreidimensionale Öffnen und Schließen entspricht funktionell der alternierenden Verschraubung der Rippen beim Laufen. Links-rechts rhythmisch kombiniert entstehen definierte Formen von Achterbewegungen.