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Die Prequelserie Star Trek: Enterprise schildert den mutigen Aufbruch der Menschheit zu den Sternen - und zugleich den Beginn einer neuen Ära. Während Captain Jonathan Archer und die Crew der Enterprise NX-01 das All entdecken, Gefahren begegnen und Freunde gewinnen, lernen sie beständig etwas über sich selbst. Dieses Buch blickt auf Enterprise zurück. Welche Themen und Figuren fährt die Serie auf? Was leistet sie und wo liegen ihre Versäumnisse? Neben einer intensiven Betrachtung der umwälzungsreichen Ereignisse in Enterprise nimmt sich das Buch auch der Serienfortsetzung in Romanform an.
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Seitenzahl: 500
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Quelle: Christina Hacker (www.christina-hacker.de)
„Bis vor einhundert Jahren gab es eine Frage, die in jedem Menschen brannte, die uns die Sterne studieren und uns träumen ließ, zu ihnen zu reisen: Sind wir allein? Unsere Generation hat das Privileg, die Antwort auf diese Frage zu kennen. Wir alle sind Forscher, getrieben von Neugier auf das, was hinter dem Horizont und unseren Küsten liegt.
Dennoch: Je mehr ich erfahren habe, desto mehr habe ich gelernt, dass, gleichgültig wie weit wir reisen oder wie schnell wir irgendwohin gelangen, die verblüffendsten Entdeckungen nicht zwangsläufig hinter dem nächsten Stern zu finden sind. Sie sind in uns! Eingewoben in die Fäden, die uns verbinden. Uns alle, miteinander. Die letzte Grenze beginnt hier, in dieser Halle. Erforschen wir sie gemeinsam.“
- Jonathan Archer in Terra Prime
Vorwort:
Der steinige Weg in eine glanzvolle Zukunft
– Serienhintergründe –
Konzept, Cast, Quoten
Missionslogbuch: Erstkontakte der
Enterprise NX-01
Warum wurde
Enterprise
abgesetzt? – Diskussionspunkte im Blick
– Rewatch –
Season 1: Hinter jedem Stern etwas Wundervolles
Season 2: Kein Wind mehr in den Segeln
Season 3: Grenzüberschreitung und (Selbst-)Verletzung
Im Zwiespalt: Private Computerlogbücher
Season 4: Heimkehr nach langer Irrfahrt
Tops und Flops unter 98 Episoden
Nicht realisierte Drehbücher: Wie hätte
Enterprise
weitergehen können?
– Die Figuren –
Was taugen die Charaktere?
Beziehungskisten:
Top-10
Kommandotandem: Archer - T’Pol
– Datenbank –
2081-2151: Ära der Weltraumnomaden
2135-47: Vereinigte Erde
2135-61: Die Sternenflotte der Vereinigten Erde und ihre historischen Errungenschaften
2119-51: Warp-fünf- und
NX
-Programm
2151-54: Temporaler Kalter Krieg (inkl. Xindi-Krise)
2151-55: Erste Klingonenkontakte
2154: Zweite vulkanische Reformation
2155: Terra Prime-Krise
2156-60: Raubvogel auf Angriffskurs – Der Romulanische Krieg
– Die literarische Fortsetzung –
Zurück von den Toten – Der
Enterprise
-Relaunch, Akt I
Roman I:
Das Höchste Maß an Hingabe
Roman II:
Was Menschen Gutes tun
Roman III:
Kobayashi Maru
Roman IV:
Unter den Schwingen des Raubvogels
Roman V:
Die dem Sturm trotzen
Der Mythos erwacht – Der
Enterprise
-Relaunch, Akt II
Roman VI:
Am Scheideweg
Roman VII:
Turm zu Babel
Roman VIII:
Zweifelhafte Logik
Roman IX:
Prinzipientreue
Roman X:
Interferenz
Nachwort:
Per aspera ad astra
Und der Rest ist Geschichte…
Diesmal sollte es bis an die kühnen Anfänge zurückgehen. Beinahe zwanzig Jahre ist es her, dass der Pilotfilm von Star Trek: Enterprise erstmals im US-amerikanischen Fernsehen, genauer gesagt auf dem damaligen Paramount-Hausnetwork UPN, ausgestrahlt wurde. Nachdem das Massen- und Kulturphänomen Star Trek bereits die späten 1980er und vor allem die gesamten 1990er Jahre durchgehend begleitet hatte, war es der Beginn der nunmehr fünften großen Star Trek-Serie, und wie andere vor ihr sollte auch sie nach und nach ihre eigene Fangemeinde erschließen und im Reigen des großen Franchise, einst begründet von Gene Roddenberry, aufgehen.
Gemessen an dem, was seit 1987 mit der Erfolgsserie The Next Generation (1987-1994), dann mit den Nachfolgern Deep Space Nine (1993-1999) und Voyager (1995-2001) gelaufen war, stellte Enterprise in mehrerer Hinsicht eine Anomalie, eine markante Abweichung von der über lange Jahre geprägten Norm der ST-Shows dar. So handelte es sich um die erste Inkarnation, die im neuen Millennium – und nach dem politkulturell so einschneidenden 11. September 2001 – entstand und mit dem Anspruch verbunden wurde, das etwas in die Jahre gekommene ST-Storytelling behutsam aufzulockern und zeitgemäße, möglichst unverbrauchte Sternenabenteuer zu erzählen. Dabei sollte ein gehöriger Schuss Weltraumromantik nicht zu kurz kommen. Inhaltlich-konzeptionell war Enterprise die erste genuine Prequel-Show des Star Trek-Kosmos, welcher sich bislang doch stets dadurch ausgezeichnet hatte, dass er mit jeder Nachfolgeserie immer weiter in die Zukunft gegangen war.
Nicht so Enterprise: Die Serie kehrte sich bewusst vom 24. Jahrhundert ab, das so lange in drei ausgiebigen Serien mit über 500 Episoden in 21 Staffeln (Kinofilme nicht mitgezählt) ausgebreitet worden war. Der neueste Wurf aus dem Hause Paramount sollte erforschen, wie es überhaupt erst zur Vereinigten Föderation der Planeten gekommen ist, jener utopisch-humanistischen Weltenunion, die zu einem der großen Aushängeschilder des Franchise avancierte. Nicht zuletzt sollte die Serie bewusst Protagonisten präsentieren, die ungefestigter und fehlbarer waren als die Kirks, Picards, Siskos und Janeways, also noch nicht den hehren ‚Advanced human‘-Maßstäben der futuristischen Sternenflotte entsprachen. Damit lagen die Figuren von ihrem Mindset her näher an unserer eigenen unvollkommenen Gegenwart.
Die Macher rund um den langjährigen Franchise-Übervater Rick Berman und Showrunner Brannon Braga waren also gewillt, mit Enterprise neue Wege zu gehen und Star Trek dadurch eine Frischzellenkur mit Augenmaß zu eröffnen. Soweit das eigene Wunschdenken und die Potenzialanalyse. Am Ende wurde indes ein ganz schön stürmischer Ritt ohne wirkliches Happy End daraus. So wie auch Captain Jonathan Archer und seine Mannschaft ständigen Veränderungen ihrer Mission unterworfen waren, wurde die Serie unter dem Druck rapide und stärker als bei den ST-Vorgängern schwindender Quoten in einen Strudel abrupter Kurskorrekturen und Neustarts hineingerissen. Hinzu kamen permanente Einmischungen des Senders UPN – ein Vorgang, der sich bei einer Star Trek-Serie bislang so nicht ereignet hatte.
Letztlich war es Enterprise lediglich vergönnt, vier Staffeln mit immerhin 98 Folgen zu erleben. Im Mai 2005 wurde die Serie dann nach einem verkürzten vierten Produktionsjahr vorzeitig eingestellt. In einer Linie mit dem schwerwiegenden kommerziellen Misserfolg des letzten Next Generation-Kinofilms Star Trek: Nemesis (2002) markierte die Absetzung von Enterprise nicht nur das Ende der 18 Jahre währenden Ära Gene Roddenberrys und vor allem Rick Bermans als Executive Producer, sondern zugleich eine mehrjährige Zwangspause für das Franchise als Ganzes, das – trotz Wiederbelebung durch neue Köpfe ab 2009 – in der gehabten Form nicht mehr zurückkehren würde.
Soweit der bekannte Gang der Geschichte. Betrachten wir Enterprise heute, ist unbestreitbar, dass die Serie aufgrund der einzigartigen Situation, als erste und bis dato einzige ST-Produktion geschasst worden zu sein (sieht man einmal von Roddenberrys The Original Series in den 1960ern ab), mit einem Malus behaftet ist. Daher galten Archer und Co. eine Zeitlang ein wenig als schwarzes Entlein unter den ST-Schöpfungen. Doch natürlich wäre es deutlich verkürzt zu behaupten, dass das Franchise nur aufgrund seines quotentechnisch missglückten fünften Sprosses in eine Krise geriet. Diese hatte sich über viele Jahre und bereits im Zuge der Vorgängershow Star Trek: Voyager abgezeichnet und ist ausgesprochen vielschichtig. Enterprise hatte vermutlich eher das Pech, am Ende einer Entwicklung zu stehen, die Marktübersättigung mit Sci-Fi und Star Trek ebenso beinhaltete wie ein gehöriges Maß an Produzenten- und Autorenmüdigkeit.
Dennoch wird in der öffentlichen Wahrnehmung oft diese eine Serie mit dem vorübergehenden Aus für die Marke Star Trek in Verbindung gebracht. Zweifellos hatte Enterprise aufgrund des andersartigen Ansatzes und des Versuchs, Star Trek moderner, ja lockerer und unorthodoxer zu erzählen, während ihrer Laufzeit innerhalb der Fangemeinde viele leidenschaftliche Gegner; einige sind es bis heute geblieben. An und für sich ist das bei jeder ST-Serie noch so gewesen, doch in mehreren Dokumentationen, die der Blu-ray-Veröffentlichung von Enterprise beigefügt sind, berichten die Produzenten und Drehbuchautoren aus ihrer Erfahrung heraus von Anfeindungen, wie es sie vorher nicht gegeben hatte. Enterprise polarisierte anscheinend schärfer als frühere Shows.
In diesen Chor irgendwelcher Verdammungsurteile will ich hier nicht einstimmen. Denn als der Pilotfilm von Enterprise im Herbst 2001 ausgestrahlt wurde, waren die Quoten ausgesprochen gut, und für die Serie zeichneten sich klare Chancen ab, es ihren beständigen Vorgängern gleichzutun. Genau an diesem Ausgangspunkt will ich ansetzen und die Show und ihre Genese über die Jahre vorurteilsfrei unter die Lupe nehmen. Was waren ihre Assets und Besonderheiten? Was hat sie gut, was weniger gut gemacht? Im Zuge dessen möchte ich herausarbeiten, dass Enterprise zwar eine extrem wechselhafte, nervöse und hektische Entwicklung nahm, aber eben dadurch auch in kurzer Zeit enorme Entwicklungssprünge erlebte wie vermutlich keine andere ST-Serie zuvor. Dass die Macher immerhin die Experimentierbereitschaft und den Mut bewiesen, solche neuen Ufer anzusteuern, gehört ebenfalls zu einer kritischen Würdigung der Serie, selbst wenn die vorgenommenen Veränderungen vielleicht nicht immer so gut zu Star Trek als Ganzem passten.
Dieses Buch enthält meine persönlichen Überblicke, Gedanken, Eindrücke und Interpretationen zu dem narrativen Stoff, den uns die letzte Serie unter der Ägide Rick Bermans präsentiert hat. Dies beinhaltet auf der einen Seite die kompakte Aufarbeitung der Produktionsgeschichte und einen umfassenden Rewatch der einzelnen Staffeln, auf der anderen Seite eine Beschäftigung mit den Figuren sowie Sachbeiträge zu ausgewählten Ereignissen und Themen im Verlauf der vier Staffeln. Auf diese Weise hoffe ich, zu einer breiten Gesamtbetrachtung und einem abgewogenen Urteil über Star Trek: Enterprise als Serie teilweise genutzter, aber eben auch verpasster Chancen zu kommen. Eine Serie, die ich trotz all ihrer Schwierigkeiten über die Jahre überaus zu schätzen gelernt habe.
- Der Autor, im Juli 2021
Anmerkung zur 2. Auflage:
In der zweiten Auflage dieses Buches wurden neben einer Überarbeitung aller bestehenden Kapitel einige neue Kapitel bzw. Abschnitte hinzugefügt. Dazu zählen die Erweiterung der Charakterbesprechung um besondere Gastauftritte sowie mehrere ergänzte Kapitel in der politisch-historischen Datenbank. Ebenfalls neu ist der Artikel zur Frage, wie Enterprise hätte fortgesetzt werden können, und auch die Behandlung des Enterprise-Relaunch wurde ausgebaut.
- September 2023
Anmerkung zur 3. Auflage:
Die dritte Auflage erfuhr eine umfassende Überarbeitung. Neben einer erneuten Korrekturrunde wurden diverse Kapitel bzw. Abschnitte hinzugefügt oder erweitert. Insbesondere die Beiträge in der Datenbank wurden ausgebaut und ergänzt. Auch wurde die Sektion zum Enterprise-Relaunch massiv ausgebaut, einschließlich detaillierter Besprechung aller erschienenen Romane. Der Grund hierfür ist, dass Enterprise aufgrund frühzeitiger Einstellung eine abgebrochene Serie war; somit hielt ich es für sinnvoll, sich mit der literarischen Forterzählung genauer zu befassen und sie entsprechend auszuleuchten. Am Beginn jedes Abschnitts in diesem Buch steht nun jeweils eine fiktive Szene, die meiner eigenen Vorstellung entstammt. Diese Szenen blicken aus der Zukunft zurück auf die Ära von Jonathan Archer und dessen Errungenschaften, um die historische Bedeutung der Serie atmosphärisch und mit inhaltlichen Argumenten zu unterstreichen. Weitere fiktive Beiträge betreffen die persönlichen Logbucheinträge der Crew im Anschluss an den Rewatch zur dritten Staffel (‚Im Zwiespalt‘) und den Schlussakkord ‚Und der Rest ist Geschichte…‘. Sehen Sie es als kleinen künstlerischen Beitrag meinerseits, der hoffentlich den einen oder anderen Aspekt stärker verdeutlicht – auch im Hinblick auf die Frage, welches Potenzial Enterprise hatte und wie man die Serie noch besser hätte machen können.
- Oktober 2024
Anmerkung: Dieses Buch ist nicht im Auftrag oder durch Unterstützung bzw. Veranlassung von Produzenten der Star Trek-Serien oder zusammenhängenden Merchandise-Artikeln entstanden. Es handelt sich ausschließlich um Meinungen und Interpretationen des Autors. Star Trek™ und sämtliche verwandten Markennamen sind eingetragene Warenzeichen von CBS Studios Inc. und Paramount Pictures.
„Sie halten uns Menschen für unbeherrscht? Sie wissen gar nicht, wie sehr ich mich in diesem Moment zusammenreiße, Sie nicht übers Knie zu legen!“
- Jonathan Archer inAufbruch ins Unbekannte
Erdenjahr 2161
Altair VI
Als Jeffrey Williams – altgedienter Stabsoffizier des Sternenflotten-Oberkommandos und seit kurzem betraut mit vielen zusätzlichen Aufgaben – zum letzten Mal auf Altair gewesen war, hatte die Kolonie noch unscheinbarer gewirkt. Trotz des zurückliegenden Kriegs und des Umstands, dass die Niederlassung nur knapp schwerwiegenden Zerstörungen durch die Romulaner entkommen war, wirkte die Darro-Miller-Siedlung aber nicht so, als gehe es ihr schlecht, ganz im Gegenteil.
Das mochte auch damit zu tun haben, dass sich die sprudelnden Mineralquellen der Welt zum wahren Geschäftsmodell gemausert hatten. Die Leute im umliegenden Weltraum waren geradezu verrückt nach Altairwasser, das einen unvergleichlichen Geschmack besaß. Die einstige Stadt der Pioniere diente heute beinahe 23.000 Menschen als Zuhause und wuchs weiterhin schnell. Nicht wenige Leute würden zweifellos schon bald weitere Siedlungen auf Altair gründen; alles hier roch nach Aufbruch.
Williams saß in einem Raumhafenetablissement und nippte an seinem Glas Stardrifter. Währenddessen warf er einen Blick aus dem Fenster in der Nähe, das die rötlich weißen Berge jenseits von Darro-Miller darbot. An ihrem Fuß ragte ein geheimnisvolles Gewirr aus verfallenen Steinsäulen und Tempeln auf, vor unzähligen Äonen von einer längst ausgestorbenen Rasse intelligenter Lebewesen zurückgelassen. Sehnsüchtig blickte Williams auf die verführerisch alten Ruinen, von denen es hieß, dass die Statuen, die von den Archäologen gefunden worden waren, fast menschlich aussahen.
Diesem Mysterium war nie wirklich auf den Grund gegangen worden, und nun standen die Zeichen der Zeit günstig: Eine umfangreiche Expedition der Sternenflotte würde in Kürze starten. Bald schon würde die Ära der Erforschung beginnen, da war Williams sich sicher. Die Menschheit würde wieder tun können, weshalb sie sich in die Weite des Alls aufgemacht hatte, aber diesmal würde sie es an der Seite von Freunden tun.
Sein Blick wanderte zurück ins Lokal, das halb organisierte Chaos betrachtend, das um ihn herum herrschte. Es war nicht unbedingt der Ort, an dem Sternenflotten-Offiziere sich normalerweise aufhielten.
„Wie schmeckt Ihr muskanischer Punsch, Lieutenant Berman?“, fragte er seinen Attaché, einen jungen Mann aus Idaho, der noch recht grün hinter den Ohren war. Berman war ihm gerade erst vor wenigen Wochen zugeteilt worden, und obwohl es noch ein langer Weg für ihn war, sah Williams eine Menge Potenzial in ihm.
Wir haben Zeit. Zeit uns zu entwickeln. Jetzt ist die Zeit wieder auf unserer Seite.
„Nicht übel, Sir.“, meinte sein Begleiter. „Ist mir aber etwas zu exotisch.“
Williams grinste. „Sie werden sich noch an das Exotische gewöhnen. Wir sind jetzt eine große Planetenfamilie, da muss man mit gutem Beispiel vorangehen und darf keine Berührungsängste haben. Das Neue und Unbekannte wird unser Geschäft sein.“
„Nun, Sir,“, erwiderte Berman, „ich habe keine Berührungsängste, aber womöglich mein Magen.“
„Ich versteh‘, was Sie meinen.“
„Glauben Sie, er wird kommen, Captain?“
„Ich denke, schon.“
Langsam ließ Williams wieder den Blick über die Gäste schweifen, die mindestens einem Dutzend Spezies entstammten. Wahrscheinlich waren die Hälfte aller Frauen und Männer in dieser Bar Schmuggler und keine Mitglieder der legalen Frachtdienste. Deshalb war er ja auch hergekommen.
Er sah noch immer zur Seite, als sich ein Schatten über ihn legte.
„Jeff Williams. Es ist eine Weile her, oder?“
Williams sah einen großen Mann im Lederoutfit über sich aufragen. Er hatte einen ergrauten Haarschopf, der nahtlos in seinen Vollbart überging, und in seinem Mund steckte ein Zahnstocher.
„Oh, hallo, Dallas. Schön, dass Du gekommen bist. Setz Dich doch.“ Williams bedeutete ihm den Platz gegenüber.
Der Mann namens Dallas hielt inne. „Ich weiß nicht, ob ich dem Braten trauen soll. Was willst Du von mir?“
„Plaudern. Wir sind doch schließlich alte Freunde, oder nicht?“
„Sicher sind wir das.“, bestätigte Dallas übermelodisch und warf Berman einen prüfenden Blick zu. „Oder zumindest waren wir es für eine Weile. Der Unterschied zwischen Dir und mir ist wohl, dass Du immer so ehrbar warst…“
„Ehrbar.“, rollte Williams über die Zunge. „Was soll das heißen, Dallas? Komm, setz Dich, und wir diskutieren das.“
Dallas ließ sich auf dem freien Stuhl nieder. „Ich meine, dass Du es immer nötig hattest, den Strahlemann mit der reinen Weste zu spielen. Ich geb‘ gern zu, meine Steckenpferde war mehr die Fülle meines Portemonnaies und natürlich der Nervenkitzel. Deshalb mag ich es hier draußen…und ich mag meine Unabhängigkeit.“
„Ich versteh‘, was Du meinst.“
„Nein, ich glaub‘ nicht, aber das macht nichts. Also, worum soll’s gehen?“
Williams nahm noch einen Schluck seines Getränks und betrachtete sein lässiges Gegenüber. „Um ehrlich zu sein, hatte ich gehofft, Dich anheuern zu können. Dich und Deine Frachterflotte.“
Der Andere warf die Stirn in Falten. „Wie bitte? Ich glaub‘ wohl, ich hör‘ nicht ganz recht.“
„Du hast schon richtig gehört.“
„Wir wollen Schmuggler anheuern.“, ließ sich nun Berman vernehmen. „Schmuggler, wie sie auf Altair nicht gerade selten vorkommen.“
Dallas seufzte gespielt. „Schmuggler? Ich kenn‘ keine Schmuggler.“
„Auf jeden Fall legst Du Wert darauf, zu betonen, dass Du frei flottierend bist.“
Dallas zog einen Mundwinkel hoch. „Das hast Du schön ausgedrückt. Warum sollte ich mich von Dir anheuern lassen? Oder von Deiner Sternenflotte?“
Berman schüttelte den Kopf. „Nicht die Sternenflotte. Die Föderation.“
„Ah ja, der neue Elefant im Raum.“
„Der Krieg gegen die Romulaner hat viele Opfer gekostet.“, ließ sich Williams vernehmen. „Abgesehen davon sind die Dinge im Wandel. Der springende Punkt ist, dass es der Föderation zurzeit noch an einer ausreichend großen Zahl an Frachtschiffen mangelt, von erfahrenen Frachtercrews ganz zu schweigen. Wenn Du schnelle, ehrliche Credits verdienen willst, dann ist jetzt der richtige Moment gekommen.“
„Hm, hm.“ Dallas lehnte sich in seinem Stuhl zurück und legte einen Arm auf die Rückenlehne, während er Williams argwöhnisch musterte. „Klingt irgendwie zu schön, um wahr zu sein. Wo ist der Haken?“
Williams winkte ab. „Es gibt keinen Haken. Wir brauchen Schiffe und Piloten, um den interstellaren Handel wieder in Gang zu bringen. Die Föderation wird viele Geschäftspartner haben, einen Binnenmarkt mit einer ganzen Reihe assoziierter Welten. Dieser Markt wird sehr schnell wachsen. Und natürlich gibt es eine Menge wieder aufzubauen. Die Frachter sind die Lebenslinien, um all das möglich zu machen. Das wirst Du doch bestimmt verstehen.“
Dallas schmunzelte mit misstrauischem Ausdruck. „Warum sollten wir für Euch und Eure Hungerlöhne arbeiten? Du weißt selbst, dass die Schmuggelei den Vorteil bietet, dass man damit bei jeder Reise viel mehr verdient.“
„War das ein Bekenntnis?“
„Wer sagt, dass ich von mir und meinen Leuten spreche? Ich sage nur, dass es nicht lukrativ ist, für Euch zu arbeiten, bedenkt man die Alternativen.“ Sein Finger zeigte auf Williams. „Und wir beide wissen, dass es in diesem Quadranten diejenigen Kräfte gibt, die sehr gut mit Schmugglern können – und bei denen sich das Ganze lohnt.“
„Mag stimmen.“, gab Williams zu. „Aber nur, wenn Eure Kunden Zölle zahlen müssen, die das Schmuggeln lohnenswert machen. In diesem Fall“ – er lächelte – „müssen Sie es bald nicht mehr.“
Dallas starrte ihn an. „Oh, komm schon, Jeff. Eine brandneue supranationale Regierung, die Geld dringender braucht als alles andere – und Du willst mir erzählen, dass sie auf hohe Zölle verzichten wird?“
„Tja, lass Dich überraschen. In Zukunft könnte einiges anders werden. Die Föderation wird eine Realität werden – eine Realität, die bleibt. Die viele Dinge neu definieren wird. Und ich schlage Dir hier und jetzt vor, mit an Bord zu kommen…oder auf der anderen Seite zu stehen. Wir werden dem illegalen Handel den Kampf ansagen.“
Der Zahnstocher wanderte vom einen zum anderen Mundwinkel. „Ist das etwa eine Drohung?“, fragte Dallas.
„Es ist eine Einladung. Eine Einladung, an der neuen Ordnung mitzuwirken, die im Begriff ist zu entstehen. Und hier kommt Deine Gelegenheit: Jetzt kannst Du ein Strahlemann sein und Deine Weste reinwaschen. Du kannst ein ehrbarer Kaufmann werden.“
Dallas lachte ihm polternd entgegen. „Schöne Ansprache! Wer hat Dir das eingetrichtert? Der große Jonathan Archer höchstpersönlich?“ Als er sich wieder beruhigt hatte, kratzte er sich am Kopf. „Ich muss darüber nachdenken. Und mit ein paar Leuten reden.“
„Tu das. Du weißt, wo Du mich findest.“
Der Frachtercaptain erhob sich. Ehe er im Gedränge der Bar verschwand, wirkte er einen Augenblick ziemlich nachdenklich. „Also, ich seh‘ das so: Entweder seid Ihr mit Eurer brandneuen Föderation verdammt kühn…oder Ihr seid verdammt blöd und naiv, weil Ihr glaubt, Ihr könntet das All einfach so mir nichts, dir nichts ändern. Was immer Ihr genau vorhabt, Ihr solltet es den Klingonen, Orionern, Gorn und wie sie alle heißen besser nicht zu sehr unter die Nase reiben. Es könnte sie ziemlich sauer machen.“
Die Entstehungsgeschichte von Star Trek: Enterprise liegt an der Schwelle zwischen der langjährigen Status-quo-Tradition des Star Trek-Franchise und erstem Veränderungsdruck aufgrund eines sich wandelnden Gesellschafts- und Serienumfelds zu Beginn der 2000er Jahre. Star Trek: Voyager – nach The Next Generation und Deep Space Nine die dritte im 24. Jahrhundert angesiedelte Serie – befand sich inmitten ihres fünften Produktionsjahres, als die UPN-Chefetage sich an Star Trek-Boss Rick Berman wandte. Der Paramount-Haussender hatte aufgrund des absehbaren Auslaufens der Voyager-Odyssee ein ausgeprägtes Interesse an einer weiteren Inkarnation, die – wenn nicht sogar parallel zur letzten Staffel von Captain Janeway und Co. – zumindest unmittelbar im Anschluss an die vierte Star Trek-Serie laufen sollte.
Zwar waren Voyagers (und im Übrigen auch Deep Space Nines) Quoten von Staffel zu Staffel schwächer geworden, doch insgesamt betrachtet befanden sich die Zuschauerzahlen nach wie vor auf hohem Niveau, und UPN dürstete es nach einer neuen Vorzeigeserie. Voyager hatte seiner Zeit das große Glück gehabt, auf dem Network einen besonders prominenten Sendeplatz erhalten zu haben; zugleich war für die Serie ordentlich die Werbetrommel gerührt worden. Nun wollte man bei UPN im Grunde fortfahren wie gehabt und stellte sich eine weitere Serie in der TNG-Ära, wenn nicht sogar im 25. oder 26. Jahrhundert, vor. Als Berman dieser große Wunsch nach ‚Business as usual‘ ereilte, stand er zunächst einmal vor einem Problem. Denn ihm missfiel der Gedanke, nach TNG, DS9 und Voyager noch eine weitere Serie im 24. Jahrhundert spielen und damit im Grunde alles beim Alten bleiben zu lassen. Etwas Neues sollte her.
Für Rick Berman war dieser Zweifel durchaus bemerkenswert. Im Laufe vieler Jahre hatte sich der Franchise-Verwalter den durchaus umstrittenen Ruf erworben, ein eherner Traditionshüter des Gene Roddenberry-Star Trek zu sein (immerhin war Berman selbst unter Roddenberry die Karriereleiter emporgestiegen) und Abweichungen von der Norm bisheriger ST-Inkarnationen eher mit Skepsis zu betrachten. So ist es wenig verwunderlich, dass Berman nie ein großer Anhänger von Deep Space Nine geworden ist, das spätestens unter dem Showrunner Ira Steven Behr für Star Trek-Verhältnisse sehr eigene Wege mit horizontalen Handlungen, ausgedehnten Arcs, verdunkelter Atmosphäre, konfliktären Charakterkonstellationen sowie einem komplexen Umgang mit dem Thema Religion gegangen war. Während die Frage nach dem Serienkonzept für eine Voyager-Nachfolge ihm also immerhin Kopfzerbrechen bereitete, ließ sich Berman von UPN-Chef Kerry McCluggage relativ schnell davon überzeugen, dass das neue Wunschkind rasch das Licht der Welt erblicken sollte. Seine anfänglichen Hinweise, eine Pause würde dem Franchise guttun und den Zuschauerappetit anregen, lösten sich schnell in Wohlgefallen auf.
- Grußfrequenzen offen -
„Ich flehte das Studio an, etwas zu warten. Es war einfach ein Overkill nach fast zwei Dekaden. Aber sie bestanden darauf. Und da sie immer gut zu mir gewesen waren, vertraute ich ihnen. Aber wir mussten etwas anderes machen, sonst wären wir explodiert.“ (Rick Berman, Co-Creator und Executive Producer, Bonusmaterial der DVD/Bluray-Veröffentlichung zu Star Trek: Enterprise Season 1)
„Ich war ziemlich erschöpft. Wir liebten das Franchise und seine Serien immer noch, aber ich war so ausgelaugt. Deshalb habe ich die siebte Voyager-Staffel nicht gemacht. […] Und dann rief Rick Berman auch noch eines Morgens an und sagte: Paramount will, dass wir weiteres Star Trek produzieren. Könntest Du Dir vorstellen, das zu machen? […] Ich weiß noch, ich war ganz aus dem Häuschen und geschmeichelt über das Angebot. Die Vorstellung, zu diesem Zeitpunkt eine weitere Star Trek-Serie zu erschaffen, machte auch Angst und klang nach viel Arbeit. Aber es fühlte sich auch wie eine goldene Gelegenheit an, etwas Neues zu probieren.“ (Brannon Braga, Co-Creator und Executive Producer, Bonusmaterial der DVD/Blu-ray-Veröffentlichung zu Star Trek: Enterprise Season 1)
Berman nahm sich Brannon Braga, den mehrjährigen Voyager-Showrunner sowie überaus erfolgreichen TNG-Drehbuchautor zur Seite, und brütete mit ihm über einen eigenen Vorschlag für die anvisierte Serie. Reizvoller als eine erneute Befassung mit der TNG-Epoche oder einen Ausflug in eine noch entlegenere Zukunft erschien es Berman, in die Vergangenheit zu reisen und Star Trek, wie man es kennt, eine Art Vorgeschichte zu geben. Eine Geschichte, wie es zu den ‚Advanced humans‘ des Roddenberry-Kosmos gekommen war. Zu eben dieser Zeit, muss man wissen, boomten Prequels in Hollywood nur so, und Berman machte zu Recht eine historische Lücke im Star Trek-Kosmos aus, die von einer neuen Serie ambitioniert ausgefüllt werden konnte. Dem Star Trek Communicator sagte er einmal im Interview: „Durch den Film Der Erste Kontakt wussten wir, was im 21. Jahrhundert geschehen war, und die Classic-Serie verriet uns, welche Ereignisse es im 23. Jahrhundert gab. Aber es gab da diesen Zeitrahmen zwischen der primitiven, postapokalyptischen Ära aus Der Erste Kontakt bis zu dem Universum, in dem Kirk und Spock leben, in dem es die Sternenflotte und Raumschiffe gibt, die mit unglaublicher Geschwindigkeit reisen können. Wie sind wir bis an diesen Punkt gelangt? Mich faszinierte der Gedanke. […] Wir wollten etwas Frisches liefern.“
Vor dem Hintergrund solcher Aussagen war es fraglos der achte ST-Film aus dem Jahr 1996 – den übrigens sein Wunschpartner Braga gemeinsam mit Ronald D. Moore kreiert hatte –, welcher einen bleibenden Eindruck bei Berman hinterlassen hatte und auf dem er nun aufsetzen wollte. Vor dem geistigen Auge des Duos nahm ein Storykonzept Gestalt an, das nicht allzu weit nach der Kontaktaufnahme zwischen Menschen und Vulkaniern stattfand, eine Erde im Wiederaufbauprozess vom verheerenden Dritten Weltkrieg an der Schwelle zu den Sternen zeigte. Dargeboten werden sollte eine Zeit, die alles andere als perfekt war und in der die Erde ihren Platz im Universum erst finden musste. Eine Zeit weit vor der Föderation.
Inmitten dieser Gemengelage sollten sich bodenständige Figuren tummeln, für die Berman die Umschreibung „people in the mud“ wählte. Das war jedoch nicht abwertend gemeint, sondern er erblickte hier ein besonderes, frisches Potenzial. Dem Prequel-Gedanken folgend, sollte die neue Serie sich von den idealistischen, oft abgeschliffenen Protagonisten ferner Jahrhunderte und der geläuterten, moralisch über alles erhabenen Menschheit locker machen. Das bedeutete ganz handfest, dass man nun Charaktere präsentieren wollte, die näher an unserer heutigen Gegenwart liegen. Darin sahen Berman und Braga eine Chance, Star Trek an die moderne Serienlandschaft anzupassen, in der weniger geglättete und mehr authentische, kernige Figuren mit all ihren Höhen und Tiefen dargeboten werden. Entsprechend ließ Berman im oben erwähnten Interview verlauten: „Unsere Figuren sollten anders sein als Roddenberrys Menschen im 23. und 24. Jahrhundert, die praktisch keine Schwächen mehr hatten. Wir wollten Leute bieten, mit denen sich die Zuschauer leichter identifizieren konnten.“
Diese Figuren, die erst später zu einer Crew zusammenfinden würden, sollten mit zaghafter Unterstützung der skeptischen Vulkanier auf der Erde ein primitives Raumschiff bauen, weniger wie Offiziere denn wie Freaks aussehen, anstelle von Uniformen Jeans tragen und Hals über Kopf ins Abenteuer stürzen, ohne klaren Kompass und nur auf Pragmatismus gestützt. Die Besatzungsmitglieder würden durch eine Menge Fettnäpfchen und Fehltritte gehen, doch dadurch sollten sie die Möglichkeit haben, nachvollziehbar zu wachsen, so wie mit ihnen die Menschheit. Damit einhergehen sollte, an verschiedenen Stellen deutlich vor Augen zu führen, dass technologisch noch längst nicht das möglich war, was wir aus späteren Jahrhunderten kennen. Die Romantik der Raumfahrt, aber auch ihre Unwägbarkeiten und Härten konnten so in die Serie geholt werden. Berman und Braga wollten hier durchaus radikal ans Werk gehen: Sie wollten auf moderne Star Trek-Allzweckwerkzeuge wie Replikatoren, Transporter, Phaser, Tricorder, Hologramme und derlei mehr vollständig verzichten. Zudem sollte die erste Staffel der Serie weitestgehend auf der Erde spielen und das zu bauende Raumschiff erst an deren Ende abheben. Die gegnerische Fraktion dieses Settings sollte eine fremdenfeindliche Bewegung namens Terra Prime sein.
- Grußfrequenzen offen -
„Ich fand die Idee eines Vorläufers einfach genial. Weil wir in gewisser Weise auf einer Spur nach vorne waren, einer Art von Welt entgegenstrebten, in der die Menschen mehr oder minder eine Zen-Existenz erreicht haben werden und eine friedliche, konfliktfreie Welt. Michael Piller hatte immer gesagt: ‚Konflikte müssen von außen kommen.‘ Es waren also stets die von außen kommenden Aliens gewesen. Dadurch wirkte es manchmal fast so, als wären die Aliens menschlicher als die Menschen selbst. Zumindest, was die Verbindung zu uns heute angeht. Die Aliens hatten das, womit ich mich in Verbindung setzen konnte: Schwächen, innere Konflikte. […] All das konnte Enterprise uns bieten. Das war eine Möglichkeit, zu anderen ST-Ursprüngen zurückzukehren und vieles Gehabte aufzulockern, ohne damit zu brechen. Weil wir ja eine Vorgeschichte erzählten.“ (Phyllis Strong, Executive Story Editor, Bonusmaterial der DVD/Blu-ray-Veröffentlichung zu Star Trek: Enterprise Season 1)
„Die Idee, zu diesen Pioniertagen zurückzukehren, bestand darin, es etwas rauer zu gestalten und dem Ganzen mehr Ecken und Kanten zu verleihen. Mehr eine Suche darzustellen, ob wir wirklich in die Galaxis gehören. Das war eine echte Gelegenheit für uns. Einerseits die Wurzeln von Star Trek zu zeigen, andererseits Leute, die viel mehr wie du und ich sind als die heldenhaften Sternenflotten-Offiziere der entlegenen Zukunft. […] Leute, die noch keine großen Erfahrungen gesammelt haben. Die keinen Kompass und keine Direktiven besitzen, wie sie sich da draußen zu verhalten haben. Die jedes Mal begeistert sind, wenn sie sich auf einen Planeten beamen. Ich meine Leute, für die dieser Job kein weiterer gewöhnlicher Tag im Büro ist.“ (André Bormanis, Story Editor, Bonusmaterial der DVD/Blu-ray-Veröffentlichung zu Star Trek: Enterprise Season 1)
So weit, so mutig, muss man anerkennend festhalten. Als Berman und Braga Paramount ihr Konzept vorlegten, kam alles an Reaktionen, nur eben keine rechte Begeisterung wollte aufkommen. Der Gedanke, mit dem bestehenden Star Trek-Inventar zu brechen, erschien Kerry McCluggage wenig verheißungsvoll, sondern eher wie ein unnötiges Risiko, durch das eine jahrelang sorgsam etablierte Kernmarke Schaden nehmen konnte. Also verlangte man von Berman und Braga erhebliche Nachbesserungen – insbesondere mit Blick auf das futuristische Element, das den Konzernobersten deutlich zu schwach ausgeprägt war. Das Produzententandem weigerte sich zwar beharrlich, Abstand von ihrem Prequel-Gedanken zu nehmen, sah jedoch angesichts des Drucks durch das Studio keine andere Möglichkeit, als letztlich deutliche Konzessionen zu machen. Das Ergebnis war eine beträchtliche Aufweichung des ursprünglichen Drafts.
Gemäß der Forderung aus der Vorstandsetage, mehr klassische Science-Fiction unterzubringen und den Charakter einer Entdeckerserie à la TNG und Voyager zu stärken, verschoben Berman und Braga die von ihnen angedachte Serie zeitlich ein ganzes Stück nach hinten, nämlich ins mittlere 22. Jahrhundert und damit fast ein Jahrhundert nach dem Ersten Kontakt. Das zu bauende Schiff entstand nun nicht auf der Erde, sondern – wie von früher bekannt – in einem orbitalen Raumdock; es sollte jetzt zufälligerweise den Namen Enterprise tragen, immerhin 80 Personen beherbergen und 230 Meter lang sein (für ein Prequel bereits ein ganz schön großer Kahn). Ausgestattet mit einem experimentellen Warpfünf-Antrieb, sollte es überstürzt bereits im Pilotfilm in die unendlichen Weiten aufbrechen. Die Sternenflotte gab es auch schon (wenn auch erst seit ein paar Jahren) und ebenfalls den gerade erst für Biomaterie freigegebenen Transporter, ja auch die Ur-Phaser waren soeben entwickelt worden, bloß dass sie nun noch ‚Phasenpistolen bzw. -kanonen‘ hießen.
Doch damit noch nicht genug: Um das Zukunftselement zu kräftigen, reaktivierte Braga eine alte, nie realisierte Idee von einem temporalen Krieg zwischen verschiedenen Fraktionen aus der Zukunft, welche versuchten, den Zeitverlauf zu ihren Gunsten abzuändern, und passte die Idee auf die neue Star Trek-Serie hin an. So sollte die allererste, noch vor Kirk und Spock angesiedelte Enterprise gleich auf ihrem Jungfernflug in diese exotische temporale Auseinandersetzung involviert werden, die sich im mittleren 22. Jahrhundert manifestiert. Der Temporale Kalte Krieg, wie er schließlich getauft wurde, bot nicht nur ein potenzielles Fenster in entlegene Jahrhunderte, sondern gerade im Zusammenhang mit der Prequel-Idee den Reiz, einen Unsicherheitsfaktor in die Geschichtsentwicklung einzufügen (oder auch punktuelle Veränderungen des Zeitverlaufs aufgrund von bestimmten Interventionen fremder Mächte). Entsprechend sollte der TKK zu einem roten Faden in der Handlung ausgebaut werden. Tatsächlich würde dieser Plot bis ins letzte Viertel der Serie mitgeschleppt werden.
- Grußfrequenzen offen -
„Letztlich ließ uns das Studio mit Ricks Idee eines Prequels gewähren, aber sie bestanden darauf, dass es etwas an der Serie geben musste, das in die weit entfernte Zukunft verwies. […] Ich hatte eine Idee, die ich eigentlich für eine andere Seri entwickelt hatte, und zwar rund um einen temporalen kalten Krieg. Ich interessierte mich immer für Zeitreisen und hatte bereits die ultimative Zeitreise-Abenteuerserie im Kopf. […] Da ich sonst keine Vorstellung hatte, wie ich dieses gewünschte Zukunftselement in die Prequelserie pressen sollte, dachte ich, ich trage die Sache mal Rick vor: die Überlegung, dass ein Zeitkonflikt mit Parteien aus fernen Jahrhunderten stattfinden könnte. [..] Es hatte doch etwas Reizvolles, eine Serie zu machen, die sowohl ein Vorläufer als auch ein Nachfolger war.“ (Brannon Braga, Co-Creator und Executive Producer, Bonusmaterial der DVD/Blu-ray-Veröffentlichung zu Star Trek: Enterprise Season 1)
Man könnte demnach sagen, Berman und Braga hatten versucht, einen klassischen Kompromiss mit ihren Geldgebern auf der anderen Seite zu erzielen. Sie hielten erfolgreich an ihrer Grundidee fest, gaben UPN jedoch, was es wollte. Das einstmals sehr schonungslose Konzept von einer Trek-Frühgeschichte wurde abgeschwächt und ergänzt. Neben einer ausgeprägten Konformität in Bezug auf die Vorgängershows war vor allem der Temporale Kalte Krieg dabei ein wichtiges Entgegenkommen, da er quasi das Sequel im Prequel repräsentierte, traten hier doch manchmal Fraktionen und Splittergruppen aus dem 29. und 31. Jahrhundert gegeneinander an – so weit nach vorne hatte bislang keine ST-Serie ausgeholt. Besonders konzentrierte sich Braga zunächst auf die Suliban-Fraktion Cabal, deren geheimnisvollen Auftraggeber und den (vermeintlich) menschlichen Zeitagenten Daniels, der sich anfangs als Enterprise-Crewmitglied ausgibt. Manche Elemente aus dem ursprünglichen Konzept durften in freilich abgemilderter Form stehen bleiben: Die menschlichen Figuren wurden bewusst ein gehöriges Stück hemdsärmeliger, raubeiniger und makelbehafteter gezeichnet (abgesehen davon, dass einige von ihnen mit großer Hingabe Fleisch und Fisch aßen, Wasserball schauten und unverhohlen drohten, jemandem den Hintern zu versohlen); auch die Beziehung zwischen Menschen und Vulkaniern sollte durchaus spannungsreich und ambivalent sein.
Trotzdem wird man wohl kaum behaupten können, dass das, was Star Trek: Enterprise schließlich wurde, besonders große Ähnlichkeit mit Bermans und Bragas initialem Vorschlag hatte (nicht einmal in Bezug auf die zunächst sehr wilde Charakterzeichnung). Entsprechend sieht sich Berman bis heute der kritischen Frage ausgesetzt, warum er unter diesen Bedingungen unbedingt bereit gewesen war, eine neue Star Trek-Serie zu produzieren. Hatte er sich über den Tisch ziehen lassen oder war es für ihn nicht recht vorstellbar gewesen, sich die Chance einer weiteren ST-Show unter seiner Lenkung entgehen zu lassen? Eines wird man indes ganz sicher festhalten dürfen: Anders als bei der Planung und Ausarbeitung früherer ST-Serien gab es von Anfang an bei Enterprise eine markante Einmischung des Studios. Die Devise war hierbei klar: Die Milchkuh Star Trek sollte weiter gemolken werden, koste es, was es wolle.
Am Ende war die Grundidee für einen wirklichen Neuanfang möglicherweise zu stark verwässert worden. Allem voran gilt das für den Prequel-Aspekt, der in der Umsetzung über weite Strecken unter die Räder kam. Er manifestierte sich gelegentlich am bereits angesprochenen Verhältnis zwischen Menschen und Vulkaniern, einiger aus der Star Trek-Originalserie geläufiger Spezies, welche föderationsbildend sein würden, und Fragen der (zu diesem Zeitpunkt noch nicht existierenden) Obersten Direktive rund um die (Nicht-)Einmischung in fremde Zivilisationen. Ansonsten würde Enterprise in seinen ersten beiden Jahren stark jene Forschertradition mit Alien-of-the-week-Geschichten verfolgen, wie wir sie von TNG oder Voyager kennen. Dass die Macher dabei die Tendenz zeigen würden, häufig aus der TNG-Epoche bekannte Völker (die in TOS eigentlich noch gar keine Rolle gespielt hatten) auftreten zu lassen, würde ihre eigene Unsicherheit und Drucksituation hinsichtlich des Umgangs mit dem Prequel-Konzept deutlich machen. Vielleicht hatten Berman und Braga sich aber auch einfach zu wenig mit Kirks und Spocks Ära beschäftigt und liebten ihren eigenen Abschnitt der Star Trek-Geschichte (nämlich die Ära von Picard bis Janeway) am Ende zu sehr, um sich ernsthaft davon zu verabschieden.
Diese inhaltliche Rückbesinnung auf frühere Franchise-Inkarnationen fand ihre Entsprechung in produktions-technischer und personeller Hinsicht. In Anbetracht des hohen Drucks, bereits in kurzer Zeit mit der Realisierung von Enterprise anzufangen, ist es kein großes Wunder, dass Berman und Braga mit dem arbeiten mussten, was sie hatten – und das war ein Personalstab, der in weiten Teilen schon an früheren ST-Shows mitgewirkt hatte. Insoweit wurden die aus TNG altbekannten Merri D. Howard und Peter Lauritson als Supervising Producers unter Vertrag genommen; ähnliches gilt für Dawn Velazquez, Stephen Welke und Brad Yacobian. Im Stab der Drehbuchautoren fanden sich außer den beiden ST-erprobten Showrunnern Personen wie Michael Sussman und André Bormanis, ihrerseits keine Neuzugänge in der Welt von Star Trek, wobei mit Personen wie Fred Dekker, Chris Black, James Duff oder Andre und Maria Jacquemetton auch ein paar Quereinsteiger hinzugeholt wurden. Designtechnisch und stilistisch würde Enterprise ihrerseits von Altgedienten der Stempel aufgeprägt werden, unter ihnen Personen wie Doug Drexler (Visual Effects Artist), Michael Okuda (Scenic Artist), Herman F. Zimmerman (Leading Production Designer) sowie Michael Westmore (Makeup Supervisor).
Nachdem mit Benjamin Sisko (Deep Space Nine) ein schwarzer Mann und mit Kathryn Janeway (Voyager) eine Frau auf dem Kommandostuhl Platz nehmen durften, hielt man es für vertretbar, in Anspielung auf den legendären James Kirk wieder auf einen weißen männlichen Captain zurückzukommen. Jonathan Archer durfte als Sohn des Mitentwicklers Henry Archer das Kommando über die allerallererste Enterprise übernehmen und bricht im Pilotfilm voller Sehnsucht und Ungeduld ins weite All auf. Die Archer-Figur sollte sich durch eine zuweilen brodelnde Mischung aus Impulsivität, Begeisterungsfähigkeit, Lern- und Urteilsvermögen, aber auch in Anspielung an Kirk eine gehörige Portion „Cowboy-Diplomatie“ sowie – zu Beginn – bestimmte Vorurteile (gerade mit Blick auf die von ihm wenig gelittenen Vulkanier) auszeichnen. Diese Kombination versprach, dem Prequel-Charakter doch noch ein wenig Auftrieb zu verleihen, da dies ein gänzlich ungewohnter Typ Captain war. Hinzu kam, dass man ihm einen Begleiter auf vier Pfoten zur Seite stellte, einen Beagle namens Porthos. Man mag sich streiten, ob ein Hund auf ein Raumschiff passt, doch dies war zumindest etwas Neues. Berman und Braga hatten das Glück, ihre Wunschbesetzung Scott Bakula für die Rolle zu gewinnen, welcher einem breiteren Publikum durch die Serie Quantum Leap bekannt geworden war.
Eine weitere spannende Angelegenheit war, dass es – trotz oder gerade wegen des in dieser Zeitperiode angespannten Verhältnisses zu den Vulkaniern – einen vulkanischen Ersten Offizier an Bord der Enterprise geben sollte. Mit diesem sollte Archer diverse Konflikte austragen und über gemeinsame Abenteuer allmählich zusammenwachsen. Da im Prä-Föderationsplot dem Verhältnis zwischen Menschen und Vulkanierin eine Schlüsselfunktion zukam, erkannten Berman und Braga frühzeitig den großen Wert einer solchen Konstellation. Die Rolle der T’Pol wurde letztlich mit der jungen Schauspielerin Jolene Blalock besetzt.
Die dritte prominente Rolle im Cast sollte vom Chefingenieur Charles ‚Trip‘ Tucker III. ausgefüllt werden. Neben seiner Leitungsfunktion in der technischen Abteilung sollte er Archer als Freund und vertrauensvoller Ratgeber zur Verfügung stehen. Die Tucker-Figur sollte eine gehörige Portion Manns- und Sonnyboyklischees mitbringen, sein Dialekt eine ordentliche Südstaatenfärbung aufweisen; ab und zu sollte er mal einen ordentlichen Spruch raushauen, einen mit Archer heben und Wasserballspiele mit ihm ansehen (Al Bundy lässt grüßen). Für diese Rolle wählte man Connor Trinneer aus.
Neben diesem Triumvirat, das die Prioritätensetzung in der Originalserie reflektierte (Kirk, Spock, ‚Pille‘), sollte der übrige Main Cast abermals in Anlehnung an TOS besetzt werden. So gab es eine japanische Kommunikationsoffizierin und Linguistin namens Hoshi Sato (Linda Park), die erst lernen musste, an Bord eines Raumschiffes klarzukommen, einen steifen und etwas traditionsvernarrten britischen Taktik- bzw. Sicherheitschef namens Malcolm Reed (Dominic Keating) sowie einen schwarzen Navigator namens Travis Mayweather (Anthony Montgomery), der auf einem Raumfrachter geboren worden ist. Für das exotische Element sorgte die Figur des munteren denobulanischen Schiffsarztes Phlox (John Billingsley), der sich der Mittel der intergalaktischen Pflanzen- und Tierheilkunde bedient und große Freude dabei hat, der Menschheit bei ihrem Aufbruch zu den Sternen beizuwohnen. Lediglich ein Konti-nentaleuropäer und ein Russe fehlten in diesem Aufgebot.
Dieses Gespann von auf der Enterprise stationierten Hauptfiguren erweiterte man noch um einige Nebenfiguren, die regelmäßig ihre Auftritte in der Serie haben sollten. Dazu zählen allem voran der stoische vulkanische Botschafter auf der Erde namens Soval (Gary Graham), der Sternenflotten-Admiral Forrest (Vaughn Armstrong), der genetisch erweiterte Suliban namens Silik (ein Akteur im Temporalen Kalten Krieg), aber auch der verschlagene Andorianer Shran, welcher zu Archer ein persönliches Vertrauensverhältnis entwickeln wird. Gerade letztere Rolle sollte erst im Laufe der Serie immer mehr an Gewicht zunehmen.
Dass sich Berman und Braga eine Geschichte ausgeguckt hatten, die vom produktionshistorischen Standpunkt anno 2001 gesehen die Zukunft der Vergangenheit darstellte, ‚in-universe‘ aber hundert Jahre vor der 1960er-Jahre-Star Trek-Serie spielen sollte (also die Vergangenheit der Zukunft ist), brachte bis dato ungekannte Herausforderungen für ein adäquates Design mit sich. Zum einen war es wichtig, Reminiszenzen und Verbindungslinien zur ikonischen Enterprise-1701 zu schaffen, andererseits musste jedoch auch eine gewisse Eigenständigkeit betont werden, da die Serie nun mal deutlich vor Kirks und Spocks Abenteuern angesiedelt war. Der Umstand, dass seit der Originalserie bald vier Jahrzehnte Serien- und Filmgeschichte vergangen waren, konnte ebenso wenig ignoriert werden. Man konnte daher nicht einfach den bunten, blinkenden und piepsenden Stil der 1960er Jahre auf die neue Serie überpfropfen. Das Ergebnis war – einmal mehr – eine Art abgewogene Kompromisslösung.
Quelle: ViacomCBS via TrekCore, vom Autor modifizierte Darstellung
Äußerlich machte die Enterprise NX-01 nicht zu starke Anleihen bei ihrem großen Raumschiffvorbild der Constitution-Klasse, sondern erinnerte im Hinblick auf ihre Form eigenartigerweise eher an die Akira-Klasse im 24. Jahrhundert (ein Punkt, der unter nicht wenigen Fans kontrovers diskutiert wurde und einen weiteren Bezug zum achten ST-Film deutlich macht, der Berman und Braga als zentrale Referenzquelle diente). Zugegeben, einige sporadische Gemeinsamkeiten mit Zefram Cochranes ursprünglicher Warprakete Phoenix (schon wieder Star Trek: Der Erste Kontakt!) gibt es beim Modell, aber es war mehr das Weglassen bestimmter Komponenten wie insbesondere einer genuinen Maschinensektion mit dem prägnanten, zigarrenförmigen Hauptrumpf, wodurch gezeigt werden sollte, dass Archers Enterprise noch längst nicht dort war, wo ihre Namensvetterin in der Zukunft sein würde. Da man längst im Computerzeitalter angekommen war, würde Enterprise die erste ST-Serie sein, die von Anfang an auf ein rein animiertes Modell des Protagonistenraumschiffes setzte.
Dies war der Serie natürlich von vorneherein anzusehen und schuf eine andere Ästhetik als in vorangegangenen Shows.
Im Innern gab es Räume und Elemente, die der Enterprise-1701 näher kamen, andere hingegen wurden mit ganz eigener Note ausgestaltet. Die Brücke war zwar mit dem angeschlossenen Besprechungsbereich eine ziemlich üppig dimensionierte Einrichtung, dafür war ihr Design kühl und zweckmäßig; sie entbehrte jener Wohnzimmeratmosphäre, die die Enterprise-D in TNG mitgebracht hatte. Der Maschinenraum wiederum mischte Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Hinblick auf Kirks Flaggschiff. So entschied Herman F. Zimmerman, den Warpkern horizontal über zwei Decks in einem käfigartigen Gerüst zu integrieren, um den noch stark experimentellen Charakter des neuen Antriebs einzufangen. Man konnte den Kern von allen möglichen Seiten erreichen, um kurzfristig auf die Maschine einzuwirken, falls es nötig werden sollte. Zugleich wurde die Beleuchtung des Warpkerns in jener Farbgebung realisiert, wie sie auch aus Scottys Maschinenraum bekannt ist. Die Krankenstation entbehrte auffälliger Gemeinsamkeiten mit Doktor McCoys Reich; hier waren es vor allem die vielen exotischen Tiere und Heilmittel des nicht minder ausgefallenen Doktor Phlox, die der Einrichtung ihre spezifische Atmosphäre verliehen und auf ihre Weise den Beginn der irdischen Tiefenraumerforschung unterstrichen.
Hinzu kam, dass man durch die Betonung der Frühphase der Sternenflotten-Raumfahrt zumindest an manchen Stellen illustrieren wollte, dass nicht alles so luxuriös zugeht wie in späteren Jahrhunderten von der Sternenflotte gewohnt (der Begriff ‚Weltraumromantik‘ war ja schon gefallen, auch wenn das ein Euphemismus für Enge sein mag). Um sich ein besseres Bild vom Alltag unter beengten Lebensbedingungen zu machen, besuchten Berman, Braga, Zimmerman und andere Teammitglieder im Vorfeld ein ausrangiertes U-Boot. Nach dieser Visite gelangte man zur Entscheidung, das Schiff mit Monitoren vollzustopfen, zeigte hier und da unabgeschirmte Leitungen und hervorstehende Stützverstrebungen, unter denen man sich ducken musste. Die Fenster boten zumeist keinen großartigen Ausblick, sondern waren mehr Bullaugen. Kein Ort im Schiff steht vermutlich so gut für die spezielle Note der Enge wie Captain Archers nahezu klaustrophobischer Bereitschaftsraum, der an der einen oder anderen Stelle sogar dazu zwingt, den Kopf einzuziehen. Der Kontrast zu Jean-Luc Picards oder Kathryn Janeways warmen und bequemen Büros könnte nicht größer sein.
Ein weiteres wichtiges Thema war die Gestaltung der Requisiten. Zwar hatte man sich am Ende doch dazu entschlossen, viele der aus dem 23. und 24. Jahrhundert bekannten Star Trek-Technologien zaghaft einzuführen, doch musste man hier zusehen, wie man eine regelrechte Quadratur des Kreises vollführte: Zum einen sollten die ikonischen Ausrüstungsgegenstände als solche erkennbar bleiben, zum anderen tat eine vorsichtige Modernisierung Not, damit sich die Serie in eine zeitgemäßere Vorstellung von Science-Fiction einfügen konnte. Kommunikationsoffizierin Hoshi Sato hat zwar nicht mehr Uhuras berüchtigten ‚Stöpsel‘ im Ohr, dafür aber ein ganz ähnliches Utensil, das ihr bei der Übersetzung hilft; T’Pol verwendet an ihrer Wissenschaftsstation ein ausfahrbares Sichtgerät, das verdächtige Ähnlichkeit mit Spocks Sensorhaube hat; auch die Kommunikatoren sind recht nah an dem originalen Vorbild gehalten.
Während die drei letzteren Beispiele vermutlich als gelungene Mischung aus Replik und Neuerfindung gelten können, mag man bei anderen Inventargegenständen ein wenig übers Ziel hinausgeschossen sein. Die Tricorder sehen zwar stylisch aus, erinnern aber von ihrer Erscheinung eher an ein modernes (Prä-)Smartphone. Die Phasenpistole, die Malcolm Reed gleich im Pilotfilm einführt, mag nur die basalen Einstellungen ‚Betäuben‘ und ‚Töten‘ kennen, ist jedoch einem Classic-Phaser relativ ähnlich und wird schon nach kurzer Zeit so inflationär verwendet, dass hier der Prequel-Charakter kaum noch gewahrt bleibt.
Einen ähnlichen Schlingerkurs fuhr man bei der Transportertechnologie, die Gene Roddenberry in den 1960er Jahren vor allem deshalb ersann, um Geld einzusparen. Da Paramount sich Bermans und Bragas Wünschen einer radikaleren Abkehr von ST-Technologie in den Weg gestellt hatte, musste die berühmte Beamapparatur auch Einzug auf der Enterprise NX-01 halten. Jedoch setzten sich die beiden Produzenten immerhin insoweit durch, als der Transporter in dieser Phase noch so experimentell war, dass normalerweise ausschließlich Fracht und nur in extremen Notfällen Personen mit ihm gebeamt werden. Üblicherweise verwendet die Sternenflotte in dieser Zeit noch die guten, alten Shuttles.
Bei den Uniformen gaben die Macher sich alle Mühe und erzielten ein hervorragendes Ergebnis. Unverkennbar sind die deutlichen Anleihen bei den NASA-Overalls, was zur Authentizität und näheren zeitlichen Verortung des Enterprise-Szenarios beitrug. Es sind schlicht die praktischsten und glaubwürdigsten Kostüme in all den ST-Jahren, und dennoch gelingt es ihnen, mit den farbigen Schulterstreifen ausreichende Bezüge zur Classic-Serie herzustellen.
Starke eigene Akzente konnten die Macher auch bei ihrer Entscheidung für ein neues, zeitgenössisches Intro setzen. Dieses zeigt eine kunstvolle Collage des über Jahrhunderte währenden Werdegangs der Menschheit zu neuen Ufern, zunächst mit dem Bau von Segelschiffen, dann der Eroberung der Lüfte und schließlich dem Flug zu den Sternen. Dabei taucht nicht nur der Name Enterprise an verschiedenen Stellen in der Sequenz auf, sondern einige berühmte Pioniere, unter ihnen Amelia Earhart, Chuck Yeager, Alan Shepard, Robert Goddard und Buzz Aldrin. Der dazu gespielte Song Faith of the Heart mag im Vergleich zur traditionellen Star Trek-Fanfare vielleicht ein wenig kitschig klingen, doch leitthematisch passt er nahezu perfekt, sodass ich in Summe behaupten würde, hierbei handelt es sich um das liebevollste, aufwändigste und ausdrucksstärkste Intro aller ST-Serien.
Die Serie startete in den USA am 26. September 2001 mit dem neunzigminütigen Pilotfilm Broken Bow, der in Deutschland unter der Übersetzung Aufbruch ins Unbekannte am 15. März 2003 erstausgestrahlt wurde. Insgesamt würde sie bis zu ihrem am 13. Mai 2005 ausgestrahlten Finale Dies sind die Abenteuer (These Are the Voyages…) vier Staffeln mit 98 Episoden erreichen. Während Season eins und zwei auf die bei den Vorgängerserien typischen jeweils 26 Folgen kommen, wurde diese Zahl für Season drei auf 24 und für Season vier auf 22 reduziert.
Inhaltlich erzählte Enterprise in seinen ersten zwei Produktionsjahren weitgehend für sich stehende Einzelabenteuer, die in der Kontinuität früherer ST-Serien stehen. Präsentiert wurde eine bunte Mischung aus Explorationsgeschichten, dem Kontakt mit fremden und sogar Prä-Warp-Kulturen, feindlichen Begegnungen (teils mit Referenzen zu anderen Serien; man denke an Klingonen, Romulaner, Ferengi, Borg usw.), charakterzentrierten Geschichten und natürlich Stories rund um die Thematik des Temporalen Kalten Kriegs. Ab dem dritten Jahr änderte sich die Serie durchaus schwerwiegend und erhielt nicht nur eine inhaltliche Neuausrichtung, sondern einen durchgehenden Handlungsbogen (Xindi-Arc). Im vierten und letzten Jahr experimentierte man mit Dreiteilern, die die Möglichkeit boten, unterschiedliche Geschichten in gebührender Länge zu erzählen.
Insgesamt gibt es verschiedene wiederkehrende Elemente in der Serie, die zwar längst nicht alle als direkte Plot-kontinuität zu sehen sind, aber doch zumindest einer leitthematischen Klammer folgen:
Temporaler Kalter Krieg
(vor allem Begegnung mit den Suliban-Cabal; später ist der ausgedehnte Xindi-Handlungsbogen rund um die Suche nach den Xindi und die Vernichtung ihrer Superwaffe ein Teil des Zeitkonfliktes)
Prä-Föderationsplot
(Vermittlung der Menschen im Andorianer-Vulkanier-Konflikt bzw. Andorianer-Tellariten-Konflikt; aufkommende Bedrohung durch die Romulaner und Formierung eines ersten Bündnisses)
Vulkanier-Episoden
(innervulkanische Konfliktlinien, abseitige Gruppen, T’Pols Entwicklung als Zwischenweltlerin)
Klingonen-Episoden
(erste Kontakte und Konfliktlinien mit dem aus TOS und den Nachfolgeserien bekannten Klingonischen Reich)
Episoden rund um Exploration und Erstkontakt
(unter anderem Archers ethisch-moralische Dilemmata bezüglich der Einmischung in fremde Kulturen)
Aufbruch ins Unbekannte erreichte mit annähernd 13 Millionen Zuschauern ein zu dieser Zeit für eine Sci-Fi-Serie sehr beachtliches Ergebnis – insbesondere da es das zweibeste in der Sendergeschichte von UPN war (Erstplatzierter blieb indes der Pilotfilm von Voyager, Der Fürsorger, von 1995 mit damals über 20 Millionen Zuschauern). Die Serie hatte im Laufe ihrer ersten beiden Jahre allerdings mit einem immensen Schwund bei den Einschaltquoten zu kämpfen. Am Ende der ersten Staffel waren noch fünfeinhalb Millionen Zuschauer an Bord; das Finale der zweiten Staffel schauten nur noch etwas mehr als vier Millionen. Bereits zum Ende des vertraglich zugesicherten zweiten Produktionsjahres war damit der Druck, der Serie doch noch zum Erfolg zu verhelfen und die Geldgeber irgendwie zufriedenzustellen, erheblich geworden.
Aus dieser Notlage heraus versuchte Brannon Braga das Ruder durch beherzte dramaturgische Veränderungen herumzureißen. Das Ergebnis war eine staffelübergreifende, militarisiertere Storyline im dritten Jahr, in der es um nicht mehr und nicht weniger als die Rettung der Erde vor ihrer drohenden Vernichtung ging. Auch nahm man das Präfix ‚Star Trek‘ nun offensiv in den Titel der Serie – etwas, das man in den ersten beiden Jahren noch aus gutem Grund hatte bleiben lassen, da Berman und Braga selbstbewusst glaubten, dass Enterprise als Synonym alleine tauge und die Selbstständigkeit der neuen Serienschöpfung betone. Zwar konnte der Zuschauerschwund mit dem zeitweise durchaus spektakulären Xindi-Arc eingedämmt werden, doch im Durchschnitt bewegte sich Enterprise nun knapp unterhalb der Vier-Millionen-Marke. Das war UPN nicht genug für eine vergleichsweise kostspielige Sendung. Letztlich waren die Quoten ein wichtiges Argument, die Serie nach dem vierten Jahr nicht mehr zu verlängern.
In den ersten drei Jahren fungierte Brannon Braga als verantwortlicher Showrunner, wobei er es lange Zeit sichtlich nicht vollbrachte, ein festes und dauerhaftes Team von Drehbuchautoren um sich zu scharen. Ständig wurden Personen ausgetauscht, was auch mit Bragas wachsender Ungeduld zusammenhing, Enterprise aus der Quotenmisere zu verhelfen. Letztlich konnte sich nur ein kleiner harter Kern an Writern herauskristallisieren. Als feststand, dass Enterprise nach dem vierten Jahr enden würde, trat Braga enttäuscht ab und übergab Manny Coto die Verantwortung für den Abschluss der Serie. Coto, bekennender Anhänger von Kirk und Spock, setzte dann einen anderen Schwerpunkt und stellte Enterprise in einen deutlich unmittelbareren Zusammenhang mit The Original Series, was von den Fans gewürdigt wurde.
Jenseits von Fragen der Produzentenermattung, planerischer Fehlentscheidungen bei Enterprise und aufkommender Fanmüdigkeit (für alles gibt es gewisse Indizien) lässt sich darüber diskutieren, ob die Serie aufgrund ihrer spezifischen Vertriebsbedingungen nicht unter ihren Möglichkeiten geblieben ist. Hierbei ist die zentrale Problematik, dass Enterprise exklusiv an UPN gebunden worden war – etwas, das bereits bei Voyager unter für Star Trek günstigeren Bedingungen praktiziert worden war. Anders als noch bei TNG oder DS9 bestand also keine Möglichkeit mehr, die Serie in Syndication zu vertreiben, sprich an regionale Sendernetworks weiterzuverkaufen. Als Enterprise in Quotenschwierigkeiten taumelte, wurde die Serie aufgrund des nachlassenden Interesses von UPN an dem ST-Produkt auf schlechtere Sendeplätze abgeschoben, verblieb zugleich jedoch in der Zwangsjacke, ausschließlich auf diesem einen Sender ausgestrahlt zu werden. Dazu ist zu sagen, dass UPN längst nicht alle US-amerikanischen Haushalte erreichte und sich seit seinem Launch in den 1990er Jahren keineswegs so prächtig entwickelt hatte wie von Paramount erhofft worden war. Hinzu kam, dass UPN in den Enterprise-Jahren einen erheblichen Wandel durchlief. So erfolgte ein Wechsel des Vorstandes, was zu einer Neujustierung der Geschäftspolitik und einer Verlagerung von Marktschwerpunkten führte. Science-Fiction war nun nicht mehr so angesagt, was die Bereitschaft, Enterprise noch länger eine Chance zu geben, spürbar verringerte und sprunghafte Einmischungen in den kreativen Prozess beförderte. Neue Gesichter traten an Berman und Braga mit teils grotesken Vorschlägen heran. Einer davon lautete beispielsweise, in jeder Folge in der Schiffsmesse eine neue Popband auftreten zu lassen, um das potenzielle Serienpublikum zu erweitern und Synergieeffekte ins Musikgeschäft zu erzeugen. Ein weiterer Punkt ist, dass Enterprise von vorneherein nicht das gleiche üppige Budget pro Episode erhielt wie es noch bei Voyager der Fall gewesen war. Ab Season drei und vor allem vier musste die Serie zudem erhebliche Einschnitte beim verfügbaren Finanzvolumen in Kauf nehmen, was die Gestaltungsoptionen zusätzlich einengte.
Insgesamt wird man daher konstatieren müssen, dass die obligatorische Bindung an das mittelprächtige UPN (das die 2000er Jahre nicht überlebte) die Chancen von Enterprise, bei den Zuschauern an Auftrieb zu gewinnen, künstlich limitierte. Möglicherweise war es am Ende so etwas wie eine Todesfalle für die Show, nämlich ein Zwangskorsett, aus dem sie sich nicht befreien konnte. Natürlich ist die Causa UPN aber nur ein Teil der ganzen Wahrheit über eine Star Trek-Inkarnation, die zwar enorme Potenziale besaß, diese jedoch zu lange nicht zu heben verstand. Dies werden wir uns im Zuge des Rewatches genauer ansehen.
Bis Mitte des 22. Jahrhunderts beschränken sich die Kontakte und Interaktionen der Erde mit anderen Spezies jenseits der Vulkanier und dem Interstellaren Austauschprogramm für Ärzte (zum Beispiel Denobulaner, Dekendi) auf eine Handvoll eher sporadischer Handelskontakte, die im Wesentlichen über die Arbeit der Earth Cargo Services zustande gekommen sind (zum Beispiel Draylaxianer, Teneebische Monde). Das meiste Wissen über den Weltraum stammt aus vulkanischen Datenbanken; Erfahrungen aus erster Hand fehlen weitgehend.
Infolge des neuartigen Warp-fünf- und NX-Programms ist die Enterprise NX-01 das erste Raumschiff der Vereinigten Erde, das über einen Warp-fünf-Antrieb und die Möglichkeiten zur Tiefenraumerforschung verfügt. Verbunden mit einer einsetzenden politischen Emanzipation der Erde von den Vulkaniern, kommt es nach dem Stapellauf der Enterprise unter dem Kommando von Captain Jonathan Archer ab April 2151 zu einer nie dagewesenen Zahl an Erstkontakten, aus denen sich im Laufe der Jahre teilweise vertiefte Beziehungen entwickeln, allem voran mit Blick auf die späteren Mitglieder der Koalition der Planeten (Vulkanier, Andorianer, Tellariten).
Im Folgenden sei eine chronologisch geordnete Übersicht aller Kontakte geboten, die die Enterprise herstellte, mit entsprechenden Quellenverweisen.
- 2151 -
•Klingonen
erster Kontakt in Aufbruch ins Unbekannte, weitere in In guter Hoffnung, Schlafende Hunde, Marodeure, Das Urteil, Kopfgeld, Die Ausdehnung, Borderland, Die Heimsuchung, Die Abweichung
Kontakteinschätzung: tendenziell feindselig
•Suliban bzw. Cabal
erster Kontakt in Aufbruch ins Unbekannte, weitere in Kalter Krieg, In sicherem Gewahrsam, Die Schockwelle, Die Zukunft, Die Ausdehnung, Sturmfront
Kontakteinschätzung: feindselig (Cabal)
•Rigelianer
erster Kontakt in Aufbruch ins Unbekannte, weitere in Dämonen, Terra Prime (Erwähnungen in Cogenitor, Vereinigt)
Kontakteinschätzung: freundlich
•Lorillianer
erster Kontakt in Aufbruch ins Unbekannte
Kontakteinschätzung: freundlich
•Axanar
erster Kontakt in Freund oder Feind
Kontakteinschätzung: freundlich
•Namenlose Spezies
erster Kontakt in Freund oder Feind
Kontakteinschätzung: tendenziell feindselig
•Xyrillianer
erster Kontakt in In guter Hoffnung
Kontakteinschätzung: freundlich
•Andorianer
erster Kontakt in Doppeltes Spiel, weitere in Im Schatten von P’Jem, Der Siebente, Waffenstillstand, Dämmerung, Testgebiet, Countdown, Stunde Null, Kir’Shara, Babel, Vereinigt, Die Aenar, Dämonen, Dies sind die Abenteuer
Kontakteinschätzung: freundlich
•Akaali
erster Kontakt in Die Saat
Kontakteinschätzung: freundlich
•Malurianer
erster Kontakt in Die Saat
Kontakteinschätzung: feindselig
•Borothaner
erster Kontakt Kalter Krieg
Kontakteinschätzung: freundlich
•Namenlose Spezies (‚Die Stummen‘)
erster Kontakt in Lautloser Feind
Kontakteinschätzung: feindselig
•Valakianer
erster Kontakt in Lieber Doktor
Kontakteinschätzung: freundlich
•Menk
erster Kontakt in Lieber Doktor
Kontakteinschätzung: freundlich
•Coridaniten
erster Kontakt in Im Schatten von P’Jem, weitere in Dämonen, Terra Prime
Kontakteinschätzung: weitgehend freundlich
•Eska
erster Kontakt in Gesetze der Jagd
Kontakteinschätzung: potenziell gefährlich
•Phantome
erster Kontakt in Gesetze der Jagd
Kontakteinschätzung: freundlich
•Ferengi
zum damaligen Zeitpunkt namentlich nicht bekannt und kein offizieller erster Kontakt (allerdings Auftauchen in Raumpiraten)
•Kantare
erster Kontakt in Schiff der Geister
•Namenlose Spezies
erster Kontakt in Schiff der Geister
- 2152/53 -
•Tandaraner
erster Kontakt in In sicherem Gewahrsam
Kontakteinschätzung: tendenziell feindselig
•Kreetassaner
erster Kontakt in Vox Sola, weitere in Der Siebente, Eine Nacht Krankenstation
Kontakteinschätzung: freundlich
•Netzartige Lebensform
erster Kontakt in Vox Sola
•Mazariten
erster Kontakt in Gefallene Heldin
Kontakteinschätzung: feindselig
•Namenlose Spezies
erster Kontakt in Durch die Wüste
•Risaner
erster Kontakt in Zwei Tage auf Risa
Kontakteinschätzung: freundlich
•Paraaganer
erster Kontakt in Die Schockwelle
•Romulaner
erster Kontakt in Das Minenfeld (nur Audiokontakt)
Kontakteinschätzung: tendenziell feindselig
•Tellariten
erster Kontakt in Todesstation, weitere in Kopfgeld, Babel, Vereinigt
Kontakteinschätzung: freundlich, aber streitlustig
•Quonset
erster Kontakt in Marodeure
•Namenlose Spezies
erster Kontakt in Der Kommunikator
•Retellianer
erster Kontakt in Kostbare Fracht
•Kriosianer
erster Kontakt in Kostbare Fracht
•Takret
erster Kontakt in Der Laufsteg
Kontakteinschätzung: tendenziell feindselig
•Arkonianer
erster Kontakt in Morgengrauen
•Tholianer
erster Kontakt in Die Zukunft (nur Audiokontakt)
Kontakteinschätzung: tendenziell feindselig
•Enolianer
erster Kontakt in Canamar
Kontakteinschätzung: potenziell gefährlich
•Namenlose, körperlose Spezies
erster Kontakt in Übergang
Kontakteinschätzung: tendenziell feindselig
•Namenlose Spezies
erster Kontakt in Horizon
•Xantoraner
erster Kontakt in Böses Blut
Kontakteinschätzung: potenziell gefährlich
•Antaraner
erster Kontakt in Böses Blut
•Vissianer
erster Kontakt in Cogenitor;
Kontakteinschätzung: freundlich
•Borg
zum damaligen Zeitpunkt namentlich nicht bekannt und kein offizieller erster Kontakt (allerdings Auftauchen in Regeneration)
Kontakteinschätzung: extrem feindselig
•Tarkaleaner
erster Kontakt in Regeneration
Kontakteinschätzung: freundlich
- 2153/54 - Mission in der Delphischen Ausdehnung
Anmerkung: Während ihrer Mission in der Delphischen Ausdehnung kam die Enterprise mit zahlreichen namentlich nicht bekannten Spezies in Kontakt oder es kam zu Sichtungen; es handelte sich nicht um offizielle Erstkontakte. Hier erfolgt nur eine Beschränkung auf die bedeutenden Kontakte.
•Xindi-Primaten
erster Kontakt in Die Xindi, weitere in der dritten Staffel
•Osaarianer
erster Kontakt in Anomalie
•Loque’eque
erster Kontakt in Transformation (über ein Virus)
•Namenlose Spezies
erster Kontakt in Transformation
•Xanthaner
erster Kontakt in Rajiin
•Oran’taku
erster Kontakt in Rajiin
•Xindi-Reptilianer
erster Kontakt in Rajiin, weitere in der dritten Staffel
•Xindi-Insektoide
erster Kontakt in Rajiin, weitere in Testgebiet, Brutstätte, Azati Prime, Der Rat, Countdown
•Xindi-Arborale
erster Kontakt in Die Landung, weitere in der dritten Staffel
•Skagaraner
erster Kontakt in Faustrecht
•Triannoner
erster Kontakt in Das auserwählte Reich
Kontakteinschätzung: tendenziell feindselig
•Sphärenbauer
erster Kontakt in Der Vorbote, weitere in Azati Prime, Stunde Null;
Kontakteinschätzung: extrem feindselig
•Xindi-Aquarianer
erster Kontakt in Beschädigungen, weitere in Der Rat, Countdown
•Illyrianer
erster Kontakt in Beschädigungen
- 2154/55 -
•Na’kuhl
erster Kontakt in Sturmfront
Kontakteinschätzung: extrem feindselig
•Organier
Erinnerungen an diese Begegnung wurden bei der Besatzung ausgelöscht (Beobachtungseffekt)
•Aenar
erster Kontakt in Die Aenar
Kontakteinschätzung: freundlich
•Orioner
erster Kontakt in Borderland, weiterer in Die Verbindung
Kontakteinschätzung: feindselig
Der Pilotfilm feierte noch traumhafte Quotenhöhen, doch dann ging es schnell abwärts: Am Ende von Staffel eins hatte Enterprise rund jeden zweiten Zuschauer verloren. Trotz verschiedenster Bemühungen der Produzenten und Autoren, gegenzusteuern, ging die Talfahrt bei den Publikumszahlen weiter. Nach der vierten Staffel setzte das Studio die Serie schließlich ab.
Über die Ursachen, die zu dieser Entwicklung führten, wird bis heute diskutiert und spekuliert. Sicher ist es so, dass Enterprise in inhaltlich-stilistischer Hinsicht schärfer polarisierte als vorangegangene Star Trek-Serien, was auch mit dem Versuch einer Absetzbewegung und Erneuerung des Franchise zusammenhing. Im Folgenden habe ich verschiedene Faktoren zusammengetragen, weshalb Enterprise meiner Ansicht nach in Schwierigkeiten geriet, die in Summe zur Entscheidung einer vorzeitigen Einstellung der Serie führten. Am Ende ist es eine Kombination aus kreativen und konzeptionellen Schieflagen, der Akzeptanz durch das Publikum, aber eben auch strukturellen Problemen.
Paramount gab der Serie zweifelsohne nicht die nötige Zeit, um sich auszutesten und längerfristig zu entwickeln. Letztlich zeichneten sich alle Star Trek-Serien in ihren Anfängen durch starke Lern- und Veränderungsprozesse aus, sodass sie oftmals erst im vierten Jahr ihre vollendete Form fanden. Bei Enterprise war es ganz ähnlich, doch die Serie wurde mitten in dieser Selbstfindungsphase abgewürgt, was maßgeblich mit der Exklusivbindung an das Paramount-eigene Network UPN zu tun hatte. Diese entwickelte sich längerfristig zum großen Nachteil für die Serie. UPN, selbst in Schwierigkeiten, hatte eine begrenzte Reichweite und änderte mehrfach seine Programmstruktur. Enterprise wurde wie ein Fremdkörper an den Rand gedrängt und kaum noch beworben, da UPN sich vom Science-Fiction-Fokus verabschiedete. Zum Vergleich: TNG und DS9 waren in Syndication gelaufen.
Anders als bei früheren Star Trek-Produktionen, so beklagen die Produzenten Rick Berman und Brannon Braga heute noch, wurde von Seiten des Studios zu starker Druck ausgeübt. Dies fing bereits damit an, dass unmittelbar an Voyager eine weitere Serie mit hoher Trek-Konformität anschließen sollte. Über die Enterprise