Tatort: Sturmannshöhle - Marco Banholzer - E-Book

Tatort: Sturmannshöhle E-Book

Marco Banholzer

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Beschreibung

Maximilian kommt schlecht gelaunt zum Traffpunkt der Allgäu-Agenten und legt sich völlig unerwartet mit Luis an. Nach dieser Aktion verschwindet Maximilian spurlos. Die übrigen Allgäu-Agenten machen sich auf die Suche nach ihm. Die Spur führt zur Sturmannshöhle. Ob Maximilian der Sage glaubt, nach der es in der Höhle einen Schatz geben soll? Für Johannes, Luis, Luise und Marie beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Und dieser Wettlauf bleibt nicht ohne Überraschungen...

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Seitenzahl: 90

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Danke an Wolfgang Kasirow und die Gemeinde Obermaiselstein für die Unterstützung!

Das sind die Allgäu-Agenten

Johannes Kuhlermann (11 Jahre)

Johannes macht seinem Nachnamen alle Ehre: er will der Coolste in seiner Schule sein. Deswegen lässt er sich von den anderen nicht gerne etwas sagen. In der Klasse ist er ebenso der Anführer wie bei den Allgäu-Agenten.

Maximilian von Sonten (12 Jahre)

Maximilian ist der älteste Allgäu-Agent. Er ist sehr vernünftig und hat immer eine Lösung parat. Computer sind sein großes Hobby. Er ist ein Musterschüler und sehr intelligent.

Luis Neuberth (11 Jahre)

Luis ist neu im Allgäu und kommt zu Johannes in die Klasse. Er ist der typische Mädchenschwarm und stiehlt Johannes mehr als einmal die Show.

Luise Helsig (11 Jahre)

Luise ist bei den Allgäu-Agenten, weil sie und Maximilian sich schon sehr lange kennen. Sie ist die heimliche Liebe von Maximilian, aber Luise schwärmt nur noch von Luis.

Marie Kuhlermann (10 Jahre)

Marie ist die Schwester von Johannes. Ohne sie gäbe es die Allgäu-Agenten vielleicht gar nicht. Wenn Johannes nämlich Marie nicht mitnimmt, kann er die Allgäu-Agenten vergessen, sagen die Eltern.

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

1

„Da bist du ja endlich“, rief Johannes Maximilian entgegen, der auf seinem knallroten Trekkingbike angeschossen kam.

Kurz bevor er seine Freunde erreichte, trat Maximilian mit aller Kraft die Rücktrittbremse, der hintere Reifen blockierte und das Fahrrad rutschte zur Seite weg. Gekonnt hielt Maximilian die Lenkstange fest und zog mit dem Hinterreifen einen fast vollständigen Kreis in den lockeren Kies. Kaum war das Fahrrad zum Stillstand gekommen, ließ es Maximilian achtlos fallen und stapfte auf die anderen zu. Kurz blickte er Luis an, ließ seinen Blick dann zu Luise schweifen, übersah fast Marie und blieb dann vor Johannes stehen. Er begrüßte ihn, indem er ihm freundschaftlich die Faust entgegen streckte, was dieser erwiderte. Nur kurz berührten sich die Fäuste der beiden Jungen bei diesem Gruß.

„Hey, Allgäu-Agenten“, frohlockte Luis lächelnd in Richtung Maximilian, „wir sind wieder zusammen.“

„Keiner…“, rief Luise freudig.

„…ohne den andern“, ergänzte Marie.

„Alles klar?“, fragte Maximilian mürrisch in die Runde.

„Alles klar!“, antwortete Johannes, „und bei dir?“

Maximilian winkte nur kurz ab, pfetzte ein leises »Pfeif drauf« durch die Lippen und setzte sich dann zu den anderen auf den Boden. Gelangweilt zog er mit dem Finger Kreise in den Kies.

„Oh, da hat aber einer miese Laune, was?“, lächelte Luis und zwinkerte Luise zu, „naja, vielleicht können wir diese ein bisschen aufpeppen.“

Luis stand auf, schlenderte zu seinem Fahrrad und zog eine große Kühltasche vom Gepäckträger.

„Willst du etwa verreisen?“, lästerte Johannes.

„Das ist sozusagen mein Einstand“, lachte Luis, „besser spät als nie, oder? Außerdem sind endlich Sommerferien. Das muss gefeiert werden.“

Er schleppte die Tasche in die Runde der anderen und stellte sie in die Mitte. Nun zog er den Reißverschluss auf und griff hinein. Bevor er Marie die erste eisgekühlte Flasche Cola gab, drehte er den Verschluss auf.

„Bei dem Wetter genau das Richtige“, bemerkte er und reichte Marie das Getränk.

„Danke“, lächelte das Mädchen.

Luis holte die nächste Flasche aus der Kühlbox, schraubte wieder den Verschluss auf und reichte sie diesmal Luise. Diese erhob sich kurz und gab Luis als Dankeschön ein Küsschen auf die Wange.

„Oh, Madame Helsig ist ganz entzückt von einer Cola aus einer billigen Plastikflasche“, merkte Maximilian wütend an, dem der Kuss nicht entgangen war.

„Hast du etwa ein Problem damit?“, herrschte ihn Luise prompt an.

„Was hast du denn für eine Laune?“, feixte Johannes und schüttelte nur den Kopf, „komm mal wieder runter, Junge.“

„Geht dich nichts an, klaro?“, keifte Maximilian zurück.

„Alter, der hat ne Laune, da könnte man fast zwei draus machen“, lachte Luis und fischte die nächste Flasche aus der Kühlbox.

Er schritt auf Maximilian zu, blieb vor ihm stehen und schraubte den Verschluss auf. Da passierte es. Die braune Brause schäumte auf wie die Meereswellen bei Windstärke zehn und ehe sich Luis versah, spritzte die klebrige Flüssigkeit aus dem Flaschenhals. Luis hüpfte zurück und streckte den Arm aus. Dadurch bekam Luis lediglich nasse Hände. Der Rest verteilte sich breitflächig auf Maximilians Hose. Dieser sprang sofort wütend auf wischte sich die Cola vom Hosenbein.

„Kannst du nicht aufpassen, du Depp?“, schimpfte er.

„Wieso?“, lachte Luis, „ich habe doch gut getroffen. Sieht aus, als hättest du in die Hose gemacht.“

Marie, Luise und auch Johannes kicherten. Maximilian zog die Augenbrauen zusammen und legte vor Wut seine Stirn in Falten. Luis hatte sich von ihm weggedreht und rieb seine Hände an seiner Hose trocken. Er grinste. Hinter ihm hatte sich Maximilian unmerklich in Position gebracht, nahm Anlauf und trat Luis mit voller Wucht in die Kniekehlen. Mit einem lauten Aufschrei sank Luis zu Boden. Alles kam so überraschend und ging so schnell, dass Luise, Marie und Johannes Luis nicht mehr warnen konnten.

„Sag mal, hast du sie noch alle?“, schrie Luis mit schmerzverzerrter Stimme, drehte sich auf den Rücken und starrte Maximilian an.

Die anderen drei Allgäu-Agenten saßen für einen Moment fassungslos da und konnten nicht glauben, was ihr Freund da getan hatte. Dann schnellten sie hoch und wollten sich um Luis kümmern. Für Maximilian war das Schauspiel jedoch noch nicht zu Ende. Luis krümmte sich am Boden vor Schmerzen und umklammerte seine Knie. Außer sich vor Wut presste Maximilian die Lippen zusammen und baute sich ein weiteres Mal vor Luis auf. Blitzschnell holte er mit dem rechten Bein aus und wollte Luis noch einmal kräftig treten. Geistesgegenwärtig rollte Luis rechtzeitig zur Seite, sodass Maximilians Tritt ins Leere ging. Inzwischen schoss Johannes auf Maximilian zu.

„Sag mal, geht’s noch?“, brüllte Johannes ihm entgegen, „hör sofort auf, du Spinner.“

Ungeachtet davon beugte sich Maximilian zu Luis und verpasste ihm einen Hieb in den Bauch. Es ging einfach zu schnell, als dass sich Luis hätte wegdrehen oder wehren können. Der Junge schrie auf, zog die Knie an und hielt sich nun mit beiden Händen den Bauch. Johannes hatte Maximilian inzwischen erreicht und packte ihn am Kragen. Maximilians Kopf war rot angelaufen und seine Augen quollen wütend hervor. Er wehrte sich heftig gegen Johannes‘ Griff und versuchte weiter, den am Boden liegenden Luis zu treten. Die beiden Mädchen schützten Luis und schauten Maximilian verständnislos an. Luise kniete sich neben Luis und streichelte ihm über die Wangen.

„Alles ok?“, fragte sie, „sorry, blöde Frage.“

„Es geht schon“, stöhnte Luis leise.

Johannes hatte weiterhin alle Hände voll zu tun, um Maximilian zu beruhigen. Dieser schlug und trat vor Wut um sich und war völlig außer Rand und Band. Inzwischen hatte es Johannes immerhin geschafft, Maximilian weit genug von Luis weg zu bekommen. Immer wieder trat Maximilian um sich, doch seine Tritte verfehlten ein ums andere Mal ihr Ziel. Geschickt drehte Johannes den Arm seines Freundes auf dessen Rücken und drückte den Oberkörper nach unten. Mit der noch freien Hand versuchte sich Maximilian aus dem Griff zu befreien. Doch Johannes war unerbittlich. Mit aller Kraft zog er den Arm seines Gegners auf dessen Rücken nach oben, während er mit der anderen Hand den Kopf kräftig nach unten drückte. Schnell setzte Johannes sein Knie vor Maximilian und schaffte es, ihn zu Boden zu werfen. Maximilian wehrte sich heftig, aber Johannes hatte inzwischen die Oberhand gewonnen. Beide schnauften schwer. Noch bevor Maximilian begreifen konnte, was geschah, schwang sich Johannes auf ihn und fixierte seine Knie direkt auf den Unterarmen von Maximilian. Jetzt saß er sicher auf Maximilians Oberkörper. Zwar versuchte der Junge, sich mit den Beinen aus der aussichtslosen Lage zu befreien, aber Johannes ließ nicht locker. Luise und Marie verfolgten das Geschehen aus sicherer Entfernung und waren weiterhin um Luis besorgt. Dieser hatte sich inzwischen aufgesetzt. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt er sich mit beiden Händen den Bauch und ließ den Kopf nach unten sinken. Fassungslos starrte er Johannes und Maximilian an. Luise kniete neben ihm und legte ihren Arm um seine Schulter. Marie holte eine Flasche Cola und reichte sie Luis. Dieser nahm die Flasche mit einem dankenden Kopfnicken an. Als er den Kopf hob, lag Maximilian noch immer am Boden. Johannes kniete auf ihm und starrte ihn wütend an. Sein Oberkörper hob und senkte sich vom schweren Atmen. Maximilian hatte inzwischen aufgegeben und blieb regungslos liegen. Auch er schnaufte schwer.

„Sag mal, du bist doch nicht ganz dicht“, stöhnte Johannes.

Aber Maximilian reagierte nicht und blieb einfach liegen. Auch als Johannes seinen Griff löste und langsam aufstand, bewegte sich Maximilian nicht. Nachdem Johannes den Staub aus seinen Kleidern gewischt hatte, reichte er Maximilian seine Hand. Zögerlich griff dieser danach und mit einem kräftigen Ruck zog Johannes seinen Gegner hoch. Beide standen sich nun gegenüber und Johannes blickte seinem Freund tief ins Gesicht, während er Luft holte.

„Was soll das?“, brüllte Johannes mit weit aufgerissenem Mund, „hallo, wir sind Freunde! Freunde! F – R – E – U – N – D – E! Freunde! Wir halten zusammen und schlagen uns nicht. Keiner ohne den andern. Verstanden?“

Luis war aufgestanden und kam auf die beiden zu. Er krümmte sich weiterhin vor Schmerzen.

„Ist schon ok, Johannes“, keuchte er und schlug ihm freundschaftlich auf die Schultern, „ist schon ok. Lass ihn!“

„Halt du dich da raus, dich braucht hier niemand“, zischte Maximilian wütend und gab Luis einen harten Schlag mit der flachen Hand vor die Brust.

Luis taumelte erneut, konnte sich aber abfangen. Luise und Marie schüttelten nur den Kopf und rannten auf Maximilian zu. Beide gaben ihm einen Stoß vor die Brust. Johannes sah sich nach Luis um, der sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Brustkorb hielt.

„Alles ok?“, fragte er fürsorglich.

„Alles ok“, versicherte Luis, „geht schon wieder.“

„Sag mal, was geht mit dir ab?“, brüllte Luise, „was hat dir Luis getan? Du bist doch total durchgeknallt.“

„Wir sind eine Bande und halten zusammen“, mischte sich Marie ein, „hast du das schon vergessen?“

Johannes trennte die Mädchen von Maximilian und packte diesen erneut am Kragen. Das Gesicht von Maximilian lief wieder knallrot an, seine Wut kochte hoch.

„Wenn du jetzt nicht aufhörst, dann kannst du für immer verschwinden“, schrie Johannes zögerlich.

„Verschwinden?“, schimpfte Maximilian zurück, „liebend gerne. Ich pfeif auf diesen Allgäu-Agenten-Käse. Ich pfeif auf diesen Luis. Ohne ihn war alles besser.“

Luis war geschockt.

„Was soll das, Maximilian?“, keifte Johannes, stellte sich drohend vor ihn und schaute ihm tief ins Gesicht.

„Ach lasst mich doch in Ruhe“, winkte Maximilian ab und drehte sich weg.

Er wischte sich den Staub aus den Klamotten, schnappte sich seine Flasche Cola und stapfte dann auf sein Fahrrad zu. In seinen Augen hatten sich dicke Tränen gebildet. Doch die sahen die anderen nicht, da er ihnen den Rücken zukehrte.