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Tore, Milo und Lars werden unschuldig verdächtigt, Autofahrer mit Laserlampen zu blenden. Das hat zur Folge, dass Tore und Milo zurück nach Hamburg fahren sollen. Doch die Freunde wollen unbedingt ihre Unschuld beweisen und begeben sich heimlich auf Verbrecherjagd in die Margarethenschlucht. Doch leider geht ihr Plan nicht auf und sie stoßen auf nicht vorhersehbare Hindernisse.
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Seitenzahl: 105
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Marco Banholzer
Tore, Milo & Lars -
AbenteuerMargarethenschlucht
www.tore-milo-lars.de
Books on Demand
So ein Theater
In der Margarethenschlucht
Unter Verdacht
Auf Spurensuche
Gefangen!
In der Ruine
Unverhoffter Besuch
Alles wird gut
„Du kriegst mich nicht“, brüllte Tore und stürzte die breite Treppe hinunter, die vom ersten Stock hinunter in den Eingangsbereich des Schlosses führte.
Die Ritterrüstung in der letzten Biegung der Treppe wackelte verdächtig, als Tore im Vorbeirennen an ihr hängenblieb.
„Und ob ich dich kriege“, kreischte Milo hinterher und stolperte beinahe, als er zwei Stufen auf einmal nahm. Wieder bekam die Rüstung einen Schlag ab und geriet ins Trudeln.
Lars kam zuletzt aus dem Obergeschoss nach unten gerannt und brachte den armen Ritter mit geschickten Handgriffen zum Stillstand.
„Wen ich zuerst erwische, der muss mir beim Aufräumen helfen“, schrie Lars den beiden Cousins hinterher und hielt Ausschau nach ihnen.
Die beiden hatten sich versteckt und verhielten sich mucksmäuschenstill. Lars tippelte leise durch den Empfangsbereich und spickte in jede Ecke. Bald erreichte er den Rezeptionstisch. Dahinter vermutete er einen der beiden. Vorsichtig schlich er sich an dem Tresen vorbei und machte kein Geräusch. Hin und wieder hielt er kurz die Luft an und atmete durch den Mund, damit er nicht laut prustend lachen musste. Das Ende der Rezeption war zum Greifen nah. Lars ging leicht in die Knie und rutschte um die Ecke des Tresens. Dann machte er sich kurz bereit und sprang dann laut kreischend hinter den Rezeptionsbereich. Milo, erschrocken von dem Schrei, kreischte zurück und versuchte erfolglos an Lars vorbei abzuhauen.
„Ich hab dich“, triumphierte Lars und packte Milo am Arm.
„Du bist so fies“, wehrte sich Milo, „du hast gewusst, dass ich mich hier hinten verstecke.“
„Da bist du doch selbst schuld“, entgegnete Lars, „wie kannst du nur so ein einfaches Versteck wählen? Jetzt muss ich nur noch deinen Bruder finden.“
Zusammen mit Milo begab sich Lars auf die Suche nach seinem gleichaltrigen Cousin. Milo trottete beleidigt hinter Lars her, der seine Suche im Speisesaal fortsetzte. Langsam näherte er sich der Tür und steckte seinen Kopf vorsichtig in den Raum. Tore war nicht zu sehen. Lars ging in die Hocke und suchte unter den Tischen. Einige Gäste waren noch beim Frühstück und wunderten sich über das seltsame Verhalten von Lars. Dieser schlich inzwischen auf Zehenspitzen durch den Raum und blickte immer wieder nach links und nach rechts, in der Hoffnung Tore zu entdecken. Milo folgte ihm teilnahmslos. Am großen Kamin blieb Lars kurz stehen und deutete Milo mit dem Zeigefinger am Mund an, leise zu sein. Doch Milo interessierte das überhaupt nicht. Er blieb mit verschränkten Armen hinter seinem Cousin stehen und beobachtete das Geschehen. Lars sammelte sich kurz und schoss dann mit einem Satz um den Kamin.
„Woahhh“, schrie er und breitete seine Arme aus, um Tore am Weglaufen zu hindern.
Doch Tore war gar nicht hinter dem Kamin versteckt. Lars schlug sich mit der Faust auf den Oberschenkel und fluchte leise. Dann setzte er seine Suche fort. Kurz drehte er sich zu Milo um und zog die Schultern hoch. Hatte sich Tore vielleicht in dem Nebenzimmer versteckt? An den Gästen vorbei schlich sich Lars – Milo noch immer im Schlepptau – in den kleinen Raum, der sich direkt an den großen Speisesaal anschloss. Ohne die Mauer hätten die beiden Zimmer locker einen einzigen großen Saal bilden können. Das kleine Räumchen wurde nur selten genutzt und so waren hier meist die Dinge gelagert, die das Personal zum Eindecken der Tische brauchte. Eine zweite Tür führte direkt zur Treppe in den Keller. Diese Tür war meist abgeschlossen. Wenn sich Tore in diesem Zimmer versteckte, dachte Lars, dann müsste er durch die Tür zum Speisesaal. Deshalb versperrte Lars den Eingang mit zwei Stühlen, ehe er sich in dem Zimmer auf die Suche machte. Hier gab es zahlreiche Möglichkeiten sich zu verstecken. Behutsam tastete sich Lars Zentimeter um Zentimeter durch den Raum. Unter jedem Tisch, hinter jedem Schrank, in jeder Ecke suchte er nach Tore. Lars war sich felsenfest sicher, dass Tore hier irgendwo sein müsste. Ob sich der Junge im Schrank versteckte? Das war so ziemlich die letzte Möglichkeit. Milo wartete hinter der Blockade aus Stühlen und war jetzt selbst gespannt, wo sich sein Bruder aufhielt. Bis zur Schranktür war es nur noch ein einziger Schritt. Lars streckte die Hand zum Griff aus, um das Möbelstück zu öffnen. Da passierte es. Noch bevor Lars die Schranktür aufklappen konnte, krachten beide Flügeltüren auf und Tore schoss aus dem Schrank heraus. Lars musste sich an einem Tisch festhalten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Tore stolperte an Lars vorbei und rannte schnurstracks auf die Tür zu. Lars hatte sich inzwischen wieder gefangen und nahm die Verfolgung auf.
„Na warte“, drohte Lars, „dich krieg ich. Ich bin schneller als du.“
„Das werden wir sehen“, lachte Tore und hatte inzwischen die beiden Stühle erreicht, die den Eingang versperrten.
Mit einem gekonnten Schlag schubste er die beiden Hindernisse zur Seite. Milo schnellte zur Seite, als Tore wie eine Rakete aus dem Zimmer gerast kam. Doch mit dem Teppich, der durch das Wegschubsen der Stühle eine Falte geschlagen hatte, hatte Tore nicht gerechnet. Prompt blieb er daran hängen und geriet ins Trudeln. Noch in voller Geschwindigkeit stolperte Tore auf den Tisch zu, an dem das Ehepaar Wagner gerade seinen Kaffee trank. Herr Wagner führte eben die Tasse an den Mund, als Tore von hinten – unkontrolliert wie ein Knallfrosch an Silvester – angestolpert kam. Er versuchte sich noch irgendwo abzufangen, doch er schaffte es nicht. Mit einem lauten Aufschrei landete Tore nach einer kurzen Drehung direkt auf dem Schoß von Herrn Wagner, der sich seinen Kaffee vor lauter Schreck direkt in den Ausschnitt kippte. Frau Wagner schaute empört zu ihrem Mann und musste sich dennoch zusammenreißen, dass sie nicht anfangen musste zu lachen. Von dem Tumult angelockt, stand Onkel Albert in der Tür des Speisesaales und schaute geschockt in Richtung des Geschehens.
„Service, schnell ein paar Tücher“, rief er in die Küche und eilte dann Herrn Wagner zur Hilfe.
Tore hatte sich inzwischen von Herrn Wagners Schoß erhoben und setzte zu einer Entschuldigung an. Doch diese blieb ihm im Halse stecken. Lars und Milo sammelten die beiden Stühle ein und zogen den Teppich gerade.
„Das ist eine unerhörte Unverschämtheit“, brüllte Herr Wagner und tupfte sich mit einer Serviette den Kaffee von der Brust.
„Es ist mir unsagbar peinlich“, entschuldigte sich Onkel Albert, „wir werden das sofort wieder in Ordnung bringen.“
„Mir fehlen die Worte“, stammelte Herr Wagner.
„Herr Wagner, bitte verzeihen Sie“, rang Onkel Albert um Worte, „es sind eben Kinder. Ich werde die nötigen Konsequenzen veranlassen.“
Mit diesen Worten richtete er seinen Blick auf Tore, Milo und Lars, die Soldaten gleich, in Reih und Glied hinter Herrn Wagner standen und die Köpfe hängen ließen.
„Ihr kommt augenblicklich in die Küche“, sagte Onkel Albert mit drohendem Gesichtsausdruck.
Die drei Jungen nickten und setzten sich dann zaghaft in Bewegung. Tore wollte sich noch einmal bei Herrn Wagner entschuldigen, doch der winkte wütend ab.
„Ich hab euch gleich gesagt, dass es eine blöde Idee ist“, brummte Lars leise seinen Cousins entgegen.
„Was sollen wir machen bei diesem bescheuerten Wetter?“, flüsterte Tore zurück.
„Ich wollte sowieso lieber, dass wir auf dem Zimmer spielen“, säuselte Milo.
„Und wer ist als Erster rausgerannt, als ich gesagt habe, dass ich euch fange?“, brummte Lars.
„Ruhe!“, schimpfte Onkel Albert den Kindern zu, „ich glaube es ist besser, wenn ihr jetzt den Schnabel haltet.“
Onkel Albert führte die Mannschaft in die Küche, wo Tante Thea bereits auf die Übeltäter wartete.
„Was habt ihr euch nur dabei gedacht?“, zeterte sie sofort.
„Wir haben doch nur, wir wollten doch…“, stotterte Lars.
„Sohnemann“, schimpfte Onkel Albert, „ich will jetzt gar nichts mehr hören. Schon gar keine Ausreden.“
Schnell tauschte er mit Tante Thea ein paar vielsagende Blicke aus. Dann holte er tief Luft. Lars, der seinen Vater kannte, wusste, dass das nichts Gutes verhieß.
„Das ist nicht das erste Mal“, begann Onkel Albert, „dass ihr mit eurem Theater die Gäste belästigt.“
„Aber Vater“, rief Lars, „dauernd regnet es. Was sollen wir denn den ganzen Tag machen?“
„Das ist noch lange kein Grund, unsere Gäste zu verkraulen“, schimpfte Onkel Albert und schlug mit einer Faust auf den Tisch.
Tore, Milo und Lars zuckten zusammen und auch Tante Thea schaute ihren Mann erschrocken an.
„Ihr rennt durch das Hotel, als wäre es ein Fußballplatz. Ihr schreit durch die Gegend, als wärt ihr in einer Disko. Ihr nehmt keine Rücksicht darauf, dass die Gäste ihre Ruhe haben wollen. So geht das nicht!“, legte Onkel Albert los, „gestern haben sich die Gäste beschwert, dass ihr zu laut seid. Heute belästigt ihr Herrn Wagner beim Kaffee trinken. Ich kann nur von Glück reden, wenn Familie Wagner nicht sofort abreist.“
Bei dem Gedanken an Herrn Wagner mussten sich die Jungs zusammenreißen, um nicht zu grinsen.
„Das geht nicht!“, bestimmte Onkel Albert, „und ich habe euch das jetzt schon hundert Mal gesagt. So leid es eurer Tante und mir tut….“
Bei diesen Worten schaute er Tore und Milo an und hielt kurz inne. Den beiden Brüdern blieb kurz die Luft weg.
„So leid es eurer Tante und mir tut“, stammelte Onkel Albert, „wir haben nur eine Lösung, um diesem Theater ein Ende zu setzen.“
Tore, Milo und Lars schauten sich ratlos an und befürchteten das Schlimmste.
„Ihr fahrt morgen nach Hause!“, sagte Onkel Albert und schnaufte tief durch.
„Bitte?“, schrie Lars, „das könnt ihr nicht machen. Wir haben uns so auf die Ferien gefreut. Mutter!“
„Papa und ich haben es euch oft genug gesagt“, sagte Tante Thea in ruhigem Ton, „ihr gebt einfach keine Ruhe. Wollt ihr, dass die ganzen Gäste wegen euch abreisen?“
Tore und Milo waren geschockt. Die Ferien hatten noch nicht einmal richtig begonnen und sie sollten wieder nach Hause fahren? Das kann nur ein Spaß gewesen sein. Nein, das muss ein Spaß gewesen sein.
„Das ist nicht euer ernst“, bettelte Lars, „wir sind ab sofort mucksmäuschenstill. Ehrlich! Tore, Milo, sagt doch auch mal was.“
„Wir sind ganz leise. Wirklich!“, flüsterte Tore mit hängendem Kopf.
„Ehrlich!“, ergänzte Milo.
„Es tut mir Leid“, sagte Onkel Albert, „aber unser Entschluss steht. Bevor die Gäste gehen, geht ihr. Rufst du bitte meine Schwester an?“
Tante Thea nickte und erhob sich. Onkel Albert verließ die Küche und ging wieder seiner Arbeit nach. Tore, Milo und Lars blieb einen Augenblick lang die Luft weg. Der Schock saß tief. Ein paar Minuten blieben sie regungslos sitzen, keiner sprach ein Wort. Dann erhoben sie sich und trotteten aus der Küche. Draußen war es inzwischen wieder ruhig. Herr Wagner hatte den Speisesaal verlassen, das Personal richtete den Tisch und säuberte den Boden. Die drei Jungen stiegen die Treppen nach oben und verschwanden in dem Zimmer von Lars. Jeder nahm auf seinem Bett Platz, stützte die Ellbogen auf die Oberschenkel und legte den Kopf in die geöffneten Hände. Keiner sagte etwas.
Irgendwann unterbrach Lars die Stille.
„Das ist gemein“, schimpfte er, „es regnet seit Tagen. Was sollen wir denn den ganzen Tag machen? Meine Eltern haben keine Zeit und Philipp hat auch zu viel zu tun. Niemand kann uns irgendwo hinfahren. Und bei dem Regen mit dem Fahrrad? Nein, danke!“
„Aber wenn wir morgen heimfahren müssen, dann haben sie plötzlich Zeit, uns an den Bahnhof zu bringen“, ärgerte sich Tore.
„Aber ehrlich!“, bestätigte Lars.
„Ich will nicht nach Hause fahren“, jammerte Milo.
„Sag das nicht uns“, meckerte Tore, „sag das Tante Thea und Onkel Albert.“
„Ihr dürft nicht nach Hause fahren“, bestimmte Lars, „wir müssen eine Lösung finden, dass ihr hierbleiben dürft.“
„Wenn unsere Mutter das erfährt, dann dürfen wir wahrscheinlich nie wieder hier auf Schloss Neuburg unsere Ferien verbringen“, befürchtete Tore.
„Dann ist es vorbei mit tollen Abenteuern“, ergänzte Milo.
„Das sagst ausgerechnet du?“, lästerte Tore.
„Haha“, erwiderte Milo.
„Aber er hat Recht“, meinte Lars, „wenn ihr jetzt nach Hause müsst, ist es tatsächlich vorbei mit tollen Abenteuern. Eure Mutter wird euch nie wieder zu uns lassen. Sie weiß, was mein Vater ohnehin schon auf sich nimmt, wenn er euch hierherkommen lässt.“
„Trotzdem müssen wir einen Weg finden, dass wir nicht fahren müssen“, sagte Tore.
Lars zückte sein Handy und schien etwas zu suchen.
„Was machst du?“, fragte Milo.
„Vielleicht habe ich eine Idee“, antwortete Lars, „einen Moment noch. Ich will mir eben mal die Wetterdaten ansehen.“
Tore und Milo warteten gespannt auf die Idee von Lars.
„Genial!“, rief Lars plötzlich, „das Wetter soll in den kommenden Tagen deutlich stabiler werden. Die Sonne soll scheinen und es wird richtig schön warm.“
„Und was hat das mit uns zu tun?“, forschte Tore neugierig nach.