Tore, Milo & Lars - Der Schatz der Minneburg - Marco Banholzer - E-Book

Tore, Milo & Lars - Der Schatz der Minneburg E-Book

Marco Banholzer

4,8

Beschreibung

Der Zeltausflug zur Minneburg wird zu einem Erlebnis: Ein Junge verunglückt, Tore verliert seine Kette und ein merkwürdiges Paar verfolgt sie. Als Tore, Milo & Lars in den Mauerstücken eine seltsame silberne Dose finden und Opa Wilhelm von einem Schatz erzählt, der angeblich auf der Minneburg vergraben sein soll, beginnt ein spannender Wettlauf um den Schatz der Minneburg. Der verunglückte Junge hilft ihnen. Doch ist er wirklich eine Unterstützung, oder steckt der Junge mit dem Paar unter einer Decke?

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Inhaltsverzeichnis

Schlechte Nachrichten

Interessanter Fund

Opa Wilhelm

Überraschungsbesuch

Unterwegs in der Ruine

Auf den Spuren der Minna

Alles kommt raus

Der Schatz der Minneburg

Schlechte Nachrichten

„Tore, das soll ich dir von meinem Vater geben“, sagte Lars und streckte seinem Cousin ein kleines Päckchen und einen Umschlag entgegen.

„Was ist das?“, fragte Tore neugierig.

„Das sind ein Brief und ein Päckchen von Lisa. Mein Vater hat gemeint, ich soll dir das erst geben, wenn wir auf der Minneburg sind und das Zelt aufgebaut haben. Vielleicht hat er befürchtet, dass du sonst nicht mitgegangen wärst“, meinte Lars.

Tore legte das Päckchen neben sich ins Gras und öffnete zuerst den Umschlag. Lars und Milo spürten, dass Tore der Brief sehr traurig stimmte.

„Was schreibt Lisa?“, wagte Milo zu fragen.

Sein Bruder gab ihm keine Antwort und war weiter in den kurzen Brief vertieft. Wortlos legte er das Schreiben bald zur Seite und griff nach dem Päckchen. Behutsam öffnete er die kleine rote Schleife und riss anschließend langsam das Geschenkpapier auf. Eine Schachtel, die nicht größer war als ein Kartenspiel, kam zum Vorschein. Auf der Oberseite stand in schwarzen Buchstaben Tores Name und ein rotes Herz war daneben gezeichnet. Vorsichtig öffnete Tore das Schächtelchen. Milo und Lars waren neugierig geworden und warteten gespannt, was darin verborgen war. Zuerst kam ein ledernes Band zum Vorschein und als es Tore herauszog, baumelte ein Anhänger daran. Er war nicht größer als eine Zwei-Euro-Münze. Tore betrachtete ihn sorgfältig. Auf der runden Platte aus Metall war der Umriss von Schloss Neuburg zu erkennen. In dieses Bild waren die Anfangsbuchstaben der drei Jungs eingraviert. Ohne die neugierigen Blicke seines Bruders und seines Cousins zu befriedigen, streifte sich Tore sichtlich bedrückt die Kette über den Kopf.

„Alles klar?“, fragte sein kleiner Bruder.

„Lisa kommt in diesen Ferien nicht“, flüsterte Tore, „sie muss ihren Vater auf einer Expedition nach Amerika begleiten.“

„Und die Kette?“, wollte Lars wissen.

„Die hat sie selbst gemacht“, antwortete Tore leise, „damit ich sie nicht vergesse und immer an sie denke.“

Mit diesen Worten stand er auf und legte ein großes Holzscheit aufs Feuer.

Anschließend schnappte er aus dem Zelt sein Handy und verließ den Zeltplatz.

„Wohin gehst du?“, fragte Lars.

„Lasst mich bitte einen Moment alleine. Ich muss nachdenken. Oben in der Hauptburg suche ich mir ein ruhiges Plätzchen“, antwortete Tore.

Tore stapfte traurig durch das trockene Gras und folgte dem Weg an den alten Mauern vorbei zur Hauptburg der Minneburg.

„Uiuiui“, schnaufte Lars, „den hat es ganz schön erwischt. Zum Glück habe ich ihm das Päckchen tatsächlich erst jetzt gegeben. Der hätte glatt die Radtour abgesagt und wir hätten auf Schloss Neuburg bleiben können. Dabei haben wir hier auf der Minneburg viel mehr Ruhe und können tun und lassen, was wir wollen.“

„Ach, das wird schon wieder“, beruhigte Milo, „möchtest du auch noch ein Brötchen? Ich habe solchen Hunger.“

Lars nickte und Milo griff in den Rucksack, den ihnen Tante Thea am Morgen gerichtet hatte.

„Salami, Schinken oder Käse?“, fragte Milo und sah zu seinem Cousin hinüber.

„Egal“, meinte Lars, „mir schmeckt alles.“

Mit einem Stock schob Lars den Holzscheit, den Tore kurz zuvor auf das Lagerfeuer legte, zurecht. Milo reichte ihm ein Käsebrötchen. Im gleichen Moment als Lars nach dem Brötchen griff, durchbrachen ein ohrenbetäubendes Rumpeln und ein greller Schrei die Stille. Lars und Milo zuckten zusammen. Wie versteinert saßen beide da und schauten sich erschrocken an. Ein zweiter Schrei hallte durch die Ruine der Minneburg.

„Tore!“, erschrak Milo.

Lars und Milo warfen ihre Brötchen zur Seite, schossen auf und orientierten sich kurz, aus welcher Richtung die Schreie kamen. Es musste etwas Schreckliches passiert sein. Aus den Schreien waren deutlich Schmerzen zu hören.

„Das Feuer!“, schrie Milo.

„Da passiert nichts. Komm‘ mit, Tore ist bestimmt etwas zugestoßen“, erwiderte Lars.

Milo drehte es beinahe den Magen um, als er daran dachte, dass seinem Bruder etwas zugestoßen sein könnte. Als würde sie eine Herde Büffel verfolgen, rasten Lars und Milo den Grillplatz unterhalb der Vorburg entlang. Ein breiter Anstieg führte hoch in die Hauptburg. Obwohl sie schwer schnaufen mussten, riefen sie immer wieder lautstark nach Tore. Keine Antwort. In Milos Kopf spielten sich die schlimmsten Bilder ab. Keuchend und völlig außer Atem erreichten die beiden Freunde den Eingang zur Hauptburg. Die Schreie waren an dieser Stelle viel deutlicher zu hören.

„Das kommt von da hinten“, war sich Lars sicher.

Lars zeigte am Palas vorbei in Richtung Bergfried, der im hinteren Teil der Minneburg lag. Erneut riefen sie nach Tore und sahen sich hektisch um.

„Ich bin hier“, meldete sich Tore, „beeilt euch, hierher!“

Milo und Lars folgten der Stimme und erreichten den Bergfried. Was sie dort sahen, ließ ihren Atem gefrieren. Ein nicht unerheblicher Teil der Burgmauer war eingestürzt und aus den Trümmern wedelte ein Junge mit den Armen. Aber das war nicht Tore. Milos Bruder kniete vor einem dunkelblonden Jungen und war dabei, die Mauerreste auf die Seite zu stemmen. Der andere Junge lag auf dem Boden und schrie vor Schmerzen. Immer wieder hielt er sich die Hände vor sein schmales Gesicht und wischte sich die Tränen aus den braunen Augen.

„Kommt hierher“, rief Tore aufgeregt, „helft mir. Die Beine des Jungen sind zwischen den Steinblöcken eingeklemmt.“

Auf dem schnellsten Wege eilten Milo und Lars den beiden entgegen und halfen mit, die schweren Blöcke aus dem Weg zu räumen. Der Junge schrie weiter vor Schmerzen. Sein linkes Bein hing zwischen zwei dicken Mauerstücken fest. Das rechte Bein war zwar frei, aber es blutete leicht. Mit vereinter Kraft zogen Tore und Lars einen schweren Felsblock auf die Seite. Milo kümmerte sich derweil um den Jungen und achtete darauf, dass das Bein durch nachrutschende Mauerteile nicht weiter verletzt wurde.

„Wir haben es gleich“, stöhnte Lars und gab noch einmal alles.

„Schnell“, schrie der Junge, „mein Bein. Mein Bein!“

Der Brocken, der das Bein blockierte, bewegte sich kaum einen Millimeter. So sehr sich die Jungen auch anstrengten, sie hatten leider keinen Erfolg.

„Wir brauchen einen stabilen Stock“, forderte Lars.

Milo schaute sich um und konnte sehr schnell einen starken Ast finden, den er Lars brachte. Noch immer jammerte der Knabe vor Schmerzen. Behutsam setzte Lars den Ast direkt unter dem schweren Mauerstück an. Milo kniete sich neben den verunglückten Buben und versuchte ihn zu beruhigen.

Tore und Lars mobilisierten ihre gesamten Kräfte und stemmten mit dem Ast den Steinblock hoch. Anschließend schafften sie es, den Stein zur Seite zu wuchten und das Bein des Jungen zu befreien. Langsam und mit äußerster Vorsicht halfen sie dem Verunglückten aus dem Trümmerhaufen und setzten ihn auf ein Stück Rasen. Glücklicherweise hatte er nur zahlreiche Abschürfungen am Bein. Am übrigen Körper konnten Tore, Milo und Lars keine Verletzungen erkennen. Vor Aufregung zitterte der Knabe und dicke Tränen kullerten über seine Wangen.

„Ich denke, du hast mächtig Glück gehabt“, beruhigte ihn Lars, „das sind nur Abschürfungen. Kannst du das Bein bewegen?“

Der Junge nickte und wischte sich abermals die Tränen aus dem Gesicht.

„Wie konnte die Mauer nur einstürzen?“, überlegte Lars.

„Die Mauer war schon eingestürzt“, berichtete Tore, „der Junge ist auf dem Trümmerhaufen herumgeturnt und da ist alles ins Rutschen gekommen.“

„Ich denke, es ist nichts gebrochen“, meinte Lars und ließ das Bein des Jungen wieder los.

„Was macht ihr da?“, kreischte plötzlich eine tiefe Stimme hinter ihnen.

Erschrocken drehten sich die Kinder um. Hinter ihnen stand ein dicker, riesiger Mann mit dunklen Haaren und einem Vollbart. Neben ihm stand eine Frau, die nicht weniger klein, aber deutlich schlanker war. Ihre zornige Miene verhieß nichts Gutes.

„Was macht ihr mit dem Jungen?“, brüllte der Mann, „lasst ihn sofort ihn Ruhe!“

„Aber wir….“, wollte Lars erklären.

„Halts Maul“, brummte der Widerling und schubste Tore und Milo zur Seite.

Der Kerl stapfte auf den Kleinen zu und baute sich vor ihm auf. Ohne auf das verletzte Bein zu achten, packte der Kerl den Jungen und hob ihn mit beiden Armen hoch. Obwohl er noch vor wenigen Augenblicken vor Schmerzen geschrien hatte, brachte der Verletzte nun keinen Ton mehr heraus. Tore, Milo und Lars standen wie versteinert da und konnten nichts mehr sagen. Am liebsten hätte Lars das Pärchen angepöbelt, aber Tore bremste ihn. Er hielt es für besser den Mund zu halten. So plötzlich wie das Pärchen aufgetaucht war, war es auch wieder verschwunden.

„Was war denn das für ein Arsch?“, schimpfte Tore.

„Keine Ahnung“, erwiderte Lars.

Die Kinder wischten sich mit den Händen den Staub von den Kleidern und schauten sich die Unfallstelle an.

„Was ist denn überhaupt passiert?“, wollte Lars wissen.

„Ich bin hier vorne in die Hauptburg rein und habe mich umgesehen. Der Junge war an dem Trümmerhaufen beschäftigt. Ich hatte das Gefühl, dass der irgendwas gesucht hat. Da ich alleine sein wollte, habe ich mich hier drüben am Eingang zum Palas hingesetzt. Plötzlich hat es furchtbar gerumst und der Junge hat geschrien. Leute, ich bin vielleicht erschrocken. Zwar bin ich ihm sofort zur Hilfe geeilt, aber er steckte mit dem Bein zwischen den beiden Steinen fest. Zum Glück seid ihr dann gekommen“, erzählte Tore.

„Aber diese beiden Spinner!“, regte sich Lars noch immer auf, „was wollten die von dem Jungen?“

„Ob der die beiden überhaupt kennt?“, überlegte Milo.

„Keine Ahnung“, meinte Lars, „kommt wir gehen erst mal zum Zelt zurück.“

„Meint ihr, die bringen den armen Kerl zu einem Arzt?“, fragte Milo.

„Weiß ich nicht“, überlegte Tore, „mich würde echt interessieren, ob der die beiden Grobiane überhaupt kennt.“

„Auf jeden Fall war er mit einem Mal ganz ruhig“, fiel Lars ein, „irgendwas stimmt da nicht.“

„Wie meinst du das?“, fragte Milo neugierig.

„Das weiß ich noch nicht“, antwortete Lars, „aber irgendwas an der Sache ist faul.“

„Naja“, lächelte Tore, „zum Glück ist ja nichts Schlimmeres passiert. Kommt, wir gehen zurück zum Zelt. Ich habe Kohldampf.“

Tore, Milo und Lars verließen die Hauptburg und schlenderten zurück zum Zeltplatz. Der warme Sommertag neigte sich langsam dem Ende und die Sonne suchte ihren Weg hinter die benachbarten Hügel. Das trockene Gras knisterte unter ihren Füßen, als die Jungen zum Zeltplatz zurückkamen. Das Feuer war inzwischen fast ausgegangen. Tore und Lars legten neues Holz nach und schnappten sich dann ein Brötchen aus dem Rucksack. Milo organisierte etwas zu trinken aus dem Zelt.