TEUFELSJÄGER 001: Auf Schloss Pannymoore ist der Teufel los - W. A. Hary - E-Book

TEUFELSJÄGER 001: Auf Schloss Pannymoore ist der Teufel los E-Book

W. A. Hary

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Beschreibung

W. A. Hary: Teufelsjäger Mark Tate macht auf einem Schiff die Bekanntschaft von Don Cooper - und dieser trägt ein schreckliches Geheimnis mit sich herum! "Lieber Frank, obwohl ich erst vor zwei Wochen gestorben bin, halte ich es vor Sehnsucht nicht mehr aus. Wann endlich wirst Du wieder bei mir sein können? Immer wieder versuche ich, Dich zu besuchen, doch ist mir der Zugang zu Dir verwehrt. Vielleicht ist das nur gut so. Denn wenn ich Deiner ansichtig werde, gelingt es mir nicht mehr, mich zurückzuhalten, da bin ich ganz sicher. Dann wird Dich mein eisiger Hauch treffen, Geliebter und Dich zu mir ins Reich der Toten holen. - Jetzt aber muss ich wieder schließen, denn ich höre das Wispern der schaurigen Dämonen, die jetzt meine Brüder sind. Ehrlich, manchmal graut mir vor ihnen, obwohl ich doch selbst ein Geist bin. Mit vielen Grüßen aus dem Jenseits, in verzehrender Liebe Deine Lady Ann" Ps.: Leider kann ich nicht offener schreiben, denn die Dämonen wachen eifersüchtig darauf. ________________________________________ Datenblatt Mark Tate Mark Tate ist ein tausendfach Wiedergeborener. In seinem wahrscheinlich ersten Leben in grauer Vorzeit hieß er Mahsa und war ein mächtiger junger Weißmagier aus dem geheimnisvollen Stamm der Goriten, der sich aus vielen Magiern und Zauberpriestern aus aller Welt zusammensetzte, um die Herrschaft des Bösen zu brechen. Dies gelang, aber danach verwischten sich die Spuren der Goriten. Mark Tate scheint der letzte Gorite zu sein. In seinem jetzigen Leben hat er keine magischen Fähigkeiten, allerdings ein profundes Wissen über magische Zusammenhänge, was er immer wieder in Form von Beschwörungen und Ritualen einsetzt. Ohne seinen Schavall (ein geheimnisvolles Amulett in der Form eines stilisierten Auges mit blutroter Pupille) wäre er "aufgeschmissen"… ________________________________________ Unsere Empfehlung außerdem: Die Reihe HORROR von hary-production.de ist seit Februar 2002 die einzige freie HORROR-Reihe im gesamten deutschsprachigen Raum und befindet sich ebenfalls im eBook-Angebot! Sie umfasst die ganze Palette des Themas: Psycho-Thriller a la Hitchcock sind genauso vertreten wie Mystery, Grusel und Dark Fantasy. Einfach mal lesen, denn jetzt gibt es HORROR nicht nur im Buch- und Heftformat, sondern auch im bewährten eBook-Format. ________________________________________ Coverhintergrund: Anistasius eBooks – sozusagen direkt von der Quelle, nämlich vom Erfinder des eBooks! HARY-PRODUCTION.de brachte nämlich bereits im August 1986 die ersten eBooks auf den Markt – auf Diskette. Damals hat alles begonnen – ausgerechnet mit STAR GATE, der ursprünglichen Originalserie, wie es sie inzwischen auch als Hörbuchserie gibt. Unter anderem bei soforthoeren.de. Die Druckfassung dieser Ausgabe finden Sie hier: hary.li/mtliste001.htm

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W. A. Hary

TEUFELSJÄGER 001: Auf Schloss Pannymoore ist der Teufel los

Gesamtausgabe!

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Einführung

Diese Serie erschien bei Kelter im Jahr 2002 in 20 Bänden und dreht sich rund um Teufelsjäger Mark Tate. Nach Band 21 wird sie hier nahtlos fortgesetzt! Jeder Band (siehe Druckausgaben hier: http://www.hary.li/mtliste001.htm) ist jederzeit nachbestellbar.

 

TEUFELSJÄGER 001

Auf Schloss Pannymoore ist der Teufel los

von W. A. Hary

Teufelsjäger Mark Tate macht auf einem Schiff die Bekanntschaft von Don Cooper - und dieser trägt ein schreckliches Geheimnis mit sich herum!

Impressum:

Alleinige Urheberrechte an der Serie: Wilfried A. Hary

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de

ISSN 1614-3329

Diese Fassung:

© 2014 by HARY-PRODUCTION

Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken

Telefon: 06332-481150

www.HaryPro.de

eMail: [email protected]

 Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

 Coverhintergrund: Anistasius

Titelbild: Thorsten Grewe

 

Lieber Frank,

obwohl ich erst vor zwei Wo­chen gestorben bin, halte ich es vor Sehnsucht nicht mehr aus. Wann endlich wirst Du wieder bei mir sein können? Immer wieder versuche ich, Dich zu besuchen, doch ist mir der Zugang zu Dir verwehrt. Vielleicht ist das nur gut so. Denn wenn ich Deiner ansichtig werde, gelingt es mir nicht mehr, mich zurückzuhalten, da bin ich ganz sicher. Dann wird Dich mein eisiger Hauch treffen, Geliebter und Dich zu mir ins Reich der Toten holen. - Jetzt aber muss ich wieder schließen, denn ich höre das Wispern der schaurigen Dämonen, die jetzt meine Brüder sind. Ehrlich, manchmal graut mir vor ihnen, obwohl ich doch selbst ein Geist bin.

Mit vielen Grüßen aus dem Jen­seits, in verzehrender Liebe

Deine Lady Ann

Ps.: Leider kann ich nicht of­fener schreiben, denn die Dä­monen wachen eifersüchtig dar­auf.

Im Jahre des Herrn 1976

Ich traf ihn an Bord der »REGINA«, einem nicht mehr ganz jungen Schiff, mit dem ich Lon­don verließ, um eine längere Reise nach Indien anzutreten.

Er fiel mir sofort auf. Das war kein Wunder, denn er gab sich äußerst nervös und immer wieder blieb sein unsteter Blick an mir hängen, als wäre ich jemand, der ihm Halt verleihen könnte.

Ich tat so, als bemerkte ich es nicht, obwohl es mir mit der Zeit peinlich wurde. Mein Interesse wurde erst wirklich geweckt, als der Abend graute. Wir waren erst zwei Stunden unterwegs. Der Londoner Hafen lag weit hinter uns. Das Schiff erreichte die of­fene See. Doch meine Gedanken weilten nicht mehr im fernen In­dien, das mein Ziel war, sondern beschäftigten sich bereits mit dem Fremden.

Dennoch verhielt ich mich abwartend. Sollte er den ersten und entscheidenden Schritt einer Annäherung tun.

Er tat ihn.

Ich wollte mich gerade von der Reling abwenden, wo ich die wür­zige Meeresluft genossen und den Sonnenuntergang beobachtet hatte, der an Bord eines Schiffes ein einmaliges Erlebnis sein konnte, als der Mann an mich herantrat.

Bevor er ein Wort hervor brachte, musste er sich erst ein paar mal räuspern. Dann brach es aus ihm heraus: »Darf ich in Ihrer Kabine übernachten?«

Ich sah ihn indigniert an. Was sollte die ausgefallene Bitte?

Der Mann präsentierte sich mir als das reinste Nervenbündel. Selten hatte ich das bei einem Menschen so erlebt.

»Ich - ich bitte Sie«, stammelte er und warf ängstliche Blicke in die Runde. »Sie - Sie dürfen mich nicht falsch verstehen, aber Sie sind meine letzte Rettung. Ich - ich will nichts von Ihnen - außer, dass ich bei Ihnen übernachten darf. Es - es wird sie bestimmt nicht stören - meine Anwesenheit, meine ich.«

Ich schüttelte den Kopf.

»Was soll denn das Ganze?«

»Ich habe Angst!« gestand der Fremde.

»Nun, das sieht man«, ent­gegnete ich brummig. Einen Moment überlegte ich. Es war be­stimmt nicht meine Art, wild­fremde Menschen zu mir in die Kabine zu lassen, aber der Mann tat mir nicht nur leid, sondern hatte zudem lebhaftes Interesse in mir geweckt.

»Kommen Sie mit!« befahl ich kurz entschlossen und ging voraus, ohne mich noch einmal umzudrehen.

Ich hörte das erleichterte Auf­atmen und die Schritte des anderen, der mir so dicht folgte, als fürchtete er, mich doch noch aus den Augen zu verlieren.

Nachdem ich in meiner Kabine das Licht hatte aufflammen lassen, wandte ich mich ihm zu. Mit bebenden Händen schloss er die Tür.

Ein Gedanke kam mir.

»Sind sie etwa ein blinder Pas­sagier?«

Er hob beschwörend die Hände.

»Nein, Mr. Tate, das bin ich weiß der Himmel nicht. Ich habe eine eigene Kabine, hier ganz in der Nähe.

Mein Misstrauen blieb.

»Woher kennen Sie eigentlich meinen Namen?«

Sein Blick irrte umher, als suchte er etwas. Ich musste auf die Antwort auf meine Frage warten.

»Das - das ist nicht schwer zu erklären. Ich - ich habe einmal Ihr Bild in der Zeitung gesehen. Es ging um einen Artikel über Okkultismus. Sie wurden ein Privatdetektiv genannt, dem es gelang, einen Club von Teufels­dienern auffliegen zu lassen. Angeblich sollen die sogar Men­schenopfer gebracht haben.« Er erschauerte bei dem Gedanken an den Bericht. »Damals habe ich den Kopf geschüttelt über so et­was. Heute kann ich diese Men­schen begreifen.« Ich hatte das Bestreben, hier sofort einzuha­ken, doch zwang ich mich dazu, ruhig zu bleiben. Ich wollte dem Fremden zuhören, was er noch zu sagen hatte.

»Ihre Rolle in der Sache hat mir imponiert. Das wird auch der Grund sein, dass ich Sie nicht vergessen habe. Und dann sah ich Sie im Hafen.

Sie gingen an Bord eines Schif­fes – dieses Schiffes hier. Ich weiß noch immer nicht, wohin die Reise eigentlich geht, aber ich war überzeugt davon, dass Sie der Mann sind, der mir helfen kann.«

Er holte tief Luft.

»Es gelang mir, die Passagier­liste einzusehen. Darin fand ich Ihren Namen und somit die Be­stätigung, dass mich mein gutes Gedächtnis nicht betrogen hatte. Sofort sorgte ich dafür, dass ich eine freie Kabine bekam. Und jetzt bin ich hier.«

Eine reichlich mysteriöse Ge­schichte! konstatierte ich im stillen.

Meinem seltsamen Gast bot ich einen Platz an.

»Danke, Mr. Tate, wirklich, vielen Dank!« machte der Mann überschwänglich. »Ich wusste doch, dass ich mich in Ihrer Per­son nicht getäuscht habe.«

Während ich mich ihm gegen­über niederließ, dachte ich an den Bericht, der damals in vielen Zeitungen gestanden hatte. Gott­lob war mein Bild nur selten ver­öffentlicht worden. Ich bin auch heute noch der Meinung, dass ein Privatdetektiv nur dann am effek­tivsten tätig sein kann, wenn man ihn nicht schon auf der Straße erkennt. Das war auch der Grund, warum ich im Moment et­was verstimmt war. Aber ich ließ es mir nicht anmerken.

»Das wird sich noch heraus­stellen müssen«, entgegnete ich ruhig.

»Sie wissen also um meine Per­son und haben ein Anliegen. Ich würde vorschlagen, dass Sie zur Sache kommen.«

»Sofort!« beeilte sich mein un­gebetener Gast zu versichern.

Ich betrachtete ihn etwas ver­stohlen.

Er war mittleren Alters, mit einer männlich proportionierten, sportlichen Figur, einem energischen Kinn. Die Augen, in denen jetzt das Grauen zu lesen war, hatten eine eisgraue Farbe. Im großen und ganzen machte der Mann nicht gerade einen ner­venschwachen Eindruck.

Umso mehr verwunderte es mich, dass er sich mir in einem solch jämmerlichen Zustand präsentierte. Was hatte der Mann erlebt?

»Mein Name ist Don Cooper!« stellte er sich endlich vor. »Ich - ich muss mich für mein Verhal­ten noch einmal entschuldigen, Mr. Tate, aber ich habe Dinge erlebt, die für einen normalen Menschen einfach nicht mehr zu verkraften sind. Bitte nehmen Sie meine Entschuldigung an.

Wenn ich Ihnen alles erklärt habe, werden sie mich gewiss ver­stehen.«

Ich nickte nur.

Ärgerlich registrierte ich, dass ich der Geschichte entgegen­fieberte, die der Mann mir auf­tischen würde. Er hatte es ge­schafft, mich in seinen Bann zu schlagen - mich, Mark Tate, der ich mich rühmte, dass es kaum noch etwas gab, was mich er­schüttern konnte.

Doch in diesen Minuten ahnte ich, dass ich mich darin irrte. Der Zustand des Fremden, der sich Don Cooper nannte, war dafür Beweis genug.

»Um meinen Bericht zu un­termauern, habe ich etwas mitge­bracht«, sagte Cooper im Tonfall des Verschwörers. Nach einem angstvollen Rundblick griff er in die Innentasche seines Jacketts und zog ein vergilbtes Schreiben hervor.

»Ich muss vorausschicken, dass ich einen Freund habe. Er heißt Burgess - Lord Frank Burgess. Frank ist ein Mann, der sein Leben genossen hat, wie man so schön sagt. Ich lernte ihn auf einer meiner vielen Reisen kennen. Wissen sie, mein Vater hat mir und meinem Bruder ein beträchtliches Vermögen hin­terlassen, wobei sich die Erb­schaft meines Bruders auf die Sach- und meine auf die Geld­werte bezieht. Er hat sehr genau erkannt, wo was am besten auf­gehoben war. Ich verstand es schon immer, mit Geld umzuge­hen - auch wenn sich damit leider auch die unselige Fähigkeit verbindet, selbiges wieder mit vollen Händen auszugeben. Mein Bruder hingegen ist der geborene Manager.

Doch lassen wir das. Es wird sie sicher wenig interessieren. Ich wollte Ihnen damit nur erklären, wie es kommt, dass ich sehr viel in der Welt unterwegs bin. Ja, ich kann sagen, dass es nicht mehr viele Fleckchen auf diesem Plane­ten gibt, die ich noch nicht gese­hen habe.

Dasselbe gilt auch für meinen Freund Lord Burgess. Frank war ein mit allen Wassern ge­waschener Globetrotter. Ich vergesse nie unser gemeinsames Erlebnis mit den Kopfjägern des Amazonas. Nur durch Franks Umsicht kamen wir mit einigermaßen heiler Haut davon.

Vor Jahren dann trat die plötz­liche Veränderung ein. Frank war wie ausgewechselt. Ich traf ihn in New York. Strahlend verkündete er mir, dass er zu heiraten beab­sichtige. Bei dieser Gelegenheit stellte er mir auch gleich seine Auserwählte vor. Ich war fas­ziniert. Es war eine Exotin, eine Farbige. Sie war klein und zierlich und hatte abgrundtiefe Augen, die einen zu verschlingen schienen. Ohne diese Augen hätte sie wohl unscheinbar gewirkt, aber sie waren es, die die Blicke der Männer wie magisch anzogen. Ich konnte verstehen, dass Frank ganz aus dem Häuschen war. Doch hatte ich meine leisen Be­denken, obwohl ich nichts in dieser Richtung zu sagen wagte. Ich musste nämlich daran den­ken, dass Frank ein waschechter Lord war. Es verbot allein schon seine adelige Tradition, sich mit einer Bürgerlichen abzugeben.

Außerdem musste ich erfah­ren, dass er sie in den Slums von Port-au-Prince, also der Haupt­stadt von Haiti, kennen gelernt hatte. Die soziale Kluft zwischen den beiden erschien mir schier unüberwindbar - auch in der heutigen Zeit. Außerdem hatte mir Frank einmal nach einer feuchtfröhlichen Runde anver­traut - natürlich unter dem Siegel der Verschwiegenheit -, dass sei­ne Familie in dieser Hinsicht extrem altmodisch war, um es einmal so auszudrücken.

Nun, wie gesagt, ich hielt mit meinen Bedenken hinter dem Berg und wünschte den Glückli­chen alles Gute.

Es dauerte lange, bis ich ihn wieder zu Gesicht bekam. Es war dies vor ein paar Tagen. Ich war zufällig wieder in London, in meiner Wohnung. Eine Menge Post hatte sich inzwischen ange­sammelt. Unter anderem eine Nachricht Franks. Er schrieb mir, dass seine Frau unter seltsamen Umständen ums Leben gekom­men wäre. Das Schreiben war be­reits ein paar Monate alt. Ich wusste, wo mein Freund wohnte. Sofort begab ich mich auf Schloss Pannymoore. Es sind von London aus nur etwa zweihundert Meilen zu fahren.

Lord Burgess hatte sich erschreckend verändert. Ich er­kannte ihn kaum wieder. Er gab mir einen Brief - diesen hier.«

Er reichte mir das vergilbte Blatt Papier und ich las selber darauf, was Lady Burgess ihrem Mann geschrieben hatte, nach­dem sie bereits zwei Wochen tot gewesen war...

Lieber Frank,

obwohl ich erst vor zwei Wo­chen gestorben bin, halte ich es vor Sehnsucht nicht mehr aus. Wann endlich wirst Du wieder bei mir sein können? Immer wieder versuche ich, Dich zu besuchen, doch ist mir der Zugang zu Dir verwehrt. Vielleicht ist das nur gut so. Denn wenn ich Deiner an­sichtig werde, gelingt es mir nicht mehr, mich zurückzuhalten, da bin ich ganz sicher. Dann wird Dich mein eisiger Hauch treffen, Gelieb­ter und Dich zu mir ins Reich der Toten holen. - Jetzt aber muss ich wieder schließen, denn ich höre das Wispern der schaurigen Dä­monen, die jetzt meine Brüder sind. Ehrlich, manchmal graut mir vor ihnen, obwohl ich doch selbst ein Geist bin.

Mit vielen Grüßen aus dem Jen­seits, in verzehrender Liebe

Deine Lady Ann

Ps.: Leider kann ich nicht of­fener schreiben, denn die Dä­monen wachen eifersüchtig dar­auf.

1

»Ich weiß, was sie jetzt glau­ben, Mr. Tate. Ich kann das durchaus verstehen, denn ich hegte ähnliche Gedanken. Aber glauben sie mir, es ist kein makabrer Scherz. Es ist viel mehr. Davon konnte ich mich in nur zwei Nächten überzeugen. In diesen Nächten lernte ich das nackte Grauen kennen. Und noch etwas: Frank bekam auch noch mehr Briefe. Doch diese wollte oder konnte er mir nicht zeigen.«

Ich betrachtete das Schreiben von allen Seiten. Es fühlte sich pergamenten an. Irgendwie war das Papier ungewöhnlich, aber ich war nicht Experte genug, um das näher definieren zu können. Beschriftet war es anscheinend mit normaler Tinte.

Achselzuckend legte ich das Blatt beiseite und fixierte mein Gegenüber.

»Ich höre!« sagte ich nur.

Don Cooper lehnte sich in dem Sessel zurück. Ich spürte die sanften Bewegungen des stampfenden Schiffes. Das Dröhnen der mächtigen Ma­schinen war weit weg und wirkte nicht störend.

Und dann begann Don Cooper...

2

Ich, Don Cooper, schwöre, dass alles, was ich jetzt sage, der reinen Wahrheit entspricht und dass kein einziges Wort von mir hinzugedichtet worden ist, so wahr mir Gott helfe.

Ich erreichte Schloss Panny­moore zur Mittagszeit. Es steht auf einem kleinen Hügel, etwas außerhalb der gleichnamigen Ortschaft, die vielleicht drei­hundert Seelen zählt. Als ich mit meinem Leihwagen durch die Ortschaft fuhr, konnte ich Franks frühere Reiselust sehr gut verstehen. Das Dorf machte einen reichlich verschlafenen Eindruck, was sich auch auf die Bewohner auswirkte.

Niemand beachtete mich, ob­wohl hier, sozusagen am Ende der Welt, die Ankunft eines Fremden doch fast eine kleine Sensation sein musste.

Dies war mein erster Eindruck. Nein, hier hätte ich mich nie wohl gefühlt.

Und dann sah ich das Schloss selber. Ich war so beeindruckt, dass ich am Wegesrand hielt und ausstieg, um den Anblick aus der Ferne zu genießen.

Der Hügel, der das Schloss trug, war dicht bewaldet. Aus dieser Perspektive schien kein Weg hinaufzuführen. Ich wusste natürlich, dass dem nicht so war. In Wirklichkeit musste man den Hügel umrunden, um sich dem Schloss von der anderen Seite her zu nähern.

Von hier aus gesehen, wurde das Gebäude von keiner Mauer umgeben.

Die Außenwand, die augen­scheinlich erst vor wenigen Jah­ren erneuert worden war, fiel steil herab. Anhand der Fenster konn­te man erkennen, dass es außer dem Dachgeschoß drei Stockwer­ke gab, wobei das unterste wohl schon zum Keller gezählt werden konnte. Am Fuße schimmerte es bräunlich. Nackter Felsen, wie mir schien.

Nachdem ich den Anblick aus­gekostet hatte, setzte ich mich wieder in den Wagen und fuhr weiter.

Die Straße folgte einem schma­len Tälchen und schien nur für Pferdefuhrwerke gebaut worden zu sein. Die Schlaglöcher und Unebenheiten machten sich durch die harte Federung des Wagens unangenehm bemerkbar.

Endlich beschrieb die Straße einen sanften Bogen nach links und stieg dabei an.

Ich musste Frank recht geben. Er hatte in seinem Brief be­hauptet, das Schloss sei sehr leicht zu finden. Es gab in der Tat nur eine einzige Straße, die durch das Dorf führte und dieser brauchte man lediglich zu folgen. Sie endete unmittelbar an der Schlossmauer.

Nach der ersten Steigung folg­ten ein paar Serpentinen. Mir schien, als sei dieser Teil der Strecke besser ausgebaut. Daran mochte Frank selbst Schuld haben.

Auf dem Höhepunkt des Hügels verließ die Straße den dichten Mischwald und verbrei­terte sich, um schließlich an einer mächtigen Mauer zu enden, die fast zehn Fuß hoch sein mochte. Sie war bemoost und teilweise hatten Rankengewächse ihre Wurzeln hineingeschlagen.

Durchbrochen wurde die Mau­er durch ein breites, eisernes Tor, das mannigfaltige Verzierungen aufwies. Mein Herz schlug unwill­kürlich höher. Ich dachte an meinen alten Freund und daran, dass ich ihn bald wieder sehen würde. Wir würden uns viel zu er­zählen haben. Es war das erste Mal, dass ich ihn in seinem Schloss aufsuchte.

Er hatte im Brief erwähnt, dass ich nur zu hupen bräuchte. Ich tat es. Irgendwo schien sich eine versteckte Fernsehkamera zu be­finden, denn eine Lautsprecher­stimme sagte prompt: »Will­kommen auf Schloss Panny­moore, Don Cooper!« Es klang hohl und verzerrt, aber ich er­kannte dennoch die Stimme von Frank.