TEUFELSJÄGER 007: Mark Tate und das Erbe des Grauens - W. A. Hary - E-Book

TEUFELSJÄGER 007: Mark Tate und das Erbe des Grauens E-Book

W. A. Hary

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Beschreibung

W. A. Hary: "Bei einem solchen Erben - gibt es kein Ablehnen!" Die bleiche, ausgemergelte Hand des alten Mannes kroch zitternd über die Damastdecke. Ein Beben erfasste den verbrauchten Körper. Er bäumte sich auf. Die beiden Ärzte wurden aufmerksam, sprangen hinzu und versuchten, Sir Richard Morgan festzuhalten. Es gelang mitnichten. Die Lider hoben sich halb. Von den rollenden Augäpfeln konnte man nur das Weiße sehen... ________________________________________ Diese Serie erschien bei Kelter im Jahr 2002 in 20 Bänden und dreht sich rund um Teufelsjäger Mark Tate. Ab Band 21 wird sie hier nahtlos fortgesetzt! Jeder Band (siehe Druckausgaben hier: hary.li/mtliste001.htm) ist jederzeit nachbestellbar. ________________________________________ Coverhintergrund: Anistasius eBooks – sozusagen direkt von der Quelle, nämlich vom Erfinder des eBooks! HARY-PRODUCTION.de brachte nämlich bereits im August 1986 die ersten eBooks auf den Markt – auf Diskette. Damals hat alles begonnen – ausgerechnet mit STAR GATE, der ursprünglichen Originalserie, wie es sie inzwischen auch als Hörbuchserie gibt. Die Druckfassung dieser Ausgabe finden Sie hier: hary.li/mtliste001.htm

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W. A. Hary

TEUFELSJÄGER 007: Mark Tate und das Erbe des Grauens

Gesamtausgabe

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Vorbemerkung

Diese Serie erschien bei Kelter im Jahr 2002 in 20 Bänden und dreht sich rund um Teufelsjäger Mark Tate. Nach Band 21 wird sie hier nahtlos fortgesetzt! Jeder Band (siehe Druckausgaben hier: http://www.hary.li/mtliste001.htm ) ist jederzeit nachbestellbar.

 

TEUFELSJÄGER 007

Mark Tate und das Erbe des Grauens

von W. A. Hary:

Bei einem solchen Erben - gibt es kein Ablehnen

Impressum

Alleinige Urheberrechte an der Serie: Wilfried A. Hary

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de

ISSN 1614-3329

Copyright dieser Fassung 2011 by HARY-PRODUCTION

Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken

Telefon: 06332-481150

www.HaryPro.de

eMail: [email protected]

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

Coverhintergrund: Anistasius

Titelbild: Thorsten Grewe

 

Vorwort

Die bleiche, ausgemergelte Hand des alten Mannes kroch zitternd über die Damastdecke. Ein Beben erfaßte den verbrauchten Körper. Er bäumte sich auf.

1

»Tony«, murmelten die strichdünnen Lippen. »Tony!«

»Ruhig, Sir!« Einer der Ärzte faßte ihn bei den Schultern. »Bleiben Sie liegen, Sir! Es ist alles gut.« Die beruhigenden, eindringlichen Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Sir Richard Morgan ließ sich kraftlos zurücksinken. Seine Augen öffneten sich ganz. Er hatte einen seiner wenigen klaren Momente.

»Wo ist mein Sohn? Wo ist Anthony?«

Es war nicht mehr als ein Raunen. Die Kräfte hatten ihn verlassen, und es war jedem der Anwesenden klar, daß der Alte nicht mehr lange zu leben hatte.

Die Krankenschwester, die am Fußende des Bettes stand, hielt eine Tasse mit Tee in den Händen. Es war eine Tasse mit Schnabel, wie man sie im Krankenhaus benutzte. Die Schwester mußte sie abstellen, sonst wäre sie ihr hingefallen. So setzte dem Mädchen die Situation zu.

Die beiden Mediziner tauschten einen Blick aus.

»Warum wünschen Sie Ihren Sohn zu sprechen?« fragte der eine.

»Muß - muß ein Sterbender dafür eine Begründung haben?«

»Das dürfen Sie doch nicht sagen, Sir«, begehrte der andere Arzt auf. »Wir werden Sie schon noch über den Berg kriegen.«

Ein feines Lächeln grub sich in die erschlafften Gesichtszüge. »Machen - machen Sie mir - mir nichts vor.«

Der Doktor seufzte. Dann wandte er sich an die Schwester. »Ist Sir Anthony Morgan im Hause?«

Sie nickte eifrig. Sie fühlte sich sehr unbehaglich in der Nähe des Manne, der mit dem Tod rang. Ein junges Ding, das zum ersten Mal mit dem Sterben in so krasser Weise konfrontiert wurde. »Ja, er ist hier, Doktor.«

»Bitte, holen Sie ihn her!

Die Schwester ließ sich das nicht zweimal sagen. Nach einem flüchtigen Blick auf den Schwerkranken verließ sie hastig den Raum.

Die Ärzte verhielten sich abwartend. Sir Richard Morgan schloß die Augen. Sein Atem ging stoßweise und viel zu flach. Der Brustkorb unter der dünnen Damastdecke hob und senkte sich kaum. Nicht lange, da wurde die Tür aufgerissen. Anthony Morgan stürmte herein. In seinem Antlitz stand die Sorge um den Vater zu lesen. Als er die betretenen Blicke der Ärzte gewahrte, zuckte er zusammen. Für einen bangen Moment glaubte er, bereits zu spät zu kommen. Da bewegte sich wieder die Hand des Alten. Seine Augen öffneten sich und fixierten den Sohn.

»Tony, bitte, komm näher! Bevor ich die lange Reise antrete, muß ich - muß ich...«

Anthony Morgan eilte herbei. »Vater, du sollst dich doch nicht so anstrengen. Es ist nicht gut für dich.«

Der Sterbende winkte schwach ab und tastete nach der Linken des Jüngeren. Die alten Augen ruhten wohlgefällig auf der Gestalt des einzigen Sprößlings. Anthony Morgan war um die Dreißig. Er war groß und schlank und ein begeisterter Sportler. Das Vermögen seiner Eltern ermöglichte ihm ein unbeschwertes Leben. Jetzt wurde ihm bewußt, daß er den Vater nach dem Tode seiner Mutter vor wenigen Jahren sehr vernachlässigt hatte. Es reute ihn, obwohl diese Reue zu spät kam - jetzt, da der Alte in den letzten Zügen lag.

»Es - es ist wichtig, Tony, sehr wichtig.« Die Blicke des Alten suchten die Ärzte. »Bitte - ich will mit meinem Sohn allein sein.«

Die Mediziner wollten protestieren, doch eine energische Kopfbewegung des jungen Morgan schickte sie hinaus. Sie nahmen die Krankenschwester mit, die in der offenen Tür stand.

Kaum waren sie allein, als Sir Richard Morgan der kalte Schweiß auf die Stirn trat. »Tony, ich - ich muß dir etwas Furchtbares sagen. Vielleicht habe ich nur noch Minuten zu leben. Hoffentlich reicht die Zeit. Bisher schwieg ich, um dir nicht das Leben zu erschweren. Nun wird es unumgänglich.« Er mußte eine Pause machen. Tony wagte nicht, seinen Vater zu unterbrechen. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Er ahnte, daß er ein Geheimnis erfahren sollte.

»Es - es begann mit deinem Großvater. Ein Testament, das einem Fluch gleichkommt. Deine Mutter und ich wurden alt, bevor du zur Welt kamst. Wir wollten keine Kinder, um mit uns den Fluch aussterben zu lassen, doch verrechneten wir uns. Man kann seinem Schicksal nicht entgehen, glaube mir, auch du nicht. Sobald ich nicht mehr bin, lastet der Fluch auf dir, und meine Seele findet keine Ruhe. Sie wird in diesem Gemäuer weilen, dir stets gegenwärtig, ohne daß du die Möglichkeit hast, mit mir in Verbindung zu treten. Ja, auch das gehört dazu.«

Ein kurzes, trockenes Husten, das dem versagenden Körper fast die letzten Energiereserven raubte. Der Alte brauchte eine Weile, bis er wieder sprechen konnte. Allen Willen nahm er dazu zusammen. Die feuchte, zitternde Hand krallte sich in den Unterarm des Sohnes, der unwillkürlich den Atem anhielt. Für ihn war das Geschwätz von den Geistern Unsinn, obzwar er es nicht über sich brachte, dieser seiner Meinung Ausdruck zu verleihen. Er wollte den Sterbenden nicht kränken.

Aber Sir Richard Morgan kannte seinen Sohn gut genug. »Du bist ein Skeptiker, ich weiß. Deshalb wirst du die Gefahr unterschätzen oder vielleicht sogar ignorieren. Davor muß ich dich eindringlich warnen. Du kannst nicht mehr so leben wie zuvor. Es hat ein Ende. Du wirst es merken, sobald ich den letzten Atemzug tue. Aber hör zu. Ich will dir sagen, wie du mehr Informationen bekommen kannst - mehr als ich dir in der kurzen verbleibenden Zeit noch zu geben vermag. Steige in den Keller hinunter. Tu das unter allen Umständen bei Tageslicht und nicht bei Nacht. Im Keller mit den alten Weinen gibt es ein einzeln stehendes Regal. Es läßt sich ohne große Kraftaufwendung beiseiteschieben. So kommst du an den Tresor, den du erst jetzt siehst. Eine Zahlenkombination. Die - die Nummer ist - ist...«

Er bäumte sich auf und rang mit dem Sensenmann, der ihm die letzten Worte von den Lippen reißen wollte. Des Sterbenden Finger gruben sich tief in das Fleisch des Sohnes, doch Tony merkte den Schmerz nicht. Er fühlte mit dem Vater, wollte nicht dessen Ableben, spürte jedoch die Ohnmacht angesichts einer Gewalt, die stärker ist als der Mensch.

Für einen Atemzug fürchtete Tony, er würde die Zahlenkombination nie erfahren. Doch dann hörte er die geflüsterten Worte: »...i-den-tisch mit dei-nem Ge-burts-datum...«

Ein letztes Beben durchlief den Leib, der nur noch aus einem Skelett zu bestehen schien - einem Skelett mit schlaffer Haut, die nur unzureichend die Knochen zu verhüllen vermochte.

Anthony Morgan begriff nicht, daß sein Vater eben gestorben war. Er saß da wie zur Salzsäule erstarrt und stierte auf das Bett. Und da geschah etwas, was ihm schier das Blut in den Adern gefrieren ließ. Die Gestalt des Vaters flimmerte seltsam. Deutlich war der Druck der toten Finger an seinem Unterarm. Dort begann es plötzlich wie Feuer zu brennen. Tony wollte zurückzucken, was jedoch mißlang. Seltsame Laute erfüllten den Raum. Es klang wie wispernde Stimmen, begleitet von ferner Musik. Ein Schatten schob sich vor das Fenster, schluckte die Strahlen der untergehenden Sonne, ließ den Raum in absolute Finsternis sinken. Irgendwo tropfte etwas. Der Laut hallte wider wie in einer unterirdischen Höhle.

Die Dunkelheit wich. Doch konnte Tony Morgan das nicht begrüßen. Es wäre besser für ihn gewesen, er hätte nichts gesehen. Drum schloß er die Augen. Es nutzte nichts. Das Bild, das sich aus der ihn umgebenden Schwärze schälte, blieb und wurde immer deutlicher.

Da war ein glühendes Etwas, das in den Konturen dem Vater ähnelte. Es war mit Tonys Unterarm verbunden, und der brennende Schmerz wurde unerträglich. Jetzt öffnete die halb durchsichtige, fluoreszierende Erscheinung die Lider. Abgründe taten sich dahinter auf - Abgründe, in die Tony jeden Moment hineinzustürzen befürchtete.

Ein dumpfes Grollen drang aus der Brust des Geistes. Die Hand löste sich vom Unterarm Tonys. Damit verging der Schmerz schlagartig. Das Grollen wiederholte sich.

Jetzt erst erkannte Tony, daß es noch mehr dieser Geistwesen gab. Er konnte ihre genaue Zahl nicht ermitteln, da die Schemen hin und her huschten. Es konnten ebenso gut zehn wie auch nur zwei sein.

Anthony Morgan schaute sich um. Das Grauen hielt ihn gepackt. Sein Verstand weigerte sich, dies alles anzunehmen. Von sich selbst hatte er bisher immer angenommen, Gefühle wie Angst nicht zu kennen. Dies war ein Trugschluß, wie er jetzt zugeben mußte.

Von dem Sterbezimmer seines Vaters war nichts mehr zu sehen. Es hatte einer feuchten, modrigen Höhle Platz gemacht. Deutlich vermeinte Tony, den Geruch des Todes und des Verfalls wahrzunehmen. Was war das für eine Höhle?

Plötzlich rasten die Wände an ihm vorbei, als würde er in einem schnellen Fahrzeug sitzen, das mit atemberaubender Geschwindigkeit das Felsengewölbe durcheilte. Die Schemen wichen nicht von seiner Seite. Die Fahrt stoppte genauso unvermittelt wie sie begonnen hatte. Anthony Morgan sah einen geräumigen unterirdischen Hohlraum, der künstlich in den Felsen hineingehauen worden war. Das war es allerdings nicht, was ihm den Atem raubte, sondern die Dinge, die hier lagerten. Vor ihm standen zwei reichverzierte Sarkophage. Ringsum an den Wänden lag goldenes und silbernes Geschmeide, darstellend kunstvoll gearbeitete Szenen. Die Wände waren bemalt, und es gab einen hohen Schrank mit vier wunderschönen Mädchen - an jeder Seite eine. Sie lebten nicht, obwohl es so erschien. Es handelte sich lediglich um aus Gold gefertigte und angemalte Figuren.

Es gab noch so ein schrankähnliches Gebilde, aber dort fehlte eines der Mädchen. Tony sah es in einer Ecke, auseinandergebrochen. Die Augen schauten anklagend, und wenn er sich nicht irrte, so war die Bruchstelle mit getrocknetem Blut verschmiert.

Wie Schuppen fiel es Anthony Morgan von den Augen. Mit einmal wußte er, wo er sich befand: in der Grabkammer eines Pharaos! Da sich diese im Felsgestein befand, bedeutete es, daß der mächtige Tote nach der Erbauung der Pyramiden sein irdisches Dasein aufgegeben hatte: Vielleicht war dies hier ein Platz im sogenannten Tal der Könige - dort, wo man neunzehnhundertzweiundzwanzig die Grabkammer von Tut-ench-Amun öffnete?

Anthony Morgan hatte keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Aus dem Hintergrund der Höhle trat eine dunkle Gestalt. Es war ein Mann, in einen dunklen, bodenlangen Umhang gekleidet, wie er vor einem Jahrhundert in Mode gewesen war. Das Gesicht wirkte streng - vielleicht durch das glatt zurückgekämmte Haar, das vorn in der Stirn eine Spitze bildete, die auf die Nasenwurzel zeigte. Wie eine Kappe umschloß es den hageren Schädel. In den Augen war ein deutliches Glühen. Jetzt hob die Gestalt die Arme und glitt auf Anthony Morgan zu, der noch immer keine Möglichkeit hatte, sich zu bewegen.

Fast erreichte ihn die unheimliche Gestalt, als das Bild vor Tony zurückwich. Da waren wieder die vorbeihuschenden Wände. Ein hohles Kreischen marterte seine Sinne, Lichtkaskaden explodierten vor seinen Augen. Rollender Donner entstand.

Schlagartig fand sich Anthony Morgan im Sterbezimmer des Vaters wieder. Das Donnern entpuppte sich als zaghaftes Klopfen an der Tür.

Verständnislos ließ Tony seine Blicke schweifen. Sie blieben an der Leiche hängen. Das Gesicht des Toten war verzerrt. Es hatte sich noch nicht entspannt. Die Augen starrten gebrochen zur Decke. Die kalte Hand ruhte schlaff auf dem Unterarm Tonys, der zurückzuckte, als er das sah. Schwankend erhob er sich. Schwindel griffen nach ihm. Das Zimmer begann sich um ihn zu drehen.

Wieder das Klopfen an der Tür. Irgendwo hielt sich Anthony Morgan fest und schloß die Augen, um über das Chaos Herr zu werden, das sein Innerstes beherrschte.

Als er nicht mehr Angst haben mußte, im nächsten Moment zusammenzubrechen, wandte er sich zum Fenster. Es stand einen kleinen Spalt offen. Sanfter Wind bauschte die Gardinen. Der Himmel war rot, wie mit Blut übergossen. Es war düster geworden im Sterbezimmer.

»Was - was ist?« stammelte Anthony.

Leise öffnete sich die Tür. Der Kopf des Arztes erschien. Sein Gesicht drückte tiefe Besorgnis aus. »Was ist mit Ihrem Herrn Vater? Warum ließen Sie uns nicht hinein?«

»Warum kamen Sie nicht einfach?« war Tonys Gegenfrage. Im Grunde wußte er nicht, was er redete, denn seine Gedanken weilten bei anderen Dingen. Die Szene mit dem Arzt kam ihm seltsam unwirklich vor.

Der Mediziner trat ganz in den Raum. Sein Kollege drängte nach. Zögernd näherten sie sich dem Bett. »Vielleicht war Ihr Besuch zu anstrengend für ihn gewesen«, meinte einer. »Möglicherweise machten wir einen Fehler, als wir...«

»Falls Sie wirklich Fehler begingen, so ist es nun zu spät, sie wiedergutmachen zu wollen«, erklärte Anthony Morgan brüchig.