TEUFELSJÄGER 009: Trau keinem Geist um Mitternacht - W. A. Hary - E-Book

TEUFELSJÄGER 009: Trau keinem Geist um Mitternacht E-Book

W. A. Hary

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Beschreibung

W. A. Hary: "Oder glaubst du noch an das Märchen vom guten Geist?" Die Stille um mich herum schrie - so wirkte sie jedenfalls auf mich. Verzweifelt presste ich die flachen Händen gegen die Ohren. Es änderte sich nichts. Alles war vollkommen still. Ja, wieso meine Fantasie dieses Brüllen und Kreischen hervorrief, das begriff ich. Aber mir nutzte diese Erkenntnis nichts… ________________________________________ Diese Serie erschien bei Kelter im Jahr 2002 in 20 Bänden und dreht sich rund um Teufelsjäger Mark Tate. Ab Band 21 wird sie hier nahtlos fortgesetzt! Jeder Band (siehe Druckausgaben hier: hary.li/mtliste001.htm) ist jederzeit nachbestellbar. ________________________________________ Coverhintergrund: Anistasius eBooks – sozusagen direkt von der Quelle, nämlich vom Erfinder des eBooks! HARY-PRODUCTION.de brachte nämlich bereits im August 1986 die ersten eBooks auf den Markt – auf Diskette. Damals hat alles begonnen – ausgerechnet mit STAR GATE, der ursprünglichen Originalserie, wie es sie inzwischen auch als Hörbuchserie gibt. Die Druckfassung dieser Ausgabe finden Sie hier: hary.li/mtliste001.htm

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W. A. Hary

TEUFELSJÄGER 009: Trau keinem Geist um Mitternacht

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Vorbemerkung

Diese Serie erschien bei Kelter im Jahr 2002 in 20 Bänden und dreht sich rund um Teufelsjäger Mark Tate. Nach Band 21 wird sie hier nahtlos fortgesetzt! Jeder Band (siehe Druckausgaben hier: http://www.hary.li/mtliste001.htm ) ist jederzeit nachbestellbar.

 

TEUFELSJÄGER 009

Trau keinem Geist um Mitternacht

von W. A. Hary:

Oder glaubst du noch an das Märchen vom guten Geist?

 

Impressum

Alleinige Urheberrechte an der Serie: Wilfried A. Hary

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de

ISSN 1614-3329

Copyright dieser Fassung 2012 by HARY-PRODUCTION

Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken

Telefon: 06332-481150

www.HaryPro.de

eMail: [email protected]

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

Coverhintergrund: Anistasius

Titelbild: Thorsten Grewe

 

 

Prolog

 

Die Stille um mich herum schrie - so wirkte sie jedenfalls auf mich. Verzweifelt preßte ich mit den flachen Händen gegen die Ohren. Es änderte sich nichts. Alles war vollkommen still. Weshalb meine Phantasie dieses Brüllen und Kreischen hervorrief, das begriff ich. Aber mir nutzte diese Erkenntnis nichts.

Ich stöhnte gequält auf - und hielt plötzlich inne. Nicht einmal mein Stöhnen war hörbar. Ich riß die Augen weit auf. Wohin sie sich auch wendeten - das Nichts, das absolute Nichts umgab mich! Vergeblich versuchten meine Blicke, irgendeinen Halt zu finden. Sie schossen ins Leere, das mich überschwemmte wie eine riesige Flut, die tobte und brüllte.

Und dann griff es auf meinen Körper über. Mein Kopf fühlte sich auf einmal weich an. Erschrocken spürte ich, wie meine Hände hineinglitten, ohne daß ich Schmerzen dabei fühlte. Im nächsten Moment waren Hände und Kopf nicht mehr. Mein ganzer Körper löste sich auf. Ich war nur noch ich, und dieses Ich schwamm hilflos in einem grauenhaften Nichts. Nur noch mein Bewußtsein besaß ich und die Angst, wahnsinnig zu werden.

Ich versuchte, mich abzulenken, versuchte an das zu denken, was vorher gewesen war.

Nur an eines erinnerte ich mich: Ich war erwacht und hatte mich hier wiedergefunden. Alles andere zählte nicht.

Wieviel Zeit war seitdem vergangen? Ich hatte keine Ahnung, denn hier existierte ein Zeitbegriff anscheinend nicht. Hier gab es nur noch mich und den Wahnsinn, den ich nicht aufzuhalten vermochte - so langsam er auch kam.

 

1

 

May Harris erwachte in der Nacht. Erst konnte sie sich das Herzklopfen nicht erklären. Sie hatte nicht schlecht geträumt. Perlender Schweiß stand ihr auf der Stirn. Die Unruhe in ihr war so stark, daß sie nach dem Lichtschalter tastete. Leise tat sie das, um nicht Mark Tate zu wecken, der neben ihr friedlich schlummerte.

Sie befanden sich beide in Mays Wohnung in der Sutherland Avenue in Paddington. Das Gebäude war nicht das neueste, doch recht schmuck und gepflegt. Es gab ganze zehn Wohnungen darin, allesamt mit einer nicht überall in England üblichen Zentralheizung, mit Bad und zwei Räumen, außer der Küche. May fühlte sich wohl hier, wohler auf jeden Fall als im Apartment ihres Freundes.

Die Teufelsmasken, Horrorfiguren und all das Zeugs in seiner Wohnung erschreckten sie jedesmal aufs neue. Ihr war der Entschluß nicht leichtgefallen, bei Mark aus- und hier einzuziehen. Aber hier lebte sie regelrecht auf - und das war schließlich die Hauptsache.

Ihre Hand tastete nach dem Lichtschalter. Es knackte leise, als sie die Lampe anknipste. Sie knipste noch mal und dann noch mal - was war mit dem Licht? Warum funktionierte es nicht? Lag das am Schalter?

Stärker brach ihr der Schweiß aus. Die Unruhe, die sie beherrschte, wuchs, obgleich sie noch immer keine Ahnung hatte, was sie verursachte.

May Harris biß tapfer die Zähne zusammen. Sie suchte in der Dunkelheit, die sie nicht mit ihren Blicken zu durchdringen vermochte, nach ihrer Brille, fand sie nicht sofort. Panikstimmung kam in ihr auf. Endlich stieß sie mit ihrer Hand gegen die Gläser.

Leise raschelte die Decke, als May sie vorsichtig aufschlug, um sich auf den Bettrand zu setzen.

Als sie die Brille aufhatte, fühlte May sich ein wenig sicherer. Sie wollte gerade das Zimmer verlassen, als sie wie erstarrt stehenblieb.

Sie lauschte dem Atem ihres Freundes.

Und erst da wurde ihr bewußt, daß dieser nicht mehr wahrnehmbar war!

Mays rasender Herzschlag stockte für einen Moment. Sie hatte auf einmal das untrügliche Gefühl, daß etwas Furchtbares passiert war.

Eiskalt rieselte es ihr über den Rücken. Jetzt sehnte sie sich nach dem Apartment von Mark zurück. Die Umgebung dort war zwar unfreundlich und manchmal auch furchteinflößend gewesen, aber es waren Dinge, die letztlich ihren Sinn hatten. Sie hatten einen Schutzwall gebildet gegen die Kräfte des Jenseits, hatten sie undurchdringbar gemacht.

Hier bestand dieser Schutz keineswegs in einem solchen Maße, wenngleich Mark Tate nicht müßig gewesen war und ein paar Sicherheitsvorkehrungen getroffen hatte.

Er war sozusagen Privatdetektiv in Sachen Geister, und als solcher mußte er mit allem rechnen - das hatte die Vergangenheit oft genug bewiesen.

May überwand ihre Erstarrung und betätigte zum zweitenmal den Lichtschalter. Noch immer tat sich nichts.

Ein eiskalter Hauch schien sie zu streifen. Für einen Lidschlag lang war es totenstill in dem Raum, in dem totale Finsternis herrschte. Nicht einmal die mannigfachen Geräusche der Weltstadt London waren vernehmbar.

Und die Stille wurde unvermittelt von einem gellenden Schrei zerrissen. So schrie ein Mensch in höchster Not.

Und der Schrei hatte seinen Ursprung dort, wo Mark Tate liegen mußte.

May Harris peitschte es auf. Sie flog förmlich durch das Zimmer. Dabei stieß sie sich an der Spiegelkommode, achtete jedoch nicht darauf, kam zur Tür.

Auch hier gab es einen Schalter für das Licht.

Diesmal hatte May Glück.

Die Deckenbeleuchtung flammte auf, stach ihr grell in die Augen, daß sie geblendet wurde.

Noch immer brüllte Mark Tate wie ein Tier.

Die hübsche Frau riß die Augen auf. Bunte Farbringe tanzten zuerst vor ihr auf und ab. Dann gewahrte sie den sich aufbäumenden Körper von Mark. Seine Hände hatten sich in das Laken festgekrallt. Die Lider hielt er geschlossen. Auf seiner Brust lag der geheimnisvolle Schavall, jenes Amulett, das einem Auge ähnelte. Er glühte intensiv - ein Zeichen, daß magische Kräfte am Werk waren.

Noch einmal bäumte sich Mark auf. Dann wurde er für einen Moment transparent. Sein Schreien verlor sich wie in weiter Ferne, klang hohl wie in einem Schallraum, kehrte wieder zurück.

Als er zum zweitenmal durchsichtig wurde, blieb er es auch endgültig.

May Harris hörte ein unheimliches Echo, dann nur noch den leisen Laut, den der Schavall verursachte, als er auf das leere Laken fiel.

Mark Tate war nicht mehr!

Die junge Frau zitterte wie Espenlaub. Das Grauen hatte tiefe Furchen in ihr Gesicht gegraben.

Es dauerte eine Weile, bis sie begriffen hatte, was eben geschehen war.

»Mark«, murmelte sie verstört, und dann lauter: »Mark!« Schließlich schreiend: »Mark!« Aber da war niemand, der ihr eine Antwort geben konnte.

Schluchzend fiel May Harris auf die Knie. Sie wagte es nicht, sich dem Bett zu nähern.

Der Schavall glühte noch immer intensiv, oder war er bereits wieder ein wenig erkaltet?

May überwand sich dazu, aufzustehen. Bebend näherte sie sich dem Stein.

Mark hatte das Amulett oftmals Dämonenauge genannt. Dieser Bezeichnung machte das Ding jetzt alle Ehre. Der geheimnisvolle Stein, dessen Herkunft nirgendwo dokumentiert war, wirkte wie die Pupille in dem aus einer unbekannten Legierung gefertigten Geisterauge. Er hatte unglaubliche Eigenschaften, war jedoch unberechenbar und konnte sich mitunter sogar gegen seinen Besitzer wenden. Im Umgang mit ihm mußte man bedachtsam sein, denn er besaß ein unbestimmbares Eigenleben.

May Harris streckte schon die Hand nach ihm aus, aber sie zog sie wieder zurück. Mark hatte sie oft genug vor dem Schavall gewarnt. Der Stein war sein Eigentum. Unsichtbare Bande gab es zwischen dem Mann und dem Gegenstand mit den magischen Eigenschaften.

May schlug die Hände vor das Gesicht und schluchzte hemmungslos. Sie war tapfer. Die Vergangenheit hatte sie geprägt. Sie vertrug mehr als die meisten Männer, die sich gern hart gaben. Doch das Geschehen war auch für ihre Nerven einfach zuviel. Sie liebte Mark Tate, und es zerriß ihr schier das Herz über das, was mit ihm soeben geschehen war.

Schließlich überwog die Angst. In ihrer Not wußte sich May nur einen Rat: Sie mußte Don Cooper ins Bild setzen. Don und Mark verband eine enge Freundschaft.

 

2

Obwohl es mitten in der Nacht war, versprach Don am Telefon, sofort zu kommen, und er hielt Wort.

Ganze zehn Minuten dauerte es, bis es an der Tür klingelte.

May ging öffnen. Sie hatte einen Morgenmantel übergeworfen. Als sie Don sah, fiel sie ihm weinend in die Arme. Der große, gutaussehende Mann mit dem schmalen Oberlippenbärtchen und dem gewissen Etwas für Frauen hatte alle Mühe, die verstörte Frau zu beruhigen.

Es dauerte seine Zeit, bis er endlich von ihr über den Vorfall erfahren hatte.

Das Grauen griff auch nach ihm, und er suchte vergeblich nach einer Erklärung des Spuks.

In der Zwischenzeit war nichts mehr passiert. Der Schavall lag friedlich im Bett, auf dem weißen, verschwitzten und zerwühlten Laken. Die Bettdecke war heruntergerutscht, als Mark Tate mit dem Unsichtbaren gerungen hatte.

Don veränderte am Bett nichts. Auch er scheute sich davor, dem Schavall zu nahe zu kommen, auch wenn dieser jetzt friedlich erschien. Das Glühen war noch nicht völlig erloschen. Der Stein wirkte im neutralen Zustand wie ein harmloses Schmuckstück.

Wehe dem, der sich von dem trügerischen Eindruck ins Bockshorn jagen ließ.

Don Cooper machte sich daran, den Dämonenbanner zu kontrollieren, den Mark geschickt plaziert hatte, um den Raum zu schützen. Er hatte sich in ein formloses Klümpchen verwandelt. Die unbekannte magische Kraft, die hier gewirkt hatte, war stärker gewesen. Sogar die orakelhaften Zeichen, die Mark angebracht hatte, waren weg, wie ausradiert.

Im Moment wirkte am Schlafzimmer nichts ungewöhnlich - wenn man von dem Schavall absah.

May Harris machte mit zittriger Stimme einen Vorschlag: »Wir - wir sollten vielleicht die Polizei von der Sache in Kenntnis setzen?«

Don schüttelte entschieden den Kopf. »Nein, das wäre sinnlos. Was sollten wir den Beamten denn erzählen? Es gibt zwar ein paar aufgeklärte Leute im Yard, aber sie sind leider viel zu dünn gesät und haben zu wenig Einfluß. Hier könnten sie nichts für uns tun. Außerdem möchte ich davor warnen, sich allzu offen gegen die Mächte zu stellen, die Mark entführten.«

»Du - du meinst, er ist nur entführt worden? Er ist nicht tot?«

Don wagte nicht, sie anzusehen. Sein Gesicht war bleich. Er beherrschte sich zwar, aber die Sache ging ihm mehr an die Nieren, als er vor May zugegeben hätte.

»Ich glaube kaum.«

»Dann gibt es noch eine Hoffnung.« Sehr überzeugt klang das allerdings nicht.

Don Cooper gab sich innerlich einen Ruck. »In dieser Situation kann nur einer helfen. Wir brauchen jemanden, der sich mit den okkulten Dingen besser auskennt als wir. Nur so hat Mark Tate eine Chance.«

3

Lord Frank Burgess schaute sich im Hof um. Er war mit dem Ergebnis der jüngsten Renovierungsarbeiten zufrieden. Sie waren nunmehr endgültig abgeschlossen, und das Schloß stand da in alter Pracht.

Der weite Park war gepflegt. Alles wirkte idyllisch und voller Frieden.

Nicht immer war das so gewesen. Böse Mächte hatten in dem Gemäuer genistet. Gottlob waren diese Zeiten vorbei.

Nachdem Mark Tate und seine Freunde nach ihrem letzten Besuch den Lord verlassen hatten und zurück nach London gefahren waren, hatte der Lord gleich ein paar Handwerker bestellt. Inzwischen war es ihm auch gelungen, neue Bedienstete anzuheuern. Der Butler war bereits eingestellt. Jetzt brauchte er noch eine Köchin. Noch immer kam regelmäßig aus dem kleinen Örtchen Pannymoore eine Putzkolonne zu dem gleichnamigen Schloß auf dem Hügel. Zwei Bedienstete reichten dem jungen Lord also.

Frank Burgess trällerte ein Liedchen und ging ins Haus zurück. Der Butler erwartete ihn.

»Mylord sind guter Laune«, stellte der ältere Mann fest. »Das freut mich.«

Lord Burgess störte sich an der geschraubten Redeweise des Dieners nicht. Er war es gewohnt. Bisher war er mit James zufrieden gewesen. Er schmunzelte, als er daran dachte, daß er jetzt endlich einen Butler hatte, der tatsächlich James hieß, wie der traditionelle Name eines Butlers lautete, was lange schon zum Klischee geworden war.