TEUFELSJÄGER 012: Nachts gruselt's sich leichter - W. A. Hary - E-Book

TEUFELSJÄGER 012: Nachts gruselt's sich leichter E-Book

W. A. Hary

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Beschreibung

- von W. A. Hary: "Mariettas Story: Blühende Unschuld – mutiert zum wahrhaft Bösen!" Marietta Bickford betrachtete sich im Spiegel. Eine fast Achtzehnjährige schaute ihr entgegen - blasses Gesicht, große Augen, in denen ein seltsames Feuer glomm. Marietta Bickford war schlank, mit einer hübschen, voll entwickelten Figur, die durch das einfache, dünne Kleid nur noch betont wurde. Sie strich sich mit beiden Händen über Taille und Hüften. Es war eine mädchenhafte Geste. Die vollen, sinnlich geschwungenen Lippen waren feucht. Ihre feinen Nasenflügel blähten sich leicht. In einem heftigen Atemzug hob und senkte sich die Brust. Ein Teufel schien die Glut in ihren ausdrucksvollen Augen zu schüren. "Hörst du mich, Gebieter?", hauchte sie erschauernd. ________________________________________ Diese Serie erschien bei Kelter im Jahr 2002 in 20 Bänden und dreht sich rund um Teufelsjäger Mark Tate. Ab Band 21 wird sie hier nahtlos fortgesetzt! Jeder Band (siehe Druckausgaben zum Beispiel hier: hary.li/mtliste001.htm oder im Taschenbuchformat auf Amazon) ist jederzeit nachbestellbar. ________________________________________ Coverhintergrund: Anistasius eBooks – sozusagen direkt von der Quelle, nämlich vom Erfinder des eBooks! HARY-PRODUCTION.de brachte nämlich bereits im August 1986 die ersten eBooks auf den Markt – auf Diskette. Damals hat alles begonnen – ausgerechnet mit STAR GATE, der ursprünglichen Originalserie, wie es sie inzwischen auch als Hörbuchserie gibt. Die Druckfassung dieser Ausgabe finden Sie unter anderem hier: hary.li/mtliste001.htm

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W. A. Hary

TEUFELSJÄGER 012: Nachts gruselt’s sich leichter

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Einführung

Diese Serie erschien bei Kelter im Jahr 2002 in 20 Bänden und dreht sich rund um Teufelsjäger Mark Tate. Nach Band 21 wird sie hier nahtlos fortgesetzt! Jeder Band (siehe Druckausgaben hier: http://www.hary.li/mtliste001.htm ) ist jederzeit nachbestellbar.

 

TEUFELSJÄGER 12

Nachts gruselt’s sich leichter

von W. A. Hary:

„Mariettas Story: Blühende Unschuld – mutiert zum wahrhaft Bösen!“

 

Das Böse kehrt zurück! Und das Mädchen Marietta wird zu seinem willfährigen Werkzeug. Diesmal schafft es Jan Holleway nicht mehr bis zum Ende ohne die Hilfe von Mark Tate. Ihr werdet es sehen beziehungsweise lesen…

 

Impressum:

Alleinige Urheberrechte an der Serie: Wilfried A. Hary

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de

ISSN 1614-3329

Copyright dieser Fassung 2012 by HARY-PRODUCTION

Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken

Telefon: 06332-481150

www.HaryPro.de

eMail: [email protected]

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

Coverhintergrund: Anistasius

 

1

Marietta Bickford betrachtete sich im Spiegel. Eine fast Achtzehnjährige schaute ihr entgegen - blasses Gesicht, große Augen, in denen ein seltsames Feuer glomm. Marietta Bickford war schlank, mit einer hübschen, voll entwickelten Figur, die durch das einfache, dünne Kleid nur noch betont wurde.

Sie strich sich mit beiden Händen über Taille und Hüften. Es war eine mädchenhafte Geste.

Die vollen, sinnlich geschwungenen Lippen waren feucht. Ihre feinen Nasenflügel blähten sich leicht. In einem heftigen Atemzug hob und senkte sich die Brust. Ein Teufel schien die Glut in ihren ausdrucksvollen Augen zu schüren.

2

Lauschend legte sie den Kopf schief.

Da war ein fernes Wispern. Kam es vom Wind, der draußen am geschlossenen Fensterladen vorbeistreifte?

»Gebieter!« Ihre Stimme bebte.

»Gebieter, bald werde ich bei dir sein, bald. Ich höre bereits das Säuseln des Todes. Das Blut rauscht in meinen Schläfen - nur für dich, mein Gebieter.«

Für Sekunden war es ihr, als verzerrte sich das Spiegelbild. Es wurde überlagert von einer dunklen Gestalt. In Augenhöhe glühten zwei Punkte.

Der Atem des Mädchens beschleunigte sich noch mehr. Feine Schweißperlen, die wie frischer Ton wirkten, traten auf ihre Stirn.

»Gebieter!« flüsterte sie.

Die Überlagerung verblaßte.

War sie nur Produkt ihrer Phantasie gewesen?

Marietta Bickford schluchzte laut auf. Sie stützte sich gegen den großen Spiegel, tat, als wollte sie hineinkrabbeln, bis sie die Sinnlosigkeit dieses Tuns einsah und zurücktrat.

Weinend schlug sie die Hände vor das Gesicht und ging langsam in die Knie.

In diesem Augenblick drang ein Geräusch an ihre Ohren, das sie auffahren ließ. Sie hörte das Schrillen eines Weckers, durch dicke Wände gedämpft.

Sie fuhr auf und blickte gehetzt um sich. Für ihr Spiegelbild hatte sie jetzt keinen Blick mehr.

Sie lief auf nackten Füßen zur Tür und lauschte.

Jemand hatte den Wecker ausgedrückt. Sie hörte Stimmen.

Marietta tastete nach dem Lichtschalter, betätigte ihn - sofort wurde es dunkel.

Es dauerte eine Weile, ehe sich ihre Augen umgewöhnt hatten. Durch die geschlossenen Fensterläden, die ein paar Risse aufwiesen, drangen schmale Streifen von Tageslicht.

War denn wirklich die Sonne bereits aufgegangen?

Marietta Bickford lief zu dem altmodischen Kastenbett zurück. Sekundenlang blieb sie daneben stehen und horchte auf. Ihr Gesicht nahm einen gespannten Ausdruck an.

Es war still im Haus.

Enger zog sie den Umhang um ihre schmalen Schultern. Sie fröstelte vor Kälte. Unter ihrer Haut glühte sie aber.

Mit der Zunge fuhr sie sich über die Lippen und legte den Kopf in den Nacken zurück.

»Oh, mein Gebieter«, rief sie, »warum quälst du mich so sehr?«

Draußen auf dem Gang näherten sich jetzt Schritte.

3

Eine schwielige Hand langte herein und ließ das Licht aufflammen.

Marietta rührte sich nicht. Sie stellte sich schlafend.

Jemand durchquerte das kleine Zimmer mit den derben Dielen und verharrte am Bett. Die Decke wurde leicht zurückgezogen.

»Marietta!« schimpfte eine keifende Stimme. »Marietta, liegst du schon wieder ohne Nachthemd im Bett? Du weißt, wie unzüchtig das ist. Schäme dich!«

Marietta tat, als erwachte sie.

Sie streckte ihre Arme hoch, rekelte sich und blinzelte ins Licht.

Das Gesicht über ihr hing vor der Lampe und wirkte wie ein Schattenriß.

Das Mädchen musterte die Gestalt aufmerksam. Es erkannte die wettergegerbte Haut und die schwielige Hand, die sich gegen den schmallippigen Mund drückte. Der Gesichtsausdruck wirkte hart, nicht wie der einer Vierzigjährigen.

Jetzt waren die Augen vor Entsetzen geweitet.

»Wie verdorben du bist, Marietta. Schämst du dich denn überhaupt nicht vor deiner eigenen Mutter?«

Marietta lächelte unergründlich. Mit einem Ruck warf sie die Decke beiseite und sprang aus dem Bett.

Die derbe Frau warf die Arme hoch und flüchtete kreischend aus dem Zimmer.

»Der Satan ist in sie gefahren, der Satan!« zeterte sie draußen.

Marietta Bickford lachte böse, als sie ihr nachsah. Sie schaute in den Spiegel.

»Der habe ich es gegeben, Gebieter, nicht wahr? Einen ganz gehörigen Schock habe ich ihr versetzt, stimmt's? Am liebsten würde ich so, wie ich bin, auf die Straße laufen. Alle sollen sie erschrecken. «

Verbissen hielt sie ein. Sie ballte die kleinen, zierlichen Hände zu Fäusten.

»Ja, der Satan ist in mir«, murmelte sie. »Der wirkliche Satan.«

Sie breitete die Arme aus und himmelte den Spiegel an.

»Gebieter, bitte sende mir ein Zeichen! Ist das, was ich vorhabe, richtig?«

Da war nichts und niemand, der ihr eine Antwort gab.

Abrupt wandte sie sich ab.

»Egal, es wird getan, was getan werden muß. Alles ist vorbereitet. Ein Zurück ist unmöglich.«

Auf einmal wirkte sie fast traurig.

Sie rückte den Schrank, den sie vor dem Auftauchen ihrer Mutter vergessen hatte, wieder an seinen Platz vor dem Spiegel zurück.

4

Vor der Küchentür blieb Marietta Bickford stehen.

Von drinnen war die Stimme der Mutter zu hören. Sie schimpfte laut und keifend. Nur sie war zu hören. Niemand ging auf ihre Worte ein.

Trotzdem mußte der Vater auch anwesend sein. Er verhielt sich schweigend - wie immer.

»Ich weiß nicht, was mit ihr los ist. In den letzten Wochen ist es ganz schlimm geworden mit ihr. Wenn wir am Wochenende nach Furlington fahren, um zur Kirche zu gehen, werde ich mit dem Pfarrer darüber reden. Das geht nicht so weiter. In ein Kloster stecken wir sie, in ein Kloster. Dort wird man ihr den Teufel schon wieder austreiben.«

Es war das erste Mal, daß sich Mariettas Vater zu Wort meldete:

»Wie kannst du so was sagen, Frau? Marietta ist ein junges Ding. Die haben heute ganz andere Vorstellungen von der Welt als wir sie hatten.«

»Wie? Willst du sie auch noch in Schutz nehmen? Ja, merkst du denn nicht, daß der Teufel von ihr Besitz ergriffen hat? Neuerdings geht sie sogar ins Bett, ohne was anzuhaben. Ja, du hast richtig gehört, sie hat nichts an. Vorhin war das so gewesen. Ich dachte, ich kriege einen Herzschlag. Ich bin aus dem Zimmer geflüchtet, so hat mich das erschreckt.«

Jetzt sagte der Vater nichts mehr. Er schien genauso schockiert zu sein wie die Mutter.

Marietta beschloß, dem Spiel ein Ende zu bereiten.

Sie zupfte den anthrazitfarbenen Rock zurecht und griff nach der Türklinke.

Knarrend öffnete sich die Tür.

Sofort verstummte die Mutter.

Marietta verhielt in der Türöffnung, als gäbe es eine unsichtbare Wand, die sie mit aller Gewalt durchbrechen mußte. Ihr unsteter Blick wanderte durch den Raum.

Die Einrichtung der Küche wirkte wie ein Überbleibsel einer längst vergangenen Zeit - und das war sie auch.

Die beiden Menschen, die an dem rohgezimmerten Tisch saßen, paßten zu dem Bild.

Die Mutter war ganz in Schwarz gekleidet. Die Haare wurden durch einen dicken Knoten am Hinterkopf zusammengehalten. Ein bitterer Zug lag um den schmallippigen Mund. Die Mundwinkel waren wie gewöhnlich leicht herabgezogen.

Mrs. Bickford hatte mindestens vierzig Kilo Übergewicht, und sie gab sich große Mühe, ihre Fülle sorgfältig zu verhüllen.

Der Vater wirkte dürr und ausgemergelt, wie ein Magenkranker. Sein Gesicht hatte einen leicht gelblichen Ton. Die Haut war zerknittert wie bei einem alten Mann - dabei mochte er nicht älter sein als seine Frau. Er hatte ein grobes Wams an und zerschlissene Hosen. Die Füße steckten in Gummistiefeln.

Mariettas Blick blieb an den knochigen Händen hängen, die ruhig auf der Tischplatte ruhten. Die Gelenke der Finger waren knotig. Diese Hände waren es gewohnt, von früh bis spät fest zuzupacken.

Aber Marietta hatte sie auch schon anders erlebt - wenn sie auf sie herabsausten und klatschend auf ihrem Gesicht, auf ihren Händen landeten, wenn sie einen Stock hielten, um sie zu züchtigen.

Ihr schauderte. Trotzig überschritt sie die Türschwelle und trat näher.

Welten schienen sie von ihren Eltern zu trennen, und diese Welten waren unüberbrückbar.

»Wo warst du so lange?« kreischte die Mutter auf einmal los.

Marietta zeigte sich unbeeindruckt. Sie setzte sich und zog den Stuhl näher zum Tisch.

Die Mutter erging sich in Tiraden. Wahre Sturzbäche an Wortergüssen prasselten auf das Mädchen nieder.

Marietta aß und trank seelenruhig.

Nur einmal hielt sie inne, dann nämlich, als die Mutter sie anschrie:

»Wo ist überhaupt das Zeugnis, he? Wo ist das Zeugnis?«

Mariettas Antwort war ausweichend. »Ich sagte dir schon einmal, daß ich es erst heute bekomme. Es ging nicht anders.«

»Ich glaube dir nicht mehr, weißt du das? Ich kann dir nicht mehr glauben.«

Marietta unterbrach ihr Frühstück und schob alles von sich. Langsam erhob sie sich.

»Das ist deine Sache.«

Ihre Mutter war sprachlos. Ihr Vater schüttelte den Kopf.

»Du hast recht, Frau«, knirschte er. »Was ist los mit ihr?«

Henriette Bickford wandte sich an ihn. »Das fragst du mich, du Tölpel? Sieh sie dir an! Das ist das Produkt deiner Erziehung. Du sitzt hier herum und läßt es dir bieten, daß dein Kind seine Mutter beleidigt. Der Teufel hat sie in seinen Krallen, der Teufel, sage ich dir.«

Die schwieligen Hände von Adam Bickford ballten sich. Mit einem Ruck sprang er auf.

»Dann werden wir diesen Teufel in die Schranken verweisen und austreiben.«

Er war außer sich und zeigte alle Anzeichen eines typischen Cholerikers.

Auch diesmal blieb Marietta ungerührt. Sie maß ihren Vater von Kopf bis Fuß mit einem mitleidigen Blick.

»Das kannst du, Vater, die Fäuste schwingen. Das hast du immer getan. - Schlage mich doch! Na los, worauf wartest du noch. Schlage mich!«

Ihre Augen sprühten Feuer. Sie ging ihrem Vater entgegen, sah ihn herausfordernd an. »Du zauderst? Warum? Ich kann mich doch gar nicht wehren. Du brauchst keine Angst zu haben.«

Adam Bickford war stocksteif vor Entsetzen. Sein Verstand hakte aus. Was er sah, begriff er nicht.

Sonst, wenn er mit Schlägen gedroht hatte, hatte Marietta die Flucht ergriffen. Sie hatte sich in eine Ecke verkrochen und gewartet, bis er sie mit Gewalt hervorgezerrt hatte.

Er ließ sich schwer auf den Stuhl nieder.

»Ich - ich verstehe die Welt nicht mehr«, stammelte er.

Er sah seine Frau an. »Was haben wir denn getan? Haben wir nicht immer die Gebote befolgt? Wurde Marietta nicht immer in ihrem Sinne erzogen?«

»Es hat damals begonnen, als dieser verfluchte Magier unser Dorf heimsuchte«, murmelte die Frau mit brüchiger Stimme.

»Erst waren es nur kleinere Anzeichen, die dir verborgen blieben. Wir haben ja erst im nachhinein erfahren, daß das halbe Dorf in der Gewalt des Bösen gewesen war. Der Magier hatte unsere Geister in menschengroße Strohpuppen verbannt und unsere Leiber in Särgen aufbewahrt. Wir alle wurden Rekruten in seiner Geisterarmee.

John Holleway und ein paar Fremde retteten uns und vernichteten den Teufel.

Damals wurde der Keim in Marietta gesetzt, und jetzt geht die Saat auf.«

5

»Wir müssen etwas tun«, sagte schließlich der Vater.

Er zögerte einen Moment. Dann sprang er auf und eilte seiner Tochter nach.

»Warte, Marietta! Heute morgen fährst du nicht mit Holleway, sondern mit mir. Ich muß sowieso einmal hinüber nach Furlington.«

Seine Frau stellte sich neben ihn. »Was hast du vor, Mann?«

»Ich bringe sie gleich zum Pfarrer«, murmelte er. Marietta konnte es nicht hören. »Er soll entscheiden.«

»Aber heute beginnt doch wieder die Schule nach den Ferien.«

»Das soll mich nicht davon abhalten. Ich melde Marietta krank. Sie ist doch krank, oder? Benimmt sich so unsere Tochter? Wir haben ihr Zucht und Ordnung beigebracht.«

Marietta hatte fast das Vorgartentor erreicht, als ihr Vater nachgelaufen kam.

Erschrocken war sie stehengeblieben. Langsam drehte sie sich um.

Ihre Augen flackerten.

»Ich sagte schon, daß ich mit Mr. Holleway fahre - wie sonst auch immer.«

Adam Bickford ballte die Hände und nahm eine drohende Haltung ein.

»Sofort kommst du hierher!«

Marietta überlegte fieberhaft. Sie dachte an das, was sie vorhatte.

Würde jetzt alles scheitern? Nein, das durfte es nicht.