TEUFELSJÄGER 019: Gruseltrip in die grüne Hölle - W. A. Hary - E-Book

TEUFELSJÄGER 019: Gruseltrip in die grüne Hölle E-Book

W. A. Hary

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Beschreibung

TEUFELSJÄGER 019: Gruseltrip in die grüne Hölle von W. A. Hary: "Sie suchten den sagenhaften Schatz – und fanden Schlimmeres als den Tod!"   Vergesst INDIANA JONES, denn es gibt ja MARK TATE. Der beweist euch drastisch, wieso man das Amazonasgebiet zurecht eine grüne Hölle nennt… Diese Serie erschien bei Kelter im Jahr 2002 in 20 Bänden und dreht sich rund um Teufelsjäger Mark Tate. Ab Band 21 wird sie hier nahtlos fortgesetzt!   Coverhintergrund: Anistasius   eBooks – sozusagen direkt von der Quelle, nämlich vom Erfinder des eBooks!   HARY-PRODUCTION.de brachte nämlich bereits im August 1986 die ersten eBooks auf den Markt – auf Diskette. Damals hat alles begonnen – ausgerechnet mit STAR GATE, der ursprünglichen Originalserie.   Nähere Angaben zum Autor siehe hier: de.wikipedia.org/wiki/Wilfried_A._Hary

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W. A. Hary

TEUFELSJÄGER 019: Gruseltrip in die grüne Hölle

„Sie suchten den sagenhaften Schatz – und fanden Schlimmeres als den Tod!“

Nähere Angaben zum Autor siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilfried_A._HaryBookRix GmbH & Co. KG80331 München

TEUFELSJÄGER 019

Gruseltrip in die grüne Hölle

von W. A. Hary: „Sie suchten den sagenhaften Schatz – und fanden Schlimmeres als den Tod!“

 

Vergesst INDIANA JONES, denn es gibt ja MARK TATE. Der beweist euch drastisch, wieso man das Amazonasgebiet zurecht eine grüne Hölle nennt…

 

*

 

Impressum: Alleinige Urheberrechte an der Serie: Wilfried A. Hary

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de

ISSN 1614-3329

Copyright dieser Fassung 2013 by HARY-PRODUCTION

Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken

Telefon: 06332-481150

www.HaryPro.de

eMail: [email protected]

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

Coverhintergrund: Anistasius

 

Diese Serie erschien bei Kelter im Jahr 2002 in 20 Bänden und dreht sich rund um Teufelsjäger Mark Tate. Nach Band 21 wird sie hier nahtlos fortgesetzt!

 

 

1

 

»Nein!« brüllte er und preßte die Hände an die Ohren.

Es hörte nicht auf, jenes Hämmern und Rumoren in seinem Schädel, als hausten tausend Dämonen darin.

Und da war das infernalische Röhren, das zu ihm gelangte, ihn geißelte, peinigte, ihn nicht mehr losließ.

Ein rasender Schmerz durchzuckte ihn; sein Zentrum war der Kopf, der von einer schrecklichen Macht traktiert wurde.

Simon Cash konnte sich nicht mehr halten. Ächzend ging er in die Knie. Seine Augen zeigten nur noch das Weiße. Sein Gesicht war zur grauenerregenden Grimasse verzerrt.

»Simon!« schrie jemand, packte ihn hart an den Schultern und schüttelte ihn.

Doch das Röhren, das über den Dschungel herüberklang und in Cash Resonanz fand, übertönte alles. Es erinnerte an das Trompeten eines Elefantenbullen, obwohl der Urschrei eines Dickhäuters gegenüber dem Laut hier sich mehr als ein süßes Klingeln eines Weihnachtsglöckchens ausgemacht hätte.

Simon Cash öffnete den Mund und schien sich zu bemühen, das Dröhnen nachzuahmen.

Wieder schüttelte es ihn. Wie aus weiter Ferne vernahm er: »Simon, um Gottes willen, was ist mir dir los? Komm zu dir!«

Und dann sah Simon Cash den Giganten. Er war nur ein mächtiger Schatten, der sich hinter der undurchdringlich erscheinenden Kulisse der grünen Hölle erhob - schwarz und gefährlich wie die Nacht. Er beugte sich über Simon Cash, der unter dem Gewicht des Mächtigen nach Luft schnappte - und sein Bewußtsein verlor.

 

*

 

Seit einem Tag waren sie unterwegs: Gary Matthews, Simon Cash und ein paar Indios als Träger. Niemand wagte sich mehr in diese Gegend, weil alle Expeditionen bis jetzt gescheitert waren. Genauer, keiner war jemals zurückgekehrt, und es fehlte jeglicher Anhaltspunkt, was mit den Mitgliedern der Expeditionen geschehen war.

Gary Matthews und Simon Cash waren zwei Abenteurer, waren mit allen Wassern gewaschen - nur nicht mit Weihwasser. Wo das große Geld winkte, waren sie sofort da. Sie scherten sich nicht um das, was im vorgeschobenen Camp erzählt wurde. Nichts gab es, was sie schrecken konnte.

Mit aller Vorsicht waren sie in den Dschungel eingedrungen. Dieses Gebiet des gewaltigen Tropenwaldes mit Namen Amazonas war bis jetzt unerforscht geblieben. Kein Mensch wäre auf die Idee gekommen, hier sein Leben und seine Gesundheit aufs Spiel zu setzen, hätte es keinen gewichtigen Grund gegeben: Die moderne Zivilisation fraß sich wie ein reißendes Tier in den Dschungel. Sie brauchte Platz und vor allem Rohstoffe, die hier in scheinbar unermeßlichen Mengen zu finden waren.

Deshalb hatte die Expedition von Gary Matthews und Simon Cash ihre Berechtigung. Falls es eine unbekannte Gefahr gab, mußte sie von ihnen erforscht werden, damit der Weg frei war für die Nachfolgenden.

Und diese Aufgabe wurde über Gebühr gut bezahlt! Das war das Motiv der beiden; sie wollten ihr Glück versuchen.

Und nun das hier!

Gary Matthews verstand die Welt nicht mehr. Er blickte auf den zusammengebrochenen Freund und Partner hinab.

Plötzlich hatte Simon Cash zu schreien begonnen und war schließlich zu Boden gegangen. Einen Grund hierfür sah Gary Matthews nicht.

Vielleicht Tropenkoller? So etwas sollte es ja geben.

Aber ausgerechnet bei Simon Cash, diesem Burschen, der nur aus Muskeln und Sehnen zu bestehen schien?

Gary Matthews beugte sich hinab. Er achtete im Moment nicht auf die Indios, da er sehr besorgt war um seinen Freund.

Sein Pech, denn so bekam er nicht mit, daß die braunhäutigen Gestalten Unruhe erfaßt hatte. Einige ließen ihre wertvolle Last einfach zu Boden fallen. Sie bildeten einen Kreis, in dem leise diskutiert wurde. Immer wieder warfen die Eingeborenen ängstliche Blicke auf den regungslos am Boden Liegenden.

Das Gesicht von Simon Cash hatte sich wieder etwas entspannt. Es war ein gut geschnittenes Gesicht, umrahmt von dunklem, kräftigem Haar - unrasiert zwar im Moment, aber anziehend, was besonders die Frauen fanden. Gary Matthews wußte das aus Erfahrung, obwohl er nicht der Mann war, der dabei Neid verspürte. Gary war eher ein grobschlächtiger Typ. Er war fast so groß wie Cash, stämmig gebaut und wirkte plumper im Gegensatz zum dunkelhaarigen Freund mit der Figur eines Zehnkämpfers.

Als Gary Matthews Simon Cash berührte, erschrak er. Simon schien Fieber zu haben. Seine Muskeln waren verhärtet, die Haltung seltsam verkrümmt. Nur der Puls schlug einigermaßen normal.

In diesem Augenblick öffnete Simon Cash die Augen. Mit fiebrigem Blick schaute er sich um.

»Wo - wo ist er?« erkundigte er sich mit rauher Stimme.

Gary Matthews runzelte die Stirn.

»Da - zwischen den Baumriesen!« Simon Cash zitterte wie Espenlaub. Er sprang auf die Beine, stierte zur Dschungelwand.

Gary Matthews konnte beim besten Willen nichts Ungewöhnliches erkennen. Eine Gänsehaut überlief ihn.

Um seine unbestimmte Angst zu unterdrücken, hob er das schwere Buschmesser hoch über den Kopf und ließ es niedersausen. Die Klinge riß ein Loch in das Pflanzengewirr, durch das Licht schimmerte - das gleißende Licht der tropischen Sonne. Der Sonne?

Seit Stunden hatten sie sie nicht mehr gesehen. Immerhin befanden sie sich im Amazonasbecken, im größten Tropenwald der Erde. Hier gab es keine Jahreszeiten. Die wachsende und wuchernde Natur dominierte immer. Manchmal erschien es den Männern fast so, als wäre die grüne Wildnis ausgerechnet zwischen dem Rio Juruá und dem Rio Tefé besonders undurchdringlich.

Sie befanden sich Hunderte von Kilometern südlich des Rio Solimoes - andernorts besser bekannt unter dem Namen Amazonas, obwohl der Hauptstrom in Brasilien erst nach seiner Vereinigung mit dem gewaltigen Rio Negro so genannt wird.

Gary Matthews war erstaunt. Er vergaß einen Augenblick seine Sorge um den Freund und teilte die Zweige mit den Armen. Eine kleine Lichtung tat sich auf. Unerfindlich, warum sie entstanden war. Jedenfalls war sie groß genug, um den blauen Himmel und die grelle Sonne sichtbar werden zu lassen. Sie animierte geradezu, eine Pause einzulegen.

Gary Matthews wandte sich um. Simon Cash hatte sein Gesicht in den Händen geborgen.

»Mein Gott, es fängt schon wieder an!« stöhnte er.

Gary faßte ihn am Arm.

»Verdammt, Simon, jetzt sage mir endlich, was mit dir los ist!«

Simon Cash hob den Kopf und blickte ihn verblüfft an.

»Soll das heißen, du hörst es gar nicht?«

»Was, zum Teufel, soll ich denn hören?«

Simon Cash warf den Kopf in den Nacken, trat einen Schritt zurück, breitete die Arme aus.

»Es kommt von überall und nirgends - jenes Röhren und Heulen. Der Gigant ist erwacht und spürt unser Näherkommen!«

Gary Matthews schüttelte den Kopf. Jetzt glaubte er wirklich, daß es den Freund erwischt hatte.

Simon fixierte ihn.

»Du glaubst mir nicht. Das spüre ich. Du meinst, ich wäre verrückt. Aber höre trotzdem auf meinen Rat: Wir müssen schleunigst umkehren! Denke an die anderen Expeditionen. Keine ist zurückgekehrt. Für uns ist es noch nicht zu spät.«

Gary Matthews setzte zu einer scharfen Erwiderung an. Da fiel sein Blick auf die wartenden Indios. Er sah die Angst, die sich in ihren Gesichtern widerspiegelte, sah die Blicke, die sie Simon zuwarfen. Das ließ ihn stumm bleiben.

Er ging auf die Lichtung zu und winkte die anderen heran.

Zögernd setzten sich die Eingeborenen in Bewegung. Auch Simon Cash kam. Immer wieder hob er lauschend den Kopf. Im Moment vernahm er nichts mehr. Die fremde Macht hatte von ihm abgelassen. Aber die Erinnerung an das, was er durchlebt hatte, schnürte ihm die Kehle zu.

Er war kein Feigling, bekam jedoch Schweißausbrüche, wenn er daran dachte, es könnte sich alles wiederholen.

Die Indios legten ihre Lasten auf der Lichtung ab und setzten sich darauf. Aufgeregt unterhielten sie sich. Jetzt taten sie das nicht mehr im Flüsterton, und ihr Palaver ging Gary Matthews auf die Nerven.

Bevor er etwas sagen konnte, wandte sich Simon Cash wieder an ihn.

»Hör zu, Gary, du mußt mir glauben. Ich bin nicht krank, aber um uns lauert eine entsetzliche Gefahr.«

Er horchte auf die Geräuschkulisse, die im Tropenwald allgegenwärtig war - wie die feuchte Hitze, die einen untrainierten Menschen umbringen konnte.

Und da mischte sich ein fremder Laut hinein, übertönte andere Geräusche.

Simon Cash schauderte. »Hörst du es wirklich nicht?«

Auch Gary Matthews konzentrierte sich jetzt.

Er glaubte, ein Stöhnen zu vernehmen - dumpf und grollend, als stamme es von einem Riesen.

Die Haare standen ihm zu Berg.

Was war das?

Abermals jener Laut. Diesmal war er deutlicher. Der Wind trieb ihn über die grüne Hölle zu ihnen herüber.

Das Palaver der Eingeborenen verstummte. Ihre Gesichter waren unnatürlich bleich.

Langsam erhoben sie sich.

Gary Matthews glaubte zu wissen, von wo das Stöhnen kam - genau aus der Richtung, in die sie sich die ganze Zeit bewegt hatten.

Ein Schnauben, laut und mächtig. Es folgte ein Röhren, das Simon Cash eigenartigerweise als erster vernommen hatte.

Die Eingeborenen stießen spitze Schreie aus, und dann sprinteten sie los.

Auch Simon Cash rannte davon - allerdings in die Richtung, aus der die schrecklichen Laute kamen, während die Indios alles im Stich ließen und die Flucht zurück antraten.

»Halt!« brüllte Gary Matthews. Er war einen Moment unschlüssig, wem er folgen sollte. Er fand sich allein auf der Lichtung, und alles um ihn herum erschien wieder absolut normal. Er konnte nichts Ungewöhnliches wahrnehmen.

 

2

Mit dem Röhren waren die rasenden Schmerzen wieder eingetreten. Doch sie hatten nur sekundenlang angehalten, um etwas anderem Platz zu machen - einer flüsternden Stimme, die Simon Cash zuraunte, er sollte näher kommen. Es zwängte sich seinem Verstand auf. Er fühlte seinen Körper hochgepeitscht, gegen das zähe Gesträuch geworfen, das ihm ein Fortkommen verwehren wollte.

Simon Cash kämpfte. Er war nicht mehr Herr seiner Sinne, und übernatürliche Kräfte waren in ihm erwacht. Rücksichtslos riß er die Blätter und Zweige auseinander und drängte sich durch die entstandenen Lücken. Er achtete nicht auf Lianen, die sich in seinen Haaren verfingen, auf Äste, die ihm ins Gesicht schnellten und die nackten Arme zerkratzten. Die unbekannte, grausame Macht trieb ihn vorwärts.

Seine Füße versanken plötzlich in sumpfigem Morast. Bei jedem Schritt schmatzte es. Die Schuhe saugten sich fest, mußten mit Gewalt losgerissen werden.

Weiter ging es, einem ungewissen Ziel entgegen - einem Ziel, das irgendwo vor ihm lag.

Was erwartete ihn?

Das Schreckliche lockte. Es lauerte in der Ferne und dirigierte den Besessenen wie mit unsichtbaren Fäden.

Der Boden wurde sumpfiger. Kleine Pfützen mit wuchernder Vegetation. Es roch nach Fäulnis und brackigem Wasser. Die Wolken von Mücken und Moskitos wurden dichter und aggressiver.

Es kam der Moment, da Simon Cash seine Füße nicht mehr vom saugenden Untergrund lösen konnte. Knietief versank er. Mit aller Kraft zog er sich an den bizarr geformten Luftwurzeln eines Urwaldriesen hoch. Doch die Hände verloren den Halt. Er fiel zurück - direkt in das Zentrum des Schlammloches.

Dumpfe Laute entrangen sich seiner Kehle. Wie von Sinnen schlug er um sich. Er tat dies nicht aus Todesangst, sondern weil er weiter wollte.

Seine Bemühungen blieben ohne Erfolg. Im Gegenteil, jede Bewegung vergrößerte die Sinkgeschwindigkeit.

Die Hände öffneten und schlossen sich, suchten nach einem Halt.

Die Wurzeln waren jedoch zu weit entfernt - unerreichbar für ihn.

*

Gary Matthews erwachte aus seiner Erstarrung. Nichts deutete darauf hin, welchen Weg sein Freund genommen hatte. Hinter ihm hatte sich die Wand aus grüner Vegetation wieder geschlossen. Gary mußte sich auf seinen Orientierungssinn verlassen.

Er arbeitete sich voran. Dabei fluchte er auf die feigen Indios, die ihn und alles im Stich gelassen hatten.

Aber waren sie wirklich feige? War das Erlebte nicht dazu angetan, die Flucht zu ergreifen?

Der Sumpf begann.

Und dann hatte Gary Simon Cash erreicht.

»Nicht bewegen!« schrie er entsetzt. »Verdammt, verhalte dich ruhig!«

Er kletterte über die Luftwurzeln und beugte sich zu Cash hinunter.

»Ergreife meine Hand, damit ich dich herausziehen kann!«

Simons Augen schienen Blitze zu verschleudern. Schaum stand ihm vor dem Mund.

Gary bückte sich tiefer. Simon Cash knurrte wie ein gereiztes Raubtier und biß zu.

Gottlob erwischte er nur den Ärmel mit den Zähnen.

Seine Arme schnellten nach oben. Die Finger krallten sich um Garys Oberarm.

Gary Matthews spürte den Schmerz und schrie auf.

Nein, der Freund hatte nicht nach ihm gepackt, um sich herausziehen zu lassen. Er wollte seinen Retter mit sich in den Tod reißen!

Gary Matthews biß die Zähne zusammen. Er erwischte Simon Cash am Kragen, stemmte sich hoch.

Langsam wuchs der Körper Simons aus dem Morast empor.

Da erscholl das Röhren wieder. Es fand ein furchtbares Echo in der Kehle von Simon Cash.

Das Entsetzen verdoppelte Garys Kräfte. Es ging jetzt auch um sein Leben. Jede Faser seines Leibes war zum Zerreißen gespannt. Schmatzend gab der Sumpf Simon Cash frei.

Gary konnte eine Hand lösen.

Er schlug kurz und trocken zu und verspürte keine Gewissensbisse dabei.

Simon wurde ruhig. Schlaff hing er in Garys Griff, der ihn vollends aufs Trockene zerrte.

Sein Atem ging keuchend. Sterne tanzten vor seinen Augen, verwandelten sich in feurige Räder, die sich rasend schnell drehten und Garys Bewußtsein zu verdrängen drohten. Doch Gary Matthews war kein Schwächling. Er erholte sich relativ schnell wieder.

Ein wütender Laut erreichte ihn über die Wildnis hinweg. Es war das letzte Außergewöhnliche, was noch zu hören war. Das gewohnte Konzert der Natur setzte wieder ein.

*

Gary Matthews widmete sich seinem noch immer bewußtlosen Freund. Er verzog das Gesicht. Auch die geringste Verletzung kann in diesem Dschungel gefährliche Folgen haben. Es gibt genügend Insekten, die über offene Wunden dem Körper schaden können.

Gary streifte das Ungeziefer von den zerkratzten Armen Simons.

Die Tiefebene des Amazonas beherbergt ein Drittel des gesamten Süßwasservorrates der Erde. Milliarden Lebensformen waren hier entstanden. Tausende sterben pro Jahr aus und ungezählte entstehen neu aus dem Schlamm der Sümpfe.

Gary hieb um sich, aber die Insekten waren in der Übermacht. Der Mensch war machtlos gegen sie.

Fast machtlos!

Der Globetrotter holte ein kleines Fläschchen aus seiner Tasche und rieb die bloßen Hautstellen mit einer stinkenden Flüssigkeit ein. Sie war in dieser Umgebung wichtiger als das tägliche Brot.

Kaum war die Prozedur beendet, als Simon Cash zu sich kam.

Gary griff mißtrauisch nach seinem Revolver. Er war auf alles gefaßt. Auch wenn er seinem Freund nichts Böses wollte, würde er sein Leben so teuer wie möglich verteidigen, wenn Simon ihn wieder angreifen würde.

Verständnislos blickte sich Simon Cash um. Dann ruckte er hoch. Mit geweiteten Augen stierte er auf den Dschungel, der sie einschloß.

»Es verhält sich ruhig«, murmelte er brüchig. »Gary, wir müssen verschwinden! Hauen wir ab, ehe es zu spät ist, ehe die nächste Attacke beginnt!«