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TEUFELSJÄGER 029: Grüße vom Leibhaftigen
- von W. A. Hary:
"Mark Tate’s letzter Fall – beinahe!"
Paul Donovan war besessen. Das bildete er sich jedenfalls ein. Er war besessen und hörte Stimmen. Nicht nur in der Nacht, während seiner Träume, sondern auch am Tag.
Er hörte Stimmen, und die klangen so:
»Donovan, du bist erwählt; ja, ein Auserwählter. Du allein wirst es schaffen, DU ALLEIN!«
Paul Donovan hatte keine Ahnung, wovon die Stimmen überhaupt sprachen. Desgleichen wagte er es nicht, zu irgendeinem Menschen darüber zu sprechen. Er wollte nicht als verrückt erklärt werden und in irgendeiner Nervenheilanstalt landen.
»Du bist der Auserwählte!«
Und eines Tages merkte er, was die Stimmen damit bezweckten und wovon sie überhaupt sprachen...
Diese Serie erschien bei Kelter im Jahr 2002 in 20 Bänden und dreht sich rund um Teufelsjäger Mark Tate und seine Freunde. Seit Band 21 wird sie hier nahtlos fortgesetzt! Auch jede Druckausgabe ist jederzeit nachbestellbar.
Coverhintergrund: Anistasius
eBooks – sozusagen direkt von der Quelle, nämlich vom Erfinder des eBooks!
HARY-PRODUCTION.de brachte nämlich bereits im August 1986 die ersten eBooks auf den Markt – auf Diskette. Damals hat alles begonnen – ausgerechnet mit STAR GATE, der ursprünglichen Originalserie, wie es sie inzwischen auch als Hörbuchserie gibt.
Nähere Angaben zum Autor siehe Wikipedia: de.wikipedia.org/wiki/Wilfried_A._Hary
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Veröffentlichungsjahr: 2019
Diese Serie erschien bei Kelter im Jahr 2002 in 20 Bänden und dreht sich rund um Teufelsjäger Mark Tate. Seit Band 21 wird sie hier nahtlos fortgesetzt! Jeder Band ist jederzeit nachbestellbar.
Grüße vom Leibhaftigen
W. A. Hary: „Mark Tate’s letzter Fall – beinahe!“
Paul Donovan war besessen. Das bildete er sich jedenfalls ein. Er war besessen und hörte Stimmen. Nicht nur in der Nacht, während seiner Träume, sondern auch am Tag.
Er hörte Stimmen, und die klangen so:
»Donovan, du bist erwählt; ja, ein Auserwählter. Du allein wirst es schaffen, DU ALLEIN!«
Paul Donovan hatte keine Ahnung, wovon die Stimmen überhaupt sprachen. Desgleichen wagte er es nicht, zu irgendeinem Menschen darüber zu sprechen. Er wollte nicht als verrückt erklärt werden und in irgendeiner Nervenheilanstalt landen.
»Du bist der Auserwählte!«
Und eines Tages merkte er, was die Stimmen damit bezweckten und wovon sie überhaupt sprachen...
Alleinige Urheberrechte an der Serie: Wilfried A. Hary
Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de
ISSN 1614-3329
Copyright dieser Fassung 2014 by www.HARY-PRODUCTION.de
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Coverhintergrund: Anistasius
»Hier spricht Kapitän Karl Müller. Ich heiße Sie, auch im Namen der übrigen Besatzung, an Bord des Airbus A 300 herzlich willkommen. Hier ein paar technische Daten: Unsere maximale Reichweite mit einer Tankfüllung von bis zu 43000 Litern beträgt 4000 Kilometer. Der Airbus hat 24 Plätze der ersten Klasse und 229 Plätze in der sogenannten Economy-Klasse. Wir fliegen die Strecke...«
Margaret Blake ließ die Worte, die aus den Lautsprechern klangen, an ihren Ohren vorüberplätschern. Sie blickte aus dem rechten Bullauge, ohne Gefallen an dem Wolkenmeer zu finden, über dem der Jet dahinschwebte.
Sie sah es überhaupt nicht!
Ihre Gedanken weilten in Deutschland. Bald schon würde sie dort landen. Zielflughafen war Frankfurt. Gestartet war Margaret Blake ursprünglich in New York, mit Zwischenlandung in London.
Sie dachte an Deutschland und... an ihren schwierigen Auftrag.
Noch klangen die Worte ihres Chefs in ihren Ohren: »Fliegen Sie in die Bundesrepublik und finden Sie einen Jungen mit Namen Ed Burgess!«
Ihre Antwort: »Schätze, die Bundesrepublik Deutschland ist recht groß. Wie soll ich da einen einzelnen Jungen finden, zumal er inzwischen sicherlich einen anderen Namen besitzt?«
»Dazu hat das CIA halt seine Spezialisten. Sie, Miss Blake, sind in der glücklichen Lage, zu diesen besonderen Spezialisten zu gehören. Ganz sicher werden Sie das Unmögliche schaffen.« Er räusperte sich. »Noch eine Anmerkung am Rande, Miss Blake: Mit Sicherheit wird der Junge keinen anderen Namen angenommen haben.«
»Worauf stützen Sie diese Annahme?«
Es war einfach nicht mehr von ihrem Chef zu erfahren, außer dem ungefähren Alter des Jungen: fünf!
Die einzigen Anhaltspunkte, die Margaret Blake hatte: Ed Burgess war der Sohn von Lord Frank Burgess, wohnhaft Schloß Pannymoore, England, Freund des Londoner Privatdetektivs Mark Tate. Sie hatte auf der Zunge, ihrem Chef den Vorschlag zu machen, einfach den Vater zu fragen, unterließ es dann aber. Es hätte doch nicht gefruchtet. Und deshalb saß sie hier im Airbus der Lufthansa.
»Wir wünschen Ihnen einen guten Flug!« sagte der Kapitän über die Lautsprecheranlage. Margarets Gedanken kehrten in die Wirklichkeit zurück.
Sie mußte der Dinge harren, die da noch auf sie zukamen.
*
Das Ereignis trat ein, kaum daß sie die ersten Funkkontakte mit Frankfurt aufgenommen hatten.
Flugkapitän Karl Müller war schon seit fünfzehn Jahren bei der Deutschen Lufthansa. So etwas hatte er noch nicht erlebt.
Strahlend blauer Himmel. Das Wolkenmeer über der Nordsee hatten sie längst hinter sich gelassen.
Weit vorn tauchte eine einzelne Wolke auf.
Karl Müller deutete darauf und sagte zu seinem Copiloten: »Ungewöhnlich hoch, nicht wahr?«
»Das ist mehr als ungewöhnlich!«
Jetzt wurde auch der Navigator aufmerksam.
»Da, sie bewegt sich!«
Tatsächlich. Die Wolke schien auf sie zuzurasen. Dabei wurde sie rasch größer.
Beinahe wie eine Faust wirkte sie - eine Riesenfaust, der sie nicht entrinnen konnten.
Geistesgegenwärtig griff Kapitän Müller in die Kontrollen. Er wollte die Automatik abschalten.
Es blieb bei der Absicht. Schon hatte sie das unheimliche Etwas erreicht.
Müllers letzter Gedanke war: »Ein UFO! Das glaubt uns kein Mensch.«
Die schwarze Wolke löschte sein Bewußtsein.
Die Kollegen wurden ebenfalls nicht verschont.
*
Margaret Blake spürte die nahende Gefahr. Instinktiv krümmte sie sich zusammen. Ihr Geist schrie. Ja, er schrie. Ein Phänomen, das sie bereits kannte. Im Augenblick höchster Gefahr dachte sie an ihren verstorbenen Vater.
Bisher hatte Margaret Blake noch niemand eingeweiht. Man akzeptierte ihre besonderen Fähigkeiten, die sie in den Dienst des amerikanischen CIA stellte, und hatte sie mehrmals von Psychologen untersuchen lassen. Sie galt als normal und dennoch war sie das auf eine besondere Art und Weise ganz und gar nicht!
Wie oft in einer solchen Situation, meldete sich der Geist ihres Vaters aus dem Jenseits.
Vater und Tochter verbanden nicht nur die Jahre, die sie sich ohne Mutter durchschlagen mußten. Es war eine geistige Verbindung, über die sie nie ein Wort verloren hatten.
Margaret war damals die einzige im Sterbezimmer gewesen. Die zitternde Rechte des todgeweihten Mannes hatte sich um ihren Arm gekrallt.
»Es - es geht zu Ende!« murmelte er kaum hörbar.
Zum ersten Male hatte ihr Geist geschrien - voller Verzweiflung. Sie erblickte das Gesicht des Vaters. Neue Lebenskraft entstand in ihm. Er erwiderte den Blick.
Ihre Geister verschmolzen, während die Lebensflamme schon wieder herunterging und - erlosch!
Für Minuten bildeten sie eine Einheit, selbst nach seinem Tode. Doch der verschwindende Geist des Verstorbenen war nicht mehr aufzuhalten. Schmerzlich zerriß das Band. Nicht für immer, wie sich erst später herausstellte!
Seitdem war Margaret Blake in der Lage, Verbindung aufzunehmen zu dem Verstorbenen und seine Hilfe anzuflehen, wenn Situationen eintraten wie... jetzt!
»Meine Tochter!« Die Stimme des Vaters war verzerrt, verschwommen.
Nacht senkte sich über die Passagiere, raubte ihnen das Bewußtsein - außer Margaret.
»Was ist geschehen?« fragten ihre Gedanken.
Der Vater hatte ganz andere Einblicke als sie.
»Die Macht des Bösen«, antwortete er erschrocken. »Margaret, fürchte dich nicht! Solange ich bei dir bin, bist du geschützt. Öffne die Augen und schaue! Ich brauche mehr Informationen. Das Fremde darf dabei nicht auf mich aufmerksam werden. Ich muß vorsichtig sein.«
Sie gehorchte. Tatsächlich, wenn sie sich Mühe gab, vermochte sie, die schwarze Finsternis mit ihren Blicken zu durchdringen.
Die Passagiere saßen wie festgefroren auf ihren Sitzen. Sie wirkten tot, ohne Leben. Eigenartiges Wispern entstand in der Luft.
Margaret Blake erhob sich unbeholfen. Die Stimme ihres Vaters trieb sie vom Sitzplatz in der zwanzigsten Reihe. Langsam schritt sie den schmalen Gang entlang bis zur Küche und dem Verbindungsteil zwischen den Klassen.
Als sie mit den Händen den Vorhang teilte, erschrak sie leicht. Ihre eigenen Hände waren schneeweiß, wie die einer Toten.
In der ersten Klasse sah es nicht anders aus als weiter hinten. Alle stocksteif, wie mit Wachs übergossen. Die Augen waren noch geöffnet. Sie schienen Margaret flehentlich anzustarren.
Weiter vorn die Verbindungstür zum Zwischenraum, in dem sich eine weitere Küche befand und Aufenthaltsmöglichkeiten für die Crew.
Ohne Zwischenfall gelangte Margaret Blake zum Cockpit.
Eine geisterhafte Stimme. Die Stimme eines Fluglotsen, der vergeblich über Funk die Maschine rief.
Margaret Blake verlor den Halt. Sie krallte sich an der Sitzlehne des Pilotensessels fest. Diese gab nicht einmal nach, als wäre sie ebenfalls versteinert - mit der Besatzung und allem Leben an Bord des Airbus.
Keuchend zog sich Margaret hoch. Sie beherrschte ihren Körper, war vom CIA sorgfältig ausgebildet.
»Die böse Macht ist durch nichts aufzuhalten!« sagte ihr Vater bedauernd. Es klang direkt in ihrem Kopf auf. »Margaret, auch meine Kräfte sind zu schwach. Ich bin nicht einmal in der Lage, herauszufinden, wer hinter dieser Sache steht und welchem Sinn sie dienen soll!«
Margaret ging nicht darauf ein. Sie versuchte, nach draußen zu blicken.
Wallende Schwärze, in der sich vereinzelt Konturen bildeten - zerfließend, ehe sie einen Sinn ergaben.
Und dann dröhnte die gesamte Kavine wie unter schweren Hammerschlägen.
Draußen veränderte sich etwas. Für Augenblicke riß die Schwärze auf. Die Maschine befand sich anscheinend noch immer auf Kurs.
Margaret verließ das Cockpit. Kaum war sie neben einer der Haupttüren, als diese, wie von Geisterhand bewegt, aufschwang.
Der erwartete Sog nach draußen unterblieb. Erst jetzt fiel der Agentin auf, daß auch die Triebwerke nicht mehr zu hören waren.
Die Schwärze kroch endgültig an Bord, überfiel Margaret und trennte die Verbindung zum Geist ihres verstorbenen Vaters.
Sie sank zu Boden - leblos wie all die anderen.
*
Der Tag hatte schlecht begonnen - mit einem Brummschädel und sehr schlechter Laune. Meine Freundin May Harris kannte mich lange genug, um mich so zu nehmen, wie ich nun einmal war. Mit anderen Worten: Sie ließ mich mit meiner Laune in Ruhe.
Am Nachmittag wollten wir zu Lord Frank Burgess nach Schloß Pannymoore. Beide waren wir am Packen - jeder in seiner eigenen Wohnung, was dafür sorgte, daß kein unnötiger Streit entstand.
Don Cooper würde heute nicht mitfahren. Wir trugen uns zwar nach Absprache mit dem Lord mit dem Gedanken, endgültig zum Schloß überzusiedeln, aber Don hatte im Moment anderes zu tun. Jahrelang hatte er mit seinem Bruder Ronald im Streit gelebt. Das war jetzt überwunden. Sie würden sich wieder zusammenraufen.
Mir war es recht so. Brummig sah ich die Schränke durch, ob ich auch wirklich alles eingepackt hatte, was notwendig war. Meine Wohnung im Londoner Stadtteil Bayswater würde bleiben, May würde ihre aufgeben. Auch das war verabredet.
Auch Don Cooper wollte auf sein Penthouse vorläufig nicht verzichten. Nun, er konnte sich das leisten.
Das Telefon klingelte. Ich dachte sofort an May. Rief sie an, um mir mitzuteilen, daß sie ebenfalls mit dem Packen fertig war?
Es war nicht May Harris, sondern Lord Frank Burgess. Seine Stimme klang verändert.
»Mark, bist du allein?« fragte er.
Ich bejahte.
»Etwas stimmt nicht!« Wenn der Lord das behauptete, mußte man es ernst nehmen.
»Was?« fragte ich knapp zurück.
»Mit meinem Sohn!«
»Sohn?« Meine Gedanken wirbelten im Kreise. Ich wußte, daß seine Frau Lady Ann damals im Kindbett starb, desgleichen, daß er sein Kind irgendwo zur Pflege gegeben hatte. Aber bisher war niemals ein Wort darüber gefallen, und keiner von uns hatte den Mut besessen, ihn danach zu fragen.
Und jetzt sprach Frank von seinem Sohn, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt!
»Ja, Mark! Ich habe nie darüber gesprochen, ich weiß. Eddie ist jetzt fünf Jahre alt.«
»Wo hält er sich auf?«
»Nein, Mark, nicht am Telefon. Ich habe Eddie schon lange nicht mehr gesehen -, nicht weil ich es darauf anlegte, ein schlechter Vater zu sein, sondern aus Sicherheitsgründen. Du weißt selber, was für ein gefährliches Leben wir führen. Es hätte die Möglichkeit bestanden, daß jemand Eddie als Druckmittel gegen uns verwendete.«
Darüber hatte ich mir längst eigene Gedanken gemacht. Schloß Pannymoore war zwar absolut sicher, was die Gefahren aus dem Bereich des Mystischen und der schwarzen Magie betraf, aber das konnte man einem Kind nicht zumuten, sein Leben auf einem Schloß zu verbringen, ohne Spielgefährten, in der Einsamkeit. Ich mußte Frank vollkommen rechtgeben.
Aber es sah ganz danach aus, als hätten die Vorsichtsmaßnahmen nicht gefruchtet. Weshalb sonst war Frank so sorgenvoll?
»Ich werde May anrufen und dann gleich zu dir fahren«, versprach ich.
Er war anderer Meinung.
»Nein, Mark, damit wäre nichts gewonnen. Ich komme nach London. Wir treffen uns in deiner Wohnung.«
»Was ist mit Don?«
»Lassen wir den vorläufig aus dem Spiel! Er hat anderes zu tun.«
»Gut, dann sage ich nur May Bescheid!«
»Ja, aber Mark, bitte keine Panik! Ich weiß noch nichts Konkretes. Vielleicht ist es nur so ein dummes Gefühl.«
Ich legte auf und betrachtete den Hörer sekundenlang.