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TEUFELSJÄGER 039: Monsterparty im Jenseits
von W. A. Hary: „…Schönheit völlig ausgeschlossen!“
Die einäugige Hexe mit dem nur für Männer ihrer Art verführerischen Körper rekelte sich auf den Kissen, als sie plötzlich aufgeregte Stimmen vernahm. Ärgerlich hob sie den Kopf. Sie mochte nicht gestört werden, wenn sie träumte. Wer wagte es? Wenn es keinen triftigen Grund gab, würde sie den Störenfried vierteilen lassen. Der Perlenvorhang am Eingang klimperte leise, als sich eine Hand hindurch schob. Dann kam ein kahler Schädel zum Vorschein. Das Gesicht hätte man als annähernd menschlich bezeichnen können, aber mitten auf der Stirn... gab es nur ein einziges Auge.
Der Mann war ein Zyklop - genauso wie seine Königin, die als gescheiteste Hexe des Landes galt....
Diese Serie erschien bei Kelter im Jahr 2002 in 20 Bänden und dreht sich rund um Teufelsjäger Mark Tate und seine Freunde. Seit Band 21 wird sie hier nahtlos fortgesetzt!
eBooks – sozusagen direkt von der Quelle, nämlich vom Erfinder des eBooks!
HARY-PRODUCTION.de brachte nämlich bereits im August 1986 die ersten eBooks auf den Markt – auf Diskette. Damals hat alles begonnen – ausgerechnet mit STAR GATE, der ursprünglichen Originalserie, wie es sie inzwischen auch als Hörbuchserie gibt.
Nähere Angaben zum Autor siehe Wikipedia: de.wikipedia.org/wiki/Wilfried_A._Hary
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Veröffentlichungsjahr: 2019
Diese Serie erschien bei Kelter im Jahr 2002 in 20 Bänden und dreht sich rund um Teufelsjäger Mark Tate. Seit Band 21 wird sie hier nahtlos fortgesetzt! Jeder Band (siehe Druckausgaben hier: http://www.hary.li) ist jederzeit nachbestellbar.
Monsterparty im Jenseits
von W. A. Hary
Die einäugige Hexe mit dem nur für Männer ihrer Art verführerischen Körper rekelte sich auf den Kissen, als sie plötzlich aufgeregte Stimmen vernahm. Ärgerlich hob sie den Kopf. Sie mochte nicht gestört werden, wenn sie träumte. Wer wagte es? Wenn es keinen triftigen Grund gab, würde sie den Störenfried vierteilen lassen. Der Perlenvorhang am Eingang klimperte leise, als sich eine Hand hindurch schob. Dann kam ein kahler Schädel zum Vorschein. Das Gesicht hätte man als annähernd menschlich bezeichnen können, aber mitten auf der Stirn... gab es nur ein einziges Auge.
Der Mann war ein Zyklop - genauso wie seine Königin, die als gescheiteste Hexe des Landes galt....
Alleinige Urheberrechte an der Serie: Wilfried A. Hary
Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de
ISSN 1614-3329
Copyright dieser Fassung 2015 by www.HARY-PRODUCTION.de
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Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.
Coverhintergrund: Anistasius
Lektorat: David Geiger
»Borghol, der Geächtete, ist unterwegs!« sagte der Zyklop mit zittriger Stimme. »Er hat zwei seltsame Wesen dabei. Man sagt, sie seien Menschen von der Erde. Wahre Monster, denn man sagt: Jeder von ihnen hat zwei Augen im Kopf, anstatt nur eines, wie es sich gehört.«
»Menschen?« Mit einem Satz war Zystan auf den Beinen. Sie ballte die Hände zu Fäusten.
Bewundernd ließ der Zyklop seinen Blick über den nackten Körper gleiten.
Die Königin war für Zyklopengeschmack einzigartig, auch wenn jeder Menschen-Mann allein beim Anblick schreiend die Flucht ergriffen hätte. Jeder Zyklopen-Mann indessen verzehrte sich zwar nach ihr, aber seit sie ihre Liebhaber nach der ersten Nacht zu töten pflegte, zeigte kaum jemand Interesse.
Die Stimme der Hexe verscheuchte diese Gedanken: »Wie haben es die beiden geschafft, hierher zu kommen? Warum begleiten sie Borghol, der so lange fort war?«
»Niemand weiß es, Göttliche«, gab der Zyklop kleinlaut zu.
»Tötet die beiden Menschen, die es wagen, VALOS, das Land der Zyklopen in der Dimension ORAN, zu betreten. Tötet sie und bringt mir diesen Borghol! Wenn er es geschafft hat, die Menschen von der Erde zu entführen, dann kennt er vielleicht das Geheimnis, ein Tor zum Diesseits zu öffnen. Dann werden unsere Krieger zur Erde gehen und die armseligen Menschen unterjochen!«
Der Zyklop verbeugte sich untertänig und zog sich zurück.
Zystan starrte auf die raschelnden und klimpernden Perlen und schmiedete finstere Zukunftspläne.
*
Wir schwitzten - Don Cooper und ich, Mark Tate. Nur Borghol, der stumme Zyklop, zeigte keinerlei Anzeichen von Anstrengung.
Die Zeit war hier nicht messbar. Wir befanden uns in einer grünen Wüste und dachten an das Zurückliegende. Borghol hatte mich entführt, um das so genannte Tal des Friedens retten zu helfen. Vom Diesseits aus versuchten May Harris und Lord Frank Burgess, mich wieder zu befreien. Das einzige, was dabei geschah: Jetzt war auch Don Cooper ein Gefangener dieser jenseitigen Welt, in der alles anders zu sein schien als auf der Erde.
Ich blieb stehen. »Wie wäre es mit einer kleinen Rast, Borghol?«
Der Zyklop zuckte die Achseln. Er war völlig nackt und unbehaart. Außerdem schien er kein Geschlecht zu besitzen.
Das Achselzucken war eine menschliche Geste, die er sich angewöhnt hatte.
Er suchte sich einen Stein und setzte sich darauf. Als ich seinem Beispiel folgen wollte, stieß er ein warnendes Knurren aus. Ich sprang zurück und wirbelte das Schwert über den Kopf. In dieser Welt konnte jeder Schritt den Tod bedeuten. Borghol hatte etwas gesehen, was ich erst jetzt erkannte: Das war überhaupt kein Stein, sondern der Panzer eines schildkrötenartigen Tieres.
Das Monstrum zeigte eine Reibe nadelspitzer Zähne und sprang. Es flog direkt auf meinen Kopf zu.
Ich drosch mit dem Schwert genau in dieses mörderische Maul hinein.
Blaues Blut spritzte. Das Monstrum stieß einen schrillen Schrei aus und fiel zu Boden. Dort verendete es.
Don Cooper schüttelte den Kopf.
»Wer hätte das gedacht: Eine blaublütige und somit... adelige Schildkröte.«
Ich lachte gequält.
»Du hast auch schon bessere Witze gemacht.«
»Die Qualität eines Witzes richtet sich nach der Reaktion der Zuhörer«, belehrte mich Don.
Ich betrachtete ihn. In seiner Londoner Straßenkleidung wirkte er hier reichlich deplaziert. Er besaß auch kein Schwert. Die Jacke hatte er sich lässig über die Schulter gehängt. Es war heiß in dieser Wüste, obwohl es keine Sonne gab. Der Himmel glühte aus sich heraus und zwar Tag und Nacht.
Das machte auch die Zeitmessung so schwer.
Außerdem wussten wir aus Erfahrung, dass die Zeit hier anders ablief als daheim.
Diesmal suchte ich meine Sitzgelegenheit vorsichtiger aus.
»Uff!« machte Don, als er sich niederließ. Er erwiderte meinen Blick. »Sag mal, was ist jetzt eigentlich mit deinem Schavall?«
Er spielte auf mein geheimnisvolles Amulett an. Es war wie ein Auge gearbeitet mit seiner metallenen Einfassung und dem rötlichen Stein. Dabei wirkte es wie ein Dämonenorter. Sobald es auf ein schwarzmagisches Feld traf, begann es zu glühen.
Auch für mich, als seinen Träger, war der Schavall voller Geheimnisse. Oftmals entwickelte er gefährliches Eigenleben und hatte sich auch schon gegen mich gewendet. Gern hätte ich auf ihn verzichtet, aber da ich kein Magier war, wäre ich oftmals ohne ihn verloren gewesen.
Ich runzelte die Stirn und blickte zu Boden.
»Ich weiß es nicht«, antwortete ich endlich auf Dons Frage.
Ich spürte den forschenden Blick Borghols. Er gab mir einen Wink. Ich sollte mich vor ihn hinsetzen.
Ich verstand. Das tat er immer, wenn er mir etwas mitteilen wollte. Eine andere Verständigungsmöglichkeit hatten wir nicht. Borghol und ich mussten uns telepathisch unterhalten.
Einfach war es nicht. Ich setzte mich auf einen Stein vor Borghol und sah in sein einziges Auge. Es begann glutrot zu leuchten und erinnerte mich dabei unwillkürlich an meinen Schavall.
Ich hatte den Eindruck, darin zu versinken und konzentrierte mich darauf.
»Borghol?« fragten meine Gedanken.
Ich sah nur noch wabernde Glut, als würde ich mich im Innern des roten Auges befinden.
»Sie haben uns entdeckt!« antwortete der Zyklop.
Die Verständigung klappte in letzter Zeit besser als am Anfang. Ich hatte tatsächlich den Eindruck, als würden wir uns mit normalen Worten unterhalten. Früher geschah es mit Symbolen, die ich teilweise deuten musste.
»Wer?« fragte ich verständnislos.
»Die Zyklopen von Valos, das ist das Land, woher ich komme. Wir bewegen uns darauf zu. Ich bin Borghol der Geächtete.«
Ich erschrak. Was sagte er da? Er hatte einmal erwähnt, dass er seinem Land den Rücken gekehrt hatte, weil die Zyklopen sehr negative Kreaturen waren. Und jetzt führte er uns dorthin zurück?
»Warum hast du das getan?«
»Der eine Weg ist so gut wie der andere, nicht wahr? Wir sind auf der Suche nach einer Rückkehrmöglichkeit und befinden uns auf einer Odyssee. Einst haben mich die Zyklopen von Valos verstoßen. Aber ich überlebte und kehre nun zurück - mit zwei Freunden.«
»Ich glaube kaum, dass wir freundlich empfangen werden, Borghol. Wir sollten vielmehr schleunigst Abstand zwischen uns und die Zyklopen bringen.«
»Dazu ist es zu spät. Ich sagte bereits, dass sie uns entdeckt haben. Es gibt kein Entrinnen. Bald werden sie kommen und...«
»Aber wie ist ihnen das gelungen, ohne dass wir es bemerkten?«
»Sie haben magische Fallen aufgestellt, die jeden melden, der sich dem Reich nähert. Ich wusste es nicht, denn zu meiner Zeit war das noch nicht so. Mein Wissen über Valos ist beschränkt. Verzeih, dass ich euch in tödliche Gefahr gebracht habe, aber ihr seid Kämpfer für das Gute und es gibt nicht nur negative Zyklopen. Ihr solltet das Reich befreien.«
»Zu dritt gegen ein ganzes Land?« Ich spürte die Erschöpfung, denn die Unterhaltung auf diese Weise strengte an. Deshalb unterbrach ich die geistige Verbindung und erwachte aus der Trance.
Mein Blick fiel auf Don Cooper. Er sah mich erwartungsvoll an.
Borghol wirkte traurig, als er sich abwandte und über die grüne Wüste zum flimmernden Horizont blickte. Dort sollte das Land der Zyklopen liegen?
Ich informierte Don Cooper und er war genauso erschrocken wie ich.
»Borghol hat im Grunde genommen recht. Er hat uns her geführt, vom Instinkt geleitet. Schließlich ist Valos sein eigenes Land«, verteidigte ihn Don.
Es war kein Wunder, dass er so dachte. Don Cooper war anders als ich. Während ich selbst gern einem Kampf aus dem Weg ging und lieber nach friedlicheren Lösungen suchte, war Don Cooper ein echter Kämpfer. Außerdem: Niemand wusste, wie viele Kilometer wir hier zurückgelegt hatten. Unser Proviant ging längst zur Neige. Es wurde Zeit, dass etwas geschah.
Don sprang kraftvoll und unternehmungslustig auf. Er war ein großer, gut aussehender Mann mit der Figur eines frischgebackenen Mr. Universum. Auf Frauen wirkte er bekanntlich wie ein Magnet. Ein Umstand, den ich ungern tolerierte. Aber Don war ein erwachsener Mann, der selber entscheiden musste, was für ihn richtig war und was nicht und ich hatte nur deshalb noch nie Anstoß an seinen ungezählten Affären genommen. Er war mein Freund und ich konnte mich auf ihn verlassen. Sein Verhältnis zu Frauen war eine Sache, die mich nichts anging.
Für mich gab es nur eine Frau und zwar May Harris. Mit Wehmut dachte ich an sie.
»Da!« Don Cooper streckte den Arm aus.
Über der Wüste erhob sich eine grüne Staubwolke. Sie kam genau aus der Richtung, in der das Land der Zyklopen liegen musste, verborgen unter der Linie des vor Hitze flirrenden Horizonts.
Ganz so weit schien es gar nicht mehr zu sein, wenn die Zyklopen jetzt schon kamen.
»Da sind sie!« knurrte Don Cooper angriffslustig, während ich mich nach einer brauchbaren Deckung umsah.
Es gab keine! Die Wüste war eben wie ein Teller. Selbst wenn wir uns hinter den herumliegenden Steinbrocken versteckten, würden sie uns aufstöbern.
Wie viele mochten es sein? Der Staubwolke nach zu urteilen, eine ganze Armee.
Borghol schaute mich an und ich las in seinem Blick: »Wir werden sterben.«
Auch Don hatte es bemerkt. Er murmelte: »Bevor ich im Staub ende, werde ich den Zyklopen beibringen, wie ein Londoner zu kämpfen versteht.«
Ich zweifelte keine Sekunde daran, dass Don unter den Kriegern wie ein Berserker wüten würde. Nur würde uns das wenig nützen.
Wir standen da und blickten auf die Staubwolke. Eigentlich erwarteten wir nur aus dieser Richtung eine Gefahr.
Dabei kamen die Zyklopen genau aus der entgegen gesetzten Richtung!
Während wir noch die Wolke beobachteten, hörten wir plötzlich Hufgetrappel hinter uns. Wir fuhren erschrocken herum. Automatisch hob ich mein Schwert.
Ich war in eine Lederrüstung gekleidet und sah aus wie ein römischer Krieger.
Es waren rund ein Dutzend Zyklopen. Ihre Reittiere waren dünnbeinige Insekten mit Facettenaugen und verkümmerten Flügeln. Sie ähnelten riesigen Heuschrecken und waren so groß wie Pferde.
Wir hatten sie nicht gesehen, weil sie sich auch kriechend fortbewegen konnten.
Brüllend griff der Zyklopentrupp an. Im Gegensatz zu Borghol waren sie in schimmernde Schuppenrüstungen gehüllt. Ihre Waffen ähnelten Sicheln.
Don war unbewaffnet. Borghol hob sein Schwert. Ruhig warteten wir, bis die Angreifer heran waren.
Eine Sichel zielte nach meinem Hals und zischte los, von geschickter Hand geführt.
Ich duckte mich blitzschnell und hieb mit dem Schwert in die dünnen Beine des Reittieres.
Der wiegende Gang wurde nicht unterbrochen. Das Schwert schien auf Stahl zu treffen. Funken sprühten. Der Chitinpanzer war nicht zu knacken.
Geistesgegenwärtig warf ich mich zur Seite.
Schon war das zweite Insekt mitsamt seinem Reiter über mir.
Die Reittiere waren so grün wie die Wüste. Nur an der Unterseite schimmerten sie weiß. Dort stieß ich mein Schwert hinein.
Die Klinge traf auf wenig Widerstand.
Das Insekt erzeugte ein grelles Zirpen, dass ich glaube, mein Trommelfell müsste platzen. Es kippte nach vorn und warf den Reiter ab. Rechtzeitig zog ich das Schwert heraus. Das Insekt blieb zuckend am Boden liegen.
Den Cooper hechtete heran und entwand dem Zyklop die Sichel. Dann tötete er den Angreifer mit seiner eigenen Waffe.
Eine Aktion, die nur Sekundenbruchteile in Anspruch nahm.
Don Cooper war ein Weltreisender gewesen, als ich ihn kennen lernte. Er hatte wohl jeden Quadratkilometer der Erde gesehen, vom Nordpol über die tiefsten Dschungelgegenden bis zur Antarktis. Manchen Kampf auf Leben und Tod hatte er bestehen müssen und er war trainiert in allen möglichen Kampfarten.
Das kam ihm jetzt zugute.
Doch ein Dutzend Krieger musste einfach zuviel sein für drei Verteidiger.