2,99 €
TEUFELSJÄGER 040: Ein Dämon rechnet ab
Kathryn stieß ihren Mann Tab Furlong mit dem Ellenbogen an. Er folgte ihrem Blick und runzelte die Stirn. Auf diesen Fremden dort drüben passte haargenau die Beschreibung, die Kathryn und Tab telefonisch erhalten hatten. Deswegen waren sie hier.
Der Fremde betrachtete verwirrt das berühmte Helsinkier Kaufhaus Sokos. Auf die beiden Engländer achtete er nicht.
Kathryn und Tab gingen ihm entgegen. Gerade als sie ihn erreichten, stöhnte er leise und griff sich würgend an die Kehle...
Diese Serie erschien bei Kelter im Jahr 2002 in 20 Bänden und dreht sich rund um Teufelsjäger Mark Tate und seine Freunde. Seit Band 21 wird sie hier nahtlos fortgesetzt!
eBooks – sozusagen direkt von der Quelle, nämlich vom Erfinder des eBooks!
HARY-PRODUCTION.de brachte nämlich bereits im August 1986 die ersten eBooks auf den Markt – auf Diskette. Damals hat alles begonnen – ausgerechnet mit STAR GATE, der ursprünglichen Originalserie, wie es sie inzwischen auch als Hörbuchserie gibt.
Nähere Angaben zum Autor siehe Wikipedia: de.wikipedia.org/wiki/Wilfried_A._Hary
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2019
Diese Serie erschien bei Kelter im Jahr 2002 in 20 Bänden und dreht sich rund um Teufelsjäger Mark Tate. Seit Band 21 wird sie hier nahtlos fortgesetzt! Jeder Band (siehe Druckausgaben hier: http://www.hary.li) ist jederzeit nachbestellbar.
Ein Dämon rechnet ab
von W. A. Hary
„…und fragt nicht wie!“
Kathryn stieß ihren Mann Tab Furlong mit dem Ellenbogen an. Er folgte ihrem Blick und runzelte die Stirn. Auf diesen Fremden dort drüben passte haargenau die Beschreibung, die Kathryn und Tab telefonisch erhalten hatten. Deswegen waren sie hier.
Der Fremde betrachtete verwirrt das berühmte Helsinkier Kaufhaus Sokos. Auf die beiden Engländer achtete er nicht.
Kathryn und Tab gingen ihm entgegen. Gerade als sie ihn erreichten, stöhnte er leise und griff sich würgend an die Kehle...
Alleinige Urheberrechte an der Serie: Wilfried A. Hary
Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de
ISSN 1614-3329
Copyright dieser Fassung 2015 by www.HARY-PRODUCTION.de
Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken
Telefon: 06332-481150
www.HaryPro.de
eMail: [email protected]
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.
Coverhintergrund: Anistasius
Lektorat: David Geiger
Die beiden wurden unsicher. War er wirklich die angekündigte Kontaktperson, von der dieser anonyme Anrufer gesprochen hatte?
»Ist Ihnen nicht gut?« fragte Tab misstrauisch. Er war Chefinspektor bei New Scotland Yard und hatte seine Erfahrungen. Mit dem Mann stimmte etwas nicht. Mehr und mehr gelangte er zu der Überzeugung, dass es sich bei dem telefonischen Hinweis um einen makabren Scherz handelte. Oder war es mehr? War es eine Falle?
Der Fremde zwang sich zu einem Lächeln.
»Eine - eine vorübergehende Übelkeit, mehr nicht. Es geht schon wieder vorbei.«
Da der Fremde keinerlei Erkennen zeigte, wagte Tab einen Vorstoß.
»Sind Sie von hier?«
»Von wo denn?«
»Na, ich meine von hier - von Helsinki?«
»Helsinki?« echote der Fremde erschrocken und sah sich um. Seine Augen weiteten sich. »Helsinki?« Er schien es nicht glauben zu wollen.
Die Sache wurde immer mysteriöser. Tab dachte wieder an den Anruf. Mark Tate, der Londoner Privatdetektiv und Don Cooper waren spurlos verschwunden. Von Lord Frank Burgess und May Harris wusste Tab, dass die beiden Gefangene einer jenseitigen Sphäre geworden waren.
Tage später reisten der Lord und May nach Brasilien. Der Anrufer hatte sehr geheimnisvoll getan und behauptet, dass die beiden in großer Lebensgefahr schweben würden. Außerdem wüsste er, wo sich Mark Tate und Don Cooper tatsächlich befanden. Alles in allem eine Reihe von Behauptungen, denen Tab Furlong mit Recht misstraute. Aber dann rief er in Brasilien an. May Harris, Marks Lebensgefährtin und der Lord waren nicht auffindbar.
Jetzt gab es schon vier Verschwundene!
Tab Furlong nahm sich entschlossen Urlaub und reiste mit seiner Frau Kathryn dem Hinweis folgend nach Helsinki. Der Anrufer hatte sich später noch einmal gemeldet und diesen Mann hier als Kontaktperson beschrieben. Deshalb hatten sie ihn angesprochen...
»Ihnen scheint es doch noch nicht so gut zu gehen«, warf Kathryn ein.
Aus den Augenwinkeln sah Tab, dass sie etwas in der Hand hielt. Jetzt öffnete sie die Hand. Ihre Finger spielten wie zufällig mit einem Stein. Dieser Stein wies ein kreisrundes Loch auf. Es handelte sich um einen Drudenstein. Jetzt hob sie den Stein langsam und hielt ihn wie unbeabsichtigt dem Fremden entgegen.
Der Mann reagierte überhaupt nicht darauf.
Jetzt beeilte er sich zu versichern: »Wirklich, Sie brauchen sich nicht zu bemühen. Ich wohne in der Nähe. Äh, ich bedanke mich für Ihre Fürsorge.« Er winkte ihnen zu und lief weiter.
Tab Furlong spielte schon mit dem Gedanken, ihn aufzuhalten, aber mit welcher Begründung hätte er das tun können? Es war möglich, dass sie einem bedauerlichen Irrtum aufgesessen waren - oder einem sehr makabren Scherz.
Sie blickten dem Mann so lange nach, bis er ihren Blicken entschwunden war. Dann wandten sie sich ab und liefen zu ihrem Mietfahrzeug. Es stand in der Nähe geparkt.
*
Kaum befanden sich Kathryn und Tab Furlong in ihrem Hotelzimmer, als das Telefon klingelte. Kathryn stand dem Telefon zunächst. Sie nahm den Hörer ab und meldete sich.
Der Finne in der Rezeption sagte auf Englisch mit schlechter Aussprache: »Ein Gespräch für Sie von außerhalb.«
»Wer ist es?«
»Der Teilnehmer wollte seinen Namen nicht nennen. Soll ich verbinden?«
Kathryn brauchte nicht lange zu überlegen.
»Ja, bitte!« sagte sie.
Es knackte in der Leitung. Dann klang eine andere Stimme auf: »Hallo, wer ist dort?«
Kathryn hatte mit dem anonymen Anrufer bis jetzt noch nicht selber gesprochen. Aber etwas fiel ihr auf: Ähnelte diese Stimme nicht der des Mannes von vorhin?
Tab stand bereits neben ihr. Sie übergab ihm den Hörer, drückte jedoch den Lautsprecher, um mitzuhören.
»Hier Tab Furlong!«
»Aha, der Chefinspektor.« Es klang eine Spur zynisch. »Sie sind also doch gekommen.«
»Sogar pünktlich. Und ich war an der verabredeten Stelle. Den von Ihnen beschriebenen Mann habe ich zwar gesehen, ich habe sogar mit ihm gesprochen, aber er hat kein Erkennen gezeigt. Wie erklären Sie sich das?«
»Das muss ein Irrtum sein, Mr. Furlong. Mein Kontaktmann war dort, wie verabredet. Ich verstehe nicht, wieso sie ihn verpasst haben. Er wartete im Eingang des Kaufhauses. Soeben hat er mir telefonisch Bescheid gegeben, dass Sie nicht gekommen seien. Deshalb rufe ich Sie ja an.«
Kathryn wechselte mit Tab einen Blick.
Tab zuckte die Achseln.
»Also gut, dann haben wir uns halt geirrt.«
»Sie reden in der Mehrzahl?«
»Ja, denn ich erlaubte mir, meine Frau mitzubringen.«
»Auch gut. Das ist schließlich Ihre Sache. Aber, was nun? Sollen wir ein neues Treffen vereinbaren?«
»Wie wäre es, wenn wir diesmal auf Kontaktpersonen verzichten würden? Und warum sagen Sie mir nichts am Telefon? Ich bin extra her gekommen nach Finnland, eine weite Reise. Jetzt ist es langsam an der Zeit, dass Sie mit offenen Karten zu spielen beginnen.«
»Wir können uns nicht so einfach treffen, weil ich unter Beobachtung stehe. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Außerdem lässt es sich nicht am Telefon erklären.«
»Ihr Vorschlag?«
»Also gut, ich lade Sie in mein Haus. Es wird sich ein Weg finden. Aber ich warne Sie: Es wird nicht ungefährlich sein, mich zu sehen. Darüber müssen Sie sich im klaren sein.«
»Wie finde ich hin?«
»Ich schicke Ihnen einen Wagen. In spätestens einer Stunde kommt er an.«
Der Gesprächsteilnehmer legte auf.
Fast behutsam platzierte Tab den Hörer auf die Gabel zurück. Dann sah er Kathryn an.
»Was hältst du von der Sache?«
»Überhaupt nichts, Tab. Ich verstehe nicht, wie du dem Ruf dieses Verrückten folgen konntest.«
Tab tippte sich gegen die Brust. »Es war ein Gefühl, verstehst du? Irgendein Gefühl bewegte mich dazu. Bisher konnte ich mich auf meinen kriminalistischen Spürsinn verlassen.«
»Ja, glaubst du denn wirklich, dass wir die versprochenen Hinweise bekommen? Und wenn ja: Was sollen wir damit anfangen?«
»Unseren Freunden falls erforderlich helfen.«
»Ich glaube eher, dass es sich um eine plumpe Falle handelt.«
Tab zwang sich zu einem Lächeln.
»Selbst dann werden wir die Gefahren bestehen und denjenigen besiegen, der uns die Falle stellt. Unser Weg hierher war auf keinen Fall umsonst.«
Kathryn konnte diese Meinung absolut nicht teilen, aber sie sagte nichts mehr. Schließlich war sie mit ihrem Mann her gekommen. Jetzt konnte sie ihn nicht im Stich lassen.
Sie setzten sich hin und warteten.
*
Es hämmerte in seinen Schläfen und trieb ihm den kalten Schweiß auf die Stirn. Er wusste nicht, wo er war und wusste nicht, was er tat. Allen Willen bot er auf, um das Ding zu bekämpfen, das in ihm hockte und diese höllische Pein verursachte.
»Scharlon!« hörte er den Ruf. »Schar-lon!«
Plötzlich wusste er, dass dies ein mächtiger Dämon war. Sekundenlang war ihm alles klar. Er wusste, dass er Tarkel Knutsen hieß und dass ihn der Magier Björ Olström der »Schwarzen Mafia« auserwählt hatte, das Medium für den mächtigen Dämon Scharlon zu werden. Björ Olström hatte sich gehütet, den Auftrag der schwarzen Mafia zu deren Zufriedenheit auszuführen. Denn Björ Olström war vom Magier zum Dämon gereift und beherrschte Helsinki und weite Teile von Finnland. Zwar unterhielt er seine Beziehungen zur Schwarzen Mafia, aber nur, um sie sich nicht zum Feind zu machen.
Die Schwarze Mafia hatte Scharlon zu seinem Nachfolger bestimmt. Doch Scharlon war ein Gefangener des Zwischenreichs der Dämonen und brauchte ein menschliches Medium, damit er auf der Erde seine Macht ausüben konnte.
Alles war vorbereitet, das Medium Tarkel Knutsen stand bereit. Scharlon wollte die Macht antreten und handelte ganz im Sinne der Schwarzen Mafia, indem er ihr half, die Gruppe von Mark Tate zu vernichten. Mark Tate selbst war zur Zeit ausgeschaltet. May Harris und der Lord wurden an anderer Stelle der Welt von der Schwarzen Mafia attackiert. Und Scharlon hatte sich Tab Furlong und seine Frau ausgesucht. Das war sein Einstand für die Schwarze Mafia.
»Nein!« schrie Tarkel Knutsen. Und noch einmal: »Nein!«
Im nächsten Augenblick erwachte er aus dem Chaos seiner Gedanken und sah sich in einer Telefonzelle. Verständnislos schaute er sich um. Die Informationen, die er soeben noch in seinem Schädel gehabt hatte, waren jetzt wieder weg. Wie war er eigentlich hierher gekommen? Er erinnerte sich nur an die seltsame Begegnung vor diesem Kaufhaus. Warum war er eigentlich dort gewesen?
»Verdammt, was ist denn mit mir los?« fragte er sich zähneknirschend. Da wurde ihm bewusst, dass er noch den Hörer in der Hand hatte. Wen hatte er angerufen? Er lauschte in den Hörer. Das Freizeichen. Also musste jemand die Gabel herunter gedrückt haben.
Jemand?
Das konnte er doch nur selber getan haben.
Er fühlte sich wie im Fieber, als er den Hörer einhängte und die Telefonzelle verließ.
Ich muss heim, redete er sich ein.
Die Umgebung wirkte seltsam unwirklich. Mit einer fahrigen Bewegung strich er sich durch das Haar.
Tarkel Knutsen lief dahin, als wollte er dem Albdruck entfliehen, der auf ihm lastete.
Plötzlich verhielt er im Schritt. Stirn runzelnd sah er an dem Gebäude empor, vor dem er stand.
Etwas zwang ihn, näher zu treten und die Hand nach der Türklinke auszustrecken. Neben der Tür hing ein Schildchen: Autovermietung. Er trat ein.
»Guten Morgen!« sagte der freundliche Herr und stand hinter diesem Schreibtisch auf. Die Zeitung legte er zur Seite.
Tarkel Knutsen sprach ausgezeichnet Englisch. Er antwortete in dieser Sprache: »Entschuldigen Sie, aber ich verstehe Sie nicht. Sprechen Sie englisch?«
Was soll denn das? fragte er sich unwillkürlich. Warum belüge ich den Mann?
Der Autovermieter reagierte darauf. Er setzte sein liebenswürdigstes Lächeln auf.
»Selbstverständlich, Sir. Sind Sie Engländer?«
»Ja, ich stamme aus London und bin Tourist in Ihrem schönen Land.«
Tarkel Knutsen bemühte sich verzweifelt, etwas gegen die unsinnigen Worte zu tun. Es gelang ihm nicht. Alles ging automatisch. Er fühlte sich in seinem eigenen Körper wie ein Gast und konnte es nicht begreifen. Weil er nichts mehr von Scharlon wusste! Weil er nicht wusste, dass er ein Opfer von Scharlon war. Doch es klappte nicht ganz so, wie es hätte sein sollen. Es war nicht das perfekte Medium, das sich Scharlon wünschte. Scharlon, der sonst keine Verbindung zur Erde hatte, beschränkte sich darauf, Knutsen wie eine Marionette zu steuern. Er ließ ihn noch ein Stückchen näher treten.
Verdammter Olström, dachte der mächtige Dämon. Du hast diesen Knutsen als Medium ausgesucht, um meine Macht von vornherein einzuschränken. Damit ich dir nicht gefährlich werden kann. Aber jetzt bist du längst tot, von Mark Tate vernichtet. Nur dein verfluchtes Erbe lebt. Aber ich werde es dennoch schaffen. Noch bin ich auf Tarkel Knutsen angewiesen. Aber ich habe noch einen Trumpf. Tarkel Knutsen wird von mir so lange benutzt, bis er seine Schuldigkeit endgültig getan hat. Bis dahin muss ich mich mit ihm halt abplagen.
Der Angestellte der Autovermietung tat dienstbeflissen: »An welchen Wagen haben Sie denn gedacht?«
»Was haben Sie da?«
»Nun...« Der Angestellte zählte auf. Knutsen hörte nur mit halbem Ohr hin. Er hatte anderes zu tun.
Ich bin verrückt! sagte er sich. Ja, ich bin total verrückt. Wieso stehe ich hier und leihe mir ein Auto? Ich habe doch selbst eins. Außerdem: Habe ich überhaupt Geld dabei?
Das Gespräch ging weiter. Er hörte zu und konnte noch immer nichts gegen die Worte tun, die wie von selbst von seinen Lippen kamen.
»Sie haben nicht zufällig auch amerikanische Modelle?«
Der Angestellte verzog das Gesicht.
»Nein, Sir, leider nicht.«
»Na, dann sehe ich mich am besten mal um, nicht wahr? Wo stehen denn die Fahrzeuge?«