TEUFELSJÄGER 061: Willkommen im Geisterwald - W. A. Hary - E-Book

TEUFELSJÄGER 061: Willkommen im Geisterwald E-Book

W. A. Hary

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Beschreibung

TEUFELSJÄGER 061: Willkommen im Geisterwald - W. A. Hary: "…und spüre den eiskalten Hauch des Todes!"   Wir flogen über einem Wolkenmeer, das sich scheinbar über ganz Deutschland ausbreitete, so weit das Auge reichte. Aber uns, an Bord der Fokker 28, kümmerte das wenig. Wir vertrauten den Piloten, die für uns sicher den Weg zum Frankfurter Flughafen finden würden. Wir kamen aus Saarbrücken, wollten in Frankfurt umsteigen und von dort zurück in die Heimat London fliegen.   Wir, das waren May Harris, meine Lebensgefährtin, das Ehepaar Kathryn und Tab Furlong und meine Wenigkeit: Mark Tate...     Impressum: Alleinige Urheberrechte an der Serie: Wilfried A. Hary Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by hary-production.de ISSN 1614-3329  Diese Fassung: © 2016 by HARY-PRODUCTION Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken Telefon: 06332-481150 HaryPro.de eMail: [email protected]  Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.  Coverhintergrund: Anistasius, Titelbild: Michael Mittelbach, Serrienlogo (Darstellung Schavall): Helmut Bone

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W. A. Hary

TEUFELSJÄGER 061: Willkommen im Geisterwald

„…und spüre den eiskalten Hauch des Todes!“

Nähere Angaben zum Autor siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilfried_A._Hary BookRix GmbH & Co. KG80331 München

TEUFELSJÄGER 061

 

W. A. Hary

Willkommen im Geisterwald

„…und spüre den eiskalten Hauch des Todes!“

 

Wir flogen über einem Wolkenmeer, das sich scheinbar über ganz Deutschland ausbreitete, so weit das Auge reichte. Aber uns, an Bord der Fokker 28, kümmerte das wenig. Wir vertrauten den Piloten, die für uns sicher den Weg zum Frankfurter Flughafen finden würden.

Wir kamen aus Saarbrücken, wollten in Frankfurt umsteigen und von dort zurück in die Heimat London fliegen.

Wir, das waren May Harris, meine Lebensgefährtin, das Ehepaar Kathryn und Tab Furlong und meine Wenigkeit: Mark Tate...

 

Impressum

Alleinige Urheberrechte an der Serie: Wilfried A. Hary

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de

ISSN 1614-3329

Copyright dieser Fassung 2016 by www.HARY-PRODUCTION.de

Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken

Telefon: 06332-481150

www.HaryPro.de

eMail: [email protected]

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

Coverhintergrund: Anistasius

Titelbild: Michael Mittelbach

Logo Schavall: Helmut Bone

Lektorat: David Geiger

Wichtiger Hinweis

Diese Serie erschien bei Kelter im Jahr 2002 in 20 Bänden und dreht sich rund um Teufelsjäger Mark Tate. Seit Band 21 wird sie hier nahtlos fortgesetzt! Jeder Band (siehe Druckausgaben hier: http://www.hary.li) ist jederzeit nachbestellbar.

1

Nach all den Ereignissen der letzten Tage und Wochen langweilte ich mich ehrlich gesagt ein wenig. Ich hatte einen Fensterplatz und betrachtete die bizarren Wolkenformationen. Über den Wolken herrschte ewig schönes Wetter. Hier schien gewissermaßen jeden Tag die Sonne.

Meine Linke spielte mit dem Schavall, jenem geheimnisvollen Amulett, das ich stets an einer Silberkette um den Hals trug. Da löste sich der Schavall von der Silberkette.

Stirnrunzelnd betrachtete ich den Schaden. Die Kette war beschädigt.

Ein Kettenglied hatte sich aufgebogen.

Ich gab May den Schavall, die neben mir saß, und machte mich daran, die Kette zu reparieren.

In diesem Augenblick traf das Flugzeug ein furchtbarer Schlag. Wir wurden alle nach vorn geschleudert. Angeschnallt waren wir nicht. Hier oben war das normalerweise nicht notwendig.

Alarmiert sah ich nach draußen. Ein paar der Passagiere schrien erschrocken auf. Sie hatten es ebenfalls gesehen: Etwas raste über das Wolkenmeer genau auf uns zu. Es war nicht ein anderes Flugzeug, das sich auf Kollisionskurs befand, sondern etwas anderes: Ein Streitwagen, ungefähr wie ihn die alten Römer benutzt hatten, um ins Feld zu ziehen. Doch dieser Streitwagen hier wurde nicht von Pferden, sondern von schnaubenden Böcken gezogen! Sie senkten tief ihre Hörner und preschten über die Wolken heran.

Über die Wolken!

Im Streitwagen saß eine mächtige, bärtige Gestalt, mit glühenden Augen und in der Rechten einem großen Hammer.

Ich kannte nur eine Figur in den nordischen Sagen und Legenden, die ein solches Erscheinungsbild hatte. Höher im Norden wurde sie einst Thor genannt, aber hier, in Mitteleuropa, war dies der Gott Donar gewesen, der Donnergott!

Ich traute meinen Augen nicht. Schließlich hatte ich schon viel erlebt, aber dies hier war selbst für mich einmalig.

Donar ließ seine Böcke galoppieren und den Streitwagen über die Wolken ziehen. Die Räder erzeugten grollenden Donner, als wollte die Welt aus den Fugen gehen. Donar schwang den Hammer, das Attribut seiner göttlichen Macht. Er schmetterte ihn nieder und erzeugte damit einen Blitz, der uns entgegenraste, das Flugzeug traf und eine der Tragflächen reißen ließ.

Ich sah, daß sich die Tragfläche vollends lösen würde. Dann würde die Fokker unaufhaltsam abstürzen.

Und doch wollte ich es nicht glauben. Es ging einfach nicht. Es war doch unmöglich. Ich konnte doch wohl nicht wirklich einen germanischen Gott über die Wolken heranpreschen sehen? Einen, der es offensichtlich auf das Flugzeug abgesehen hatte?

Unsere Lufwege trennten sich vorübergehend. Donar war von schräg vorn gekommen. Die Piloten mußten ihn ebenfalls sehen. Und sie reagierten, indem sie abdrehten.

Sie versuchten, mit dem Flugzeug zu fliehen!

Ich saß da, mit staubtrockener Kehle, und ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen.

Es war wie ein Traum, ein verdammter Alptraum, und doch traf der nächste Blitz die Maschine und ließ weiter hinten ein Loch entstehen.

Die Menschen schrien durcheinander. Eine Panik brach an Bord aus.

Ich schaute mich um nach May und den Furlongs.

Da saßen sie. Als einzige waren sie ruhig. Aber wie sahen sie denn aus? Sie waren wie Tote. Ihre Blicke waren starr nach vorn gerichtet. In ihren Augen war kein Leben.

Was ging mit ihnen vor?

Unendlich langsam wandte Tab den Kopf. Ich wußte, daß Tab Furlong gegen Schwarze Magie immun war, wenn er es nur wollte. Er blinzelte verwirrt, betrachtete mich. Leben kehrte in seine Augen zurück.

Ich wandte mich an May. Ich schrie sie an, das Geschrei der anderen Passagiere übertönend. Aber May antwortete nicht. Ihr starrer Blick blieb. Ich tastete nach ihrem Puls.

Nichts!

Als wäre May tatsächlich tot!

Genauso wie Kathryn.

»Mark!« sagte Tab. Es klang verzerrt, wie in die Länge gezogen. Eher ein dumpfes Grollen als ein Wort.

Ich verstand es trotzdem.

Das Donnern draußen verstärkte sich. Ich schaute hinaus. Donar war schneller als das Flugzeug. Mit seinem riesigen Streitwagen preschte er heran. Er schwang seinen Hammer. Seine Augen glühten.

Und jetzt stieß er ein brüllendes Lachen aus.

Es gellte in der Passagierkabine des Flugzeuges wider und ließ sie erdröhnen. Luft zischte durch Löcher herein. Ein Wunder, daß das Flugzeug noch nicht abgestürzt war.

Eine Frage der Zeit. Vielleicht eine Frage von Sekunden?

Da dachte ich erst wieder an meinen Schavall. Ich hatte ihn kurz vorher May gegeben. Weil ich die Silberkette hatte reparieren wollen. Die Ereignisse hatten mich davon abgelenkt.

Und jetzt suchte ich den Schavall. Er war weg, verschwunden, als hätte er sich in Luft aufgelöst. Ich suchte verzweifelt danach. Vergeblich. Und nur mit dem Schavall hätte ich das Böse abwenden können, das uns durch Donar widerfuhr. Nur mit dem Schavall, denn dieser war mächtig genug dazu. Ohne ihn waren wir verloren.

Mit brüllendem Gelächter kam Donar über die Wolken heran. Er schwang seinen Hammer. Donar war ein Riese gegenüber dem Flugzeug, das jetzt eher wie ein Spielzeugmodell mit winzigen Menschen wirkte.

Die Winzlinge waren wir, und Donar ließ seinen Hammer auf die Fokker niedersausen. Das Flugzeug brach entzwei, ganz in meiner Nähe.

Ich hielt mich mit aller Kraft irgendwo fest. Aber was nutzte das letztlich?

Es ging senkrecht abwärts. Wir tauchten inmitten von großen Wrackteilen in die Wolken.

Uns hielten sie nicht auf. Für uns waren sie nicht fest und stabil wie für Donar, den Donnergott.

Er stieß sein brüllendes Gelächter aus und schwang ein letztes Mal seinen Hammer. Der Blitz fuhr mitten in den herabregnenden Trümmerhaufen von einem Flugzeug hinein, ohne noch jemanden zu treffen.

Die Menschen schrien, bis ihnen der Atem weggerissen wurde.

Wir erreichten die Unterseite der Wolken. Im Dunst lag ein schwarzer Wald. Es war das Gebiet vom Pfälzer Wald. Das erkannte ich.

Und wir stürzten mit dem zerstörten Flugzeug mitten hinein. Ein Sturz, der Sekunden dauerte, doch für uns dehnten sich diese Sekunden zu schrecklichen Ewigkeiten.

Wir rasten immer schneller dem sicheren Tod entgegen.

Kein Haus gab es dort unten. Man würde lange suchen, bis man die Wrackteile und — unsere Leichen fand.

Seltsame Gedanken für einen, der dem Tode geweiht war.

Ich schloß die Augen und erwartete den Aufprall.

Und dann kam er.

Ein furchtbarer Schlag, der alles auslöschte — mit meinem Leben alle Angst und alle Pein. Aber auch alles Schöne, was mir in diesem Leben noch widerfahren wäre...

*

Hustend erwachte ich.

Ja, ich erwachte!

Verwirrt blinzelte ich. Rauch hüllte mich ein und reizte mich abermals zum Husten.

Ich lebte!

Das Husten wurde unterbrochen von einem gotteslästerlichen Fluch.

Es war nicht meine Art, laut herumzufluchen, aber jemandem, der soeben erst aus großer Höhe mit dem Flugzeug abgestürzt war und danach wieder hustend zu sich kam..., dem stand das Fluchen ja wohl noch zu!

Ich fluchte, was das Zeug hielt, und dabei befreite ich mich aus den Wrackteilen, zwischen denen ich eingeklemmt war. Meine Kleidung hatte sehr unter dem Absturz gelitten, aber meine Haut zeigte nicht einmal den kleinsten Kratzer.

Ich war völlig wohlauf. Nur die qualmenden Wrackteile ließen meine Augen tränen und reizten mich immer wieder zum Husten.

Nicht nur mich!

Ich sah im allgegenwärtigen Rauch Schatten, wie Geister im Nebel. Auch dort wurde gehustet und geflucht.

Ich arbeitete mich durch die Trümmer hindurch, trat das Feuer aus, wo es gierig am Pflanzenbewuchs nagte, versuchte, dem Rauch zu entfliehen.

Und dann schaffte ich es.

Gleich mir taumelten auch andere ins Freie. Das Flugzeug war offensichtlich genau in den Wald gestürzt, hatte einige Bäume umrasiert, hatte große Löcher geschlagen und ein Feuer entfacht. Aber die grünende Natur erstickte bereits die Flammen. Danach würde nicht einmal mehr der Rauch bleiben.

Wir sahen uns betroffen an. Ich versuchte, unter all den rußgeschwärzten Gesichtern diejenigen von May, Kathryn oder Tab zu finden.

Vergebens. Es war, als hätte ich von unserer Gruppe als einziger überlebt.

Schon wollte ich in die Trümmer zurück, um nach ihnen zu suchen, aber da drang das grausame Gelächter an meine Ohren, das ich bereits kannte. Es war das Gelächter von Donar!

Mein Kopf flog herum.

Da stand er, am Rande der Lichtung. Breitbeinig, angetan mit hohen Fellstiefeln, gehüllt in zottelige Kleidungsfetzen. So mußten die Germanen herumgelaufen sein, als sie bereits so etwas wie Kleidung gekannt hatten.

Sein Gelächter brach ab. Er wog den Hammer in der Rechten. Donar war ein Riese, gewiß zwei Meter groß. Er setzte sich in Bewegung und kam genau auf mich zu.

Auf halbem Weg stoppte er. Donar ließ den Hammer sinken. Seine Augen glühten. Seine Miene drückte Haß und Verachtung aus.

»Mark Tate!« sagte er verächtlich. Er spuckte zu Boden. »Teufelsjäger Mark Tate!«

Ich legte den Kopf schief. Angst zeigte ich keine. Ich hatte zwar keine Ahnung, was wirklich mit uns geschehen war, aber ich dachte auch nicht mehr darüber nach. Das hob ich mir für später auf. Jetzt war es wichtiger, mit diesem Riesen mal ein paar Takte zu reden.

»So viel Aufwand für mich? Oh, zuviel der Ehre«, sagte ich bissig.

Donar lachte trocken. »Wir kennen uns, Mark Tate!«

»Gewiß. Nennen dich die Dämonen nicht Sohn von Donar?«

Er nickte. »Ja, ich entstamme dem alten Göttergeschlecht. Ich bin ein waschechter Ase.« Abermals spuckte er zu Boden. Eine Geste, die ich haßte. »Obwohl mein Vater mich als entartet bezeichnen würde.« Jetzt lachte er wieder sein gehässiges Lachen.

»Würde!« betonte er. »Aber ich war stärker als er.«

Er schlug den riesigen Hammer in die linke Hand.

»Stärker, verstehst du?«

»Das Geschlecht der Götter?« fragte ich ihn.

Er grinste mich an. »Aha, Mark Tate, jetzt würdest du wohl gern mehr darüber erfahren, nicht wahr? Nun, denke doch mal darüber nach. Du kennst das Geschlecht der Dämonen, die sich größtenteils im Schwarzen Adel zusammengeschlossen haben. Ich gehöre ebenfalls dem Schwarzen Adel an. Ich bin Fürst Donar — ein wahrhaft Schwarzer Fürst. Ich war ein Ase, einer vom nordischen Göttergeschlecht. Damals wachten die Götter über die Menschen, es war lange nach der Zeit, da die Goriten die Macht des Bösen über die Welt gebrochen hatten.«

»Die Götter?« echote ich. Ich grübelte nach. Ich, Mark Tate, hatte mindestens tausend Leben gelebt. Ich war einst als Gorite geboren worden. Ich gehörte dazu, als die Macht des Bösen vom Stamme der Goriten gebrochen wurde und als fast alle Dämonen dorthin verbannt wurden, wo sie hingehörten: ins Zwischenreich der Dämonen. Später war der Stamm der Goriten spurlos verschwunden. Niemand wußte warum. Ich auch nicht, denn irgendwann damals starb ich. Doch meine besondere Fähigkeit war die Seelenwanderung. Wenn ich starb, gab es für mich jedesmal eine Wiedergeburt - als ein anderer. Ich kam als Baby zur Welt, wuchs heran und erinnerte mich erst als Erwachsener irgendwann daran, wer ich wirklich war.

Es war der Lauf der Dinge, und deshalb grübelte ich jetzt darüber nach, ob ich jemals mit so etwas wie »Götter« konfrontiert worden war. Ich mußte diese Frage verneinen.

Doch Donar sagte: »Wenn es die Dämonen gibt, dann doch auch ihr Gegenstück — Wesen halt eben, zu denen die Menschen Götter sagen. Obwohl man mit solchen Begriffen eher vorsichtig umgehen sollte.«

Er lachte mal wieder. Ich wartete ab, beobachtete aus den Augenwinkeln die anderen Menschen. Sie standen herum und wußten nicht, was sie tun sollten. Sie konnten einfach das Geschehene nicht verkraften.

Oder hatte ihre Neutralität andere Ursachen? Standen sie im Banne von Fürst Donar?

Donar hob den Hammer und schwang ihn über den Kopf.