That’s Me - Mia B. Meyers - E-Book
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Mia B. Meyers

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Beschreibung

Regel Nummer 1: Schlafe nie, ich betone, niemals mit ihm! Seit die toughe Marissa White bei dem erfolgreichen Selfmademan Riley Walker tätig ist, haben sie kaum noch Freizeit. Zum Firmenjubiläum verordnen ihre Freunde den beiden daher spontan eine Zwangspause. Trotz ihrer Belustigung über die üblichen Verkupplungsversuche stimmen Marissa und Riley der Idee arglos zu. Schließlich halten sie den Punkt, an dem aus ihnen mehr werden könnte, schon lange für verstrichen. Da spielt es auch keine Rolle, dass allein der Blick des anderen die Haut zum Brennen bringt und der Atem stockt, sobald sie sich zufällig berühren. Oder doch? Und als wäre die Verwirrung noch nicht groß genug, vertraut Riley Marissa etwas an, das sie lieber nicht gewusst hätte, und sich beide die Frage stellen müssen: Ist es wirklich gut, restlos alles voneinander zu wissen? Letzter Teil der Spin-off Serie. That’s Me ist KEIN Fortsetzungsroman von Strange Memories, Lose Control und Reset Me. Alle Bücher sind unabhängig voneinander lesbar. Sollten jedoch alle gelesen werden, ist es von Vorteil, der Reihe nach zu lesen, da es sich hier um ein Spin-off handelt und Spoiler enthalten sein können.

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That’s Me

Vergangene Entscheidung

Mia B. Meyers

Erstauflage November 2019

Copyright © 2019

Mia B. Meyers

c/o F. Meyer Unternehmen

Hohenbünstorf 41

29587 Natendorf

E-Mail: [email protected]

www.miabmeyers.com

Covergestaltung: www.sturmmöwen.at

Covermotiv: Shutterstock.com

Lektorat: Susan Liliales & Paula Herzbluth

Korrektorat: www.sks-heinen.de

Alle Rechte vorbehalten!

Nachdruck, auch auszugsweise,

nur mit schriftlicher Genehmigung

der Autorin.

Personen und Handlungen dieser Geschichte sind frei erfunden.

Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Personen, Orten oder Ereignissen sind zufällig und unbeabsichtigt.

Markennamen, die genannt werden, sind Eigentum ihrer rechtmäßigen Eigentümer.

Dieser Roman wurde unter Berücksichtigung der neuen deutschen Rechtschreibung korrigiert.

Für dich.

Inhalt

Vorwort

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Epilog

Regelliste

Danksagung

Über die Autorin

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

um einer eventuellen Enttäuschung vorzubeugen, möchte ich dich an dieser Stelle vorwarnen.

Vermutlich werden sich meine Protagonisten stellenweise sehr speziell ausdrücken. Sie lieben klare Worte, zu denen auch der ein oder andere Kraftausdruck gehört.

Und ja, dem ist – ganz unabhängig von ihrem Alter oder ihrem beruflichen Erfolg – so.

Alle meine Protagonisten sind fiktional und dürfen es somit. Darüber hinaus, wer weiß schon, wie die oberen Zehntausend wirklich miteinander reden?!

Sollte schon dieses Vorwort nicht deinem Geschmack entsprechen, wird es leider auch der Rest nicht tun. Das würde ich zwar sehr bedauern, aber Geschmäcker sind nun einmal verschieden.

In diesem Fall muss ich mich an dieser Stelle leider von dir verabschieden. Ansonsten wünsche ich dir ganz viel Spaß beim Lesen und hoffe sehr, dass es dir gefallen wird.

Deine Mia

Kapitel 1

Marissa

Freitag

»Wisst ihr, was richtig scheiße ist? Wenn der Kerl beim Blowjob sein Teil gar nicht weit genug in den Rachen jagen kann, aber, sobald er dann mal bei euch unten ran soll, am besten noch so ein Lecktuch dazwischen legt.«

Ich verschlucke mich so heftig am Cocktail, dass ich den Inhalt meines Mundes durch die Nase wieder heraufbefördere.

»Geena«, ermahnt Heather ihre Mitarbeiterin und sieht sich hektisch um, sodass ihre wasserstoffblonden Haare herumwirbeln. »Ich wage zu bezweifeln, dass Oma und Opa am Nebentisch von deinen Lecktüchern hören wollen, während sie ihre Suppe löffeln.«

»Genau genommen will ich es ebenfalls nicht hören«, wirft Amber ein und verzieht angewidert den Mund.

Geena schnalzt mit der Zunge und streicht sich eine ihrer störrischen dunklen Locken aus der Stirn. »Was kann ich dafür, dass ihr alle in längeren Beziehungen steckt, in denen man ans Lecken sowieso nicht mehr denkt. Ich spreche mit Marissa.«

Amber, Heather und Lilly schauen mit großen Augen in meine Richtung, woraufhin ich mit der Serviette vor dem Gesicht den Kopf schüttle. »Was seht ihr mich an? Ich wusste nicht mal, dass es solche Lecktücher überhaupt gibt.«

»Die Herren der Schöpfung denken, dass der Würgereflex eine Erfindung von Frauenrechtlerinnen ist und er eigentlich gar nicht existiert. Da wird ihnen von diesen ganzen Pornos ein völlig falsches Bild suggeriert. Ist doch so, oder?« Wieder schnalzt Geena mit der Zunge, greift nach ihrem Getränk und die anderen sehen mich erneut abwartend an.

»Ich bin genauso unwissend wie ihr. Ich blase nicht jedem Kerl am ersten Abend einen.« Genau genommen habe ich es in einunddreißig Jahren nur bei einem Einzigen gemacht. Was das angeht, will ich hier jedoch nicht zu sehr ins Detail gehen. So schön ist die Erinnerung wahrhaftig nicht.

»Jetzt reicht es aber wirklich!«, motzt der ältere Herr vom Nebentisch herüber und zieht seine silbergrauen, extrem buschigen Augenbrauen dermaßen böse zusammen, dass ich automatisch ein kleines Stück in den Sessel herunterrutsche.

»Was machst du dann am ersten Abend? Kaffee trinken?«, spricht Geena mich an und ignoriert die Belehrung von nebenan.

»Zum Beispiel«, erwidere ich schnippisch und sehe von einer zur anderen. »Es tut mir ja leid, aber das hier«, dabei deute ich an meinem Körper hinunter, »ist kein All-you-can-eat-Büfett. Wer sich davon ein Häppchen nehmen will, muss zuerst einmal durch die Vorspeisenkarte gegangen sein – mindestens.«

»Korrekt, so habe ich das ebenfalls gehandhabt. Also damals«, bestätigt Amber und Heather nickt zustimmend.

»Wenn ich bedenke, wie lange das bei Cole und mir gedauert hat …«, setzt Heather an und Lilly, Coles jüngere Schwester, unterbricht sie.

»Bitte nicht schon wieder. Ich möchte eure ekelhaften Sexgeschichten nicht an jedem verdammten Abend hören, an dem wir zusammensitzen.« Sie nimmt ihr Bein vom anderen und schlägt es in entgegengesetzter Richtung erneut übereinander, wobei sie Sharon Stone persönlich noch etwas beibringen könnte.

Ich habe mal gelesen, es sei gewieft, sich Freundinnen zu suchen, die weniger attraktiv sind als man selbst. Hat den einfachen Effekt, dass man dadurch begehrenswerter wirkt. Würde ich dem Ratschlag folgen, wäre Lilly nicht meine Freundin. Die Durchschnittsfrau in Nordamerika ist 1 Meter 64 groß und wiegt 77,4 Kilogramm. Das heißt, laut Statistik liege ich mit 1 Meter 72 und 69,999 Kilogramm doch gar nicht so schlecht und ich möchte behaupten, mit meiner schmalen Taille und der runden Hüfte ist die Verteilung recht gelungen. Obenrum dürfte es durchaus mehr sein, dafür die leichten Cellulitedellen an den Oberschenkeln etwas weniger. Aber ich will nicht meckern. Auf einer Skala von eins bis zehn bin ich eine solide Acht. Na gut, vielleicht auch eine Sieben. Ich kräusle die Nase und mustere Lilly abwägend – sie ist eine glatte Zehn, mit Sternchen.

»Eigentlich«, spricht Heather weiter und zieht eine ihrer perfekt gezupften Augenbrauen hoch, »wollte ich damit nur sagen, dass Cole und ich ziemlich lange gebraucht haben, aber Marissa und Riley toppen ja wohl alles.«

Innerlich seufzend lasse ich die Schultern nach unten sacken und sauge demonstrativ am Strohhalm, um nichts erwidern zu können. Wie sagte Lilly gerade noch – ich möchte es nicht an jedem verdammten Abend hören, an dem wir hier sitzen.

»Da muss ich dir allerdings recht geben«, fällt mir nun ausgerechnet sie in den Rücken und ich stelle mein Glas weg.

»Ich erwähnte es zwar bereits mehrfach, wiederhole es jedoch gerne ein weiteres Mal: Riley ist mein Chef und ich seine Angestellte. Nicht mehr und nicht weniger.« Gut das stimmt so nicht ganz, eher würde ich uns als gute – sehr gute – Freunde bezeichnen, die vielleicht mal ein bisschen miteinander flirten und sich neckend in den Hintern kneifen, aber das war es dann auch wirklich.

»Dabei könnte es doch so schön sein. So wäre in unserem Team niemand mehr ohne Rückendeckung«, sinniert Amber, zieht sich das Zopfgummi aus den langen dunklen Haaren und bindet sich einen neuen Pferdeschwanz.

»Also vorausgesetzt, dass du tatsächlich kein Interesse hast, ich würde mich sofort von Riley decken lassen«, prustet Geena laut hervor und das Schaben eines zurückrutschenden Stuhls auf dem Fliesenboden lässt mich zum Nachbartisch schauen. Augenbraue und seine Begleitung stehen auf und er grummelt etwas, das ich zwar nicht verstehe, was ich aufgrund der grimmigen Miene aber als nichts Freundliches identifiziere.

Amber hat ja recht und wenn ich ehrlich bin, habe ich ganz zu Beginn meiner Anstellung im high inch auch mal sporadisch darüber nachgedacht, dass aus uns mehr werden könnte. Vielleicht so an die acht bis neunundsiebzig Mal – höchstens.

Als Mason und Amber vor vier Jahren ein Paar wurden, brachte das ihre beiden Kreise zusammen und daraus entstanden die Pärchen Heather und Cole sowie wenig später Lilly und Logan. Nur noch Riley und ich sind übrig, scharwenzelten umeinander herum, ohne genau zu wissen, in welche Richtung es gehen sollte, und haben im Laufe der Zeit immer wieder andere Partnerschaften gehabt. Na ja, eigentlich hatte Riley besagte Partnerschaften, bei mir ergab sich lediglich eine. So oder so hat es sich irgendwie nie ergeben und inzwischen haben wir die Gelegenheit, an der es von einer aufkommenden Freundschaft in eine Beziehung übergehen könnte, verpasst.

»Mal ernsthaft, hast du nie dran gedacht, ihn mal …« Geena macht ruckende Bewegungen mit ihrem Becken, was verstörend aussieht, und ich lache auf.

»Na klar. Du weißt doch, was für eine Wirkung er haben kann.«

»Allerdings«, kommt es von Amber und ich schaue sie überrascht an. »Was denn, ich bin auch nur eine Frau – zwar vergeben, aber nicht blind.«

»Und warum vögelst du ihn dann nicht einfach mal. Du bist Single, somit tut es niemandem weh«, mischt Geena sich wieder ein und winkt den Kellner heran. Stirnrunzelnd sehe ich von ihr zu Heather, die sich eine Handvoll Erdnüsse in den Mund wirft und mit den Schultern zuckt. Geena ist Heathers rechte Hand in ihrer Personalvermittlung und nicht bei allen unseren Treffen dabei, aber wenn, ist sie jedes Mal genau so. Sie ist Vollzeitsingle und das nicht, weil sie sich unfreiwillig mit der Situation abgefunden hat, sondern diese durchaus bewusst auslebt. Sie hat gerne Sex und das möglichst mit verschiedenen Männern. Je unverbindlicher, desto besser und manchmal, also nur ganz manchmal, da beneide ich sie sogar darum. Außerdem haben wir auf die Art stets etwas zu lachen. Woher sollten wir sonst wissen, dass es Kerle gibt, die Lecktücher … lassen wir das.

»Weil ich das nicht kann«, erwidere ich knapp, bevor ich nach den Urin-Nüssen greife. Erst vor Kurzem habe ich einen Bericht über eben diese mit Knabberzeug gefüllten Schälchen gelesen. Dem zu urteilen haben es die Menschen nach dem Toilettengang nicht so mit dem Händewaschen und als Folge dessen landen diverse Urinfingerchen in dem Knabberzeug, das wir Naivlinge dann essen. Widerlich. Ich rümpfe die Nase, denke aber, dass ich auf die Reinlichkeit meiner Freundinnen vertrauen darf, und stecke mir ein paar in den Mund.

»Was kannst du nicht? Vögeln?«, quiekt sie schrill und der Kellner stolpert beinahe über die Stufe, die er erklimmen muss, um an unseren Tisch zu kommen. Er räuspert sich und sogar im diffusen Licht des Peaches ist zu erkennen, dass er leicht errötet. Der Ärmste. Ich wette, dass die Servicekräfte in dieser Bar Streichhölzer ziehen, um zu ermitteln, wer freitags arbeiten muss – immer, wenn wir den Laden stürmen.

»Wir nehmen alle noch einmal das Gleiche«, wendet Lilly sich an ihn und lächelt ihm aufmunternd zu, sodass er nickend davontrabt.

»Ich kann vögeln!« Hochmütig sehe ich von einer zur anderen, hoffentlich fällt meine herausgeplatzte Rechtfertigung nicht als das auf, was sie ist – eben eine Rechtfertigung und die in erster Linie vor mir selbst. Ich habe bisher exakt drei Beziehungen geführt, von denen eine über mehrere Jahre ging. Allerdings war Luke … Sex hatte halt keinen großen Stellenwert für uns. Geena wartet offenbar weiterhin auf eine Erklärung. Ich zucke mit den Schultern. »Bei mir muss da wenigstens ein bisschen Gefühl dabei sein.«

»Wie bitte? Du steigst nur mit einem ins Bett, wenn du verknallt bist?« Geena lacht spöttisch, wobei ihre vollen Brüste in dem überaus freizügigen Dekolleté wippen. Sie werden doch wohl nicht … »Dann könnte ich mich gleich freiwillig im Kloster melden.«

Ich verdrehe die Augen und reiche die Schale Erdnüsse an Heather, die ihre Hand in meine Richtung ausstreckt. »Verknallt ist übertrieben, aber ein paar Sympathien dürfen durchaus vorhanden sein und das ist nach zwei Stunden Kennenlernen kaum der Fall. Ich bin schließlich kein Pfandautomat, in den jeder seine Mehrwegflasche werfen darf.« Ich schürze die Lippen und schüttle mit dem Kopf. »Jeder wie er will, aber meins ist das nicht.«

»Richtig so«, ermutigt Heather mich und Lilly gibt ein zustimmendes Grunzen von sich.

»Hast du unverbindlichen Sex denn schon mal ausprobiert?«, forscht Geena weiter.

»Nein und ich habe es auch nicht vor. Manche Dinge muss man nicht ausprobieren, um zu wissen, dass es nicht den eigenen Werten entspricht.«

»Hmm.« Ob sie jetzt darüber nachdenkt, was ihre Werte sind? Oder über die Möglichkeit, ob sie solche überhaupt hat? »Also hast du für Riley nicht die erforderlichen Sympathien, die du für Sex mit ihm bräuchtest?«

Ich zucke mit dem Kopf zurück, öffne den Mund und schließe ihn wieder, ohne etwas zu sagen. Hilfesuchend schaue ich in die Gesichter der anderen, die mich alle abwartend ansehen. Toll, was für eine Unterstützung.

»Es würde das Verhältnis von Riley und mir verändern. Vermutlich wäre die Leichtigkeit zwischen uns danach verloren und das ist es mir nicht wert.«

»Woher willst du wissen, ob es das nicht wert ist?«, bohrt sie weiter und unterbricht sich kurz, als die Bedienung die leeren Gläser gegen volle austauscht. »Vielleicht könnte er deine Welt so dermaßen zum Beben bringen, dass es das sehr wohl wäre.«

Ich lehne mich in den Sessel zurück und runzle die Stirn, wobei mir die Blicke der anderen, die unserem Schlagabtausch interessiert folgen, durchaus bewusst sind. Fehlt nur noch das Popcorn, allerdings haben sie ersatzweise ja die Urin-Nüsse. »Schon möglich. Aber da ich es nicht weiß, kann ich auch nicht bereuen, mir dieses Erdbeben bisher vergönnt zu haben. Richtig?« Darauf fällt ihr endlich nichts mehr ein, sodass das Gespräch hoffentlich beendet ist. »Zudem hätte Riley da ebenfalls ein kleines Wörtchen mitzureden, und da aus seiner Richtung nie etwas kam …« Ich zwinkere Geena zu und sie lächelt versöhnlich, ehe sie den vorbeieilenden Kellner demonstrativ mustert.

»Ich bin sicher, die Mehrwegflasche von ihm hier werde ich bald sehen. Allein zu sein, hat extrem viele Vorteile.«

Ich verziehe den Mund und zucke mit den Schultern. »Meistens schon, aber manches macht zu zweit einfach mehr Spaß.«

»Ja, Sex zum Beispiel«, erwidert Heather und erntet einen bösen Blick von Lilly.

»Auch nicht immer, wenn ich an die Sache mit den Lecktüchern denke«, wirft Amber ein und kräuselt die Nase.

Ich dachte eher an diesen einen bestimmten Kuss auf den Scheitel. Eine Geste so voller Liebe, dass es keine Worte gibt, die dasselbe ausdrücken könnten. »Ich möchte schon irgendwann jemanden haben, dem ich für den Rest meines Lebens beim Schlafen das Shirt vollsabbern darf. Und bis dahin würde es mir vorerst reichen, mal ins Kino zu gehen oder so«, kläre ich sie auf und muss lachen.

»Dafür könntest du Riley zumindest mal benutzen, da ist nun wirklich nichts dabei«, schlägt Lilly vor und ich nippe schmunzelnd an meinem Cocktail. Ob sie wohl jemals damit aufhören werden, ihn und mich verkuppeln zu wollen?

Geena mustert mich und runzelt die Stirn. »Ja, das wäre machbar und wenn sich dann eben doch mal aus Versehen eine Runde Sex ergibt«, sie wirft ihre Hände in die Luft. »Es gibt bestimmt traumatisierendere Erlebnisse als Sex mit Mister Machine.«

Ich lache und stelle das Glas ab. »Lass es mich noch mal anders erklären. Ihr kennt doch dieses Brausepulver, aus dem man eigentlich etwas zu trinken macht, die man allerdings viel lieber so isst, oder?« Alle nicken und Geena lehnt sich interessiert ein Stück vor. »Ich bin verrückt nach Brausepulver«, erkläre ich. »Aber wenn da zwanzig weitere Frauen kommen und ihren angesabberten Finger in die Tüte stecken, werde ich ganz bestimmt nichts mehr von dem Pulver haben wollen.« Ich sehe stolz über diesen anschaulichen Vergleich in die Runde und nehme das Glas wieder an mich.

»Äh und was soll die Moral der Geschichte sein?«, fragt Geena mit hochgezogenen Augenbrauen.

»Ganz einfach, Riley ist eine sehr gefragte Brausepulvertüte. Schon mal was von Chlamydien gehört?«

Amber verschluckt sich fast an ihrem Cocktail. Heather blinzelt dreimal und macht große Augen, sie hat mich offenbar verstanden.

»Scheiß doch drauf. Schon mal was von Kondomen gehört? Ich würde dieses Brausepulver allein wegen der enormen Nachfrage probieren wollen. Das prickelt garantiert in Ecken, in deren Nähe anderes nicht mal kommt.«

Ich zucke lediglich mit den Schultern und nippe am Strohhalm, als Ambers Augen größer werden und ihr Blick kurz zu mir zuckt, ehe sie wieder auf etwas hinter mich sieht. »Hi Riley.«

Kapitel 2

Marissa

»Haha, netter Versuch«, kommentiere ich in Ambers Richtung, als ein Kopf mit leicht zerzausten dunklen Haaren seitlich von uns erscheint und sich zu Lilly herunterbeugt, um ihr einen Kuss zu geben – Logan. Ich versteife mitten in der Bewegung und spüre, wie mir die Farbe aus dem Gesicht weicht. Mason geht an mir vorbei, streichelt mir lächelnd den Arm entlang und setzt sich zu Amber. Ein Geräusch lässt mich aufsehen, als Riley sich bereits neben mich platziert und mir zuzwinkert. Es sollte verboten sein, derart strahlende blaue Augen zu haben. Je nachdem wie das Licht fällt, wirken sie beinahe durchsichtig. Ich lächle verkniffen zurück – bei meinem Glück hat er die Brausepulver-Metapher vermutlich gehört – und erkenne aus dem Augenwinkel, dass Geena an mich heranrutscht.

»Da könnten meinetwegen schon fünfzig Finger drin gewesen sein, Hauptsache, da ist ein läppischer Rest zum Probieren für mich übrig.«

»Psst«, zische ich und stoße ihr den Ellenbogen in die Rippen. Warum noch mal ist sie immer dabei? Ach ja, wegen des Amüsements. Und was genau machen die Männer heute hier? Seitdem ich sie kenne, hat es rituellen Wert, dass die Jungs ihre Samstage in der Werkstatt sitzen und sich über … keine Ahnung, halt irgendetwas austauschen, während wir Frauen die Freitagabende hier im Peaches hocken. Ich bin ein Gewohnheitstier und mag es, wenn alles einen festen Ablauf hat. Wieso muss das nun durcheinandergebracht werden?

»Also«, flüstert Riley in mein Ohr, wobei sein Atem meine Haut streift und mir gewohnheitsmäßig eine Gänsehaut über den Hals krabbelt. »Weshalb sind wir hier?«

Stirnrunzelnd sehe ich ihn an und kneife die Augen zusammen. Manchmal ist es wirklich unheimlich, dass ich etwas denke und er es wenig später ausspricht. Er stützt sich mit den Ellenbogen auf die Knie, die durch die Löcher in der verschlissenen Jeans zu erkennen sind, und verschränkt die Finger ineinander. Die Muskeln seiner Unterarme tanzen unter der bunten Haut und selbst wenn zu viele Tätowierungen eigentlich nur bedingt mein Fall sind, könnte ich mir Riley gar nicht ohne vorstellen.

»Die Frisur sieht auch so aus, als wäre da heute bereits eine dran gewesen«, wispert Geena mir ins andere Ohr, sodass ich automatisch zu Rileys mittelblonden Haaren blicke. Immer ein bisschen zerzaust und als seien sie von der Sonne gebleicht. Da war heute bestimmt schon an die zwanzig Mal jemand dran, aber keine Frau, wie Geena vermutlich denkt – mit höherer Wahrscheinlichkeit er selbst.

»Und sieh dir die Hände an. Das sind keine kräftigen Finger mehr, das ist Frauenglück.«

Frauenglück? Wie meint sie das denn? Oh … Empört reiße ich die Augen auf und drehe mich zu ihr. Was sie mutmaßlich sagen will, ist, dass Riley auf der vorhin erwähnten Skala von eins bis zehn gar nicht erst vertreten ist, sondern ein Spektrum für sich darstellt.

»Marissa. Riley«, beginnt Amber, räuspert sich in ihre Faust und setzt sich aufrecht hin. »Wir haben uns da etwas überlegt.«

»Jetzt gehts los«, wispert Riley und legt den Knöchel seines rechten Beines auf dem linken Knie ab. Geena keucht gequält auf und ich beiße mir schmunzelnd auf die Lippen.

»Bei der Planung für das Jubiläum des high inch ist uns aufgefallen, dass demnächst der dritte Jahrestag eurer Zusammenarbeit ist.« Riley und ich sehen uns an – tatsächlich, bald arbeite ich drei Jahre für Riley.

»Sicher, dass es nicht länger ist?«, will Riley wissen und Cole lacht lauthals auf.

»Ich verstehe, was du meinst. Die Zeit mit Heather kommt mir manchmal auch wie eine verdammte Ewigkeit vor.« Heather sieht Cole mit zu Schlitzen verengten Augen an, was der jedoch nicht merkt, da er gedankenverloren den Kopf schüttelt. »Mit einer Frau an der Seite altert man viermal so schnell. Aber ich habe mit meiner wenigstens Sex.« Er lacht herzlich über seinen Witz und unterbricht sich sofort, als er Ambers Blick auf sich spürt und diese demonstrativ zu Heather schaut. »Natürlich im positiven Sinne, die Monate verfliegen einfach …«

»Du schläfst heute auf der Couch!«, schneidet Heather ihn in eiskaltem Ton das Wort ab und der große Hüne wird direkt etwas kleiner.

»Ich wollte damit andeuten, dass Marissa inzwischen so gut mit mir umzugehen weiß. Deshalb kommt es mir vor, als würden wir uns schon viel länger kennen«, verbessert Riley Cole und zieht provozierend die Augenbrauen hoch, als alle anwesenden Frauen ein verträumtes Seufzen von sich geben. Ich verdrehe die Augen und möchte am liebsten gespielt würgen. Wenn ich etwas an Riley nicht ausstehen kann, dann dieses manipulative Frauenversteher-Gehabe.

»Ich spreche vermutlich für jeden von uns, wenn ich sage, dass damals keiner gedacht hätte, dass das high inch einmal werden könnte, was es heute ist. Dennoch ist uns aufgefallen, dass ihr beide dafür andere nicht unerhebliche Dinge vernachlässigt.«

»Ich denke, nun wird es erst interessant«, wispere ich Riley zu und lehne mich in den Sessel zurück.

»Wir haben nicht unerhebliche Dinge vernachlässigt?«, wiederholt Riley und hält kurz inne, als der Kellner an den Tisch kommt, um die Bestellungen der Jungs aufzunehmen. »Was für Dinge sollen das sein?«

»Na ja.« Mason sieht von Cole zu Logan und retour zu Riley. »Deine Freundin hat vor zwei Wochen die halbe Werkstatt auseinandergenommen, weil du sie mit dem Namen deiner Ex-Ex angesprochen hast. Das wäre vielleicht nicht passiert, wenn du sie zwischendurch mal gesehen hättest.«

»Oh ja, daran erinnere ich mich auch. Vor allem an den Flyerständer, der in meine Richtung geflogen ist«, werfe ich ein und ziehe die Nase kraus. Möglicherweise sollte ich mich nicht zu früh freuen, irgendetwas sagt mir, dass ich dran bin, sobald sie mit Riley fertig sind. Ich trommele mit den Fingern auf meinen Oberschenkel.

»Diese Irre war nicht meine Freundin«, rechtfertigt Riley sich, wobei ich eine Augenbraue hochziehe und zu Geena blicke. Lautlos forme ich das Wort »Brausepulvertüte« und sie hält sich kichernd die Hand vor den Mund.

»Wann hattest du das letzte Mal ein Date?«, wendet sich Heather nun an mich und ich sehe hektisch hin und her.

»Was habe ich denn plötzlich damit zu tun? Waren wir nicht gerade noch bei der Verrückten mit der Sachbeschädigung?«

Ich schaue zu Riley, der mit den Schultern zuckt. »Sieh mich nicht so an, ich habe keine Ahnung.«

»Der Punkt ist, ihr habt kaum mehr Freizeit und …«, setzt Heather an, doch ich unterbreche sie.

»Das sagt die Richtige. Wenn ich mich recht erinnere, warst du bis vor wenigen Jahren noch viel schlimmer als wir.«

»Und genau deswegen darf ich es euch auch sagen.

---ENDE DER LESEPROBE---