Unschärferelation - Nicole Diercks - E-Book

Unschärferelation E-Book

Nicole Diercks

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Beschreibung

Denkfehler haben viel mit falschen Annahmen und irrigen Schlüssen zu tun. Diese entstehen im Dunkeln des Unbewussten und werden manchmal Jahrzehnte oder sogar lebenslang nicht mehr hinterfragt. Weil Denkfehler Energie, Freude, Zeit und auch oft Geld kosten, ist es wünschenswert, ihnen nach besten Kräften aus dem Weg zu gehen. Dazu muss man allerdings erst einmal wissen, wo und wie diese kleinen Biester überhaupt arbeiten! Hier liegt nun eine kleine Sammlung völlig normaler aber kraftraubender Denkfehler des Alltags vor. Sie möchte Anstoß sein, die eigene Art zu denken auch immer wieder mal kritisch zu beobachten, und möglicherweise rechtzeitig, in Hinblick auf mehr Glück, zu korrigieren.

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Unschärferelation

HeisenbergMal eben …Realistisch planenHerzenswunschToter BriefkastenKritik ist ein GeschenkKompendium des UrteilensDas verzeihe ich Dir nie!Vorsicht: Neid!Frustrationstoleranz lernenGroße BabysVerwicklungenGlück muss man habenDenkenWorte sind Worte sind Worte … sind Worte!Churchill’s ErbeJa, aber …!Es nicht wahrhaben wollenFestplatten-GapDie Sucht nach InformationenSoll ich oder soll ich nicht …?!Droge ShoppingNach außen orientiertMeine Bestimmung findenImprovisationGenug ist genug!Falsches PferdBegeisterungImpressum

Heisenberg

Die Heisenbergsche Unschärferelation oder auch Unbestimmtheitsrelation von 1927 ist ein Teil der Quantenphysik oder Quantenmechanik. Dieser Zweig der Physik beschreibt unsere physikalische Welt in einer anderen Weise als die klassische Physik, die wir in der Schule gelernt haben, denn sie erklärt alle physikalischen Prozesse in Form einer Wellenfunktion. Die Unschärferelation beschäftigt sich, entgegen vieler Meinungen, mit Erscheinungen der Natur, und nicht mit der Ungenauigkeit von Messinstrumenten oder Menschen. Sie besagt im Kern, dass zwei komplementäre Eigenschaften eines Teilchens nicht gleichzeitig genau bestimmbar sind. Das Problem kennt so aber auch die klassische Physik, indem sie nicht festlegen kann, ob Licht nun eine Welle oder ein Teilchen ist! Siehst Du die Welle, kannst du das Teilchen nicht sehen, und umgekehrt … Das Lehrbeispiel der Unschärferelation ist das Eigenschaftspaar Ort und Impuls. Die Schwierigkeit lautet kurz gesprochen: „Je genauer Du den Ort eines Teilchens festlegen willst, umso größer wird die Unschärfe des Impulses – wie auch umgekehrt“. Und es wird sogar noch schlimmer: Das genaue Wissen darüber, wo sich ein Teilchen befindet, schließt alle Möglichkeiten aus, seinen Impuls überhaupt festzustellen!

 Für unser Verständnis reicht der kryptische Satz:

„Der zunächst qualitative Charakter dieser Abschätzung rührt daher, dass die Aussage nicht streng bewiesen und die verwendete Notation für die Unbestimmtheiten nicht genau definiert ist.“

Aha …

Peter Atkins hat es sogar noch treffender formuliert: „Die Unschärferelation scheint die quantentheoretische Version des Sich-Verirrens zu sein: Entweder weiß man, wo man ist, aber nicht, wohin man geht - oder man weiß wohin man geht, aber nicht, wo man gerade ist!“

Mit anderen Worten: Es könnte alles auch noch mal ganz anders sein! Aber ohne Ziel ist natürlich auch der Weg egal … Und das trifft den Kern dieses Büchleins schon ziemlich gut.

Heisenberg stellte die Beobachtung auf, dass sich darüber, wie sich Störungen auf Teilchen auswirkten, keine Wahrscheinlichkeiten herleiten ließen. Und dass, so lange Auswirkungen auf Teilchen nicht beobachtet sind, immer alle Auswirkungen zugleich verwirklicht sind! Theoretisch. Wenn man nicht hinguckt, kann ja theoretisch immer alles sein …

Das widerrum erinnert mich an die Essenz des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik: „Alles verfällt in Chaos, wenn es nur lange genug läuft!“ Und darum geht es mir hier: Die Prozesse zu erhellen, die immer mal wieder gerne ins Chaos laufen. Das tun sie, weil wir entweder gar nicht drüber nachdenken, oder eben weil wir drüber nachdenken, allerdings leider dann in höchst unproduktiver Weise.

Denkfehler haben viel mit falschen Annahmen und irrigen Schlüssen zu tun. Diese entstehen im Dunkeln des Unbewussten und werden manchmal jahrzehnte- oder sogar lebenslang nicht mehr hinterfragt. Was zu zehrenden Erfolglos-Wiederholungsschleifen führt. Es ist wie bei Heisenberg: Es ist theoretisch alles möglich, wenn man nicht weiß von wo aus man losläuft oder wo genau man hinrennt! Auf einem so dermaßen unklaren Terrain prügeln sich dann Annahmen, Vorurteile, Wunschvorstellungen, Ängste und Idiotie um die besten Plätze. Da liegt meiner Meinung nach auch die Crux: Unklarheit ebnet den Weg ins Chaos!

Denkfehler sind nervige kleine Biester, mit denen jede Lebensform lebenslang zu kämpfen hat, und die zumeist immer erst dann zu Bewusstsein kommen, wenn man schon wieder mittendrin steckt! Sie kosten reine Energie, Freude, Zeit und manchmal auch Geld. Mancher lernt aus ihnen, die meisten leider wohl eher nicht. Sie merken wohl dass etwas nicht geklappt hat, aber sie verstehen oft nicht, warum dem so war. Das scheint daran zu liegen, dass Menschen zwar über den Inhalt ihrer Gedanken zu reflektieren in der Lage sind, aber nicht über die Art wie sie denken. Dieses intellektuelle Phänomen nennt sich Meta-Denken. Das ist das Denken über das Denken. Darum wollen wir uns hier einmal kümmern. Sorglos wenden wir uns dazu den verschiedensten, manchmal scheinbar banalen, Lebenssituationen zu, und beleuchten einmal spielerisch, wo wir uns geistig bewegen, obwohl wir eigentlich ja mal ganz woanders hin gewollt hatten …

Die eingefügte Fotografien habe ich alle selber erstellt. Sie sind nicht bearbeitet, sondern entstanden genau so - mittels gezielter digitaler oder manueller Aufnahmen. Die Idee dazu entstand in einem wunderbaren Workshop der „absichtlich misslungen“ hieß und seine Schüler dazu anhielt schlechte Aufnahmen zu machen. Der Witz an einer misslungenen Aufnahme ist, dass nicht klar ist, worum es sich eigentlich hier genau handelt?! Das regt die Fantasie und Vorstellungskraft des Betrachters an, und jeder sieht etwas anders darin. Somit fesselt ein unfertiges Bild die Zuschauer in der Regel um ein Vielfaches mehr, als ein ein perfektes Bild! Und wie in der Unschärferelation könnte damit alles gemeint sein – oder gar nichts davon … Merke: Das Gegenteil ist genauso falsch. Oder genauso richtig. Oder nichts davon. Äh ….

Viele Inspirationen, viele Ideen und viel Spaß wünscht Ihnen

Ihre Nicole Diercks

                           Kerzen in der Dunkelheit. Unterbelichtet, verwackelt.

Mal eben …

„Nur mal eben schnell!“, ist wohl einer der nervigsten Denkfehler überhaupt. Dieser unrealistische Handlungsansatz verwirrt uns selber, und unser Umfeld stets gleichermaßen. Wir versuchen uns damit irgendwie aus der Zeitleiste zu stehlen, ganz so, als würde die Welt ganz kurz mal stehenbleiben, wenn wir unseren Zauberspruch aufsagen: „Nur mal eben schnell!“ Insbesondere die physikalische Unklarheit von mal, eben, schnell, nur, und kurz, sorgt stets auf allen Seiten für viel Verwirrung. Weil wir ja schon im Vorwege rational festgelegt haben, dass es ganz schnell gehen wird, ist unser Wahrnehmungsfilter auch nur noch auf ganz schnell geschaltet. Somit wird er der letzte sein, der bemerkt, dass ganz schnell schon längst vorbei ist. Während wir meinen uns aus der Zeitleiste zu stehlen, ganz so, als täte sich mit ganz schnell ein Parallel-Universum auf, und addiere uns dieses Zeitfenster später dann wieder zu, stehlen wir uns in Wahrheit aus der Verantwortung. Weil es ja nur mal eben ganz schnell ist, so glauben wir gerne, güldet es eigentlich auch nicht.

Ich habe in meiner Vergangenheit viele Planungen gegen die sprichwörtliche Wand laufen lassen, indem ich mit mal eben schnell einfach spontan immer wieder um priorisierte. Das Ergebnis war stets dasselbe: Unnötiger Stress, Unzuverlässigkeit, Schlamperei und Gehetze auf den letzten Drücker. Und alle anderen hingen dann gleich mit drin, und kriegten ihr Fett von dieser Verantwortungslosigkeit auch ab. Ich kann rückblickend nicht mehr feststellen, was mich immer wieder dazu brachte eine fixe Planung zu unterbrechen und jedem Impülschen blind zu folgen, wie ein Schmetterling dem Blütenduft. Ich erinnere mich nur noch an den Tag, an dem ich folgenden Satz hörte: „Egal was Du tust, Du tust es immer ganz!“ Und ich begriff endlich, wenn auch spät: Es gibt überhaupt kein mal eben schnell …!

Plötzlich musste ich an meinen Lehrherren denken, dessen Antworten ich damals oft für lapidar und spaßig hielt. Wenn man ihn hektisch im Gang anflatterte: „Oh, haben Sie mal eben kurz ‘ne Sekunde?“, sagte er zumeist lakonisch: „Was, wirklich so lange? Na gut, die Zeit läuft …!“

Friedhof und Grabstein. Manuelle Doppelbelichtung.

Realistisch planen

Eine der besten Möglichkeiten sich vor selbst gemachtem Frust und Flop zu bewahren ist es, sich bereits schon in der Planungsphase nicht aus den Augen zu lassen. Ich weiß ja nur, wie ich drauf bin: Je heroischer ein Plan aufgebaut ist, umso besser! Oder um es mit dem Gedanken dieses Büchleins zu schreiben: Je großartiger, desto Flop! Ich weiß nicht, wie oft ich schon mit meinen großartigen Plänen gescheitert bin …! Viele von denen haben es überhaupt nie bis auf die Startbahn geschafft, geschweige denn mal abzuheben! Sie verstarben geruchlos in irgendwelchen Schachteln oder Windows-Verzeichnissen. Ich weiß noch, welche Überraschung mich erfasste, als ich das Offensichtliche dann auch endlich mal sah: „Der Fehler in den meisten Plänen, ist leider zumeist der Plan selber!“

Solange man nicht bereit ist, sich realistische, sprich: wirklich erreichbare, Ziele zu setzen, setzt man sich immer wieder dem zehrenden Floppen und Scheitern aus. Ein Plan muss nur schlecht genug sein, um die Qualität einer Selbstsabotage anzunehmen! Und damit schreibt man sich dann ein negatives Skript, das so in der Zukunft leicht zu weiteren negativen Skripts führen kann. Wenn man seine selbst gewählten Ziele nicht erreicht, ist man schnell entmutigt, und erfährt ein sonderbares Gefühl, dass eine extrem krankmachende Wirkung entfalten kann: Man ist enttäuscht von sich selber! Eine tiefe Art der Resignation. Das bedeutet: Man kann sich also nicht auf sich verlassen. Das ist schlecht!

Es ist wichtig seine Pläne nicht an seinen Wunschvorstellungen, sondern an der Realität zu orientieren. Das macht sie zwar scheinbar oft ziemlich mickrig, aber auch endlich mal erreichbar. Und das sollte einmal jeder kurz für sich ausrechnen. Was ist besser: ein erreichtes mickriges Ziel (von dem aus man weiter gehen kann), oder ein geflopptes Großvorhaben (mit dem man überhaupt nichts mehr anfangen kann) …?

Ich fing an, mir besser zuzuhören, wenn ich darüber nachdachte mal eben schnell was zu machen. Ich hörte mich plötzlich immer wieder Sachen denken wie: „Heute Vormittag mache ich das ganze Beet!“, und hielt mich gleich mal zurück. „Moment! Was weiß denn ich jetzt, was mir da alles begegnet unterwegs, und wie lange das Ganze dann schließlich dauern wird?!“ Ich sah es schon wieder vor mir: Mittag war schon längst vorbei, ich hungrig, dreckig, mit Rückenschmerzen, und einer brennenden Scharte in der Hand. Aber ich konnte jetzt nicht aufhören, weil: Ich hatte ja festgelegt, dass das eigentlich ja sogar schon fertig zu sein hatte! Das nervte immens, und es schwächte auch. Weil: aufgeben ist ja nun auch keine Option! Also rechnete ich all meine Charakterdefizite, und meine Unfähigkeit elegant zu verlieren mit ein, und sagte mir zähneknirschend: „Heute mache ich das Beet bis elf, bin mal gespannt, wie weit ich komme, knirsch, knirsch!“ Das fühlte sich verdammt mickrig an. Aber um elf war ich dann total happy: Schon über die Hälfte war fertig geworden! Ich lernte auf die harte Tour: So trickst man sich aus, dass alles was geschieht, ein Gewinn wird.

Buddha und Bäume. Manuelle Doppelbelichtung.

Herzenswunsch

Hier schließt sich gleich die nächste Denkfalle an: Etwas unbedingt zu wollen! Es einfach zu brauchen! Natürlich ist unser Wille eine starke Lokomotive, die uns über Geröllwüsten von Schwierigkeiten und Schuttberge aus Problemen transportiert. Heißt es nicht auch: Des Menschen Willen ist (s)ein Himmelreich?! Die Schlange liegt jedoch zusammengerollt unter dem Erz eines festen Willens. Man könnte sie auch die Mamba mit dem Tunnelblick nennen! Wann immer wir etwas unbedingt haben wollen, gerät nämlich sofort unsere Kritikfähigkeit ins Hintertreffen. Das Ersehnte entfaltet eine leuchtende Halo, einem explodierenden Stern nicht unähnlich, und versengt mit seinem Strahlen unsere geistige Netzhaut. Wir fokussieren uns darauf, was gut ist. Dabei wird aus Effektivgründen scheinbar nebensächliches ausgeblendet, was nicht so gut ist. Wie nebensächlich das scheinbar Nebensächliche dann tatsächlich war, zeigt sich leider immer erst hinterher. Aus der Reihe: „Erfahrung ist das, was man erhält, nachdem man es gebraucht hätte!“ Kann man dem entgehen? Ich glaube mittlerweile: leider nein! Insbesondere wenn, wie fast immer übrigens, auch noch andere Individuen mitmischen, die eigenen Nutzen aus der Sache ziehen, wird die Sache doppelt unübersichtlich. Ich musste das erkennen, als ich meine absolute Traumwohnung fand. Die Vermieterin war etwas seltsam, wirkte aber soweit gepflegt, klar und freundlich. Zwei Wochen nach meinem Einzug war die Maske dann allerdings bereits gefallen: Sie hatte einen deutlichen Geistesschaden: teilweise unklar, bis irre, passiv-aggressiv, und hochgradig feindselig! Meine Besucher erkannten ihre Behinderung sofort schon von weitem, und im Dorf war ihre Aggression gefürchtet. Mir war das aber damals, trotz eines ansonsten sehr klaren und erfahrenen Blickes, verborgen geblieben. Wohl auch, weil sie sich natürlich mir gegenüber verstellt hatte, denn sie wusste ja, was sie wollte: mein Geld und mich sals Zielobjekt! Wäre sie mir damals so begegnet: Mit diesem trüben Blick, aggressiv, mit der schiefen Haltung, den hängenden Gesichtszügen, dem dreckigen Sweatshirt, und dem offenen Hosenstall, hätte ich ganz sicher keinen Vertrag mit ihr gemacht! Ich fragte mich ärgerlich: Hätte ich dem entgehen können?! Ich glaube: Nein, das hätte ich nicht!

Einrechnen sollte man den Blindheits-Quotienten bei Herzenswünschen aber dennoch irgendwie. Vielleicht wäre es sinnvoll einen externen Beobachter einzuschalten, der selber zur Sache innerlich neutral, uns gegenüber aber hoch-positiv, eingestellt ist …