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Bewusst Essen und dabei die Welt verändern: das klingt nach einem wunderbaren Plan! "Vegan for Future" macht die Welt zu einer besseren, denn eine vegane Ernährung ist gut für die Umwelt und den eigenen Körper – also eine Win-Win-Situation. Die über 100 nachhaltigen Rezepte ohne tierische Produkte eignen sich wunderbar sowohl für Neulinge als auch Kenner der veganen Küche! Die "plantbased" Gerichte zeigen, dass vegane Küche alles anderes als langweilig ist. Das Kochbuch ist für alle, die diese Welt und leckeres Essen lieben.
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Seitenzahl: 165
Impressum
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EIN E-BOOK DER EDITION MICHAEL FISCHER
1. Auflage 2020
© 2020 Edition Michael Fischer GmbH, Donnersbergstr. 7, 86859 Igling
Covergestaltung: Lara Nelles
Redaktion und Lektorat: Diana Jedrzejewski
Layout: Michaela Zander Satz: Lara Nelles
Herstellung: Laura Denke
Bildnachweis:Rezeptfotografie, Aufmacher: Lena Pfetzer, Waghäusl
S. 22/23 © BLE – Das Poster (BestellNummer 3488) und das Taschenformat (BestellNummer 3917) sind kostenfrei und bestellbar unter www.ble-medienservice.de. Die App zum Saisonkalender steht kostenfrei zum Download im Appstore von Apple und Google Play zur Verfügung.
S. 26/27: © Europäische Kommission; © Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE); © Bioland e. V.; © Naturland – Verband für ökologischen Landbau e.V.; © Demeter e.V.; © ProVeg e.V.; © The Vegan Society; ©Vegorganic e.V; © TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland); © GEPA – The Fair Trade Company; © Rainforest Alliance Certified™
Cover: © bosotochka/Shutterstock, © MicroOne/Shutterstock, © Number1411/Shutterstock, © Katsiaryna Pleshakova/Shutterstock, © Photo Boutique/Shutterstock © Vera Serg/Shutterstock, © Ksenia Zvezdina/Shutterstock, © designer/Shutterstock
Layoutelemente: © noicherrybeans/Shutterstock, © Number1411/Shutterstock, © Photo Boutique/Shutterstock, © Picsfive/ Shutterstock, © sathaporn/Shutterstock, © designerx/Shutterstock; © Beskova Ekaterina/Shutterstock, © Ksw Photographer/Shutterstock, © Angyee Patipat/Shutterstock
Moodbilder: S. 7/oben links: © Yulia Grigoryeva/Shutterstock; S. 7/oben rechts, S. 7/unten: © Nataliia Melnychuk/Shutterstock; S. 8: © lightpoet/Shutterstock; S. 11: © Olga Bondas/Shutterstock; S. 15: © Rimma Bondarenko/Shutterstock; S. 16: © Chirath Photo/Shutterstock; S. 18: © Foxys Forest Manufacture/Shutterstock S. 21/oben links: © Foxys Forest Manufacture/Shutterstock; S. 21/oben rechts: © mythia/Shutterstock; S. 21/unten: © Rawpixel.com/Shutterstock; S. 24: © sentelia/Shutterstock; S. 25: © Veronika Idiyat/Shutterstock; S. 28: © Igisheva Maria/Shutterstock; S. 29: © Foxys Forest Manufacture/Shutterstock; S. 30: : © Foxys Forest Manufacture/Shutterstock
Autoren und Fotografenfotos: links: © Klaus Maria Einwanger, Mitte und rechts: © privat
ISBN 978-3-7459-0383-6
www.emf-verlag.de
Inhalt
Vegan for Future
Essen ganz ohne Tier
5 gute Gründe, (häufiger) vegan zu essen
Was bedeutet Vegan Essen?
2 extrem wichtige Gründe, (mehr) vegan zu essen
Was Veganer noch brauchen und wissen sollten
Ein guter Grund, diese Lebensmittel häufiger zu kombinieren
Kochen ohne Tier
Besser (selbst) vegan kochen
3 gute Gründe, selbst zu kochen
Der Saisonkalender
Vegan ist nicht alles
Hilfe im Produkt-Dschungel
Zum Schluss viel Genuss
Clever tauschen
Frühstück und Abendbrot
Mandeldrink
Vegan Golden Milk
Vegan Indian Chai
Hirse-Porridge mit Dattel-Karamell
Kürbis-Vollkornbrot
Super-Bircher-Müsli
Carrot-Cake-Bowl
Buchweizen-Grütze mit Saaten-Crunch
Türkisches Tofu-Rührei
Indische Kichererbsen-Omelettes
Banana-Pancakes
Cashew-Frischkäse
Süßkartoffel-Hummus
Bohnen-Dip
Avocado-Schnitte
Snacks und Fast food
Falafel-Pita
Kichererbsensalat-Sandwich
Gemüse-Gyros mit Zaziki
Sellerieschnitzel-Sandwich
Seitan-Bánh-Mì
Guacamole
Veganer Nacho-Cheese-Dip
Pulled-Pilz-Burger
Zucchini-Stäbchen
Sellerie-Fritten
Chili-Linsen-Tacos
BLT-Burger
Rote-Bete-Burger
Paprika-Fajitas mit Mandelcrema
Sushi-Reis
Möhrenlachs
Sushirrito
Sommerrollen mit Erdnuss-Dip
Salate, Suppen und Eintöpfe
Caesar Salad mit Pilzen
Reisnudel-Salat mit Tofu-Hack
Dinkel-Brokkoli-Salat
Wurzelgemüse-Quinoa-Salat
Kunterbunter Brotsalat
Orientalischer Bulgursalat
Linsen-Salat mit Cashew-Creme
Süßkartoffelsalat mit Hummus-Dressing
Cremige Kürbissuppe
Rösttomatensuppe
Kartoffelsuppe mit Knusper-Kichererbsen
Toskanischer Bohneneintopf Ribollita
Sumo-Eintopf
Hauptgerichte
Sommer-Bowl
Winter-Bowl
Grünkohl-Curry mit Kichererbsen-tofu
Blumenkohl-Mandel-Korma
Linsen-Hackbällchen in Tomatensugo
Brokkoli-Erbsen-Nudelauflauf
Pasta mit cremigerAvocadoSauce
Spaghetti „Carbonara”
Pasta mit schneller Harissasauce
Linsen-Pasta mit Grünkohl-Pesto
Spaghetti mit Gemüse-Soja-Bolognese
Vegane Pizza mit Cashew-Käse
Grünes Thai-Curry
Blumenkohl-Steak mit Sesam-Kartoffelpüree
Pilz-Stifado
Seitan-Paprika-Gulasch
Gefüllter Kürbis-Braten
Gerösteter Spitzkohl mit Erdnusssauce
Kartoffel-Pastinaken-Rösti
Auberginen-Schnitzel mit Kartoffelsalat
Fenchel-Bohnen-Ragout mit gebratener Polenta
Ofen-Blumenkohl mit Rote-Bete-Tahin-Sauce
Kartoffelgratin mit Cashew-sahne
Bunte Gemüsequiche
Süßspeisen und Desserts
Beeren-Cheesecake im Glas
Sesam-Waffeln
Vegane Schokocreme
Schnelles Tiramisu
Eton Mess mit Baisers
Dampfnudeln mit Cashew-Vanillesauce
Schoko-Erdnuss-Cupcakes
Apfel-Brombeer-Crumble
Mango-Kokos-Eis
Schoko-Erdnuss-Nicecream
Cremiges Kirsch-Softeis mit Krokant
Mandel-Griesspudding mit Karamellsauce
Brownies mit schwarzen Bohnen
Hilfreiche Links & Apps
Autorinnen & Fotografin
Vegan for Future
„Corona hat Deutschland fest im Griff“, dieser seltsam anmutende Satz tauchte in der vergangenen Zeit ständig in den Medien auf. „Wir befinden uns noch immer in der Krise“ ein anderer. Ja wirklich? Bei einer Joggingtour durch den Englischen Garten vor einigen Tagen hatte ich einen anderen Eindruck. Auf den Rasenflächen türmte sich der Abfall, es wirkte, als sei ein Müllauto mitten auf der Wiese umgekippt: haufenweise leere Flaschen, Take-away-Behältnisse vom Imbiss, Papier- und Plastiktüten– alles Überbleibsel, der intensiven, angesichts geschlossener Clubs nun eben Open-Air stattfindenden Feiern.
Einerseits verstehe und freue ich mich über die Lebensfreude, mit der die Menschen versuchen, die sogenannte „Corona-Krise“ schnellstmöglich hinter sich zu lassen und zum Alten, Gewohnten zurückzukehren. Anderseits erscheinen mir diese Müllberge wie ein Sinnbild und Mahnmal für unseren Umgang mit Krisen – auch mit jener, die uns letztlich noch existentieller bedroht. Der beängstigende, extrem fortschreitende Klimawandel, die Erderwärmung und die damit verbundenen Folgen für Mensch und Natur scheinen aktuell weit aus dem Blick geraten zu sein.
Dabei stehen diese Probleme dringlicher denn je an.Die Anzeichen mehren sich, dass die kritische 1,5-Grad Marke der globalen Temperaturerwärmung in den nächsten fünf Jahren geknackt werden könnte. Aus diesem Grund hatten wir, zwei Kochbuchautorinnen und Mütter von zwei Kindern, bereits das Buch „Veggie for Future“ geschrieben – vor der „Corona-Krise“. Und dieser Nachfolgeband erscheint uns heute daher umso wichtiger.
Wir müssen etwas ändern und dürfen nicht länger an Altgewohntem festhalten. Nicht zuletzt, was unsereErnährung und unser Konsumverhalten rund ums Essen angeht. Da vor allem unser übermäßiger Bedarf an Fleisch und tierischen Produkten eine wesentliche Ursache vielfältiger Umweltprobleme darstellt, sind wir der Ansicht, dass sich hier etwas bewirken lässt. Ein Ansatz soll dieses Buch sein, das beweist, dass Essen ohne Tier eine Alternative ist – eine äußerst genussvolle sogar! Mit vielen Informationen, Tipps und Vorschlägen rund um das Thema vegane Ernährung, Ess-, Koch- und Konsumverhalten möchten wir einen kleinen Beitrag dazu leisten, nicht völlig erstarrt und bewegungslos auf die nächste große Krise zu warten.
Jeder kann etwas tun und bei sich zu Hause in der Küche anfangen. Dabei möchten wir mit diesem Buch ein wenig helfen. Wir sind uns bewusst, auch hier nicht alle Probleme und Widersprüche lösen zu können. Aber wir möchten mit diesem Buch den Blick schärfen und alle ermutigen, genauer hinzusehen und sich selbst zu informieren, was geändert werden kann. Oft reichen kleine Schritte: Keiner muss von heute auf morgen (Voll-)Veganer werden. Aber vielleicht machen unsere Rezepte ja Lust, ab und an einen „Vegan-Day“ einzulegen, oder unsere Tipps helfen nachhaltiger zu Kochen und somit etwas mehr Müll zu vermeiden. Das wäre immerhin ein erster Schritt auf dem Weg aus der Krise.
Essen ganz ohne Tier
Unsere Art zu essen hat Auswirkungen auf uns, unsere Umwelt und das Klima. Wer (häufiger) vegan isst, setzt hier ein Zeichen.
Viele von uns sehen immer deutlicher, wie sehr unsere Ernährungsgewohnheiten Anteil an Ressourcenverschwendung, Klimawandel und Umweltzerstörung haben: allein durch die Wahl der Lebensmittel, die wir tagtäglich essen – oder im schlimmsten Fall sogar einfach wegwerfen. Ihre Produktion, ihr Transport, ihre Zubereitung und Lagerung verursacht in Deutschland jährlich ebenso viel schädliches CO₂ wie Verkehr und Reisen. Wer also dem Klima zuliebe das Auto (häufiger) stehen lässt und sich aufs Rad schwingt, der oder die sollte auch darüber nachdenken, was morgen auf den Tisch kommt.
Fleisch und tierische Produkte spielen hier eine ganz zentrale Rolle. Sie sind in der Herstellung weitaus energieaufwändiger, weniger nachhaltig und verursachen in wesentlich höherem Maß schädliche Klimagase als pflanzliche Kost. Wer in Zukunft also nachhaltiger und besser essen möchte, der sollte (öfter mal) ganz ohne Tier essen.
5 gute Gründe, (häufiger) vegan zu essen
1 einfach zu viel
Seit Anfang der 1960er Jahre hat sich der Fleischkonsum weltweit mehr als vervierfacht – mit global steigender Tendenz. Und auch wenn der Pro-Kopf-Verzehr in Deutschland mit rund 60 Kilogramm pro Jahr inzwischen wieder minimal abgenommen hat, liegt er doch immer noch doppelt bis dreifach höher als die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt. Und das, obwohl Studien belegen, dass übermäßiger Fleischkonsum – vor allem von rotem Fleisch – das Risiko für Darmkrebs erhöht; bei mehr als 100 g über den von der DGE empfohlenen 300-600 g pro Woche sogar um fast 50 Prozent! Zudem verstärkt eine Ernährung mit übermäßig tierischen Fetten und Cholesterin die Anfälligkeit für Übergewicht, Herz- und Gefäßerkrankungen.
Darum: Bereits weniger ist mehr: Wer nicht komplett auf Fleisch verzichten mag, sollte ein gesundes Maß im Rahmen der von der DGE empfohlenen 300-600 g pro Woche ansteuern und zwischendurch auch mal vegane Tage ganz ohne Fleisch und tierische Lebensmittel einplanen.
2 Zu wenig für zu viele
Über 820 Millionen Menschen leiden aktuell weltweit an Hunger, und diese Zahl wird nach Expertenberechnung weiter steigen. Nicht zuletzt durch die konstant steigende Nachfrage nach Fleisch und tierischen Produkten wie z. B. Milch. Dafür wird immer mehr landwirtschaftliche Nutzfläche für den Anbau von Viehfutter verwendet: allein in Deutschland 70 Prozent der Gesamtagrarfläche. Da der Bedarf an Viehfutter – auch in Deutschland – damit trotzdem nicht gedeckt werden kann, wird Futtermittel aus Übersee importiert. Dort wird Regenwald gerodet, Wälder in Felder umgewandelt und eh knappes Grundwasser zur Bewässerung verwendet. Das geht nicht nur zu Lasten eines empfindlichen ökologischen Gleichgewichts, sondern auch all jener Menschen, die bereits heute Hunger leiden.
Getreide, Mais und Soja, die als Futtermittel angebaut werden, könnten hier wesentlich effektiver als direkte Nahrung dienen. Der Fleischhunger weniger geht damit zu Lasten vieler Benachteiligter.
Darum:Der Verzicht auf tierische Lebensmittel macht potentiell mehr Menschen satt, schützt den Regenwald, die Artenvielfalt und erhält das ökologische Gleichgewicht – auch im eigenen Land.
3 Tierische Produkte sind zu teuer
Auch wenn das Schnitzel oder das Päckchen Butter im Supermarkt als Schnäppchen zu haben sind: Ihr Preis steht in keinem rechten Verhältnis zum hohen Ressourcenverbrauch und den damit verbundenen Umweltbelastungen, die ihre Herstellung mit sich bringt. Im Gegensatz zu pflanzlichen Nahrungsmitteln wird für tierische Produkte wesentlich mehr Fläche (Weidefläche plus Futteranbaufläche) benötigt: Für jeweils 1000 Kilokalorien Nahrungsenergie benötigt Rindfleisch 3,7 Quadratmeter Fläche, Brot dagegen nur 0,9 und Kartoffeln sogar nur 0,3 Quadratmeter. Dasselbe gilt für den Wasserverbrauch: Für die Produktion von 1 kg Rindfleisch werden sagenhafte 15 500 Liter Wasser benötigt, für1 kg Kartoffeln gerade einmal 250 Liter.
Darum: Beim Einkauf besser in pflanzliche Produkte investieren – das schont wichtige Ressourcen und dient so dem Umweltschutz.
4 Tierische Produkte belasten das Klima
Jeder Kuhpups zählt, doch nicht nur der: Vor allem Milchkühe, aber auch alle anderen Nutztiere stoßen durch ihre Verdauung große Mengen klimaschädliches Methan aus. Durch die Umwandlung von Natur zu Weidefläche, Fütterung, Düngung, anfallenden Mist und Gülle werden zusätzlich klimaschädliche Gase wie z. B. Lachgas und CO₂ produziert. Besonders die Abholzung von (Regen-)Wald zugunsten von Weidefläche (wie in großem Stil im Amazonasgebiet betrieben) schadet doppelt: Sie setzt im Boden gelagertes CO₂ frei und zerstört Bäume, die in der Lage sind, CO₂ in Sauerstoff umzuwandeln. In der Summe erzeugt jedes in Deutschland verkaufte Kilo Rindfleisch im Schnitt gut 12 Kilo CO₂ – eine Kartoffel dagegen gerade einmal 0,4 Kilogramm.
Darum: Laut Klimarechner des Umweltbundesamtes werden jährlich rund 11,6 Tonnen CO₂ pro Kopf verursacht, wobei 1,74 Tonnen auf Ernährung entfallen. Ein Viertel davon könnte aber gespart werden, wenn sich alle Deutschen vegetarisch bzw. vegan ernähren würden.
5 Lebewesen statt „Produkte“
Der am Ende wohl wesentlichste Grund für Veganismus ist der Respekt vor anderen Lebenwesen und die Erkenntnis, dass hinter jedem „tierischen Produkt“ ein leidensfähiges Lebewesen steht. Rund 750 Millionen Tiere werden jährlich in Deutschland geschlachtet. Davor verbringen 98 Prozent aller Tiere ihr Leben in Massentierhaltung: unter zumeist tierunwürdigen, artungerechten Bedingungen, in engen Käfigen und Ställen, auf Hochleistung gezüchtet und mit Antibiotika und Hormonen behandelt, fristen sie ein trauriges Dasein bis zum Ende im Schlachthof. Wer einmal hinter die Kulissen der Massentierhaltung schaut, dem vergeht schnell der Appetit auf Billighackfleisch und Eier zu Dumpingpreisen.
Darum: Wer nicht vollständig auf Fleisch und tierische Lebensmittel verzichten kann oder möchte, sollte den Tieren gegenüber trotzdem Respekt zeigen und ihnen ein tierwürdiges Leben ermöglichen.Besser kein oder nur ab und an Tier essen, und beim Kauf von Bio-Produkten aus artgerechter Haltung etwas tiefer in die Tasche greifen.
Was bedeutet Vegan Essen?
Im Prinzip lässt sich vegane Ernährung ganz einfach als Verzicht auf tierische Produkte definieren: Weder Fleisch, Fisch, Meerstiere, Milch(-Produkte), Eier und Honig stehen auf dem Speiseplan. Das klingt einfach und ist es bei Beschränkung auf unverarbeitete Produkte auch: Vegan sind alle pflanzlichen Lebensmittel wie Gemüse- und Obstsorten, Getreide, Hülsenfrüchte (damit auch Soja-Produkte) Nüsse, Saaten und reine Pflanzenöle. Schwieriger wird es bei verarbeiteten Lebensmitteln. Wer hier streng vegan auswählen will, sollte ein wenig Bescheid wissen: Pasta gibt es mit und ohne Ei, Backwaren werden oft mit Eiern, Milch, Butter oder Schweineschmalz (auch in Glasuren) hergestellt, Süßigkeiten enthalten häufig Milch (Schokolade) oder Gelatine (aus Knochen hergestellt), Wein und Essig wird teils mit Gelatine geklärt. Bei vielen Fertigprodukten muss streng genommen zusätzlich das Verzeichnis der enthaltenen Inhaltsstoffe genau studiert werden. Hinter den harmlos klingenden Bezeichnungen mehrerer Zusatzstoffe verbirgt sich nämlich ebenfalls Tier: E 441 ist Gelatine, E 901 Bienenwachs, E 120 bezeichnet den roten Farbstoff Karmin aus einer bestimmten Schildlausart. Eine ganze Reihe weiterer E-Zusatzstoffe können, müssen aber nicht tierischen Ursprungs sein. Wer hier genauer Bescheid wissen möchte, findet Informationen z. B. unter www.lebensmittelklarheit.de (eine Seite des Verbraucherzentralen Bundesverbands).
Darum: Um zweifelsfrei vegan zu essen, am besten weitgehend auf verarbeitete Lebensmittel verzichten – genau wie wir das in unserem Buch tun. Dann ist nicht nur klar, dass kein Tier, sondern auch keine anderen unnötigen, bzw. sogar ungesunden Inhaltsstoffe auf dem Teller landen.
2 extrem wichtige Gründe, (mehr) vegan zu essen
1 Vegan hat die bessere Ökobilanz
Egal ob man den ökologischen Fußabdruck durch Treibhausgase oder die für die Produktion benötigte Menge an genutzter Fläche und Wasser anschaut: Pflanzliche Lebensmittel schneiden im Vergleich zu tierischen Produkten so gut wie immer, häufig sogar drastisch besser ab. Wie genau, lässt sich in unterschiedlichen „Klima- oder CO₂-Rechnern“ im Internet checken, bei denen man teilweise auch seinen ganz persönlichen CO₂-Fußabdruck berechnen kann (siehe hier).
Darum: Vegan essen ist eine Ernährungsweise mit Zukunft – selbst wer nur ab und an ganz auf Tier verzichtet, isst nachhaltiger.
2 Vegan ist rundum gesund
Lange wurde fleischlose Kost als kritisch oder sogar gefährlich eingeschätzt. Heute sind sich Wissenschaftler im Prinzip einig: Auch Veganer können sich ausgewogen und ohne Mangelerscheinung ernähren. Im Gegenteil: Vegetarier und Veganer essen meist weniger Eiweiß und Fett, sind daher oft schlanker und weniger anfällig für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Das liegt aber nicht nur am Verzicht auf Tier.
Durch vermehrten Verzehr von Gemüse, Obst und Vollkornprodukten sind sie meist besser mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt als Mischköstler. Prinzipiell gelten für Veganer im Hinblick auf den Bedarf an Nährstoffen ähnliche Empfehlungen, wie sie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) auch für Vegetarier und Fleischesser vorgibt (siehe Ernährungspyramide). Wer pflanzliches Eiweiß, komplexe Kohlenhydrate, Fette, Mineralstoffe und Vitamine gut kombiniert, ist rundum gut versorgt (siehe hier). Lediglich ein langfristiger Mangel an Vitamin B₁₂, das nur in tierischen Produkten vorkommt, stellt ein Problem für Veganer dar. Eine dauerhafte Unterversorgung kann zu irreparablen neurologischen Schäden führen. Da bis jetzt ungeklärt ist, ob hier wie oft vorgeschlagen, fermentierte pflanzliche Lebensmittel wie z. B. Sauerkraut oder Algen eine Alternative bieten, wird bei ausschließlich veganer Ernährung zu Ersatz geraten: in Form von Vitaminersatzpräparaten oder z. B. auch in Form von mit B₁₂ angereicherten Sojaprodukten, pflanzlichen Milchersatzprodukten oder spezieller Zahnpasta.
Darum: Wer als Veganer auf einen ausgewogenen, guten Nährstoffmix – wie bei unseren Rezepten – achtet, dem fehlt prinzipiell nichts. Allerdings sollten alle, die längere Zeit vollkommen auf tierische Lebensmittel verzichten, regelmäßig ihre Versorgung mit Vitamin B₁₂ ärztlich testen lassen und gegebenenfalls nach ärztlicher Empfehlung für Ersatz sorgen.
Die vegane Ernährungspyramide in Anlehnung an die Empfehlungen der DGE und ProVeg Deutschland.
Mindestens 1,5 l Wasser oder andere ungesüßte Getränke wie Früchte- oder Kräutertee täglichMindestens 400 g Gemüse und Salat (in drei Portionen) und 250–300 g Obst (2 Portionen) am Tag. Je nach Saison bunt gemischt, mal roh, mal gegart,liefern sie eine ganze Batterie an wichtigen Nährstoffen. Regelmäßig grünes Gemüse wie Brokkoli oder Grünkohl essen, das einen guten Beitrag zur Kalziumversorgung liefern kann.Täglich drei Portionen, z. B. in Form von Brot, Getreideflocken, Kartoffeln, Nudeln, Reis, Quinoa, Buchweizen oder Hirse – möglichst in der Vollkornvariante. Denn Vollkornprodukte sind wichtige Lieferanten für Eiweiß, B-Vitamine, Eisen und Zink.Mindestens 50 g Hülsenfrüchte täglich wie Linsen, Bohnen, Erbsen oder Kichererbsen oder 50–100 g Hülsenfruchtprodukte wie Tofu oder Tempeh, Fleischersatzprodukte z. B. auf Erbsen- oder Lupinenbasis oder Seitan. Milchalternativen, Nüsse und Samen können ebenfalls zur Versorgung mit Eiweiß, B-Vitaminen und Mineralien wie Zink beitragen.3–5 EL Nüsse und Saaten täglich tragen neben pflanzlichen Ölen und Avocados zu einer guten Versorgung mit hochwertigem Fett bei. Hochwertige Pflanzenöle wie Raps- und Walnussöl enthalten wichtige Omega-3-Fettsäuren. Nüsse und Samen wie z. B. Paranüsse und Sesam können einen Beitrag zur Kalziumversorgung leisten.Ebenso wie bei einer nicht-veganen Mischkost sollten Zuckerreiches, Snacks und alkoholische Getränke nur ab und zu in kleinen Mengen, als Extras konsumiert werden. Denn sie liefern viele Kalorien, aber so gut wie keine wichtigen Nährwerte.Was Veganer noch brauchen und wissen sollten
SUPPLEMENTIERUNG
Vitamin B₁₂
Das lebenswichtige Vitamin kommt nur in tierischen Lebensmitteln in ausreichender Menge vor. Wer sich dauerhaft vegan ernährt, sollte die Versorgung mit dem Vitamin deshalb regelmäßig vom Hausarzt kontrollieren lassen und evtl. entsprechend Nahrungsergänzungsmittel einnehmen.
Vitamin D
In der wärmeren Jahreszeit kann das Vitamin durch Sonneneinstrahlung in der Haut gebildet werden – dazu reichen im Prinzip 30 Minuten draußen. Während Mischköstler ihren Bedarf in den sonnenarmen Monaten von Oktober bis April über tierische Lebensmittel gut decken können (fetter Fisch, Käse und Innereien), kann für Veganer eine Supplementierung sinnvoll sein.
Jod
Die Verwendung von mit Jod angereichertem Speisesalz und der regelmäßige Verzehr von Algen bzw. Algenprodukten kann einen guten Beitrag zur Versorgung leisten. Manchmal reicht das jedoch nicht aus und die Einnahme eines Jod-Präparates kann – nach ärztlicher Rücksprache – sinnvoll sein.
GUT ZU WISSEN
Eiweiß aus pflanzlichen Lebensmitteln ist weniger gut verwertbar für unseren Körper als aus tierischen Lebensmitteln. Durch clevere Kombination von verschiedenen pflanzlichen Eiweißquellen lässt sich das jedoch verbessern. So wird pflanzliches Eiweiß sogar wertvoller als das berühmte „kleine Steak“. Mehr Infos zu geschickten Protein-Kombis findet Ihr hier.
Fette in pflanzlichen Lebensmitteln bestehen fast immer aus gesunden ungesättigten Fettsäuren. Eine Ausnahme ist Kokosöl, das reich an gesättigten Fettsäuren ist und daher nur in kleinen Mengen verwendet werden sollte. Auch hochverarbeitete Fertigprodukte wie z. B. Fleischalternativen enthalten oft gesättigte und/oder gehärtete Fette, die in größeren Mengen schädlich für Herz und Blutgefäße sein können. Um eine gute Versorgung mit den wertvollen Omega-3-Fettsäuren zu gewährleisten, kann es sinnvoll sein, täglich 1–2TL mit DHA angereichertes Leinöl zu sich zu nehmen.
Kalzium steckt vor allem in grünen Gemüsesorten wie Grünkohl und Brokkoli, Nüssen wie Hasel- oder Paranüsse, Sesam, Tahin, getrockneten Feigen, Tofu und in mit Kalzium angereicherten Milchalternativen. Diese Lebensmittel sollten daher regelmäßig auf den Tisch kommen. Einen guten Beitrag zur Kalziumversorgung kann auch kalziumreiches Mineralwasser mit mehr als 150 mg Kalzium pro Liter leisten.
Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln kann unser Körper weniger gut aufnehmen als aus tierischen Quellen. Vitamin C verbessert die Aufnahme jedoch erheblich. Deshalb zu eisenhaltigen Lebensmitteln wie z. B. Vollkorngetreide immer Vitamin-C-reiches wie Paprika oder etwas frisch gepressten Orangensaft reichen.
Ein guter Grund, diese Lebensmittel häufiger zu kombinieren
Eiweiß aus pflanzlichen Lebensmitteln ist für den Körper weniger gut verwertbar als das aus tierischen Lebensmitteln. Ihre biologische Wertigkeit – die angibt, inwieweit die Zusammensetzung des Eiweißes dem körpereigenen Eiweiß entspricht – lässt sich durch geschickte Kombination von verschiedenen Eiweißquellen jedoch erhöhen. Im Mix kann Pflanzeneiweiß dann sogar hochwertiger als tierisches Protein sein. Ideal ist die Kombination von Hülsenfrüchten mit Vollkorngetreide oder Kartoffeln oder Nüssen. Vollkornnudeln mit Linsen- oder Sojabolognese, Hummus auf Vollkornbrot oder zu Ofenkartoffeln, Mais-Tortillas mit Bohnen oder Vollkornnudeln mit Cashewsauce sind zum Beispiel perfekte Protein-Paare.
Darum: Die Eiweiße ergänzen sich auch, wenn sie nicht in einer Mahlzeit zusammen gegessen werden, sondern selbst dann, wenn sie innerhalb von4–6 Stunden hintereinander gegessen werden. Ein paar Nüsse oder eine Portion Hummus mit Knabbergemüse als Snack zwischen den Hauptmahlzeiten können so ebenfalls eine tolle Ergänzung in Sachen Protein sein.
Kochen ohne Tier
Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht spricht eigentlich nichts gegen vegane Ernährung. Trotzdem sollte man sich genau anschauen, worauf man verzichten muss, kann und will.
Vegan kochen klingt zunächst einfach, eben einfach ohne Tier. In der Praxis wird aber klar, dass das oft etwas schwieriger ist: die Quiche ohne Sahneguss, die Pizza ohne Käse und den Kuchen ohne Ei. Für vieles gibt es durchaus praktikable Lösungen, wie z. B. Soja- oder andere Milch auf Pflanzenbasis aus dem Supermarkt, das fast zum Standard gewordene, selbst angerührte „Leinsamenei“ (siehe hier), oder ein selbstgemachter Pizzakäse (siehe hier).