Vercheckt! Verpeilt! Verkokelt! - Nicole Diercks - E-Book

Vercheckt! Verpeilt! Verkokelt! E-Book

Nicole Diercks

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Beschreibung

Das kann sich keiner vorstellen, der es nicht selbst erlebt hat: Kochen trotz, mit, gegen oder gerade wegen des ADHS-Syndroms! Die oft unfassbare Verpeiltheit, Zerstreutheit und Verplantheit, trifft hier auf ein breitgefächertes Angebot möglicher Missgeschicke und Burnouts. Alle Opfer dieses vielschichtigen Syndroms kennen das zur Genüge: Anleitungen werden nie ganz gelesen, es wird immer irgendwie nur mit den Pupillen kurz drübergeschleift: "Jaja, blabla, kenn ich!" "Jaja, blabla, hab ich!" "Jaja, blabla, kann ich!" Und am Tatort wird dann, gerne unter dem üblichen Ereignis- und Zeitdruck, dann endlich doch noch mal das ganze Rezept erfasst und: "Oh, Gottogottogott!" Das vorliegende Werk enthält eine bunte Reihe irgendwo aufgeschnappter Rezepte, von einfach bis raffiniert, und folgt keiner klaren Themenreihe, es ist einfach ein buntes Kochbuch. Der Schwerpunkt geriet, auch wegen der ja ständig mitmischenden ADHS, überzufällig häufig ins Reich der Pleiten, Pannen und Peinlichkeiten! Lasst Euch überraschen. Und lasst Euch Mut machen!

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Seitenzahl: 293

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Vercheckt! Verpeilt! Verkokelt!

Vercheckt! Verpeilt! Verkokelt!VorwortRegisterAPPETIZERSALATESUPPENHAUPTGERICHTE, kaltHAUPTGERICHTE, warmMENUEBEILAGENDESSERTGEBÄCKNASCHISGETRÄNKE, mit AlkGETRÄNKE, mit ohne ALKR.M.S. Titanic, 1st. classImpressum

Vercheckt! Verpeilt! Verkokelt!

Vorwort

Man fragt sich ja schon kurz: In was für einer Zeit leben wir eigentlich, dass uns bereits ein Kochbuch Hoffnung macht?! Naja, um es kurz zu machen: Das kann sich keiner vorstellen, der es nicht selbst erlebt hat: Kochen trotz, mit, gegen oder gerade wegen des ADHS-Syndroms …! Die oft unfassbare Verpeiltheit, Zerstreutheit und Verplantheit, trifft hier auf ein breitgefächertes Angebot sowieso schon stets möglicher Missgeschicke und Burnouts am Herd. Der Schwerpunkt geriet, auch wegen der ja ständig mitmischenden ADHS - und wer will sich schon lumpen lasen – noch einem Burnout, überzufällig häufig ins Reich der Pleiten, Pannen und Peinlichkeiten! Lasst Euch überraschen … Und lasst Euch Mut machen! Alle Opfer von ADHS, und auch von Burnout, kennen das zur Genüge: Anleitungen werden nie ganz gelesen, es wird immer irgendwie nur mit den Pupillen kurz drübergeschleift: „Jaja, blabla, kenn ich!“ -  „Jaja, blabla, hab ich!“  - „Jaja, blabla, kann ich!“ Und dann am Tatort wird, gerne unter dem üblichen Ereignis- und Zeitdruck, dann endlich doch noch mal das ganze Rezept erfasst und  … „Oh, Gottogottogott!!!"

Die Rezepte sind wie folgt aufgebaut:

Zutatenliste

Mengen-Liste

Arbeitsanweisungen

Hinweise für ADHS-ler

Kommentar und Tipps der Köchin (Telefonnummer der Feuerwehr und Seelsorge)

Benotung der Ergebnisse

Geheimnisse über gewisse Zutaten und Behandlungen.

 Das vorliegende Werk enthält eine bunte Reihe irgendwo aufgeschnappter, dann zumeist modifizierter, lecker klingender  Rezepte, von einfach bis raffiniert, und folgt keiner klaren Themenreihe. Es ist einfach „ein buntes Kochbuch für alle Gelegenheiten“, weil mich nämlich 2010 ein wirklich ätzender Burnout aus dem Rennen, sowie rücklings auf die Couch geschickt hatte. Als ich mir den fleckigen Deckenanstrich dann irgendwann lange genug angesehen hatte, fasste ich den Ehrgeiz irgendeine Sinn stiftende Tätigkeit zu beginnen. Und das ist auch dringend nötig, um aus der tödlichen Vereisung zu kommen, die der Würgegriff eines echten Burnout einem tatsächlich antut ...

Kleiner Abriss zum Burnout

Insbesondere energetisch oft überdrehte ADHS-ler neigen zum Burnout. Alle, die ich kenne, hatten mindestens einen, andere arbeiten bereits am „Schwarzen Gürtel für Ausgebrannte“ und sagen „Nach dem Burnout, ist vor dem Burnout!“ Prima. Noch pikanter wird das ganze undurchsichtige Szenario, wenn auch noch (unentdeckte) Hochsensibilität, und sogar (unerkannte) Hochbegabung mitspielen! Etwas, das überzufällig häufig unbesehen Hand in Hand geht, und sich alles gegenseitig überlappt, verdeckt und verzerrt! Für diesen komplexen und spannenden Themenkreis ist hier nun leider kein Raum, daher verweise ich auf mein sehr fundiertes Buch (Nicole Diercks - „Wenn ich nur wüsste wer ich bin ... Irgendwie falsch verdrahtet?! Medizinisches Kompendium über die Diagnose von: Psychopathologie, Persönlichkeitsstörung, Borderliner, ADHS, Autismus, Hochsensibilität, und Hochbegabung).

 Burnout wird immer noch von Unwissenden „zu viel Stress“ zugeschrieben. Das ist aber nur biologisch korrekt. Stress heißt: „Es ist momentan nicht möglich, mit den bisher im Gehirn angelegten Verschaltungen, einer akut auftretenden Veränderung der äußeren Lebenswelt mit einer entsprechenden Verhaltensreaktion zu begegnen.“ Burni’s liefen viele Monate unbewusst, manche auch viele Jahre, so in einem neurobiologischen Notprogramm. Das heißt Du bedientest Dich am ausgestoßenen Adrenalin, was eigentlich nur ein Energiekick als Notausgang aus einer akut unhaltbaren Situation darstellen soll. Da der Körper sich dagegen aber nicht fühlbar wehrt, nutzt Du das Notprogramm so lange, bis die Adrenalinrezeptoren schließlich ermüdet oder sogar geschrottet sind - hörst aber immer noch nicht auf! Bei Dauerstress schaltet sich durch das ständige Adrenalin die Nebennierenrinde mit ein, die dann Glukokortikoide ausschüttet. Dieses Hormon darf nicht zu lange auf den Organismus einwirken, weil sich dann an irgendeinem Punkt die Stressreaktion verselbständigt, und dann nicht mehr kontrollierbar ist. Aber Du hörst natürlich immer noch nicht auf! Es kommt im weiteren Verlauf auch zur Verweigerung dieser Rezeptoren, und das heißt, das weder Adrenalin noch Glukokortikoide in die Zellen noch hineingelassen werden, um zu arbeiten. Manchmal schleicht sich das aus, viel öfter aber passiert das Knall auf Fall, und ohne jede Vorwarnung. Du bist ein Adrenalin und Glukokortikoid-Junky geworden, auf einmal ist die Droge weg, und Du bist von einer Minute auf die nächste im Kalt-Entzug! Das klingt jetzt so lustig, ist es aber beileibe nicht ...

 Schlechte Nachricht: Bei dauerhafter, hochdosierter Einwirkung der Glukokortikoide kommt es zu nachweisbaren Degenerationen von ganzen Nervenästen. Und noch schlimmer: Nervenfasern und ihre Übermittlungs-Kontaktstellen können sogar ganz absterben. Und das macht dann schließlich leider insgesamt ziemlich doof, denn es geht so gerade echte Gehirnmasse stiften! Vergesslichkeit, Orientierungsstörungen, Gedankenabbrüche, Wortfindungsprobleme, passagere Gedächtnisverluste, massive Störungen in der Konzentration, und sogar passagere Amnesien sind hier die beängstigende Regel. Alle Burni’s, die ich so aus meiner Arbeit in der Selbsthilfegruppe kenne, sind mindestens bei irgendeiner Hotline zur Passwortwiederherstellung Stammkunde! Das kann sich keiner vorstellen, wie Du plötzlich  - mitten im Lauf - voll ins Leere greifst! Jahrelang hast Du diesen vierstelligen Pin verwendet - und auf einmal ist der weg, und lässt sich auch nicht wieder herstellen! Wenn Du ihn tatsächlich wiederfinden solltest, wirst Du das nicht in Deinem Hirn tun, und Du wirst ihn wahrscheinlich auch nicht wiedererkennen. Das macht echt Angst! Sich plötzlich in einem bekannten U-Bahntunnel zu verlaufen, und schlagartig weder zu wissen, wo man ist, noch wo man hingewollt hatte - und erst Recht nicht wer man eigentlich ist, macht noch mehr Angst!

Die meisten Burni‘s liegen erst mal wie scheintot auf dem Sofa. Es ist ein Gefühl, als hättest Du mit Vollgas die ganzen „Achtung! Die Straße endet hier!“- Schilder überfahren und seist ungebremst über den Abhang geschossen. Nun liegst Du auf dem Autodach, vollkommen eingekeilt, der Motor heult aber immer noch, und die Räder drehen sich rasend schnell weiter. Das ist das, was in den Köpfen der auf das Sofa hingestreckten Burni’s passiert. Der Körper ist platt, und zu fast nichts mehr fähig, der Kopf rotiert aber weiter wie ein Hamsterrad, dessen putziger Betreiber voll auf Speed ist. Wirklich überhaupt nicht witzig!

Diese erworbene Adrenalin-Intoleranz führt nämlich zu einer als dramatisch erlebten „Stress-Intoleranz“. Man spricht auch von einer „erworbenen, passageren Invalidität“. Bei Stresskarenz, entwickelt sich das in den meisten Fällen irgendwann wieder zurück, es wird allerdings fast nie mehr so, wie es einmal war. Unser Nervensystem hat irgendwo eine Erinnerung an diesen hormonellen Vollcrash hinterlegt, und streikt ab sofort bei zu viel Adrenalin mit Überreaktionen. Zusammengefasst kann man sagen: Wenn Du erst mal einen Burnout hast, hast Du auch was Eigenes - und immer was vor! Er arbeitet sich über sieben Stufen, die man nicht zwingend alle erreichen muss – sie reichen von Abgeschlagenheit und Unlust bis hin zur Umwertung und Abwertung der Werte. Aus der Reihe: Der Steuermann, der mich in diese unsägliche Scheiße hier kutschiert hat, muss besoffen gewesen sein - und fliegt raus! Das, woran wir uns immer orientiert hatten, ist plötzlich zerbrochen – und selbst, wenn wir wieder wackelig auf den Beinen stehen, wissen wir nicht mehr wohin wir uns wenden sollen: alles ist zerstört. Wenn man nun hört, dass doch einige Burnouts im Suizid enden, bekommt man hier einen Eindruck davon. Ein echter Burnout ist weder eine Wegwerfdiagnose, noch ein Platzfreihalter für „Er hat es wieder mal etwas übertrieben“. Hat er nicht. Er hat sich völlig ausgepowert, er hat alle Warnlampen überfahren, hat seine Gefühle ins Exil geschickt, und sich komplett selbst gefickt – wie man heute so sagt.

Wie es zu diesem Buch kam

Da lag ich nun also mit meinem Burnout. Endlich mal was eigenes! Aber ich hatte keinen Plan, denn ich war zumeist total depressiv, und ganztägig völlig verpeilt. Leider hatte ich keine Ideen, keine Kraft, aber dafür dann jede Menge Zeit! Dazu kam dann diese zehrende Erschöpfung, die mich von einer Minute auf die andere spontan aus dem Tagesgeschehen radieren konnte, und die uns Burnis lange solche Angst macht, weil wir glauben, es ginge nie mehr vorbei. Ich lag dann da, als könnte ich nie mehr aufstehen, stürzte ab in Alpträume nicht endender Erschöpfung. Das war eine zutiefst verstörende Erfahrung, ähnlich wie in einer Katalepsie (Scheintod): Innen tobte ich und schrie um Hilfe, von außen sah ich aus, als würde ich friedlich schlafen ...

 Weil ich ja immer noch selbsttätig atmen, gehen, essen, verdauen und reden konnte, billigte ich mir jedoch nicht zu, wirklich ernsthaft und lebensgefährlich phsychisch erkrankt zu sein. Ich hatte doch eigentlich gar nichts! Mein Hirn zeigte für meinen Zusammenbruch leider keinerlei Verständnis, und benahm sich wie ein Köter, der dringend mal raus muss. Ich aber konnte es nicht mehr Gassi führen, also machte es mich dann als Ersatz dafür den ganzen Tag runter … Mein Hirn und ich waren kein Team mehr, und jeder zog hier irgendwie sein eigenes Ding durch !

Ich nenne es heute bei mir das Gürtelrosen-Syndrom: Patienten mit einer Gürtelrose geht es dreckig, lange bevor sich auch nur mal ein Pickelchen zeigt. Sie haben schreckliche Schmerzen, Fieber, aber da ist nichts! Auch wenn die Gürtelrose nicht die Diagnose ist, auf die man sein Leben lang gewartet hatte, ist man schrecklich froh, wenn die Diagnose endlich kommt! Man ist nicht verrückt! Man hat wirklich was!

 Irgendwann begann es mir dann manchmal wieder für ein paar Stunden ein bisschen besser zu gehen, und ich rappelte mich dann hoch. Man muss einfach auch irgendwann wieder mal langsam ins Handeln kommen, aber nur auf eine schöpferische-leichte-produktive Weise! Kleine Gartenarbeiten, leichtes Aufräumen, Handarbeiten, Kochen, Malen, Mosaike legen, … sowas halt. Es geht darum, etwas Positives zu erschaffen, und zwar ganz ohne dass es perfekt sein soll!

Während ich also aufräumte, traf ich in den Tiefen der ziemlich verslumten Speisekammer auf so einiges, erwähnenswert ist hierbei ein Weihnachtsgewürz mit Verfallsdatum von 1987 - man riet mir, es doch als Antiquität bei Ebay zu versteigern! Aber mir fielen auch meine ganzen Kochbücher wieder in die Hände, Ihr wisst schon: solche die man irgendwann mal für zwei Mark vom Grabbeltisch mitgenommen hatte. Aus der Reihe: „Kanadisch kochen für leghastenische, linkshändige Raucher mit Arthrose“ – wie geil! Außerdem fiel mir meine etwas klebrig wirkende „Das-wollte-ich-doch-schon-immer-mal-kochen“-Klemmhand-Mappe, mit den teilweise schon massiv vergilbten Rezepten, in die Hände. Und da dachte ich ganz mutig: „Warum kochst Du eigentlich nicht mal wieder anständig? Wenn Du schon sonst nichts mehr gebacken kriegst …?!“

Ich meinte in diesem Moment noch, das engagierte Koch-Projekt sollte „Raus aus der Kompfortzone!“ heißen. Schon die eigenwillige Rechtschreibung verrät, dass es nicht eine meiner besten Ideen war! Aber es kam ja auch sowieso mal wieder alles ganz anders … Ich hatte eigentlich ja nur kochen, und etwas gegen den Gewichtsverlust anfuttern wollen. Aber dann passierten eben so … Sachen …!!! Dieses Buch ist meine Medizin, sie machte mir Mut, und sie soll auch Euch Mut machen. Mut mal wieder was gebacken zu kriegen, oder gekocht. Außerdem lehrt es uns ganz nebenbei, dass Leute die Kochbücher schreiben, auch nicht fehlerfrei sind.

Schon unter normalen Umständen ist Kochen immer tendenziell etwas nervenzerfetzend, denn da ist ja nun wirklich alles eine reine Terminsache! Es ist ein bisschen wie Jonglieren. Und dann ich: vercheckt, verpeilt, verwirrt! Aber ich habe es ja so gewollt! Ich zum Beispiel wusste bis zu diesem Experiment gar nicht, dass ich eine cholerische Ader hatte! Ein Erbe des väterlich seit Jahrhunderten grassierenden Jähzorns?! Aber ich lernte endlich auch mal eine klinische Bissdistanz zwischen mir und meinen Erzeugnissen zu wahren. Wenn es nichts wurde, mein Gott … es geht ja um nichts! Dann eben nicht, probier ich es halt nochmal – oder lass es. Ich merkte, wie ich mich mehr entspannte, und dann auch sowas wie Inspiration aus dem teilweise auftretenden Stress zog.

Ich wünsche Euch jetzt jedenfalls tiefe Gelassenheit, viel Freude, und lasst es Euch schmecken, egal, wie es aussieht …!

Zur Einstimmung

Ich hatte ja schon mit Achtzehn den Weihnachtsflash, und wollte immer das perfekte Weihnachtsfest begehen, so wie in der Tchibo-Werbung - Ihr wisst schon! Ich denke, ich hatte damals spätestens mit Zweiundzwanzig schon den finalen Weihnachts-Burnout, es war alles nicht so einfach, wie gedacht! Von Omma hatte ich gelernt, dass Weihnachten nicht gilt, wenn man keinen Archäopterix in der Röhre hat. Aber irgendwann biss mich dann die Kreativität, und ich stürzte mich in halsbrecherische Versuche, irgendwas brandtolles, anstatt des üblichen öden Vogels, nämlich endlich mal „das ganz besonders edle Mahl“ zu zaubern. Leider hatte ich aber auch schon unerkannt meine ADHS damals immer mit, und hatte somit stilecht weder das Rezept ganz gelesen, noch es irgendwie erfasst oder gar verstanden. Jedenfalls stellte sich dann, drei Stunden nach Ladenschluss, und zwei Stunden vor dem finalen Ereignis, dummerweise heraus, dass das übliche  „Jaja, kenn ich!“ „Jaja, hab ich!“  „Jaja, kann ich!“ dann doch nicht den Tatsachen entsprach. Beim Einkaufen hatte ich also bereits komplett gepatzt, und bekam dann zuhause - beim wirklichen, vorsichtigen Lesen des auch mal kompletten Zutatenverzeichnisses - prompt Schweißausbrüche! Die wichtigsten Zutaten waren irgendwie … naja! Es war der Versuch eines irischen Filet-Auflaufes mit überbackenen Kartoffelschnee-Häubchen gewesen, dessen end-raffinierte, pikante Pfeffer-Sauce mich hatte sabbern lassen. Lesen war dann aber irgendwie leider wieder nicht gewesen, und somit wurden dann zuerst mal stumpf die letzten Kartoffeln verkocht, die dann mehlig, wässrig, breiig im Topf ohne Wasser klebten, während ich Glühwein süppelnd vor dem Weihnachts-Comic klebte. Fuck! Die Dinger konntest Du nicht mehr zu Teig verarbeiten, und dann in Röschenform spritzen, die konntest Du nur noch "Marjorie, der allwissenden Müllhalde" (Jim Henson: "Die Fraggles") zum Dinner geben! Das machte also den Griff zum Pfanni-Kartoffel-Püree-Beutel nötig, der wenigstens dann am Lager war. Und damit begann dann der Pfusch in vollen Zügen, weil sich das Zeug, obwohl ich extra etwas weniger Milch genommen hatte, ebenfalls ums Verrecken nicht in Röschen spritzen ließ! Also ging es ans Panschen: und Ei, und Mehl, und Natron … Konnte man gegen Widerstand dann echt gut spritzen, hatte dann aber einen klitzekleinen Schönheitsfehler: Der Auflauf trug nämlich nach der Sauna zwar vorschriftsmäßig einen gold-gelb-bräunlichen, dicken Neoprenanzug in Röschenform, war dann aber leider so dermaßen gummiartig, dass man ihn nicht einmal mehr mit dem Sägemesser schneiden konnte! Auch wenn es jetzt tragisch klingt, war das aber gar nicht weiter schlimm, denn die wichtigsten Zutaten der kostbaren und pikanten irischen Peffer-Sauce waren irgendwie wohl sowieso in der Schütte vom Supermarkt liegengeblieben. Oder was meinen persönlichen Verdacht betraf: waren weder gelesen, noch notiert oder noch sonst irgendwie zur Kenntnis genommen worden! Somit fehlten sinnstiftende Zutaten wie Ingwer, Zitronenpfeffer, Kardamom, Zuckercouleur, und frischer grüner Pfeffer total. Weshalb ich damals, was blieb mir übrig ohne die geforderten Schikanen, aus der Not zur Ketchup-Pulle gegriffen hatte, um wenigstens etwas Geschmack herbeizuzaubern. Was soll ich sagen: Nicht nachmachen! Furztrockene Filet-Streifchen, mit komischerweise völlig rausgekochtem Geschmack, in heißem Hermann-Laue-Curry-Ketchup, angereichert mit aufgeweichten, braunen Möhren- und Gewürzgurkenscheibchen, begraben unter voll-gummiertem Kartoffelpüree … „Frohes Fest … Ihr Pizza-Notdienst!“

Register

Ich sag es gleich: BOD ist nicht dafür ausgerichtet Kochbücher oder Manuals zu veröffentlichen!                                                                                                                Darum habe ich darauf verzichtet jedes einzelne dieser über hundert Rezepte in ein eigenes Kapitel anzulegen, was der Übersichtlichtlichkeit den letzten Tritt verpasst hätte - und ich auch berechtigte Zweifel habe, dass es überhaupt funktionieren würde ... Ihr werdet also die Suchfunktion benutzen müssen, wenn Ihr ein Rezept aufrufen wollt, ohne ewig zu scrollen ...

Es gibt auch keine Bilder. Das liegt zum Einen daran, dass mir zu Beginn gar nicht klar war, dass dieses Buch irgendwann 160 Seiten wiegen würde, und ich es veröffentlichen wollte. Und das liegt zum anderen daran, dass es ein Kochbuch von und für ADHS ist ... dass also weiß Gott nicht alles, das hier ausprobiert wurde wirklich appetitlich anzusehen gewesen wäre ...

APPETIZER

 Anti-Pasti Italiano                                                                                                             

Buchheimer Bienenbrot mit Glühkaffe                                                                            

Crispy Chicken Variations                                                                                                

Chrysanthemen-/ und Persimonen-Sushi                                                                        

Daikon-Lachsröllchen                                                                                                       

Frittierter Tofu                                                                                                                  

Gedämpfte, ganze Sojabohnen                                                                                         

Gefüllte Peperoni                                                                                                              

Hasta la Pasta!        

Honig-Garnelen mit Sesam                                                                                               

Kartoffelecken mit Philadelphia-Füllung                                                                        

Mango-Mozarella                                                                                                             

Salami-Käse-Krapfen                                                                                                                   

Thunfisch in Avocadohälften                                                                                                       

SALATE

 Artichocken-Pilz-Salat                                                                                                     

Lauwarmer, japanischer Spinatsalat                                                                                 

Wintersalat „Karius und Baktus“                                                                                    

SUPPEN

 Asiatische Garnelensuppe                                                                                                

Bayerische Brezensuppe                                                                                                  

Französische Zwiebelsuppe                                                                                                                   

Hackfleischsuppe mit Sato-Imo                                                                                                            

Kürbissuppe                                                                                                                                                   

Millionärs-Suppe                                                                                                             

Schweinelebersuppe aus Okinawa                                                                                   

Toom Yum Goong Suppe                                                                                                                        

HAUPTGERICHTE, kalt

 Asiatisches Pfefferrind                                                                                                    

Bernsteinmakrelen-Carpaccio mit Kanzuri-Yuzu-Vinaigrette

Japanische Penisse mit Erdnuss-Sauce                                          

Rohes Rindfleisch                                                                                                            

Thunfisch an Limettendressing                                                                                       

Zwiebelkuchen

HAUPTGERICHTE, warm

 American Pancakes                                                                                                          

Arme Ritter                                                                                                                      

Backhähnchen ex Wok         

Blätterteigüberraschungen                                                                                   

Brokkoli an Sesam-Tofu-Dressing                                                                                  

Chili con Carne ex furnus                                                                                                

Cordon Bleue à la Siciliana                                                                                             

Flammkuchen

Fluffis                                                                                                                 

Frittierte Auberginenscheiben                                                                                         

Garnelen mit Zitronengras                                                                                               

Garnelen-Risotto mit Schwips                                                                                         

Gebratener Zwiebel-Apfel                                                                                              

Gedämpfter Lachs mit Zitrussauce             

Gefüllte, Spitzpaprika

Gemästeter Gummiadler                                                            

Hackblechpastete                                                                                                             

Hähnchenschenkel mit Kabocha-Kürbis                                                                         

Hamburger Grünkohl-Platte                                                                                           

Hokaido-Kürbis mit roten Linsen                                                                                    

Ingwer-mariniertes Huhn oder Makrele                                                                          

Kabocha auf Azukibohnen                                                                                               

Kartoffel-Rösti                                                                                                                                            

Kürbis-Kokos-Curry                                                                                                                                  

Langosh                                                                                                                            

Limettenhuhn “Nonya”                                                                                                    

Martins-Huhn mit Kürbis-Fülle         

Muschis

Ofengemüse

Ofenrotkohl

Panini italiano

Pfeffer-Fisch auf Rote-Beete-Carpaccio

Pizza   

Pulled Turkey               

Rigatoni mit Tomaten-Käse-Sauce                                                                                 

Rinder-Cashew-Chili                                                                                                       

Rindfleisch mit Bohnen-Sauce

Roastbeef

Schnelle Fischpfanne                                                                               

Spaghetti-Kürbis-Auflauf

Spanisches Paprika-Huhn                                                                                                                        

Toast „Armstrong“                                                                                                           

Taglietelle mit Prosecco-Lachs                                                                                      

Tofu-Wok mit Pak-Soi                                                                                                    

Würziger Blumenkohl mit Erbsen   

Zander mit Parmesankrüstchen                                                                           

Zitronen-Hähnchen                                                                                                          

Zitronenhuhn                                                                                                                   

MENUE

 Japanisches Bankett                                                                                                           

Viererlei Italienische Sushi                                                                                                

Weihnachts-Fondue                                                                                                         

BEILAGEN

Alles Essig    

Allround-Dressing                                                                                                            

Allround-Stampfi                                                                                                                             

Auberginenspalten mit Fleischfüllung                                                                             

Balsamzwiebeln

Edamer im Würzöl

Fischsauce, schnell

Garnelen-Sauce                                                                                                                 

Guacamole    

Hühnerfonds

Indisches Chapati-Brot

Karlchens Dressing

Marinade                                                                                                               

APPETIZER

REGISTER

Anti-Pasti Italiano                                                                                                             

Buchheimer Bienenbrot mit Glühkaffe                                                                            

Crispy Chicken Variations                                                                                                

Chrysanthemen-/ und Persimonen-Sushi                                                                        

Daikon-Lachsröllchen                                                                                                       

Frittierter Tofu                                                                                                                  

Gedämpfte, ganze Sojabohnen                                                                                         

Gefüllte Peperoni                                                                                                              

Hasta la Pasta!        

Honig-Garnelen mit Sesam                                                                                               

Kartoffelecken mit Philadelphia-Füllung                                                                        

Mango-Mozarella                                                                                                             

Salami-Käse-Krapfen                                                                                                                   

Thunfisch in Avocadohälften            

Anti-Pasti Italiano

Gegrillt/ gebraten

Rote, gelbe, grüne, orange Paprika

Zucchini

Aubergine

Champignons

Mit Schafskäse gefüllte Spitz-Paprika-Schiffchen

Speckpflaumen

Gekocht/ gebraten

Grüner Spargel

Kalt

Tomaten-Bruschetta

Classico

Gemüse

Das klassische Antipasto-Gemüse wird gegrillt, das ist der Witz dabei (und erklärt auch den vergleichsweise hohen Preis im Restaurant). Wer einen Elektrogrill oder besser noch einen Kontaktgrill hat, wird sich den Spaß vielleicht wirklich mal machen, denn es schmeckt tatsächlich anders - und besser! Alle anderen (faulen Säcke wie ich) schmeißen in jede Menge heißes Olivenöl das geschnittene, geputzte Gemüse in die Teflonpfanne, noch besser wäre die Grillpfanne, und braten es scharf und zügig von allen Seiten an. ADHS: Man achte bitte darauf, das Gemüse nicht untereinander in der Pfanne zu mischen, und auch danach bitte das verwendete Olivenöl nur zum richtigen Gemüse zu geben - das hat nämlich massiv den jeweiligen Geschmack angenommen! Servieren tut man sie, so ölig wie sie nun mal sind, in anmutigen Grüppchen auf dem Teller angerichtet. Man reicht dazu schwarzen Pfeffer und Salz aus der Mühle, warme Weißbrot-Scheibchen, und geriebenen oder gehobelten Parmesan. Einige bevorzugen auch den Einsatz von ein paar Tröpfchen rotem Balsamico-Essig. In diese Geschmacksfragen mischt sich ein guter Koch nicht ein, er serviert die Antipasto PUR, und lässt jeden da mal nach eigenem Gusto machen …

PAPRIKA-SCHIFFCHEN

Die Paprika werden der Länge nach geviertelt, und sorgfältig geputzt. Man zerdrückt Schafskäse mit der Gabel, untermischt ihn großzügig mit Olivenöl, Pfeffer, Salz und nach Geschmack auch mit italienischen Kräutern, Chili und gepresstem Knoblauch. Diese Masse wird in die Schiffchen gefüllt, dann ADHS: Natürlich nur von unten, bitte! gegrillt, bis der Käse blubbert. In der Pfanne habe ich das noch nicht ausprobiert, stelle es mir aber irgendwie stressig vor …

SPECK-PFLAUMEN

Ein klassisches Antipasto ist das nicht. Es kommt nämlich aus Spanien und gehört zu den „Tapas“ (das spanische/portugiesische Gegenstück zu den Antipasti). Aber ich habe es jetzt schon mehrfach verträumt auf meinen Tellern beim Italiener angetroffen, anscheinend haben die Italiener ihre Grenzen geöffnet. Man umwickelt dazu eine Scheibe Frühstücksspeck (Bacon) um eine Backpflaume, und brät diese sehr scharf von allen Seiten ab. Sie schmecken warm sogar noch himmlischer, als kalt! Und das Öl … nicht weggießen! Ich sag’ nur *stipp*stipp*…!

SPARGEL

Grüner Spargel sollte nicht geschält werden. Das gebiete ja nun schon rein die Logik, sagte man mir am Spargel-Stand, es bleibe ja sonst nichts übrig, gell. Ja, gell, sag das mal einem ADHS-ler – und zwar möglichst bevor der das Schälen anfängt, gell! Man schneidet also dann, im zweiten Versuch, nur den unteren Teil ab, wo er weiß, rot oder lila ist. Wer, wie ich, nicht im Besitz des Tchibo-Spargelkochtopfes ist, nimmt eben die größte Bratpfanne und kocht ihn darin. Liegend, iss klar …! Grüner Spargel wird in siedendes, gut gesalzenes Wasser gegeben und bei geschlossenem Deckel etwa fünf Minuten gekocht. Er sollte „al dente“ (~ bissig) sein. Angerichtet wird er mit gesalzenem und gepfefferten Knoblauchöl, oder mit weißem Trüffelöl (~ Olio Tartuffo bianco).

Was auch sehr intensiv ist: Den bissfest gekochten Spargel abtrocknen lassen, immer zwei Stangen jeweils schräg in eine Scheibe Frühstücksspeck (~Bacon) wickeln und scharf von allen Seiten anbraten. In diesem Fall verzichtet man auf allen vorgenannten Schnickes, und reicht das so pur an…

TOMATEN-BRUSCHETTA

Weissbrotscheiben rösten (hierzulande trifft man immer häufiger schräg geschnittene Baguette-Scheiben an). Sie sollten schön knusprig (aber nicht allzu schwarz!) sein. Saftige und geschmackvolle Tomaten entkernen und in sehr feine Würfelchen schnibbeln. Zwiebel im Verhältnis Tomate: 9 -Zwiebel:1 in sehr feine Würfelchen schneiden. Nach Geschmack einen Hauch gepressten Knoblauch hinzugeben. Im Original verdirbt man sich damit den fruchtigen Tomatengeschmack allerdings nur ungern, und reibt stattdessen bei Bedarf mit einer angeschnittenen Knoblauchzehe über das Brot hinweg – typisch italienisch! Tomaten, Zwiebeln und einen Hauch italienische Kräuter mit gutem Olivenöl vermischen und gehäuft auf die Brotscheibem geben, und sofort servieren.

CLASSICO

Als Appetizer, wenn der Italiener des Vertrauens nichts dem entsprechendes liefert: Weissbrotscheibe (hoffentlich knusprig, und nicht lappig abgelagert), Balsamico, Olivenöl, Pfeffer, Salz, Parmesam – wohl bekomms!

Zuhause bohre ich das Projekt noch auf, lege Scheibchen von Mikrotomaten und Rucula drauf. Außerdem nehme ich lieber gehobelten Parmesan, weil der tatsächlich nach Käse schmeckt und nicht nach Füllmaterial vom Dentisten. Er gibt geschmacklich wesentlich mehr her, außerdem ist er ist nies- und "poppenbüttel-fest". Nicht, dass ich da Erfahrungen hätte …! Im Ernst: Wie oll so ein Pulver wohl immer schon ist, bevor man es sich aufs Brot streut?! Durch das Pulverisieren hat er ja den Großteil an Geschmack und Feuchtigkeit verloren … Leute, ich meine das ist Physik: So ein Körnchen hat wesentlich mehr Verdunstungsfläche als eine Scheibe! Wenn man also geriebenen Parmesan möchte, begebe man sich bitte höchsteigen an die Reibe!

SCHON FERTIG ZU ERWERBEN

Mit Frischkäse gefüllte Peperoni rot/grün/gelb/orange in spitz oder rund

Getrocknete Tomaten in Olivenöl

Artischockenherzen in Olivenöl

Eingelegter Schafskäse mit Kräutern und Knoblauch in Olivenöl

Weiße, eingelegte Riesenbohnen in Olivenöl

Gefüllte Oliven (Sardellenpaste/ Zitronenpaste/ Knoblauch/ Mandeln/ Paprikapaste)

In Lake eingelegte grüne Peperoni

In Lake eingelegter Kürbis

Mit Frischkäse/ Schafskäse gefüllte Minikürbisse

Olivenpaste

Carpaccio

. . .

Kommentar der Köchin:

Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt! Bissig gekochte Blumenkohl-/ Brokkoliröschen schmecken himmlisch mit weißem Trüffelöl, Salz, Pfeffer, und etwas FRISCH geriebenem Parmesan!

ADHS: Wichtig ist es aufzupassen! Wegen des hohen Wassergehaltes verkokelt alles sofort, wenn man es in der Pfanne einfach stehenlässt, und „mal eben kurz“ sein ADHS in der Wohnung Gassi führt! Insbesondere Zucchini- und Auberginenscheiben saugen sich sofort voll mit dem Öl! Und es ist erwiesenermaßen kein schöner Anblick, wenn man nach fünf Minuten Inhouse-Gassi in eine überraschende Qualmfront zurückkommt und sich plötzlich in der misslichen Lage befindet, hustend schwarze Artefakte aus einer glühenden Pfanne meisseln zu müssen. Nicht, dass mir das schon passiert wäre, ich will eben einfach nur nicht, dass euch sowas passiert, gell! Wenn dann doch mal was durch die Pfanne gegangen ist, lieber gleich komplett rauskratzen und schnell wegwerfen! Ich habe mal versucht die schwarze Haut von den ziemlich geschrumpften Paprika-Stückchen abzufriemeln, das ist ‘ne Scheißarbeit, und es schmeckt trotzdem total branzelig. Lassen!!!

Classico ist mein üblicher Akt jedesmal beim Italiener, aber es gibt noch genügend Honks, die das immer noch nicht nicht kennen. Da passiert dann immer dasselbe: zuerst lachen, sabbern, und dann natürlich nachäffen – naja! ADHS: Man kippe immer zuerst den Balsamico an, denn wenn man zuerst das Öl drauf schmeißt, versiegelt das die Brotporen, und der kostbare Essig läuft sofort wieder runter, dann den Arm hinab, und voll auf die … lassen wird das jetzt.

Antipasto/ Antipasti

bedeutet auf italienisch „für vor der Mahlzeit“. Es ist die italienische Bezeichnung für „Vorspeise“. Die Antipasti der italienischen Küche bestehen aus vielen kleinen, verschiedenen Appetithäppchen zum Auftakt für ein zumeist mehrgängiges Menü. In der Hauptsache findet man gegrillte, in Olivenöl eingelegte Gemüse, aber auch bestrichene, belegte, geröstete Weißbrotscheibchen (Bruschetta) und Scheiben von luftgetrockneter Salami, Schinken, Bündner Fleisch, manchmal Mortadella, und verschiedene Käsesorten. Hier aber, lieber ADHS-ler, gilt der eiserne Grundsatz: Klasse vor Masse!

NOTE: 1                    -          Lecker-Sommer-Abendessen mit Flair

Buchheimer Bienenbrot mit Glühkaffee

Für das Bienen-Brot

 Brot - Graubrot, möglichst kräftig, sehr warm

Butter - streichbar

Pfeffer - schwarz, frisch aus der Mühle

Salz - nach Belieben

Honig - Waldhonig ist sehr geeignet

Entstachelte, entgiftete Dämonen-Bienen - aus dem Honigtal, scharf angeröstet

-> Butter und schwarzen Pfeffer mit etwas Salz großzügig vermischen, auf das gewärmte Brot streichen. Krosse Dämonen-Bienen auflegen, satt mit flüssigem Honig beträufeln. Fertig.

Für den Glühkaffee

 Kaffee - Espresso, Cappuccino

Muskat                                              

Uschan 55% - Selbstgebrannter Schnaps aus der Gegend von Delucka

-> Der Kaffee sollte, der Name sagt es schon, heiß sein, sehr heiß!

Kommentar der Köchin:

Na, wer hat hier jetzt schon geschmunzelt ...? Das Rezept ist entnommen aus Walter Moehrs „Die Stadt der träumenden Bücher“. Ich fand, dass die Rezepte kulinarisch zwar durchaus gewagt, aber ausprobierenswert waren! Der Protagonist des Buches, ein Lindwurm namens Hildegunst von Mythenmetz, ist auf Bücherjagd zu Besuch in Buchheim, und versucht das Gericht, während er die Memoiren des sagenhaften, leider verschollenen Bücherjägers Kolophonius Regenschein las. Als Hildegunst mit dem schmierigen Literatur-Agenten und Warzenschweinling Claudius Harfenstock ins Gespräch kam, verschlang er genüsslich sein erstes „Buchheimer Bienenbrot mit Glühkaffee“.

Den Glühkaffee kannte ich schon, wenn auch nicht mit „Uschan 55%“. Vielleicht würde es im Notfall ja auch ein kräftiger Cognac tun?! Noch besser als nur Muskat sind Kaffee-Gewürze. Dieses wird aber immer erst hinterher zugegeben. ADHS: Bitte sehr vorsichtig dosieren, und nicht nur stumpf draufstreuen, sondern ruhig zwischendurch auch tatsächlich mal kurz abschmecken!

Zum Bienenbrot muss man erwähnen, dass es sich um eine ofenwarme, daumendick geschnittene Scheibe frisch gebackenes Graubrot handelte, die mit Pfefferbutter bestrichen und Honig übergossen war, in dem sich (hoffentlich meistenteils enstachelte und entgiftete) kross geröstete Dämonen-Bienen aus dem Honigtal befanden. Dass manchmal auch ein Stachelchen übersehen worden sein konnte, wie in einem Glas Schattenmorellen mal ein Kern, das erhöhe den Thrill und die Intensität des Erlebens - sagt man in Buchenheim. Die gerösteten Dämonen-Bienen waren beim EDEKA leider gerade aus, und der Marktleiter guckte mich sehr sonderbar an, als ich nach frischen Lieferungen fragte. Sie sollen übrigens einen Geschmack nach gebrannten Mandeln haben. Wer also nach einem fast-originalen Bienenbrot Bedarf hat, der weiß was er zu tun hat! Gefälschte gebrannte Mandeln oder noch öfter – Erdnüsse (wahrscheinlich billiger), gibt es mittlerweile in besseren Lebensmittelabteilungen, und oft sogar in Euroläden im Plastikbecher. Ich sah sie neulich im „Knusspender“ beim Edeka anne Kasse, als ich fast da reinfuhr. ADHS: Ich empfehle wärmstes den Mixaufsatz zu benutzen, und den verfickten Deckel wirklich vorher zu suchen! Wer den buchheimer Thrill nicht vermissen mag, der füge dem Rezept doch einfach eine verträumte Reißzwecke hinzu …!  Ich nehme den Tasmanischen Bergpfeffer, denn davon wird alles lieblich rosa, und schmeckt so harmlos, bis dann plötzlich … Ich sag nur „Biene“!

NOTE: 1*                  -          Echt nachahmenswert, toll im Herbst und Winter!

Crispy Chicken Variations

Hähnchen                                                      

Salz

Gewürze, nach Belieben

-> Hähnchen in beliebiger Form nach eigenem Gusto vorbereiten: z.B. vorher mit Zitronensaft einreiben, salzen, pfeffern, … ADHS: Schlafzimmertür schließen, Ritze verlegen, alle verfügbaren Fenster öffnen, Küche verrammeln, Heimtiere rauswerfen! Mit etwas Wasser das arme, kalte, tote, bleiche Tier in die Backröhre geben, bis es gar ist. Abkühlen lassen. In kleine Stückchen zerfetzen; ca. halbfingerlang und einen halben Zentimeter breit. Auf einem Backblech mit Anti-Haftpapier verteilen, und bei ca. 100-130 Grad  ca. 45-70 Minuten rösten. Relativ zügig vom Blech nehmen, dabei soviel Öl wie möglich zurücklassen. Auf Küchen-Papier verteilen, mit Küchenpapier abdecken und vorsichtig andrücken, um das Fett aufzusaugen. Auf frisches Papier legen und mit neuem Blatt abdecken, vorsichtig beschweren, und mehrere Stunden so vor sich hin entfetten lassen. Danach nach Belieben würzen (schmeckt aber auch mit ohne alles). Ich habe eine Charge mit Salz gemacht: „Pure saltet“. Eine andere mit Salz, Pfeffer und Chilipulver: „Chili-Pepper“. Noch eine mit Tasmanischem Bergpfeffer und Salz: „Tasmanian Love“. Und eine mit einer griechischen Gewürzmischung und viel Knoblauch: „Greek Style“. Lasst Eurer Phantasie freien Lauf, sag ich da nur …

Kommentar der Köchin:

Erfunden habe ich es aus Versehen, weil ich für den Mops Calimero Fleisch für Leckerli’s getrocknet habe. Das ist nämlich richtig teuer, wenn man es kauft! Und dann sah man mich leider nur noch fressen! Calimero linste mit wässerigen Augen sabbernd zu mir rauf, und ich fraß derweil ungerührt, und völlig enthemmt seine Tupperdose leer. Peinlich wieder mal, aber ich hatte mich irgendwie einfach nicht im Griff! Rechnerisch war im Rückblick auch nicht mehr ermittelbar, ob und wann die letzte echte Mahlzeit überhaupt mal stattgefunden hatte - Alltag im Leben eines ADHS-lers halt … und dann das Ganze auch noch mit Burnout abgewürzt. Aber warum der Fressattacke so war, das werdet Ihr selbst erleben, wenn Ihr das Rezept dann mal ausprobiert!

Wichtig beim Brathuhn ist immer die von Omma gelernte goldene Regel: Das Tier nie auf den Rücken legen, wozu man wegen der gewölbten Vorderfläche nämlich instinktiv neigt, sondern immer auf die Brust, damit die Flüssigkeit ins Fleisch läuft und nicht raus! Omma hat das Tier stets mit Zitronensaft abgerieben, und dann üppig mit Pfeffer und Salz eingepudert. Meiner Meinung nach reicht das völlig, denn die modernen Brathähnchengewürze schmecken alle gleich, sind zumeist nur auf Paprikabasis, und verwürzen eher, als das sie dem Geschmack auf die Sprünge helfen … 

Herbstliches Brathuhn

Zimt, Galgant, Muskat, Fenchel, Nelke, Cardamom, Knoblauch, roter Chili, schwarzer Pfeffer, Salz, Ingwer, Piment, Koriander, Pfefferminze, Thymian. Das ist ein echtes Geschmacks-Feuerwerk!

Auch wenn Brathuhn entspanntes Kochen ist, ADHS: stellt den Alarm am Handy ein: Eine Stunde fünfzehn, ohne Vorheizen, und bei 200 Grad reicht völlig, um ein klassisches 1.100 Gramm-Hähnchen durchzugaren! Mein Tipp: Am Ende der Bratzeit noch zehn Minuten den Grill anwerfen, damit es schön kross wird. Ich gieße immer Bier an, was eine herrliche Sauce ergibt. Pfuschen kann man herrlich mit Knorrs „Bouillon“-Töpfchen, die man in diese Sauce einschmelzen kann.

Wer immer noch an den Weihnachtsmann glaubt, der glaubt wohl auch an die Mähr der 80-er, nämlich dass Huhn „Diät“ ist. Merken: Kein Fleisch ist Diät, Gurke ist Diät! Putenbrust hat wesentlich weniger Fett als Hühnerbrust, und die Brust hat wesentlich weniger Fett als die Keule. Wer zum ersten Mal ein ganzes Hünchen auf dem Blech trocknet, sieht die ganze Bescherung mit dem gleichen Erstaunen, mit dem man einen ausgelaufenen Menschen betrachtet: so viel?! Ja, solche Massen sind das! Zumeist muss man es zwischendurch sogar einmal abgießen.

Die einzigen Probleme sind tatsächlich der Energieverbrauch, das ganze Öl, und der höllische Gestank. Das kann man nicht schön reden: Es qualmt und stinkt wie in einer Frittenbude, und das hat man dann wirklich tagelang auf dem Lokus Kiesselbach (Platz des Riechens) kleben. Die Ausbeute ist aufgrund der Wasserreduktion optisch und gewichtigsmäßig echt dürr, aber: Es lohnt sich wirklich! Das nächste Mal werde ich uns praktischerweise allerdings mal einen Hahn vom „Golden Huhn“ holen, dann fällt die eine Gestank-Fraktion wenigstens schon mal weg! Ich ärgere mich übrigens jedesmal über diesen end-verpeilten Namen: „Golden Huhn“. Vielleicht kann er sich von meiner Hühner-Pauschale dann mal einen neuen Namen leisten, so was richtig deutsches, wie: „Lecker Gummiadler“, oder mal ganz englisch: „Yummy Chicken“. Das ist dann wenigstens mal totale Scheiße, anstatt diese gequirlte Halbscheiße, von wegen „Golden Huhn“, Bah. Antje sagte nur ungerührt: „Und für die bekennenden Ossis unter uns: ‚Golden Broiler’...“ Auweia, schlimmer geht immer!

Tasmanischer Bergpfeffer 

Wächst in Australien (heißt daher auch „Australischer Bergpfeffer“), überwiegend wild. Er ist die Frucht des weiblichen Busches, der bis zu fünf Meter groß werden kann. Mit seinen leuchtend roten Ästen und den satten, dunkelgrünen Blättern ist dieser Pfefferbaum eine echte Schönheit. Auch die Blätter werden als Gewürz verwendet: getrocknet und gemahlen, zur Verfeinerung von Saucen, Broten, Chutneys, Salaten, etc.

Tasmanischer Pfeffer hat ein unverwechselbares und fantastisches Aroma: Es ist eine Mischung aus schwarzem Pfeffer, Pfeffer-Blüten und Chili. Seine pfeffrige Blumigkeit überrascht zuerst durch große Milde, aber dann: Es steigt nämlich ganz langsam von hinten eine ewig nachbrennende Schärfe auf. In Australien wird er zum Marinieren von Fleisch und zur Zubereitung von Hamburgern, Steaks und anderen Fleischgerichten verwendet.

Gib den Tasmanischen Bergpfeffer immer erst am Ende der Zubereitung hinzu, damit er sein vielschichtiges Aroma behält!

NOTE: 1                    -          Party-Surprise!

Chrysanthemen-/ und Persimonen-Sushi                                                                                                                                    

110      ml       Wasser                                              

3          EL       Sake                                                              

1 ½      EL       Helle Sojasauce

1          TL       Zucker

2-3      Stck     Kombu-Alge, getrocknet

1-2      EL       Kenzuribushi-Flocken/ Benito-Flocken

4          Stck     Riesengarnelen, mit Schale

1          Stck     hartgekochter Eidotter         

450      gr        Sumeshi                (gekochter Sushi-Reis mit Reis-Essig)

                           Shungiku                (Salat-Chrysanthemen-Blätter)

                           Salz

4          Stck     Räucherlachs-Scheiben

8          cm       getrocknete Kombu-Alge

450      gr        Sumeshi                                                      

 1          Stck     Klarsichtfolie, 20x20cm

  -> Sushi-Reis nach Rezept zubereiten, fermentieren und kühl fächeln. (Näheres dazu unter „Sushi“).

TOSA-ZU

Wasser, Sake, Shoyu, Zucker, Konbu-Alge in einem kleinen Topf verrühren und bei mittlerer Hitze aufkochen. ADHS: Nicht weggehen jetzt! Ihr haltet das aus! Es sind nur ein paar Minuten! (Man kann jetzt bewußt atmen, ein Mantra sagen oder auch die ganzen komischen, braunen Sprenkel mit dem Daumennagel von der Abzugshaube abkratzen). Bitte keine großräumigen Putz- oder Aufräumaktionen jetzt anfangen! Kenzuribushi-Flocken zufügen, von der Platte nehmen, sobald es zu kochen beginnt. Nicht weggehen! Flocken auf den Topfboden absinken lassen, und durch ein mit Küchenpapier ausgelegtes Teesieb (FUCK, wo ist das verdammte Teil eigentlich immer abgeblieben?!) abseihen. Abkühlen lassen. Sich wieder beruhigen.

CHRYSANTHEMEN-SUSHI

Garnelen ohne Verhandlung köpfen und entdarmen, Schale dran lassen. Die armen Teile fest zusammenrollen, und mit einem Spießchen fixieren. In leicht gesalzenem Wasser zwei Minuten kochen, bis sie leuchtend rot sind. Spieße entfernen ADHS: Wenn Katzen anwesend sind: gleich wegwerfen! Garnelen schälen und horizontal halbieren.

Eigelb durch ein Teesieb streichen, und mit etwas Salz unter kräftigem Rühren 1-2 Minuten schwach in einem kleinen Töpfchen erhitzen. Wenn das Eigelb fein zerkrümelt ist, beiseite stellen und abkühlen lassen.

Eine Garnele am Schwanz packen, in die Tosa-Zu tauchen und mit der Oberseite in die Mitte der Klarsichtfolie legen. Einen gehäuften Eßlöffel Sumeshi darauf geben und die Karsichtfolie so darüber fest zusammendrehen, dass eine flache Kugel entsteht.

PERSIMONEN-SUSHI

Lachsscheiben drei Minuten in Tosa-Zu einweichen, und abtropfen lassen. Eine Scheibe auf Klarsichtfolie legen einen gehäuften Eßlöffel Sumeshi darauf geben. Die Klarsichtfolie so darüber fest zusammendrehen, dass eine flache Kugel entsteht.

Küchenpapier mit Essig beträufeln, den Konbu damit abwischen und in Form eines Persimonenkelches schneiden. Spitz zulaufenden Stengel schneiden. Mit einem Spießchen die Persimone mittig lochen, Blütenkelch aufsetzen, und mit dem Stengel feststanzen.

Kommentar der Köchin:

Edel, edel, edel! Algen-Ikebana für ADHS: „Persimomen-Blütenkelch ausschneiden …“, geht es eigentlich noch hier?! Persimonen?! Was zum Geier sind Persimonen?! Noch nie gehört, und jetzt soll ich auch noch einen Kelch schneiden?! ADHS: Ruhig bleiben: Ihr Blütenkelch ist einfach ein vierzipfeliges Blatt! Die Küche sah jedenfalls trotzdem, nach fast zwei Stunden, aus wie ein Schrottplatz! Mit einer großen Affinität zu vielerlei Töpfchen und Teesieben (es fanden sich übrigens alle Größen, leicht angekeimt, ganz unten, ganz hinten in der Spülmaschine). Dafür lagen dann aber am Ende nur ein paar mickrige Sushi-Kostbarkeiten auf der Porzellan-Platte. Tja. Schon schick, aber nicht gerade die Alternative für „das kleine Sushi zwischendurch“!

Salat-Chrysanthemen-Blätter sind in München nicht zu bekommen. Mich tröstet, dass die im Rezept abgebildeten Sushi genauso aussahen wie meine, auch völlig ohne schmückendes Blattwerk - war in Kyoto wohl auch gerade aus ...  ADHS: Ich habe jetzt nicht erwähnt, dass man die Sushi-Kugeln nach dem Eindrehen auch wieder aus der Klarsichtfolie raus nimmt ... Es empfiehlt sich aber sehr, auch schon geschmacklich.

Kaiseki-Küche

Das Wort „mitate“ bedeutet soviel wie abbilden, darstellen, und ist der wohl am häufigsten verwandte Begriff der Kaiseki-Küche. Das Anliegen dieser speziellen Küche ist es, die Natur, und die sich verändernden Zeiten zu    visualisieren. Oft stellen die Speisen Vögel, Blumen und Früchte dar. Das Gericht mit Chrysantheme und Persimone ist eine typische Speise für den Herbst. In Japan isst man  dieses Gericht sowohl als Vor-/ als auch als Hauptspeise.

Persimone

Die wohlklingende, tropische Persimone taucht im Spätherbst hier leuchtend orange auf, wird ausgelöffelt, und erinnert geschmacklich an eine Mischung aus Zuckermelone und Pfirsich. Sie ist auch unter den Namen Kaki, Kakipflaume, Honigapfel und Sharonfrucht bekannt. Persimone und Sharon sind nur Unterformen der Kaki.

NOTE: 3         -          Sollte auf keiner Hochzeits-/Taufen-/ Baby-/ Scheidungsparty fehlen ...!

Daikon-Lachsröllchen

1       Stck          Daikon-Rettich, groß (angeblich im Asia-Shop bekannt)

300   gr              Lachsfilet, enthäutet

8       EL             japanischer Reisessig                    

3½      TL           Salz                                                

4       EL            Zucker                                            

1       Stck          rote, frische Chilischote, entkernt

Finale Herstellungszeit: nur vier Tage!

-> Den Lachs entäuten, trockentupfen und mit ca. 1 TL Salz einpökeln, über Nacht in den Kühlschrank stellen.

Am Zubereitungstag mit einem Küchentuch das Salz gründlich abnehmen.

Ich erspare Euch hier die absatzlangen Schilderungen in „die Kunst des Rettich-Obduzierens“ ... Was am Ende jedenfalls dabei rauskommen soll, sind acht Scheiben Rettich, von 20x7,5cm zu 3mm Dicke. (Messt das also unbedingt nach, wenn ihr klassisch arbeiten wollt!)

Aus dem Lachs werden irgendwie acht „Blöckchen“ gemeißelt, die sich in die Rettiche dann irgendwie kunstvoll, origamitechnisch einwickeln lassen ... So weit, so schlecht!

Den Reisessig mit dem Zucker und Salz langsam erwärmen. ADHS: Nicht weggehen, sondern stehenbleiben! Dabei dezent im Töpfchen rühren, bis sich alles gelöst hat, dann abkühlen lassen.

Den Rettich in einem Liter Wasser mit zwei TL Salz für zehn Minuten einlegen. Dann abtupfen.

Eine Chilischote in winzige Stückchen zermetzeln. Wer keinen Chili mag, raspelt anstatt die Schale einer halben, kleinen Zitrone.

Ein Stück Lachs von der kurzen Seite her in den Rettich einrollen.

Die Röllchen in eine Schüssel schichten. Chili in die Marinade geben. Marinade gleichmäßig auf den Röllchen verteilen. Einen kleinen Teller in die Schüssel stürzen und mit einer Konservendose o.ä. beschweren. Drei Tage lang im Kühlschrank durchreifen lassen.

Abtropfen lassen. Bei Zimmertemperatur servieren.

Kommentar der Köchin:

Im Rezept steht als Begleittext zu lesen: „In Kyoto verwendet man für dieses Gericht Kabura (~  große Rübenart von weicher Konsistenz), doch sie ist in anderen Regionen, sogar in Tokio, nur schwer erhältlich. Darum wählten wir Daikon, den japanischen Rettich, den es zu allen Jahreszeiten überall gibt.“ Cunning plan! In meinem wirklich riesigen Asia-Supermarkt hatte man leider noch nie „japanischem Lettich“ persönlich kennengelernt! Del kleine Leisflessel hintel del Kasse glinste und sagte: „Lettich? Lettich? Hab’ ich noch nie gehölt! Ich nicht kennen, das neu, Hai!“ Wohel also nehmen und nicht anbauen? Also kaufte ich in meiner Not deutschen Lettich, was zu gewissen Schwieligkeiten fühlte, denn del ist wilklich alles – außel weich und ilgenwie mülbe! Ansonsten habe ich ihn sehl, sehl dünn geschnitten, deutlich unter dlei Millimeter. Trotzdem blach er an allen Stellen, die etwas fetter gelaten waren sofolt dulch ... Und ADHS plus Burnout mal wieder: Der hatte dann wohl knapp überlesen, das man den Lachs gründlich hätte einsalzen müssen, hm! Aber da war der Lettich schon gekillt, habe also etwas gepfuscht, indem ich den Lachs leicht nach gesalzen habe, es lebe das Provisorium … Und es war sowieso schon wurscht!

Rettich