Verratene Männer - Barbara Beck - E-Book

Verratene Männer E-Book

Barbara Beck

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Beschreibung

Das Leben mächtiger Männer der europäischen Geschichte hatte nicht nur schillernde und einflussreiche Seiten zu bieten, sondern auch Gefahren und Schattenseiten – deutlich werden diese in den 20 hier vorgestellten Biografien. Skrupellose Morde, politische Verfolgung und Komplotte sind die Bedrohungen, denen sie sich ausgesetzt sahen und die sie zu Fall brachten. Vom 15. bis 20. Jahrhundert begegnen wir u. a. Giuliano de' Medici, Albrecht von Wallenstein, Joseph Süß Oppenheimer, Georges-Jacques Danton, Alfred Dreyfus, Philipp zu Eulenburg und Hertefeld und Matthias Erzberger. »Die Bosheit wird durch Tat erst ganz gestaltet«, sagt Jago in Shakespeares Othello. Es überrascht, wie verschieden jene hinterhältigen Intrigen gestaltet wurden. Rufmord, unzureichende Gerichtsverfahren, Ausschaltung durch Feinde und Rivalen zeugen von den Schicksalen der hier porträtierten Persönlichkeiten.

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Seitenzahl: 330

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Barbara Beck

VERRATENEMÄNNER

Verschwörungen. Komplotte.Politische Morde.

INHALT

Vorwort

Zum Märtyrer der Pazzi-Verschwörung stilisiert

Giuliano de’ Medici

Unterlegener im habsburgischen Bruderzwist

Kaiser Rudolf II.

Im Sog der Hexenverfolgung

Georg Haan

Der zu mächtige Feldherr

Albrecht von Wallenstein

Der allmächtige Günstling-Minister

Gaspar de Guzmán Olivares

Zum Sündenbock abgestempelt

Joseph Süß Oppenheimer

Zu lebenslänglicher Haft verdammt

Anton Ulrich von Braunschweig-Bevern

Ein bühnenwirksames Leben

Gustav III. von Schweden

Von der Revolution »gefressen«

Georges-Jacques Danton

Der gefürchtete Polizeiminister

Joseph Fouché

Abruptes Ende einer Minister-Karriere

Maximilian Joseph von Montgelas

Namensgeber eines Strafparagraphen

Harry von Arnim-Suckow

Entmachtung eines Märchenkönigs

Ludwig II. von Bayern

Unfreiwilliger Mittelpunkt einer Staatsaffäre

Alfred Dreyfus

Der Letzte seines Hauses

Alexander I. Obrenović

Sturz eines Kaiserfreundes

Philipp zu Eulenburg und Hertefeld

Albanisches Intermezzo

Wilhelm zu Wied

Demokrat in schwierigen Zeiten

Matthias Erzberger

Beseitigt bei den »Großen Säuberungen« Stalins

Michail Nikolajewitsch Tuchatschewskij

Verratener »Verräter«

Galeazzo Ciano

Literaturverzeichnis

VORWORT

Verrat gehört von alters her zu den keineswegs ungewöhnlichen Begleitumständen im Leben mächtiger Männer. Je glanzvoller und herausgehobener ihre politische und gesellschaftliche Position war, umso mehr verlockte sie Neider und Rivalen dazu, bei passender Gelegenheit mittels Komplotten, Intrigen und Verschwörungen dies zu ändern und sie auf die eine oder andere Weise zu Fall zu bringen. In den politischen Schaltzentralen der Welt sind derartige Taktiken und Manöver bis heute Bestandteile des Tagesgeschäfts und werden ohne große Skrupel weiterhin praktiziert.

Dieses Buch, das zwanzig Biografien von »verratenen« Männern der europäischen Geschichte versammelt, bildet zwar das Pendant und die Ergänzung zu dem kürzlich erschienen Band »Legendäre Frauen. Zwischen Triumph und Verhängnis«, doch ist es selbstverständlich auch als eigenständiges Werk zu lesen. Im Mittelpunkt stehen die Schicksale von bekannten und weniger bekannten Männern, deren Leben durch Intrigen oder Komplotte eine dramatische und teils auch tödliche Wende nahmen. Dank ihrer exponierten Stellung wirkte sich ihr Sturz nicht selten auf den weiteren Verlauf der Geschichte aus. Wie schon bei dem Band über die »Legendären Frauen« umspannt auch dieses Buch wieder einen Zeitraum von fünf Jahrhunderten und präsentiert Lebensbilder aus dem 15. bis 20. Jahrhundert. Bei der Auswahl der Lebensläufe stand der Wunsch im Vordergrund, eine möglichst abwechslungsreiche Mischung von Protagonisten zu versammeln.

Da Männer über Jahrhunderte hinweg meist über wesentlich mehr Möglichkeiten als Frauen verfügten, Macht und Einfluss zu erringen, herausragende politische Schlüsselpositionen zu besetzen und eindrucksvolle Karrieren zu absolvieren, waren sie dementsprechend auch mehr als diese Anfeindungen und Ränken ausgesetzt und befanden sich in größerer Gefahr, sich in den Fallstricken der Politik zu verfangen und durch Komplotte gestürzt oder gar ermordet zu werden. Die Methoden, mit denen sie ins Straucheln gebracht wurden, haben sich im Lauf der Zeit kaum verändert. Die geradezu »klassischen« Ingredienzen sind arglistige Täuschung, Fälschung, Verleumdung, Lüge und Rufmord. Den hinterhältigen Charakter dieser üblicherweise im Verborgenen gesponnenen Umtriebe charakterisieren sehr treffend die Worte des Intriganten Jago in Shakespeares berühmter Tragödie »Othello«: »Die Bosheit wird durch Tat erst ganz gestaltet«. Oft hängten die Konspirateure allerdings ihrem hässlichen Tun ein »moralisches« Mäntelchen um. Während viele Intriganten nicht als die entscheidenden »Strippenzieher« im Hintergrund enttarnt werden wollten und später dafür sorgten, dass sie eventuell belastendes Material »verschwand«, gibt es durchaus Fälle, in denen erfolgreiche Verschwörer stolz auf ihre Aktion waren und dies auch kundtaten.

Selbstverständlich handelt es sich bei den Opfern von politischen Intrigen und Verrat nicht immer um zu Unrecht verfolgte Personen, die Anspruch auf Mitgefühl erheben können. Oftmals bedienten sie sich selbst rücksichtslos wenig feiner Mittel, um politische Kontrahenten und Rivalen auszuschalten und auf diese Weise die eigene Karriere zu befördern. Ein typischer Vertreter dieser Gattung ist beispielsweise der einst sehr gefürchtete französische Polizeiminister Joseph Fouché, den man geradezu als die Verkörperung der Intrige bezeichnen kann.

Im Gegensatz zu Frauen schadete Männern im Allgemeinen ein frivoler Lebenswandel nicht. Am gefährlichsten wurde für sie im sogenannten Bürgerlichen Zeitalter jedoch der Verdacht, homosexuelle Neigungen auszuleben. Philipp Fürst zu Eulenburg und Hertefeld, ein äußerst einflussreicher Mann am Berliner Hof und enger Freund von Kaiser Wilhelm II., musste diese Erfahrung machen. Durch seine Verwicklung in mehrere Skandalprozesse im Zusammenhang mit dem Strafparagraphen 175 wurde er zum Rückzug ins Privatleben gedrängt. Sein Ruf war unwiederbringlich zerstört, was ihm sein restliches Leben vergällte.

Nicht selten konnte auch die Herkunft eines Mannes zur Waffe in den Händen seiner Gegner werden. Besonders Juden sahen sich dieser Gefahr immer wieder ausgesetzt. Die Biografien von Joseph Süß Oppenheimer und Alfred Dreyfus belegen dies eindrucksvoll.

In den folgenden zwanzig Lebensgeschichten soll von dem immer wieder faszinierenden Kampf um Herrschaft und Ansehen erzählt werden. So glanzvoll und verlockend das Leben im Dunstkreis der Macht auf den ersten Blick erscheinen vermag, ein Blick hinter die Fassaden korrigiert rasch diesen Eindruck.

ZUM MÄRTYRER DER PAZZI-VERSCHWÖRUNG STILISIERT

GIULIANO DE’ MEDICI

Die Pazzi-Verschwörung von 1478, die sich gegen die in Florenz herrschende Familie Medici richtete, gehört zu den berühmtesten Mordkomplotten der italienischen Renaissance. Das bedeutende europäische Handels- und Finanzzentrum Florenz war zur Zeit der Verschwörung eine im Niedergang befindliche Republik. Die Geschicke der Arnostadt wurden von einer kleinen Interessengruppe bestimmt, an deren Spitze die Bankiersfamilie Medici stand. Dank erfolgreichem Taktieren und geschickter Wahlmanipulationen hatten die Medici innerhalb weniger Jahrzehnte die Vorherrschaft in Florenz errungen und bestimmten trotz der republikanischen Struktur der Stadt weitgehend die Richtlinien der Politik. Ihr wachsender Machtanspruch stieß in den 1470er Jahren auf Widerstand, löste zunehmend Unzufriedenheit unter den dadurch Benachteiligten aus und kulminierte schließlich in der Verschwörung, die durch ihr Fehlschlagen die aufkeimende Fürstenherrschaft der Medici begünstigte.

Als Giuliano de’ Medici am 25. Oktober 1453 in Florenz geboren wurde, waren die Medici dank weitreichender Handelsbeziehungen und Geldgeschäfte die reichste Familie der Stadt. Ihr Bankhaus mit seinen zahlreichen Filialen gehörte zu den führenden Geldinstituten Europas. Giuliano war der zweite Sohn von Piero de’Medici, den man wegen seines angegriffenen Gesundheitszustands auch »il Gottoso« (= den Gichtigen) nannte, und dessen kultivierter Ehefrau Lucrezia Tornabuoni. Giuliano erhielt wie sein vier Jahre älterer Bruder Lorenzo eine humanistisch geprägte Ausbildung. Nachdem sein Vater am 2. Dezember 1469 verstorben war, wurde Giuliano de’ Medici quasi zum Mitregenten seines älteren Bruders Lorenzo, dem seine Zeitgenossen den Beinamen »il Magnifico« (= der Prächtige) verleihen sollten. Lorenzo besaß zwar von Rechts wegen keine Amtsgewalt, fungierte aber trotzdem als inoffizielles Staatsoberhaupt von Florenz. Während seines kurzen, nur vierundzwanzig Jahre währenden Lebens stand der Jüngere der Medici-Brüder politisch im Schatten des Älteren, worüber er offensichtlich unzufrieden war. Die wichtigen Entscheidungen pflegte Lorenzo allein zu treffen. Obwohl ihm seine Position an zweiter Stelle nicht behagte, war Giuliano seinem Bruder treu ergeben.

Der im Gegensatz zu seinem äußerlich wenig einnehmenden Bruder als ausgesprochen gutaussehend geltende Giuliano war bei den Florentinern wegen seines liebenswürdigen Wesens allseits beliebt. Es hieß, er sei »winters ein wärmendes Feuer und sommers eine frische Brise«1 gewesen. Berühmtheit erlangte Giulianos Verehrung für Simonetta Vespucci, die mit einem Florentiner Patrizier verheiratet war. Bei einem prächtigen Turnier, das die Medici im Januar 1475 veranstalteten, hatte er die schöne junge Frau im Sinne der höfischen Minne zur »Regina della Bellezza« (= Königin der Schönheit) erkoren. In dem Gedicht von Angelo Poliziano »La Giostra di Giuliano de’ Medici« (= Das Turnier des Giuliano de’ Medici) wurde diese platonische Liebe verherrlicht. Eine echte Liebesbeziehung unterhielt Giuliano de’ Medici dagegen zu Fioretta Gorini. Aus dieser Verbindung ging ein unehelicher Sohn hervor. Der am 26. Mai 1478 geborene Giulio bestieg später als Clemens VII. den Päpstlichen Stuhl. Sein Vetter Papst Leo X. hatte ihm diese Karriere ermöglicht, indem er ihm Dispens wegen seiner unehelichen Geburt erteilte und entschied, dass Giulio de’ Medici das Kind einer »heimlichen Ehe« sei.

Giuliano de’ Medici, der nicht ohne eigenen Ehrgeiz war, erstrebte für sich eine politisch vielversprechende, möglichst fürstliche Eheverbindung. Sein Bruder Lorenzo dagegen verfolgte für ihn eine Ernennung zum Kardinal. Ein Kardinal aus Florenz konnte nicht nur wirkungsvoll die Interessen der Stadt am Heiligen Stuhl vertreten, sondern hätte vor allem auch in nicht unerheblichem Maße zur Stärkung der Position seines Bruders und der Familie Medici beigetragen. Giuliano zeigte sich allerdings wenig begeistert über diese brüderlichen Pläne. Die seit dem Spätherbst 1472 mit Papst Sixtus IV. geführten Verhandlungen wegen eines Kardinalats für Giuliano de’ Medici zerschlugen sich jedoch im Mai 1473, als es wegen des Erwerbs der Stadt Imola für den Papstneffen Graf Girolamo Riario zum Konflikt zwischen dem Papst und seinem Bankier Lorenzo de’ Medici kam. Unter dem seit 1471 regierenden Sixtus IV. nahm der Nepotismus, die Vetternwirtschaft, ein bisher nicht gekanntes Ausmaß an. Da diese territoriale Transaktion zugunsten des päpstlichen Nepoten den florentinischen Interessen zuwiderlief, gewährte Lorenzo de’ Medici den gewünschten Kredit nicht. Daraufhin sprangen die Pazzi, die größten Konkurrenten der Medici in Florenz, ein und stellten dem Papst zusammen mit anderen Geldgebern die notwendigen Mittel zur Verfügung. Graf Riario sah von da an vor allem in Lorenzo de’ Medici das Haupthindernis zur Ausweitung seiner territorialen Herrschaftsansprüche. Im Sommer 1474 entzündete sich um die kleine Stadt Città di Castello erneut ein Konflikt zwischen Florenz und Papst Sixtus IV. Am 16. Juli 1474 verloren die beiden Brüder Medici deshalb das Amt des päpstlichen Depositars.

Die Pazzi zählten zu den angesehensten Geschlechtern in Florenz. An Reichtum waren ihnen nur die Medici überlegen. Schon seit einiger Zeit fühlten sich die Pazzi durch die von Lorenzo de’ Medici betriebenen Reformen politisch und rechtlich benachteiligt. 1477 sorgte Lorenzo dafür, dass ihnen eine reiche Erbschaft entging. Zu einem natürlichen Verbündeten der Pazzi wurde die mit ihnen verwandte Florentiner Familie Salviati, deren alte Abneigung gegen die Medici neuen, starken Auftrieb durch die von Lorenzo de’ Medici betriebene Blockade der kirchlichen Karriere von Francesco Salviati erhielt, der längere Zeit nicht das ihm im Oktober 1474 vom Papst übertragene Erzbistum Pisa in Besitz nehmen konnte.

Hass, der sich aus politischer und wirtschaftlicher Konkurrenz speiste, bildete daher die Grundlage für eine Verschwörung, deren erklärtes Ziel es war, die führenden Vertreter des Hauses Medici zu vernichten und so einen Regierungsumsturz in Florenz herbeizuführen. Die Hauptakteure der Konspiration waren Francesco de’ Pazzi, Francesco Salviati und Girolamo Riario, die den Komplottplan entwickelten. Die eigentliche Planung des Attentats lag bei dem Erzbischof Salviati. Mit der unmittelbaren militärischen Ausführung des Plans wurde Giovan Battista da Montesecco, ein in päpstlichen Diensten stehender Condottiere (= Söldnerführer), beauftragt. Da Montesecco im Vorfeld der Vorbereitung eigens auf der Zustimmung des Papstes bestanden hatte, kam es im Herbst 1477 zu einer Privataudienz bei Sixtus IV. in Rom. Der Heilige Vater hatte tatsächlich Kenntnis über das Komplott. Ihm war sehr am Sturz der Medici gelegen, allerdings wünschte er, dass dies ohne Blutvergießen vor sich zu gehen habe. Er erklärte daher den Verschwörern Erzbischof Salviati, Graf Riario und Montesecco: »Ich wünsche auf keinen Fall irgend jemandes Tod, denn es ist nicht unseres Amtes, dem Tod irgendeiner Person zuzustimmen. Lorenzo war unhöflich zu uns und behandelt uns schlecht. Trotzdem wünsche ich auf keinen Fall seinen Tod, sondern nur einen Regierungswechsel in Florenz«2. Dass ein solcher Staatsstreich kaum unblutig zu bewerkstelligen sein konnte, musste dem Papst eigentlich klar sein. Sixtus wiederholte trotzdem insgesamt dreimal während der Audienz, dass er einen Regierungsumsturz in Florenz, aber nicht die Ermordung der beiden Medici-Brüder wünsche. Die Verschwörer wussten aber, dass dies ohne den Tod der zwei Brüder nicht machbar sein würde. Zum weiteren Kreis der Verschwörer gehörten außerdem noch der berühmte Condottiere und Kriegsunternehmer Federico da Montefeltro, Herzog von Urbino, und König Ferdinand I. von Neapel.

Als passende Gelegenheit für den Doppelmord an Lorenzo und Giuliano de’ Medici bot sich schließlich der Besuch eines Verwandten des Papstes in Florenz an, des zum Legaten für Umbrien ernannten jungen Kardinals Raffaele Sansoni Riario, der offensichtlich über das Komplott nicht informiert war. Da der Großneffe des Papstes mit großem Gefolge reiste, erleichterte dies es den Konspirateuren, bewaffnete Männer unauffällig unter seine Begleiter zu schmuggeln. Die Komplotteure waren zunehmend nervös geworden, dass ihre Verschwörung auffliegen könnte, »weil sie bereits in so vielen Mündern war«3. Da es die beiden Medici-Brüder aus wohlverstandener Vorsicht meist vermieden, gemeinsam in der Öffentlichkeit aufzutreten, entschieden sich die Verschwörer zuletzt dafür, den Anschlag während der zu Ehren des Kardinals Sansoni Riario zelebrierten Messe im Dom Santa Maria del Fiore durchzuführen. Ironischerweise stieß diese blasphemische Ortswahl bei dem Militär Montesecco auf so viele Bedenken, dass sich schließlich zwei weniger empfindliche, dafür aber auch mit weniger Professionalität zum Töten ausgestattete Priester zur Mordtat bereit erklären mussten.

Beinahe wäre das geplante Attentat am 26. April 1478 dadurch gescheitert, dass Giuliano de’ Medici wegen Unwohlseins an dem Gottesdienst nicht teilnehmen wollte. Während sein Bruder Lorenzo den jungen Kardinal zu Fuß in den Dom begleitete, sahen sich daher Francesco de’ Pazzi und Bernardo Bandini Baroncelli genötigt, den unpässlichen Giuliano aufzusuchen und diesen zum Besuch der Messe zu überreden. Die beiden Medici-Brüder bezogen im Dom getrennt voneinander an den jeweils gegenüberliegenden Seiten des Chores Position. Auf ein verabredetes Zeichen hin schlugen die Verschwörer während des Hochamts zu. Giuliano de’ Medici wurde von zwölf bis neunzehn Messerstichen niedergestreckt. Bernardo Bandini Baroncelli, Mitglied einer alten Florentiner Bankiersfamilie, versetzte ihm mit den Worten: »Hier, du Verräter!«4 den ersten tiefen Dolchstich. Zwar versuchte der völlig überraschte Giuliano noch zu fliehen, aber er hatte keinerlei Chance, sondern wurde von Francesco de’ Pazzi wie in einer Art Blutrausch niedergemetzelt. Erschüttert schilderte später ein Anhänger der Medici den Anblick, den Giuliano de’ Medici nach der Tat bot, »wie er von vielen Wunden niedergemacht und von viel Blut besudelt auf dem Boden lag«5. Sein älterer Bruder Lorenzo hatte dagegen mehr Glück. Er wurde nur leicht am Nacken verwundet und konnte mithilfe von Freunden in die Sakristei flüchten und sich dort in Sicherheit bringen. Er wusste zunächst nicht, dass sein Bruder umgekommen war, wie der den Medici nahestehende Humanist und Augenzeuge Angelo Poliziano berichtet: »Lorenzo selbst aber dachte nicht an seine Gesundheit, sondern fragte immerzu, ob Giuliano unverletzt geblieben sei, wobei er Drohungen ausstieß und klagte, dass Leute nach seinem Leben trachteten, für die solches höchst unbillig sei«6. Außer Giuliano de’ Medici fand auch noch Francesco Nori, ein alter Freund und Geschäftspartner der Medici, den Tod, als er sich Baroncelli in den Weg stellte, der dem flüchtenden Lorenzo nachsetzte. In dem losbrechenden Tumult unter den entsetzten und empörten Gottesdienstbesuchern im Dom gelang es den Verschwörern, auf die Straße zu entkommen. Wenn dem heimtückischen Anschlag nicht nur der jüngere Bruder Giuliano zum Opfer gefallen wäre, sondern auch Lorenzo de’ Medici, hätte der Plan der Verschwörer, die Medici von der politischen Landkarte Italiens zu fegen, höchstwahrscheinlich funktioniert. Dadurch, dass das Attentat zur Hälfte gescheitert war, war der Umsturzversuch jedoch bereits zu diesem Zeitpunkt als Ganzes missglückt.

Die Verschwörer scheiterten daher mit ihren Bemühungen, die Massen mit der Parole »Volk und Freiheit« auf ihre Seite zu ziehen. Stattdessen gewann schon bald der Schlachtruf »Palle« (= Kugeln, nach dem Wappen der Medici) die Oberhand in Florenz. Der Erzbischof von Pisa, Francesco Salviati, hatte den Dom bei Beginn der Messe wieder verlassen, um den Palazzo della Signoria in die Hand der Verschwörer zu bringen. Der merkwürdig aufgeregte Erzbischof mit großem Geleit erregte dort aber den Verdacht des Gonfaloniere di Giustizia, Cesare Petrucci. Er ließ den Erzbischof mit seinem bewaffneten Gefolge festsetzen. Die Mitglieder der Regierung konnten sich in Sicherheit bringen und verschanzen. Da die erhoffte Erhebung der Bevölkerung gegen die Medici nicht stattfand, gewannen die Medici-Anhänger wieder die Oberhand, und es kam zu einer gnadenlosen Lynchjustiz an den Verschwörern und deren Sympathisanten. Der Erzbischof von Pisa wurde stracks an einem Fenster des Palazzo della Signoria aufgeknüpft. Ähnlich wurde mit seinem Bruder Jacopo Salviati und Francesco de’ Pazzi verfahren. Bis zum Abend des 26. April fanden sechzig bis achtzig Leute den Tod.

Nachdem es Lorenzo de’ Medici gelungen war, wieder Herr der Lage in Florenz zu werden, nahm er den Tod seines Bruders Giuliano zum Anlass für einen blutdürstigen Rachefeldzug. Es sollte ein Exempel für alle Gegner des Hauses Medici statuiert werden. Da so gut wie allen männlichen Mitgliedern der Pazzi mehr oder weniger eine Beteiligung an der Verschwörung unterstellt wurde, wurden mehrere von ihnen hingerichtet, die übrigen wurden verbannt und verloren alle politischen Rechte. Zwar wurde der Palast der Pazzi vom Pöbel geplündert, doch konnte weiteren unkontrollierten Übergriffen auf die wertvolle Habe der Verschwörer ein Riegel vorgeschoben werden, kaum hatte die herrschende Elite wieder das Heft in der Hand. Der gesamte Besitz der Familie Pazzi wurde daher beschlagnahmt. Ihr Wappen und ihr Name sollten überall gelöscht und zerstört werden. Heiraten mit Frauen aus der Familie Pazzi wurden unter Androhung des Ausschlusses von allen öffentlichen Ämtern untersagt. Ihnen wurde damit geradezu das Recht auf eine Eheschließung genommen, da sie kaum noch darauf hoffen konnten, eine ihrem Stand angemessene Partie zu finden. Der adelige Condottiere Giovan Battista da Montesecco wurde, nachdem man seiner habhaft geworden war, zum Tode mit dem Schwert verurteilt, während die beiden Geistlichen, die Lorenzo zu töten versucht hatten, aufgehängt wurden. Der berühmte Künstler Sandro Botticelli wurde von der Signoria, der Regierung von Florenz, damit beauftragt, naturgetreue »Schandbilder« der Verräter auf die Wände öffentlicher Gebäude zu malen. Er erhielt vierzig große Fiorini »für seine Bemühungen um das Malen der Verräter«7. Selbst der bis zum türkischen Sultan Mohammed II. nach Konstantinopel geflohene Verschwörer Bernardo Bandini Baroncelli, der Mörder von Giuliano de’ Medici und Francesco Nori, entging nicht Lorenzos Rache. Er erreichte durch längere Verhandlungen, dass ihm der Attentäter ausgeliefert wurde. Bernardo Bandini Baroncelli wurde zum Tode verurteilt und am 29. Dezember 1479 an den Fenstern des Palastes des Podestà in Florenz erhängt. Der zu den Hauptverschwörern gehörende Graf Girolamo Riario lebte dagegen außerhalb der Zugriffsmöglichkeit von Lorenzo de’ Medici. Als er 1488 einem Mordanschlag zum Opfer fiel, dürfte dies sicher bei Lorenzo ein positives Echo gefunden haben.

Giuliano de’ Medici wurde in der Folgezeit zum Märtyrer des feigen Anschlags auf die florentinische Freiheit stilisiert. Der Tag von Giulianos feierlichen Exequien am 30. April 1478 in der Kirche San Lorenzo war ein Tag öffentlicher Trauer in Florenz. In Bildern und Gedenkmünzen wurde Giuliano verherrlicht. Das anonyme Poem »Vom Tod des Giuliano de’ Medici«8 wurde von Bänkelsängern öffentlich dargeboten. Der Ermordete wird darin als »eine strahlende Sonne« gepriesen, als »vom Himmels-Chor auf die Erde herabgestiegen«. Die lange Ballade endete gar mit der Beschwörung, Giuliano einen Platz »in den Reihen der heiligen Märtyrer« einzuräumen.

Für seinen überlebenden älteren Bruder Lorenzo wurde die Wahrung der Medici-Vormacht in Florenz zur dringlichsten Aufgabe. Auf das gescheiterte Attentat folgte keine sieben Wochen später ein Krieg. Gleichzeitig setzte auch eine heftige Propagandaschlacht ein, wobei sich beide Lager erfolgreich der erst kürzlich in Italien bekannt gewordenen Druckerpresse bedienten.

Papst Sixtus IV. gedachte nicht, die Exekution des Erzbischofs von Pisa sowie der beiden in den Mordanschlag verwickelten Geistlichen und die Festnahme des Kardinals Sansoni Riario zu akzeptieren. Der junge Kardinal, der offensichtlich nichts von den Plänen der Verschwörer wusste, hatte das Chaos, das auf den Mordanschlag im Dom folgte, unbeschadet überstanden und war für fast sechs Wochen als nützliche Geisel in Florenz verblieben. In der auf den 1. Juni datierten päpstlichen Exkommunikationsbulle wurde Lorenzo de’ Medici als Tyrann bezeichnet und zahlreicher Verbrechen gegen den Heiligen Stuhl bezichtigt. Durch das vom Papst über Florenz, Fiesole und Pisa verhängte Interdikt wurden nicht nur alle religiösen Funktionen eingestellt, sondern es wurde auch deren Wirtschaft ins Mark getroffen. In einem Brief beklagte sich Lorenzo de’ Medici daher: »Sie haben uns unsere Freiheit rauben wollen, haben meinen Bruder getötet und mich selbst, so kann man sagen, umgebracht; Hab und Gut haben sie plündern und die Männer ins Gefängnis werfen wollen. Und obendrein exkommunizieren sie uns jetzt und belegen uns mit dem Interdikt, und dies ohne allen ehrbaren Grund«9. Florenz wurde angeboten, den drohenden Krieg einzustellen, wenn der ruchlose Priestermörder und Tyrann Lorenzo ausgeliefert würde. Je länger sich daher der Konflikt hinzog und je ungünstiger er für das militärisch seinen Gegnern unterlegene Florenz verlief, desto größer war daher die Gefahr für Lorenzo de’ Medici, dass diese Verlockung für die Republik Florenz übermächtig werden könnte. Venedig, Mailand und Ferrara standen zwar aufseiten von Florenz, aber waren nicht bereit, sich übermäßig militärisch zu engagieren. Als der König von Neapel, der Hauptverbündete des Papstes, schließlich Interesse an einer friedlichen Beilegung des Konflikts durchblicken ließ, bediente sich deshalb Lorenzo de’ Medici dieser günstigen Gelegenheit zu einem geschickten diplomatischen Schachzug. Er reiste nach Neapel in die Höhle des Löwen und brachte im März 1480 einen Frieden zustande, dem Papst Sixtus widerstrebend seine Zustimmung erteilte. Zwar musste die Republik Florenz politisch und wirtschaftlich einige Federn lassen, trotzdem erschien Lorenzo den Florentinern als Retter des Vaterlands. Über seinen großartigen Empfang bei seiner Rückkehr nach Florenz konnte sich das Oberhaupt der Familie Medici daher zufrieden äußern: »Da war kein Mensch in Florenz, der, ganz gleich wie alt und krank und gebrechlich, nicht gekommen wäre, meine Hand zu berühren und mich zu küssen«10. Er verstand es außerdem, die Gunst der Stunde zu nutzen und die Verfassung der Republik Florenz zugunsten der Medici umzubauen.

Anstatt die Macht der Medici zu brechen, hatte die Pazzi-Verschwörung das Gegenteil erreicht und deren Herrschaft gestärkt. Zu Recht konnte daher der bedeutende, einer alten florentinischen Patrizierfamilie entstammende Historiker und Renaissancepolitiker Francesco Guicciardini über die fehlgeschlagene Verschwörung schreiben, dass sie sich am Ende als »Glücksfall« für den genialen Machtmenschen Lorenzo erwies: »Dieser [Pazzi-]Aufstand (…) hob seinen Namen und sein Vermögen in solcher Weise, dass es, wenn man so sagen will, ein überaus glücklicher Tag für ihn war! Sein Bruder Giuliano, mit dem er seinen Reichtum hätte teilen müssen, starb, und so fiel ihm der gesamte Besitz zu. Seine Feinde wurden kraft der Regierung glorreich beseitigt, desgleichen die dunklen Schatten und Verdächtigungen, die in Florenz über ihm gehangen hatten. Das Volk griff für ihn zu den Waffen (…) und sah ihn an diesem Tag, endlich, als Herrn der Stadt. (…) De facto war er nunmehr der Herr des Staates (…), und die gewaltige, aber nicht abgesicherte Machtposition, die er bis zu diesem Tag inngehabt hatte, wurde noch gewaltiger und nun auch gesichert«11.

ANMERKUNGEN

1Zit. nach Lauro Martines, Die Verschwörung. Aufstieg und Fall der Medici im Florenz der Renaissance, Darmstadt 2004, S. 176.

2Zit. nach James Cleugh, Die Medici. Macht und Glanz einer europäischen Familie, Augsburg 1996, S. 144.

3Zit. nach Martines, Verschwörung, S. 157.

4Zit. nach ebd., S. 115.

5Zit. nach Ingeborg Walter, Der Prächtige. Lorenzo de’ Medici und seine Zeit, München 2003, S. 158.

6Zit. nach ebd.

7Zit. nach Martines, Verschwörung, S. 131.

8Die Zitate aus der Ballade sind entnommen aus: ebd., S. 176.

9Zit. nach Walter, Der Prächtige, S. 170f.

10Zit. nach Martines, Verschwörung, S. 185.

11Zit. nach ebd., S. 216.

UNTERLEGENER IM HABSBURGISCHEN BRUDERZWIST

KAISER RUDOLF II.

Mit dem Begriff »Bruderzwist« wird in der habsburgischen Geschichte in erster Linie die Auseinandersetzung zwischen Kaiser Rudolf II. und seinem fünf Jahre jüngeren Bruder Matthias verknüpft. Der schwere Streit ging durch das Drama des berühmten österreichischen Dichters Franz Grillparzer, »Ein Bruderzwist in Habsburg«, auch in die Literaturgeschichte ein. Der Person Kaiser Rudolfs II. in diesem Konflikt gerecht zu werden, ist schwierig, da vor allem die Quellen über seinen geistigen Zustand aus dem Umfeld seines ihm feindlich gesinnten Bruders Matthias stammen. Die Parteigänger von Erzherzog Matthias hatten ein großes Interesse daran, Rudolf als regierungsunfähigen Herrscher abzustempeln.

Rudolf erblickte am 18. Juli 1552 in Wien als ältester von sechs überlebenden Söhnen des späteren Kaisers Maximilian II. und der spanischen Infantin Maria das Licht der Welt. Er wurde zunächst am Wiener Hof erzogen, bevor er im Alter von elf Jahren zusammen mit seinem jüngeren Bruder Ernst auf Wunsch seines streng katholischen Onkels König Philipp II. von Spanien an dessen von »ketzerischem« Gedankengut freien Hof geschickt wurde. Philipp II. hegte erhebliche Zweifel an der wahren Katholizität Maximilians II., dessen protestantische Neigungen und ausgleichende Haltung in konfessionellen Fragen am spanischen Hof auf wenig Gegenliebe stießen. Außerdem sollte auf diese Weise der Zusammenhalt zwischen dem spanischen und dem österreichischen Zweig des Hauses Habsburg gestärkt werden. Die gemeinsam in Spanien verbrachten Jahre wirkten sich auf das Verhältnis der beiden Brüder zueinander positiv aus. Erzherzog Ernst stand immer loyal zu Rudolf und blieb zeitlebens der einzige Bruder, mit dem sich der Kaiser gut verstand. Unglücklicherweise verstarb Ernst bereits 1595, bevor der Konflikt zwischen seinen Brüdern eskalierte.

1571 kehrten die beiden Erzherzöge Rudolf und Ernst an den väterlichen Hof zurück. Die den beiden Prinzen am spanischen Hof vermittelte stolze Distanziertheit erregte in Wien wenig Begeisterung, wie der venezianische Gesandte zu berichten wusste: »(…) sie haben von ihrer Erziehung in Spanien (…) einen gewissen Stolz, sei es im Schreiten, sei es in jeder anderen ihrer Gebärden, der sie, ich möchte nicht verhaßt sagen, um dieses unerfreuliche Wort zu vermeiden, aber jedenfalls viel weniger beliebt macht, als sie es sein könnten«1. Um eine reibungslose Thronfolge zu sichern, wurde Rudolf auf Betreiben seines herzkranken Vaters im Oktober 1572 ungarischer und im September 1575 böhmischer König. Kaiser Maximilian II. erreichte auch, dass sein ältester Sohn im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation 1575 zu seinem Nachfolger gewählt wurde. Nach dem Tod seines Vaters wurde Rudolf daher erwartungsgemäß am 27. Oktober 1576 einstimmig zum römisch-deutschen Kaiser ernannt und wenige Tage später im Regensburger Dom gekrönt.

Rudolfs jüngere Brüder erhielten bei der Erbregelung durch Maximilian II. kein Anrecht auf ein Land, sondern nur relativ bescheidene Jahresgelder ausgesetzt. Hierin ist wohl die hauptsächliche Ursache für den späteren Bruderzwist zu suchen, denn der äußerst ehrgeizige Erzherzog Matthias, der nach Herrschaft und politischem Einfluss strebte, war nicht bereit, sich mit dieser für ihn unbefriedigenden Situation abzufinden. Sein unüberlegter, ohne Rücksprache mit Rudolf oder dem spanischen Hof unternommener Versuch, sich in den Jahren 1578 bis 1581 im niederländischen Freiheitskampf gegen Spanien als Generalstatthalter zu etablieren, scheiterte kläglich, da die Protestanten und Anhänger Wilhelms von Oranien bereits das Feld dominierten.

Ab 1583 residierte Rudolf II. fast ausschließlich auf dem Prager Hradschin. Die böhmische Hauptstadt Prag gehörte um 1600 zu den größten Städten in Europa und stieg während der Herrschaft dieses Habsburgers wieder zu einem bedeutenden politischen und kulturellen Zentrum auf. Rudolf führte hier ein zurückgezogenes, weltabgewandtes Leben und ließ sich nur selten in der Öffentlichkeit sehen. Zwar war er ein hochgebildeter Herrscher, doch seine Unbeständigkeit und Eigenmächtigkeit sorgten für Probleme. Rudolfs Neigung, willkürlich verschiedene Ratgeber zu begünstigen, war einer erfolgreichen Regierungstätigkeit nicht förderlich. Sein misstrauischer und verschlossener Charakter wirkte sich ebenfalls negativ aus. Geprägt von seiner Jugend in Spanien bevorzugte Rudolf nicht nur die dortige Hoftracht, sondern richtete sich auch sein Leben lang nach der steifen Etikette des spanischen Hofzeremoniells, das er vollständig verinnerlicht hatte und dessen striktes Regelwerk einen Schutzwall vor der Außenwelt bot. In seiner Gegenwart durfte nur leise gesprochen werden. Hatte er nach seiner Rückkehr aus Spanien noch einen gewissen gegenreformatorischen Elan an den Tag gelegt, nahm er später wie sein Vater gegenüber konfessionellen Fragen eine eher unbestimmte Haltung ein. Seine religiöse Indifferenz erwies sich vielfach geradezu als Belastung, da er sowohl dem Protestantismus als auch der Gegenreformation ablehnend gegenüberstand. Es wurde sogar behauptet, dass er seit ungefähr 1600 jegliche persönliche Religionsausübung unterlassen habe. Seine Stimmungen, die zwischen Wutanfällen und Melancholie wechselten, erweckten immer mehr den Eindruck von geistiger Umnachtung. Wenn sich der Kaiser in depressiven Phasen befand, verzögerte sich die Abwicklung wichtiger Staatsgeschäfte. 1599 und 1600 durchlitt Rudolf II. eine schwere körperlichgeistige Krise, die sein Beichtvater und Vertrauter Dr. Johannes Pistorius folgendermaßen charakterisierte: »Er ist nicht besessen, wie manche glauben, sondern er leidet an Melancholie, die im Laufe einer langen Zeit allzu tiefe Wurzeln geschlagen hat«2. Am 15. Oktober 1600 unternahm Rudolf II. sogar einen Selbstmordversuch. Wahrscheinlich litt er unter einer erblichen Schizophrenie.

Während Rudolf II. als Herrscher und Staatsmann keine sehr glückliche Hand hatte, erwarb er sich als Schutzherr der Künste und Wissenschaften größten Nachruhm. Voll Eifer ging er in der Pflege der kulturellen Aufgaben eines Regenten auf. An seinem Hof in Prag versammelte er viele namhafte Maler, Zeichner, Kupferstecher, Medailleure, Bildhauer und Kunsthandwerker aus ganz Europa. Als einer der größten Kunstsammler seiner Zeit erwarb er systematisch herausragende Gemälde von Dürer, Bruegel, Tizian, Correggio und Parmigianino. Das Kunsthistorische Museum in Wien verdankt den Grundstock seiner weltberühmten Sammlung von Werken Pieter Bruegels d. Ä. der Sammlertätigkeit Rudolfs. Er legte außerdem eine große Münzsammlung an, trug Juwelen, unterschiedlichste kunsthandwerkliche Meisterwerke, Uhren, Automaten und Raritäten aller Art zusammen. Die in seinem Auftrag 1602 angefertigte Hauskrone, die Rudolfskrone, wurde 1804 zur Krone des neu geschaffenen Kaiserreichs Österreich. Weniger Bedeutung im kulturellen Programm des Kaisers besaßen Architektur, Musik und Literatur. Eine hervorragende Stellung kam hingegen der Wissenschaftspflege zu. Er förderte zahlreiche namhafte Gelehrte wie etwa den Protestanten Johannes Kepler, der als kaiserlicher Hofastronom und Mathematiker am rudolfinischen Hof seine wichtigsten planetarischen Entdeckungen machte. Kepler widmete dem Habsburger seine neu berechneten Planetenbahnen, die »Tabulae Rudolphinae«. Für das geistige Klima am Prager Hof, an dem man der Konfession weniger Bedeutung zumaß, spricht auch, dass Rudolf Kontakte zu Rabbi Löw unterhielt, dem berühmten jüdischen Denker, Talmudisten und Kabbalisten. Nicht so günstig wirkte sich Rudolfs großes Interesse an der Magie aus, was dazu führte, dass zahlreiche Alchimisten seinen Hof bevölkerten.

Die erste Hälfte seiner Regierungszeit war in noch verhältnismäßig ruhigen Bahnen verlaufen. Um 1600 zeichnete sich aber ab, dass der sich zunehmend isolierende Rudolf II. an Einfluss verlor und seine politischen Aktivitäten immer mehr abnahmen. Es betraf dies sowohl seine Stellung innerhalb des Heiligen Römischen Reichs als auch im Osten gegenüber den Osmanen. Eine ähnliche Entwicklung setzte in den Territorien der habsburgischen Hausmacht ein. Im Gegensatz dazu vertieften sich seine Beziehungen zu den Ländern der böhmischen Wenzelskrone. Hier zeitigte positive Früchte, dass Rudolf sich als einziger Herrscher aus dem Hause Habsburg auf Dauer in Prag niedergelassen hatte. Geschickt verstand er es, den Ständen, die 1575 Garantien der religiösen Toleranz durchgesetzt hatten, eine begrenzte Mitwirkung zu überlassen. Mit der Jahrhundertwende zeichneten sich jedoch auch hier neue Entwicklungen ab. In Ungarn musste er auf seine siebenbürgischen Ansprüche verzichten und nach dem protestantischen Aufstand unter Stefan Bocskay von 1604 weitreichende politische und religiöse Zugeständnisse einräumen. Im Jahr 1606 endete der seit 1592 geführte »Lange Türkenkrieg« wenig ruhmreich für Rudolf II.; immerhin wurde der Kaiser erstmals als dem Sultan gleichrangig anerkannt. Erzherzog Matthias, der zeitweise den Oberbefehl im Türkenkrieg innegehabt hatte und seit dem 21. März 1606 Statthalter Rudolfs in Ungarn war, gelang es, sowohl mit den aufständischen Ungarn als auch mit den Osmanen Friedensschlüsse auszuhandeln. Rudolf wollte diese Friedensschlüsse allerdings nicht anerkennen. Jetzt begann der Bruderzwist an Brisanz zu gewinnen.

Obwohl Rudolf II. weiblicher Gesellschaft keineswegs abgeneigt war – er hatte illegitime Kinder von mehreren Mätressen –, ging er keine standesgemäße Ehe ein, wie dies seine Position erfordert hätte. Seine für ihn im Rahmen der habsburgischen Heiratspolitik 1569 arrangierte Verlobung mit der Infantin Isabella Clara Eugenia, einer Tochter Philipps II. von Spanien, wurde nach zwanzig Jahren aufgelöst. Obwohl er die Heirat mit der Infantin immer wieder hinausgeschoben hatte, reagierte er höchst zornig, als Isabella seinen jüngeren Bruder Erzherzog Albrecht VII. heiratete. Ähnlich unbefriedigend verliefen die anderen für den Kaiser angedachten vielversprechenden Eheverbindungen – er konnte sich nie zu einem Entschluss durchringen und blieb deshalb ohne einen erbberechtigten Sohn. Rudolf geriet dadurch in eine Art psychische Zwangslage, die wohl zu seinen schweren Depressionen im Jahr 1582 beitrug. Die Frage seiner Nachfolge entwickelte sich zunehmend zu einem Problem, da der Herrscher keinerlei Bereitschaft zeigte, mit seiner Familie darüber zu einer Einigung zu kommen. Er entfremdete sich zusehends von seinen Verwandten, die sich seit 1600 gegen ihn verschworen. Die Situation verbesserte sich auch nicht, als sich fremde Höfe um eine Lösung bemühten. Am 22. November 1601 schrieb beispielsweise Papst Clemens VIII. einen Brief an Rudolf, in dem er wegen der Thronfolgefrage an dessen Verantwortungsgefühl appellierte und ihn zur Benennung eines Nachfolgers aus dem Hause Habsburg aufforderte. Den Papst trieb vor allem die Sorge um, dass das Haus Habsburg die Kaiserkrone durch Rudolfs Tatenlosigkeit verlieren könnte. Es bestand dadurch die Gefahr, dass die Krone einem protestantischen Fürsten zufallen könnte, woraus sich verheerende Folgen für die katholische Kirche in Deutschland ergeben würden. Nach diesem päpstlichen Schreiben ließ Rudolf keine päpstlichen Emissäre mehr zur Audienz bei sich vor.

Da vor allem sein Bruder Matthias immer ungeduldiger auf die Regelung der Nachfolge drängte und dabei von den meisten Erzherzögen unterstützt wurde, richtete sich Rudolfs Misstrauen besonders gegen diesen Bruder. Das von Anfang an gespannte Verhältnis der beiden Brüder zueinander hatte sich rapide verschlechtert, als sich Rudolfs Verfolgungswahn auf Matthias zu konzentrieren begann. Sicherlich kann Erzherzog Matthias als die treibende Kraft in der als »Bruderzwist« bekannt gewordenen inneren Krise im Hause Habsburg gelten. Seit Matthias 1595 Statthalter in Nieder- und Oberösterreich geworden war, hatte er in dem Wiener Bischof Melchior Khlesl einen einflussreichen Berater und Kanzler gefunden. Während er zunächst anfing, die Gegenreformation in Nieder- und Oberösterreich rücksichtslos durchzudrücken, sah sich Matthias während der fortschreitenden Konfrontation mit Rudolf dazu genötigt, bei den protestantischen Ständen Unterstützung zu suchen.

Bei der Konferenz von Schottwien in Niederösterreich trafen sich im Jahr 1600 die Erzherzöge Matthias, Maximilian III., der Deutschmeister des Deutschen Ritterordens, und Ferdinand, der spätere Kaiser Ferdinand II., um sich zu besprechen und erste Schritte gegen Rudolf einzuleiten. Sie planten, in einem Brief an den Kaiser auf die schwierige Lage einzugehen und ihn zur Regelung der Nachfolgefrage aufzufordern. Bei dieser Gelegenheit sollte Rudolf II. außerdem wegen seines schlechten Gesundheitszustands der Gebrauch einer »medicinischen und geistigen Kur«3 nahegelegt werden. Nachdem diese Beschlüsse jedoch nicht umgesetzt worden waren, fanden sich die Erzherzöge Matthias, Maximilian III., Ferdinand und Maximilian Ernst im April 1605 in Linz zusammen, um erneut über die Situation zu diskutieren. Mit dem »seltsamen und ungleichen Prager Regiment«4 waren sie keineswegs einverstanden. Matthias, Maximilian und Ferdinand reisten danach nach Prag und wurden schließlich auch von dem Kaiser in frostiger Atmosphäre empfangen. Dieser Vorstoß erbrachte ebenso wenig Fortschritte bei der Bestimmung eines Nachfolgers wie die zum gleichen Zweck gegen Ende desselben Jahres unternommene Reise der Erzherzöge nach Prag. Nicht nur der Kaiser, sondern auch viele Zeitgenossen empfanden die Verfahrensweise der Erzherzöge unter Führung von Erzherzog Matthias als offene Rebellion. Die völlig verworrene und aussichtslose Lage im habsburgischen Bruderzwist verglich ein zeitgenössischer Bericht aus dem Jahr 1605 mit einem stachligen Igel: »Die fürstlichen personen, die haben ainen stächenden igl zu annotomirn; man greif den igl an, wo man welle, so wirt man sich stächen und den stächenden igl wirt ain fürst dem anderen zueschieben und seiner verschonen wellen, sich nit daran zu stächen«5. Schließlich erreichte Bischof Khlesl, dass die Erzherzöge im Wiener Vertrag vom 25. April 1606 Erzherzog Matthias zum Oberhaupt des Hauses bestimmten. Ihm wurde die volle Rückendeckung der übrigen Erzherzöge bei Verhandlungen mit anderen Fürsten und bei der etwaigen Kaiserwahl zugesichert. Durch diesen Vertrag abgesichert, konnte Matthias mit der spanischen Linie des Hauses Habsburg über die geplante Absetzung von Rudolf verhandeln. Der Staatsrat von König Philipp III. von Spanien fand sich tatsächlich bereit, Matthias zu unterstützen. Auf diese Weise war sichergestellt, dass die Casa de Austria (= Haus Österreich) eine gemeinsame Linie bei dem Vorgehen gegen den Kaiser verfolgte und die habsburgischen Gegner von dem Bruderzwist nicht profitierten. Als weiteren Erfolg konnte Erzherzog Matthias im November 1606 den Beitritt Erzherzog Albrechts VII., des Generalgouverneurs der südlichen Niederlande, zu dem Wiener Verschwörerbund verbuchen.

Erzherzog Matthias gelang es, in Zusammenarbeit mit den ungarischen, österreichischen und mährischen Ständen seinen Bruder Rudolf abzusetzen, der sich inzwischen bei den Ständen unbeliebt gemacht hatte. 1608 trat der ungarische Reichstag in Pressburg zusammen, an dem sich auch Ausschüsse der österreichischen Stände beteiligten. Für die Unterstützung der Stände beim Sturz Rudolfs musste Erzherzog Matthias diesen im Gegenzug dafür religiöse Zugeständnisse einräumen. Auch die böhmischen Stände sollten gemäß einem Schreiben von Matthias, »dem Kaiser nicht mehr dergestalt lang den Zaum schießen lassen«6. Um seinen Forderungen gegen Rudolf mehr Nachdruck zu verleihen, rückte Erzherzog Matthias mit den von ihm angeworbenen Truppen in Böhmen ein. Rudolf II. war gezwungen, seinem Bruder entgegenzukommen. In einem kurzen Schreiben vom 8. Mai versicherte der Kaiser dem Erzherzog, »er sei zufrieden, daß Seiner Liebden unter kaiserlicher Namenshoheit das Gubernament in Ungarn und Österreich absolut führe«7. Mit diesem Zugeständnis war der Ehrgeiz von Matthias keineswegs befriedigt, da die Anerkennung seiner Nachfolge in Böhmen fehlte. In dem am 25. Juni 1608 geschlossenen Vertrag von Lieben musste Rudolf seinem Bruder Ungarn, die Herrschaft in Ober- und Niederösterreich sowie in Mähren überlassen. Außerdem erhielt Matthias die Garantie der Nachfolge in Böhmen. Anfang Juli verließ Matthias mit seiner Armee Böhmen wieder. Rudolf verblieben nach dem Vertrag das Königreich Böhmen und die römisch-deutsche Kaiserwürde.

Nur die Böhmen und Schlesier blieben auf der Seite Rudolfs, obwohl der spanische Gesandte nicht mit Bestechungsgeld gegeizt hatte. Der Herrscher hatte sich im Vorfeld des Vertrags von Lieben von den böhmischen Herren anhören müssen, dass ihn seine »Trägheit und seine völlige Vernachlässigung des Gemeinwohls«8 in diese unerfreuliche Lage gebracht hätten. Für dieses Verbleiben auf seiner Seite musste Rudolf den Ständen dieser Länder, die seine außerordentlich schwierige politische Position auszunutzen verstanden, im Juli 1609 jeweils einen »Majestätsbrief« ausstellen. Den nichtkatholischen Ständen im Königreich Böhmen bzw. im Herzogtum Schlesien wurde Religionsfreiheit zugesichert, dies galt selbst für die Bürger und Bauern. Überdies wurde den Protestanten die Errichtung von Kirchen und Schulen gestattet.

Durch den Vertrag von Lieben fühlte sich Rudolf in seinem Ansehen schwer getroffen und sah seine herrscherliche Würde bedroht. Im Grunde waren beide Vertragspartner mit den in diesem Vertrag getroffenen Regelungen nicht zufrieden, weshalb der brüderliche Machtkampf weiterging. Den Anlass lieferte die Erbfolgefrage in den nordwestdeutschen Herzogtümern Jülich, Kleve und Berg. Durch die konfessionellen und internationalen Verwicklungen hätte diese Erbfolgefrage fast einen großen europäischen Krieg ausgelöst. Der Jülich-Klevische Erbfolgestreit entwickelte sich dadurch zu einem Vorspiel des Dreißigjährigen Kriegs. Auf das strategisch wichtige Land erhob auch der Kaiser Ansprüche. Die protestantischen Erbprätendenten waren jedoch nicht bereit, die kaiserliche Entscheidungsgewalt über die Erbfolge hinzunehmen. Erzherzog Leopold warb Truppen an, um im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit die Sache des Kaisers zu vertreten. Der junge Bischof von Passau und Straßburg hatte sich Kaiser Rudolfs Sympathien erworben, weil er sich nicht am Wiener Vertrag der anderen Erzherzöge beteiligt hatte. Als sich der Konflikt um die jülich-klevische Erbfolge durch einen Kompromiss militärisch beruhigte, blieb das »Passauische Kriegsvolk« übrig, das Rudolf II. gegen seinen Bruder Matthias einzusetzen gedachte.

Der Kaiser, der sich inzwischen mit fast allen seinen früheren Vertrauten zerstritten hatte und nur noch vom Hass auf seinen Bruder Matthias angetrieben wurde, wollte seine verlorenen Lande mittels Waffengewalt zurückgewinnen. Als »Todesstoß« für seine ihm noch verbliebene Machtposition sollte es sich erweisen, dass er dem misslungenen Einfall seines ebenso ehrgeizigen wie ungeschickten Cousins Leopold in Böhmen Vorschub leistete.

Ein zuvor auf Betreiben des Kurfürsten Ernst von Köln im Frühjahr 1610 einberufener Fürstenkonvent in Prag erreichte nichts auf diplomatischem Wege zwischen den beiden verfeindeten habsburgischen Brüdern. Die von Leopold gesammelten Söldnertruppen wurden daraufhin Richtung Prag in Marsch gesetzt. Leopold, dem von Rudolf II. die Aussicht auf dessen Nachfolge im Reich eröffnet worden war, hatte zusammen mit diesem darauf spekuliert, dass diese Passauer Truppen die Position des Kaisers gegenüber den böhmischen Ständen stärken würden. Der Passauer Bischof hoffte, so Böhmen wieder für den Katholizismus zurückzugewinnen und sich selbst die böhmische Krone zu sichern. Die Passauer Truppen nahmen die Prager Kleinseite ein und belagerten die Altstadt. Letztendlich scheiterte das Unternehmen, denn die dadurch provozierten Böhmen bildeten eine Gegenregierung und legten in den Verhandlungen mit den kaiserlichen Abgesandten ein großes Misstrauen gegenüber Rudolf II. an den Tag. Die unglückliche Aktion endete mit dem Einmarsch von Matthias’ Truppen in Prag, im Abzug der Passauer Söldner und der Abdankung Rudolfs als König von Böhmen zugunsten seines von ihm abgrundtief gehassten Bruders Matthias auf dem im April einberufenen Generallandtag. Am 23. Mai 1611 wurde Matthias zum König von Böhmen gekrönt.

Aller seiner Länder beraubt, verblieb Rudolf II. nur noch die Kaiserwürde, eine leere Hülse ohne eigentliche Macht, und die in zähem Feilschen mit Matthias ausgehandelte Apanage. Rudolf wurde nach einem im August 1611 geschlossenen