Vom Navigieren beim Driften - Fritz B. Simon - E-Book

Vom Navigieren beim Driften E-Book

Fritz B. Simon

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Beschreibung

"Post aus der Werkstatt" hieß eine legendäre Kolumne in der Zeitschrift "Familiendynamik", in der Fritz B. Simon und Gunthard Weber zentrale Aspekte von Therapie und Beratung unter die Lupe und, wenn nötig, auch auf den Arm nahmen. Ihre humorvollen, geistreichen und provokativen "Interventionen ins Feld" waren und sind von nachhaltiger Wirkung, sowohl für den Ruf der "Heidelberger Schule" als auch für die tägliche Praxis vieler Therapeuten und Berater. Dieser Band macht die Texte in überarbeiteter Form wieder zugänglich. Die originellen Kurzessays haben das Potenzial, den Praxisalltag zu verstören und kräftig zu beleben. Gleichzeitig vermitteln sie reichlich professionelle Gelassenheit. Ein Muss für alle Therapeuten und Berater!

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Seitenzahl: 142

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Vom Navigieren beim Driften

Fritz B. Simon/Gunthard Weber

„Post aus der Werkstatt“ der systemischen Therapie

Sechste Auflage, 2022

Layout und Satz: Verlagsservice Hegele, Heiligkreuzsteinach

Umschlaggestaltung: WSP Design, Heidelberg

Umschlagbild: © The New Yorker Collection 1989 Robert Mankoff from cartoonbank.com. All Rights Reserved.

Printed in Germany

Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck

Sechste Auflage, 2022

ISBN 978-3-89670-878-6 (Printausgabe)

ISBN 978-3-8497-8407-2 (ePub)

© 2004, 2022 Carl-Auer-Systeme Verlag

und Verlagsbuchhandlung GmbH, Heidelberg

Alle Rechte vorbehalten

Copyright Abbildungen:

S. 38 © FW Waechter

S. 44 © KFS/Distr. by Bulls

S. 84 © Jan Tomaschoff

Autoren und Verlag haben sich bemüht, für alle Abbildungen die Rechte einzuholen. Wo dies nicht gelungen ist, bitten wir eventuelle Rechteinhaber, mit dem Verlag Kontakt aufzunehmen.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

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[email protected]

Inhalt

Vorbemerkung

Vom Navigieren beim Driften

Die Bedeutung des Kontextes der Therapie

Zwischen Allmacht, Ohnmacht und „macht nichts!“

Über die Verantwortung des Therapeuten

Keins von beiden

Über die Nützlichkeit der Neutralität

Konjunktivitis

Über die Entzündung des Möglichkeitssinns und die Erfindung bekömmlicherer Wirklichkeiten

Horch, was kommt von drinnen raus …?!

Über das Umgehen von und mit Gefühlen

Das Ding an sich

Wie man „Krankheit“ erweicht, verflüssigt, entdinglicht …

It’s more fun to compete

Über den therapeutischen Umgang mit hoch symmetrischen Beziehungen

Alles klar – keiner weiß Bescheid

Über die Unmöglichkeit, eindeutig zu kommunizieren

Vorfall oder Rückfall

Über den systemischen Umgang mit wiederkehrenden Verhaltensweisen

Rien ne va plus

Wie man in therapeutische Klemmen gerät und (eventuell) wieder herauskommt

Gezogene Individuation

Metaphern über das, was Psychotherapeuten machen

Vorbemerkung

Es gibt offenbar im Bereich der Psychotherapie so etwas wie „Untergrundpublikationen“, d. h. das Kopieren und Weiterreichen von Artikeln und Pamphleten, die nicht im Handel erhältlich sind. Allerdings ist der Hintergrund für derartige Aktivitäten nicht ein politisches Verbot wie bei vergleichbaren Fällen in der Geschichte, sondern schlicht und einfach, dass die Publikation der betroffenen Texte schon einige Zeit zurückliegt und sie – ganz in Widerspruch zu den so manifest werdenden Bedürfnissen der Leser – nicht wieder neu gedruckt wurden. Als Beispiel für diese Art der Hand-zu-Hand-Verteilung bzw. des publizistischen Mundraubs kann die sogenannte Post aus der Werkstatt angesehen werden, eine Reihe von Kolumnen, die in der Zeitschrift FAMILIENDYNAMIK zwischen 1987 und 1993 in lockerer Folge veröffentlicht wurden und sich mit unterschiedlichen Fragestellungen der systemischen Therapie beschäftigten. Die Wahl der Themen war von der höchst subjektiven Bewertung der Autoren bestimmt, und der Stil der Artikel war nicht unbedingt so, wie dies in einer seriösen Fachzeitschrift zu erwarten war: Man merkte, dass die Autoren (wir: F. B. Simon und G. Weber) ihren Spaß beim Schreiben hatten. Und als sie (wir) keinen Spaß mehr daran hatten, hörten sie (wir) einfach auf …

Jetzt, nachdem wir wieder Spaß daran gefunden haben, gemeinsam zu publizieren, werden wir immer wieder auf die Post aus der Werkstatt angesprochen. Warum wir nicht weitermachen? Warum wir die bislang erschienenen Beiträge nicht als Buch publizieren? Warum wir überhaupt aufgehört hätten? usw.

Einige dieser Fragen stellten wir uns auch selbst. Sollten wir die bisherigen Kolumnen nicht als Buch veröffentlichen? Antwort: Ja, denn die Themen haben nichts von ihrer Aktualität verloren! Sollten wir nicht weitere Artikel schreiben, um das ganze Feld der systemischen Therapie abzudecken, am besten auch noch gleich das der Aufstellungsarbeit? Antwort: Im Prinzip ja! Aber dagegen sprechen viele Gründe: Erstens ist es schwer, einen Schreib- und Denkstil, den man von zehn Jahren praktiziert hat, wieder aufzunehmen, ohne dass das Ganze etwas Aufgesetztes bekommt; zweitens wäre es vermessen, alle relevanten Aspekte in der Manier eines Lehrbuches in solch einer Form abhandeln zu wollen; und drittens müssten wir, vor allem im Blick auf die Aufstellungsarbeit, die für den einen von uns in den letzten Jahren große Bedeutung gewonnen hat, sehr viele Vorannahmen klären, was ebenfalls die einmal gewählte Form sprengen würde. Konsequenz: Wir redigieren und drucken das, was wir haben, nicht ohne es vorher noch einmal kritisch daraufhin zu sichten, ob es heute überhaupt noch stimmig ist (so groß ist unser Vertrauen in die fachliche Kompetenz des grauen Markts der Raubkopierer eben doch nicht).1

So kommt es, dass dieses kleine Büchlein nicht alle für die systemische Therapie relevanten Themen behandelt und viele Fragen offen bleiben müssen, aber doch genug, um wichtige Aspekte des therapeutischen Alltags neu zu beleuchten. Zur Abrundung haben wir noch einige Abbildungen beigefügt, die im Original nicht enthalten waren, aber oft besser als unsere Worte ausdrücken, worum es wirklich geht. Unsere Hoffnung ist, dass dem Leser so eine gewisse Gelassenheit in dem ernsten und aufregenden Handwerk der Psychotherapie, sei sie nun systemisch oder nicht, erleichtert wird.

Heidelberg, im Sommer 2004

Fritz B. Simon und Gunthard Weber

1 Einen der Artikel, den letzten, mit dem Titel „Systemische Spieltherapie I“ haben wir hier unterschlagen; zum einen, weil es nie zu einem Artikel mit dem Titel „Systemische Spieltherapie II“ kam, zum anderen, weil er stilmäßig aus dem Rahmen fiel und alle Merkmale eines Einleitungskapitels eines Lehrbuchs aufwies. Sein Inhalt findet sich, wenn auch nicht wörtlich, in dem Buch Zirkuläres Fragen von F. B. Simon und C. Rech-Simon (Carl-Auer Verlag, 1999).