Wedel 7 - Eckbert Schulze - E-Book

Wedel 7 E-Book

Eckbert Schulze

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Beschreibung

Mit dem vorzeitigen Ende des Krieges für die beiden älteren Brüder der Familie Wedel beginnt eine Zeit des Überlegens, was nach dieser Zeit des Krieges für sie beruflich zu tun sein wird. Für den älteren Bruder Fritz ist das unproblematisch, als ausgebildeter Landwirt und geplanter Hofnachfolger ihrer Eltern ist sein Weg vorgezeichnet. Ähnlich ist es beim jüngeren Bruder Gert, der nach den beiden nach Hause kommt und seiner Liebe zum Motor und zur Technik nachgehen will. Für den mittleren Sohn Hubert Ist ein Studium erstrebenswert, allerdings ist ihm nicht klar, in welchem Bereich. Während bei den anderen Brüdern sich die Berufswünsche relativ schnell in geordneten Bahnen bewegen, ergibt sich bei Hubert eine andere Lage. Mehrere Ereignisse bringen ihn in die Situation, seine erworbene und bewährte Führungsfähigkeit praktisch anzuwenden und daraus ergibt sich erst langsam, dann immer schneller, die Möglichkeit beruflich in die Situation eines Firmenchefs hineinzuwachsen. Allerdings geht das nur mit der Unterstützung der Familie und mit guten Mitarbeitern, die er gewinnen kann.

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Seitenzahl: 590

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Die Personen und deren Zuordnung in der Familienund Firmenstruktur.

Die drei Wedel Brüder, ihre Schwester und die enge Familie

Fritz Wedel, ältester Sohn, Landwirt

Barbara Wedel, Molkereibesitzerin, Ehefrau von Fritz

Hubert Wedel, 2. Sohn, ehemaliger Offizier

Ursula Wedel, Leiterin Grundschule, Ehefrau von Hubert

Gert Wedel, 3. Sohn, Landmaschinen- und Kfz Meister

Doris Kerner, Verlobte von Gert, Kauffrau

Christina Wedel, Arzthelferin, in der Hebammenausbildung

Hartmut Meier, Verlobter von Christina, Banklehrling

Heinrich Wedel, Landwirtschaftsmeister, Hofbesitzer, Vater

Malwine Wedel, dessen Ehefrau und Kauffrau, Mutter

Ludwig Huber, Patenonkel von Hubert, Staatssekretär Finanzen

Sonja Huber, Ehefrau von Ludwig, Schwester von Malwine

Hans und Martina Ehrlich, Cousins, Kinder der verstorbenen Schwester Malwines

Der engere Kreis

Joachim Fischer, Geschäftsführer bei Hubert, gelernter Steuerberater

Heinz Dolle, Bauingenieur, ehemaliger Pionieroffizier

Heinz Becker, ehemaliger Jagdflieger, Immobilienverwalter

Gertrud Nicolai, Chefin im Vorzimmer, Sekretärin und rechte Hand

Jochen Bode, ehemaliger SS Offizier, Versicherungsagentur, Freund

Max Krummrich, Leiter Spedition

Karl Schlüter, Einsatzleiter für den Harz

Karl Kokoschka, Chef der Logistik im Betrieb

Egon Mielke, 2. Ingenieur bei Dolle, Außendienst

Joachim Purzer, Tierarzt

Martin Weber, Reitlehrer, Koordinator Reiten bei Turnieren

Georg von Klagenheim, Reiterkamerad von Hubert, Industrieller

Dr. Britta März, Frauenärztin

Dr. Max Hartig, allgemeiner Arzt in Cremlingen

Die Engländer

Oberstleutnant Allen, Stadtkommandant BS

Sergeant Woods, Chef der Kriegsgefangenen, Allrounder, Tauschpartner

Im Laufe der Erzählung kommen ständig weitere Personen dazu. Bewohner des Dorfes, Heimkehrer aus der Kriegsgefangenschaft, Flüchtlinge sowie Vertreter von Ämtern und Behörden.

Zum Freundeskreis gehören die Jagdkameraden mit ihren Ehefrauen, sowie die entsprechenden Förster.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Wieder daheim und im Dienst„

Hubertusjagd

Großauftrag

Hengstprüfung

Hengstauswahl in Einbeck

Ein ungewöhnliches Bauvorhaben

Magda Hanisch

Die Häuser in Querum

Der Güterzug

Schießübungen der Jungjäger

Umgang mit Hamsterern

Die Quadrille im Landgestüt

Vorbereitungen auf den Holzeinsatz

Dienstaufsicht und eine Verletzte

Erste Jagd im Herbst

Einsatz im Holz

Beginn der Arbeit im Holz

Die Familienkonferenz und ihre Folgen

Dienstaufsicht im Harz

Verkehrskontrolle

Zusätzliche Transporte

Notunterkünfte

Holzarbeiten in Wittingen

Herrenabend

Ein erfolgreicher Freitag

Martina und Agnes

Bockjagd

Adventsfeier bei Familie Kreuzer

Die junge Garde trifft sich

Ein Sonntag mit Überraschungen

Eine turbulente Woche

Im Harz und bei einer Jagd

Erschienen sind bisher

Vorwort

Mit dem vorzeitigen Ende des Krieges für die beiden älteren Brüder der Familie Wedel beginnt eine Zeit des Überlegens, was nach dieser Zeit des Krieges für sie beruflich zu tun sein wird. Für den älteren Bruder Fritz ist das unproblematisch, als ausgebildeter Landwirt und geplanter Hofnachfolger ihrer Eltern ist sein Weg vorgezeichnet. Ähnlich ist es beim jüngeren Bruder Gert, der nach den beiden nach Hause kommt und seiner Liebe zum Motor und zur Technik nachgehen will. Für den mittleren Sohn Hubert Ist ein Studium erstrebenswert, allerdings ist ihm nicht klar, in welchem Bereich. Während bei den anderen Brüdern sich die Berufswünsche relativ schnell in geordneten Bahnen bewegen, ergibt sich bei Hubert eine andere Lage. Mehrere Ereignisse bringen ihn in die Situation, seine erworbene und bewährte Führungsfähigkeit praktisch anzuwenden und daraus ergibt sich erst langsam, dann immer schneller, die Möglichkeit beruflich in die Situation eines Firmenchefs hineinzuwachsen.

Allerdings geht das nur mit der Unterstützung der Familie und mit guten Mitarbeitern, die er gewinnen kann.

Recht schnell ändern sich bei den drei Brüdern die persönlichen Situationen, wie bei ihrer jüngeren Schwester. Alle drei Brüder finden Ehefrauen und gründen eigene Familien, die Großfamilie findet sich und hält sehr gut zusammen. Andere verwandtschaftliche Beziehungen fördern den Erfolg des aufstrebenden Unternehmens Huberts, dazu kommt eine gute vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den britischen Besatzern. Zu Hilfe kommt den Brüdern die ungeordnete allgemeine Situation nach dem Kriegsende und die Entdeckung von lukrativen Überbleibseln der vergangenen Herrscherkaste. Mögen manche Wege nicht gerade und üblich sein, sie sind jedoch hilfreich für den gesamten Familien – und Firmenverbund.

Nach der ersten Konsolidierung der Bau – und Transportfirma, kommen bei Hubert weitere Leidenschaften hinzu, das Reiten, die Pferdezucht und die Jagd. Hier entwickeln sich neue Freundschaften, alte werden wiederbelebt und tragen zum weiteren Wachsen der Firma bei. Ein zweiter Wohnsitz zum Urlauben und Entspannen kommt in der Heide hinzu und bietet ein wenig Luxus in dieser Zeit.

Neben der wirtschaftlichen Weiterentwicklung verändern sich die familiären Situationen. Als erster wird der ältere Bruder Fritz Vater von Zwillingen, weitere Geburten in der Familie und dem nahen Umfeld stehen heran. Bei der FamilieHubert und Ulla Wedel wird Hannelore geboren.

Allerdings werden die Probleme vor und nach der Schwangerschaft größer, belasten das Verhältnis zwischen beiden.

Trotz vieler Schwierigkeiten, die sich durch den verlorenen Krieg, die Aufdeckung der vielfältigen Missstände der alten NS Zeit, der ungeklärten politischen Situation, der noch fehlenden eigenen Exekutive, der Not der Bevölkerung und einer heranstehenden Währungsreform ergeben, verläuft das Leben der Protagonisten sehr spannend, abwechslungsreich und letztendlich erfolgreich.

Damit bildet diese Familie eine Ausnahme in dieser schwierigen Zeit. Neben den Erfolgen im wirtschaftlichen Bereich, vor allem mit dem ersten Großauftrag, einem Hotel, kommen erste Erfolge im reiterlichen Bereich hinzu. Die kriegsbedingte unterbrochene Karriere Huberts als Springreiter nimmt wieder Fahrt auf.

Bedingt durch gute Beziehungen kommen Aufträge zum Räumen von nach wie vor vorhandenen und getarnten Überbleibseln des alten Regimes hinzu und verbessern die wirtschaftliche Situation.

Wieder daheim und im Dienst„

Es ging um die Planung der Hubertusjagd, die Jochen Bode vorbereitet hatte.

„Du brauchst nichts weiter tun, als die Begrüßung zu machen, mitzureiten und anschließend beim Essen eine kurze Rede halten!“

„Dafür danke ich dir, das habt ihr sehr gut hinbekommen. Ich habe dir etwas mitgebracht, was du hoffentlich brauchen kannst.“

Er gab ihm eine der Fliegersonnenbrillen und eine Schweizer Uhr, ebenfalls in einem Etui. „Das hätte es nun nicht gebraucht. Ich habe das gemacht, weil es mir Spaß macht, aber trotzdem danke.“ „Ich habe eine kleine Feinmechanikerdrehbank, kannst du die brauchen?“

„Aber ja, sehr gut, ich tüftele gern an solchen Sachen herum. Die hole ich mir ab, wenn alles vorbei ist.“ „Wer reitet von unseren Leuten mit?“ „Weber, wegen seiner Reitschüler, dazu Richard.

Beide bilden den Schluss des Feldes. Thomas haben wir dazu genommen, dürfte der deine junge Stute reiten? Er macht das sehr ordentlich.“ „Das weiß ich, aber er sollte mit dir vorher mit dem Pferd ins Gelände gehen.“

„Das haben wir für Freitag und Samstag vor, dabei können wir die Hindernisse überprüfen.“ „Gut, das werde ich am Samstag tun. Habt ihr die Ausschilderung für die Ortfremden fertig?“ „Wirdam Samstagnachmittag aufgebaut. Platz für die Transporter ist auf dem Weg zur Feldscheune.“

Einige weitere Details besprachen sie, Hubert ging zurück ins Haus, denn heute Abend musste er all die Sachen zusammenpacken, die er morgen Woods übergeben wollte. Und es war einiges, wie er schnell feststellte. Sechs leere Kartons hatte er bereitgestellt und begann, diese zu befüllen. Fast alles, was sich im Tauschkeller befand, kam da hinein. Nachdem diese draußen waren, kam einer mit Büchern hinzu. Ulla kam dazu und drängelte sich durch die Kisten. „Das sieht nach einem Großreinemachen aus!“ „Stimmt, ich behalte nur wenig, den Rest kann Wagner verhökern.“ „Kann ich die vier langen Ledermäntel dazulegen, ich kann die nicht mehr sehen.“ „Klar, so sind wir die los.“

„Die hole ich und bringe Richard und Frank mit, um das alles zu verladen.“ Kurz darauf waren die beiden da und packten die Kartons auf den Opel Blitz, als letztes kamen die Ledermäntel und fünf Fliegerjacken dazu. Ulla kam wieder in den Keller.

„Kann ich dir hier helfen?“

„Das wäre gut, ich will den Rest für Wagner zusammensuchen. Das kann morgen weg, ich muss sowieso zu ihm wegen des Hirsches.“

3 volle Kartons wurden es, fünf Paar Wildlederhandschuhe hatte Ulla zur Seite gelegt.

„Was ist in den letzten zwei großen Kartons“, fragte sie. „Alles Zeug aus dem Luftwaffendepot. Schau nach, was du davon brauchen kannst, ich bringe derweil den Rest hinaus.“ Als er zurückkam, hatte Ulla die beiden letzten Kartons auf den Gang geschoben. „Das können wir alles selber brauchen.

Hand- und Badetücher, gute Bettwäsche, Damasttischdecken, Bademäntel, Hausschuhe undjede Menge Kerzen. Lass das hier stehen, das räumt Sieglinde weg. Muss alles gewaschen werden.“ Eine Reisetasche füllte er mit alten deutschen Zigaretten, nahm die Tasche mit hinauf für Gertrud. Nachdem er sich gewaschen hatte, saßen beide an ihren Schreibtischen und schrieben. Er schrieb auf, was morgen zu tun sei und sie arbeitete etwas für die Schule aus. Es meldete sich Hannelore. Ulla ging in die Küche, holte die vorgewärmte Flasche und ging zu ihr, um sie zu füttern. Als sie zurückkam, war Hubert fertig und beide beschlossen, zu Bett zu gehen. Kaum lagen beide in den Federn, als Ulla unter sein Deckbett schlüpfte und sich an ihn kuschelte.

Verblüfft legte er einen Arm um sie und überlegte, was das bedeutete. Leise sagte sie: „Hubert, es tut mir leid, dass ich so schrecklich abweisend zu dir war. Aber das ist jetzt vorbei. Liebst du mich noch?“ „Das ist aber eine merkwürdige Frage, natürlich!“ Sie gab ihm einen Kuss. „Ich dich auch.

Wenn alles gut geht, können wir ab Samstag wieder alles das tun, was wir schon so oft und gern getan haben. Momentan habe ich meine Periode, aber danach bin ich wieder für dich bereit.“

Zärtlich küsste er sie: „Das werden wir abwarten können!“

Hubertusjagd

Der Tag begann am Freitag ruhig, das gemeinsame Frühstück der Familie verlief harmonisch, bis Ulla plötzlich sagte: „Mensch, Hubert, wir haben weitere drei Uniformen, kannst du die unterbringen heute?“ „Na klar, alles, was tauschbar ist, weg, damit wir den ganzen Plunder los sind.“ Alles kam auf dem Beifahrersitz, so fuhr Hubert damit insBüro. Hier ging es gleich richtig los, Becker war der erste. Der Kauf der Grundstücke in Querum war abgewickelt, alles, die Steuer und der Notar, waren von Huberts Mietkonto bezahlt worden. Zusätzlich berichtete er, den Kauf von Hilde Mahnke erledigt zu haben und den Erwerb der Scheune mit den dazugehörigen Gebäuden. Außerdem war die Mietzahlung für den Oktober abgeschlossen, ohne Probleme. Anschließend teilte ihm Dolle mit, dass der Vertrag über die statische Überprüfung des Hotels geschlossen sei. Mielke und zwei seiner Mitarbeiter seien bereits dort und hatten ihre Arbeit begonnen. „Wenn das alles in Ordnung ist, haben wir den Zuschlag für den Wiederaufbau sicher. Wir sollten damit zügig beginnen und das Haus vor dem Beginn des Winters schließen, um drinnen trocken und warm weiterarbeiten zu können.“

„Wen schlägst du dafür vor?“ „Alberts ist als Erster bei dem Investor fertig, den können wir da dransetzen. Der hat die stärkste Kolonne.“

„Plant das, wenn der Befund in Ordnung ist, so machen wir das. Fischer soll das entsprechende Angebot vorbereiten.“ „Den Plan für den Ausbau des Hotels hat man uns übergeben, damit können wir das kalkulieren.“

Jetzt aber musste er los, um sich mit Woods zu treffen. Wieder fuhren sie zu ihrem Platz, dort übergab ihm Woods einen Umschlag. „Das ist für die Fahnen und das Zubehör. Die Orden und Abzeichen werde ich am Wochenende los.“ „Da wirst du viel mehr im Angebot haben, wenn wir umgeladen haben.“ Als erstes übernahm er die Uniformen und die Mäntel. „Sehr gut, dass allein bringt eine Menge“, sagte Woods anerkennend. Alser auf der Ladefläche einige Stichproben gezeigt bekam, war er noch erfreuter. „Das ist solch eine Menge, da muss ich schauen, wo ich das unterbringe. Dabei muss ich genau schauen, was ich wem anbieten kann.“ Die Sachen, die Woods mitgebracht hatte, wurden zur Seite geschoben, dort kamen die Kartons und Kästen hinein.

Schließlich kamen die anderen Kartons auf den Opel. Auf den ersten Blick sah Hubert, es war eine ähnliche Sortierung wie immer. Schließlich kamen drei flache Kartons und vier größere. „Das ist der Rest aus dem Vorrat unseres Küchenchefs Wir haben jetzt nur die gewohnten englischen Produkte!“

„Kein Problem. Wenn ihr wieder einen oder zwei Hammel braucht, meldet euch. Mein Bruder hat genug davon.“ Sie plauderten über die Jagd und als Hubert von dem Zwölfender berichtete, klatschte er Beifall. „So etwas schießt man als Jäger selten. Den einzigen, den ich geschossen habe, war in Schottland bei einem Freund.“ Als sie sich verabschiedeten, sagte Woods: „Zwei Sachen habe ich. Bei den Kriegsgefangenen, die wir bei uns haben, sind zwei Maurer, ein Maler und ein Lastwagenfahrer. Die werden nächste Woche entlassen. Kannst du die brauchen?“ „Alle vier.

Lass bei Gertrud anrufen, wir holen die ab.“ „Und als letztes: Das mit dem Erlös aus dieser letzten Ladung kann etwas dauern. Aber wir sehen uns ganz bestimmt beim Schießtraining, das eure Leute für die Jägerprüfung machen. Ich bin die Oberaufsicht. Da können wir umladen.“ „Alles klar, ich bin dabei, muss eine Waffe anschießen.“

Aus der MUNA fuhr Hubert direkt zu seinem Hof, ließ den Opel dort stehen und wechselte auf seinenLieferwagen. Richard bat er, mit Frank den Opel zu entladen. Eine der flachen Kisten nahm er mit ins Büro. Dort bat er Gertrud, die Dosen mit Birnen im Vorzimmer und bei Fischer zu verteilen, jeder eine Dose, Monika wegen der Familie zwei. Jetzt konnte er in Ruhe das Papier, was ihm Gertrud in zwei Ordnern hingelegt hatte, bearbeiten. Das dauerte eine Weile, erst kurz vor Mittag konnte er zu Wagner fahren. Für das Fleisch des Hirsches hatte er zwei Wannen und zwei saubere Bettbezüge dabei, um es transportieren zu können. Als er in der Försterei ankam, sah er bereits die zum Trocknen aufgespannte Decke des Hirsches im Holzschuppen hängen. Wagner selber kam vom Essen aus dem Haus, begrüßte Hubert freudig.

„Du kommst rechtzeitig. Sänger, ist vor einer Stunde fertig geworden.“ „Das passt ja hervorragend. Aber etwas anderes. Kommen deine Freunde aus dem Gestrigen hin und wieder mal vorbei?“ „Nicht direkt, aber ich habe eine Telefonnummer, die kann ich anrufen, sofort kommt jemand.“ „Ich habe hier drei volle Kartons, die kannst du denen verhökern. 50 für dich, 50 für mich. Hast du Interesse?“ „Geld stinkt nicht, das nehme ich.“ „Fass mit an, das werden wir in deinen Keller bringen müssen.“ Danach gingen sie mit den Wannen in den Wildkeller und luden das Fleisch ein, nachdem sie die Bettlaken hineingelegt und anschließend das Fleisch damit abgedeckt hatten.

Zwei Schachteln Zigaretten als ein Dankeschön gab es für Wagner. Nach einer kurzen Plauderei fuhr er zu seinen Eltern, wo seine Mutter bereits auf ihn wartete. Eine Wanne voll brachte er ihr in den Keller zu ihren Kühltruhen, die andere kam nach Hause, wo Sieglinde die empfing. Mit einem Brot auf der Faust fuhr er wieder in die Firma.

Bevor er zur Wochenbesprechung ging, sprach Mielke ihn an. „Wir waren heute in dem zerbombten Hotel. Das sieht von außen ziemlich übel aus, aber unsere ersten Untersuchungen mit einigen Bohrungen sind eigentlich sehr positiv.

Wenn wir morgen nichts Gravierendes finden, können wir davon ausgehen, dass die Statik in Ordnung ist. Ganz genau können wir das aber erst nächste Woche sagen, wenn alles vermessen und durchgerechnet ist. Unsere beiden Spezialisten sind dabei. Die habe ich vergattert, niemandem etwas zu sagen außer uns.“ „Das hast du gut entschieden. Macht ihr morgen dort weiter?“ „Ja, dazu kommt unser Vermesser.“ In der Wochenbesprechung gab Hubert die anstehenden Projekte bekannt, was alle sehr beruhigte, denn die Frage stand schon im Raum, was geschah im Winter, wenn die Baustellen ruhten. „Es können alle beruhigt sein. Diejenigen, die nicht am Bau arbeiten können, werden im Wald oder anderen Bereichen gebraucht. Arbeitslos wird niemand.“

Beifall brandete auf, das war für alle eine große Beruhigung.

Eine echte Überraschung wartete daheim auf Hubert. Als er auf den Hof fuhr, wäre er vor Verblüffung fast in den Misthaufen gefahren. Auf den beiden Armeepferden kamen ihm Ulla und Frau Doktor März entgegen. Er hielt an und stieg aus. Lachend sagte er: „Ich dachte, ich sehe eine Fata Morgana. Das ist wunderbar, dich wieder auf dem Pferd zu sehen!“ Etwas gequält lächelnd stieg Ulla ab. „Naja, ich spüre Muskeln, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie habe.“ Grinsend stieg die Ärztin ab. „Es wurde Zeit, wieder das zu tun, was man gerne tut. Es gehörte zwar sanfterDruck dazu, aber nun ist es ja gut gelaufen. Hat es dir Spaß gemacht?“ „Ja schon, ich denke, der Muskelkater dürfte morgen weg sein“, antwortete Ulla. „Wie schön, da können wir beide morgen die Strecke abreiten, traust du dir das zu?“ „Ich nehme meinen Schimmel dazu, der sollte wieder was tun, tut dem bestimmt so gut wie mir!“ Lächelnd zwinkerte er Doktor März zu und die zwinkerte zurück. „Ich wünsche dir viel Freude unter der heißen Dusche!“ „Das werde ich haben“, sagte Ulla und ging etwas staksig Richtung Haus.

Hubert brachte ihr Pferd in den Stall, die Ärztin folgte ihm mit ihrem. Frank nahm ihnen beide Pferde ab und sie gingen vor die Stalltür.

„Irgendetwas ist in den letzten Tagen passiert.

Dadurch hat ihr Hormonhaushalt einen Schubs erhalten und sie hat ihre Regel bekommen. Sie ist wieder ganz anders aktiv. Denke mal, diese Phase ist damit überwunden!“ sagte sie. „Prima, ich habe das bereits in Ansätzen bemerkt. Nehmen wir das einfach so hin, Hauptsache, es ist vorbei!“ „Sehe ich genauso. Aber dass diese Sache so lange geht, habe ich bisher nicht gehört.“ „Tja, über manche Sachen der Natur kann man sich wirklich nur wundern. Was anderes, wie läuft eure Praxis?“ „Bei Hartig bemerkenswert. Ich habe nur an zwei Tagen der Woche Sprechstunde, aber das läuft gut an.

Habe schon von mehreren Frauen gehört, sie wären froh, von einer Frau untersucht zu werden.

Klar, von Frau zu Frau kann man einiges einfacher besprechen. Wenn Christina mit der Ausbildung fertig ist, sollte sie sich als Hebamme hier im Bereich niederlassen, das fehlt sehr.“

Drinnen kam es zu einer unerwarteten Diskussion.

Junior wollte unbedingt am Sonntag mitreiten, und seine Mutter fand außer der Begründung,dass es zu gefährlich wäre, keine andere, die Diskussion drohte zu eskalieren. Hubert griff ein und hörte sich Junior an. Der sagte, er wäre bei Springturnieren mitgeritten und mit ihm mehrfach im Gelände gewesen. Da hätte Hubert nichts dagegen gehabt. Und die Hubertusjagd sei ja nichts anderes. „Na ja, ein wenig mehr ist das schon.“ Grundsätzlich könne er das, das stimme, aber so eine Jagd sei etwas anders und gefährlicher. Das verstand der Junge, brachte aber ins Spiel, dass Weber mit einigen seiner Schüler reiten würde und die seien nie im Gelände oder bei einem Turnier gewesen. Hubert seufzte tief durch, da kam ihm eine Idee. „Also gut. Von mir aus kannst du mitreiten, aber nicht vorne bei mir.

Wenn deine Mutter fit genug ist, den Weg mitzugehen, kannst du mit ihr zusammen reiten.

Ich denke, sie wird kein Risiko eingehen. Aber wenn sie mitreitet, bist du die ganze Zeit bei ihr und tust, was sie dir sagt. Wenn das nicht klappt, kommst du zu Richard, der als letzter reitet und aufpasst, dass keiner zurückbleibt.“ Ulla hatte verdutzt zugehört. „Wer sagt denn, dass ich mitreite?“ Jetzt grinste Hubert. „Wenn wir morgen Nachmittag reiten und es geht gut bei dir, würdest du doch mit Sicherheit nicht darauf verzichten wollen, oder?“ Sie rührte in einem der Töpfe und sagte: „Erst reiten wir morgen und später schauen wir weiter!“ Aber Junior war nicht so leicht ruhig zu stellen. „Darf ich morgen mit ausreiten?“ Lachend sagte Hubert: „Ja, aber mit dem anderen Pony!“ Als sie später eng aneinander im Bett lagen, sagte sie: „Du hast ja recht, es macht wieder Spaß zu reiten, ich reite am Sonntag mit!“ Er küsste sie,spielte mit ihren Brüsten und sagte: „Das war mir klar und freut mich!“ „Es gibt andere Dinge, die mir wieder Spaß machen!“ Sie küsste ihn leidenschaftlich, ließ eine Hand an ihm heruntergleiten. Zufrieden schliefen beide später ein.

Mehrere Dinge mussten am nächsten Vormittag entschieden werden. Als erste berichteten Krummrich und Gert, was es mit den beiden Lastern von Büssing auf sich hätte. Schließlich kamen sie mit Fischer zu dem Entschluss, beide zu kaufen, allerdings mit eigener Werbung. Eine weitere gute Nachricht hatte Gert, er hatte zwei Langholzanhänger auftreiben können für 2.000 RM, die würden sie kaufen. Danach kam Fritz und berichtete, alle Hindernisse seien fertig und aufgeräumt. „Ich bin morgen an einer Stelle im Gelände, dort wo mehrere Hindernisse hintereinanderstehen und habe zwei Sanitäter dabei!“ „Gut zu wissen, das kann man von allen Seiten erreichen. Wie sieht es mit den Rüben aus?“

„Alles weg, die Kipper fahren für andere. Unsere Verwandtschaft ist bedient worden, zahlt anständig.“ „Jetzt seid ihr fast durch mit allem.“

„Die abgeernteten Felder werden bearbeitet und nächste Woche beginnen wir mit den Kartoffeln.

Das wird ein großer Kraftakt, aber danach tritt Ruhe ein. Unsere Pflichtabgaben an Getreide sind bereits erledigt, die haben wie letztes Mal ein Auge zugedrückt. Jetzt haben wir Saatgut für nächstes Jahr und zwei Scheunen voll mit Getreide. Das werden wir locker los.“ „Freut mich, du bist beim Feiern nach der Jagd dabei, oder?“ „Na klar, bin ich. Helma dirigiert das, scheint ihr Spaß zu machen.“ „Halte bitte deine Augen auf, wirbrauchen für den Wald ein paar Langholzanhänger.“ „Bei Söhnke steht einer, allerding nur für Pferdebespannung. Den können wir nehmen, nach weiteren schaue ich mich um.“

Die drei von Paul traf er im Treppenhaus. Sie hätten sich zusätzlichen Regen- und Kälteschutz besorgt, ihr Pensum an letztjährigen Bäumen gut geschafft und waren gestern Abend pünktlich nach Hause gekommen. Die Pferde waren gut versorgt.

„Am Montag geht es in den Forstbereich, den die heute bereits anfangen. Nächste und übernächste Woche werden wir gebraucht, anschließend sind wir fertig. Die beiden Zugmaschinen mit Anhängern kommen am Montag, die Fahrer sind bei uns gut untergebracht,“ sagte Paul.

Bei Dolle sprach er länger mit dem und Mielke über die nächsten Aufträge, holte bei Grings die sehr gut gewordenen Holzplaketten ab, die er beim Essen nach der Jagd verteilen würde. Eine nahm er mit, um sie Ulla zu zeigen. Die hatte ihm zugesagt, in der Schule kleine Eichenblätterbrüche basteln zu lassen, die sofort nach der Jagd verteilt würden. Nach Feierabend war er schnell daheim, es gab Essen und einen kurzen Samstagmittagsschlaf. Nach dem Kaffee ging die Familie, warm angezogen, zum Stall und jeder sattelte sein Pferd. Seit langem sattelte Ulla ihren Schimmel wieder und gemeinsam ritten sie zu dritt im Schritt hinaus. Ohne jede Hektik ritten sie die Hälfte der Strecke ab. Besonders die Stelle im Wald, wo es sehr steil bergab ging, lag in Huberts Interesse. Zufrieden stellte er fest, dass die Stelle durch die Beseitigung von Gestrüpp und Buschwerk breiter und damit sicherer gemacht worden war. Aus den Augenwinkeln hatte er die gesamte Strecke Ulla und Junior beobachtet undwar zufrieden mit ihrem reiterlichen Zustand. Ulla wurde zusehends sicherer und Junior hatte ebenfalls die Sicherheit unter der Aufsicht seiner Mutter im hinteren Feld mitzureiten. Das würde klappen, stellte er zufrieden fest, als sie langsam zum Hof zurückritten. Nachdem sie ihre Pferde versorgt hatten, tätschelte er grinsend den knackigen Po seiner Frau. „Das habt ihr beide sehr gut gemacht. Wenn ihr zusammenbleibt, sehe ich keine Probleme.“ „Mittlerweile sehe ich das ebenso.

Wenn du nicht aufhörst meinen Po zu tätscheln, fasse ich dir woanders hin!“ Lachend gingen sie ins Haus, Junior blieb im Stall.

Noch einmal besprach Hubert später mit Bode und Fritz den morgigen Ablauf, gemeinsam stellten sie fest, alle Eventualitäten berücksichtigt zu haben, die Hubertusjagd konnte, wie geplant, morgen beginnen.

Nach einem ausgiebigen Frühstück begannen die Vorbereitungen. Hubert und Ulla zogen ihre entsprechenden Röcke an. Junior bekam die kleinste Fliegerjacke und eine Reitkappe. Es ging an die Vorbereitung der Pferde, die auswärtigen Gäste trafen ein, wurden begrüßt und bereiteten ihre Pferde vor. Die Meute sammelte auf dem Reitplatz unter der Aufsicht des Masters und drei Pikeuren. Bode sprach sich ein letztes Mal mit dem Fährtenleger ab und Fritz war bei der Meute.

Richard, Frank und Thomas wiesen die Auswärtigen ein und kümmerten sich um ihre Pferde. Frank würde als einziger am Stall bleiben, aber anschließend mit zum Essen kommen. Dolle, Wagner und drei weitere Jagdhornbläser standen am Stall. Als alle aufsaßen, gaben sie das erste Signal. Es herrschte eine wunderschöne,spannende Atmosphäre. Leichter Nebel lag über dem Land, die Hunde lärmten, die Pferde waren teilweise unruhig und gespannt. Hubert ritt auf seiner Trakehnerstute nach vorn und begrüßte die Teilnehmer, verkündete einige wichtige Regeln. Er würde an der Spitze reiten, wer ihn überholte, sollte sich schon jetzt auf die Zahlung einer Runde Schnaps einstellen. Die Fährtenleger waren unterwegs, als das nächste Signal kam und die Meute vorrückte. Sofort kam Bewegung und Unruhe in das Feld der Reiter. Viele Pferde hatten so etwas nicht erlebt und wurden nervös, einige Reiter hatten viel zu tun, um sie wieder in den Griff zu bekommen. Nach einem weiteren Signal setzte sich die Meute in Bewegung und Hubert übernahm die Spitze, mit dem Chef der Polizeireiterstaffel an seiner Seite. Hinter ihnen reihten sich die anderen ein. Stolz blickte Hubert nach hinten, es war eine beeindruckende Kolonne die hinter ihm kam. Nur wenige eigene Pferde standen im Stall, dazu gehörten Sandro und die beiden S Dressurpferde.

Fritz, Barbara, ihre Eltern, Schwarz, Helma und Monika mit Kindern standen am Tor und winkten, als sie ausritten. Eine kurze Strecke ging es im Schritt hinter der Meute, die bis jetzt eng zusammengehalten wurde, über einen breiten Feldweg, nun begann die Fährte und endlich durften die Hunde laufen. Hinter dem Master und seinen Helfern ging der Rest in Galopp über, folgte den vorwärts jagenden Hunden auf der gelegten Spur. Bis zum ersten Hindernis blieb das Feld eng beieinander, irgendwer verweigerte und schon zog sich alles auseinander. Hubert bemühte sich um einen ruhigen und gemäßigten Galopp, wusste er doch, seine Stute hatte große Reserven und das hier war genau das, was ihr sehr behagte. Weiterging es, die Hindernisse waren nicht groß, aber man musste sie sauber anreiten. Der Polizeireiter neben ihm hielt wacker mit, er ritt seinen großen Wallach. Langsam näherten sie sich der Klippe, dem steilen Abstieg im Wald. Ohne zu zögern nahm den seine Stute, aber der Wallach des Polizeireiters blieb stehen, wurde von anderen rechts und links überholt. Sie kamen ins letzte Drittel. Neben einigen Baumstämmen war hier der Graben, das vorletzte Hindernis. Plötzlich war von Klagenheim neben ihm. Er ritt einen drahtigen Halbblüter, der geschaffen war, für diese Art der Reiterei. „Hubert gibt Gas, sonst zahle ich den Schnaps“, lachte der exzellente Reiter. „Ich werde als erster ankommen, das wirst du erleben“, lachte der zurück und ließ seine Stute laufen, gab ihr die Zügel frei. Sofort zog sie an, ließ den anderen hinter sich. Aber der zog auch an, fast gemeinsam sprangen sie über den Graben, ließen ihre Pferde in vollen Jagdgalopp laufen, bis sie zum Ziel kurz vor der langen Geraden zum Hof kamen. Um Halsbreite war Hubert schneller. Beide beruhigten ihre Pferde und gingen in den Schritt über.

Lachend reichten sie sich die Hände. Hinter ihnen kamen nach und nach die nächsten ins Ziel. Aus den Augenwinkeln beobachtete Hubert, wer es war und schließlich sah er Ulla und Junior, die gemeinsam ins Ziel kamen. Im Schritt schlossen alle auf, die Pferde gingen am langen Zügel und wurden langsam trocken. Im Galopp kam Richard über das Feld zur Spitze. „Alle dran, zwei haben wir wieder aufs Pferd gebracht, alles ist gut!“ „Danke Richard, das ist eine sehr gute Nachricht.“

Auf dem Reitplatz hatte der Master mit seinen Leuten die Koppeln der Hunde versammelt. Hubert und er grüßten sich lachend mit erhobener Gerte.

Auf dem Hof sammelten sich alle, Sieglinde, Susanne, Birte und Frau Weber kamen zu den Reitern, gaben jedem einen Schnaps und den Eichenbruch. wieder marschierten die Bläser auf, Fritz schüttelte eine Wanne vor dem Misthaufen aus. Während das Halali geblasen wurde, kam die Meute dazu und am Ende des letzten Signals wurden die Hunde freigelassen, gierig stürzten sie sich auf den Pansen, den Fritz dort hingekippt hatte. Hubert bedankte sich lautstark und lud zum Essen im Keller des Verwaltungsgebäudes ein. Alle saßen ab und versorgten ihre Pferde. Das Frank hatte vorgesorgt und alle Boxen mit Heu und Hafer versorgt. Hubert und Ulla wechselten ihre Jacken und fuhren in die Firma. Junior wollte daheimbleiben, erhielt von Sieglinde einen heißen Kakao.

Im Keller war alles bestens vorbereitet. Helma hatte vier weibliche Lehrlinge mit weißen Schürzen ausgestattet und mit denen ein wenig geübt. Der große Tisch war wunderbar gedeckt, das Essen stand heiß in großen Kübeln bereit. An jedem Platz stand neben dem Gedeck ein Bierglas und eine Flasche Bier, zusätzlich ein Schnapsglas. Ulla und Hubert saßen an der Stirnseite, flankiert von Fritz, Jochen Bode und dem Master. Schnell füllte sich der Raum, als alle anwesend waren, erhob sich Hubert. bedankte sich bei allen für ihr Kommen, lobte die exzellente Vorbereitung und überreichte Jochen und Fritz dafür, eine der versilberten Taschenuhren, die er nicht Woods überlassen hatte, sie waren ohne jede Werbung. Der Master erhielt ein Paar der exzellenten Handschuhe aus weichem Leder. Schließlich bat er alle, sich zu erheben. „Noch einmal: danke. Ich möchte miteuch auf eine schöne Zukunft für unser Land trinken, auf die Pferde, die Hunde und die Jagd! Zum Wohl!“ Alle klatschen und nahmen nach einem tiefen Schluck wieder Platz. Während das Essen aufgetragen wurde, verteilten sie die Erinnerungsplaketten. Zwei der Mädchen schenkten holländischen Genever aus. Fünf Flaschen hatte er davon in seinem Keller gefunden.

Nach dem Essen ehrte er Sänger als Koch und Helma als Vorbereiterin, jeder erhielt eine Armbanduhr. Die helfenden Mädchen bekamen eine Tafel Schokolade.

Schon während des Essens gab es viele angeregte Gespräche, die sich danach fortsetzen. Bier und Schnaps flossen, die Zigaretten und Zigarren fanden so guten Absatz, dass zwei Fenster für die Frischluft geöffnet werden mussten. Langsam leerte sich der Raum, die auswärtigen Gäste verabschiedeten sich und bedanken sich für die Einladung zu dieser gelungenen Hubertusjagd.

Helma übernahm mit den Mädchen das Aufräumen, schickte Hubert und Ulla nach Hause.

Dort herrschte nicht nur im Stall, sondern im ganzen Haus Ruhe. Sieglinde teilte mit, dass gerade die Kleine für die Nacht fertig gemacht worden war und Junior bereits im Bett sei. Sie wollte jetzt nach Hause.

Beide tranken einen Absacker und rauchten eine Zigarette, plauderten dabei über die Hubertusjagd.

„Frau Doktor März stand urplötzlich im Bach, als ihre Stute verweigerte, aber sie hielt sie fest und Richard half ihr wieder in den Sattel“, kicherte Ulla. „Und wer war der oder die zweite die abstieg?“

„Das war Gertrud, die einen Holzstapel ohne Pferd nahm!“ Jetzt lachten beide. „Aber gut, es ist nichts weiter geschehen an Verletzungen. Die sind jabeide zurück auf den Hof geritten.“ „Darüber sind alle froh. Unser Sohn hat das sehr ordentlich gemacht, ist immer artig an meiner Seite geblieben.

Die Hindernisse hat er sehr gut genommen und den Wassergraben hat er prima gemeistert!“ „Da haben wir das richtig entschieden. Eine Plakette habe ich behalten, die gebe ich ihm morgen früh.“

„Da wird er sich freuen. So mein Lieber, was machen wir jetzt?“ „So spät ist es ja nicht, wir könnten eigentlich unter die Dusche gehen, das war heute schweißtreibend.“ „Eine wunderbare Idee, das machen wir, der Rest schläft tief und fest.“

Hubert entkleidete sich im Schlafzimmer, legte alles Dreckige in den Wäschekorb, ging nackt ins Bad und putzte sich dort die Zähne. Gerade spülte er sich den Mund aus, als Ulla ins Bad kam.

„Kannst du mir bitte den BH öffnen?“ „Nichts lieber als das“, sagte er lächelnd, öffnete den Verschluss hinten. Während sie das Teil auf den Rand der Badewanne legte, umfasste er sie von hinten und massierte ihre prallen Brüste. Erst hielt sie still, dann drehte sie sich in seinen Armen um und küsste ihn leidenschaftlich. Dabei führte sie seine rechte Hand in ihren Schritt. Ohne zu zögern glitt er in ihren Slip und spürte dort schnell eine warme Feuchtigkeit. Sie unterbrach den Kuss: „Komm, duschen können wir anschließend!“ Es war ein wunderbar angenehmes Ende einer Hubertusjagd.

Großauftrag

Der Schwerpunkt der folgenden Woche lag in der Bearbeitung des Hotelprojektes. Während zwei Mann montags an der Erstellung des Gutachtens arbeiteten, hatte Dolle alle anderen Kräfte an dieBearbeitung des Bauplanes gesetzt. Alberts, der das Projekt durchziehen würde, war daran beteiligt. Das Wichtigste war ein Dach über den Bau zu bekommen, um darin im Winter weiterarbeiten zu können.

Olbrich und der Vorarbeiter der Dachdecker wurden hinzugezogen. Es galt die Außenmauern und die Giebel fertig zu bekommen, um darauf das Dach zu platzieren. Parallel musste der Boden des obersten Stockwerkes gegossen werden, danach konnte man sich dem inneren Umbau widmen.

Jurka erkundete den Bereich ebenfalls, um heruntergefallene Trümmergrundstücke wegzuräumen. Am Montagnachmittag war das Gutachten erstellt, es fiel positiv aus. Mit einem Kostenvoranschlag wurde es mit einem Fahrer am selben Tag nach Hannover in die Geschäftsstelle des Bauherrn gebracht. Am Dienstagmittag kam die telefonische Rückmeldung des Direktors, sie wären einverstanden mit dem Kostenvoranschlag.

Die schriftliche Bestätigung des Auftrages befände sich bereits in der Postzustellung. Die Gerüstbauer waren startbereit und nachdem Jurka am Mittwochmorgen die erste Außenwand von Trümmern befreit hatte, begannen sie damit, das Gebäude einzurüsten. Für Donnerstag war die erste Baustellenbegehung mit dem Besitzer vorgesehen. Schnell wurde jedoch klar, die umfassenden Anfangsarbeiten waren zu viel für die Kolonne von Alberts. Glücklicherweise war Tietz mit der Hausrenovierung bei dem Großinvestor schneller als geplant fertig. So konnte er dort mit angesetzt werden. Dolle hatte die Gesamtleitung für den Beginn übernommen, Mielke war zu Büssing gefahren, um sich anzuschauen, welche Hallen dort repariert oder neu erstellt werdensollten, Kokoschka war ständig eingebunden. Gut entlastet wurde er dabei von Frau Baumann, die seit dem 1. Oktober in der Firma arbeitete. Hubert und Mielke waren bei den täglichen Besprechungen dabei.

Am Mittwochnachmittag erreichte Hubert ein Anruf von Jurka. „Hubert, wir haben den Schutt von den Kellereingängen weggeräumt und ich bin dort hineingegangen. Die Keller sind proppenvoll mit allen möglichen Sachen. Am besten ist, du kommst mit zwei Autos her und nimmst mit, was geht. Morgen soll der Besitzer kommen, anschließend wird da nicht mehr viel gehen.“ „Du hast recht, ich komme gleich vorbei, hole mir nur Verstärkung.“ Eigentlich wollte er zu seinen Eltern zum Essen, aber das wurde nichts. Dafür fuhr er auf den Hof und trommelte seine Leute zusammen.

Die hatten vormittags den Stall gemistet und gerade Mittag gemacht, jetzt brauchte er sie alle.

Weber nahm er gleich mit in seinem Lieferwagen, Richard und Thomas würden mit dem Opel Blitz, der auf dem Hof stand, Frank in die Firma bringen, um dort einen Hanomag abzuholen. Danach sollten beide Autos zum Hotel fahren, dort eingewiesen werden. Derartige Aktionen waren alle gewohnt, es gab keine Diskussion. Richard holte sein Werkzeug, Hubert legte seinen Beutel ebenfalls ins Auto, sie fuhren los.

An der Baustelle war reger Betrieb. Alberts war mit seinen Männern dabei, die Vorbereitungen für das Aufmauern zu treffen. An zwei Seiten standen bereits Gerüste, die dritte Seite war in Arbeit. Mit dem neuen Bagger ließ Jurka Schutt aufladen und Rübkes Männer waren dabei, einen hölzernen Bauzaun, um die Baustelle zu errichten.

Anschließend würden sie den überall herumliegenden Schutt im Gebäude herausbringen. Jurka sah Hubert und deutete ihm zur Rückseite des Gebäudes zu fahren, dort war bereits alles geräumt. Als er und Weber ausstiegen, kam Jurka hinzu. Ohne zu reden, deutete er auf eine Stahlplatte, die bis an das Gebäude reichte.

Mit einem großen Brecheisen hebelte er die Platte an, alle drei fassten an und klappten die Platte nach rechts zur Seite. Auf einem großen Stein blieb sie liegen, darunter war eine Treppe in den Keller zu erkennen. Die ging Jurka hinab und öffnete die Eingangstür mit einem Nachschlüssel. Hubert und Weber folgten ihm, warteten bis im Keller Licht aufflackerte. „Ich habe kurz geschaut, das war beeindruckend. Meine Jungs warten auf mich draußen. Wenn eure Leute kommen, weise ich sie hierher ein.“ Als Jurka weg war, orientierten sich die beiden. Nach einigen Schritten im Eingang, kamen sie auf einen breiten Kellergang, an dessen Seiten sich viele Verschläge befanden. Nur zwei waren mit einer Tür verschlossen. „Gehst du links, dann nehme ich den rechten Teil?“ sagte Hubert zu Weber, sie trennten sich. Aus seinem Werkzeugbeutel holte Hubert eine Taschenlampe und folgte langsam dem Gang nach rechts.

Im ersten Verschlag auf der rechten Seite standen kleine Möbel, es folgte einer mit zerlegten Bettgestellen, Matratzen und Kopfkissen, im nächsten lagen Tischdecken und Servietten. Ein breiter Verschlag schloss den Gang ab, hier war alles voll mit Geschirr. Er ging zurück, ein Verschlag mit neuen Untersetzern, Aschenbechern, Tischen und Nachttischlampen. Jetzt kam ein verschlossener. Gut, dass es kein Sicherheitsschloss war. Geduldig probierte er seinBund mit Nachschlüsseln, bis er die Tür öffnen konnte. Drei Regale mit Sekt, Wein und Säften jeder Art befanden sich hier in Kartons. Die nächste Tür öffnete er mit dem gleichen Schlüssel.

In den Regalen standen Kartons und Kisten mit Schnaps. Es folgte ein offener Verschlag mit Gläsern aller Art. Im Gang kam ihm Weber entgegen. „Was hast du gefunden?“ „Heizungskeller mit einem weiteren voll mit Kartons, ein Verschlag mit Reinigungsmitteln, ein größerer mit Handtüchern große und kleine, ein großer Raum mit Küchengerät und zwei verschlossenen Türen.“

„Das werden wir gleich haben!“ sagte Hubert und gemeinsam gingen sie zu den Türen, dabei erzählte er, was in den anderen Abteilen war. Hinter der ersten Tür befand sich ein Lebensmittelkeller, voll mit Dosen unterschiedlicher Sachen. Im zweiten, etwas kleinerem, standen die Regale an zwei Seiten voll mit Zigaretten und Zigarren, in dem anderen Regal an der rechten Seite, waren Büromaterial, Schreib- und Rechenmaschinen. „Ach, ich habe ein Lager vergessen, da sind Glühlampen, Kabel und sonstige Sachen und mehrere Telefone drin.“ „Das können wir alles brauchen. Hast du irgendwo eine Sackkarre gesehen?“ „Am Heizungskeller standen zwei, die hole ich.“

Vom Kellereingang hörte Hubert jemanden seinen Namen rufen. Richard stand in der Kellertür und grinste ihn an. „Wie sieht es aus?“ „Sehr gut, das lohnt sich. Daheim werden wir das aufteilen, ihr bekommt etwas davon.“ „Das hört sich gut an. Wie soll es gehen?“ „Weber holt gerade zwei Sackkarren, er und du fährst die hier her und die beiden anderen verladen.“ Weber kam mit den zwei Geräten.

„Wir fangen hier an bei den Türen. Kommt mit.“

Während die beiden die Lager mit Sekt, Wein und Schnaps ausräumten, ging Hubert in die andere Richtung, um sich die Küchenausstattung anzuschauen. Küchengeräte aller Art befanden sich hier, sauber geordnet und in gutem Zustand.

Besteckkästen standen an einer Seite, dazu große Messer in Blöcken für die Küche. In einem Regal standen Kartons mit Gewürzen. Die würden sie auf alle Fälle mitnehmen, dazu die großen scharfen Messer. An dem Rest sollten sich die drei bedienen.

Im Tabaklager öffnete er mit seinem Messer einen Karton mit Zigaretten, nahm drei Stangen für Jurka heraus. Diese Kiste würden seine Leute bekommen. An der Kellertreppe stellte er sie ab.

Das Wein- und Sektlager war leer, aus dem Schnapslager kamen die letzten Kisten.

„Nehmt als Nächstes das Zigarettenlager. Die Bürosachen kommen in meinen Lieferwagen, das geht in die Firma. Der Karton hier mit Zigaretten ist euer.“ Während Richard die letzten Kisten von seiner Sackkarre auf die Treppe stellte, war Weber im nächsten Lager. Hubert hatte einen Stapel mit leeren Kartons entdeckt. Zehn Stück nahm er davon mit in das Spezialitätenlager, faltete sie auseinander und begann die Dosen und Gläser hineinzustellen. Drei hatte er fertig, als Weber sagte: „Rauchwaren alle oben, was jetzt?“ „Nehmt euch leere Kartons und packt die Gewürze ein. Bis ihr fertig seid, habe ich hier alles verpackt.“ Weber packte die Kartons und Richard fuhr in der Zwischenzeit die Bürosachen weg. Danach nahm er die Kisten von Hubert mit. „Wieviel Platz haben wir?“ fragte er Weber, als der das Gewürz abtransportierte. „Halber Laster ist leer!“ „Gut, alsnächstes die Elektrosachen und danach das Putzlager!“ In diesen Lagern war alles bereits in Kisten und Kartons vorgepackt, so ging das sehr schnell. Als diese alle weg waren, sagte Richard: „Beide Autos und dein Lieferwagen komplett voll.“ „Mist, ich hätte gerne die Handtücher und Tisch -und Bettwäsche mitgenommen.“ „Das geht nicht mehr.“

„Mal sehen, was der neue Besitzer damit vorhat.

Lasst uns verschwinden!“ Die Türen der Lager blieben offen, das Licht wurde ausgeschaltet und die Außentür verschlossen. Zum Abschluss legten sie die Stahlplatte wieder darauf.

Beide Laster fuhren los, Hubert brachte Jurka die drei Stangen Zigaretten und fuhr in die Firma.

Vorher hatte er Rübke angewiesen, unbedingt den Zugang zum Keller freizumachen, damit der Besitzer mit Ehefrau dort hineingehen konnte. In der Firma bat er seine Mädels, das Büromaterial aus seinem Auto zu holen.

„Weißt du eigentlich, was in den Kartons war?“ fragte ihn Gertrud nach einiger Zeit. „Habe nur das Papier und die Schreib- und Rechenmaschine gesehen. Was war sonst drin?“ „Sechs nagelneue Kellnergeldbörsen, zwei ungebrauchte Geldkassetten, Zählbretter, Schreibzeug in allen Varianten und zwei Mikrofone.“ „Die kannst du an Frings weitergeben. Den Rest können wir brauchen.“ „Schon, aber das Papier mit dem Briefkopf des Hotels sollten wir vernichten.“

Als er nach Hause kam, waren seine Leute im Stall beschäftigt, beide Laster standen unter dem Schauer. „Hubert, ich soll dir von meiner Frau Danke sagen, für die Sachen aus der Küche,“ sagte Weber und Frank tat es ihm nach. Die anderenbeiden hatten ihre Sachen ausgeliefert und großes Lob erhalten. Bevor sie losfuhren, hatte er ihnen gesagt, sie sollten sich an der Küchensammlung bedienen und das hatten sie gründlich und zielsicher getan. Thomas hatte für sich und Susanne Bestecke, Teller, Tassen und ähnliches in seinen Rucksack gesteckt. Hubert selber hatte nur zwei Messerblöcke mit großen, scharfen Messern mitgenommen, sonst war ihm nichts eingefallen.

„Da war ein Karton mit 20 Dosenwürstchen, zehn haben wir uns genommen, jeder hat vier Flaschen Wein und die Zigaretten sind aufgeteilt.“ „Gut so und wo ist jetzt der Rest?“ „Die Rauchwaren im Keller, Schnaps, Wein und Sekt ebenfalls. Die Spezialitäten sind bei Ulla und Sieglinde in eurer Küche, die schauen sich das an. Eine Kiste mit Glühlampen und Kabeln ist in der Werkstatt, der Rest kommt ins Magazin. Das Putzzeug ist in der alten Bücherkammer.“ „Das soll Ulla aufteilen.

Morgen ist die Begehung mit dem Besitzer. Mal sehen, was der aus dem Keller behalten will. Wenn er das nicht braucht, werde ich anbieten, alles in den Müll zu bringen.“ „Wunderbar, und wir sind die Müllmänner“, lachte Frank und alle stimmten ein.

Es regnete, an Reiten war nicht zu denken, also ging Hubert ins Haus. Sieglinde schob gerade zwei der großen Kartons mit den Spezialitäten ins Esszimmer. „Meine Güte, wo habt ihr das ganze Zeug her?“ „Aus dem Keller des Hotels, was wir gerade wieder aufbauen?“ Ulla stand in der Küchentür und schüttelte den Kopf. „Da sind Sachen dabei, die kenne ich nur aus Büchern, habe die bisher nie gesehen oder gegessen!“

„Können wir gar nichts davon brauchen?“ „Doch,natürlich, das haben wir alles schon draußen. Bei den Gewürzen ist das ähnlich. Tolle Sachen dabei.

Sieglinde kannte einiges, was mir völlig neu war.

Das, was wir davon nicht brauchen, bekommt Malwine.“ „Damit haben alle etwas davon, schaut ihr euch die Putzsachen an?“ „Nach dem Essen, was wir davon nicht brauchen, bekommt Barbara für ihre Molkerei.“ „Vielleicht bekommen wir morgen mehr, aber das erzähle ich dir nachher.“

Nach dem Essen fuhr Hubert drei Kartons mit Gewürzen zu seinen Eltern. Auf dem Weg traf er Fritz, der gerade einen Traktor in die Garage fuhr.

„Hast du Lust auf ein Bier?“ fragte er den.

„Grundsätzlich schon, aber wir haben heute Besuch von Schwarz und Helma, es gibt leckeres Essen, da will ich jetzt schnell hin!“

„Das sehe ich ein. Apropos Helma. Wir hätten da eventuell etwas für sie. Wenn sie mag, kann sie sich das ansehen.“ Kurz sagte er Fritz, um was es ging. „Sage ich ihr. Habt ihr das bei euch im Haus?“ Hubert nickte. Er brachte die Gewürze in die Küche zu Malwine. Anfangs war die skeptisch, aber als sie sich den Inhalt anschaute, wurde ihre Miene immer freundlicher. „Mein Junge, das können wir dringend brauchen. Irgendwann schlachten wir wieder und für die Wurst ist das wunderbar. Danke!“ Heinrich begleitete ihn hinaus und erzählte ihm dabei, sie bekämen seit dieser Woche die Reste und Überbleibsel aus der Büssingschen Kantine als Futter für die Schweine.

Wieder daheim stand Helma mit Ulla im Esszimmer und betrachtete die Spezialitäten. „Das ist völlig verrückt, was ihr habt. Das nehme ich alles. Ich muss für den Vorstand plus deren Ehefrauen einen Abend bestreiten, da passt das super rein.“ „Nimm die drei Kartons mit, ich helfedir beim Tragen.“ „Danke, ich habe etwas zum Tausch. Aus der letzten Lieferung deines Freundes dem Schlachter habe ich Wurst übrig. Je eine Kiste mit Mett-, Rot-, Leber- und Knackwurst. Die bringe ich morgen vorbei!“ „Wunderbar, danke, ich bringe dir das Zeug raus.“ Als sie wieder zu Fritz fuhr, war ihre komplette Rückbank mit den Kartons gefüllt.

„Jetzt schauen wir uns die Putzmittel an und damit haben wir alles erledigt“, sagte Ulla geschäftig und ging mit Sieglinde hinaus. Hubert stellte die Messerblöcke in die Küche und setzte sich mit Junior an den Küchentisch, um sich dessen Hausaufgaben anzuschauen und erklären zu lassen. Dabei stellte er fest, der Junge konnte wunderbar lesen. Von Ulla wusste er, dass dessen Fähigkeiten im Rechnen ebenfalls sehr gut waren.

Demnächst würden sie sich Gedanken über die weitere schulische Laufbahn des Jungen machen müssen.

Ulla kam zurück. „Wir haben alles aufgeteilt. Einen kleinen Teil behalten wir, Barbara bekommt einen Karton voll und für den Putzraum der Firma ist der dritte Karton. Dazu gibt es einen Karton mit kleinen Seifen, wie es sie in Hotels gibt. Den könntest du mit in das Magazin in der Firma nehmen. Meiner Meinung wäre das etwas für die Lehrlinge und andere aus der Firma.“ „Gut, das machen wir so, nachher lade ich das in mein Auto.

Morgen früh ist alles weg.“

Heute war Zeit und Gelegenheit, mit Hannelore zu spielen. Hubert machte das im Wohnzimmer und entlockte ihr dabei jede Menge Töne und mehrfach ein Lächeln. Zufrieden übergab er sie anschließend Ulla, welche sie bettfertig machte und in ihr Zimmer brachte. Während sie das tat, saß Hubertam Schreibtisch und bereitete sich auf den nächsten Tag vor. Mit Becker musste er sprechen über die aktuellen Immobilien und das Gespräch mit den Hoteleigentümern war wichtig. Nach diesem Gespräch waren bestimmt Sonderwünsche umzusetzen. Gemeinsam besprachen sie das weitere Vorgehen in Bezug auf den Hotelkeller. „Ich denke mir, die werden das Zeugs nicht haben wollen. Den Eindruck machte die Frau auf mich.

Sie hat uns ausführlich auf der Party erklärt, wie sie die Einrichtungen in ihrem Hotel plant und das passt nicht zu den Sachen, die dort unten liegen.

Das ist alles Vorkriegsstandard.“ Ulla nickte:

„Sollte es dazu kommen, möchte ich dich bitten, uns Frauen an der Räumung zu beteiligen. Ich habe einige Ideen, wer etwas davon brauchen könnte. Das möchte ich aber nicht alles hier haben und sortieren, sondern das könnte man alles dort erledigen.“ „Wie stellst du dir das vor?“ „Ich würde gern dabei sein, dazu Sieglinde, Frau Weber, Gertrud und Monika.“ „Morgen früh habe ich dieses Treffen mit den beiden. Wenn die sagen, dass Zeug soll weg, kann diese Aktion anlaufen.

Wenn nicht, haben wir Pech. Auf alle Fälle werde ich meine Mädels vorwarnen, das solltest du auch tun. Wenn es klappt, sollten wir morgen am Abend dort hinfahren und räumen. Meine drei fahren mit, da haben wir schon mal einen Opel und den Hanomagzug. Thomas bleibt hier, Susanne kümmert sich um die Kleine. Monika sollte einen Laster fahren, wir brauchen Kartons und Kisten, sowie Papier zum Einpacken. Das kann ich ab Mittag veranlassen.“ „Der Plan ist gut, so machen wir das. Informiere mich bitte mittags!“Bevor er am nächsten Morgen in die Firma fuhr, informierte Hubert Richard und Frank, die würden es an Weber weitergeben. Im Büro verteilte er die Putzmittel, wie abgesprochen und machte sich im Büro an seine Arbeit. Gertrud und Monika hatten interessiert zugehört, als er ihnen den möglichen Plan erläuterte. „Ich stelle einen von den Hanomag sicher. Wenn es nicht klappt, gebe ich ihn zurück“, sagte Monika spontan, Gertrud nickte. „Übrigens, Lisa hat angerufen, die vier Kriegsgefangenen, die von Woods angesprochen waren, können morgen um 10:00 Uhr abgeholt werden.“ „Die beiden Maurer kommen zu Graf, der Fahrer zu Krummrich und der Maler zu Lindner. Der soll sich um die Abholung und Anmeldung der vier kümmern.“

Rechtzeitig fuhr er nach Braunschweig, sprach mit Alberts, Rübke und schließlich Jurka.

„Noch einmal danke für deinen Tipp mit dem Keller. Ist eure Wohnung eigentlich groß genug oder etwas klein?“ „Naja, die Kinder werden grösser, es wird allmählich eng.“ „Denke ich mir, kannst du dir vorstellen, eines der Reihenhäuser zu mieten?“ „Vom Geld her kein Problem. Das wäre eine tolle Sache.“ „Ich setze dich mit Vorrang auf die Liste.“ „Prima. Wir sind heute fertig. Einen Kipper lasse ich hier für Rübke, der lässt drinnen den Schutt wegräumen.“ „Bevor du hier wegfährst, mach bitte das Blech vom Kellerabgang hoch.“

Kurz nach 10:00 Uhr erschien der Besitzer mit Ehefrau in einem großen Mercedes. Man begrüßte sich freundlich. „Hier ist der unterschriebene Vertrag für den Bau“, sagte er lächelnd und gab Hubert eine kleine Mappe. Der bedankte sich und begann zu erläutern, wie sie geplant hätten, den Bau durchzuführen. Das fand die Zustimmung derBauherren. „Ich sehe schon, Sie gehen mit allen verfügbaren Kräften, sorgfältig geplant, hier ran.

Das freut mich sehr“, sagte er. Sie gingen in das Gebäude. Zu besichtigen war es bis zum Zweiten Stock, dann wurden die Schäden zu hoch. Ständig herrschte rings um sie herum rege Geschäftigkeit.

„Und ab nächste Woche wollen Sie eine weitere Kolonne hier arbeiten lassen?“ „Ja, unser Ziel ist es, vor dem Wintereinbruch das Haus mit einem Dach zu versehen, damit wir innen weiterarbeiten können.“ „Sehr gut, das ist sinnvoll. Können wir uns die Heizung dieses Hauses anschauen?“

„Gern, die sollte im Keller sein.“ „Waren Sie dort schon einmal?“ „Nein, der Zugang war verschüttet und wurde erst heute Morgen von Schutt befreit und geöffnet.“

„Na dann wollen wir mal, ich hoffe, es ist Licht dort.“

Vorsichtig gingen sie die Treppen hinunter. Rübkes Leute hatten dort eine Behelfstür eingebaut, die Hubert aufschloss, das Licht funktionierte ebenfalls. Während sich der Besitzer und Hubert die Heizungsanlage anschauten, inspizierte sie den Rest des Kellers. „Diese Art von Heizung kenne ich gut, die ist sehr stabil und robust. Können Sie Koks liefern?“ „Kein Problem, den können wir aus den Stahlwerken in Salzgitter holen.“ Während sie über den Einsatz des Heizungssystems sprachen, war die Ehefrau unterwegs, kehrte jetzt zurück.

„Mein lieber Ehemann, es ist so, wie wir es befürchtet hatten. Getränke und ähnliches sind nicht mehr vorhanden. Das werden ehemalige Mitarbeiter, die davon wussten, längst abgeräumt haben. Alles was hier an Geschirr und Gläsern steht, ist ein Sammelsurium, das muss komplett erneuert werden. Das gleiche gilt für Tisch- undBettwäsche, sowie für andere Sachen. Das ist alles Müll. Aber das hatten wir ja einkalkuliert. Können Sie das räumen lassen.?“ „Das wäre kein Problem, soll das alles in die Müllkuhle?“ „Ja, alles. Wenn schon, fangen wir hier richtig mit neuen Sachen an und nicht mit einem unvollständigen, veralteten Sammelsurium.“ „Du bist zuständig für die Innenausstattung, das hast du gelernt und mehrfach gut bewiesen, so soll es sein!“ sagte der Ehemann. Hubert sagte gelassen: „Wenn Sie das so wünschen, fangen wir morgen damit an. Kann ich Ihnen bei der Innenausstattung behilflich sein?“

„Mit dem Anstrich innen müssen wir warten. Wenn es soweit ist, melde ich mich bei Ihnen wegen der Malerarbeiten. Die Wasch- und Duschmöglichkeiten in den Zimmern sollten wir überdenken, da komme ich auf sie zu. Auf alle Fälle brauche ich jemanden, der mir die Vorhänge in den Zimmern näht.“ „Meine Schwägerin hat ein Modehaus und einen Betrieb, in dem genäht und geändert wird. Sie hat dort gute Leute mit viel Geschmack.“ „Das wäre hilfreich, sie möchte bitte mit unserem Büro Verbindung aufnehmen. Den Rest klären wir, wenn es soweit ist.“ „Wollen Sie den Keller hier komplett geräumt haben? Ich sah eben im Vorbeigehen verschiedene Räume und Verschläge. Sollen die weg?“ „Nein, das kann so bleiben, es erscheint mir sehr sinnvoll.“

Gemeinsam gingen sie wieder hoch und besprachen einige Dinge. Die beiden gingen wieder und Hubert suchte Rübke.

„Gib heute Abend den Schlüssel für das Eingangstor bitte bei Gertrud ab. Bei ihr bekommst du ihn morgen früh wieder zurück.“ Als er zurückkehrte, löste er die Räumung heute Abend aus. Ab 18:30 Uhr bei ihnen auf dem Hof, siewürden mit den Autos zum Hotel fahren, Gertrud informierte alle Betroffenen.

Er ging an die weiteren Dinge, die er sich vorgenommen hatte. Becker war der erste, mit dem er alle aktuellen Entwicklungen besprach. Die Liste der geplanten Mieter für die Reihenhäuser wurde um Jurka erweitert. Anschließend besprach er mit Dolle die letzten Wünsche, die der Bauherr ihm mitgeteilt hatte, Fischer erhielt den unterschriebenen Vertrag. Der berichtete ihm von der letzten Fahrt an die Unterelbe, die sehr einträglich gewesen war. Am Freitag würden wieder zwei Wagen mit Fisch kommen und am gleichen Tag ein Lastzug Richtung Cuxhaven fahren. Voll beladen hin und ebenso zurück. Als letztes informierte er sich bei Krummrich über den aktuellen Stand der Spedition. Als das geschehen war, sagte der: „Monika informierte mich, dass ihr heute Abend etwas aus einem großen Keller räumen wollt. Können Katrin und ich euch helfen? Denke mal da kann man jede Hand brauchen!“ „In Ordnung, um 18:30 Uhr mit Auto bei uns auf dem Hof. Aber nichts den anderen sagen. Nimm Verpackungsmaterial mit.“ Pünktlich war er daheim, dort waren die Vorbereitungen für die Räumung abgeschlossen. Weber und Richard hatten sich beide einen einachsigen Anhänger geholt, weil sie wussten, was im Keller lagerte. Als er Ulla von der Teilnahme Krummrichs und Katrin erzählte, sagte die: „Gut, so werden wir schneller fertig, jede Hand zählt.“

Kurz vor 18:30 Uhr sammelten alle auf dem Hof, Gertrud gab ihm den Schlüssel für den Bauzaun.

Wie die anderen Frauen hatte sie sich entsprechend gekleidet, einige in Trainingshoseoder mit Schürze, teilweise die Haare unter Kopftüchern versteckt. Das sah tatendurstig aus.

Krummrich und Katrin fuhren einen der Lieferwagen. Platz für den Transport war genügend vorhanden. Jeder wusste, wohin es ging, als sie losfuhren, Hubert als erster, um das Tor zu öffnen.

Auf dem Weg dorthin schilderte er Ulla, um was es genau ging. Die hörte zu und überlegte. „Wir gehen zuerst an die Weißwäsche und das Bettzeug, danach an das Geschirr und die Gläser. Die Küchensachen zum Schluss. Lass bitte die Männer die Sachen transportieren und auf die Autos packen. Die Frauen sortieren das, was in die Kisten kommt.“ „Richard und ich schauen uns um, ob wir etwas Lohnendes finden, das bisher nicht gesehen wurde.“

Als die Autos vor dem rückwärtigen Eingang standen, verschloss Hubert das Tor und sammelte alle vor dem Kellereingang, die Stahlplatte war zurückgeklappt. Kurz und knapp erläuterte er das Vorgehen, öffnete die Kellertür, knipste das Licht an und überließ Ulla den weiteren Ablauf. Mit Richard ging er in Richtung der Küchensachen, hier trennten sich ihre Wege. Hinter der Heizung entdeckte Hubert einen Raum, in dem Kleidung für das Personal gestapelt war, von den Reinigungskräften, über das Kellner- und Küchenpersonal bis zu den anderen Angestellten.

Das würde er Ulla zeigen, die sollte entscheiden, was davon brauchbar wäre. In der Küchenabteilung trafen sie sich wieder. Er sagte Richard, was er gefunden hatte. „Und was war bei dir?“ „Zwei Räume. In einem ist eine kleine Werkstatt und im anderen jede Menge Papier, sieht nach Abrechnungen aus.“ „Schau du dir dieWerkstatt an und sortiere aus, was lohnenswert ist, ich nehme den anderen Raum.“ Der war nicht besonders groß, besaß nur ein kleines vergittertes Kellerfenster und war voll mit Akten. Er hockte sich davor auf einen Drehstuhl und betrachtete die Reihe von Ordnern. Das waren die Abrechnungen der letzten 15 Jahre. Dazu Stapel von Meldezetteln und anderem Papierkram. Drei Seiten der Kammer waren mit Regalen bedeckt, in der Mitte der vierten Seite war ein großes Foto des Hotels in altem Zustand mit mehreren Personen vor dem Eingang.

Das sah irgendwie gestellt aus. Um sich die Personen vor dem Eingang anzuschauen, nahm er das gerahmte Foto ab, aber sofort legte er es weg, denn dahinter war ein Safe in die Wand eingelassen. Der hatte zwar keine Mehrfachkombination, aber ein Sicherheitsschloss, für das er keinen Nachschlüssel besaß. Er rief Richard. Der sah sich das an und sagte: „Das können wir nur aufbohren. In der Werkstatt sind eine elektrische Bohrmaschine und entsprechende Bohrer.“ „Bekommst du das hin?“ „Ich versuche es, mal sehen, ob es klappt.“ „Versuch es einfach, ich zeige Ulla die Schränke mit den Klamotten in der Zwischenzeit.“

Auf dem Weg zu Ulla hörte er bereits das schrille Kreischen der Bohrmaschine. Als sie sich die Berufsbekleidung angeschaut hatten, entschied sie: „Das nehmen wir mit, ich schicke Gertrud und Katrin her.“ Als Ulla zurück ging und Hubert sich hier umschaute, hörte der Lärm der Bohrmaschine auf, mehrere Schläge waren zu hören. Sollte Richard Erfolg haben? Als er die Kammer betrat, setzte sich Richard gerade die Sicherheitsbrille ab und sagte grinsend: „Das Schloss war ganz schön zäh, aber jetzt habe ich es hineingehauen, die Türgeht auf. Schau nach, was drin ist, ich packe das Werkzeug.“ Aus dem geöffneten Fach holte Hubert zwei Papierstapel heraus, drei verschlossene Kisten und eine Geldkassette. Das würde er daheim überprüfen, nicht hier. Ein Geldbündel mit einer Banderole drum nahm er jedoch und zählte 500 RM ab. Insgesamt waren es 10.000 RM. Die 500 RM gab er Richard, der gerade zwei Kisten mit Werkzeug wegbringen wollte. „Wie komme ich dazu?“ fragte der verblüfft, als Hubert ihm die Scheine in die Hand gab. „Ohne dich wären wir nicht drangekommen!“ „Na gut, habe ja nur meine Arbeit gemacht, danke.“ Den restlichen Inhalt hatte Hubert in seinen Rucksack gesteckt.

Die Verpackung ging flott, was an den Anweisungen von Ulla lag. „Einen Anhänger haben wir mit Sachen für das Waisenhaus gefüllt, der wird morgen geliefert. Ich habe jedem gestattet, das zu nehmen, was er braucht!“ „Völlig in Ordnung, wir haben genug.“ „Stimmt, aus der Küche habe ich mir ein paar Sachen genehmigt, die sind in einem Karton in unserem Auto.“ „Hier im Rucksack ist alles aus dem Safe. Richard habe ich davon 500 RM gegeben, weil das schon der zweite Tresor ist, den er geöffnet hat.“ „Das hast du gut gemacht, die haben sonst gar nichts.“ „Ulla, wie willst du das nachher alles auseinanderhalten?“

„Auf Richards Laster ist alles das, was in das Lager am Nordbahnhof kommt, bei Weber ist das, was ins Magazin soll. Auf dem Anhänger das, was wir irgendwann an alle verteilen können. Bei Monika sind die Sachen, die größer sind und von den Helfern gebraucht werden.“ „Gute Planung, was machst du mit der Dienstkleidung?“ „Schürzen und Kittel kommen zum Nordbahnhof, der Rest zu Doris.“

Als er seinen Rucksack ins Auto brachte, stellte er fest, dass Richard die drei Kisten aus der Werkstatt ebenfalls hier hineingelegt hatte. Die Räumung ging ihrem Ende entgegen. Abschließend gingen Ulla und Hubert durch den Keller. Geschirr und Gläser standen dort, aber wesentlich weniger als vorher. Im Küchenbereich gab es Restbestände.

Dafür waren die Autos voll beladen. Das Licht wurde gelöscht, die Tür verschlossen und die Stahlplatte wieder heruntergelegt. Monika war die letzte, die vor dem Tor wartete. Hubert verschloss das Tor und gab den Schlüssel Gertrud, die bei Monika im Führerhaus saß. „Rübke holt den bei dir ab. Sag ihm, er soll den Keller komplett räumen. Was er und seine Leute brauchen, sollen sie mitnehmen, den Rest auf den Müll.“

Daheim luden die beiden ihre Kisten aus, damit hatte sich der Fall für sie erledigt. Den Inhalt des Rucksackes leerte Hubert auf seinen Schreibtisch.

Während sich Ulla um die Kinder kümmerte, sortierte er. Mehrere Schuldscheine fand er, die schmiss er in den Papierkorb. Es folgte ein Schreiben des ehemaligen NSDAP Vorsitzenden aus Braunschweig, in dem er ein Kästchen mit Schmuck als Pfand gab, für die verschiedenen Leistungen des Hotels. Bei den zu erwartenden zukünftigen Barzahlungen sollte das Kästchen ihm wieder übergeben werden. Hubert schüttelte den Kopf. Dieser Tyrann war in den letzten Kriegstagen tot aufgefunden worden. Er öffnete das Kästchen, es war voll mit Schmuck der unterschiedlichsten Art. Diesen Schmuck würden sie gründlich prüfen.

Er vermutete, verschiedene Teile würden nicht echt sein. In einem weiteren Kästchen befand sich der Schmuck einer bekannten BraunschweigerSchauspielerin, die zum internen Dunstkreis der örtlichen Nazis zu rechnen war. Im letzten befand sich der goldene Nachlass des Hoteldirektors, der bei dem Bombenangriff umgekommen war. 9.500



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